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3034_Stargardt Katalog 684 Inhalt - J.A. Stargardt

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AUTOGRAPHEN<br />

UND URKUNDEN<br />

AUS DREI JAHRHUNDERTEN<br />

<strong>Katalog</strong> <strong>684</strong><br />

J. A. STARGARDT<br />

Antiquariat ⋅ Gegründet 1830 in Berlin<br />

Seit 1885 im Besitz der Familie Mecklenburg<br />

BERLIN<br />

12163 Berlin ⋅ Brentanostr. 52<br />

Telephon (030) 88 22 542 ⋅ Telefax (030) 88 22 466<br />

info@stargardt.de ⋅ www.stargardt.de


Geschäftsbedingungen<br />

Das Angebot des <strong>Katalog</strong>s ist freibleibend. Bestellungen werden in der Reihenfolge ihres Einganges<br />

ausgeführt. Der Versand erfolgt zu Lasten des Empfängers. Uns unbekannte Besteller<br />

beliefern wir gegen Vorausrechnung. Dem Käufer steht ein vierzehntägiges Widerrufsrecht<br />

nach §3 Fernabsatzgesetz und §361a BGB zu.<br />

Eigentumsvorbehalt gemäß §449 BGB bis zur vollständigen Bezahlung der Ware.<br />

Erfüllungsort und ausschließlicher Gerichtsstand: Berlin.<br />

Preise rein netto in Euro (€) bei sofortiger Bezahlung. In den Preisen ist die gesetzliche Mehrwertsteuer<br />

(7% ) eingeschlossen.<br />

Die Abbildungen und Zitate dienen lediglich der Orientierung der Kaufinteressenten; sie stellen<br />

keine Veröffentlichungen im Sinne des Urheberrechts dar. Alle Rechte an den zitierten<br />

Texten und den Abbildungen bleiben den Inhabern der Urheberrechte vorbehalten. Nachdrucke<br />

sind in jedem Falle genehmigungspflichtig.<br />

Postbank Frankfurt a. M. 11 602–604 (BLZ 500 100 60)<br />

Berliner Sparkasse 95 000 9784 (BLZ 100 500 00)<br />

Umsatzsteuer-Identifikationsnummer: DE 113 354 098<br />

Erklärung der Abkürzungen<br />

Interpretation des abreviations<br />

Interpretation of abbreviations<br />

E. Eigenhändig (autographe / autograph)<br />

Br. Brief (lettre / letter)<br />

m.U. mit eigenhändiger Unterschrift (signé / signed)<br />

m.U.u.E. mit eigenhändiger Unterschrift und Empfehlungsformel (signé avec<br />

souscription autographe / signed and subscribed)<br />

S. Seite(n) (p.)<br />

O.O.u.D.(J.) Ohne Ort und Datum (Jahr) (s. l. n. d. / n. d.)<br />

4 o (8 o ) Quart-(Oktav-) Format (4to) (8vo)<br />

Bei den Maßen ist zuerst die Höhe angegeben.<br />

Fast alle Abbildungen sind mehr oder weniger stark verkleinert.<br />

Für die Echtheit der Autographen<br />

wird garantiert.<br />

L’authenticité des autographes<br />

est garantie.<br />

All items are guaranteed<br />

genuine.


Zur Frankfurter Messe<br />

1 AUGSBURG. – Brief des Rates der Stadt. (Augsburg,) „Samstag vor Sannt pauls<br />

bekerung“ (23.I.) 1501. 1 /2 S. quer-folio. Pergament. Mit papiergedecktem Siegel und Adresse.<br />

Etwas braunfleckig und wellig. 480.–<br />

An den Bürgermeister und den Rat der Stadt Frankfurt a.M. mit der Bitte, die zur „nechstkomenden<br />

vastenmeß“ reisenden Augsburger Kaufleute „mit gelait unnd sicherhait nach notturfft zuversehen,<br />

damit sy unbekimert unnd unbeschedigt beleyben“.<br />

2 JOHANN der Beständige, Kurfürst von Sachsen, Förderer der Reformation, 1530 Führer<br />

des Schmalkaldischen Bundes, 1468-1532. E.Br.m.U. „Hanß Herczog zcu Sachssen“. Torgau,<br />

„Samsstag nach appolonie virginis“ (11.II.)1503. 1 S. folio. Mit papiergedecktem Ringsiegel<br />

und Adresse (radiert). Minimal braunfleckig. 1.600.–<br />

An (Graf Wilhelm IV. von Henneberg), dessen erster Sohn Wilhelm am 30. Januar gestorben war.<br />

„lieber Swager ich habe dein Schreyben vorlesse[n] und nit gern gehort Das Dein Son tot yst doch muß<br />

wyrß got ergeben dan der almechtige got wyrt dyr noch viel Sonne geben dorumb bekomer dich nit<br />

freuntlicher lieber Swager ... Der drey hundert gulden halben habe Ich Den schreyben auch vorlessen<br />

und were gantz woll geneit Das ich dyr solhest gelt gern wolt geben aber es yst myr ein handeln<br />

vorgeffallen Das ich ytzunt selber muß Dreyhundert gulden haben ... aber umb das ander gelt hoffe Ich<br />

wyr wollen wyr uns wol vertragen als du myr auch schreybest umb den braunen henst der graff Sigimunt<br />

gewest yst das ich dyr den geben wolle ...“<br />

Eigenhändig s e h r s e l t e n . – Siehe die Abbildung auf S. 5.<br />

„Kaiserlicher Majestät Hofmaler“<br />

3 KNODER(ER), Hans, Hofmaler Kaiser Maximilians I., 1508 erstmalig urkundlich genannt.<br />

Schriftstück m.U. „Hanns Knoderer mein hanndt“. Brauneck 22.II.1508. 2 /3 S. quergr.-8<br />

o . Gering braunfleckig, am Unterrand beschnitten. 600.–<br />

Quittung als „Kaiserlicher M[ajestä]t Hofmaler“ über den Erhalt von „zwen gulden Reinisch in abslag<br />

meines lifergelts“.<br />

Im Jahre 1508 reiste Knoderer im Auftrag des Kaisers von Innsbruck nach Augsburg, um „etwas ze<br />

malen“, dann von Ulm nach Augsburg, um dort „etwas ab zu mallen“, und schließlich „nach Speier, um<br />

eine Ansicht des Grabmals Rudolfs v. Habsburg anzufertigen“ (Thieme-Becker).<br />

V o n g r ö ß t e r S e l t e n h e i t .<br />

KATALOG <strong>684</strong> · AUTOGRAPHEN UND URKUNDEN AUS DREI JAHRHUNDERTEN<br />

3


4 KASIMIR, Markgraf von Brandenburg-Kulmbach, schlug 1525 den fränkischen Bauernaufstand<br />

nieder, 1481-1527. Br.m.U. „Casimir manu p[ro]pria“. „Geben am Gabian“<br />

31.V.1508. 1 S. quer-gr.-8 o (Unterrand beschnitten). An den Rändern leicht gebräunt. 600.–<br />

Als „obrister Velthaubtman“ Kaiser Maximilians I. quittiert der Markgraf den Empfang von je 50 Gulden<br />

„Knecht Soldt“ für vier Fähnlein („venndlin“) Landsknechte („atut Zusammen Zway Hundert<br />

gulden rh[einisch]“).<br />

Kasimir befand sich 1508 im Auftrag des Kaisers auf einem Kriegszug gegen Venedig. – S e h r s e l t e n .<br />

5 MAXIMILIAN I., römisch-deutscher Kaiser, „der letzte Ritter“, 1459-1519. Konvolut<br />

von 29 zeitgenössischen Abschriften von Briefen des Kaisers (24), kaiserlicher Beamter (4)<br />

und des späteren Kaisers Ferdinand I. (1), die Familie de S a v o r g n a n o betreffend. Innsbruck,<br />

Augsburg, Trier u.a.O. 1511 bis 1523. Ca. 44 S. gr.-4 o . Lateinisch. Einige Defekte (Wurmfraß).<br />

300.–<br />

Aus der Zeit des venezianischen Krieges (1509-1517). Meist an den Juristen und „consiliarius“ Antonio<br />

de Savorgnano oder seinen Sohn, den Geistlichen Nicolao de S., die in der Grafschaft Görz die kaiserlichen<br />

Interessen vertraten, schließlich aber zur Flucht gezwungen wurden.<br />

„virtute verbi“<br />

6 (LUTHER, Martin, Reformator; Begründer des deutschen Protestantismus, 1483-1546.)<br />

– Zeitgenössische Abschrift eines Luther-Briefes, Wittenberg 5.III.1525, 2 2 /3 S. 4 o . Gebräunt,<br />

Bugfalte eingerissen. 200.–<br />

An Theobald Billican, früher Melanchthons Kommilitone in Heidelberg, nun Prediger in Nördlingen.<br />

Unter Hinweis auf seine gegen Karlstadt gerichtete Schrift „Wider die himmlischen Propheten“ widerspricht<br />

Luther Billicans Auffassung, ein Gottloser („impius“) könne das Brot nicht weihen. Tatsächlich<br />

sei die Kraft des Wortes Gottes nicht abhängig von der Gläubigkeit der Menschen, und daher komme es<br />

beim Sakrament auch nicht auf die moralische Qualität derer an, die es spenden oder empfangen.<br />

„... Longiusculis tuis ad me datis literis ... arbitror simul satisfactum libello de sacramento, adversus<br />

Carlstadium. Quod vero nuper ad Philippum“ (Melanchthon) „de officio Benedictionis panis Dominici<br />

scribis, sit intellexi, quasi impius non possit panem consecrare aut benedicere. Ergo secus sentio, scilicet<br />

verbum Dei esse verbum Dei, non nostra sanctitate, sed sua propria virtute, et facere, quod facit nullo<br />

nostro merito sed sua natura. Scis enim Euangelium ab Apostolo Rom. I. nominari virtutem Dei potentem<br />

salvos facere credentes. Et tamen non omnes obediunt Euangelio, eiusdem X. Deinde praedicatur<br />

a contentiosis et Invidis, Philipp. I. Nec propter horum indignitatem, aut illorum incredulitatem desinit<br />

esse verbum Dei ac virtus Dei. Licet enim infirmum et stultum sit impiis, sapiens tamen et potens est<br />

piis. Nec ergo fide piorum fit aliud aut melius. Nec incredulitate impiorum peius. Alioqui divinitas ipsa<br />

non est impiis ursus et leena, piis vero salus et vita. Igitur cum virtute conficiatur non habetur ratio<br />

ministri, qui facit si sacramentum spectes, licet si salutem eius spectes propriam habenda sit, Christus<br />

enim et ipse non virtute suae sanctimoniae, sed virtute verbi instituit et benedixit. Quare sicut verbum<br />

Dei ubi ubi fuerit virtus Dei potens, licet impii hac potentia non fruantur. Ita sacramentum, ubiubi<br />

benedicitur, sacramentum est perfectum ...<br />

Nos enim planatores et rigatores sumus, verbum vitae et sacramentum salutis ministrantes, sed incementi<br />

datores non sumus ...“<br />

4 J. A. STARGARDT · BERLIN


Nr. 2 Johann der Beständige<br />

KATALOG <strong>684</strong> · AUTOGRAPHEN UND URKUNDEN AUS DREI JAHRHUNDERTEN<br />

5


Billican stand Karlstadt vorübergehend nahe, schwankte im übrigen zwischen den Lehren Luthers und<br />

Zwinglis und kehrte auch für kurze Zeit in den Schoß der katholischen Kirche zurück.<br />

Weimarer Ausgabe, Briefwechsel Band 3 Nr. 839. Gegenüber der dort genannten Handschrift (Jena Bos<br />

q 24 n , 179 a ) weicht die hier vorliegende an mehreren Stellen ab, ebenso von den Drucken. – Als Autograph<br />

ist der Brief nicht nachgewiesen.<br />

Anhängend eine weitere Briefabschrift, mit Erwähnung Luthers (4 S. 4 o ).<br />

„Newe UnChristliche Secten“<br />

7 FERDINAND I., römisch-deutscher Kaiser, Bruder und Nachfolger Karls V., 1503-1564.<br />

Br.m.U. Wien 18.VI.1535. 2 3 /4 S. folio. Mit papiergedecktem Siegel (Deckpapier leicht eingerissen)<br />

und Adresse. Etwas fleckig, kleine Faltenschäden. 600.–<br />

Als römischer König an den Propst des Augustiner-Chorherrenstifts zu Herzogenburg (Niederösterreich)<br />

mit der Aufforderung, die den Prälaten des Landes („kainen ausgenomen“) auferlegte Sondersteuer<br />

zur Beförderung der christlichen Lehre an der W i e n e r U n i v e r s i t ä t pünktlich zu entrichten.<br />

Es sei hinlänglich bekannt, „wie unnd welher gestallt, von vil Jarn heer von unnser unnd unnserer<br />

vorfarn, Löblichen Fursten von Osterreich, aufgerichten universitet zu Wienn zuvordrist unnserm<br />

hailigen Christlichen glauben, und dann unnsern Lannden und leuten, auch allen allem gaistlichen<br />

wesen, vil guets enntstannden ... Dagegen ... so bald unnser universitet zu Wienn von wegen der Newen<br />

UnChristlichen Secten unnd annderer ursach halben, in abfaal komen, das das Lob unnd Gots Eer die<br />

billich gehorsam unnd dergleichen tugent gefallen, das auch Layder die sach dahin gewachsen, was<br />

wir als ain Christlicher Kunig unnd LanndsFurst nit zeyttlich wenndung und einsehung theten, das nit<br />

allain obgemellte universitet ... gar in abfaal komen, Sonnder das gar bald die waar Religion, dergleichen<br />

dein unnd annder unnser Niderösterreichischen Lannd Gotzheuser nit erhallten auch mit<br />

geschikhten taugenlichen Prelaten, Seelsorgern, Predicanten unnd Religiosen, Schulmaistern unnd<br />

der gleichen Personen nit versehen werden möchten ...“<br />

Die W i e d e r t ä u f e r hatten in den letzten Jahren zunehmend Anhänger in Niederösterreich<br />

gefunden, denen die Regierung nicht nur mit den Mitteln christlicher Gelehrsamkeit zu Leibe rückte;<br />

der Führer der Bewegung, Jakob Huter, wurde Anfang 1536 in Innsbruck öffentlich verbrannt.<br />

8 HARDEGG, Julius I., Graf von H. und von Glatz, Erbschenk von Österreich und Truchseß<br />

der Steiermark, gest. 1557. Urkunde. Retz (Niederösterreich) 13.IV.1536. 1 S. quer-gr.-folio.<br />

Pergament. Etwas fleckig; ohne das Siegel. 200.–<br />

Lehnsbrief für M e r t S t o c k h o r n e r v o n S t a r e i n über zahlreiche Güter (Weingärten, Äcker etc.)<br />

in „Leuttakher“, „Marcharstorf“ und anderen Orten. – Mit Angabe der Namen der Bauern sowie der<br />

auf ihnen lastenden Abgaben und Dienstpflichten.<br />

Die Güter waren Mitgift seiner Ehefrau Barbara, einer Tochter des Ortolf Stockhorner von Starein.<br />

6 J. A. STARGARDT · BERLIN


Nr. 7 Kaiser Ferdinand I.<br />

KATALOG <strong>684</strong> · AUTOGRAPHEN UND URKUNDEN AUS DREI JAHRHUNDERTEN<br />

7


„n[ost]re tressainct pere le pappe“<br />

9 FRANZ I., König von Frankreich, 1494-1547. Br.m.U. Aigues Mortes 21.VIII.1542.<br />

2 /3 S. kl.-folio. Mit Siegelspur und Adresse. Leicht wasserfleckig, in den Falten gering gebräunt.<br />

800.–<br />

An Kardinal François de Tournon, einen seiner engsten Mitarbeiter, wegen der Verleihung von Pfründen<br />

an das Erzbistum Lyon durch Papst Paul III., die die königlichen Rechte nicht beeinflussen dürften.<br />

„... le cardinal de Ferrare m’a faict entendre comme il a obtenu de n[ost]re tressainct pere le pappe<br />

une ampliation de indult sur la colla[ti]on et provision des benefices de son arcevesché de Lyon, me<br />

priant luy octroyer l[ett]res de consentement et permission pour icelluy faire publier, ce que je luy ay<br />

accordé apres toutesfoyes que au[dit] indult ne sera trouve chose contraire et prejudiciable à mon<br />

Royaulme, privilleges et libertez de leglise gallicane. A ceste cause mon cousin vous communicquerez<br />

icelluy indult à mons[ieur] le president de Montelon garde de mes scaulx, et sy tant est quil soyt trouve<br />

de la qualite que dessus vous en ferez expedier et sceller à mon[dit] cousin les[dites] l[ett]res de<br />

consentement et permission en tel cas requises et necessaires ...“<br />

Ippolito II. d’Este (1509-1572), Sohn des Herzogs Alfons I. von Modena und Ferrara und der Lucretia<br />

Borgia, war Erzbischof von Lyon und 1538 zum Kardinal („le Cardinal de Ferrare“) erhoben worden.<br />

Vor der Schlacht bei Mühlberg<br />

10 FERDINAND I., römisch-deutscher Kaiser, 1503-1564. Br.m.U. Eger 7.IV.1547. 2 S.<br />

folio. Mit Adresse. Braunfleckig, mit Rand- und Faltenrissen. 400.–<br />

Als König von Ungarn und Böhmen, aus dem Schmalkaldischen Krieg, an „Sebastian von der Weitmüel<br />

auf Cometau“, der ihm als Kundschafter aus Böhmen berichtete. Angesichts der Weigerung der meist<br />

utraquistisch-lutherisch gesinnten Böhmen gegen die Prostestanten des Schmalkaldischen Bundes zu<br />

kämpfen, hatte Ferdinand die ständischen Privilegien einschränken lassen, was zu erheblichen Unruhen<br />

geführt hatte.<br />

„... das wir dich mit nichten gedennckhen zuverlassen, darauff magstu dich gewißlich vertrösten. Das<br />

wir aber auff dein begernn Jetzt diser Zeit ain frembd kriegsvolckh Inn die Cron Behaim solten schickhen<br />

unnd abfertigen hastu zuerachten ob es sich fueglich schickhen wolt unnd vill mer, bey denen so onedes<br />

erpitert unnd Inn der verpündtnus steen, als schickten wir frembd kriegsvolckh wider sy Inn die Cron,<br />

ain neue nachgedennckhen machen, unnd zuerwerkhung Ires unpillichten vorhabens, desto mer geraizt,<br />

weill dann die Rö. Kay. Majt. unser lieber bruder und herr“ (Kaiser Karl V.) „und wir mit unnsern<br />

beider annsehenlichen kriegsvolckh alhir heer khumben onnd zusamben gestossen ...“ Des Weiteren<br />

bittet Ferdinand, ihn „Jeder Zeit bey tag onnd nacht onnverzüglich“ über die Situation zu unterrichten.<br />

Am 24. April wurden die Truppen des Schmalkaldischen Bundes in der Schlacht bei Mühlberg entscheidend<br />

geschlagen.<br />

8 J. A. STARGARDT · BERLIN


11 FRANKREICH. – Notarielle Urkunde. O.O. 31.X.1549. 1 S. quer-gr.-folio. Pergament.<br />

Etwas fleckig, kleiner Randeinriß. 120.–<br />

Notarielle Beurkundung eines Vertrages zwischen Jean und Jacques de Bombelles – „Eschange Pour<br />

Noble Homme Jehan Debombel Contre Noble Homme Jacques Debombel“.<br />

„par droict de guerre“<br />

12 MARIA, Königin von Ungarn und Böhmen, Gemahlin König Ludwigs II., Tochter König<br />

Philipps I. von Spanien; Statthalterin der Niederlande, 1505-1558. Br.m.U. Brüssel 4.VII.1553.<br />

1 /2 S. quer-gr.-4 o . Mit Siegelspur und Adresse (etwas unfrisch). Leichte Faltenschäden. 300.–<br />

Als Statthalterin der Niederlande an den Prior des Kartäuserklosters zu Lier („Lyere“), dem sie im<br />

Namen Kaiser Karls V. 3000 Pfund abfordert. Dabei handelt es sich um eine Abschlagszahlung auf die<br />

Vermögen französischer Ordensbrüder, über die das Kloster verfüge, und die kraft Kriegsrecht zu<br />

Gunsten des Kaisers einzuziehen seien.<br />

„... ayant entendu que vous avez en vos mains quelques deniers appertenans a aucuns de vostre<br />

Religion Residens en france, Lesquelz par droict de guerre apertiennent a lempereur mon seigneur,<br />

Nous vous Requerons et de par sa ma[jes]te ordonnons, que vous vous trouvez Icy apportant avec vous<br />

les comptes et deniers procedant du Revenu des biens apertenans auscy“ (aux ci-devant mentionnés)<br />

„Religieulx francois ...“<br />

Frankreich hatte sich mit der deutschen Fürstenopposition gegen den Kaiser verbündet.<br />

13 ERICH II., Herzog von Braunschweig-Wolfenbüttel, 1528-1584. Brief mit Unterschrift<br />

in seinem Namen. (Hannoversch-)Münden „den tag Nativitatis Marie“ (8.IX.)1554. 2 1 /2 S.<br />

folio. Zeitgenössische Kopie. Etwas wurmstichig. 60.–<br />

Regest: „Meins gnedigenn hernn, hertzogenn Erichs, schreibenn, mit ernennunng eins andernn gutlichen<br />

tags, ann s[einer] f[ürstlichen] g[naden] frawmutter“ (Elisabeth, Tochter von Kurfürst Joachim I.<br />

von Brandenburg, mit der der Herzog im Streit lag).<br />

Gegen „cortigiana o puttana“.<br />

14 BOLOGNA. – Urkunde der Regierung von B o l o g n a mit Unterschrift des regierenden<br />

päpstlichen Vice-Legaten. (Bologna 19.VI.1557.) 1 S. quer-folio. Pergament. Kleine Wurmspuren,<br />

stellenweise etwas verblaßt. 240.–<br />

Vom Fest des heiligen Michael 1558 an wird den Dirnen bei Geld- und Leibesstrafe („cinquanta staffilate<br />

da esserli date publicamente“) der Aufenthalt in der Nähe des Klosters Sancta Christiana de Fondata<br />

in Piombo verboten.<br />

„... non sia lecito ne possa Meretrice alcuna, cio é Cortigiana o Puttana o altra qualita di simili persone<br />

infami et inhoneste habitare o stanciare per alcun Tempo in casa alcuna contigua a detto Monasterio<br />

…“ – Diejenigen, die den Ort nicht verlassen könnten, sollten sich wenigstens an dem Festtag anständig<br />

verhalten: „vivere honestamente et senza nota di Infamia alcuna a relatione ... di quattro degni di<br />

fede“.<br />

KATALOG <strong>684</strong> · AUTOGRAPHEN UND URKUNDEN AUS DREI JAHRHUNDERTEN<br />

9


15 LÜTTICH. – Urkunde m.U. des Notars Peter Peelmann, Presbyters zu Lüttich. (Lüttich)<br />

23.VII.1565. 1 S. quer-folio. Niederdeutsch. Pergament. Mit Notariats-Signet. Leicht knittrig,<br />

gering fleckig. 180.–<br />

Ehevertrag zwischen dem „brudegom“ Magister Andreas Zyder, und seiner „bruyt“ Henriopha, Tochter<br />

Meister Jakobs van Moers, ausgestellt und beglaubigt von dem Priester am Johanniterstift („sint<br />

Jan“) Peter Peelmann, „perms peelman presbyter Leodiensis Dioces“.<br />

16 VENEDIG. – VENIER, Sebastiano, 1577/78 Doge, vorher venezianischer Flottenführer,<br />

einer der Sieger in der Seeschlacht von Lepanto, gest. 1578. Urkunde m.U. (Venedig)<br />

13.IX.1565. 1 S. quer-folio. Mit feinem papiergedecktem Ringsiegel. 320.–<br />

Als Mitglied des Rates der Zehn an die venezianischen „Rettori“, die angehalten werden, den Grafen<br />

Ferrante bei seinem Zug mit „quatrocento venetiani Deformati“ durch die „città s[erenissim]a“ nicht<br />

zu behindern.<br />

Mitunterschrieben von drei weiteren Noblen, darunter Pietro Giustiniani, der berühmte venezianische<br />

Historiker und Senator.<br />

Im Palazzo Venier eröffnete Peggy Guggenheim 1951 ein Museum für moderne Kunst.<br />

17 JOHANN, Graf von Hoya, Bischof von Osnabrück und Münster, 1529-1573. Br.m.U.<br />

Fürstenau 16.VII.1566. 1 S. folio. Leichte Randläsuren. 240.–<br />

An „Wolgeborne liebe guethe“, zu denen er seinen Rat Franz Lüning entsendet – „In freuntlicher Zuversicht“,<br />

daß die Adressaten wegen des „geringen vertzugs“ nicht verstimmt seien.<br />

18 MAXIMILIAN II., römisch-deutscher Kaiser, 1527-1576. Br.m.U. Wien 12.VI.1568.<br />

2 S. folio. Mit papiergedecktem Siegel und Adresse. 360.–<br />

An die „verordeneten Camer Rätte Im Khünigreich Behaimb“ mit der erneuten Aufforderung, eine<br />

Lehnsangelegenheit zu regeln.<br />

„... wiewoll wir Euch ... auf weiland Ludwigen von Tobars Freyherrn p. nachgelassener Erben Gerhaben“<br />

(Vormund), „Beschwarung, von wegen Huldigung und Pflicht des Markthes Perkhreichstain<br />

zu der Herrschafft Karlsperg Irer Pflegkinder PfandsInhabung gehörig, umb Euern Bericht geschriben<br />

haben, So ist Unns doch derwegen Von Euch bißher noch nichts zukhumen ...“<br />

10 J. A. STARGARDT · BERLIN


19 MARGARETHE, Herzogin von Parma, natürliche Tochter Kaiser Karls V., Gemahlin<br />

Ottavio Farneses; 1559/67 Statthalterin der Niederlande, 1522-1586. Br.m.U. Civitaducale<br />

(Parma?) 16.IX.1571. 1 S. folio. Mit Siegelspur und Adresse. Kleine Randläsuren, leicht<br />

fleckig. 320.–<br />

An den Kardinal Hieronymus Rusticucci, den sie bittet, seinen Einfluß weiterhin geltend zu machen bei<br />

der Untersuchung von B r a n d s t i f t u n g e n , deren Opfer ihre Vasallen Cantaliciani gewesen seien; ihr<br />

Beauftragter (Pietro) Aldobrandini werde in dieser Angelegenheit bei ihm vorsprechen.<br />

„... Ringratio V. S. Illustrissima dell’Amorevol’offitio fatto a mia richiesta con Sua Beatitudine“<br />

( P a p s t P i u s V .) „per la provisione alle aggravii che hanno patito i Cantaliciani miei Vasalli, dalli<br />

huomini del Poggio Bastone, Contado di Riete ... ma ... è necessario alcuna nuova provisione per<br />

poter meglio investigare, et venire a piena cognitione delli colpenoli et Autori dell’ Incendii …“<br />

20 COBURG. – Urkunde m.U. von Graf Burchard von B a r b y (1536-1586) und dem<br />

Kanzler Wilhelm von Amerbach. Coburg 1573. 4 S. imp.-4 o . Pergament. Mit schwarz-gelber<br />

Seidenschnur geheftet. Ohne das Siegel. 360.–<br />

H a n d w e r k s o r d n u n g für die Maurer der Länder der Herzöge Johann Kasimir von Sachsen-Coburg<br />

und Johann Ernst von Sachsen-Eisenach, erlassen von ihren Vormündern, den Kurfürsten Friedrich<br />

III. von der Pfalz (ihr Großvater mütterlicherseits), August von Sachsen und Johann Georg von Brandenburg.<br />

Vater der minderjährigen Herzöge war der 1566 geächtete Kurfürst Johann Friedrich II. von Sachsen.<br />

21 SCHROPP, Jakob, der erste evangelische Abt zu Königsbronn (bei Heidenheim). Br.m.U.<br />

Königsbronn 29.V.1574. 1 2 /3 S. folio. Mit papiergedecktem Siegel und Adresse. Schwacher<br />

Wasserrand, kleine Schadstelle am Unterrand ohne Berührung des Textes. 400.–<br />

An Bürgermeister und Rat der Stadt Ulm wegen der Vernehmung zweier Ulmer Bürger als Zeugen „in<br />

bewusten Irrungen der waid kerben halben“.<br />

Jakob Schropp, vorher Prior des Klosters, verheiratete sich 1557 mit Konsens des Herzogs Christoph<br />

von Württemberg.<br />

Aus der Sammlung Koenig-Warthausen.<br />

KATALOG <strong>684</strong> · AUTOGRAPHEN UND URKUNDEN AUS DREI JAHRHUNDERTEN<br />

11


22 REQUESENS Y ZÚÑIGA, Luis de, spanischer Feldherr und Staatsmann; 1573 Nachfolger<br />

Herzog Albas als Statthalter der Niederlande, 1528-1576. Br.m.U. Brüssel 9.VI.1574.<br />

3 /4 S. gr.-4 o . Mit papiergedecktem Siegel und Adresse. Kleine Randläsuren, leicht stockfleckig.<br />

160.–<br />

An den Sieur de La Conte, den er im Auftrag König Philipps II. nach Arras zu Verhandlungen mit dem<br />

Grafen von Artois und den Abgesandten „des trois Estatz du pays“ entsendet.<br />

„... Nous ... vous Requerons aussi bien Instamment vouloir faire tous bons offices .... a fin que la ...<br />

Resolution soit conforme a la bonne Intention de sa ma[jes]té ...“<br />

Aus der ersten Zeit des niederländischen Freiheitskampfes.<br />

23 WOCHENWEIS (Niederbayern). – Urkunde des Niklas Paur von Hütt. Göttersdorf<br />

8.IV.1576. 1 S. quer-folio. Pergament. Mit großer kalligraphierter I-Initiale. Mit an<br />

Pergamentstreifen hängendem Siegel in gedrechselter Beinkapsel. Etwas fleckig, kleine<br />

Faltenrisse. 240.–<br />

Kaufbrief: Niklas Paur von Hütt verkauft seinen „aigenthumblichen Zehent“ zu Wochenweis („darvon<br />

ych alle Jar dem werdigen Gothauß hartkhirchen Fünff schilling 3 fening zugeben schuldig“) für 160<br />

Gulden an Thomas Geschaitmair in Wochenweis. – Als Zeuge siegelt Florentin Abtacker zu Göttersdorf.<br />

Vom Verfasser der „Froschmeuseler“<br />

24 ROLLENHAGEN, Georg, Dichter und Pädagoge; Verfasser der „Froschmeuseler“, 1542-<br />

1609. Br.m.U. „Georg Rollenhagen / der Schulen Rector / und seyne Collegen“. Magdeburg<br />

26.II.1580. 2 S. folio. Mit papiergedecktem Siegel und Adresse. 1.600.–<br />

Als Rektor der Domschule an Bürgermeister und Rat der Stadt Kitzingen, bei denen er sich für die<br />

Verlängerung eines Stipendiums für seinen Schüler Abraham Dinckel einsetzt. Dieser besuche seit vier<br />

Jahren die Schule und habe die Absicht, „seinem studieren ferner nachzusetzen, wann er nur ein<br />

bequemlichern vorschub zu nothwendiger Kleidung unnd Büchern ferner haben möchte“.<br />

„... Dieweil dann gemelter Abraham Dinckel die gantze Zeitt über sich bey uns Ehrbar unnd fleissig<br />

verhalten unnd derwegen ungezweiffeltt, wann er also fortfahrett, etwas nutzliches ausrichten wirdt,<br />

unnd uns der warheit Zeugnuß zugeben unnd der studierenden Jugent Insonderheit unser schüler<br />

anzunehmen gebühret ...“<br />

S e h r s e l t e n .<br />

12 J. A. STARGARDT · BERLIN


25 HEINRICH III., Herzog von Sachsen-Lauenburg, Erzbischof von Bremen, Bischof von<br />

Osnabrück und Paderborn; vollendete die Einführung der Reformation im Erzstift Bremen,<br />

1550-1585. Br.m.U. „Henricus Dux Saxo:“. Osnabrück 19.I.1583. 2 S. folio. Leicht gebräunt.<br />

320.–<br />

An den Bischof von Münster, Herzog Johann Wilhelm von Jülich-Cleve, den er um Schutz auf seiner<br />

Reise zum Landtag nach Köln bittet.<br />

„... Dae Wir unß ... an stundt uff die reiße begeben, und alßo auch, durch E. L. Stifft Munster, unsern<br />

wegh nhemen mußen, Dabei wir unß dan woll zuentsinnen wißen, Das Altenn herkhommen nach, unß<br />

gebüren solle, E. L. umb derselben gleithsagungh durch Iren Stifft freuntlich zuersuchen ...“<br />

Der Erzbischof hatte 1575 die Kölner Ratsherrn-Tochter Anna von Broich geheiratet.<br />

S e h r s e l t e n .<br />

26 WIRTH, Michael, Jurist, coburgischer Kanzler, später kursächsischer Appellationsgerichtsrat,<br />

1548-1611. Br.m.U. Coburg 24.VII.1583. 2 S. folio. Mit papiergedecktem Siegel<br />

und Adresse. 180.–<br />

An den Amtsverweser und den Rat der Stadt Gotha wegen „funff Erffurder Malter Zinsse, halb Waitzenn<br />

unndt halb Gerstenn“, die der Student Valentin Schaner in Ohrdruf von Johann Dunkel in Gotha<br />

fordere.<br />

27 TELGTE (Münsterland). – Urkunde von Bürgermeister und Rat der Stadt. (Telgte,)<br />

„am avende Ascensionis Domini“ (29.V.)1585. 1 S. quer-folio. Niederdeutsch. Pergament. Tinte<br />

stellenweise etwas verblaßt. Ohne das Siegel. 120.–<br />

Beurkundung eines Darlehens des Domkapitels zu Münster an Johann und Metta Udemann in Telgte.<br />

Auf das Kapital von 30 Goldgulden sind jährlich 1½ „vulwechtige overlendesche rynsche golden gulden<br />

gudt und uprecht an golde munte und gewichte“ an Zinsen zu zahlen; als Sicherheit dient ein Haus „up<br />

der Emßstrate“ in Telgte. – Verso ein amtlicher Vermerk aus dem Jahr 1838, die Löschung der Hypothek<br />

betreffend.<br />

Bianca und Francesco<br />

28 CAP(P)ELLO, Bianca, Geliebte, dann zweite Gemahlin des Großherzogs Franz I. von<br />

Toskana, 1548-1587. Br.m.U. „la gran duchessa di T na “. Pratolino 7.VI.1585. 1 S. gr.-4 o . Mit<br />

papiergedecktem Siegel und Adresse. Etwas (feucht)fleckig. 1.600.–<br />

An Kardinal Guastravilliani in Rom, bei dem sie sich für den Cavaliere Angelo Arcangeli einsetzt und<br />

ihn bittet, dessen Prozeß um seine Ehrenrechte zu fördern.<br />

„... Essendo stata rimossa à V.S.Ill. ma la causa del Cav. re Angelo Arcangeli accioche dalla sua Justitia<br />

non gli sien tolti quelli honori della sua Città, che segli devono per li statuti d’essa, m’è parso<br />

raccomandarglielo strettissim[amen]te per l’obligo, ch’io ne tengo alla devota servitù, che m’hà sempre<br />

fatta. Pregola dunque di tutto core, che si contenti per amor mio d’abbracciare la sua protettione, et<br />

particularm[en]te favorirlo di breve speditione, assicurandola, che io glie ne terrò part[icula]re<br />

oblig[atio]ne ...“<br />

Franz I. und Bianca starben beide am 20. Oktober 1587, nur wenige Stunden nacheinander. Die Todesursache<br />

war vermutlich Malaria, doch wurde allgemein die romantische Version vom Gifttod des berühmten<br />

Liebespaares verbreitet.<br />

V o n g r ö ß t e r S e l t e n h e i t .<br />

KATALOG <strong>684</strong> · AUTOGRAPHEN UND URKUNDEN AUS DREI JAHRHUNDERTEN<br />

13


29 HEINRICH III., König von Frankreich, zuvor König von Polen; der letzte Valois, 1551-<br />

1589 (ermordet). Br.m.U. „henry“. St. Germain-en-Laye 17.XI.1586. 1 /2 S. folio. Mit Siegelspur<br />

und Adresse. Kleine Schäden ausgebessert. 400.–<br />

An Kapitän de Poyanne, den A u s t a u s c h v o n G e f a n g e n e n betreffend: „leschange des Cappitaines<br />

beussin et fortanier qui furent dernierement pris a Tartas avec deux des parents du Cappitaine borda,<br />

et un gendarme de vostre compagnie“.<br />

Der König stimmt dem Austausch zu, wenn auch die beiden Offiziere eine andere Behandlung verdient<br />

hätten: „... les violences et oppressions que lesdits beussin et fortanier ont faites sur mes subjects, et les<br />

attentats qu’ils ont commis contre mon service meritassent tout autre traitement ...“<br />

Aus der Zeit des Kampfes Heinrichs gegen die Katholische Liga.<br />

30 UNTERFRANKEN. – Urkunde des Christoph Graf von Löwenstein. O.O. Palmmontag<br />

(23.III.) 1587. 1 S. folio. 300.–<br />

Pachtvertrag: Christoph von Löwenstein verleiht Heinrich Odenwald einen „Acker, der do stosset auff<br />

meine wieß, bey der KolbenMhüll sechzehen Jar lang ..., Davon er mir ... alle Jar sieben habern,<br />

Creuzenacher massung gehn Staudeckh auf meinem SPeycher lieffere ...“<br />

In zwei gleichlautenden Exemplaren ausgefertigt und – zum Echtheitsbeweis – durch Wellenschnitt von<br />

einander getrennt.<br />

31 FERDINAND II., Erzherzog, Landesherr von Tirol, Sohn Kaiser Ferdinands I.; in erster<br />

Ehe mit Philippine Welser verheiratet, 1529-1595. Urkunde m.U. Innsbruck 26.VIII.1587.<br />

1 S. quer-imp.-folio. Etwas fleckig. Ohne das Siegel. 240.–<br />

Kaufbrief: Verkauf von „zwo Behaußungen sambt derselben Hofstött unnd Gärtten auch Pachofen<br />

B a d s t u b e n unnd Stallung“ in der Silbergasse für 1000 Gulden an seinen „Diener unnd getrewen<br />

lieben Johannn Baptista Fontänä“.<br />

Erwähnt werden der „Hof Tapessier Benedikt der Mayen“ als Vorbesitzer und die für ihn im Jahr 1580<br />

von dem erzherzoglichen „Cammerdienner Secretar p. ... Jacob Schrenckh von Nozing“ ausgestellten<br />

Kaufbriefe, ferner die Besitzer der angrenzenden Grundstücke sowie der jährliche „grundt unnd herrn<br />

zinnß“.<br />

32 SARTORIUS, Balthasar, sächsischer Theologe; an den kryptocalvinistischen Streitigkeiten<br />

beteiligt, 1534-1609. E. Stammbuchblatt m.U. Meißen 11.VII.1590. 1 S. kl.-4 o . Lateinisch.<br />

Etwas fleckig, leicht beschnitten, Montagespuren. 200.–<br />

Zitat aus dem Johannes-Evangelium: „Ego Sum, inquit Filius Dei, Via Veritas & Vita“, mit Augustins<br />

Auslegung.<br />

14 J. A. STARGARDT · BERLIN


Nr. 29 König Heinrich III. von Frankreich<br />

KATALOG <strong>684</strong> · AUTOGRAPHEN UND URKUNDEN AUS DREI JAHRHUNDERTEN<br />

15


33 FRIEDRICH WILHELM I., Herzog von Sachsen-Altenburg, 1591-1601 Administrator<br />

von Kursachsen; der „Unschätzbare“ der Fruchtbringenden Gesellschaft, 1562-1602. Br.m.U.<br />

Torgau 26.III.1595. 3 /4 S. folio. Mit Siegelspur und Adresse. Angestaubt, Ränder etwas<br />

schadhaft. 200.–<br />

An seinen Hausmarschall Heinrich von Eckardtsberg und den Schösser Michael Kronberger in Dresden<br />

wegen der Bitte des Vogtes zu Ostrau, Jakob Müller, „umb Vorerbunge eines Reumleins“.<br />

„ ... Ihr wollet solch Reumlein ... in augenschein nehmen, Undt do Ihr befindett, das es sonst zu nichts<br />

zugebrauchen, daßelbe gedachten Müller, umb ein... Jhärlichen Zinß ... Erblichen einreumen ...“<br />

Erwähnt den Koadministrator Kursachsens, Kurfürst Johann Georg von Brandenburg.<br />

Aus der Sammlung Künzel.<br />

34 ANDREAS von Jerin, Bischof von Breslau, 1541-1596. Br.m.U. Neiße 10.X.1595. 1 1 /4 S.<br />

folio. Mit papiergedecktem Siegel und Adresse. Kleine Faltenrisse. 160.–<br />

An den „Ambtshoffrichter“ zu Sprottau wegen der Schätzung verschiedener Schäden.<br />

„... so wollen Wier euch hiemit Oberambtshalber mitgeben haben, wann euch von dem ... Burggraffen<br />

zu Dohnaw ... solliche Taxation Ambtshalber demandirt ... wüerdet werden, daß Ir aus schuldigem<br />

Ambtsgehorsamb ... solliche Taxation ... ohne endtschuldigung oder ausflucht vorrichtett ...“<br />

35 PHILIPP ERNST, Graf von Gleichen und Spiegelberg, 1561-1619. Br.m.U. Ohrdruf<br />

12.XII.1599. 1 3 /4 S. folio. Mit papiergedecktem Siegel (lose) und Adresse. Etwas angestaubt.<br />

300.–<br />

An Herzog Johann Kasimir von Sachsen-Coburg, der ihm aufgetragen hatte, seinem „undersaßen“<br />

Mathias Koch zu Sulzbruck Dispens für die Ehe „mit seines verstorbenen weibes mutter schwester tochter“<br />

zu gewähren. Er wie auch sein Bruder Graf Hans Ludwig hätten gegen diese Ehe „nicht unbillich<br />

bedencken getragen“, da die Brautleute „in primo affinitatis genere“ zu einander ständen, wenn auch<br />

„sonsten beide personen ehrliches und unverdechtigen lebens und wandels“ seien.<br />

16 J. A. STARGARDT · BERLIN


„erbar: dapffer: undt manlichkeitt“<br />

36 MORITZ der Gelehrte, Landgraf von Hessen-Kassel; Dichter und Komponist, der „Wohlgenannte“<br />

der Fruchtbringenden Gesellschaft, schuf in Kassel eine ständige Bühne, 1572-1632.<br />

Urkunde m.U. Kassel 1.X.1600. 3 1 /2 S. folio. Mit papiergedecktem Siegel. Etwas fleckig, Spuren<br />

alter Heftung. 360.–<br />

Bestallung als „FusKnechts Haubtman ... über ein Fenlein Knechte“ für Johann von Neuenstein.<br />

Dieser solle „mit vleis darauff sehenn, das die angestelte exercitia Imschwang gehaltenn unnd unserer<br />

ordnung so wir deshalbenn aufgerichtett in allem observiret, und derselben nachgelebt werde, seine<br />

Soldatenn zu aller erbar: dapffer: unnd manlichkeitt anweisenn undt vermahnenn unnd sie also<br />

exerciren üben undt abrichtenn, damit wir Ihrer uff den unverhofftenn fall, zu rettung unser Lande<br />

zugebrauchenn habenn ...“<br />

Die jährliche Besoldung beträgt, bei vierteljährlicher Kündigung, „Ein hundert guldenn müntz und uff<br />

zwey pferde futterung als nemlich Funfftzig vertell Haffer, Sechs vertell Korn Cassselich mases, undt<br />

durch unsern Hoffschneider die gewonliche Hoffkleidung“.<br />

Aus der Sammlung Rötger.<br />

37 PERSIUS, Philipp, Mediziner, 1569-1644. Br.m.U.u.E. (Freistadt) 24.II.1602. 1 3 /4 S.<br />

folio. 360.–<br />

An die Stände des Erzherzogtums Österreich ob der Enns wegen der Einrichtung einer für seine Praxis<br />

in Freistadt notwendigen A p o t h e k e .<br />

„... Also bitt ich ... gehorsamst, Weillen an jezo khurz verwichner Zeit der Appodeckher In der Freistat<br />

Joachim Pruner Todtes verschaiden, ... Damit Ich, weillen Ich mich ... mit Haußwirtschafft eingericht<br />

hab, Ich allain ain Offne Appodeckhen alda ... haben müg ...“<br />

Philipp Persius wurde 1612 Stadtarzt in Linz; er gab ein „Pestilenzbüchlein“ heraus, das erste dort<br />

gedruckte medizinische Werk, mit Verhaltensmaßregeln für die Bevölkerung bei einer Pest-Epidemie.<br />

38 JOACHIM FRIEDRICH, Kurfürst von Brandenburg, 1546-1608. Br.m.U. „Manu ppria<br />

sst“. Neue Mühle 31.VII.1606. 1 1 /2 S. folio. Mit papiergedecktem Siegel. Adreßblatt abgeschnitten.<br />

800.–<br />

An „geliebte Fraw Mutter“, seine Stiefmutter Elisabeth geb. Fürstin von Anhalt, dritte Gemahlin seines<br />

Vaters, des Kurfürsten Johann Georg. Die Kurfürstin hatte die Dienste des Hauptmanns Joachim von<br />

Winterfeldt, Rat in Sternberg, in Anspruch nehmen wollen.<br />

„... Und ob wir gleich E. Ld. hierunter ... gerne wilfahren, und Ihn zu angedeuteter behueff, erlauben<br />

wolten, So ist es doch gewiß an dem, daß wir gleich iziger Zeitt, an etliche unterschiedene orth, die<br />

unserigen verschieken, und nothwendige seine Persohn hierzu auch werden gebrauchen müssen ...“<br />

KATALOG <strong>684</strong> · AUTOGRAPHEN UND URKUNDEN AUS DREI JAHRHUNDERTEN<br />

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„Gli Scolteti, LandtAmmani & consegli“<br />

39 SCHWEIZ. – Brief im Namen der acht katholischen Kantone. Luzern 14.IX.1606. 3 /4 S.<br />

folio. Mit papiergedecktem Siegel und Adresse. Leicht fleckig, Bugfalte ausgebessert. 360.–<br />

An Kardinal Alfonso V i s c o n t i in Rom. Empfehlungsschreiben für den Hauptmann (und späteren<br />

Kommandanten) der päpstlichen Schweizergarde, Stefan Alexander S e g e s s e r (1570-1629), der zum<br />

Gesandten der katholischen Kantone „appo sua Beatitudine & la corte Romana“ ernannt worden sei.<br />

Die Unterschrift lautet: „Gli Scolteti, LandtAmmani & consegli delli otto cantoni cattolici Suizzeri“ (es<br />

folgen die Namen der Kantone).<br />

40 NASSAU. – Urkunde m.U. des Ludwig von Nassau-Detzem (gest. 1636) und seiner Ehefrau<br />

Claudia geb. Fock von Hübingen (gest. 1636). O.O. 5.IV.1609. 1 S. quer-gr.-folio. Pergament.<br />

Mit an Pergamentstreifen hängendem grünem Wachssiegel (kleiner Randschaden). Tinte<br />

stellenweise etwas blaß. 240.–<br />

Pachtbestätigung für Peter Reff „vonn Uber Wampach“ über eine „Hobstatt In dem dorff Alderborenn<br />

gelegen, genant Markert Erb“. Gnadenhalber sähen die Herrschaften von einem Einzug der Hofstatt<br />

ab, obwohl der Vater des Pächters sie in einem solchen Maße habe verfallen lassen, „das mann schwerlich<br />

erkennen magh, ahn welchem ortt oder wohe sulche behausungh, sampt Schewweren und stallungen<br />

gestanden“.<br />

41 PHILIPP SIEGMUND, Herzog von Braunschweig-Wolfenbüttel, 1568-1623, und<br />

CHRISTIAN, Herzog von Braunschweig-Lüneburg, der später regierende Herzog, 1566-1633.<br />

Gemeinsamer Brief mit beider Unterschriften. O.O. 22.V.1609. 1 S. folio. Leicht gebräunt.<br />

400.–<br />

An den Rat einer Stadt, zu dem sie ihren „getrewen“ Rudolf Vincke, „Canonichenn unser beiden<br />

StifftsKirchen Oßnabrugk undt Mindenn“ entsenden.<br />

Die Herzoge unterzeichnen in ihrer Eigenschaft als Bischöfe von Osnabrück bzw. Minden.<br />

42 ANNA, Fürstin von Anhalt-Bernburg, geb. Gräfin von Bentheim-Tecklenburg, Gemahlin<br />

von Fürst Christian I., 1579-1624. Br.m.U.u.E. Dessau 21.III.1611. 1 S. folio. Leichte<br />

Randläsuren, etwas gebräunt. 240.–<br />

An eine Fürstin („Liebe Muhm undt Schwester“), der sie für die „uberschickten Steinbeissen von<br />

Harzgerode“ dankt.<br />

„... Der Steinbeissen halben thun wir uns ganz fr[eundlich] bedancken, haben dieselben der<br />

Hochgebornen Fürstin Frauen Dorothea Fürstin zu Anhalt p ... anhero mitgebracht, undt sindt damit<br />

... ganz willkomm gewesen ...”<br />

Aus der Sammlung Heinrich Lempertz sr., Köln.<br />

18 J. A. STARGARDT · BERLIN


43 GUSTAV II. ADOLF, König von Schweden, 1594-1632. Br.m.U. „Gustavus Adolphus“.<br />

Im Lager bei Långemåla 2.VI.1611. 1 /2 S. folio. Mit Siegelrest und Adresse. Ränder und Falten<br />

ohne Textverlust defekt; ausgebessert. Leicht braunfleckig. 480.–<br />

Als Kronprinz an Peder Andersen mit der Anweisung, in Vimmerby Salz für die Feldküche zu besorgen,<br />

weil es am Ort nicht zu bekommen sei.<br />

„... vy behöfva något sallt till vårt köke här uti fäldtedt ..., Därföre begäre vy nådeligen, att i uti<br />

Vimmerby våla förskaffa oß ...“<br />

Fünf Monate vor seiner Thronbesteigung geschrieben; s e l t e n so früh.<br />

44 PRUTTING (Oberbayern). – Urkunde. Prutting 8.VI.1611. 1 S. quer-gr.-folio. Pergament.<br />

Etwas fleckig, kleine Wurmspuren. Mit 2 an blau-weißen Seidenschnüren hängenden<br />

wohlerhaltenen Siegeln in Holzkapseln (Deckel fehlen). 320.–<br />

Das herzoglich bayerische Pfleggericht zu Kling und das St. Emmeramsche Probstgericht zu Vogtareuth<br />

fällen einen gemeinsamen Vergleichsspruch in einem Streit der Gemeinde Zaisering mit dem dort ansässigen<br />

Sebastian Strasser: das von Strasser gehaltene „Zimmerrecht ... bey dem Heyßl“ falle gegen eine<br />

Entschädigung von 65 Gulden an die Gemeinde.<br />

Dekorative Urkunde.<br />

45 WOLFGANG WILHELM, Pfalzgraf bei Rhein, Herzog von Neuburg und Jülich-Berg,<br />

1578-1658. Schriftstück m.U. Küstrin 26.XII.1611. 3 1 /4 S. folio. Mit papiergedecktem Siegel.<br />

Minimale Rand- und Faltenschäden. 400.–<br />

Antwort auf eine Supplik des kurbrandenburgischen Rates und Hofmeisters Johann von der Borck,<br />

das in der Grafschaft Mark gelegene Dorf L a n g e n d r e e r betreffend.<br />

„... weil Ire F[ürstl.] G[naden] sich erinnern der getreuen Dienst, so er vonn der Borckh um erhandlung<br />

des Dortmundischen Vergleichs und zur Handthab derer bißhero mit dem Loblichen Hauß Brandenburg<br />

inngehabten gemeinen possession der Gülchischen, Clevischen unnd anderer darzuegehöriger<br />

Landtschaften geleistet“, belehne er diesen und seine Nachkommen mit Langendreer („Langentrier“).<br />

Der Herzog wolle auch versuchen, sich hierüber „mit dem Durchleuchtigsten Hochgebornen Fürsten<br />

unnd Herrn, Herrn J o h a n n S i g m u n d e n Marg-grafen unnd Churfürsten zue Brandenburg [wegen]<br />

eines gesambten ... Lehenbriefs ... zuvergleichen ...“<br />

Im „Vertrag von Dortmund“ vom 10. Juni 1609 waren Johann Sigmund und Wolfgang Wilhelm von den<br />

Großmächten als „possedirende Fürsten“ zu gemeinsamen Verwaltern des Herzogtums Jülich-Berg eingesetzt<br />

worden, dessen letzter Herzog Johann Wilhelm am 25. März gestorben war. – Schon 1614 kam es<br />

zum Bruch, nachdem Wolfgang Wilhelm 1613 katholisch geworden war.<br />

KATALOG <strong>684</strong> · AUTOGRAPHEN UND URKUNDEN AUS DREI JAHRHUNDERTEN<br />

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Das „Jülichsche Wesen“<br />

46 CHRISTIAN IV., König von Dänemark, 1577-1648. E.Br.m.U. Kronborg 28.XII.1614.<br />

1 S. 4 o . Goldschnitt. Minimale Rand- und Faltenschäden. 1.600.–<br />

An eine seiner Schwestern.<br />

„... Ich habe auß deinem schreiben deine gute gesundtheit ganß gerne vernommen, undt will von hertzen<br />

wunsken daß der almechtige godt dich lange darbei erhalten wolle, fuhr meine persohn kann ich nicht<br />

genunksam dem Lieben godt dancken ...“<br />

Der folgende Absatz bezieht sich auf den Jülich-Cleveschen Erbfolgestreit zwischen Sachsen, Brandenburg<br />

und Pfalz-Neuburg, der durch den Vergleich von Xanten vom 12. November des Jahres einen<br />

vorläufigen Abschluß gefunden hatte. „Du schreibest auch von g y l i s k e n w e h s e n, dasselbige ist noch<br />

nicht ihn dem fuß dar eß ihn bleiben wirdt. hette man fülicht mein raht folgen wollen so ich dem<br />

Churfursten zu hamburch gab So wehre man disses perlamendt[ieren]s Erhoben gewehsen. Ich wil<br />

dich nuhmer nicht lenger auffhalten Sondern dem almechtigen Godt ganß getreulichen befholen haben<br />

...“<br />

Ganz eigenhändig s e h r s e l t e n .<br />

47 JOHANN ERNST, Herzog von Sachsen-Eisenach, 1566-1638. Br.m.U. Suhl 7.VII.1615.<br />

2 /3 S. folio. Mit papiergedecktem Siegel, Adresse ausgeschnitten. Minimal fleckig, kleinere Randeinrisse.<br />

240.–<br />

An Hofbedienstete wegen der Vorbereitungen zu einer Reise. Er plane „... nacher Neustadt an der<br />

Heyden Zueverreißen, Undt solche Reiße also angestellett, das wir Mittwochens, geliebts gott zu<br />

Wasungen den 19. Donnerstags aber zu Themar den 20. dieses nachtlager zuhalten entschloßen. Alß<br />

begehren wir hirmit gnedig, das Ihr anberurten ortten die anschaffung Verfueget, damit wir Undt<br />

Unsrige mit gebuerlicher außrichtung versehen werden mögenn ...“<br />

48 ALBRECHT IV. von Törring, Fürstbischof von Regensburg, reg. 1613-1649. Br.m.U.<br />

Regensburg 23.IV.1616. 3 /4 S. folio. Mit papiergedecktem Siegel und Adresse. Adreßblatt etwas<br />

fleckig. 320.–<br />

An seinen Rat, den Kapellan Johann Christoph von Stinglheim, dem er ein Schreiben des Grafen Alfons<br />

von Portia übersendet mit der Bitte, die Sachlage zu prüfen.<br />

20 J. A. STARGARDT · BERLIN


Nr. 46 König Christian IV. von Dänemark<br />

KATALOG <strong>684</strong> · AUTOGRAPHEN UND URKUNDEN AUS DREI JAHRHUNDERTEN<br />

21


49 CHRISTIAN I., Fürst von Anhalt-Bernburg, Leiter der pfälzischen Politik, Führer der<br />

Protestantischen Union, kurbrandenburgischer General-Feldherr; der „Sehnliche“ der Fruchtbringenden<br />

Gesellschaft, 1568-1630. Br.m.U.u.E. Amberg 11.VIII.1617. 1 S. folio. Mit Adresse.<br />

800.–<br />

An Markgraf J o a c h i m E r n s t von Brandenburg-Ansbach, dem er die Geburt seiner Tochter<br />

Dorothea Mathilde anzeigt.<br />

„... das der Allmechtige Gott heut morgens früe zwischen zwey und drey Uhrn die hochgeborne Fürstin,<br />

unsere freundliche herzliebe Gemahlin ... Ihrer Ld bißher getragenen Fraulichen bürden gnediglich<br />

entbunden, und uns beiderseits mit einer Wohlgestalten Jungen dochter Vätterlich gesegnet, und begabet,<br />

Auch Mutter und Kind der Jezigen gelegenheit nach sich bey zimlichen Wolstand befinden ...“<br />

Markgraf Joachim Ernst hatte das Zustandekommen der Protestantischen Union gefördert und war<br />

1608 zu ihrem General bestellt worden.<br />

Beiliegend ein großes Kupferstich-Portrait (etwas gebräunt, Einrisse).<br />

50 LIEBENTHAL, Christian, Jurist und Philosoph; Professor in Gießen, 1586-1647.<br />

E. Stammbuchblatt m.U. Gießen 20.XII.1619. 1 S. kl.-8 o . Etwas fleckig; am Rande montiert.<br />

200.–<br />

„Si Deus pro nobis, / quis contra nos!“<br />

Für den Studenten der Philosophie und Theologie Johann Jacob Cramer geschrieben.<br />

„lautter loses gsindel“<br />

51 FRANZ ANTON von Wolfradt, Fürstbischof von Wien, Abt von Kremsmünster; Hofkammerpräsident,<br />

einer der bedeutendsten Minister Kaiser Ferdinands II., 1581-1639.<br />

E.Br.m.U. „A: Abbt zue Cremsm. r “. Kremsmünster 12.VIII.1623. 1 S. folio. Mit papiergedecktem<br />

Siegel und Adresse. Leicht gebräunt, Tinte etwas blaß, Montagespuren. 600.–<br />

An den Abt Georg von Wilhering und Engelszell, zunächst über die Angelegenheit des Abtes von Baumgartenberg,<br />

dem er „in dem bewusten negotio zimblich zugesprochen“ habe.<br />

„... Alhie geht ain starkes gschrey, als solte der Bethlehem Gabor abermahl mit 60 m mahn, thayls in N.<br />

O., thayls in Steyrmark feindtlich einzufallen ... vorhabens sein; dann anhero bey jederman ein zimlicher<br />

schoken sonderlich diweil es ein lautter loses gsindel von Türken und Tartaren sein solle ...“<br />

Der Fürst von Siebenbürgen, G á b o r B e t h l e n von Iktár, führte von 1619 bis 1626 drei Kriege gegen<br />

Kaiser Ferdinand II. 1621 hatte er die Abtretung eines Teils von Oberungarn erreicht.<br />

S e h r s e l t e n. – Siehe die Abbildung auf S. 29.<br />

52 THUN, Johann Jacob Graf, Erbschenk von Brixen und Trient, Deutschordens-Komtur<br />

an der Etsch, 1640-1701. Urkunde. O.O. 29.II.1626. 1 S. quer-schmal-folio (ca. 20 x 69,5<br />

cm). Pergament. Leicht fleckig. Ohne das Siegel. 200.–<br />

Ulrich Grätl wird „Paurecht“ und Hauslehen für ein Grundstück („aines Stuckh Erdtreichs W e i n -<br />

p a u “) im „Terlaner Veldt“ bestätigt.<br />

„... Alßo und Dergestalten, daß Bestimbter Empfarher Ulrich Grätl und seine Erben, angeregte Paurecht<br />

mit dern Zuegeherung, erpauen, verpauen, besuecht, und unbesuecht, Ein: und ausfart, weeg, Staig,<br />

und Steeg, und sonst gemainigelich, mit allen den Ehrn , wirden, rechten, Und Gerechtigkheiten, so<br />

wyt daran sein ... nichts davon außgenomen ...“<br />

22 J. A. STARGARDT · BERLIN


Nr. 49 Fürst Christian I. von Anhalt-Bernburg<br />

KATALOG <strong>684</strong> · AUTOGRAPHEN UND URKUNDEN AUS DREI JAHRHUNDERTEN<br />

23


53 JOHANN PHILIPP, Herzog von Sachsen-Altenburg, der „Köstlichste“ der Fruchtbringenden<br />

Gesellschaft, 1597-1639. Br.m.U. Altenburg 28.VII.1628. 1 2 /3 S. folio. Etwas gebräunt.<br />

160.–<br />

An einen seiner Räte, dem er auch im Namen seiner Brüder Johann Wilhelm und Friedrich Wilhelm<br />

Genesungswünsche für dessen Schwiegervater aufträgt.<br />

„... Ihr wollet ihme Unsern grus, und gnädiges Christliches mitleiden vormelden, auch noch ferner<br />

und so lange er es begehren wirdet, bey ihme bleiben, Fellet was vor, darzu Wir euerer bedürffen,<br />

wollen Wir euch solches wohl zuerkennen geben ...“<br />

Aus der Sammlung Koenig-Warthausen.<br />

„il est vray englois en arogance“<br />

54 SOUBISE, Benjamin de Rohan, Seigneur de, Heerführer der Hugenotten, Bruder von<br />

Henri de Rohan, dem Führer der Hugenotten, 1583-1642. E.Br.m.U. (London) 2.III.1631.<br />

1 S. folio. Mit Ringsiegel und Adresse. 600.–<br />

An seine Mutter, Cathérine de Rohan geb. de Parthenay in Barr, der er für Nachrichten dankt.<br />

„... vous me parles encore de laffaire du duc Christien de Birkenfeld“ (ein Vetter des Pfalzgrafen<br />

Johann von Zweibrücken, der in erster Ehe mit Soubises Schwester Katharina verheiratet gewesen war)<br />

„vous aures a cette heure veu ce que ma mendé celuy que Mr. de monmartin vous avoit adressé et<br />

depuis que ie suis en cette ville il mest venu voir pour me faire entandre linpossibilité quil y a en cette<br />

dite affaire. ie ne doute point que sy il y a pouvoit quelque chose quil ne le fist volontiers car il est bien<br />

honneste homme et fort affettionne a sa nassion car pour le refus quil fit de me faire reponce par celuy<br />

qui luy demanda de ma part il luy dist quil me le feroit entandre comme il a fait, pour le pouvoir il ny<br />

a que Mr le grant tresorier“ (der 1641 enthauptete Thomas Wentworth, Graf von Strafford) „quil laie<br />

entier car il est aussi puissant aux affaires que feu Mr le duc de bouquingan“ (der 1628 verstorbene<br />

erste Herzog von Buckingham) „mes beaucoup plus discourtois car il est vray englois en arogance<br />

comme sont dordinaire ceux qui sont venus de peu comme luy ...“<br />

Soubise lebte seit 1625 in England; für den Kampf um die Festung La Rochelle, das letzte Bollwerk der<br />

Hugenotten, hatte er die Unterstützung König Karls I. erhalten.<br />

55 PHILIPP MORITZ, Graf von Hanau-Münzenberg, der „Faselnde“ der Fruchtbringenden<br />

Gesellschaft, 1605-1638. Br.m.U. Hanau 12.IV.1631. 2 1 /3 S. folio. Mit Siegelspur und<br />

Adresse. 240.–<br />

An die landgräfliche Regierung in Kassel, bei der er die Zahlung der durch die Kriegswirren „von<br />

viellen Jahren hero hinderstendigen Penßionen“ von 600 Gulden jährlich anmahnt. Die Regierung des<br />

hochverschuldeten Landgrafen Wilhelm V. hatte die darmstädtischen Behörden für zuständig erklärt,<br />

was Graf Philipp Moritz aber nicht akzeptiert: „Verhallten eüch daruf ... nicht, daß wir bevorab bey<br />

ietzigen Zeiten, da wir deß unßerigen zum höchsten benöttigt seindt, nicht unzeitig bedenckens haben,<br />

unß ahngedeutermaßen ... ahn die bemelte Darmbstettische RendtCammerahn weißen zu laßen ...“<br />

24 J. A. STARGARDT · BERLIN


Nr. 54 Benjamin de Rohan, Seigneur de Soubise<br />

KATALOG <strong>684</strong> · AUTOGRAPHEN UND URKUNDEN AUS DREI JAHRHUNDERTEN<br />

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56 HERMANN, Graf von Holstein-Schauenburg, 1575-1634. Br.m.U.u.E. „Uff Unserm<br />

Hause Sachsenhagen“ 19.V.1631. 1 S. folio. Mit papiergedecktem Siegel und Adresse. Kleiner<br />

Randschaden. 240.–<br />

An den Obristleutnant Jobst Andreas von Waldhausen wegen einer „schuldtfudderungg“ aus dem<br />

Nachlaß seiner 1629 verstorbenen Schwester Elisabeth. – Der Graf war mit Herzogin Katharina Sophie<br />

von Braunschweig-Lüneburg, einer Tochter Herzog Ottos II., verheiratet.<br />

Aus der Sammlung E. Fischer von Röslerstamm.<br />

57 WALLENSTEIN (Waldstein), Albrecht von, Herzog von Friedland und Mecklenburg,<br />

kaiserlicher Heerführer, 1583-1634 (ermordet). Schriftstück m.U. „AhzM“ (Albrecht Herzog<br />

zu Mecklenburg). Znaim 2.II.1632. 2 S. folio. Leicht braunfleckig; kleine Wurmspur.<br />

2.000.–<br />

„Specification“ über die wirtschaftliche Zuteilung der Generalwachtmeister Graf von Puchheim, Graf<br />

Bruoy (Brudy) und Freiherr von Traun an Unter-Österreich.<br />

„... Ihre Maytt. haben allergnedigst verwilliget, das den GeneralsPersohnen Unterhalt auf ein ganzes<br />

Jahr lauffen solle, in gelt sovil als Ihr Soldt aufftragt, daß ist auf einen Veldtwachtmeister 800f. monatlich<br />

...“<br />

Außerdem solle Unter-Österreich vier Kavallerieregimenter (Alt-Piccolomini, Neu-Piccolomini,<br />

Stainbstorff und Hanau) bekommen. „Von disen 4 Regimentern wirdt die gesundte Mannschafft in<br />

Beheimb verbleiben, und nur allein die Pagagi“ (Bagage), „Kranckhe, dismontirte und geschedigte<br />

herein in die quartier khomen.“ Vier Infanterieregimenter werden vollständig nach Unter-Österreich<br />

verlegt.<br />

„das gemeine Evangelische haubtwergk“<br />

58 WILHELM IV., Herzog von Sachsen-Weimar, schwedischer General; der „Schmackhafte“<br />

der Fruchtbringenden Gesellschaft, 1598-1662. Br.m.U. Erfurt 22.I.1633. 2 /3 S. folio.<br />

Etwas gebräunt. 360.–<br />

An den Rat einer Stadt (Nordhausen?).<br />

„... Wir haben den Ehrenvhesten ... Jacob Barthen, Königl. Schwedischen Commissarium zu euch<br />

abgefertiget, etliche ahngelegene, das gemeine Evangelische haubtwergk undt euere Stadt mittbetreffende<br />

sachen, ahn- undt vorzubringen ...“<br />

59 BITSCH, Caspar, Jurist; Professor in Straßburg, gräflich hanauischer Rat, 1579-1636.<br />

E. Stammbuchblatt m.U. (Straßburg) 16.V.1634. 1 S. quer-kl.-8 o . Leicht beschnitten, montiert.<br />

160.–<br />

Zitat nach „Marci 13.V.ult.“: „Dictum est omnibus, Vigilate.“<br />

26 J. A. STARGARDT · BERLIN


Nr. 57 Albrecht von Wallenstein<br />

KATALOG <strong>684</strong> · AUTOGRAPHEN UND URKUNDEN AUS DREI JAHRHUNDERTEN<br />

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60 LEHNSWESEN. – Urkunde mit den Unterschriften zweier „presidens Tresoriers de<br />

France“. O.O. 3.II.1635. 1 S. quer-schmal-folio. Pergament. 80.–<br />

Regest: „acte de foy & hommage“.<br />

Die Erwerberin eines der königlichen Lehnshoheit unterliegenden Landes („La ... Terre de Fontenois“)<br />

wird bescheinigt, daß sie den Lehnseid auf den König (Ludwig XIII.) abgelegt habe.<br />

61 GEORG, Herzog von Braunschweig-Lüneburg; Feldherr in dänischen, dann in kaiserlichen,<br />

darauf in schwedischen Diensten, 1582-1641. Br.m.U. Hildesheim 31.V.1636. 3 /4 S. folio.<br />

Mit feinem papiergedecktem Siegel und Adresse. Kleines Loch durch Mäusefraß (geringer Textverlust),<br />

leicht gebräunt. 200.–<br />

An Johannes Meyer, seinen Amtsmann zu Harste, wegen einer Kontribution.<br />

„... Derwegen Wir Dir hiemit Befehlen, Das Du so fordt davon in unsere Cammer Bericht einschicken<br />

... Undt mit Quitungenn Belegen solst ...“<br />

62 BUCHHOLZ, Christian Joachim, Jurist; Professor in Rinteln, Bürgermeister von<br />

Hameln, 1607-1679. E. Stammbuchblatt m.U. Helmstedt 10.VII.1636. 1 S. quer-kl.-8 o .<br />

Montagespuren, gering braunfleckig. 120.–<br />

„Fidentem nescit deservisse Deus.“<br />

Aus dem Stammbuch des Studenten Albrecht Friedrich von Sieburg.<br />

Von alter Sammlerhand beschriftet.<br />

63 NICOLAI, Johann Georg, Jurist; Oberkonsistorialrat in Dresden, 1618-1690. E. Stammbuchblatt<br />

m.U. Wittenberg 31.III.1638. 1 S. quer-kl.-8 o . Montagespuren, leicht gebräunt.<br />

160.–<br />

Siebenzeiliger lateinischer Leitspruch. – Aus dem gleichen Stammbuch.<br />

Von alter Sammlerhand beschriftet. – Auf der Rückseite eine Eintragung des Juristen Jakob Unruh<br />

(Wittenberg 1638).<br />

28 J. A. STARGARDT · BERLIN


Nr. 51 Franz Anton, Fürstbischof von Wien<br />

KATALOG <strong>684</strong> · AUTOGRAPHEN UND URKUNDEN AUS DREI JAHRHUNDERTEN<br />

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Der „Unansehnliche“ an den „Teueren“<br />

64 ALBRECHT, Herzog von Sachsen-Eisenach, der „Unansehnliche“ der Fruchtbringenden<br />

Gesellschaft, 1599-1644. E.Br.m.U. Weimar 8.V.o.J. 1 S. kl.-folio. Mit Adresse, Siegel<br />

ausgeschnitten. Ränder leicht fleckig. Kleine Schäden alt ausgebessert. 600.–<br />

An seinen Schwager, Herzog Johann Wilhelm von Sachsen-Altenburg, den „Teueren“ der Fruchtbringenden<br />

Gesellschaft, dem er für eine Nachricht dankt.<br />

Er freue sich, „daß es nuhn mehr alles so glücklichen bey EL. groß Fraw Muther L. abgangen ist,<br />

bedancke mich auch kegen EL. für alle ... große ehre und daß sich EL. diese sach meinet wegen so hoch<br />

haben angelegen sein lassen ... EL. haben woll ein gut Bothen Gelt verdienet, aber in mein vermögen ist<br />

es nicht EL. meritten noch mit etwas zu dienen ...“<br />

Am Rand fügt er hinzu: „Die Hertzogin und Kunigunde grüßen EL. ...“<br />

Eigenhändig s e h r s e l t e n .<br />

65 HEINRICH KASIMIR, Graf von Nassau-Dietz, 1612-1640. Urkunde m.U. O.O. 9.I.1638.<br />

1 S. quer-kl.-folio. Pergament. Mit an Pergamentstreifen hängendem Siegel (angeschmolzen)<br />

in gedrechselter Holzkapsel (Deckel fehlt). Schwach fleckig. 160.–<br />

Lehnsbrief für den Magister Michael Nüber und dessen Bruder Wolf Ernst über eine Hofreite zu Selxen.<br />

66 SCHWARTZ, Andreas, Jurist, 1620-1668. E. Stammbuchblatt m.U. Hamburg 4.II.1640.<br />

1 S. quer-kl.-8 o . Montagespuren, etwas gebräunt. 160.–<br />

Aus Ciceros „De officiis“: „Proprium hoc statuo, esse virtutis, conciliare sibi animos hominum, et ad<br />

usus suos accommodare.“<br />

Aus dem Stammbuch des Studenten Albrecht Friedrich von Sieburg.<br />

Von alter Sammlerhand beschriftet. – Auf der Rückseite eine weitere Eintragung.<br />

67 PHILIPP IV., König von Spanien, 1605-1665. Br.m.U. „yo el Rey“. Madrid 7.III.1640.<br />

1 /2 S. folio. Mit papiergedecktem Siegel und Adresse. 300.–<br />

An Esteban de Camarra („Maestro de Campo de Infanteria Española“) mit anerkennenden Worten für<br />

dessen verdienstvolle Leistungen, u.a. bei Truppenaushebungen in den N i e d e r l a n d e n („las levas<br />

de Valones y otras naciones en essos estados“). – Erwähnt seinen Bruder Ferdinand, den Generalstatthalter<br />

der Niederlande.<br />

68 JOHANN, Landgraf von Hessen-Braubach, Sohn von Landgraf Ludwig V. von Hessen-<br />

Darmstadt, schwedischer General; der „Stattliche“ der Fruchtbringenden Gesellschaft, 1609-<br />

1651. Schriftstück m.U. Braubach 22.V.1644. 1 S. quer-8 o . Mit Ringsiegel. 120.–<br />

„Fürstl befelch“. – „Es soll Unßer Keller Alhir Georg Feißel Unßerm Hoff Sattler ein Maintzer Mallter<br />

Korn lieffern, Und Uns hinkünfftig Verrechnen ...“<br />

Mit Empfangsbestätigung des Sattlers.<br />

30 J. A. STARGARDT · BERLIN


Nr. 64 Herzog Albrecht von Sachsen-Eisenach<br />

KATALOG <strong>684</strong> · AUTOGRAPHEN UND URKUNDEN AUS DREI JAHRHUNDERTEN<br />

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„utterly wasted by the Enemy“<br />

69 NORTHUMBERLAND, Algernon Percy, 10. Earl of, englischer Groß-Admiral und Staatsmann;<br />

im Bürgerkrieg Mitglied des Commitee of Safety, unter Karl II. Mitglied des Privy<br />

Council, 1602-1668. Br.m.U., mitunterzeichnet von weiteren 14 Mitgliedern des „Committee<br />

of the West“. London, „Starrechamber“, 9.IX.1645. 1 S. folio. Mit Ringsiegel und Adresse.<br />

Gering braunfleckig. 800.–<br />

Brief des „Committee of the West“ an Bürgermeister und Rat der – im Bürgerkrieg auf der Seite des<br />

Parlaments stehenden – Stadt Norwich, wegen einer Kollekte zugunsten der Bewohner von Taunton<br />

(Somerset), die schwer an den Folgen der wiederholten Belagerungen durch Truppen des Königs zu<br />

tragen hatten. Wenige Wochen zuvor war die Stadt durch das Parlamentsheer unter Fairfax entsetzt<br />

worden; im Sommer hatte der König seine letzten Armeen verloren.<br />

„Gentlemen, / The sadd Condicon of many Hundred Inhabitants of the Towne of Taunton, whose<br />

dwellings are burnt, and their Estates utterly wasted by the Enemy, Hath moved the Parl[iamen]t to<br />

grant them a Collection for their Releife, by an Ordinance to that effect. Which, together with our<br />

Order for the managinge of itt, Wee recommend to your Care and Furtherance, not doubtinge, but that<br />

your charitable Affeccons to soe necessary and pious a Worke, will incourage and enable you, to see itt<br />

executed and distributed, accordinge to the Instruccons, with such Faithfullnes and Dispatch, as may<br />

prevent the Expectations of those poore perishing Christians ...“<br />

Mitunterzeichnet u.a. von John Bampfyld, John Browne, George Buller, John Harris, Anthony Knox<br />

und Jonathan Northcote.<br />

Das Committee of the West war eines der zahlreichen Komitees, mit denen sich das Parlament Exekutivorgane<br />

und Instrumente zur Kriegsführung gegen den König geschaffen hatte. – Die Starchamber in<br />

Westminster war (bis 1641) der Tagungsort des nach ihr benannten Gerichtshofes, der sich – und den<br />

König – durch die Verfolgung der religiösen und politischen Dissidenten verhaßt gemacht hatte.<br />

70 LUDWIG ERNST, Graf von Löwenstein-Wertheim-Virneburg, 1627-1681. E. Stammbuchblatt<br />

m.U. O.O. 1645. 1 S. quer-kl.-8 o . Etwas stockfleckig. 80.–<br />

„Omnia si perdas, famam servare memento. / Quâ semel amissâ, postea nullus eris.“<br />

Aus der Sammlung Koenig-Warthausen.<br />

71 WORMS. – Urkunde des Emmrich von der L e y e n und seiner Frau Anna Elisabeth geb.<br />

von Flersheim. Worms 4.I.1647. 2 1 /2 S. folio. Mit beider Unterschrift und Siegel (gebrochen).<br />

Fleckig, kleine Fehlstelle (Verlust eines Wortes). 160.–<br />

Kaufbrief: Die Eheleute von Leyen verkaufen ihr „frey adelichs ... gutt“ zu Niederflörsheim an Johann<br />

Christoph von Schellart zum Preis von 600 Talern. – Darunter ein (zeitgenössischer) Vermerk des Wilhelm<br />

Friedrich von Schellart, wonach die Verkäufer von dem Handel zurücktraten und zur „satisfaction“<br />

ihr Gut zu Kirchheim hergaben.<br />

72 SUEVUS (Schwabe), Gottfried, Jurist; Professor in Wittenberg, 1615-1659. E. Stammbuchblatt<br />

m.U. Wittenberg 17.X.1647. 1 S. quer-kl.8 o . Etwas wasserfleckig. 80.–<br />

„Gloria Soli Deo!“<br />

32 J. A. STARGARDT · BERLIN


Nr. 69 Algernon Percy, Earl of Northumberland<br />

KATALOG <strong>684</strong> · AUTOGRAPHEN UND URKUNDEN AUS DREI JAHRHUNDERTEN<br />

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73 KELBRA (Thüringen). – Urkunde mit sieben Unterschriften und Siegeln. Kelbra<br />

19.I.1648. 12 S. folio. Gebräunt. Mit Spuren alter Heftung. 160.–<br />

„Contract“ zwischen „Hanß von Bendeleben“ und „Betman von Wülfferoth mit Ihren beyderseits hierzu<br />

erbetenen undt Zum Ende unterschriebenen Agnaten, Beyständen undt Zeugenn wegen ihrer beyderseits<br />

Lehngütter Zu Ichstedt und Berga“, betreffend „eines Ehrlichen aufrichtigen, repective Erb: undt<br />

Wiederkauffs ...“<br />

Unterschrieben und gesiegelt neben Hans von Bendeleben und Betman von Wülfferode von fünf weiteren<br />

adeligen Zeugen.<br />

74 BARBARA MAGDALENA, Gräfin von Mansfeld, in erster Ehe mit Graf Johann Georg<br />

von Mansfeld, in vierter Ehe mit Graf Georg Albert von Mansfeld verheiratet, Tochter des<br />

Grafen David von Mansfeld, 1618-1696. Br.m.U. Schraplau 8.VII.1648. 2 S. folio. Mit schönem<br />

Ringsiegel und Adresse. Leicht gebräunt. 120.–<br />

An den Juristen Adam Timaeus, magdeburgischer Substitut zu Mansfeld, dessen „Eingrieffe“ in ihre<br />

„Lehensgerechtigkeit“ sie in aller Form zurückweist.<br />

Aus der Sammlung Künzel.<br />

75 STOLBERG-STOLBERG, Johann Martin Graf zu, der „Bestehende“ der Fruchtbringenden<br />

Gesellschaft, 1594-1669. Br.m.U. Stolberg 10.I.1649. 1 1 /3 S. folio. Mit papiergedecktem<br />

Siegel und Adresse. Ausschnitt an der Bugfalte ohne Berührung des Textes. 240.–<br />

An seinen Amtmann zu Ortenberg, Johann Conrad Causenius, wegen einer Schuldforderung der Grafen<br />

von Schwarzburg. Sowohl sein Vater, Graf Christoph, als auch sein Großvater, Graf Heinrich Volrat,<br />

hätten die Forderung zurückgewisen, doch nun seien neue diesbezügliche Dokument „bey dem Rath zu<br />

Sanngeerhaußen“ entdeckt worden.<br />

„... Thun demnach Euch die Documenta zu dem Ende übersenden, Ihr wollet dießelbe durchsehen und<br />

Uns hindwieder in Schrifftenn berichtenn, ob Wir die Obligationes zu agnoscirenn schuldigk seinn,<br />

unnd was darwieder erheblichenn einzu wenndenn habenn möchtenn ...“<br />

Darunter ein 17zeiliger Bearbeitungsvermerk.<br />

76 WEITERSFELD (Niederösterreich). – Urkunde von Richter und Rat des Marktes.<br />

Weitersfeld 23.IV.1651. 1 S. folio. Mit Siegelspur. Minimale Einrisse. 80.–<br />

Paß für den Wundarzt Martin Schedel zu seiner Reise nach Günzlhofen – „in sein Vadterlandt“.<br />

34 J. A. STARGARDT · BERLIN


77 ALVENSLEBEN, Gebhard von, sächsischer Staatsmann; der „Ausjagende“ der Fruchtbringenden<br />

Gesellschaft, 1619-1681. Urkunde m.U. Magdeburg 2.IX.1651. 3 S. folio. Mit 5<br />

Ringsiegeln. Etwas gebräunt, Montagespuren. 200.–<br />

Vergleich in einem Streit zwischen Philipp Heinrich Malsius, Propst des Liebfrauenklosters in Magdeburg,<br />

sowie Achaz und Hans Georg von der Schulenburg auf Beetzendorf und Tuchheim über die „auffgelauffene<br />

und künfftige pension vor das von Joachim Friedrich von der Schulenburgk Anno 1624 vom<br />

Kloster Unser lieben Frauen ... an sich gebrachten Hauses zue Magdeburgk“.<br />

„... Ist heute ... die sache mit beiderseits guten belieben dahin verglichen worden; Das ... anstat aller<br />

von Ostern 1624 bis dahin 1651 aufgelauffenen pension oder mietgelder der Herr Probst mit Viertzig<br />

Rthler, welche die von der Schulenburgk Ihn alßofort bey der Ertzstifftische Magdeburgische Landschafft<br />

an heurigen currentzinßen abgetreten und cediret zue frieden seie undt alles Übrige hiermit<br />

erlaßen wollen ...“<br />

Mit Gegenzeichnung der beiden streitenden Parteien (und ihren Siegeln).<br />

Aus der Sammlung Rötger.<br />

78 WITTENBERG. – Brief des Antonius Hahnn. (Wittenberg) 31.V.1652. 3 /4 S. folio. Mit<br />

Ringsiegel und Adresse. Kleiner Ausriß an der Siegelstelle. 120.–<br />

An seinen Gläubiger, den Hauptmann Kern in Berlin, der auf Zahlung seiner Schulden gedrängt hatte.<br />

„... der herr haubman er sey ver siechert ich wiell ihm Redlich zahlen uber Achtage soll erß gar ge wieß<br />

haben er wolle nicht un wiellich werden ich habe auch schuldt aussen ich kan niechst be kommen der<br />

herr haubMan hatt mier Ein scharffen brieff ge schriben der mir wehe thut ...“<br />

KATALOG <strong>684</strong> · AUTOGRAPHEN UND URKUNDEN AUS DREI JAHRHUNDERTEN<br />

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79 MONTPENSIER, Anne Marie Louise von Orléans, Herzogin von; „la Grande Mademoiselle“,<br />

beteiligte sich am Aufstand der Fronde, 1627-1693. E.Br., zweimal paraphiert. Saint-<br />

Fargeau 25.I.(1653?). 3 S. 4 o . Mit 2 (zerteilten) Siegeln und Adresse. Schwach gebräunt, Bugfalte<br />

leicht eingerissen. 600.–<br />

An Goulas, Geheimsekretär ihres Vaters, des Herzogs Gaston von Orleans, Bruder König Ludwigs XIII.,<br />

über ihre Lebensumstände nach ihrer Verbannung vom Hof des Sonnenkönigs.<br />

„Je nay point ete sur prise de navoir point unne favorable reponse en letat ou sont les choses et la<br />

maniere ... ne me devet fere rien esperer de melieur a moy ... les comedies de st fargeau sont plus<br />

regardee de bau monde que vous ne penses, lon y voit set ou huict bonnes foures dun reng sur de belle<br />

teste ... iay unne miserable gorge qui me persecutent souvent ...“<br />

Nach der Niederwerfung der Fronde und der Rückkehr König Ludwigs XIV. nach Paris (im Oktober<br />

1652) mußte sich die Herzogin auf ihr Schloß St.-Fargeau zurückziehen.<br />

80 ELEONORA DOROTHEA, Herzogin von Sachsen-Weimar, Gemahlin von Herzog<br />

Wilhelm, geb. Prinzessin von Anhalt, 1602-1664. Br.m.U.u.E. Weimar 30.XII.1653. 1 S. folio.<br />

Mit papiergedecktem Siegel (lose) und Adresse. 240.–<br />

An Herzog Ernst den Frommen von Sachsen-Gotha, dessen „glück wünschungs-Schreiben“ zum Jahreswechsel<br />

sie erwidert.<br />

„... Bedanken Uns des wohlgemeinten wunsches und vermerken daraus E. L. beharrliche freundvetterliche<br />

gute affection, den getreuen GOTT im Himmel von Herzen bittend, Seine Allmacht wolle E.<br />

Ld. ... so wohl dieses instehende neue, als viel folgende Jahre bey beständiger Leibsgesundheit, allen<br />

hochersprieslichen selbstverlangenden wohlstand stets wehrender ruhe, Friede und gesegneten<br />

prosperität fristen und erhalten ...“<br />

81 BAYREUTH. – Urkunde m.U. des Advokaten Johann Müllegg. Bayreuth 7.III.1654.<br />

3 3 /4 S. folio. Mit papiergedecktem Siegel. 160.–<br />

Lehnsrevers für den Markgrafen Christian von Brandenburg-Bayreuth, der den Brüdern und Vettern<br />

Führer in Nürnberg Güter in Roxdorf zu Lehen gegeben hatte. Mit vollständiger Insertion des Lehnsbriefes<br />

vom selben Tage.<br />

82 SECKENDORFF, Veit Ludwig von, Polyhistor und Staatsmann; der „Hilfreiche“ der<br />

Fruchtbringenden Gesellschaft, 1626-1692. Br.m.U.u.E. Gotha 6.VIII.1658. 1 2 /3 S. folio. Heftspuren,<br />

gering braunfleckig, Adreßblatt abgetrennt. 300.–<br />

An den Rat einer Stadt in einer geschäftlichen Angelegenheit.<br />

„... Bitte für dißmahl an Hrn. Baltzer Westermann, wegen meines Bruders ... 11 Rhl: ..., und den<br />

wenigen rest ... zu den 100 Rhl: setzen, und darüber eine cession auff zukünftigen Termin Johannis<br />

1658 balden ausfertigen zulaßen, ... dagegen will ich die Fabrische cession und mortification<br />

außhändigen ...“ – Aus der Sammlung Rötger.<br />

36 J. A. STARGARDT · BERLIN


Nr. 79 Anne Marie Louise von Orléans<br />

KATALOG <strong>684</strong> · AUTOGRAPHEN UND URKUNDEN AUS DREI JAHRHUNDERTEN<br />

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83 LEGRENZI, Giovanni, italienischer Komponist, 1625-1690. E.Br.m.U. Venedig<br />

15.II.1659. 1 S. folio. Leichte Randschäden. 4.000.–<br />

An eine hochgestellte Persönlichkeit, vielleicht seinen Freund und Gönner, den Markgrafen Hippolito<br />

Bentivoglio, der Legrenzi bei der Suche nach Sängern für ein privates Orchester behilflich war.<br />

„... Fui hieri per far riverenza à V.E., ma ritrovai, che partava; son ritornato questa mattina in<br />

tempo, ch’era ... partita per costí. e statta mia mala fortuna á non ... haver potuto farLe riverenza,<br />

come à non haver recinto li comandi del modo, che douró tenere per condure al servitio di V. E. il sop. o<br />

già agiustato. spero, che il S. R a s c a r i n i Cont’Alto debbasi agiustare al servitio di Monsig. Arcivescouo<br />

... de V.E. restará l’havere un Basso, che puoi havrá V. E. una musica di proposito. In tanto staró<br />

attendo li comandi di V. E. alla quale facendo ...“<br />

Seit 1657 wirkte Legrenzi als Kapellmeister der Accademia dello Spirito Santo in Ferrara; hier ließ er in<br />

den nächsten Jahren seine ersten Opern aufführen. – Der Komponist und Sänger Francesco Maria<br />

Rascarini war Kammermusiker des Herzogs von Savoyen in Turin; als Opernsänger trat er damals auch<br />

in Bologna (1658) und Venedig (1659) auf.<br />

S e h r s e l t e n . – Aus der Sammlung Max Reis.<br />

84 CONDÉ, Ludwig II., Prinz von, Herzog von Bourbon, französischer Heerführer, „le<br />

Grand Condé“, 1621-1686. Br.m.U.u.E. „Tres affectione serviteur Louis debourbon“. Paris<br />

20.XII.1660. 1 S. folio. Mit gesiegeltem Umschlag. Heftspuren. 240.–<br />

An Landgraf Wilhelm VI. von Hessen-Kassel. Rekreditiv für den Gesandten Johann Kaspar von<br />

Dörnberg.<br />

Von alter Sammlerhand beschriftet.<br />

85 SAINT AMAND (Frankreich). – Urkunde des Vogts und der Schöffen („Prevost et<br />

Eschevins“) der Stadt. (Saint Amand) 25.I.1661. 1 S. quer-gr.-folio. Pergament. Mit an<br />

Pergamentstreifen hängendem Wachssiegel (kleinere Randschäden). 120.–<br />

„Lettre de Rente“ (Regest) über 50 Pfund jährlich für Marie Le Vent.<br />

86 SCHRÖDER, Johann, Mediziner; schwedischer Militärarzt, dann Stadtphysikus in Frankfurt<br />

a.M., 1600-1664. E. Stammbuchblatt m.U. Frankfurt a.M. 2.VII.1662. 1 S. quer-kl.-8 o .<br />

Aufgezogen. 120.–<br />

„Non nobis / sed / Deo et proximo Vivendum.“<br />

Für den Arzt Georg Seger geschrieben.<br />

38 J. A. STARGARDT · BERLIN


Nr. 83 Giovanni Legrenzi<br />

KATALOG <strong>684</strong> · AUTOGRAPHEN UND URKUNDEN AUS DREI JAHRHUNDERTEN<br />

39


87 LEOPOLD WILHELM, Erzherzog von Österreich, Bruder Kaiser Ferdinands III.; Hochund<br />

Deutschmeister, Statthalter der Niederlande, übernahm 1639 den Oberbefehl über die<br />

kaiserliche Armee, 1614-1662. Br.m.U. Wien 4.X.1662. 3 /4 S. folio. Kleine Randläsuren, leicht<br />

fleckig. 240.–<br />

Sechs Wochen vor seinem Tod an einen Feldmarschall, dem er den Rittmeister Pompeo Como empfiehlt,<br />

„dessen Vatter biß in sein hocherworbenes alter Meinem Erzhauß zu Velde gedient, auch nachmalen<br />

under Unserer Niderländischer Kriegs Condotta sein leben gelassen ...“<br />

88 SEILER, Daniel, Geistlicher; Hofprediger in Weimar, Superintendent in Ichtershausen,<br />

1598-1678. 1 e.Br.m.U. und 1 Br.m.U. Ichtershausen 2. und 12.XII.1664. 5 S. folio. Mit Siegelrest<br />

und Adresse. Gebräunt. 180.–<br />

An das Konsistorium zu Gotha wegen der Exkommunikation – „betreffend den rechten christlichen<br />

Bann ... in unser Coburg. Kirchenordnung“.<br />

„... Alß bin ich ... der meinung, daß alle Todtsünde, die notoria sind, und darinnen man unbusfertig<br />

fortfähret, mit der Excommunication zu coerciren seyen ...“ (2.XII.1664).<br />

89 RUDOLF FRIEDRICH, Herzog von Holstein-Norburg, 1645-1688. Br.m.U.u.E. Norburg<br />

19.XII.1664. 2 S. folio. Mit papiergedecktem Siegel und Adresse. Gering gebräunt, leicht beschnitten.<br />

120.–<br />

An Herzog Ernst den Frommen von Sachsen-Gotha mit Neujahrswünschen.<br />

„... Daß der Allerhöchste Gott ... E: Gn: ferner dieses instehende Neue, und Viele nachfolgende Jahre,<br />

bey friedlicher Regierung, beständiger Gesundtheit, und allem ... Hohen wohlergehen erhalten ...<br />

wolle ...“<br />

90 DEGGENDORF (Niederbayern). – Urkunde des Kämmerers und des Rates der Stadt.<br />

(Deggendorf) 11.VI.1665. 1 S. gr.-4 o . Pergament. Etwas angestaubt und knittrig, kleiner Ausriß<br />

am Unterrand; ohne das Siegel. 160.–<br />

„Revers“ für die verwitwete Anna Maria von Ach auf Oberndorf geb. Ritz von Grub über ihre Stiftung<br />

eines Kapitals von 1000 Gulden zugunsten „des alhiesigen Clossters Wasserwerth“. – Verso ein Vermerk<br />

des Landgerichts Deggendorf über die Eintragung des Kapitals in das Hypothekenprotokoll (1824).<br />

40 J. A. STARGARDT · BERLIN


91 ERNST I., der Fromme, Herzog von Sachsen-Gotha; der „Bittersüße“ der Fruchtbringenden<br />

Gesellschaft, 1601-1675. Br.m.U.u.E. „E Ld Dinst williger vetter Ernst HzSachssen“.<br />

Schloß Friedenstein 30.XII.1665. 1 2 /3 S. folio. Mit Adresse. Etwas gebräunt, kleine Einrisse.<br />

240.–<br />

An die Fürstin Eleonore Sophie von Anhalt-Bernburg in Ballenstedt, der er für Neujahrswünsche dankt.<br />

„... nehmen darneben bey ietziger H. Zeit in betrachtung derer Von Gottes gnaden handt reichlich<br />

genoßener hohen Wohlthaten anlaß, S r . Göttl. Allmacht mit dankbarn herzen anzuruffen, daß Sie E.<br />

L. bey Vieljähriger guter Leibsgesundheit ... fristen ...“<br />

92 ANTON ULRICH, Herzog von Braunschweig-Wolfenbüttel, einer der gelehrtesten Fürsten<br />

seiner Zeit; der „Siegprangende“ der Fruchtbringenden Gesellschaft, 1633-1714.<br />

Br.m.U.u.E. Wolfenbüttel 14.XII.1666. 1 S. folio. Mit Schwarzschnitt. Mit Trauersiegel und<br />

Adresse. 600.–<br />

An Herzog Ernst den Frommen von Sachsen-Gotha mit Glückwünschen zum Jahreswechsel.<br />

„... Demnach Wier abermahl durch die gütigkeit Gottes ein Jahr Unser zeitlichen Walfahrt in Kurtzen<br />

zu rück legen, undt dagegen ein Newes antreten werden, So haben Wir Christlöblichen Herkommen zu<br />

folge Ew. Lb. darzu freundt vetterlich gratuliren wollen ...“<br />

Trauersiegel wegen des Todes seines Vaters Herzog August am 17. September. – Kleiner Sammlungsstempel<br />

auf dem Adreßblatt. – Siehe die Abbildung auf S. 43.<br />

93 RUDOLF AUGUST, Herzog von Braunschweig-Wolfenbüttel, Bruder des Vorigen, der<br />

„Nachsinnende“ der Fruchtbringenden Gesellschaft, 1627-1704. Br.m.U.u.E. Wolfenbüttel<br />

8.I.1668. 2 S. folio. Mit feinem Trauersiegel und Adresse. Kleiner Faltenschaden. 300.–<br />

Ebenfalls an Herzog Ernst den Frommen von Sachsen-Gotha, in M ü n z a n g e l e g e n h e i t e n – „wegen<br />

des Stempels und Verfertigung Neuen gepreges“.<br />

„... So haben Wir durch einen abgeschickten Expressen die Ungeseumbte Verordnung gethan, das uff<br />

dem Zellerfelde bey unserer Müntzstette der Stempel nach übersantem abriß geschnitten, auch die<br />

Begehrte quantität der 400 Stück Rhthlr: so Bald immer müglich, darnach gepreget werden sollen ...“<br />

KATALOG <strong>684</strong> · AUTOGRAPHEN UND URKUNDEN AUS DREI JAHRHUNDERTEN<br />

41


94 PHILIPP LUDWIG, Herzog von Schleswig-Holstein-Sonderburg-Wiesenburg, kaiserlicher<br />

General; der „Wohlgeartete“ der Fruchtbringenden Gesellschaft, 1620-1689. Br.m.U.u.E.<br />

Weferlingen 23.XII.1668. 1 S. folio. Mit schönem Lacksiegel und Adresse. Leicht gebräunt.<br />

240.–<br />

Ebenfalls an Herzog Ernst den Frommen von Sachsen-Gotha mit Neujahrswünschen – „daß der Allerhöchste<br />

Sie in ruhiger Zufriedenheit, noch lange Zeit erhalten ... wolle“.<br />

Aus der Sammlung Künzel.<br />

95 JOHANN ERNST II., Herzog von Sachsen-Weimar, 1627-1683. Br.m.U.u.E. Weimar,<br />

„zur Wilhelmsburg“, 7.VII.1669. 1 S. folio. Mit Siegelspur und Adresse. Leicht gebräunt.<br />

160.–<br />

Ebenfalls an Herzog Ernst den Frommen von Sachsen-Gotha, bei dem er sich für eine Rente („provision<br />

uf ihr leben“) für die Witwe des „Hennebergischen gewesenen Renthschreibers zu Schleusingen, Johan<br />

Simons“ einsetzt.<br />

96 JOACHIM ERNST I., Herzog von Holstein-Plön, Begründer der Plönschen Linie, 1595-<br />

1671. Br.m.U.u.E. Plön 18.XII.1669. 1 S. folio. Mit Trauersiegel und Adresse. Leichte<br />

Randläsuren. 160.–<br />

Ebenfalls an Herzog Ernst den Frommen von Sachsen-Gotha mit Neujahrswünschen – „viel Glück,<br />

bestendige gute Leibes gesundtheit und gesegnetes wollergehen“.<br />

97 REYHER, Andreas, Pädagoge; Reformator des Volksschulwesens und des Gymnasialunterrichts,<br />

Rektor des Gymnasiums in Gotha, 1601-1673. E. Schriftstück m.U. Gotha<br />

23.XI.1671. 1 /3 S. folio. 180.–<br />

Quittung über 100 Reichtaler – „aus fürstl. Sächs. Friedensteinischer Renthkammer für die Herrn<br />

Winckler in Leipzig, sind auf dero Verordnung richtig ausgezahlet worden ...“<br />

Reyher brachte das Gothaer Gymnasium „in grosses Aufnehmen“ (J.B. Mencke).<br />

Aus der Sammlung Koenig-Warthausen.<br />

42 J. A. STARGARDT · BERLIN


Nr. 92 Herzog Anton Ulrich von Braunschweig-Wolfenbüttel<br />

KATALOG <strong>684</strong> · AUTOGRAPHEN UND URKUNDEN AUS DREI JAHRHUNDERTEN<br />

43


„gantz a la mode“<br />

98 SOPHIE MARGARETE, Fürstin von Anhalt-Dessau, Gemahlin Johann Kasimirs, Tochter<br />

Fürst Christians I. von Anhalt-Bernburg, 1615-1673. E.Br.m.U. Dessau 22.V./5.VI.1672.<br />

2 1 /2 S. 4 o . Mit Trauersiegel (leicht lädiert) und Adresse. Geringer Textverlust auf der 3. Seite<br />

durch Abriß einer Ecke; leicht gebräunt. 240.–<br />

Familiärer Brief an ihre Nichte Anna Elisabeth, die vor zwei Monaten Herzog Christian Ulrich von<br />

Württemberg-Bernstadt geheiratet hatte.<br />

„... es ist mier so recht lieb, das Graf Schaf-Gotsch ELd. freündt worden, dan wan Er will kan Er ELd.<br />

undt dero H. herren noch viel guter Dienste thun, ... das aber die Frau Mutter so von ELd. abtrit, höre<br />

ich nicht gern, es seindt dan etwan umbwechslungen undt werden ELd. Sie vielleicht balt wieder auf<br />

Ihrer seite haben, ELd. dancke ich vor alles So Sie mier von den beylager gesagt; undt freüet mich das<br />

ELd. auf Ihren Beylager so viel besser bestanden, ich habe gemeinet es würde alles gantz a la mode<br />

undt den standt gemeß sein, es schrieb mier Neulich einer von der liegnitz das die fürstl. braut da<br />

gewesen, were Eld. aber weder an gestalt noch annehmligkeit nicht gleich ...“<br />

99 GEORG WILHELM, Herzog von Braunschweig-Lüneburg, Vater der Prinzessin von<br />

Ahlden, 1624-1705. Br.m.U.u.E. Celle 12./22.XII.1672. 1 2 /3 S. folio. Mit papiergedecktem Siegel<br />

und Adresse. Heftspuren. 300.–<br />

An Herzog Ernst den Frommen von Sachsen-Gotha mit Neujahrsglückwünschen – „Daß die Almacht<br />

Gottes ... auch den lieben Frieden in Unserm Vaterlande teutscher nation beständig erhalten möge“.<br />

Nach seinem Tod fiel Celle an die Kurlinie.<br />

100 GRIFFENFELDT, Peter Graf, eigentlich Peter Schumacher, dänischer geheimer Rat und<br />

Reichskanzler; in Ungnade gefallen, 1635-1699. Br.m.U. Kopenhagen 22.V.1675. 1 S. kl.-4 o .<br />

120.–<br />

Dankschreiben an den brandenburgischen Gesandten (Christoph Kaspar) Frhrn. von B l u m e n t h a l<br />

(1638-1689).<br />

„... Je ne suis que Vous estre sensiblement obligé des avertissemens, qu’il Vous a plû de me donner par<br />

votre lettre … puisque je les regarde comme des marques indubitables du zele, que Vous avez pour ce<br />

qui concerne les interests de Sa Maj[es]té le Roy mon Maistre ...“<br />

König Christian V. versuchte damals, die im Nordischen Krieg von 1655 bis 1660 verlorengegangenen<br />

südschwedischen Provinzen zurückzuerobern.<br />

Aus der Sammlung Rötger.<br />

44 J. A. STARGARDT · BERLIN


101 JOHANN GEORG I., Herzog von Sachsen-Eisenach, kurbrandenburgischer General;<br />

der „Trachtende“ der Fruchtbringenden Gesellschaft, 1634-1686. Br.m.U.u.E. Eisenach<br />

18.XII.1675. 1 S. folio. Mit papiergedecktem Siegel und Adresse. Etwas gebräunt, leichte Randschäden.<br />

240.–<br />

An K u r f ü r s t F e r d i n a n d M a r i a von Bayern („Ferdinand Maria, Pfalzgrafen bey Rhein, des H.<br />

Röm. Reichs ErzTruchsessen“) mit Neujahrswünschen.<br />

„... Also erfreuen mit Deroselben Wir Uns billig bey diesem ietzigen bevorstehenden Jahreswechsel, mit<br />

herzlichem Wunsche, es wolle der grundgütige Gott E. Ld. dieses nunmehro zum Ende rückende alte<br />

Jahr fröhlich hinlegen, das zukünftige neue mit vielen folgenden, auch mit ebenmeßiger Freude antreten<br />

und bey allem hochverlangten Wolergehen Dermaleinst schließen laßen, E.Ld. fürstl. Tage erlängern,<br />

und alles Ungemach von Ihro ... Fürstl. Hause in Gnaden abwenden ...“<br />

102 FERDINAND MARIA, Kurfürst von Bayern, 1636-1679. Urkunde m.U. München<br />

8.I.1676. 1 S. quer-gr.-folio.Pergament. Kleine Schadstelle am Oberrand. Ohne das Siegel.<br />

300.–<br />

Lehnsherrlicher Konsens, betreffend „daß Vischwasßer zu Neukürchen ... in unserm Gericht Weilhardt“,<br />

das Graf Albrecht von T ö r r i n g z u J e t t e n b a c h an Corbinian von P r i e l m a y e r (als „gestelten<br />

Lehnstrager“ des Augustinerklosters Ranshofen) verkauft.<br />

Der bayerische Staatsmann Corbinian Freiherr von Prielmayer von Priel (1643-1707) war Geheimsekretär<br />

des Kurfürsten Ferdinand Maria und erlangte bedeutenden Einfluß auf die Politik von dessen<br />

Nachfolger Maximilian II. Emanuel.<br />

KATALOG <strong>684</strong> · AUTOGRAPHEN UND URKUNDEN AUS DREI JAHRHUNDERTEN<br />

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103 FRIEDRICH, Herzog von Württemberg-Neustadt, 1615-1682. Br.m.U.u.E. Neustadt<br />

8.XII.1678. 1 S. folio. Mit Siegel und Adresse. 240.–<br />

Neujahrswünsche an Herzog Friedrich von Sachsen-Gotha, den ältesten Sohn Ernsts des Frommen und<br />

an dessen erste Gemahlin Magdalene Sybille.<br />

„... herzlich wünschen, daß Ew: Ld: sambt allen dero hohen angehörigen, nit nur diß ..., sondern noch<br />

viel folgende Jahr, in beständiger guter leibs gesundheit ... und friedlichem Ruehstandt, hinbringen<br />

mögen ...“<br />

104 WILDERICH von Walderdorf, Fürstbischof von Wien, 1616-1680. Br.m.U.u.E. Wien<br />

25.XII.1678. 1 S. folio. Mit Ringsiegel und Adresse. Leicht fleckig. 200.–<br />

An den Bischof von Brixen mit Neujahrswünschen.<br />

„... Seine Göttliche güete bitten, Das diselbe Unser allerseits getreulich abgelegte vota mit würcklich<br />

gnadens effecten Bestätigen und mildiglich secundiren wölle ...”<br />

105 JOHANN FRIEDRICH, Herzog von Braunschweig-Lüneburg-Kalenberg, Bruder Herzog<br />

Georg Wilhelms; berief Leibniz an seinen Hof, gründete die Bibliothek in Hannover, 1625-<br />

1679. Br.m.U. (selbständige Briefnachschrift). O.O.u.D. 2 /3 S. folio. Leichte Randläsuren;<br />

Unterrand etwas gebräunt. 240.–<br />

An „Lieber Getreuer“ mit der Anweisung, daß „keinem unserer Forst Bedienten, ohne Special-Befehl<br />

..., vor sich Allein Jagt- und dergleichen Dienste, zu Bestellen zugelassen, seyn solle“. Ausgenommen<br />

seien die „zu schleuniger fortbringung deß geschoßenen Wildes nötige Dienste“.<br />

106 KARL, Landgraf von Hessen-Kassel, 1654-1730. Br.m.U. Kassel 8.III.1679. 3 /4 S. folio.<br />

Mit papiergedecktem Siegel und Adresse (Adreßblatt defekt). Randläsuren, etwas gebräunt.<br />

200.–<br />

An den Schultheißen Georg Köster in Liebenau mit der Anweisung, die für die unter dem Kommando<br />

von Oberst Keller stehenden Soldaten bereitgestellte Menge Korn aus Wolfhagen künftig selbst abzuholen<br />

– „daß Jede Statt für die bey ihnen einquartierte Soldaten solch Korn uf ihre Kosten von gedachtem<br />

Wolffhagen ablangen und überbringen laßen soll“.<br />

46 J. A. STARGARDT · BERLIN


„das Theilungswerck“<br />

107 ALBRECHT, Herzog von Sachsen-Coburg, Sohn von Herzog Ernst dem Frommen von<br />

Sachsen-Gotha, 1648-1699. Br.m.U. Saalfeld 26.I.1680. 1 S. 4 o . Leicht fleckig, leicht beschnitten.<br />

160.–<br />

Wohl an seinen Rat Christoph Sebastiani Frhrn. Stockhorner von Starein, der an den Verhandlungen<br />

zur Teilung des Landes teilnahm und wegen der bevorstehenden Feierlichkeiten anläßlich des Geburtstages<br />

der Herzogin Marie Elisabeth geb. Prinzessin von Braunschweig-Wolfenbüttel seine Rückkehr<br />

nach Saalfeld beschleunigen solle, „damit ihr Morgen ohnfehlbar wieder alhier seyn möget, undt dafern<br />

ewere Commission undt das Theilungswerck noch nicht zuende, wollet ihr solches dem H.Hoffrath ...<br />

laut euerer instruction Unserhalben aufftragen ...“<br />

Bei der Aufteilung des Landes unter die sieben lebenden Söhne Herzog Ernsts des Frommen wählte<br />

Albrecht Coburg als Residenz.<br />

108 FRIEDRICH WILHELM, der Große Kurfürst von Brandenburg, der „Untadeliche“ der<br />

Fruchtbringenden Gesellschaft, 1620-1688. Urkunde m.U. Kölln an der Spree 16.III.1680.<br />

1 1 /3 S. folio. Mit papiergedecktem Siegel. Kleine Schäden, etwas braunfleckig. 300.–<br />

Anweisung für den preußischen Rat und Zolldirektor Veit Heidekamp, die 100 Taler, die der Generalmajor<br />

Friedrich Graf von Dönhoff, Gouverneur von Memel, monatlich aus dem „Pillawischen Zoll“<br />

bezogen hatte, künftig an die kurfürstliche Kasse nach Berlin abzuführen.<br />

„... Alß befehlen ... Seine Churf. Durchl[auch]t ... hiermit in gnaden, ... diese Einhundert Tal[er]<br />

alßdan ... nach Berlin ad cassam zu liefern ...“<br />

109 SOPHIE AUGUSTE, Fürstin von Anhalt-Zerbst, geb. Herzogin von Holstein-Gottorp,<br />

1630-1680. Br.m.U.u.E. Coswig 15.IX.1680. 1 2 /3 S. folio. Adreßblatt abgetrennt. Kleiner<br />

Sammlerstempel. 160.–<br />

An Landgräfin Anna Sophie von Hessen-Darmstadt (1638-1683), Äbtissin von Quedlinburg, die sie vom<br />

Ableben ihrer Vorgängerin, der Pfalzgräfin Anna Sophie (am 1.IX.), benachrichtigt hatte. „... Wir<br />

Bezeugen Hiermit unser schuldige freundt-Muhmliche Condolentz auß bekümmerten Hertzen ...“<br />

Aus der Sammlung Heinrich Lempertz sr., Köln.<br />

110 KONSTANZ. – Urkunde der Äbtissin Maria Justina und des Zisterzienserinnenklosters<br />

zu Feldbach („Veldtbach“) im Bistum Konstanz. (Feldbach) 14.VII.1681. 1 S. quer-imp.- folio.<br />

Pergament. Leicht fleckig, geringer Tintenfraß in der kalligraphierten Kopfzeile. An Pergamentstreifen<br />

hängend die wohlerhaltenen Siegel der Äbtissin und des Konvents (in gedrechselten<br />

Holzkapseln; 1 Deckel fehlt). 240.–<br />

Lehnsbrief für Johannes Traber und Daniel Weber über einen „Hoff ... zue Zaßenloo“. – Auf bzw.<br />

unter der Plica sowie auf der Rückseite 10 Lehenserneuerungen aus den Jahren 1704-1780, teils mit<br />

Unterschrift der jeweiligen Äbtissin.<br />

KATALOG <strong>684</strong> · AUTOGRAPHEN UND URKUNDEN AUS DREI JAHRHUNDERTEN<br />

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111 ANNE ELEONORE, Fürstin von Anhalt-Köthen, geb. Gräfin zu Stolberg-Wernigerode,<br />

Gemahlin von Fürst Emanuel, 1651-1690. Br.m.U.u.E. Köthen 19.V.1685. 1 S. folio. Mit Siegelspur<br />

und Adresse. Leicht gebräunt. 160.–<br />

An Graf Christoph Ludwig zu Stolberg-Wernigerode, dem sie zum Tod von dessen Sohn Karl kondoliert.<br />

„.. Wie nun der verlust wohlgerahtener Kinder den Eltern höchstschmerzlich, Also können wir<br />

wohlbegreiffen, das Ew: Ld: über diese ihres Sohns absterben ... große Bekümmernüß empfinden ...“<br />

Aus der Sammlung Heinrich Lempertz sr., Köln.<br />

112 TIROL. – Urkunde des Grafen Paris zu L o d r o n und Castell-Romano, kaiserlicher<br />

Kämmerer und österreichischer Ober-Jägermeister. O.O. 30.VI.1686. 1 S. quer-schmal-folio.<br />

Pergament. Etwas fleckig. Ohne das Siegel. 160.–<br />

„Vergleich Brieff“ für Lucia Holzer, „im Innern Greith deß Hoff Gerichts Stubay ansesßige“, der der<br />

Graf im Namen Kaiser Leopolds I. „ain fleckhl Grundt in ernanten Greith gelegen ... zu eine ewigen<br />

Erbrecht“ gibt.<br />

Der „Neüe Ertzgang“<br />

113 JOHANN GEORG II., Herzog von Sachsen-Eisenach, 1665-1698. Br.m.U.u.E. Eisenach<br />

2.I.1687. 2 S. folio. Mit papiergedecktem Siegel und Adresse. Adreßblatt beschnitten, leicht<br />

gebräunt. 200.–<br />

An Herzog Johann Ernst III. von Sachsen-Weimar-Eisenach mit der Mitteilung, daß „... in Unserm<br />

territorio unweit der Ruhla gegen Etterwinden zu, sich abermahlß eine anzeige zu einem Neuen<br />

Ertzgange hervor gethan“.<br />

„Ob Wir nun wohl dafürhalten, daß Euer Ldn. zu dem MittBau dieses Neüen Ertzganges sich dahero<br />

nicht resolviren werden, Weil dieselben auff die ... wegen des KupfferSuhlischen Kupfer Bergwercks<br />

abgegangene communication Dero freündtVetterlicher erklärung anhero nicht eingesendet, ... So haben<br />

nichtsdestoweniger Euer Ldn. Wir hiervon apertur zuthuen, nicht umbgehen können, undt ersuchen<br />

Dieselbe hiermitt freündtVetterlich, Sie belieben Unß Dero resolution wegen des mitt anBaues, in<br />

Betracht mit Scherff und Niedersenckunge der Schächte aufs fürderlichste verfahren, und dieser<br />

BerckBau so viel alß möglich beschleüniget werden soll, fürdersambst anhero unschwer zu überschreiben<br />

...“<br />

114 ERNST AUGUST I., Herzog von Braunschweig-Lüneburg, Bischof von Osnabrück, 1692<br />

der erste Kurfürst von Hannover, Schwiegersohn des „Winterkönigs“, 1629-1698. Br.m.U.u.E.<br />

Hannover 7.X.1688. 1 S. folio. 800.–<br />

An den (Kurfürst-Erzbischof von Trier, Johann Hugo Frhr. von Orsbeck), der seinen Rat Franz Johann<br />

von Wetzel zu ihm entsandt hatte.<br />

„... Waß E. Ld. Unß durch den ... Raht, Franz Johan von Wetzell gegenwertiger conjuncturas halber<br />

mündlig vortragen zu laßen, für guet befunden; solches haben wir ... in mehrem verstanden ...“<br />

Vom Beginn des Pfälzischen Krieges. – Wetzel war vom Kurfürst-Erzbischof von Trier beauftragt worden,<br />

wegen Kriegshilfe gegen Frankreich zu verhandeln.<br />

48 J. A. STARGARDT · BERLIN


Nr. 114 Herzog Ernst August I. von Braunschweig-Lüneburg<br />

KATALOG <strong>684</strong> · AUTOGRAPHEN UND URKUNDEN AUS DREI JAHRHUNDERTEN<br />

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115 KARL II., König von Spanien, 1661-1700. Brief mit gestempelter Unterschrift. Madrid<br />

(„de Buen Retiro“) 25.II.1689. 1 /2 S. folio. Spanisch. Mit Siegelrest und Adresse. Kleine Schadstelle<br />

ohne Textberührung. 120.–<br />

An den Grafen von Alva de Yeltes, dem er den Tod seiner (ersten) Gemahlin Marie Louise, einer Nichte<br />

König Ludwigs XIV. von Frankreich mitteilt.<br />

116 DIETFURT (Oberpfalz). – Urkunde m.U. des Richters Johann Martin von Zimmern zu<br />

Eichstätt. Dietfurt 22.XI.1689. 1 S. folio. Mit Ringsiegel. Kleine Faltenschäden. 120.–<br />

Der Richter zu St. Walburg in Eichstätt beurkundet, daß Graf Karl Philipp von Pappenheim dem<br />

Schmied Thomas Krause die Erlaubnis zur Einrichtung einer Schmiede in Langenaltheim erteilt habe.<br />

117 ANSELM FRANZ von Ingelheim, Kurfürst-Erzbischof von Mainz, 1634-1695. Br.m.U.u.E.<br />

Augsburg 30.I.1690. 1 S. folio. Lateinisch. Linker Rand etwas schadhaft. 160.–<br />

An eine Eminenz (wohl den späteren Kardinal Colloredo). Dank für Weihnachtsglückwünsche.<br />

118 LUDWIG XIV., König von Frankreich, der „Sonnenkönig“, 1638-1715. Br.m.U.<br />

(Sekretär).Versailles 8.VIII.1690. 1 S. quer-folio. Ausriß am linken Rand. 160.–<br />

Bestallung für den Comte de Maligny, „frere de la Reyne de pologne“.<br />

Mit Gegenzeichnung des Ministers Jean Baptiste C o l b e r t .<br />

119 JOACHIM ERNST II., Herzog von Holstein-Plön, spanischer Generalleutnant, 1637-<br />

1700. Br.m.U.u.E. Brüssel 22.XI.1690. 1 S. folio. Leichte Randläsuren. 160.–<br />

An den Grafen Wenzeslaus Ferdinand Popel von Lobkowitz, dem er zu seiner Ernennung zum kaiserlichen<br />

Gesandten in Spanien gratuliert.<br />

„... ce succes ayant eu l’aplaudissement publiq, J’en viens aussi tesmoigner mes sentimens à V. ex. ce de<br />

la part que Je prens en cette occasion ...“ – Aus der Sammlung Künzel.<br />

50 J. A. STARGARDT · BERLIN


120 OSNABRÜCK. – Urkunde m.U. des Kapitänleutnants Villeneuve. Osnabrück 6./<br />

16.VIII.1691. 1 S. quer-kl.-folio. Mit 2 Siegelresten. Faltenschäden hinterlegt, etwas unfrisch.<br />

120.–<br />

Abschied für den Unteroffizier Erich Schwarting aus Ritterhude, der „10 Jahr alß Musquetiar 2 Jahr<br />

alß gefr: undt 5 Jahr alß Fourier gedient“ habe.<br />

121 CHRISTIAN EBERHARD, Fürst von Ostfriesland, 1665-1708. Br.m.U.u.E. „Dienstwilliger<br />

Bruder Schwager Gevatter und Diener Christian Eberhard“. Aurich 23.XII.1691.<br />

1 S. gr.-folio. Mit Trauersiegel und Adresse. Leichtere Rand- und Faltenschäden, etwas gebräunt.<br />

200.–<br />

An seinen Schwager Fürst Albrecht Ernst II. von Oettingen mit Glückwünschen zum neuen Jahr.<br />

„... dabey bittend, daß Ew. Liebd: ... nicht alleine dieß Bevorstehende Neue, sondern noch eine große<br />

Anzahl folgender Jahren in beständiger Selbstverlangender Leibesgesundheit ... glücklich antreten,<br />

und zurücklegen mögen ...“<br />

Vor drei Monaten war sein Sohn Ulrich (geb. am 18. Juli) gestorben. – Aus der Sammlung Künzel.<br />

122 OMEIS, Magnus Daniel, Dichter und Polyhistor; Vorsteher des Blumenordens, 1646-<br />

1708. 5 e.Br.m.U. Altdorf 18.III.1690 bis 5.II.1692. 8 S. folio und 4 o . 4 mit Ringsiegel und<br />

Adresse. Heftspuren (teilweise am Bug leicht lädiert). 1.600.–<br />

An den Polyhistor Johannes Hieronymus Imhof von Lonerstatt auf Mörlach und Solar, bambergischen<br />

Pfleger zu Vilseck (1624-1705), in literarischen Angelegenheiten und mit Nachrichten von Gelehrten<br />

(meist fränkischer Abstammung), darunter Otto Ehrenreich Graf von Abensperg-Traun („Director<br />

Academiae futurae Viennensis“), Johannes Fabricius, der Dichter und Nürnberger Ratsherr Christoph<br />

Fürer von Haimendorff, Franz Frhr. von Rummel, Lehrer des späteren Kaisers Joseph I., 1706 Fürstbischof<br />

von Wien (über seine Erhebung in den ungarischen Freiherrnstand durch seinen Schüler) und<br />

Johann Christoph Wagenseil („mitto ... Celeberr. Wagenseilii Chirographum“); ferner über Desiderata<br />

der Universitätsbibliothek („Andr. Masii Commentarius in Josuam Liber est rarissimus“), Schwierigkeiten<br />

mit dem Buchdrucker („Culpam tarditatis non in me ..., sed in Typographum“) etc.<br />

An eigenen Werken wird ein Panegyrikus erwähnt, verfaßt 1690 wohl anläßlich der Wahl Josephs I.<br />

zum römischen König („immensas Divini et Incomparabilis Leopoldi, Tantoque Parente dignissimi Filii,<br />

Augusti Josephi, laudes majore sono“), sowie ein weiterer zu Ehren des Kurfürsten Johann Georg<br />

IV. von Sachsen (1692) und ein Gutachten „pro redimenda dignitate Comitiali ab Eminentissimo Electore<br />

Moguntino“ (Anselm Franz von Ingelheim).<br />

Siehe die Abbildung auf S. 61.<br />

123 FRIEDRICH CHRISTIAN Freiherr von Plettenberg, Bischof von Münster, 1644-1706.<br />

Br.m.U.u.E. Sassenberg 19.VI.1693. 2 3 /4 S. folio. Leichte Rand- und Faltenschäden (kleines<br />

Loch), etwas gebräunt. 240.–<br />

An die Gräfin von Bentheim, wegen einer strittigen Angelegenheit zwischen ihr und dem Grafen von<br />

Steinfurt. Der Graf sei bereit, „der Frawen Gräffinn die verlangte schriftliche versicherung“ zu geben.<br />

„... Undt wie Ich von hertzen wünsche, auch darzu iederzeit Angelegentlich zu cooperiren genaigt,<br />

damit zwischen Ihnen, dem Allerhöchsten zu größeren ehren, undt dem Gemeinen Catholischen Wesen<br />

zum besten ein ohnverÄnderlich guetes vertrawen möge beybehalten werden ...“<br />

KATALOG <strong>684</strong> · AUTOGRAPHEN UND URKUNDEN AUS DREI JAHRHUNDERTEN<br />

51


124 CHRISTIAN HEINRICH, Markgraf von Brandenburg-Kulmbach, kurbrandenburgischer<br />

General, 1661-1708. Schriftstück m.U. Schwarzbruck 23.IX.1694. 1 S. folio. Mit schönem<br />

Trauersiegel. Kleine Rand- und Faltenschäden. 160.–<br />

Quittung über 1000 Taler „jährl. geordtnete pension“, die ihm vom Kurfürst von Sachsen (August dem<br />

Starken) „zu unsern beßern Auskommen“ bewilligt worden sei.<br />

Aus der Sammlung Koenig-Warthausen.<br />

125 REGENSBURG. – Urkunde des Johann Wolfgang von Zwenkau. (Regensburg) 3.VII.1696.<br />

1 S. quer-gr.-folio. Pergament. Mit an Pergamentstreifen hängendem (leicht defektem) Stadtsiegel<br />

in Wachsschale, verso das Gegensiegel. 360.–<br />

Kaufbrief: Der kaiserliche „General Feld Proviant Ambts Administrator“ Johann Wolfgang von Zwenkau<br />

verkauft seine „anererbte Mütterliche Behaußung und die Hoffstatt ... in der Bruckhstrasßen, genannt<br />

auff dem Stadl“ für 1600 Gulden an den Regensburger Eisenhändler Elia Dobmayr. – Mit Erwähnung<br />

des Kurfürsten Maximilian II. von Bayern als Lehnsherrn.<br />

„absonderlich in dießer Conjunctur“<br />

126 LEOPOLD I., römisch-deutscher Kaiser, 1640-1705. E.Br.m.U. Wien 21.XI.1696. 3 /4 S.<br />

folio. Mit Siegelrest und Adresse. Mit Schwarzschnitt. Geringe Randläsuren. 800.–<br />

An Prinzessin Hedwig Elisabeth von Polen, die Schwiegertochter König Johann S o b i e s k i s , geb.<br />

Prinzessin von der Pfalz, der er für Glückwünsche zu seinem Namenstag dankt.<br />

„... Gott erhöre meinen Wuntsch, undt verleihe daß mein Verlangen absonderlich in dießer Conjunctur<br />

von Eüer Ld. Ihres gemahlß Ld. Convenienz erhöret werde. Worzue ich wohl mit aller mögligkeit zu<br />

Concurriren nicht unterlaßen werde ...“ (zitiert nach der beiliegenden amtlichen Umschrift).<br />

König Johann Sobieski war am 17. Juni gestorben; Nachfolger wurde im nächsten Jahr Kurfürst Friedrich<br />

August I., der Starke, von Sachsen.<br />

Eigenhändig s e l t e n .<br />

127 AMALIE, Fürstin von Nassau-Dietz, Gemahlin des Fürsten Heinrich Kasimir II., geb.<br />

Fürstin von Anhalt-Dessau, 1666-1726. Urkunde m.U. „Fürstin zu Nassau“. Leeuwarden<br />

15.VIII.1698. 1 S. quer-folio. Pergament. Mit an Pergamentstreifen hängender leerer Siegelkapsel.<br />

180.–<br />

Für ihren minderjährigen Sohn Fürst Johann Wilhelm Friso ausgestellter Lehnsbrief für Wolfgang Nüber,<br />

„Bürgermeister in Lüyde“, sowie dessen Brüder und Vettern über mehrere in der Grafschaft Eberstein,<br />

u.a. in Amelgatzen, Emmern und Selxen gelegene Güter.<br />

Der 1696 verstorbene Fürst Heinrich Kasimir II. war zuletzt Feldmarschall der vereinigten Niederlande<br />

und Komtur der Deutschordensballei Utrecht.<br />

52 J. A. STARGARDT · BERLIN


Nr. 126 Kaiser Leopold I.<br />

KATALOG <strong>684</strong> · AUTOGRAPHEN UND URKUNDEN AUS DREI JAHRHUNDERTEN<br />

53


128 FRIEDRICH II., Herzog von Sachsen-Gotha, 1676-1732. Schriftstück m.U. Leipzig<br />

13.X.1699. 1 S. folio. Mit schönem Trauersiegel. Etwas gebräunt. 200.–<br />

Genehmigung und Garantierung eines Wechseldarlehens des Faktors Moses Benjamin Wolff in Dessau<br />

in Höhe von 7000 Talern an den Geheimrat Freiherrn Bachofen von Echt, den Generalfeldzeugmeister<br />

Freiherrn von W a r t e n s l e b e n (später der erste Oberbefehlshaber der kgl. preußischen Armee) und<br />

den Hof- und Obervormundschaftsrat Mühlpfordt. Der Herzog versichert, daß ihr Wechselbrief pünktlich<br />

„in der nechst künfftigen Leibtziger NeüJahrs Meß“ eingelöst werde.<br />

Darunter ein eigenh. Vermerk m.U. Mühlpfordts.<br />

129 MARIE ELISABETH, Herzogin von Mecklenburg-Schwerin, Fürstäbtissin zu Gandersheim,<br />

1646-1713. Br.m.U.u.E. Gandersheim 11.I.1700. 1 S. folio. 200.–<br />

An eine Fürstin, deren Neujahrswünsche sie erwidert. „... Ew Lbd. Beharliche Affection haben Wier<br />

mit … Gratulation Schreiben wahrgenommen, welches Wier mit … Dank erkennen, Gott ... wolle Ew<br />

Liebden Bey iezt angetretenem Newen sambt vielen folgenden Jahren, Bey gesundem hohen ergehen<br />

voller Zufriedenheit, unndt Continuirenden Fürstl. Flor beständigst erhalten ...“<br />

130 AUGUST FRIEDRICH, Herzog von Holstein-Gottorp, Fürstbischof von Lübeck, 1646-<br />

1705. Br.m.U.u.E. E u t i n 2.IX.1701. 1 1 /3 S. folio. Wasserfleckig. 80.–<br />

An „Liebe Freunde, und Liebe Besondere“ mit der Bitte, seinen Kellermeister Kay Bertram Hagedorn<br />

mit „Vier und Zwantzig Gemeine Füder ... Rheinschen Weinen“ frei passieren zu lassen.<br />

131 JOB, Johannes, Ratsherr und Baumeister in Leipzig; Dichter geistlicher Lieder, 1664-<br />

1736. E.Br.m.U. Leipzig 20.II.1703. 1 S. 4 o . 240.–<br />

An einen Herrn, den er kürzlich besucht hatte.<br />

„... Nachdem ich durch göttliche Gnade ... wiederum glücklich alhier angelanget, so habe zuförderst<br />

beykommende 2 r. 8 g. ... vor die Bücher, und 1 r. 16 g. vor das, was ich aus der Apotheke gekaufft,<br />

übersenden sollen; wobey versichere, daß ich meine Zeit neülich bey Ihnen in großem Vergnügen passiert<br />

habe. Auf die mitgenommenen Assignationes werde die Gelder verhoffentlich noch diese Woche<br />

erheben, und sodann alsobald an den Herrn Professor, welchem meinen schuld. Respect zu hinterbringen<br />

bitte, einsenden. Sonst habe neülich vergessen, meinen hochgeehrten Herrn zu bitten, ob Derselbe<br />

ferner belieben wolle, das bewußte Werckgen vollends zu befördern ...“<br />

„condamnés aux galères“<br />

132 DAGUESSEAU, Henri François, französischer Jurist, 1668-1751. Br.m.U. Paris<br />

8.VI.1703. 3 S. folio. 120.–<br />

An einen hohen Justizbeamten wegen der Strafumwandlung („commutation de peine“) bei invaliden<br />

Verbrechern, die man nicht auf die Galeere schicken konnte.<br />

„... J’en ay un exemple récent de quatre condamnés aux galères, qui s’estoient trouvés invalides, mais<br />

qu’il estoit dangereux de remettre en liberté, le Roy jugea aprospos ... de les faire enfermer dans<br />

l’hospital général pour le reste de leurs jours ...“<br />

54 J. A. STARGARDT · BERLIN


133 ADOLF FRIEDRICH II., Herzog von Mecklenburg-Strelitz, 1658-1708. Br.m.U.u.E.<br />

Strelitz 19.XII.1705. 1 S. folio. Etwas gebräunt. 240.–<br />

An einen Fürsten mit Neujahrswünschen.<br />

„... So haben Wir Unser Schuldigkeit erachtet, Ew: Ld: ... zu congratuliren, mit angehengtem<br />

Hertzlichen Wunsch, daß die Göttliche Allmacht Ew: Ld: und Dero hohe Angehörige, nicht nurd dieses,<br />

sondern viele folgende Jahren, mit aller selbst wehlenden Zufriedenheit und Fürstl. Hochergehen<br />

kröhnen, hingegen alles Unheil, Schaden und Gefahr gnädiglich abwenden wolle! ...“<br />

134 GOTTER, Ludwig Andreas, Dichter geistlicher Lieder, 1661-1735. E. Schriftstück m.U.<br />

Gotha 18.I.1707. 1 /2 S. folio. 180.–<br />

Quittung über „Zwölf gülden 10g 6d“ Gehalt für die Quartale „Luciae 1706 und Reminiscere a.c.“.<br />

135 CLEMENS XI., Papst, vormals Giovanni Francesco Albani, 1649-1700-1721. Breve. Rom,<br />

„apud S. Petrum“ 15.XII.1707. 1 S. quer-schmal-folio. Pergament. Mit pergamentgedecktem<br />

Abdruck des Fischerring-Siegels und Adresse. 240.–<br />

Zulassung zur Priesterweihe für den Kleriker Wenzeslaus von Alexis in der Diözese Königgrätz.<br />

Im Rahmen des spanischen Erbfolgekriegs standen in diesem Jahr die Kaiserlichen vor Rom; 1708/09<br />

befanden sich Papst und Kaiser zum letzten Mal im Kriegszustand.<br />

136 SORAU (Niederlausitz). – Urkunde der Tischler- und Glasermeister. Sorau 19.III.1708.<br />

3 /4 S. folio. Mit papiergedecktem Siegel. Falten- und Randschäden, etwas unfrisch. 200.–<br />

Gesellenbrief für Heinrich Vähl.<br />

Beiliegend ein Brief im Namen von Balthasar Erdmann Graf von Promnitz an die Böttchermeister von<br />

Naumburg und Christianstadt wegen eines Gerichtstermins (Sorau 1682) sowie der Schluß eines Briefes<br />

der Böttchermeister von Sorau (Sorau 1681).<br />

„Orgel schlagen“ und „Abendläuten“<br />

137 OBERGREISSLAU (bei Weißenfels). – Urkunde m.U. des Pfarrers Christoph Andreas<br />

Chryselius zu Obergreißlau und Langendorf. Obergreißlau 23.III.1709. 1 S. folio. Mit Siegel.<br />

120.–<br />

Der Pfarrer attestiert Johann Michael Döler, „Gottfried Dölers gewesenen Schulmeisters alhier zu<br />

Obergreißlau, nachgelaßener Sohn“, daß dieser nicht nur „bisher einen frommen und Christlichen<br />

Wandel geführet“, sondern auch „fast ein Viertel Jahr, die Kirchen und die Schule gantz allein, mit<br />

singen, Orgel schlagen, Kinder Informiren, morgen und Abendläuten und dergleichen“ verrichtet habe.<br />

KATALOG <strong>684</strong> · AUTOGRAPHEN UND URKUNDEN AUS DREI JAHRHUNDERTEN<br />

55


„nichts als abscheuliche Historien“<br />

138 ELISABETH CHARLOTTE, Herzogin von Orléans, geb. Kurprinzessin von der Pfalz;<br />

Schwägerin König Ludwigs XIV., die „Liselotte von der Pfalz“, 1652-1722. E.Br.m.U. „Elisabeth<br />

Charlotte“. V e r s a i l l e s „2 Mertz 1710“. 4 S. 4 o . Minimal fleckig. 6.000.–<br />

Einer der berühmten Briefe an ihre Halbschwester, die Raugräfin L o u i s e v o n D e g e n f e l d (1661-<br />

1733), die neben der Schwester ihres Vaters, der Kurfürstin Sophie von Hannover, ihre vertrauteste<br />

Briefpartnerin war.<br />

„... den gantzen nachmittag hatten wir den Englischen hoff hir und wie die weg wahren, gingen wir In<br />

die Commedie von mestridatte undt Lescole des maris“ („Mithridate“ von Racine und „L’Ecole des<br />

Maris“ von Molière), „welches Erst umb 10 Zu Ende ginge morgends hatte Ich auch nicht schreiben<br />

können den wie Ich Eben meine bibel laße kam mein sohn“ (Philipp II. Herzog von Orléans, 1715-23<br />

Regent von Frankreich) „herrein, undt sagte daß Er nach paris würde Erst heütte nach dem nacht<br />

Eßen wider kommen, also haben wir Ein wenig mitt Einander geplaudert ... heütte kan Ich Nur In<br />

großer Eyle schreiben den Ich habe schon 4 brieff geschrieben Einen ahn mein sohn von 3 seytten 1 ahn<br />

ma tante“ (Kurfürstin Sophie von Hannover) „und noch Einen zimblich großen brieff ahn meinen<br />

Neüen schatzmeister den der Erste so mich so bestolen dem ist wie man Ihn hatt gefangen hatt Nehmen<br />

wollen, Eine solche Verzweyfflung ahnkommen, daß er sich Von Einem Cabinet Im Zweyten stokwerck<br />

herunter gestürzt[.] Er lebt zwar noch ist aber gantz zerquetscht und kan nicht davon kommen, Er<br />

hatt Eine Kist salviren wollen, die hatt man Erdapt habe also deßwegen nach paris schreiben Müßen,<br />

den In dießer Kist, wird woll all sein schelm stück stecken[.] Man hört von nichts hir alß abscheüliche<br />

historien aber Ich habe heütte der Geist nicht alle andere abscheüliche geschichten zu verzehlen ...“<br />

Elisabeth Charlotte, 1652 als einzige Tochter aus der ersten Ehe des Kurfürsten Karl Ludwig von der<br />

Pfalz in Heidelberg geboren, wurde 1671, nachdem sie einen Großteil ihrer Jugend in Hannover bei<br />

ihrer Tante Sophie verbracht hatte, mit Herzog Philipp von Orléans, dem jüngeren Bruder Ludwigs<br />

XIV. verheiratet. Trotz ihrer anfänglichen Freundschaft mit Ludwig XIV., den sie zeit ihres Lebens<br />

verehren sollte, blieb sie in Frankreich das „vereinsamte ungeliebte Aschenbrödel“ (NDB).<br />

Elisabeth Charlottes Briefe, in denen sie ihren sprudelnden, sonst kaum genutzten Tätigkeitsdrang<br />

auslebte, bilden bis heute eine der prachtvollsten Chroniken des grand siècle.<br />

„un procès qui dure deja plus de 125 ans“<br />

139 EUGEN, Prinz von Savoyen, der „edle Ritter“; Reichsgeneralfeldmarschall, 1663-1736.<br />

Br.m.U.u.E. „Monsieur Vostre tres humble et tres obeissant serviteur Eugene de Savoye“.<br />

Wien 12.III.1710. 1 S. kl.-4 o . Leicht gebräunt, ein wenig fleckig; Heftspuren. 480.–<br />

An einen höheren Beamten mit der Bitte, sich für die Regelung der Ansprüche der Fürstin von Dietrichstein<br />

gegenüber der Abtei C o r v e y einzusetzen.<br />

„... Vous aurez deja eté informé par Madame la Princesse de Dietrichstein, de l’interest qu’Elle a dans<br />

un procès contre les Religieux de l’Abbaye de Corbie, qui dure deja plus de 125 ans, et combien ce<br />

procès Luy importe. Comme je crois la justice de son côté, il ne me reste qu’à Vous prier Monsieur, de<br />

vouloir bien m’accorder vos bons offices en sa faveur, afin qu’Elle puisse avoir à sa demande une<br />

resolution qui la console ...“<br />

Siehe die Abbildung auf S. 59.<br />

56 J. A. STARGARDT · BERLIN


Nr. 138 Liselotte von der Pfalz<br />

KATALOG <strong>684</strong> · AUTOGRAPHEN UND URKUNDEN AUS DREI JAHRHUNDERTEN<br />

57


140 MANSFELD. – Urkunde m.U. des königlich preußischen Oberaufsehers und Amtsverwalters<br />

der Grafschaft Mansfeld, Johann Georg Stange. Mansfeld 3.XII.1711. 1 S. quergr.-folio.<br />

Pergament. Minimaler Faltenschaden. Ohne das Siegel. 240.–<br />

Lehnsbrief für den Hauptmann Hans Ernst Sperling über das „kleine Frey Guth zu Anroda“. Mit<br />

genauer Angabe der zu dem Gut gehörenden Grundstücke und Rechte.<br />

Mit Erwähnung der Sequestration vom 13.IX.1570, durch die die Lehnsherren, die hochverschuldeten<br />

Grafen von Mansfeld der vorderortischen Linie, die Rechte an ihren Besitzungen an die Oberlehnsherren<br />

(Sachsen und Magdeburg) verloren hatten.<br />

141 LUDWIG FRIEDRICH I., Fürst von Schwarzburg-Rudolstadt, 1667-1718. Urkunde m.U.<br />

Rudolstadt 16.V.1714. 1 1 /3 S. folio. Etwas gebräunt. 160.–<br />

Entlassung aus dem Dienst für den Oberhofmeister Alexander von Lengefeld (1651-1726) – „auf sein<br />

unterthänigstes Nachsuchen und in Ansehung ... seines zunehmenden Alters“.<br />

Lengefeld war auch Landeshauptmann zu Frankenhausen. – Aus der Sammlung Koenig-Warthausen.<br />

142 WOLZOGEN, Hans Christoph von, thüringischer Staatsmann, 1666-1734. Br.m.U.<br />

Meiningen 6.II.1717. 2 S. gr.-folio. Mit papiergedecktem Siegel und Adresse. Kleine Faltenrisse.<br />

120.–<br />

An Herzog Ernst Ludwig von Sachsen-Meiningen in Coburg, wegen der „Lehns-Fisci Sachen wieder<br />

Marien ... von Butlar zu Wildprechtroda“. Auf Anweisung des Herzogs solle die „das Guth Butlar betr.<br />

aufgesezte und vollzogene Vollmacht, dem Cammer Consulenten Antonio“ ausgehändigt werden.<br />

„... Wann aber dieser bemelter von Butlar und deren Schwester vor Einlangung des gnädigsten Befehls<br />

zum Curatore ausgebethen und auch bestättiget worden, so hat man deßen statt den HofAdvocaten<br />

und Bürgermeister Johann Andreas Mattenberg ... zum fiscali bestellet und die vorige Vollmacht auf<br />

denselben ... umschreiben laßen ...“<br />

143 KALLWANG (Steiermark). – Urkunde m.U. des Johann Georg Leithner, fürstlichadmontischer<br />

Verwalter zu K. Kallwang 22.V.1719. 3 S. folio. Mit Ringsiegel. 120.–<br />

Amtliche „Schätznote“ über die von Martin Zäch „am Zächenguett in Mautterer Pfarr“ hinterlassene<br />

„Hörmannsegg Alb in der Magdwäsßen“. – Die Grundherrschaft lag bei der Benediktinerabtei Admont,<br />

der reichsten der Steiermark.<br />

144 FRIEDRICH WILHELM I., König von Preußen, der „Soldatenkönig“, 1688-1740.<br />

Urkunde m.U. „FrWilhelm“. Berlin 8.VII.1719. 2 1 /2 S. folio. Mit papiergedecktem Siegel über<br />

schwarz-weißer Seidenschnur. 400.–<br />

„Bestallung vor den Geheimen Raht“ (und späteren Staatsminister Samuel) „von M a r s c h a l l , alß<br />

Vice Director bey dem Joachims Thalischen Gymnasio undt der Dohm Kirche.“ – Mit Gegenzeichnung<br />

des Oberhofmarschalls Marquard Ludwig Freiherr von Printzen, dem Chef der Verwaltung der geistlichen<br />

und Unterrichts-Angelegenheiten.<br />

Die Fürstenschule des Joachimsthalschen Gymnasiums war 1650 aus der Uckermark nach Berlin verlegt<br />

worden.<br />

58 J. A. STARGARDT · BERLIN


Nr. 139 Prinz Eugen von Savoyen<br />

KATALOG <strong>684</strong> · AUTOGRAPHEN UND URKUNDEN AUS DREI JAHRHUNDERTEN<br />

59


„zu beständigem Flor und lustre“<br />

145 JOHANN WILHELM, Herzog von Sachsen-Eisenach, 1666-1729. Br.m.U.u.E. Eisenach<br />

19.V.1720. 2 S. folio. Adresse abgeschnitten. Leicht gebräunt. 240.–<br />

An Landgraf Karl von Hessen-Kassel, dem er zur Krönung seines Sohnes F r i e d r i c h zum s c h w e -<br />

d i s c h e n K ö n i g gratuliert.<br />

Er wünsche „von Hertzen“, „daß der gütige Gott Íhre Königl. Majt. nicht nur mit allem Königl. Wohlseyn<br />

und Selbstverlangtem Vergnügen überschütten, sondern auch Dero Regirung zu beständigem Flor und<br />

lustre ... und ... so dann auch zu conservation des allgemeinen Ruhestandes und des Evangelischen<br />

Wesens Besten Vollkommen glücklich seyn laßen ...“<br />

1715 hatte sich Friedrich mit Prinzessin Eleonore Ulrike, der einzigen noch lebenden Schwester des<br />

schwedischen Königs Karl XII. vermählt. Als dieser 1718 fiel und Eleonore Ulrike auf ihre volle Souveränität<br />

verzichtete, wurde Friedrich zum König gewählt.<br />

146 CLEMENS AUGUST, Herzog von Bayern, Kurfürst-Erzbischof von Köln, Hochmeister<br />

des Deutschen Ordens, 1700-1761. Br.m.U.u.E. Neuhaus 23.II.1721. 1 S. folio. Kleine Randeinrisse.<br />

320.–<br />

Als Bischof von Paderborn und Münster an einen Herrn, der mit einem Grafen Tilly in Streit lag und<br />

sich Hilfe von dem holländischen Gesandten versprach.<br />

„... L’envoyé d’hollande dont vous me parlez ... n’est point encor de retour de son voyage je l’attans de<br />

jour en jour et aussitó qu’il le sera, vous pouvez etre persuadez que ce ne sera point faute de bonne<br />

volonté de ma part, si je ne vous le rends point favorable dans le demelé que vous avez avec le Comte de<br />

Tilly ...“<br />

S e h r s e l t e n so früh.<br />

147 GEORG WILHELM, Markgraf von Brandenburg-Bayreuth, 1678-1726. Gedruckte Urkunde<br />

in seinem Namen. Bayreuth 12.VII.1725. 4 S. folio. 120.–<br />

„Confirmirte Hoch-Fürstl. Brandenburg-Culmbach. Lehens-Gewohnheiten“. Mit den Abschnitten „Von<br />

Succession in Ritter-Lehen“, „Von Succession in Burger- und Bauern-Lehen“, „Vom Vorkauf- oder<br />

Einstand-Recht“ und „Von Verpfändung der Lehen“.<br />

60 J. A. STARGARDT · BERLIN


Aus Nr. 122 Magnus Daniel Omeis<br />

KATALOG <strong>684</strong> · AUTOGRAPHEN UND URKUNDEN AUS DREI JAHRHUNDERTEN<br />

61


148 ELISABETH ERNESTINE, Herzogin von Sachsen-Meiningen, Fürstäbtissin von Gandersheim,<br />

1681-1766. E.Br.m.U. Gandersheim 5.XI.1725. 2 S. 4 o . Kleine Randläsuren. 240.–<br />

An eine Fürstin, der sie für einen „petit arbre de C a f é “ dankt. – Erwähnt ihren Bruder, Herzog<br />

Friedrich Wilhelm von Sachsen-Meiningen.<br />

„ordentliche Seelen-Versorgung“<br />

149 ANTON, Paul, evangelischer Theologe, Mitarbeiter August Hermann Franckes, 1661-<br />

1730. E. Schriftstück m.U. Halle 29.VI.1726. 1 S. 4 o . 120.–<br />

Dienstliche Mitteilung an einen jungen Theologen.<br />

„... Kraft dieser königl. Verordnung wird Ewr. Christl. Liebe angezeiget, daß die Probpredigt auf<br />

nechsten Dienstag Mariae Heimsuchung genandt, ... abgeleget und vorgeschriebner massen von der<br />

sämbtlichen Gemeinde mit Christlicher Aufmercksamkeit angehöret werden sol, damit man desto eher<br />

zur ordentlichen Seelen-Versorgung wiederumb kommen und gelangen möge ...“<br />

Anton unterschreibt „als Inspector des ersten Saal-Krayses“.<br />

„Kollecte gehet nit“<br />

150 FRIEDRICH WILHELM I., König von Preußen, der „Soldatenkönig“, 1688-1740.<br />

E. Randvermerk m.U. auf einer Eingabe des 4. Departements, Berlin 27.III.1727, 1 S. folio.<br />

800.–<br />

Dem König wird gemeldet, daß die Einwohner von Friedrichroda ihre im Dreißigjährigen Krieg „ruinirte<br />

Kirche und Schule wieder aufgebauet, aber wegen großer Armuth nicht ausbauen können“. Sie bäten<br />

daher um die Zuteilung von Bauholz sowie um die Elaubnis zu einer „Collecte im Fürstenthumb Halberstadt<br />

und Graffschafft Hohenstein“.<br />

Der König entscheidet: „ich schick Alber[echt] 100. t[ale]r. / Kollecte gehet nit weill alle mahll so viell<br />

vor die Kirch tühr Beck[en] gesetzet werden / FW“.<br />

62 J. A. STARGARDT · BERLIN


Nr. 150 König Friedrich Wilhelm I. von Preußen<br />

KATALOG <strong>684</strong> · AUTOGRAPHEN UND URKUNDEN AUS DREI JAHRHUNDERTEN<br />

63


151 HEINRICH VI., Fürst Reuß zu Köstritz, 1707-1783. E. Stammbuchblatt m.U. Jena<br />

25.VII.1727. 3 /4 S. quer-8 o . 120.–<br />

Zitat nach Plato: „Es sind alle Wißenschafften dem, der sie besitzt, mehr schädlich, als nützlich, wenn<br />

es ihme an der Wißenschafft des Besten fehlet“.<br />

Aus dem Stammbuch eines Kommilitonen.<br />

Aus der Sammlung Koenig-Warthausen.<br />

152 SUHM, Ulrich Friedrich von, sächsischer Diplomat; 1720-30 Gesandter in Berlin, Freund<br />

Friedrichs des Großen, 1691-1740. E.Br.m.U. Dresden 5.V.1730. 4 S. 4 o . Montagespuren,<br />

gering gebräunt. 200.–<br />

An den Kaufmann Vingue (Vigne?) in Berlin, der ihn – in zwei Briefen – zur Bezahlung gekaufter Waren<br />

(„tapisseries“) aufgefordert hatte.<br />

„... toutes deux meriteroient que je ne vous fisse d’autre reponce que celle d’envoyer votre lettre de<br />

change à Berlin pour me faire payer, & puis vous renvoyer vos tentures. Dans votre lettre de change Il<br />

n’est fait aucune mention de tapisseries, & c’auroit été la premiere de son espece, que je me seroit bien<br />

gardé d’accepter; mais sur les instances de M[onsieur]r le B[aron] de Montolieu en votre faveur j’ay<br />

bien voulu differer jusqu’icy de presser le payement, et meme proteger icy la vente de vos effets pour<br />

vous faciliter ce payement, mais sans préjudice aucun de la lettre de change, comme je vous l’ay marqué<br />

dabord, & que je vous reitere icy, pourque vous ne perdiez pas de vue de vous regler la dessus ...“<br />

Von alter Sammlerhand beschriftet.<br />

153 LUDWIG XV., König von Frankreich, 1710-1774. Br.m.U. (Sekretär). Versailles<br />

24.III.1732. 1 /2 S. gr.-8 o . Mit Adresse. 120.–<br />

An den Infanten von Spanien als Herzog von Parma, den späteren König Karl III., mit der Nachricht<br />

von der Geburt einer Prinzessin (Adelheid).<br />

154 NAMSLAU (Niederschlesien). – Urkunde von Bürgermeister und Rat der Stadt. Namslau<br />

6.IV.1735. 1 S. quer-gr.-folio. Mit papiergedecktem Siegel. 240.–<br />

Geburtsbrief für Magdalena Steinmetz – die nach „gutter alten freyen, deutschen, und nicht Leibaigenen<br />

Arth gebohren sey’“. – Unterzeichnet von „Andreas Wachsmann Consul“ und „Carl Augustin<br />

Grothe / Stadt- und Gerichts-Notarius“.<br />

64 J. A. STARGARDT · BERLIN


„cette bonne oeuvre“<br />

155 FLEURY, André Hercule de, französischer Staatsmann, Kardinal, 1653-1743. Br.m.U.<br />

„le Card. de fleury“. Issy 15.IV.1736. 2 1 /2 S. 4 o . 240.–<br />

An Abbé René Pucelle (1655-1745) wegen der Verlegung des Kapitels von St.-Benoît(-sur-Loire) zur<br />

Kirche von St.-Yve.<br />

„Il ya deja longtemps, Monsieur, qu’on m’a proposé de contribuer à la Translation du Chapitre de St<br />

Benoit à l’eglise de St Yve, et par cet expedient de laisser celle de St Benoit entierement libre pour le<br />

Curé de la parroisse et pour ses pretres. Quoique ce dessein me parut tres utile pour finir tous les<br />

differents qui subsistent entre le Chapitre et Le Curé de St Benoit, je trouvay tant de difficultés pour le<br />

succès que je ne crus pas devoir m’en charger. Laffaire change de face aujourdhuy par ce que j’apprends<br />

que Vous estes marguillier d’honneur de cette parroisse et que Vous estes tres bien intentionné pour<br />

procurer cette translation. S’il est vray, Monsieur, que Vous pensiez ainsi j’y entreray de mon coté avec<br />

plaisir et en ce cas je ne vois point de meilleur parti à prendre que de Vous remettre absolument le soin<br />

et la conduite de cette bonne oeuvre. J’agiray ensuite selon vos avis et de la maniere que Vous jugerez<br />

à propos. On m’assure que toutes les parties interessées dans cette affaire y apporteront toutes les<br />

facilités qui dependent d’Elles, et vous estes plus propre qu’un autre à lever tous les obstacles qui<br />

pourroient en traverser l’execution ...“ – Fleury, seit 1726 Premierminister König Ludwigs XV., leitete<br />

die Politik Frankreichs bis zu seinem Tode.<br />

156 KORNBURG (Mittelfranken). – Urkunde des Johann Albrecht Andreas von Kornburg.<br />

Schloß Kornburg 24.IV.1736. 3 S. folio. 60.–<br />

Lehnsbrief für Johann Martin Fezer über „den Mößing und Lohngold Hammer“ zu Klein-Schwarzenlohe.<br />

– Zeitgenössische Abschrift.<br />

157 ANTON ULRICH, Prinz von Braunschweig-Wolfenbüttel, Gemahl der Regentin Anna<br />

von Rußland, geb. Prinzessin Elisabeth von Mecklenburg-Schwerin; Vater des Zaren Iwan<br />

VI., 1714-1774. Br.m.U.u.E. (St. Petersburg, Anfang März 1741.) 3 S. folio. An der Siegelstelle<br />

kleines Loch. Mit Trauerrand. 750.–<br />

An den späteren Kaiser F r a n z I ., damals Großherzog von Toskana, den Gemahl Maria Theresias, seit<br />

1740 Königin von Ungarn. – Empfehlungsbrief für den in russischen Diensten stehenden Oberstleutnant<br />

von Siegheim, der „die Dienste Ihro Majt der Königin in Ungarn“ anderen Diensten vorzöge.<br />

„... Ew. Königl. Hoheit werden seine Qualitaeten so beschaffen finden, wie es von einem tüchtigen und<br />

brafen Officier zum Vortheil seines Herrn zu wünschen ...“<br />

Nach dem Sturz seiner Gemahlin, der Regentin Anna Leopoldowna (1741), mußte der Prinz mit ihr und<br />

seinen Kindern in die Verbannung nach Cholmogory (bei Archangelsk) gehen.<br />

Autographen aus der Zeit seines Quasi-Kaisertums sind v o n g r ö ß t e r S e l t e n h e i t .<br />

KATALOG <strong>684</strong> · AUTOGRAPHEN UND URKUNDEN AUS DREI JAHRHUNDERTEN<br />

65


158 TRAUN, Otto Ferdinand, Reichsgraf von Abensperg und T., kaiserlicher Feldmarschall;<br />

Generalkapitän in Italien, zuletzt Gouverneur von Siebenbürgen, 1677-1748. Urkunde m.U.<br />

Mailand 16.IV.1742. 1 S. folio. Mit papiergedecktem Siegel. Kleinere Randeinrisse. 200.–<br />

An den Magistrat von Mailand mit der Anweisung, den Töchtern des Baldassar d’Aranzo das ihnen<br />

(noch von Kaiser Karl VI.) gewährte jährliche Gnadengeld von 2249 Lire auszuzahlen.<br />

Friedrich der Große würdigte Traun, den Gegner in dem fehlgeschlagenen Böhmen-Feldzug von 1744,<br />

als seinen Lehrmeister in der Kriegskunst.<br />

159 BELLEISLE, Charles Louis Auguste Fouquet, Herzog von, Marschall von Frankreich,<br />

1<strong>684</strong>-1761. Br.m.U. Paris 26.III.1744. 1 S. 4 o . 200.–<br />

An den Grafen d’Arros wegen der geistlichen Laufbahn von dessen Sohn.<br />

„... l’Evêque de Mirepoix ... l’a trouvé trop jeune encore pour pouvoir avoir une Pension Sur un<br />

Bénéfice, Je vous en diray davantage dans le Courant du mois prochain ... à Metz où ... J’ay eu ordre<br />

de retourner pour reprendre le Commandement de cette frontière ...“<br />

160 FRIEDRICH II., der Große, König von Preußen, 1712-1786. Schriftstück m.U. „Fch“.<br />

Berlin 3.VIII.1744. 3 /4 S. folio. Mit schönem Lacksiegel und Adresse. Etwas fleckig. 600.–<br />

An das Geheime Justizkollegium mit der Anweisung, ein Revisionsbegehren der Familie von der Asseburg<br />

wegen des Gutes Ampfurt abzuweisen, weil „bereits ein mehreres geschehen sey, als wozu man verbunden<br />

gewesen“.<br />

161 ICKSTATT, Johann Adam Freiherr von, Jurist; Rektor der Universität Ingolstadt, 1702-<br />

1776. E.Br.m.U. München 1.XI.1745. 8 S. gr.-folio. Etwas gebräunt, geheftet. 180.–<br />

An einen Fürstbischof in der Ehesache seines Vetters, des Ingenieurhauptmanns von Brahm. Dieser<br />

habe sich im vergangenen Januar mit einer Freiin von Gera verheiratet und das „Matrimonio würcklich<br />

vollzogen“. Dagegen habe ein gewisser Schorlemmer – wegen angeblich älterer Anrechte – beim bischöflichen<br />

Konsistorium Klage erhoben und Entschädigung gefordert. Er bitte nun darum, seinem Vetter<br />

und dessen Frau, den „bis auf den Tod sich bekümmernden Eheleuten“, Gerechtigkeit widerfahren zu<br />

lassen. Auch versichere er an Eides statt, daß sich die Mutter der Frau von Brahm in dieser Sache<br />

nichts habe zuschulden kommen lassen.<br />

66 J. A. STARGARDT · BERLIN


Nr. 158 Otto Ferdinand Traun<br />

KATALOG <strong>684</strong> · AUTOGRAPHEN UND URKUNDEN AUS DREI JAHRHUNDERTEN<br />

67


162 JOHANNA ELISABETH, Fürstin von Anhalt-Zerbst, geb. Herzogin von Holstein-Gottorp,<br />

Mutter Katharinas der Großen, 1712-1760. Br.m.U.u.E. Zerbst 23.XII.1747. 1 S. gr.-folio. Mit<br />

breitem Trauerrand. Randeinrisse (hinterlegt). 360.–<br />

Als Regentin und „des Rußischen Kayserl. St. Catharinen Ordens-Ritterin“ an einen Fürsten mit Wünschen<br />

„zu glücklicher Erlebung des bevorstehenden Zeit-Wechsels“.<br />

163 BENEDIKT XIV., Papst, vormals Prospero Lambertini; Gelehrter, Gegner der Jesuiten,<br />

1675-1740-1758. Breve. Rom 22.V.1749. 1 S. quer-schmal-folio. Pergament. Mit Adresse<br />

und Rest des pergamentgedeckten F i s c h e r r i n g -Siegels. 240.–<br />

Erlaubnis zur Priesterweihe für Ioanni Baptista Carosi in Città di Castello bei Perugia. – Mit Gegenzeichnung<br />

des Kardinals Domenico P a s s i o n e i .<br />

164 COBENZL, Johann Karl Philipp Graf von, österreichischer Diplomat; Minister in den<br />

österreichischen Niederlanden, Mitbegründer der belgischen Akademie der Wissenschaften,<br />

1712-1770. Br.m.U.u.E. Frankfurt a.M. 31.X.1749. 1 S. folio. Montagespuren. 200.–<br />

An den Erbprinzen Wilhelm von Hessen-Kassel, dem er ein Schreiben Kaiser Franz’ I. sendet.<br />

„... J’ai l’honneur d’adresser à Votre Altesse Serenissime la reponse de S[a] M[ajesté] I[mpériale] très<br />

mortifié d’Etre empeché par mon Voyage en Svabe de la remettre en Personne ...“<br />

Von alter Sammlerhand beschriftet.<br />

165 (JOSEPH, Landgraf von Hessen-Darmstadt, Fürstbischof von Augsburg, 1699-1768.) –<br />

Urkunde in seinem Namen, ausgestellt von seinem Generalvikar Nikolaus Anton Seitz. Augsburg<br />

30.IX.1750. 1 S. quer-folio. Mit prachtvollem Oblatensiegel. Etwas fleckig, kleine Faltenschäden.<br />

240.–<br />

Bescheinigung der Echtheit und Erlaubnis zur öffentlichen Ausstellung von R e l i q u i e n: Holz vom<br />

Kreuze Christi und Knochen des Heiligen Johann Nepomuk: „Particulis ex Sacrosancto Ligno S mae<br />

Crucis D.N.J. Christi, et ex Sacris ossibus S ti Joannis Nepomuconi Mart.“<br />

„wegen mangel der typen“<br />

166 KALS, Johann Wilhelm, Orientalist; Missionar in Surinam, 1700-1781. E.Br.m.U. Bremen<br />

24.I.1753. 3 S. 4 o . Mit Adresse. Kleine Reparaturen; Montagespuren. 200.–<br />

An Christoph Wilhelm Kayser und Johann Friedrich Schoenberg Ottmer, „der h. Gottgelehrtheit Cand.“,<br />

in Braunschweig. Er hoffe, bald seine „Dissertation Philolog. De Natalibus Linguae Hebreae ..., wovon<br />

zu Oxford nur der erste theil, wegen mangel der typen“ erschienen sei, in Bremen verlegen zu<br />

lassen.<br />

„... worauf dan auch, wan ich mit den Verleger fertig kan werden, die auflage des Compendii Inst. und<br />

Lexici Verhoffentlich folgen wird ...“<br />

Von alter Sammlerhand beschriftet.<br />

68 J. A. STARGARDT · BERLIN


167 OLSCHAN (Mähren). – Urkunde des kaiserl. Obristen Christoph Freiherrn von Rupperwolf,<br />

Kommandeur „des Löbl: GeneralFeldtZeugMstr: Marquis Bottaischen Infanterie<br />

Regmts”. „in Campement bey Ollschan“ 31.VIII.1753. 1 S. quer-gr.-folio. Mit zwei Unterschriften<br />

und einem Siegel (ein zweites ausgeschnitten). 160.–<br />

Abschied für den Bataillons-Feldscher Jeremias Reichenbach aus Cannstatt, der in seine Heimat zurückkehre,<br />

nachdem er „sowohl in der Chyrurgie als Anatomie solche Proben seiner Erlernten Wissenschafft<br />

und Geschicklichkeit an den Tag gelegt, auch überhaupt seiner obgehabten Function dergestalten<br />

Fleißig und Embßig obgelegen, daß ... deßen Vorgesetzte ein solchanes Wohlgefallen hierüber bezeüget<br />

...“<br />

168 DIETRICH, Fürst von Anhalt-Dessau, preußischer Generalfeldmarschall, Sohn des<br />

„Alten Dessauers“, 1702-1769. Br.m.U.u.E. Dessau 21.XII.1753. 1 S. folio. Kleine Randschäden.<br />

160.–<br />

Als „Vormundt und Landes Regent“ für seinen minderjährigen Neffen, Fürst Leopold III., an den<br />

Fürst-Bischof von Würzburg, Karl Philipp Heinrich von Greiffenklau zu Vollraths, mit Neujahrswünschen.<br />

Aus der Sammlung Koenig-Warthausen.<br />

169 KARL II. EUGEN, Herzog von Württemberg, Schillers Landesherr, 1728-1793.<br />

Br.m.U.u.E. „Ewer Lbd: / Dienstwilliger Treuer Vetter, GeVatter und Diener. / KarlHzw“.<br />

Stuttgart 22.XII.1753. 1 1 /2 S. folio. Mit papiergedecktem Siegel und Adresse. Etwas fleckig,<br />

kleine Randeinrisse. 300.–<br />

An Herzog Friedrich III. von Sachsen-Gotha mit Glückwünschen zum „abermahlen herannahenden<br />

Jahres-Wechsel“.<br />

Mit Gegenzeichnung des Geheimsekretärs Johann Friedrich Eisenbach.<br />

170 KARL WILHELM FRIEDRICH, Markgraf von Brandenburg-Ansbach, 1712-1757.<br />

Urkunde in seinem Namen. Ansbach 25.V.1754. 1 S. quer-imp.-folio (handschriftlich ausgefüllter<br />

Vordruck). Mit papiergedecktem Siegel. Kleiner Ausschnitt am linken Rand. 240.–<br />

Lehnsbrief für Michael Führlein in Thon über „die Schlegelwießen“ und einen Acker bei Kleinreuth.<br />

KATALOG <strong>684</strong> · AUTOGRAPHEN UND URKUNDEN AUS DREI JAHRHUNDERTEN<br />

69


Nachlaß eines „Braun Bier Preuers“<br />

171 PLEINFELD (Mittelfranken). – Urkunde m.U. des eichstättischen Rats Anton Christoph<br />

von und zu Werdenstein und des Richters Johann Konrad Heisler. Sandsee-Pleinfeld<br />

28.VI.1754. 5 1 /2 S. folio. Mit 2 Siegeln. Etwas stockfleckig, leichte Faltenschäden. 200.–<br />

Kaufbrief über eine „Würthschafft“, die samt Inventar, Nebengebäuden und Grundstücken im Namen<br />

der verwaisten Kinder des Hans Jörg Pollandt, „Braun Bier Preuers zu Pleinfeldt“ an deren Vetter<br />

Peter Pollandt verkauft wird. Darunter Quittungen über die Bezahlung des Kaufpreises.<br />

172 ANNA WILHELMINE, Prinzessin von Anhalt-Dessau, Tochter des „Alten Dessauers“,<br />

1715-1780. Urkunde m.U. Dessau 10.VIII.1754. 1 3 /4 S. folio. Mit Trauersiegel. Leicht gebräunt.<br />

200.–<br />

„Cession“ über 10 000 Taler, die sie „Einer hochlöbl. Churmärk. Landschafft auf den Fond des Hufen<br />

und Giebel-Schoßes vorgeschoßen“ hatte. – Darunter die besiegelte Quittung des kurmärkischen Landrentmeisters<br />

Buchholtz, Berlin 28.IX.1754. – Aus der Sammlung Heinrich Lempertz sr., Köln.<br />

173 AUGUSTE WILHELMINE, Fürstin von Anhalt-Bernburg, Tochter von Fürst Karl<br />

Friedrich, 1697-1767. E.Br.m.U. Harzgerode 10.I.1755. 2 /3 S. kl.-folio. Mit Siegelrest und<br />

Adresse. Etwas beschnitten, das Adreßblatt stärker. 160.–<br />

An den Pfarrer Goeze in Ascherleben mit Neujahrswünschen – „Gott der allerhöchste, erfülle, dero an<br />

mich gethanen Wunsch“.<br />

174 TROSCHEL, Gottlob Philipp Jacob, Theologe; Pfarrer an der Jerusalemkirche in Berlin,<br />

1700-1777. E. Stammbuchblatt m.U. Berlin 20.IV.1756. 1 S. quer-8 o . Montagespuren. 200.–<br />

Zitat nach Juvenal: „Curandum est, ut sit mens sana in corpore sano.“<br />

Aus dem Stammbuch des Medizinstudenten NN. Schüler. – Von alter Sammlerhand beschriftet.<br />

175 KÜRSCHNER-HANDWERK. – Urkunde der Kürschnermeister Georg Grundt und<br />

Johann Gottfried Pirtschen. Schönberg (Oberlausitz) 11.VI.1756. 3 /4 S. gr-4 o . Mit kleinem<br />

Siegelrest. Etwas gebräunt. 160.–<br />

Lehrbrief für Christian Gottlob Stricker.<br />

176 SCHORLEMMER, Ludwig Wilhelm von, preußischer General, 1695-1776. Urkunde m.U.<br />

Königsberg 9.II.1757. 1 S. quer-folio. Mit den Siegeln des Generals und des Regiments. Kleine<br />

Einrisse. 180.–<br />

Dienstzeugnis und Paß für den Sattlergesellen Johann Michelmann aus Leonberg: Michelmann habe<br />

„bey dem Staabs-Sattler Erfurth ... in Arbeit gestanden“ und sei „nunmehro aber sein Glück an andern<br />

Ohrten zu suchen vorhabens“.<br />

70 J. A. STARGARDT · BERLIN


177 MANITIUS, Johann Andreas, Theologe; Diakon in Köthen, 1707-1758. Dreifarbig geschriebenes<br />

e. Stammbuchblatt m.U. Köthen 11.II.1758. 1 S. quer-8 o . Montagespuren. 80.–<br />

Das Bibel-Zitat, Psalm 2, 11: „Serve the Lord with fear and rejoice with trembling!“<br />

Von alter Sammlerhand beschriftet.<br />

178 LIEBERKÜHN, Christian Gottlieb, Geistlicher; Feldprediger des Grenadierregiments<br />

des Prinzen Heinrich in Potsdam. E. Stammbuchblatt m.U. Breslau 6.IX.1758. 1 S. quer-8 o .<br />

80.–<br />

„Preist, Mächtige der Erde / Preist euer Glück, / Euch niemals gleich zu werden, / Sey mein Geschick.<br />

/ Seyd stolz auf eure Krone, / Und ihre Last, / Wo sichre Freuden wohnen, / Sind sie verhaßt.“<br />

Aus dem Siebenjährigen Krieg. – Von alter Sammlerhand beschriftet.<br />

179 FRIEDRICH, Herzog von Schleswig-Holstein-Sonderburg-Glücksburg, 1701-1766.<br />

Br.m.U.u.E. Glücksburg 18.XII.1758. 1 S. gr.-folio. Mit schönem Lacksiegel und Adresse.<br />

Leichte Randläsuren. 200.–<br />

An Herzog Friedrich III. von Sachsen-Gotha mit Neujahrswünschen.<br />

„... Die eifrige Begierde Ew Lbd. von Unserer wahren Hochachtung zu überzeugen, giebt Uns ... die<br />

angenehme Veranlaßung Deroselben von der unendlichen Göttlichen Liebe alles ohnunterbrochenes<br />

beglücktes Hochergehen bis in die entferneste Zeiten abzuwünschen. Wobey die Fortwährung von Ew.<br />

Lbd. beharrlichen hochschätzbahren Gewogenheit Wir Uns ergebenst ausbitten ...”<br />

180 LAYRITZ, Paul Eugen, Pädagoge, Mitglied der Herrnhuter Brüdergemeine, 1707-1788.<br />

E.Br.m.U. Großhennersdorf 9.II.1760. 3 /4 S. 4 o . Mit Adresse (Postvermerk). 120.–<br />

An den Inspektor des Halleschen Waisenhauses, Böttiger, Büchersendungen betreffend.<br />

KATALOG <strong>684</strong> · AUTOGRAPHEN UND URKUNDEN AUS DREI JAHRHUNDERTEN<br />

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181 KARL, Prinz von Lothringen, österreichischer Feldmarschall, Schwager und Heerführer<br />

Maria Theresias, 1712-1780. Br.m.U. Wien 16.VII.1760. 2 1 /4 S. folio, halbspaltig beschrieben.<br />

160.–<br />

Als Generalgouverneur der österreichischen Niederlande an General Graf Harsch in Angelegenheiten<br />

des „Teutsch-Hungarisch- und Wälschen Ingenieurs Corps“. – Erwähnt Kaiser Franz I.<br />

„elle n’est pas assez riche pour aller demander de largent“<br />

182 VOLTAIRE, François Marie Arouet, genannt, 1694-1778. E.Br.m.U. „v“ (winzig).<br />

O.O.u.D. (wohl Ferney, September 1760). 3 S. 8 o . Mit Blindsiegel und Adresse. Kleine Schadstellen<br />

fachgerecht restauriert. 4.000.–<br />

An seinen Freund, den Arzt Theodor T r o n c h i n (1709-1781) in Genf („mon cher Esculape“), auf die<br />

Bitte um eine Empfehlung für Mademoiselle Bazincour, die ihr Glück in Paris suchen wolle. Voltaire<br />

lehnt ab.<br />

„... Si mr. tronchin veut ecrire a mad. de muy, et luy demander ses bon offices aupres de M lev[êque]<br />

d’orleans pour en obtenir une pension sur les économats, qui vaque rarement et quon donne plus rarement<br />

encor a des catholiques, si M. tronchin di-je a la bonté de solliciter cette grace Mad.elle bazincour sera<br />

au nombre des personnes qu’il a favorisées et a qui il a fait du bien. pour moy je ne peux absolument<br />

entrer dans cette affaire. ce n’est point a moy a l’engager a partir. je ne veux pas encor une fois<br />

m’exposer au reproche de luy avoir fait quitter le certain pour l’incertain. Si elle va a paris elle n’aura<br />

pas de quoy courir pour solliciter. il faut aller a versailles, il faut etre au lever des patronnes et au<br />

coucher des patrons. elle n’est pas assez riche pour aller demander de largent a paris. Six mois en<br />

fiacres seulement, mangeraient les pensions quelle espere ...“<br />

Besterman Nr. 9232.<br />

Beiliegend 2 Portraits: Bleistiftzeichnung, sign. „J. du P.“ und Kupferstich (Potrelle nach Deveria).<br />

183 KARL ALEXANDER, der letzte Markgraf von Brandenburg-Ansbach, 1736-1806.<br />

Br.m.U.u.E. Ansbach 20.XII.1760. 1 S. folio. Leichte Randläsuren. 160.–<br />

An Herzog Friedrich III. von Sachsen-Gotha mit Glückwünschen zum Jahreswechsel.<br />

„... Unsere aufrichtige Wünsche dahin zu erneuern, Daß Hochdieselbe nebst Dero Fürstl[ich]en Hause<br />

Sich biß auf die späteste Jahre, des ohnunterbrochenen Genußes, alles selbstwehlenden Wohlwesens,<br />

und Flors, zu erfreuen haben mögen ...“<br />

184 CHAM (Oberpfalz). – Urkunde des Bürgers Peter Rieder und seiner Frau Magdalene.<br />

Cham 28.VII.1761. 1 S. quer-gr.-folio. Pergament. Ohne das Siegel. 120.–<br />

Kaufbrief für Andree Preining über ein Haus in der Altmühlgasse.<br />

72 J. A. STARGARDT · BERLIN


Nr. 182 Voltaire<br />

KATALOG <strong>684</strong> · AUTOGRAPHEN UND URKUNDEN AUS DREI JAHRHUNDERTEN<br />

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185 BUFFON, George Louis Leclerc, Graf von, französischer Naturforscher, 1707-1788.<br />

Br.m.U. (Paris,) „Au Jardin du Roy“ 9.II.1762. 2 S. quer-8 o . Unter Verlust der Anrede bis an<br />

den oberen Rand des Textes beschnitten. 240.–<br />

Betrifft eine ausstehende Zahlung – „de mes appointemens et de l’entretien du Jardin Royal en 1761“.<br />

Beiliegend ein Br.m.U. eines anderen Buffon, Montbard 17.VII.1795.<br />

186 LORETO (bei Ancona). – Urkunde m.U. des Kustoden Antonio Piemartini. Loreto<br />

7.IV.1762. 1 S. 4 o (handschriftlich ausgefüllter Vordruck). Mit papiergedecktem Siegel. Etwas<br />

braunfleckig. 200.–<br />

Der „Custode della Santa CASA di Loreto“ bescheinigt die Echtheit einer R e l i q u i e : das angeheftete<br />

Gewebe „sia stato indosso il Giovedi, e Venerdi Santo alla Sacra Statua Lauretana, e poi toccato nelle<br />

Sante Mura, nella Santa Veste, e nella Santa Scodella della Beatissima VERGINE, che si conservano in<br />

questa sua Santa CASA.“<br />

Beiliegend ein Faltbriefchen mit „polvere delle Sante Mura“ von Loreto, mit kirchl. Lacksiegel. Um<br />

1800. Leicht defekt. – Siehe die Abbildung auf S. 83.<br />

„le cou sure fraiberge“<br />

187 FRANZ I., römisch-deutscher Kaiser, Gemahl Maria Theresias, Begründer des Hauses<br />

Habsburg-Lothringen, 1708-1765. E.Br.m.U. „francois“. O.O.u.D. 3 /4 S. kl.-4 o . Leicht gebräunt.<br />

600.–<br />

An einen Vertrauten, dem er eine erste Nachricht über die Einnahme von Freiberg (am 15.X.1762)<br />

durch General Andreas Graf H a d i k von Futak gibt.<br />

„voyla 2 letre par le quel vous vere que le cou sure fraiberge a reusi de tou les 2 cotte / le detailien<br />

net pas mes yay deya un letre de hadique de fraiberg meme mes san detalien / la letre pour l’Emp:“<br />

( M a r i a T h e r e s i a ) „je laye done et ne tarde pas de vous anvuoye les votres ...“<br />

Hadik hatte 1762 den Oberbefehl über die Reichsarmee übernommen. Am 29. Oktober wurde er in der<br />

Schlacht bei Freiberg von Prinz Heinrich besiegt.<br />

Aus der Sammlung A. Frhr. v. Lanna.<br />

188 DREBKAU (Niederlausitz). – Urkunde des Bürgermeisters und des Rates der Stadt.<br />

Drebkau 11.II.1764. 1 S. quer-gr.-4 o . Siegel ausgeschnitten. 120.–<br />

Geburtsbrief für Johanna Gottliebe Knoff, die Tochter des Laboranten Johann K.<br />

189 FRIEDRICH HEINRICH EUGEN, Prinz von Anhalt-Dessau, Sohn des „Alten Dessauers“,<br />

preußischer General, kursächsischer Feldmarschall, 1705-1781. Schriftstück m.U.<br />

Dresden 3.III.1764. 2 /3 S. folio (handschriftlich ausgefüllter Vordruck). Mit schönem Trauersiegel.<br />

160.–<br />

Quittung für das Sächsische Kriegszahlamt über 150 Taler „Tractament“ für den Monat März 1764.<br />

Aus der Sammlung Koenig-Warthausen.<br />

74 J. A. STARGARDT · BERLIN


Nr. 187 Kaiser Franz I.<br />

KATALOG <strong>684</strong> · AUTOGRAPHEN UND URKUNDEN AUS DREI JAHRHUNDERTEN<br />

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„Votre Empoesoneur“<br />

190 FRIEDRICH II., der Große, König von Preußen, 1712-1786. E.Br.m.U. „Federic“. (Sanssouci<br />

4.V.1765.) 1 /2 S. 4 o . Kleine Einrisse hinterlegt, verso etwas leimfleckig. 6.000.–<br />

A n s e i n e S c h w e s t e r (Prinzessin Amalie), die erkrankt war.<br />

„Ma chere Soeur, j’ai eté Charmé de Vous pouvoir Etre bon a quelque Chose / La chambre a reseu<br />

L’ordre pour le bois que Vous desiréz, enfin ... si Vous vouléz que je Vous parle Sinserement de Votre<br />

Empoesoneur“ („Giftmischer“ – gemeint ist wohl der Leibarzt der Prinzessin) „je trouve que la fortune<br />

aura plus de part a Votre reconvalaisance que La prudence, toutefois, j’y prends Egallement part ...“<br />

Rousseau in London<br />

191 ROUSSEAU, Jean Jacques, 1712-1778. E.Br.m.U. London 20.I.1766. 2 S. 4 o . Kleiner<br />

Einriß; am Rand minimale Klebespuren. 7.200.–<br />

An den Buchhändler Pierre Guy (Verlag Duchesne) in Paris, dem er seine Ankunft in London meldet,<br />

wohin er – auf Einladung des Philosophen David Hume – geflohen war; in Frankreich und der Schweiz<br />

drohte ihm wegen der revolutionären Tendenzen seines pädagogischen Romans „Emile“ eine Gefängnisstrafe.<br />

Rousseau bittet den Adressaten, seiner noch in Paris lebenden Freundin Thérèse Levasseur, der<br />

Mutter seiner fünf Kinder, bei der Überfahrt nach England behilflich zu sein.<br />

„Je suis arrivé, Monsieur, il y a huit jours sans accident ... Je n’attends pour me rendre dans le pays de<br />

Galles“ (Wales) „et y chercher une retraite qui me convienne que l’arrivée de Mlle le Vasseur qui doit<br />

être maintenant à Paris. Si vous la voyez, je vous prie de l’engager à presser son départ autant qu’elle<br />

le pourra sans exposer sa santé, et de lui faciliter le voyage en ce qui dépendra de vous.“<br />

Der zweite Teil dieses Absatzes betrifft die Korrekturen wohl zu seinem „Dictionnaire de Musique“<br />

(1767): „Je n’ai reçeu aucune épreuve à Calais, et à l’autre extrémité de l’Angleterre je ne serai plus à<br />

portée d’en recevoir. Ainsi je vous recommande ... de suppléer à force d’exactitude et de soin à ce que<br />

j’aurois pu faire.“<br />

Im zweiten Absatz handelt es sich um die Beschaffung und Bezahlung botanischer Bücher zu Straßburg.<br />

Am Schluß heißt es: „Je vous prie, Monsieur, de faire bien des salutations de ma part à Madame<br />

Duchesne et à vos petites amies. Ajoutez y et recevez pour vous même tous les remercimes dûs pour<br />

l’hospitalité si cordialement exercée envers moi. Je vous salue et vous embrasse, Monsieur, de tout mon<br />

coeur. JJ Rousseau“.<br />

Leigh („Correspondance complète“) Band 28 Nr. 4994. – Siehe die Abbildung auf S. 79.<br />

Anton Graff in Dresden<br />

192 SULZER, Johannes, Schultheiß von Winterthur, 1705-1796. E.Br.m.U. Winterthur<br />

29.V.1766. 1 S. 4 o . Mit kleinem Siegelrest und Adresse. 240.–<br />

An seinen Landsmann A n t o n G r a f f (1736-1813) in Dresden, dem er zur Ernennung zum sächsischen<br />

Hofmaler gratuliert.<br />

„... Die angenehme und Hofnungs volle Aussicht, die sich Ihnen alda eröfnet, muß Sie ohnfehlbar<br />

kräftigst aufmuntern, auf ihrer ruhmlich angefangenen Bahn, mit sichern und starken Schritten ihrem<br />

Ruhm und Glüke zuzueilen: und der großmüthige Beystand des würdigsten Herrn H a g e d o r n s<br />

... kan ihre begündete Hofnung volkomen erfüllen ...“<br />

„Hr: Geßner in Zürich“ habe ihm Graffs glückliche Ankunft in Dresden gemeldet.<br />

76 J. A. STARGARDT · BERLIN


Nr. 190 Friedrich der Große<br />

KATALOG <strong>684</strong> · AUTOGRAPHEN UND URKUNDEN AUS DREI JAHRHUNDERTEN<br />

77


„Geliebtester unter denen die ich liebe!“<br />

193 SCHLEGEL, Christiane Karoline, geb.Lucius, Dichterin; Freundin Gellerts („Babet“),<br />

1739-1833. 3 e.Br.m.U. „C.“, der zweite o.U. Dresden 2./3.V.1767 bis 28.VII.1769. 10 S. gr.und<br />

kl.-folio. Mit Siegel und Adresse. Zum Teil leichte Randläsuren, etwas gebräunt. 360.–<br />

<strong>Inhalt</strong>sreiche, gefühlvolle Briefe an ihren Jugendfreund und Verlobten Seydel, Titularsekretär des Freiherrn<br />

von Kessel in Sorau.<br />

2./3.V.1767. „... Kommen Sie dann in meine Gesellschaft, Theuerster u. Geliebtester unter denen die<br />

ich liebe! Mein Begleiter, vielleicht, durch dieses kurze Leben, wenn es Gott nicht anders beschlossen<br />

hat ... In keiner dieser seligen Empfindungen will mein Herz sich von seinem Freunde, seinem Geliebten<br />

trennen; denn wir sind ganz Eins, ganz für einander geschaffen u. haben an allem einen gemeinschaftlichen<br />

Antheil ...“<br />

28.VII.1769. Seydel hatte lange nichts von sich hören lassen. „... Ma mere dit que ton procédé n’est pas<br />

compatible avec un veritable amour. Elle va plus loin, elle dit, que du tems de ta dernière présence ici,<br />

tu lui a deja paru changé plus indifferent ... Prens confiance en moi, je le merite par l’attachement<br />

tendre et desinteressé qui me lie à jamais à Toi. Ouvre-moi tout ton coeur. Exposes-moi ta situation,<br />

l’Etat de ta fortune, l’état de ton coeur ...“<br />

Die Verlobung wurde noch im selben Jahr gelöst. 1774 heiratete sie den Pfarrer Gottlieb Schlegel aus<br />

Burgwerben bei Weißenfels.<br />

194 EISEN, Charles, französischer Maler; Zeichenlehrer der Madame de Pompadour, 1720-<br />

1778. E. Schriftstück m.U. Paris 8.VI.1770. 1 /2 S. quer-8 o . Rechter Rand leicht beschnitten.<br />

800.–<br />

Quittung über 54 livres für eine Zeichnung: „je reconoy avoir recue de Monsieur D’arnaud la somme de<br />

cinquante quatres livres pour le paieman[t] du dessien de Fayelle ...“<br />

Zu den Novellen von François-Thomas de Baculard d’A r n a u d (1718-1805) hatte Eisen Illustrationen<br />

geschaffen.<br />

V o n g r ö ß t e r S e l t e n h e i t .<br />

78 J. A. STARGARDT · BERLIN


Nr. 191 Jean Jacques Rousseau<br />

KATALOG <strong>684</strong> · AUTOGRAPHEN UND URKUNDEN AUS DREI JAHRHUNDERTEN<br />

79


195 MARIA THERESIA, römisch-deutsche Kaiserin, Gemahlin Kaiser Franz’ I., 1717-1780.<br />

Schriftstück m.U. O.O.u.D. 1 /2 S. gr.-folio, halbspaltig beschrieben. 360.–<br />

„Resolutio“, die Beschaffung von Büchern betreffend. „... Da inzwischen der Schröder ... auf dasjenige<br />

anzuweisen seyn wird, was v a n S w i e t e n ganz recht an die Hand gegeben hat.“<br />

Der Mediziner Gerard van Swieten (1700-1772) war seit 1745 ihr Leibarzt.<br />

196 HENRIETTE AMALIE, Fürstin von Anhalt-Dessau, Tochter des „Alten Dessauers“,<br />

Stiftsdame zu Herford, 1720-1793. E.Br.m.U. Kreuznach 12.I.1772. 3 S. 4 o . 240.–<br />

An eine Fürstin, wohl ebenfalls eine Herforder Stiftsdame, die sie zu einer „pension“ beglückwünscht,<br />

„que vous avez reçu de S.A.Royale votre cher Pere“.<br />

„... Je suis fort intentionnée de venir à Hervorden ou au Printems, ou a l’automne ... je voudrois y<br />

rester l’hyver si je puis seulement avoir de quoi y subsister, puisque les vivres y sont si rares ...“ – Die<br />

W e i n l e s e des vergangenen Jahres sei bescheiden ausgefallen und habe ihr nur „deux Stückfaß“<br />

eingebracht. – Aus der Sammlung Koenig-Warthausen.<br />

„Animus est edere systematis mei naturae tomum duodecim“<br />

197 LINNÉ, Carl von, schwedischer Naturforscher; schuf die Grundlagen der biologischen<br />

Nomenklatur, 1707-1778. E.Br.o.U. Uppsala 20.I.1772. 1 1 /2 S. 4 o . Mit Adresse. Etwas fleckig,<br />

Adreßblatt mit 2 Ausschnitten. 3.200.–<br />

<strong>Inhalt</strong>sreicher wissenschaftlicher Brief an den aus Ansbach stammenden Botaniker Georg Christian<br />

O e d e r (1728-1791) in Kopenhagen, auf dessen „Flora Danica“ er für den 12. Band seines „Systema<br />

naturae“ unter Angabe der Quelle dankbar zurückgreifen werde. Oeder hatte ihm die jüngst erschienene<br />

10. (und letzte) Lieferung seines Werks über den in Göttingen lehrenden Linné-Schüler Johan Anders<br />

Murray gesandt.<br />

„... Per D Murray, Professorem goettingensem, qui me pridie salutavit, beatus fui dono Tuo pretiosissimo<br />

Fasciculi X Florae Danicae, pro qua grates, uti pro antecedentibus ago habeoque maximas. Animus est<br />

edere systematis mei natur[ae] tomum duodecim, in quo allegabo Tuas figuras in omnibus plantis.<br />

Adponam Oed. l. ... post meam differentiam, nisi aliter jubeas vel aliter indices nomen antequam hoc<br />

fiat ...“<br />

Im folgenden spielt Linné darauf an, daß Oeders kameralistische Tätigkeit für die dänische Regierung<br />

nun mit der – drei Tage zuvor erfolgten – V e r h a f t u n g S t r u e n s e e s ein Ende finde und er sich wieder<br />

ganz der Botanik widmen könne („Invideo Tibi Tuam fortunam“). Am Schluß kommt er noch einmal<br />

auf die „Flora Danica“ zurück, in der zwei Fehler zu korrigieren seien: „Ledum islandicum sit Rhododendrum<br />

ferrugineum. certe Anemone islandica est Helleburus“. – Erwähnt den Botaniker Nikolaus<br />

Joseph Edler von J a c q u i n (1727-1817) und dessen vorbildliche Bemühungen um die Beschreibung<br />

der Pflanzenwelt Österreichs. – Am Kopf von alter Sammlerhand bezeichnet.<br />

S e h r s e l t e n . – Der Arbeitsstelle der Linnean Correspondence in Uppsala sind nur zwei andere<br />

Briefe Linnés an Oeder bekannt.<br />

80 J. A. STARGARDT · BERLIN


Nr. 197 Carl von Linné<br />

KATALOG <strong>684</strong> · AUTOGRAPHEN UND URKUNDEN AUS DREI JAHRHUNDERTEN<br />

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198 EBERHARD, Johann Peter, Arzt und Naturforscher, 1727-1779. E. Schriftstück m.U.<br />

Halle 4.II.1772. 1 /3 S. kl.-folio. Mit Siegel. Leicht gebräunt, ein Eckchen abgerissen. 80.–<br />

Studienbescheinigung: „Daß der Studiosus H F. M. Fente aus Halberstad die Physic bei mir höre, auch<br />

diesen Vorlesungen fleissig und mit vieler Aufmerksamkeit beiwohne; solches Wird hierduch der Wahrheit<br />

gemäß attestirt.“<br />

Von alter Sammlerhand beschriftet.<br />

Land unter<br />

199 EMMERICH JOSEPH Freiherr von Breidbach, Kurfürst-Erzbischof von Mainz, Bischof<br />

von Worms, 1707-1774. Br.m.U. Mainz 15.III.1772. 1 1 /3 S. folio. 240.–<br />

An seine Regierung zu Worms wegen der vorsätzlichen Beschädigung eines Dammes durch die Gemeinde<br />

Lampertheim, wodurch sich „das Waßer von der Lampertheimer Seeweyde Strom weiß“ in die besten<br />

Felder des Seehofs, eines kurmainzischen „Erbbestands Hoffs“, ergossen habe.<br />

„GemüthsVerwirrung“<br />

200 WOLZOGEN, Wilhelm Freiherr von, sächsischer Kammerherr, Konsistorial-Vizepräsident<br />

in Altenburg; Vetter Luise von Lengefelds, Schillers Schwiegermutter, 1734-1782.<br />

Br.m.U. Altenburg 14.IX.1772. 3 S. folio. Mit schönem Trauersiegel und Adresse. Breiter<br />

Trauerrand, leicht eingerissen. 160.–<br />

An Herzog Ernst von Sachsen-Gotha-Altenburg wegen des geisteskranken Strumpfwirkers Karl Heinrich<br />

Bauer aus Camburg, der für ein halbes Jahr zur Beobachtung seiner Krankheit auf der Leuchtenburg<br />

untergebracht worden war.<br />

Bauer sei „nach der vom Controlleur Kober gethanen Anzeige und den vom Leuchtenburgischen Pfarrer<br />

und HaußVerwalter Jahn ausgestellten Attestaten, noch immer in der vorigen GemüthsVerwirrung<br />

geblieben, und also deßen Entlaßung nicht anzurathen zu sein scheinen will. Wir richten dahero unser<br />

unterthänigstes unzielsezliches Gutachten dahin, gedachten Bauer noch ferner so lange in der bißherigen<br />

Verwahrung zu laßen, biß deßen veränderte GemüthsUmstände verstatten werden, ihn wiederum in<br />

Freyheit zu sezen ...“<br />

W. unterzeichnet gemeinsam mit Friedrich Hildebrand von Einsiedel als „Zur Direction des Zucht- und<br />

Armen-Haußes zur Leuchtenburg verordnete Commissarii“.<br />

201 TOZE, Eobald, Historiker; Professor in Bützow, 1715-1789. E.Br.m.U. Bützow<br />

27.XII.1772. 1 S. 4 o . Montagespuren. 80.–<br />

An einen Verleger, dem er die Rezension des „6 ten Theils von dem Büsching. Magazin“ erst jetzt liefern<br />

könne.<br />

„... Sie ist durch viele andere dazwischen gekommene Geschäfte u. Zerstreuungen oft unterbrochen ...<br />

worden ... Ich hoffe, das Mst. werde leserlich genug seyn. Es hat mir an Zeit gefehlt es ins reine zu<br />

schreiben ...“<br />

Aus der Sammlung Rötger.<br />

82 J. A. STARGARDT · BERLIN


Nr. 186 Reliquie<br />

KATALOG <strong>684</strong> · AUTOGRAPHEN UND URKUNDEN AUS DREI JAHRHUNDERTEN<br />

83


202 SCHEFFER, Wilhelm Ferdinand Ludwig, Archivar in Stuttgart, geb. 1756. E. Stammbuchblatt<br />

m.U. Potsdam 31.V.1774. 1 S. quer-8 o . Heftspuren. 60.–<br />

Ein Wieland-Zitat: „Das wahre Glück, das Eigenthum des weisen, / Steht fest, indeß Fortunes Kugel<br />

rollt; / Dem Reichen muß die Pracht, die ihm der Indus zollt, / Erst, daß er glücklich sey, beweisen; /<br />

Der weise fühlt, er ist’s.“<br />

203 (KARL III., König von Spanien, 1716-1788.) – Urkunde in seinem Namen mit seinem<br />

Siegelstempel, ausgestellt von seinem Zeremonienmeister und Wappenkanzler („Chrinista y<br />

Rey de Armas“) Pascual de la Rua Ruiz de Naveda. Madrid 27.VII.1774. 57 S. folio; die<br />

Wappenabbildung fehlt. Spanisch. Pergament. Mit 2 papiergedeckten Siegeln. Lederband mit<br />

Goldprägung. Ecken bestoßen, Schließbänder fehlen. 600.–<br />

A d e l s b r i e f („Carta executoria“) für Don Domingo Rodriguez de Arganzua. Mit Gegenzeichnung des<br />

Obersten Sekretärs des Ayuntamiento Madrid, Vicente Francisco Verdugo, sowie von 6 Zeugen.<br />

Titelseite mit dekorativer Malerei in Gold und Farben. Als Faltblatt eingebunden ein Stammbaum in<br />

Rot, Grün und Blau. – Acht Initialen sind als quadratische Kartuschen (ca. 4,5 x 4,5 cm) mit kleinen<br />

Veduten ausgeführt. – Text in brauner Tinte, in roter Umrahmung mit blauen Eckstücken.<br />

204 MÜLLER, Johannes von, Schweizer Historiker, 1752-1809. E.Br.m.U. Bessingen<br />

3.XII.o.J. (wohl 1774). 1 S. 4 o . Mit Siegelspur und Adresse. Kleiner Ausriß an der Siegelstelle<br />

(geringer Buchstabenverlust). 600.–<br />

Früher Brief an den Historiker und Staatsmann Gottlieb Emanuel von H a l l e r , einen Sohn Albrecht<br />

von Hallers, in Bern, der ihm Quellenmaterial für seine „Geschichten der Schweizer“ zur Verfügung<br />

stellte. Müller berichtet von seiner Lektüre und bietet Exzerpte an.<br />

„... a) von den Kyburger Wädenschwyler und Knonauer Unruhen 1645f b) Geschichte des Müsserkrieges,<br />

theils aus den Acten der Tagsazungen und den Briefen, welche im Züricher Archiv liegen ... c) Relation<br />

der Appenzeller Unruhen im äussern Roden 1732 welcher von einem Zellwegerisch gesinten abgefaßt<br />

ist. d) Anecdoten zur Geschichte der Religion und Litteratur zu Zürich seit Zwingli ... e) Verhandlungen<br />

der Eidgenossen mit auswärtigen Mächten um 1688-1700 ...<br />

Wenn Sie mir jemals die Stadtsazung von Bern 1539 und die Erneüerte Gerichtssazung 1615 zusenden<br />

könten, würden Sie mich damit sehr verbinden; gibt es keine Samlung der Ordnungen und Sazungen<br />

welche zwischen der Grundveste und ... 1539 verfaßt worden sind? Ich sehe Hrn. Falkner viele derselben<br />

citiren (de fontibus juris patrii).<br />

... Wenn Sie mir schreiben, so adressiren Sie mir nach Genf; ich ziehe in 2-3 Tagen zurük in diese Stadt<br />

...“<br />

Siehe die Abbildung auf S. 89.<br />

205 KLOSTER TEGERNSEE. – Urkunde des Abtes Benedikt und des Konvents des Benediktinerklosters.<br />

(Tegernsee) 14.I.1775. 1 S. quer-gr.-folio (handschriftlich ausgefüllter Vordruck).<br />

Mit Prägesiegeln der Abtei und des Konvents. Etwas fleckig, kleine Defekte. 240.–<br />

„Leibgedings-Brief“ für Quirin Erlacker, der „Eine Sölden zum Ricklern Im Kreutt ... mit der Alm Im<br />

Traußnitz“ auf Lebenszeit verliehen wird.<br />

Mit Erwähnung der jährlichen Abgaben.<br />

84 J. A. STARGARDT · BERLIN


Nr. 203 König Karl III. von Spanien<br />

KATALOG <strong>684</strong> · AUTOGRAPHEN UND URKUNDEN AUS DREI JAHRHUNDERTEN<br />

85


206 CHODOWIECKI, Daniel, Kupferstecher, 1726-1801. E.Br.m.U. Berlin 12.V.1775. 1 S. 4 o .<br />

Leicht braunfleckig. 1.200.–<br />

Wohl an den Direktor eines „Churfürstlichen Kupfer Stich Kabinets“ bei Übersendung von Kupferstichen.<br />

„... Auf ordre des Herrn Kriegesrath von Vieth habe die Ehre HochEdelgeboren auf beykommendem<br />

Stockhe die verlangten Kupferstiche vom Herrn Rode zu übersenden. er hatt die fehlenden Numern 4<br />

u 6 auch beygelegt wie auch 3 doubletten wegen veränderungen die er in den Platten gemacht hatt, für<br />

welche 5 blath er nichts verlangt. Die Note wie auch die von den Schmiedschen Kupferstichen wo ich<br />

die Preyse beygesetzt habe sende auch wieder zurück. Letztere nebst dem brief bitte an besagten Herrn<br />

Kriegesrath abgeben zu laßen ...“<br />

207 LYNAR, Rochus Friedrich Graf zu, dänischer Staatsmann; Statthalter von Oldenburg<br />

und Delmenhorst, 1708-1783. E.Br.m.U. Köstritz 30.V.1775. 1 S. 4 o . Leicht beschnitten.<br />

120.–<br />

An einen Geistlichen in Berlin, dem er seine „erkl[ärende] Umschreibung der 4 Evangelisten“ sendet.<br />

„... Meine Absicht ist gar nicht, Ihnen eine Antwort abzulocken; Sollten Sie mir aber den Empfang des<br />

Pakets melden wollen, so bitte, da ich von Hause abwesend bin, den Brief bey meinem dortigen Schwager<br />

... Ob[er] HofMarschall Grafen Reuß abgeben zu laßen ...“<br />

1766 hatte er seinen Abschied aus dem dänischen Staatsdienst genommen und sich auf seine Herrschaft<br />

Lübbenau zurückgezogen. – Von alter Sammlerhand beschriftet.<br />

208 SANDWICH, John Montagu, 4. Earl of S., englischer Staatsmann; Erster Lord der Admiralität,<br />

1718-1792. Urkunde m.U. (London) 7.XII.1775. 1 S. quer-gr.-4 o . Pergament. Mit<br />

papiergedecktem Siegel der Admiralität und Gebührenmarken. Ecken leicht defekt. 200.–<br />

Ernennung von Robert Duff zum „Rear Admiral of the Red Squadron of His Majesty’s Fleet“.<br />

Mit Gegenzeichnung zweier Mitglieder des Board of Admiralty. – Die britische Flotte gliederte sich in die<br />

„centre“, die „van“ und die „rear squadron“; das Flaggschiff der centre squadron war rot geflaggt.<br />

Aus der Zeit des Nordamerikanischen Unabhängigkeitskrieges.<br />

209 CARL AUGUST, Herzog von Sachsen-Weimar, 1815 Großherzog, preußischer General;<br />

Freund Goethes, 1757-1828. Br.m.U. „Carl August H. z. S.“ Weimar 2.III.1776. 2 /3 S. folio.<br />

Mit papiergedecktem Siegel und Adresse. Leichte Läsuren am unteren Rand, gering gebräunt.<br />

240.–<br />

Aus dem ersten Jahr seiner Regierung an das „Cassae Directorium“ in Weimar wegen einer Steuerschuld<br />

der Maria Elisabeth Eckert aus Schöndorf.<br />

„... Da ... dieselbe nichts, was ihr zu statten kommen könnte, angeführet: So begehren Wir andurch<br />

gnädigst, Ihr wollet nach Befinden wegen sothaner Execution das fernerweit nöthige verfügen ...“<br />

86 J. A. STARGARDT · BERLIN


Nr. 206 Daniel Chodowiecki<br />

KATALOG <strong>684</strong> · AUTOGRAPHEN UND URKUNDEN AUS DREI JAHRHUNDERTEN<br />

87


210 MEUSEL, Johann Georg, Historiker, Lexikograph und Bibliograph, 1743-1820. E.Br.m.U.<br />

Erfurt 6.I.1777. 4 S. kl.-4 o . 240.–<br />

An einen Hofrat in München, für den er vergeblich versucht habe, „einen Verleger zu dem Numophylacio<br />

Augustano“ von Thomas Morell zu finden.<br />

„... Ich wundre mich, daß kein Augsburger oder Schwäbischer Buchhändler sich dazu entschließen<br />

will ... Könnten Sie nicht den Herrn v. Lippert in München bewegen, mir die interessantesten Welserischen<br />

Briefe ... für den Geschichtforscher zu überlassen? Ich zahle ihm 3 Thlr. für ieden gedruckten<br />

Bogen ...“<br />

Erwähnt auch sein „Gelehrtes Teutschland“ und sein „Künstlerlexikon“ – „Letzteres wird wohl vor<br />

Michael dieses Jahrs nicht erscheinen ...“<br />

Berliner Stadt-Chirurgen und Apotheker<br />

211 BERLIN. – Bürgerbrief für „den Baader und Wund-Artzt Christian Carl N a g e l “.<br />

Berlin 6.IV.1778. 2 S. folio. Mit papiergedecktem Siegel und den Unterschriften zweier<br />

Magistratsmitglieder. Mit großer W-Initiale, darin das Berliner Stadtwappen, und 2 Gebührenstempeln.<br />

Minimal fleckig. 400.–<br />

Beiliegend die Approbationsurkunde des kgl. preuß. „Ober-Collegium Medicum“, Berlin 3.VII.1778,<br />

für den späteren Stadt-Chirurgus Nagel „als Chirurgo und Operatori“ mit der Erlaubnis, „5 Bekken<br />

aushängen zu dürfen“, sowie ein seine Heirat mit Anna Sophia Wallroth betreffendes Schriftstück und<br />

seine Umzugsmeldung von der Gertrauden- in die Scharrenstraße (Druck, 1802).<br />

Ferner beiliegend 4 Dokumente für seinen Schwiegersohn, den Berliner „Stadt- und AmtsChirurgus“<br />

Gottlieb Wilhelm K l u g (Berlin 1804 ff.) und 9 für dessen Sohn, den „Apotheker erster Klasse“ Karl<br />

Wilhelm Albert Klug (Berlin u.a.O. 1838 ff.), davon je 1 mit den Unterschriften von Bischof August<br />

Neander (1838) und Minister J.A.F. Eichhorn (1845, defekt).<br />

212 FRIEDRICH AUGUST, Herzog von Oldenburg, Fürstbischof von Lübeck, 1711-1785.<br />

Br.m.U.u.E. E u t i n 23.IV.1778. 2 3 /4 S. folio. 360.–<br />

An Markgraf Karl Friedrich von Baden, in der beim Reichskammergericht anhängigen „Lehens-Sache<br />

gegen die Freyherren von Dürckheim“.<br />

„... Wir finden Uns nun zwar, da bekanntlich Unsere Comitial-Gesandtschaft wegen der noch nicht<br />

geendigten Angelegenheit der Translocation des Hollstein Gottorpischen alten Fürsten Voti auf das<br />

Herzogthum Oldenburg noch nicht in Activität gesetzet ist, und desfalls auch nit Legitimation zur<br />

Hochstift Lübeckischen Stimme Anstand genommen werden noch zur Zeit behindert in Absicht auf Ew.<br />

Liebden Uns gütigst bekannt gemachte Angelegenheit einige würksame Schritte zu thun ...“<br />

88 J. A. STARGARDT · BERLIN


Nr. 204 Johannes von Müller<br />

KATALOG <strong>684</strong> · AUTOGRAPHEN UND URKUNDEN AUS DREI JAHRHUNDERTEN<br />

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„il n’y a point d’effets sans causes“<br />

213 DOLOMIEU, Déodat Guy Sylvain Tancrède Gratet de, französischer Mineraloge und<br />

Forschungsreisender, 1750-1801. Eigenh. Manuskript m.U. „C.D.D.“ 2 S. 16 o (Karton).<br />

100.–<br />

Aufzeichnungen über die theoretischen Grundlagen geologischer Forschungen.<br />

„on fait un pas vers la decouverte de la cause d’un phenomene quel ronge lorsque l’on trouve que les<br />

causes quelles on l’attribuoit n’ont aucun rapport avec lui. Comme il n’y a point d’effets sans causes,<br />

lorsqu’on decouvre un plus grand nombre de faits qui, quoique contemporain d’un phenomene, n’ont<br />

point de rapports avec lui, on se rapproche de la connoissance de la cause qui pourra l’expliquer. Cette<br />

Methode d’approcher de la verité, qu’on peut reussir finalement quoiqu’elle puisse etre longue. Mais<br />

elle est essentielle à employer surtout dans les recherches Geologiques.“<br />

Auf der Rückseite ein Exzerpt aus J.A. Deluc’s „Lettres physiques et morales sur l’histoire de la terre et<br />

de l’homme“, Paris 1779, Bd. 2, S. 6.<br />

Aus der Sammlung Koenig-Warthausen.<br />

214 (PFEFFEL, Gottlieb Konrad, Dichter und Pädagoge, 1736-1809.) – Br.m.U. des Jurastudenten<br />

Wieland. Göttingen 15.X.1780. 3 S. kl.-4 o . Mit Siegel und Adresse. An der Siegelstelle<br />

geringer Textverlust. 160.–<br />

A n P f e f f e l , „Directeur de L’ecole Militaire“ in Colmar, den er um einen Rat bittet, wie er seine<br />

Studien fortsetzen solle.<br />

„... Ich bin noch unschlüßig ob ich aufs Frühjahr abreisen will, oder nicht. Verschiedne Ursachen u.<br />

besonders eine Reise ... nach Frankreich ... machen mich meine Abreise wünschen. Allein ich möchte<br />

doch keine Lüken in meinen Studien laßen ... Da Sie ... meine Kräfte, meine Umstände u meine Absichten<br />

kennen, so wünschte ich sehr ihre Meynung zu erfahren: Ob Sie glauben daß ich diese Wißenschaften,<br />

mit Hilfe der Compendien, von mir selbs hinlängl erlernen könne; oder ob ein verlängerter Aufenthalt<br />

dazu notwendig seye ...“<br />

Erwähnt Goethes Jugendfreund Franz L e r s e (1749-1800), der seit 1774 an Pfeffels Militärschule in<br />

Colmar wirkte.<br />

215 FRIEDERIKE, Königin von Preußen, zweite Gemahlin König Friedrich Wilhelms II., geb.<br />

Landgräfin von Hessen-Darmstadt, 1751-1805. E.Br.m.U. O.O.u.D. 1 1 /2 S. 8 o . 480.–<br />

An Herrn von Magallon.<br />

„Je ne puis qu’etre sensible a tout ce que Vous me dite d’obligeant et ce sera certainement avec Plaisir<br />

que je Vous verrai un jour attaché à ma personne ...“<br />

Eigenhändig s e h r s e l t e n .<br />

216 KÖRNER, Johann Gottfried, Theologe; Großvater von Theodor Körner, 1726-1785.<br />

E.Br.m.U. Leipzig 11.II.1781. 2 S. 4 o . Heftspuren. 200.–<br />

An Pastor Mehlhardt in Wörbzig, dem er den Empfang von 1800 Reichstalern quittiert. – Auf einen<br />

öffentlichen Aufruf Körners, zur Unterstützung für die bei einem Brand in Gera „verunglückten Lehrer“<br />

Geld zu spenden, hatte Mehlhardt als „Rechnungsführer einer Gesellschaft lutherischer Geistlicher“<br />

die Spende überwiesen.<br />

Aus der Sammlung Rötger.<br />

90 J. A. STARGARDT · BERLIN


Nr. 215 Königin Friederike von Preußen<br />

KATALOG <strong>684</strong> · AUTOGRAPHEN UND URKUNDEN AUS DREI JAHRHUNDERTEN<br />

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217 BAMBERG. – Urkunde des Freiherrn Adalbert Philipp von H u t t e n , Domprobst zu<br />

Bamberg. Bamberg 15.VI.1781. 1 S. quer-gr.-folio. Kleiner Einriß am Unterrand. Ohne das<br />

Siegel. 160.–<br />

Lehnsbrief für die Gebrüder Volkamer zu Kirchensittenbach über einen Hof, „zum Herblizhof gelegen“.<br />

218 JOSEPH PHILIPP Graf von Spaur, Fürstbischof von Brixen, 1718-1791. Urkunde.<br />

Brixen 16.X.1781. 1 S. quer-folio. Pergament. Mit papiergedecktem Siegel. Leicht fleckig,<br />

Wurmspur. 120.–<br />

Lehnsbrief für Hanns Gfader über einen „ W e i n g a r t e n an der Mähr gelegen, der ... stosßet an<br />

unßers Dom-KapitulsHofe“.<br />

219 HAUSCHILD, Johann Friedrich, Jurist, 1734-1809. E.Br.m.U. Dresden 28.VI.1782.<br />

1 S. kl.-8 o . Beschnitten, leicht gebräunt, Heftspuren. 80.–<br />

An einen Herrn mit der Bitte, eine Sendung für den Diakon Lengnich in Danzig zu befördern.<br />

„... Ich habe die Ehre, zwar unbekannter weise, doch als ein fleißiger Leser Dero Schriften, und vorietzo<br />

Dero Reise Sammlung mit wahrer Hochachtung zu seyn ...“<br />

„Ihre göttliche Kunst“<br />

220 SULZER, Wolfgang Dietrich, Stadtschreiber von Winterthur, Mitglied der Helvetischen<br />

Gesellschaft, 1732-1794. E.Br.m.U. Winterthur 30.XI.1782. 2 S. 4 o . Mit Siegel und Adresse.<br />

Montiert. 240.–<br />

An seinen Landsmann A n t o n G r a f f (1736-1813) in Dresden, von dem er ein Bild erhalten hatte.<br />

„... Täglich kan ich darinn Ihre göttliche Kunst betrachten und bewundern, und ich habe stets vor mir<br />

das volkommen ähnliche Bildnis eines Mannes, dessen Andenken mir ewig theuer seyn wird; auch das<br />

vortrefliche Bild Ihres schönen und hofnungsvollen Knaben erwekt in mir wehmutsvolle Empfindungen<br />

..., da es mich an den meinigen von nehmlichen Alter und einiger Ähnlichkeit erinnert, der mir vor<br />

Jahren durch den Tod entrißen worden ...“<br />

221 NATURNS (Südtirol). – Urkunde. Naturns 6.XII.1782. 1 S. quer-imp.-folio. Mit schönem<br />

anhängendem Wachssiegel in gedrechselter Holzkapsel und Adresse (etwas gebräunt und<br />

berieben). 200.–<br />

„ K a u f f B r i e f “: „Nach Besten Form Tyrolischen Landes Rechten“ verkauft Jabob Latschrauner „am<br />

Sonnenberg der Pfarr Natturns Statt und Land Gerichts Meran Haußende“ seinem Vetter, dem<br />

„Junggesöll Valentin Albrecht ... Die Paurecht, und Gerechtigkeit des Latschraunhofs und eviden<br />

güetter, auch Pachheißl, alles auf bemelten Sonnenberg beieinander Liegende“.<br />

Gesiegelt von „Andreas Aloys Hellrigl Iurum Doctor“.<br />

92 J. A. STARGARDT · BERLIN


222 JOSEPH II., römisch-deutscher Kaiser, ältester Sohn und Mitregent Maria Theresias,<br />

1741-1790. Br.m.U. Wien 31.I.1783. 1 1 /2 S. gr.-folio. Mit papiergedecktem Siegel und Adresse.<br />

Leicht fleckig, Tinte stellenweise etwas durchschlagend. 600.–<br />

An K ö n i g G e o r g I I I. von England, den er um Genehmigung der zollfreien Ausfuhr von Pferden<br />

bittet, die „zu Ergänzung des Abgangs an Pferden bei Unsern Kaiserlichen Cavallerie Regimentern“<br />

bei dem „Altonaer Pferd-Lieferanten Jud Samuel Julius“ bestellt seien, und die „theils in Eurer Majestät<br />

Kur-Braunschweigischen theils in Königlich-Dänischen Landen“ aufgebracht werden sollten.<br />

223 KRAFTSHOF (bei Nürnberg). – Urkunde m.U. des örtlichen Pfarrers. Kraftshof<br />

21.II.1783. 1 /2 S. folio. Mit Ringsiegel. 60.–<br />

Taufzeugnis für die 1745 geborene Maria Katharina Schicketanz, Tochter des Schmiedes Martin Sch.<br />

224 DALBERG, Karl Theodor Reichsfreiherr von, der letzte Kurfürst-Erzbischof von Mainz,<br />

Fürstprimas des Rheinbundes, Großherzog von Frankfurt, 1744-1817. E.Br.m.U. Wien<br />

14.VI.1784. 2 S. 4 o . Montagespur am linken Rand. 400.–<br />

Aus seiner Zeit als kurmainzischer Statthalter in Erfurt an einen Gelehrten, der sich um ein Lehramt<br />

beworben hatte.<br />

„... Der Freyherr von B e n z e l in Maynz ist Curator der Erfurter und Maynzer hohen Schuhl. Ich<br />

rathe Ew. Wohlgeb. sich ohnmittelbar an denselben zu wenden. Zu dem erledigten Lehr-Amt haben sich<br />

bereits mehrere Männer von Verdienst gemeldet. Meine Obliegenheit ist die Vorzüge eines Jeden nach<br />

meinen wenigen Einsichten zu schildern und die Entscheidung dem Churfürsten zu überlassen ...“<br />

Anselm Franz Freiherr von Bentzel-Sternau (1738-1785) war seit ihrer Gründung 1771 Mitglied der<br />

„kurfürstlichen zum Schulwesen verordneten Kommission“, die weitgehende Verbesserungen im Schulwesen<br />

vornahm.<br />

Aus der Sammlung Rötger.<br />

225 BECKER, Wilhelm Gottlieb, Kunsthistoriker und Schriftsteller, 1753-1813. E. Stammbuchblatt<br />

m.U. Dresden 6.X.1784. 1 S. kl.-8 o . 60.–<br />

Das Gedicht „Uiber die Hoffnung.“ Die erste von drei Strophen lautet:<br />

„Ach! ohne Hoffnung ist das Leben nichts,<br />

Doch ach! betrogne Hoffnung kürzt das Leben.<br />

Itzt lächelt uns ein Fünkchen frohen Lichts,<br />

Und es verlischt, indem wir nach ihm streben.“<br />

Rückseitig eine weitere Eintragung. – Aus der Sammlung Künzel.<br />

KATALOG <strong>684</strong> · AUTOGRAPHEN UND URKUNDEN AUS DREI JAHRHUNDERTEN<br />

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226 RUMJANZEW, Nikolai Graf, russischer Staatsmann; 1807-1814 Außenminister, 1754-<br />

1826. E.Br.m.U. Frankfurt a.M. 6./17.VI.1785. 2 S. 4 o . 240.–<br />

Als Gesandter an einen Baron mit der Bitte, ihm den Aufenthaltsort des Landgrafen (von Hessen-Kassel)<br />

mitzuteilen.<br />

„... Je vais faire une absence de Francfort qui durera huit jours au retour de la quelle je ne tarderai<br />

pas à me mettre en routte pour aller faire ma cour à Son Altesse Sérénissime Monseigneur le Landgrave<br />

...“<br />

Von alter Sammlerhand beschriftet.<br />

227 ANTHING, Friedrich, russischer Major, Adjutant von Feldmarschall Suworow; berühmter<br />

Silhouettenschneider, 1753-1805. E. Stammbuchblatt m.U. Lübeck 4.VII.1785.<br />

1 S. kl.-8 o . Heftspuren. 120.–<br />

„Heil, Heil, dem Jüngling, der es nie vergißt,<br />

Daß dieses kurze Erdenleben<br />

Zum beßern Seyn nur Vorbereitung ist. –<br />

Und der mit eifrigem Bestreben<br />

Den Pfad der Tugend geht.“<br />

Rückseitig eine Eintragung des Predigers Christoph Friedrich Wehrhan (Halle 1781). – Von alter<br />

Sammlerhand beschriftet.<br />

228 SCHATZ, Georg, Dichter; Vorleser beim Oberhofmarschall von Studnitz in Gotha, 1763-<br />

1795. E.Br.m.U. Gotha 26.VII.1786. 2 1 /4 S. 8 o . 160.–<br />

An den Verlagsbuchhändler Georg Joachim G ö s c h e n (1752-1828) in Leipzig, Rezensionen von dessen<br />

Verlagserzeugnissen betreffend.<br />

„... So sehr ich auch vor der Hand mit dringenden Arbeiten überladen bin, so können Sie doch versichert<br />

seyn, daß ich jede Stunde ... der Anzeige Ihrer Verlagsartikel widmen werde. Auch werde ich mir<br />

keine Mühe verdrießen laßen, die Einrückung dieser Recensionen in unsre Zeitung zu beschleunigen<br />

...“<br />

Aus der Sammlung Künzel.<br />

229 LESKE, Nathanel Gottfried, Kameralist, Mineraloge und Buchhändler, 1751-1786.<br />

E.Br.m.U. (Leipzig 20.VIII.1786.) 4 S. 4 o . Mit Präsentatum des Empfängers. Montagespuren.<br />

80.–<br />

An den Mathematiker Johann Friedrich Lorenz (1738-1807) in Magdeburg wegen der mit J.H. Campe<br />

„angefangenen Unterhandlungen in Rücksicht Ihrer Elemente“. – Lorenz’ Übersetzung von Euklids<br />

„Elementen“ war vor fünf Jahren erschienen.<br />

„... Zuerst that mir H. Campe den Vorschlag, ich solle Ihm das Verlagsrecht abtreten, u. die nach der<br />

Ostermesse noch vorräthigen Exemplare verkaufen: Er wolle dagegen mir das von Ihnen bedungene<br />

Honorarium zurükzahlen, und die nach der O.M. 1782 noch vorräthigen Exempl. mit 50 p.C. Rabbat<br />

baar bezahlen ... Ich darf Ew. Wohlgeb. wohl nicht erst sagen, daß dieser Antrag ausserordentl. Nachtheilig<br />

... sey ...“<br />

Leske starb drei Monate später als Professor für Kameralwissenschaften in Marburg. – Aus der Sammlung<br />

Rötger.<br />

94 J. A. STARGARDT · BERLIN


230 FUNKE, Karl Philipp, Pädagoge, 1752-1807. E. Stammbuchblatt m.U. Dessau 8.II.1787.<br />

1 S. 8 o . Heftspuren. 60.–<br />

„O der Mensch hat grosse Kraft, / Seine Wohlfarth hier zu gründen! / Menschen, wolt ihr sie empfinden,<br />

/ So seid fromm und tugendhaft, / Sclaven keiner Liedenschaft.“ – Rückseitig eine Eintragung des<br />

Pädagogen J.M.F. Schulze (Dessau 1786). – Von alter Sammlerhand beschriftet.<br />

Frommer Wunsch<br />

231 PETER FRIEDRICH LUDWIG, Herzog von Oldenburg, Bischof von Lübeck, 1755-1829.<br />

Br.m.U.u.E. E u t i n 24.III.1787. 1 3 /4 S. gr.-folio. Mit Trauerrand. Leichte Randläsuren.<br />

240.–<br />

An einen Kurfürsten mit der Kondolenz zum Tod des Bischofs von Regensburg – „wünschen Wir herzlich,<br />

daß die Vorsehung von Ewr: Königl: Hoheit ... alle traurige Vorfälle künftig weit entfernen wolle<br />

...“<br />

Kampf dem Wucher<br />

232 KARL THEODOR, Kurfürst von Bayern; 1742 der letzte Kurfürst von der Pfalz, vorher<br />

Pfalzgraf von Sulzbach, 1724-1799. Gedruckte Urkunde in seinem Namen. München 19.VII.1787.<br />

1 S. quer-imp.-4 o . Etwas feuchtfleckig. 160.–<br />

„HöchstLandesherrliche Verordnung“ zur Wechselfähigkeit von „Handelsleuten und Negocianten“.<br />

„... 3tio. Sind jene, welche man eines getrieben schändlichen Wuchers überzeugen wird, ... ohne geringstem<br />

Unterschied der Person, und des Characteur mit offentlicher Ausstellung auf einer Schandbühne,<br />

Anhängung einer schwarzen Tafel, und allenfalls unter Anmessung Leibsconstitutionmäßiger<br />

Karbatschstreichen abzubüssen ...“<br />

233 HERDER, Johann Gottfried, 1744-1803. Schriftstück m.U. „Joh. Gottfr. Herder. / Gen.<br />

Super“. Weimar 17.X.1787. 3 /4 S. folio. Mit schönem Lacksiegel. 800.–<br />

Auszug aus dem „Tauf Protocoll“ der Stadtkirche:<br />

„Daß Herr Johann Georg Rost, Kauf und Handelsmann allhier einen ... Sohn Namens Johann Gottlieb<br />

Christoph, 1744 den 30sten November allhier taufen laßen, und daß 1. Herr Heinrich Gottlieb<br />

Bleidner, Fürstl. S. Landschafts-Caßier allhier, 2., Herr Johann Christoph Hendrich, Fürstl. Sächs.<br />

Hof-Factor auch Kauf- und Handelsmann allhier, 3. Jungfr[au] Dorothea Maria Hundorffin, Herrn<br />

Christian Ludwig Hundorffs, Kauf und Handelsmanns allhier eheleibl[iche] Tochter, seine Pathen<br />

gewesen. Solches ist auf Verlangen aus dem bey der hiesigen Haupt und Stadt-Kirche zu St. Petri und<br />

Pauli befindlichen Tauf Protocoll extrahiret worden ...“<br />

Durch Goethes Vermittlung war Herder 1776 als Generalsuperintendent nach Weimar berufen worden.<br />

Siehe die Abbildung auf S. 97.<br />

234 TESTA, Antonio Giuseppe, italienischer Chirurg und Kardiologe, 1756-1814. E.Br.m.U.<br />

Ferrara 7.IV.1788. 1 S. 4 o . Leicht braunfleckig. 160.–<br />

An eine „Eccellenza“ mit der Empfehlung des „Sig[no]r Zandonati, celebre Professore di Violoncello“.<br />

„... Io intesi il detto Professore, sono gia 4 anni, in Parigi, dove riscosse un applauso universale nel<br />

concerto spirituale ...“<br />

KATALOG <strong>684</strong> · AUTOGRAPHEN UND URKUNDEN AUS DREI JAHRHUNDERTEN<br />

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235 PHILIPPINE, Landgräfin von Hessen-Kassel, zweite Gemahlin Friedrichs II., geb. Markgräfin<br />

von Brandenburg-Schwedt, 1745-1800. E.Br.m.U. Hanau 8.IV.1788. 1 S. 8 o . Montagerest<br />

neben der Unterschrift. Mit Siegel und Adresse. 120.–<br />

Kondolenzbrief an „Madame de Sohr“. „Je Vous écris Madame pour Vous dire combien je prens part à<br />

Votre Malheureuse perte puisse le Ciel Vous donner les forces necessaires pour la supporter Vous<br />

connoisses mes sentiments pour Vous et les Votres ...“<br />

In der Nachschrift: „Ich konnt nicht mit worte ausdrücken wie sehr ich sie beklage ...“<br />

236 DESPREZ, Jean Louis, französischer Baumeister; von König Gustav III. von Schweden<br />

nach Stockholm verpflichtet, 1743-1804. E.Br.m.U. Stockholm 16.VI.1788. 1 S. 4 o . Mit Adresse.<br />

Montagespuren. 200.–<br />

An „Monsieur Berget graveur du Roy“ in Berlin – sicher der Kupferstecher Daniel Berger, dem er eine<br />

Dame empfiehlt.<br />

„... ge me recomende à votre amitiée pour tout ce que vous pouré lui etre utile; ele voyage pour sa senté;<br />

ele vous remetera un dessin coloriée dapres moy; et plusieur gravure; dun comensement douvrage<br />

darchitecture ... jespere avoire le plaisir de vous voire set otone ...“<br />

Desprez erbaute das Mausoleum Linnés in Uppsala.<br />

Von alter Sammlerhand beschriftet. – S e h r s e l t e n .<br />

Besuch bei Goethe<br />

237 BECKER, Philipp Jakob, Maler und Zeichner; Galeriedirektor in Karlsruhe, 1759-1829.<br />

E.Br.m.U. Karlsruhe 26.IX.1788. 3 1 /4 S. 4 o . 320.–<br />

<strong>Inhalt</strong>sreicher Brief an einen Grafen, den er in Dresden besucht hatte.<br />

„... die Erinnerung all der angenehmen Stunden die ich mit Ihnen in Betrachtung der herrlichen<br />

KunstSachen Dresdens zugebracht habe, ist noch so lebhaft, daß mir nun meine Einsamkeit in Carlsruhe<br />

beynahe unerträglich vorkommt. Entfernt von allem was einen Künstler beleben kan, ... lebe ich hier<br />

ein kleines kleinstätisches Leben ...“<br />

Im folgenden über seine an Umwegen reiche Rückreise von Dresden nach Karlsruhe, die ihn auch über<br />

Weimar geführt hatte. „... Da machte ich die Bekanntschaft von H[errn] G ö t h e dem Gesetzgeber der<br />

Kunst, wie ihn Hoyer nennt, H. Rath Krauße traf ich nicht, denn er war verreißt, aber seine angenehme<br />

Frauenzimmer Accademie besuchte ich zweymal.<br />

In Gotha traf ich H. Hoyer, der in dem nehmlichen Gasthofe logirte, ich mißbrauchte ihren Namen, um<br />

seine Bekantschafft zu machen ... Er war schon gegen vier Wochen in Gotha, mahlte die Herzogin und<br />

zeichnete einige Portraits ... den 26ten vorigen Monaths kam ich glüklich und gesund in CRuhe an.<br />

Gleich bey meiner ersten Aufwartung beim Fürsten traf ich H. Poggi, der eines von den Trumbultischen<br />

Gemälden bey sich hatte ... Er wählte sich auch hier einige Gemälde die er auf seine Rechnung will<br />

stechen laßen. Das eine ist Adam und Eva von van der Werff, wozu ich würklich die Zeichnung mache,<br />

das andere ist d a s g r o ß e P o r t r a i t v o m M a r k g r a f e n “ (Karl Friedrich von Baden), „das ich<br />

vergangenes Jahr gemacht habe ...“<br />

96 J. A. STARGARDT · BERLIN


Nr. 233 Johann Gottfried Herder<br />

KATALOG <strong>684</strong> · AUTOGRAPHEN UND URKUNDEN AUS DREI JAHRHUNDERTEN<br />

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238 UHLAND, Ludwig Josef, evangelischer Theologe; Großvater des Dichters Ludwig U., 1722-<br />

1803. E.Br.m.U. Tübingen 10.X.1788. 1 S. 4 o . Etwas fleckig. 80.–<br />

An einen Pfarrer wegen einer Stipendienangelegenheit, dessen Sohn betreffend.<br />

„... Euer HochwohlEhrwürden habe ich die Ehre, nach erhaltener Quittung die auf Jacobi anni präs.<br />

vor Dero wehrtesten H. Sohn verfallene 11t Pension der 1t Cl. des Stip. Reinhardiani zu überschiken<br />

und, nach Dero geneigtesten Äußerung das mir zugedachte Honorarium in Handen zu behalten, wofür<br />

ich meine schuldigste Danksagung erstatte, zugleich auch meine gratulation zu den rühmlichen<br />

Profectibus wehrtesten H. Sohns beyfüge ...“<br />

Uhland unterschreibt als „Prof. Theol. ord. und des Herz. Stip. Theol. erster Superattendens“.<br />

239 HAFNER, Jakob, Schriftsteller und Reisender, 1755-1809. E. Stammbuchblatt m.U.<br />

Schönebeck 11.X.1788. 1 S. quer-8 o . Montagespuren. 120.–<br />

„Wenn in finstrer öder Nacht, und bey unerwarten Stürmen,<br />

schrecklich hohe Wellen sich über Mast und Seegel thürmen,<br />

Wenn der starcke Donner knallt, und der tiefe abgrund droht<br />

und sich nichts vor augen stellet, den ein fürchterlicher tod;<br />

Wenn zuletzt von allen Seiten Wasser in den Schiffe dringt<br />

und durch schlag auf schlag eröffnet, endlich in der tiefe sinkt;<br />

Denn ist dessen glück zu schätzen, der von angst und Noth befreyt<br />

ruhig kan am Lande wohnen, sicher voll Zufriedenheit.“<br />

Bereits in jungen Jahren hatte Hafner die niederländischen Kolonien in Asien bereist. Seine Reisebeschreibungen<br />

erlangten Berühmtheit. – Rückseitig eine Eintragung von A.F.H. Faber (Magdeburg 1792).<br />

240 WEHRS, Georg Friedrich, Nationalökonom, um 1750-1818. E.Br.m.U. Hannover<br />

17.XII.1788. 1 S. 4 o . Montagespuren, beschnitten. 120.–<br />

Als „Stolbergisch Wernigeroder Agent“ an den Herausgeber einer „Monatsschrift“, dem er einen Beitrag<br />

sendet.<br />

„... Solten Sie ihn aufnehmen, so glaube ich, wird sich der Setzer auch wohl aus der Kladde finden<br />

können. Ändern Sie daran was Ihnen beliebt. Vielleicht liefere ich Ihnen in der Folge noch mehr über<br />

den orientalischen Spürstein ...“<br />

Von alter Sammlerhand beschriftet.<br />

241 ENTNER VON ENTNERSFELD, Friedrich Franz, Agronom; Professor in Wien, 1731-<br />

1797. E.Br.m.U. Wien 24.II.1789. 4 S. 4 o . 120.–<br />

An einen befreundeten Professor in Lemberg mit der Anfrage, ob der „Vierte Theil der Oryctographie,<br />

wovon die Zeichnung der türkischen Mühlen gesehen habe, noch nicht im Drucke erschienen seye“.<br />

„... es ist keine Ankündigung geschehen, und auch verschiedene Buchhändler wissen nichts hiervon<br />

...“<br />

Aus der Sammlung Koenig-Warthausen.<br />

98 J. A. STARGARDT · BERLIN


„L’aristocratie enchainée“<br />

242 SOULAVIE, Jean Louis Giraud, französischer Schriftsteller, 1752-1813. E.Br.m.U.<br />

Paris 24.II.1789. 1 S. 4 o . Riß ausgebessert. 120.–<br />

Als Generalvikar der Diözese Châlons-sur-Marne bei Übersendung von zwei Publikationen, „Les<br />

doléances du clergé“ und „L’aristocratie enchainée et surveillée par le peuple et le Roi“. Die zuletzt<br />

genannte Arbeit enthalte Betrachtungen über „la nécessité d’avoir de représentans héréditaires,<br />

successifs, combinés avec des représentans éligibles sous un Roi qui dispose des Armées“.<br />

243 MOTHERBY, William, Mediziner, preußischer Militärarzt; Sohn des mit Kant befreundeten<br />

englischen Kaufmanns Robert M., 1776-1847. E. Stammbuchblatt m.U. Dessau<br />

29.V.1789. 1 S. quer-8 o . Beschnitten, Heftspuren. 80.–<br />

„Sammle so viel Freude und wahre Freude, als Du kannst ...“<br />

Für einen Schulfreund geschrieben, „einige Tage vor seiner Abreise“.<br />

Von alter Sammlerhand beschriftet. – Rückseitig eine Eintragung des Philologen Philipp Buttmann<br />

(Dessau 1788).<br />

„circonstances irrésistibles“<br />

244 NECKER, Jacques, französischer Staatsmann, Finanzminister; Vater der Frau von Staël,<br />

1732-1804. Br.m.U. Paris 6.X.1789. 1 S. folio. 320.–<br />

An Monsieur D’Aine, Intendant von Tours, der auf Grund der revolutionären Ereignisse mit seiner<br />

Familie geflüchtet war.<br />

„... Il n’y a rien à opposer contre une démarche provoquée par un concours de circonstances aussi<br />

irrésistibles. Mes vœux vous accompagnent dans le lieu que vous avez choisi pour votre retraite; et<br />

j’appendrai avec un véritable intérêt que vous y avez trouvé le premier soulagement que vous en espériez<br />

...“<br />

Am Vortag waren revolutionäre Pariser Volksmassen nach Versailles gezogen, um den König und die<br />

Nationalversammlung zur Rückkehr nach Paris zu zwingen. Eine zweite Emigrationswelle des Adels<br />

setzte ein.<br />

KATALOG <strong>684</strong> · AUTOGRAPHEN UND URKUNDEN AUS DREI JAHRHUNDERTEN<br />

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245 SCHWARZKOPF, Joachim von, Jurist und Diplomat, 1766-1806. E.Br.m.U. (Berlin)<br />

24.XI.1789. 1 S. quer-4 o . Montagespuren. 80.–<br />

An einen Verleger, dem er eine Rezension sendet.<br />

„... bin so frey, die anliegende Recension blos in der Absicht zuzuschicken, um Sie an Ihr Gütiges<br />

Versprechen zu erinnern ...“<br />

Von alter Sammlerhand beschriftet.<br />

246 WILHELM IX., Landgraf von Hessen-Kassel, als Wilhelm I. der erste Kurfürst, preußischer<br />

General, 1743-1821. Schriftstück. O.O. 1789. 2 S. folio. 120.–<br />

Zwei vollständige Teilnehmerlisten zu höfischen Ereignissen: „Suite / Zum FürstenLager zu Wilhelmsbad<br />

d 28 ten Aug. 1789“ und „Suite / Zur Reyße nach dem Bad zu Grossen Enndorf im Schaumburgschen“.<br />

247 PFÖRRING (Oberbayern). – Schriftstück m.U. des Bürgermeisters Andreas Strauch.<br />

Pförring 9.VII.1790. 1 1 /2 S. folio. Mit papiergedecktem Siegel der Stadt. 60.–<br />

„Extract“ aus dem Ratsprotokoll der Stadt, eine Übereinkunft („Vergleich“) zwischen dem Bäckermeister<br />

Joseph Osterrieder und den Müllern der Stadt betreffend.<br />

248 HOOD, Samuel, Viscount von Whitley, englischer Admiral; 1798 in der Schlacht bei Abukir<br />

Kommandant der „Zealous“, 1724-1816. E.Br.m.U. London, „Admiralty“ 15.VII.1790. 1 S.<br />

4 o . Rückseitig Montagespuren. 360.–<br />

Als Erster Lord der Admiralität an den Sekretär der Admiralität, Sir Evan Nepean, mit der Bitte, eine<br />

Denkschrift an Lord G r e n v i l l e weiterzuleiten.<br />

„... I beg to trouble you to present to Mr. Grenville the accompanying Memorial, which I the more<br />

readily do, having good reason to believe that if it is referred to the Justices in Scotland they are<br />

prepared to make a favorable report, which will lead to the memorialist’s Prayer being attended to ...“<br />

Ferner mit Fragen nach dem Schicksal von Offizieren von H.M.S. „Censor“. „Pray to whom am I to<br />

write to make enquiry what is become of Flood who was on board the Censor hulk & pardoned? – has<br />

McMullin a pardon & where is he? I think you said that Lyons could not be pardoned ...“ – Nach<br />

Bleistift-Vermerken wurden die beiden Offiziere „sent to the Recorder“.<br />

249 RING, Karl Ludwig, Jurist; badischer Legationsrat, 1769-1835. E. Stammbuchblatt m.U.<br />

Dessau 6.XI.1790. 1 S. quer-8 o . Heftspuren. 120.–<br />

„Der Rath ist gut, durch’s Leben hinzutanzen! / Nur fragt sich’s ob es immer thunlich ist? / Kleists<br />

‘Wohl und Wehe daß du gebohren bist!’ / Gilt von den Theilen wie vom Ganzen ...“<br />

Es folgen vier weitere Zeilen. – Von alter Hand beschriftet.<br />

Rückseitig eine andere Eintragung (Danzig 1807).<br />

100 J. A. STARGARDT · BERLIN


Nr. 248 Samuel Hood<br />

KATALOG <strong>684</strong> · AUTOGRAPHEN UND URKUNDEN AUS DREI JAHRHUNDERTEN<br />

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250 FRIEDRICH WILHELM III., König von Preußen, 1770-1840. E.Br.m.U. Berlin<br />

20.XI.1790. 2 /3 S. 4 o . 800.–<br />

Als Kronprinz an den Werbeoffizier Leutnant von Jeetze, dem er den Erhalt eines Briefes „nebst den<br />

beygefügten National der 5 angeworbenen Recruten“ bestätigt.<br />

„... Durch meinen letzt abgegangenen Brief werden Sie wohl näher erfahren haben wie Sie es in Ansehung<br />

deren Größe als des Alters der Recruten zu halten haben. Wegen den Johann Jemm haben Sie<br />

vollkommen recht, und müßen Sie erst abwarten ob der Schaden nicht zu heilen ist. Es wäre Schade da<br />

es noch ein junger Mensch ist der wohl noch wachsen kann ...“<br />

Am 28. März des Jahres war Friedrich Wilhelm zum Obersten und Chef des Infanterieregiments Nr. 18<br />

ernannt worden, das seither den Namen „Kronprinz“ führte.<br />

251 MAXIMILIAN FRANZ, Erzherzog von Österreich, jüngster Sohn Maria Theresias, 1784<br />

letzter Kurfürst-Erzbischof von Köln, 1756-1801. Urkunde m.U. „Max. Franz Churfürst“.<br />

Bonn 10.XII.1790. 2 /3 S. folio. Mit papiergedecktem Siegel. Mit Gebührenstempel. 240.–<br />

Ernennung des Lizentiaten Joseph Busch zum „Substituirten Richter“ in Ahaus.<br />

Beiliegend eine Pensionsbewilligung vom preußischen Oberlandesgericht Münster für den Richter Joseph<br />

Busch (1820).<br />

252 FÜRTH (Mittelfranken). – Urkunde des Freiherrn Dietrich von und zu Guttenberg, Domprobst<br />

zu Bamberg. „Markt Fürth“ 19.I.1791. 1 S. quer-gr.-folio. Pergamentartiges Kartonpapier.<br />

Mit gestochenem Briefkopf. Ohne das Siegel. 200.–<br />

Lehnsbrief für die Brüder Volkamer zu Kirchensittenbach über einen „Hof zu Herblizhof“.<br />

253 PETER, Herzog von Kurland, a.d.H. Biron, 1786 auch Herzog von Sagan, 1724-1800.<br />

Br.m.U.u.E. Würzau 31.VII.1791. 1 /2 S. 4 o . Etwas fleckig. 240.–<br />

An den Kupferstecher (Daniel) B e r g e r in Berlin.<br />

„... Sie haben mir mit den beyden Kupferstichen ein angenehmes Geschenk gemacht, welches ich erkenne.<br />

In Betreff der Dedication derselben, so bin ich vielmehr geneigt, Ihnen anzurathen, einen davon<br />

Sr. Majestät dem Koenige von Polen, und den andern dem Herzoge von York zu dediciren ...“<br />

Aus der Sammlung Rötger (mit rötlicher Tinte beschriftet).<br />

254 OMPTEDA, Dietrich Heinrich Ludwig von, kurbraunschweigischer Staatsmann, 1746-<br />

1803. E. Schriftstück m.U. München 1791. 1 S. 8 o . 120.–<br />

Auf dem Vorsatzblatt eines seiner Werke die Widmung für den preußischen Geschäftsträger in München,<br />

August von Schultz:<br />

„Seinem würdigen Freunde, dem K. Preuß. Chargé d’Affaires, H. von Schultz, übergibt zu einiger<br />

Erinnerung seiner, dieses zwar höchst unvollkommene Werk: (von dem eine verbeßerte und sehr vermehrte<br />

Ausgabe bald erscheinen wird): einstweilen der Verfaßer ...“<br />

Von alter Sammlerhand beschriftet.<br />

102 J. A. STARGARDT · BERLIN


Nr. 250 König Friedrich Wilhelm III. von Preußen<br />

KATALOG <strong>684</strong> · AUTOGRAPHEN UND URKUNDEN AUS DREI JAHRHUNDERTEN<br />

103


255 RUDOLPH, August Friedrich Wilhelm, Pädagoge und Philosoph, 1771-1826. E.Br.m.U.<br />

Wittenberg 1.IV.1792. 3 2 /3 S. folio, eng beschrieben. 160.–<br />

An die Redaktion des „Archivs der Erziehungskunde“, der er eine Abhandlung über die „Materie der<br />

Erziehung“ zusendet.<br />

„... Sollte meine Abhandlung gedruckt werden, so bitte ich die unterstrichenden Worte mit etwas anderer<br />

Schrift drucken zu laßen; die ausgestrichenen aber zu entschuldigen ...“<br />

256 SCHUBERT, Friedrich Theodor von, Astronom; Direktor der Sternwarte in Pulkowo,<br />

1758-1825. E. Stammbuchblatt m.U. St. Petersburg 30.IV.1792. 1 /4 S. quer-kl.-8 o . Etwas<br />

fleckig, Heftspuren. 120.–<br />

Zitat aus den „Epoden“ des Horaz: „Beatus ille, qui procul negotiis paterna rura bobus exercet suis!“<br />

(„Glückselig, wer dem Treiben der Geschäfte fern, / Gleich wie die Menschheit aller Zeit, / Mit eignen<br />

Rindern sein ererbtes Gut bepflügt, / Von allen Wucherplagen frei.“)<br />

Darunter andere Eintragungen vom gleichen Tag. – Von alter Sammlerhand beschriftet.<br />

257 KALCKSTEIN, Ludwig Karl von, preußischer General; Gouverneur von Magdeburg,<br />

1725-1800. E.Br.m.U. Magdeburg 4.VII.1792. 1 3 /4 S. folio. Mit Trauerrand. Montagespuren,<br />

kleine Randeinrisse. 200.–<br />

An den Finanzrat Römer in Braunschweig, dem er sein Beileid zum Tode des Generalfeldmarschalls<br />

H e r z o g F e r d i n a n d von Braunschweig-Lüneburg ausdrückt.<br />

„... Wie sehr auch mich der Verlust dieses vortreflichen Fürsten rühret, können die bezeugen, die mir<br />

noch vor dem Eingang Ihres Schreibens die Trauer Post brachten, Sein Gnädiges Andencken noch in<br />

deren letzten Lebens Stunden, wird mir nie aus dem Gedächtniß kommen ...“<br />

Herzog Ferdinand war am Vortag an einer Lungenlähmung gestorben. – Aus der Sammlung Rötger.<br />

Industrie-Spionage<br />

258 STRUENSEE, Karl August von, preußischer Staatsmann, 1735-1804. Br.m.U. Berlin<br />

7.IX.1792. 1 /2 S. 4 o . Linker Rand beschnitten. 120.–<br />

An den Buchhändler Friedrich N i c o l a i .<br />

„Die mir ... eröfnete Absicht, die aus Hamburg erhaltene drey Stück Schawls den hiesigen fabriquen<br />

zur Nachahmung vorzuzeigen, ist von der Art daß ich meinen Beyfall nicht versagen kann.<br />

Ich habe daher dato deren Verabfolgung an Dieselben verfügt, und ersuche ich Sie, diese Tücher nach<br />

davon gemachten Gebrauch an das Manufactur und Commerz-Collegium abzuliefern, als welches angewiesen<br />

worden, solche den hiesigen fabricanten vorzuzeigen, und hiernächst zum Packhofe zurük zu<br />

liefern ...“<br />

104 J. A. STARGARDT · BERLIN


259 VOSS, Christian Daniel, Philosoph; Professor für Staatsrecht und Kameralwissenschaften,<br />

1761-1821. E.Br.m.U. Halle 8.IX.1792. 2 S. 8 o . 120.–<br />

An (die Vossische Verlagsbuchhandlung) wegen der Herausgabe eines seiner Werke.<br />

„... Sollte dieß, wider meinen Wunsch, auf den Verneinungsfall sich neigen, so bitte ich ... die Probe des<br />

Manuskpts gütigst sogleich an mich wieder zurük zu senden ...“<br />

In diesem Jahr erschien bei Voß & Leo in Leipzig seine Schrift „Nöthige Erinnerungen an den Verfasser<br />

des anonymischen an Se. Churfürstl. Durchl. zu Sachsen gerichteten Aufsatzes über die Annahme der<br />

Pohlnischen Krone“. – Aus der Sammlung Künzel.<br />

260 WOELLNER, Johann Christoph von, preußischer Staatsmann; Justizminister, 1732-1800.<br />

E.Br.m.U. Groß-Rietz bei Beeskow 17.X.1792. 1 S. 4 o . 320.–<br />

An einen Gärtner wegen Obstbaumlieferungen.<br />

„... Ich remittire anliegend die Specification der jungen Bäume, und bitte mir von den Kirschbäumen<br />

nur die 80 Stück Halbstämmigen aus, weil ich die Hochstämmigen im Sonnen Hause nicht brauchen<br />

kann.<br />

Die 20 Stück Pfirsichbäume aber wünsche ich sämtlich zu erhalten ...<br />

In Absicht des Transports werden mich dieselben sehr obligiren, wenn Sie so gütig sind selbige Nr: in<br />

Matten sehr gut eingepackt, in verschiedenen kleinen Packeten gerade mit der Post à Groß Rietz p.<br />

Beeskow ... auf meine Kosten zu versenden ...<br />

Bitten Sie nur H: S e l l o daß er mir alles gut besorgt, und beßere Bäume schicke, als der Eickstedt in<br />

Malcho ...“<br />

Nach dem Tod König Friedrich Wilhelms II. (1798) entlassen, starb Woellner am 10.IX.1800 „sorgenbedrückt<br />

und verlassen“ auf seinem Gut Groß-Rietz. – „Sello“: Wilhelm Sello, kgl. Hofgärtner in Sanssouci,<br />

1753-1822.<br />

Eigenhändig s e l t e n. – Siehe die Abbildung auf S. 107.<br />

261 GRIESBACH, Johann Jakob, Theologe; Professor in Jena, mit Goethe in freundschaftlichem<br />

Verkehr, 1745-1812. E.Br.m.U. Jena 10.II.1793. 2 S. kl.-folio. Gering gebräunt.<br />

160.–<br />

An einen Theologen, dem er für ein Werk dankt.<br />

„... Ew. Hochwürden erlauben mir, ... Ihnen ... zu sagen ..., wie groß meine Freude war, in Ihrem<br />

treflichen den Zeitbedürfnissen ganz angemessenen Ideen so vieles mit meinen eigenen Überzeugungen<br />

Harmonirende zu finden. Man bedarf dieser aus der Beystimmung denkender und würdiger Männer<br />

entstehender Ermunterung gegenwärtig vielleicht mehr als jemals ...“<br />

KATALOG <strong>684</strong> · AUTOGRAPHEN UND URKUNDEN AUS DREI JAHRHUNDERTEN<br />

105


262 GEORG III., König von Großbritannien, auch König von Hannover, 1738-1820. Schriftstück<br />

mit Namenszug „GeorgeR“ am Kopf. London, St. James’s 20.III.1793. 2 S. folio. Ränder<br />

etwas gebräunt, Faltenrisse (zum Teil hinterlegt). 300.–<br />

Zahlungsanweisung: „Warrant for the Pay[men]t of the 15th (or the King’s) Regiment of (Light)<br />

Dragoons, for 365 Days, to 24th Decem[be]r 1791“ (Regest).<br />

263 LIPPOLD, Georg Heinrich Christian, Geistlicher und Naturforscher; Lehrer in Dessau,<br />

Prediger in Horstdorf bei Wörlitz, 1767-1841. E. Stammbuchblatt m.U. (Dessau) 31.III.1793.<br />

1 S. quer-8 o . Heftspuren. 60.–<br />

„König zu sein und andere zu regieren – / Dies Loos ward wenigen nur zu Theil; / aber Motive und<br />

Kräfte sich selbst zu regieren / erhielten wir – Menschen – alle.“<br />

Von alter Sammlerhand beschriftet. – Rückseitig eine Eintragung eines Pastors aus Altfelde (Altfelde<br />

1800).<br />

264 AMORETTI, Carlo, italienischer Physiker und Techniker, 1741-1816. E.Br.m.U. Mailand<br />

17.V.1793. 1 /2 S. 4 o . Mit Siegel und Adresse. 80.–<br />

An den Arzt M.V.M. Malacarne, Professor in Pavia, mit der Bitte um Besorgungen. „... Eccovi un’altra<br />

seccatura ...“<br />

Aus der Sammlung Koenig-Warthausen.<br />

106 J. A. STARGARDT · BERLIN


Nr. 260 Johann Christoph von Woellner<br />

KATALOG <strong>684</strong> · AUTOGRAPHEN UND URKUNDEN AUS DREI JAHRHUNDERTEN<br />

107


Aus dem ersten Koalitionskrieg<br />

265 JOHANN GEORG, Fürst von Anhalt-Dessau, preußischer General, 1748-1811. E.Br.m.U.<br />

Schloß Georgenhaus 16.VI.1793. 2 S. 4 o . Leicht braunfleckig. 200.–<br />

An den Historiker und späteren württembergischen Staatsmann Ludwig Timotheus von Spittler in Göttingen<br />

bei Übersendung eines Artikels aus dem „Straßburger Kurier“.<br />

„... Von den Hannövrischen Truppen, kann man nun mit Recht sagen, sie haben ihren alten Helden-<br />

Muth gezeigt. Ich habe Sie sehr bedauert, als ich las daß Sie sieben Stunden zu drey Meilen gebraucht<br />

haben ...“<br />

Aus dem ersten Koalitionskrieg gegen das revolutionäre Frankreich. – In diesem Jahr erschien v. Spittlers<br />

„Entwurf der Geschichte der europäischen Staaten“.<br />

Aus der Sammlung Koenig-Warthausen.<br />

266 CARUS, Friedrich August, Philosoph, 1770-1807. E.Br.m.U. Leipzig 18.X.1793. 4 S.<br />

gr.-4 o (Doppelblatt). Bugfalte mit Heftspuren. 240.–<br />

<strong>Inhalt</strong>sreiches Schreiben an einen Professor der Theologie, dem er seine Dissertation („De cosmotheologiae<br />

Anaxagoreae fontibus“) übersendet. Ferner über seine zukünftigen Studien.<br />

„... Ich denke vom Studium der Geschichte der alten Philosophie auszugehen, von da mir nicht nur<br />

den Weg in die Geschichte der christlichen Theologie zu bahnen und zu einer richtigen Einsicht in den<br />

Gang ihrer Bildung zu verhelfen, sondern auch vermittelst der genauern Kenntniß der frühern Vorstellungsarten<br />

zugleich in diejenigen, welche in den H. Büchern herschen, am Besten einzuleiten und<br />

zu versezzen. Ist es mir von eben der gütigen Vorsehung, welche mich ... den Unterricht und den nähern<br />

Umgangs Heyne’s und Eichhorns geniessen ließ, mit dem ich meine erste akademische Laufbahn<br />

beschloß, auch vergönnt, diesen Plan ungehindert zu verfolgen, so hoffe ich auch von ihr Gelegenheit<br />

zur Erfüllung meines heissesten Wunsches, Gutes zu stiften und zu bewirken, zu erhalten ...“<br />

S e l t e n so früh.<br />

267 BISCHOFFWERDER, Johann Rudolf von, preußischer General und Staatsmann; Ratgeber<br />

Friedrich Wilhelms II., 1741-1803. E.Br.m.U. Potsdam 19.XI.1793. 1 S. 4 o . Gering<br />

gebräunt. 360.–<br />

An K ö n i g F r i e d r i c h W i l h e l m I I ., den er vom Vollzug einer P r ü g e l s t r a f e im Corps des Herzogs<br />

von Braunschweig unterrichtet: „daß der F[eld] J[äger] Deneve von dem Obersten und Gen: Quart:<br />

Mstr Lieutenant von Grawert gefuchtelt worden“.<br />

„... Da nun Leibesstrafen, bei dem reitenden F. J. Corps bisher nicht üblich gewesen, ich mir solche<br />

Behandlung mir selbst nicht erlauben würde, und Sn Durchl. der Hertzog sich hierüber bestimmt zu<br />

erklären nicht für gut befunden, so sehe ich mich genöthigt diese Sache Ew: Königl. Majestaet höchsten<br />

Entscheidung unmittelbar zu submittiren.“<br />

Bischoffwerder, seit 1790 Chef eines Feldjägerkorps zu Pferde, wandte sich gegen Mißhandlungen von<br />

Soldaten im preußischen Heer.<br />

108 J. A. STARGARDT · BERLIN


268 FINCK VON FINCKENSTEIN, Karl Wilhelm Graf, preußischer Staatsmann; Kabinettsminister,<br />

1714-1800. Schriftstück m.U. Berlin 14.II.1794. 1 /2 S. folio. Heftspuren. 240.–<br />

Gratifikation von 100 Talern für den Kabinettssekretär (David) Dubois.<br />

„Das Königl. Cabinets-Ministerium bezeugt dem Geheimen Secretario Dubois hiedurch seine vollkommene<br />

Zufriedenheit über die von ihm, neben seinen Amts-Geschäften besorgte mühsame und genaue<br />

Zusammentragung und Abschreibung verschiedener Tractaten, Conventionen p und um diese<br />

extraordinaire nützliche Arbeit nicht unbelohnt zu laßen, hat das Ministerium demselben eine<br />

gratification von Einhundert Thalern Court. auf die Bureau- Casse bewilliget ...“<br />

Mit Gegenzeichnung der Kabinettsminister Philipp Karl Graf von Alvensleben und Christian Graf von<br />

Haugwitz.<br />

269 MÜNCHSMÜNSTER (Oberbayern). – Urkunde der Kommende des Malteserordens.<br />

Münchsmünster 4.VI.1794. 2 /3 S. folio. Mit papiergedecktem Siegel und Gebührenstempel.<br />

160.–<br />

„Heuraths Consens“ für Mathias Hatz, „Söldner zu Arnnest[e]in“ und Magdalena Müller.<br />

270 BRINCKMANN, Karl Gustav von, schwedischer Diplomat und Schriftsteller, 1764-1847.<br />

E.Br.m.U. Berlin 1.VII.1794. 4 S. 8 o . Montagespuren. 240.–<br />

An den Dichter (Friedrich von Köpken in Magdeburg), von dem er sich ein Exemplar seiner „Gedichte,<br />

Abdruck für Freunde“ erbittet.<br />

„... Sie können sich leicht vorstellen, wie neugierig ich wurde, u. wie sehr es mich verdroß, daß meine<br />

Freundin so gewaltig eigensinnig war, mir sie auch nicht auf eine Stunde leihen zu wollen. Endlich<br />

aber rafte ich allen meinen Stolz recht vornehm zusammen, u. sagte ihr zieml[ich] trotzig; ‘in kurzer<br />

Zeit wolle ich ihr das Buch leihen, u. zwar als Geschenk des Verf[assers] selbst’ ...“<br />

Aus seiner Zeit als schwedischer Legationssekretär in Berlin. Der junge Diplomat und Literaturfreund<br />

war damals ein gern gesehener Gast in den Berliner Salons.<br />

KATALOG <strong>684</strong> · AUTOGRAPHEN UND URKUNDEN AUS DREI JAHRHUNDERTEN<br />

109


„bien au naturel“<br />

271 LUISE, Königin von Preußen, Gemahlin König Friedrich Wilhelms III., geb. Prinzessin<br />

von Mecklenburg-Strelitz, l776-1810. E.Br.m.U. Berlin 25.X.1794. 1 S. 4 o . Falzrest. Rechter<br />

Rand minimal gebräunt. 2.000.–<br />

Dankschreiben der achtzehnjährigen Kronprinzessin an ihren Schwiegervater, K ö n i g F r i e d r i c h<br />

W i l h e l m I I .<br />

„Mon Coeur est pénetré de la plus vive reconoissance, du tout superbe et magnifique Don, dont la bonté<br />

infinie de Votre Majesté vient de m’enrichir. Ma plûme cherche en vain de trouver des expressions, qui<br />

expriment bien au naturel à Votre Majesté, toute ma joye et toute ma reconoissance; qui est sans<br />

bornes. Que Votre Majesté accepte, mes actions de grace, et qu Elle soye persuadée que je ferai tout au<br />

monde pour meriter de plus en plus, ses precieuses bontes. J’ai l’honneur d’être avec le plus profond<br />

Respect / Sire / de Votre Majesté / La très humble et très obeisante Servante et / fille. Louise“.<br />

Am 7. Oktober hatte die Kronprinzessin nach einem Unfall eine Fehlgeburt erlitten.<br />

272 COMITÉ DE SALUT PUBLIC. – Schriftstück des „Wohlfahrtsausschusses“ mit den Unterschriften<br />

von Boissy d’Anglas, Carnot, Dubois de Crancé, Fourcroy, Guyton, Merlin und<br />

Pelet de Lozère. Paris 18. Frimaire an 3 (8.XII.1794). 1 S. folio. Mit prachtvoller gestochener<br />

Vignette (Boppe Nr. 46) am Kopf. Heftspuren. 600.–<br />

Der Wohlfahrtsausschuß bewilligt dem Kanonier Chalvet vom 6. Bataillon von Paris „à rester auprès<br />

du Commandant amovible de Carentan, en qualité de sécretaire ...“<br />

Siehe die Abbildung auf S. 113.<br />

273 EUGEN, Herzog von Württemberg, preußischer General, Großneffe von Friedrich dem<br />

Großen, 1758-1822. Br.m.U. Oels 2.I.1795. 1 S. kl.-4 o . Gering braunfleckig. 160.–<br />

An „Durchlauchtiger Printz“, dem er seine Ernennung zum Gouverneur von Glogau bekanntgibt.<br />

„... Ich entledige mich der schuldigen Pflicht, ... ganz gehorsamst zu vermelden, wie des Königes Majestät<br />

allergnädigst geruht haben, mir das Gouvernement von Glogau anzuvertrauen ...“<br />

Im Feldzug von 1806 erlitt Herzog Eugen eine vernichtende Niederlage bei Halle.<br />

110 J. A. STARGARDT · BERLIN


Nr. 271 Königin Luise von Preußen<br />

KATALOG <strong>684</strong> · AUTOGRAPHEN UND URKUNDEN AUS DREI JAHRHUNDERTEN<br />

111


274 BERGER, Daniel, Kupferstecher, 1744 - 1825. E.Br.m.U. Berlin 24.II.1795. 1 S. kl.-4 o .<br />

Beschnitten. 240.–<br />

An „Mein verehrter Freundt“.<br />

„Ich halte Wort, um meinen Fehler wieder gut zu machen, ich sende Sie 2 probe Druke von einer<br />

Zeichnung nach R a m b e r g , in 4. 5. wochen denke ich, Ihnen die 2te zu senden, ob Sie mit mier zu<br />

friden Sein, das Wünsche ich von herzen, H Ramberg habe ich heüte probe Druke nebst Zeichnung<br />

gesandt, und habe mier, wen Er Verbeßerung findet sie außgebeten ...“<br />

Aus der Sammlung Künzel.<br />

275 BAUER, Karl Ludwig, Philologe; Schulrektor in Hirschberg, 1730-1799. E.Br. mit<br />

Namenszug am Kopf. Hirschberg 18.VI.1795. 1 1 /3 S. folio. Lateinisch. Linker Rand beschnitten.<br />

80.–<br />

An den Theologen Johann August Nösselt in Halle, dem er seinen Schüler Johann Christoph Klose<br />

empfiehlt.<br />

276 RAMBACH, Friedrich Eberhard, klassischer Philologe und Schriftsteller; Rektor der<br />

Universität Dorpat, 1767-1826. E.Br.m.U. (Berlin) 2.X.1795. 1 S. kl.-4 o . Montagespuren, beschnitten.<br />

80.–<br />

An einen Verleger, dem er zwei Aufsätze zum Druck anbietet.<br />

„Ew. Wohlgebohren / habe ich die Ehre hier zwei Reden die ich in der Academie der Künste gehalten<br />

habe zu überschicken. Die eine ist in der deutschen Monatsschrift Novbr 94 gedruckt, ... die 2te ist<br />

ganz M[anu]s[kri]pt. Ich trage sie Ihrem Verlage an, bitte um einen schönen Druck und ein kleines<br />

Format, weil sie dadurch ansehnlicher werden ...“<br />

Von alter Sammlerhand beschriftet.<br />

277 GIOBERT, Giovanni Antonico, italienischer Chemiker und Mineraloge, 1761-1834.<br />

E.Br.m.U. Turin 19. Brumaire an 4 (10.XI.1795). 1 S. gr.-4 o . 80.–<br />

An den belgischen Mediziner und Chemiker Jean Baptiste van Mons (1765-1834), bei dem er sich für die<br />

Aufnahme in die „nouvelle Societé de l’art de guerir“ bedankt.<br />

„... Je sens completement que je dois cette honneur a vos bontés particulieres puisque aucun merite de<br />

ma part ne pouvoit engager la Societé ...“<br />

112 J. A. STARGARDT · BERLIN


Nr. 272 Comité de Salut Public<br />

KATALOG <strong>684</strong> · AUTOGRAPHEN UND URKUNDEN AUS DREI JAHRHUNDERTEN<br />

113


278 LEIPZIG. – Urkunde der juristischen Fakultät der Universität. Leipzig 20.IV.1796.<br />

1 3 /4 S. folio (handschriftlich ausgefüllter Vordruck). Lateinisch. Mit papiergedecktem Siegel.<br />

Etwas fleckig. 160.–<br />

Zeugnis für Michael Friedrich Müller aus Schleiz über seine Befähigung zum Advokaten.<br />

Mit den Unterschriften von sechs Angehörigen der Fakultät, darunter der spätere Bürgermeister Christian<br />

Gottlob Einert.<br />

279 FRANZ II., der letzte römisch-deutsche Kaiser, als Franz I. erster Kaiser von Österreich,<br />

Schwiegervater Kaiser Napoleons I., 1768-1835. Br.m.U. Baden 24.VI.1796. 1 1 /4 S. 4 o .<br />

240.–<br />

An Hofrat von Vogel, den er zum „Mitgliede Meines Staatsraths in inländischen Geschäften“ ernennt.<br />

„... Wegen der gewöhnlichen Beeidigung... werden Sie von dem dirigirenden Staats-Minister Grafen v.<br />

Kollowrath die nähere Weisung erhalten. Nur werden Sie in so lange, bis wegen der künftigen Besorgung<br />

der Staatsrathskanzlei-Direkzion Meine Bestimmung erfolget, solche inzwischen noch weiters<br />

fortzuführen haben ...“<br />

280 SCHÜTZ, Christian Gottfried, Philologe; gründete 1785 mit Wieland und Bertuch die<br />

„Allgemeine Literatur-Zeitung“, 1747-1832. E.Br.m.U. Jena 25.VI.1796. 1 S. 8 o . Leicht braunfleckig,<br />

wohl etwas beschnitten. 180.–<br />

Wohl an Friedrich Justin B e r t u c h (1747-1822) mit der Bitte, ihm eine „schwarze (wo mögl gestreifte)<br />

Kaffeekanne von Wedgwoodischer Fabrik“ zu senden.<br />

„... Zugleich bitte ich auch mir die letzte Abschluß Note meines Conto beym Industrie Contoir noch<br />

einmal zu senden, da ... durch eine Irrung mir 50 Thlr ... für die Erstattung angerechnet worden, die<br />

schon bezahlt war ...“<br />

Bertuch hatte 1790 das Weimarische Landesindustriecomptoir geschaffen mit dem Ziel, die Einfuhr<br />

fremder Luxusgüter durch die Förderung landeseigener Produkte zu verdrängen.<br />

114 J. A. STARGARDT · BERLIN


281 KARL, Erzherzog von Österreich, Bruder Kaiser Franz II.; Feldmarschall, der Sieger<br />

von Aspern, 1771-1847. Br.m.U. M a n n h e i m 20.I.1797. 1 /2 S. gr.-folio. Kleines Brandloch.<br />

120.–<br />

Als Oberkommandierender der R h e i n a r m e e an Feldmarschalleutnant v. Hotze.<br />

„... Da der Obrist Stipschitz wegen der baldigen Revision der angeordneten Medaillen Commission<br />

nicht wohl beywohnen kann, so wird statt demselben dessen Obrist Lieutnant hinzu commandirt ...“<br />

282 GÄRTNERBRIEF. – Urkunde des gräflich berenyischen L u s t g ä r t n e r s Johann<br />

Hlawatsch. Bodok 2.III.1797. 1 S. quer-gr.-folio. Pergament. Ohne das Siegel. Ein wenig<br />

fleckig. 300.–<br />

Lehrbrief für den Lustgärtner Johannes Ziak aus Kamenig in Ungarn. Er sei „seine drey Jahre gentzlich<br />

wie einem frommen, und getreuen Lehr Jungen zustehet, und gebühret aufgestanden“ und habe sich<br />

„getreu, Erlich und Aufrichtig“ verhalten.<br />

Am Kopf des kalligraphisch reich ausgestalteten Lehrbriefs das gräfliche Wappen.<br />

283 IFFLAND, August Wilhelm, Schauspieler und Theaterdirektor, 1759-1814. E. Schriftstück<br />

m.U. Berlin 19.III.1797. 2 /3 S. 4 o . Konzeptpapier, etwas beschnitten. 200.–<br />

„Ich habe vor der Hand ... nichts dawieder, daß S.I. Hr. Sostmann, das Parterre zuzeiten besucht.<br />

Jedoch gillt dieses nur für seine Person allein ...“<br />

KATALOG <strong>684</strong> · AUTOGRAPHEN UND URKUNDEN AUS DREI JAHRHUNDERTEN<br />

115


284 ALOPEUS, Maxim, russischer Diplomat, 1748-1821. E.Br.m.U. Dresden 18.V.1797.<br />

2 S. 4 o . 160.–<br />

An (Julie Freifrau von Dörnberg geb. Gräfin von Münster-Meinhövel) über die Erkrankung seiner<br />

Frau.<br />

„... L’etat de ma bonne femme, qui dans ce moment-ci se trouve au jardin que nous avons loué à peu de<br />

distance de la Ville, est toujours presque le même. La toux n’a pas encore diminuée et la fievre voient<br />

tous les soirs quoique les accès soyent moins forts que par le passé. En general il paroit que depuis deux<br />

jours son état est moins alarmant ...“<br />

Aus seiner Zeit als russischer Gesandter am sächsischen Hof. – Im Vorjahr hatte die Adressatin den<br />

Freiherrn Wilhelm von Dörnberg geheiratet, der sich als Reiterführer in der Schlacht bei Waterloo<br />

besondere Verdienste erwarb.<br />

Von alter Sammlerhand beschriftet.<br />

285 SCHÉRER, Barthélemy Louis Joseph, französischer General und Staatsmann, 1747-<br />

1804. Schriftstück m.U. Paris 6. Fructidor an 5 (23.VIII.1797). 1 S. folio. Mit Holzschnitt-<br />

Vignette (Boppe Nr. 198) im gedruckten Briefkopf. Leicht fleckig. 120.–<br />

Als Kriegsminister unterzeichnete Bewilligung eines viermonatigen Genesungsurlaubs für den Bürger<br />

Béatrix, „Chef de Bataillon du 5e régiment d’Artillerie à pied“.<br />

286 HARDENBERG, Karl August Fürst von, preußischer Staatsmann, 1750-1822. E.Br.m.U.<br />

Ansbach 28.VIII.1797. 1 S. 4 o . Gering gebräunt. 360.–<br />

An Prinz Ludwig von Hessen-Homburg, den späteren Landgrafen, in Bielefeld.<br />

„... Erst bey meiner Rückkunfft hieselbst, habe ich Ew. Durchlaucht Schreiben vom 11t July zu erhalten<br />

die Ehre gehabt.<br />

Ich habe sogleich an einen Freund in London wegen des mir empfohlnen Gegenstandes geschrieben<br />

und werde, sobald ich eine Antwort erhalte, Ew. Durchlaucht solche mittheilen ...“<br />

Hardenberg verwaltete damals die 1791 preußisch gewordenen Fürstentümer Ansbach und Bayreuth.<br />

116 J. A. STARGARDT · BERLIN


Nr. 286 Karl August Fürst von Hardenberg<br />

KATALOG <strong>684</strong> · AUTOGRAPHEN UND URKUNDEN AUS DREI JAHRHUNDERTEN<br />

117


„übereilte Arbeiten“<br />

287 FÜRSTENAU, Karl Gottfried, Nationalökonom und Theologe, 1734-1803. E.Br.m.U.<br />

Rinteln 29.XI.1797. 2 S. 4 o . Heftspuren. 160.–<br />

An den Probst Rötger in Magdeburg, dem er die „Denkschriften“ über die verstorbenen Professoren<br />

Hassencamp und Wippermann sendet.<br />

„... Dergleichen Denkschriften sind bei uns, ohne Ausnahme, übereilte Arbeiten, werden als Schriften<br />

des Tages vergriffen, gelobet getadelt und nach einigen Tagen vergeßen. Indeßen, weil ich vermuthe,<br />

daß Ew Hochwürden mit denselben gedienet seyn könnte, habe ich, außer der auf den seel. D. Müller,<br />

die andern beiden auf Wippermann und Haßencamp beizulegen nicht ermangeln wollen. Was mich am<br />

Meisten dabei erfreuet, ist, daß ich bei dieser Gelegenheit in Ew Hochwürden schätzbare Bekanntschaft<br />

zu gerathen die unerwartete Ehre habe ...”<br />

288 GODOY, Manuel de, Herzog von Alcudia, spanischer Staatsmann, „el principe de la paz“,<br />

1767-1851. E.Br.m.U. „Manuel“. Aranjuez 25.III.1798. 1 S. 4 o . Spanisch. 240.–<br />

An Don Antonio Despuiz y Daneto, den späteren Kardinal.<br />

„... Der König“ ( K a r l IV.) „hat mit besonderer Genugtuung von Ihren Maßnahmen zur Unterstützung<br />

des Heiligen Vaters gehört und wünscht, obwohl er bereits den Kardinal Lorenzana zu seinem<br />

Botschafter ernannt hatte, daß Sie Ihre Dienste und Mittel weiterhin einsetzen ... Fahren Sie also fort,<br />

mich über die kommenden Ereignisse zu unterrichten ...“ (Übersetzung).<br />

P a p s t P i u s V I . befand sich infolge der Einnahme Roms durch die Franzosen in Gefahr und wurde<br />

wenig später gefangengenommen.<br />

118 J. A. STARGARDT · BERLIN


„la Citoyenne Bonaparte“<br />

289 BEURNONVILLE, Pierre Riel, Marquis de, französischer General, Kriegsminister, 1752-<br />

1821. E.Br.m.U. Plombières 18. Messidor an 6 (6.VII.1798). 2 S. folio. Mit großer gestochener<br />

Vignette (Boppe Nr. 66). 300.–<br />

Als Oberkommandeur der Nordarmee an die Departementsverwaltung in Epinal mit der Bitte um Übersendung<br />

von Aktenmaterial für eine Publikation über den Ersten Koalitionskrieg.<br />

Am Schluß erwähnt er Josephine Bonaparte, die er demnächst nach Epinal begleiten werde: „... Je<br />

crois vous faire plaisir en vous annonçant que la C[itoy]enne Bonaparte se rétablit parfaittement, la<br />

prise de malte a diminué le mal moral, elle commence à bien faire.“<br />

Die künftige Kaiserin unterzog sich einer Kur in Plombières. – Malta war am 13. Juni erobert worden;<br />

am 2. Juli war Napoleon in Alexandria gelandet.<br />

„mort aux tyrans et vive à la République triomphante“<br />

290 BARTHÉLEMY, François Marquis de, französischer Staatsmann, Mitglied des Direktoriums,<br />

1747-1830. Schriftstück m.U., Paris 2. Vendémiaire an 7 (23.IX.1798), 1 S. 4 o ; auf<br />

einer an Kriegsminister Schérer gerichteten Eingabe, Metz, Fructidor an 6 (August/September<br />

1798), 2 S. 4 o . Leicht stockfleckig. 160.–<br />

Befürwortung eines Gesuchs des Hauptmanns La Roche um Wiedereintritt in die Armee, die er während<br />

der Schreckensherrschaft verlassen hatte („par l’effet de l’amalgame qui a eu lieu dans les mois de<br />

nivose et pluviose l’an 2“).<br />

„... C’est avec la plus grande confiance qu’il se présente, esperant que, vu que les ennemis de la<br />

République, renouvelles leur coalition, son service pourrait être agréable, il se sent capable de resister<br />

à leur attaque et de prouver par son zèle et son affection que tant qu’il lui restera du sang dans les<br />

veines son dernier cri sera, Mort aux tyrans et vive à jamais la République triomphante ...“<br />

Als Befürworter dieses Gesuchs zeichnen ferner die Abgeordneten des Departements Moselle: Giral,<br />

Gobert und Rolland.<br />

KATALOG <strong>684</strong> · AUTOGRAPHEN UND URKUNDEN AUS DREI JAHRHUNDERTEN<br />

119


291 BERNADOTTE, Désirée, geb. Clary, Gemahlin des Generals Jean Baptiste Jules Bernadotte,<br />

Kaufmannstochter aus Marseille; Verlobte, dann Schwägerin Kaiser Napoleons I.,<br />

Königin von Schweden, 1777-1860. E.Br.m.U. „Clary Bernadotte“. Paris 30. Frimaire o.J.<br />

1 S. kl.-4 o . 480.–<br />

An einen „citoyen“.<br />

„Je suis à la campagne ... depuis le 6 c’est ce qui ma empeché de repondre plutot à votre lettre.<br />

La campagne dont vous avez eu la complaisance de me parler ne peut vous convenir à cause de son<br />

éloignement.<br />

Mon mari et moi vous prions de nous faire lamitié de venir manger notre soupe le 3 nivose ...“<br />

Désirée Clary hatte am 17.VIII.1798 General Bernadotte geheiratet.<br />

292 FRIEDRICH I., Herzog von Württemberg, 1805 der erste König, 1754-1816. Schriftstück<br />

m.U. Stuttgart 22.I.1799. 2 S. 4 o . Kleine Randeinrisse. 240.–<br />

Befehl an den Generalleutnant (Ferdinand Friedrich) von N i c o l a i , Präsident des Kriegsratscollegiums,<br />

den Hauptmann und Regimentsquartiermeister Eschenmayer wegen nicht geleisteter Berichterstattung<br />

nach Stuttgart zu beordern.<br />

„... wiedrigenfalls er, ohne weiters, arretirt und nach Kriegs-Gesetzen behandelt werden wird. Sollte<br />

gedachter Hauptmann Eschenmayer, wie schon mehrmalen geschehen, nicht gegenwärtig seyn, und<br />

also seine Garnison in Ludwigsburg ohne Urlaub verlassen haben, so soll derselbe ohne weiters beygebracht<br />

und als arrestant ... hieher geschickt werden ...“<br />

Auf S. 3 des Doppelblattes ein Erledigungsvermerk Nicolais.<br />

293 AUGSBURG. – Urkunde der Sibylla Barbara Specht geb. Heintz. (Augsburg) 9.II.1799.<br />

6 1 /2 S. folio. Pergament. Mit an farbiger Seidenschnur hängendem Siegel in gedrechselter Holzkapsel.<br />

200.–<br />

Kaufbrief: Die Zirkelschmied-Witwe verkauft ihre „an der untern Schloßermauer gelegene ... Behausung<br />

... samt Laden“ an den Zirkelschmied Georg Günther. – Mit Unterschrift und Siegel des Reichsstadtvogts<br />

Franz Karl von I m h o f zu Spielsberg und Oberschwainbach.<br />

Angeheftet 2 besiegelte Aktenstücke aus den Jahren 1835 und 1837.<br />

120 J. A. STARGARDT · BERLIN


Nr. 291 Désirée Bernadotte<br />

KATALOG <strong>684</strong> · AUTOGRAPHEN UND URKUNDEN AUS DREI JAHRHUNDERTEN<br />

121


294 BARRAS, Paul François Jean Nicolas Comte de, französischer Revolutionär, Mitglied des<br />

Direktoriums, 1755-1829. E. Vermerk m.U., Paris 3. Messidor an 7 (21.VI.1799), auf einer an<br />

ihn gerichteten Eingabe von F.A. Lemoyne d’Aubermesnil, Mitglied im Rat der 500, 1 1 /3 S. 4 o .<br />

Kleine Nadellöcher. 360.–<br />

D’Aubermesnil empfiehlt einen verdienten Offizier zur Beförderung. Barras notiert hierzu eigenhändig:<br />

„renvoyé au ministre de la guerre pour faire un rapport spécial“.<br />

295 FRIEDRICH WILHELM III., König von Preußen, 1770-1840. Br.m.U. Berlin 14.X.1799.<br />

1 /2 S. folio. Etwas unfrisch. 200.–<br />

„An die verwittwete Hertzogin von Braunschweig“ (wohl Herzogin Philippine Charlotte, die Witwe<br />

Herzog Karls I. von Braunschweig-Wolfenbüttel, Tochter König Friedrich Wilhelms I. von Preußen),<br />

der er die Geburt seiner Tochter Friederike anzeigt.<br />

„... Bey der nahen Verwandschafft welche Mich mit Ew. Durchl. verbindet, und Dero freundschaftlichen<br />

Gesinnung darf Ich Mich versichert halten, daß Dieselben diese Vermehrung Meines Königlichen<br />

Hauses mit Vergnügen vernehmen ... werden ...“<br />

Nach dem 18. Brumaire<br />

296 LEFEBVRE, Pierre François Joseph, Herzog von Danzig, französischer General, 1755-<br />

1820. Br.m.U. Paris 29. Brumaire an 8 (20.XI.1799). 1 S. folio. Mit Vignette (Boppe Nr. 205)<br />

im gedruckten Briefkopf. 160.–<br />

Elf Tage nach B o n a p a r t e s S t a a t s s t r e i c h an Kriegsminister Berthier, dessen Befehle er an das<br />

11. Husaren-Regiment in Senlis und an das 15. Jäger-Regiment in Meaux weitergegeben habe.<br />

„... J’ai envoyé des officiers d’état major intelligents sur les lieux, pour connoitre l’esprit, la discipline<br />

et la situation de ces corps ...“<br />

Als Kommandant von Paris hatte Lefebvre den Staatsstreich unterstützt.<br />

122 J. A. STARGARDT · BERLIN


297 WINTERHALTER, Josef, Maler, 1743-1807. E.Br.m.U. „Jos Winterhalder / academischer<br />

Mahler pp“. Znaim 2.III.1800. 4 S. 8 o . 300.–<br />

An einen Herrn, der ihn um biographische Angaben zu Künstlern gebeten hatte.<br />

„... Diß sind die Mäner welche Ich in Znaimer gegent aus Ihren Werken kenne. Brün, u. Ollmig hat<br />

weit mehrer welche alle Monsieur Schweigl vill besser kent, u: umständtlicher zubeschreiben waiß als<br />

Ich.<br />

Insbesonders aber wünsche das Hh Schweigl nach wahrer würde beschrieben wirdt! mit meiner Weissagung,<br />

daß, von Seiner arth u: Tallent Er in Mähren der lezte u: gewiß keiner mehr kommen wirdt. In<br />

Schlesischen antheill hat mich mein müsgeschük nie gebracht, u: da ich blos im Mähren eingeschränkt<br />

bin, so nahm ich blos die Znaimer periferi mit zuverlässigkeit.<br />

Es gebet freilich noch viele aber Mitlmässige besonders alter Vorm. Dise aber verdienen keinen Plaz.<br />

Die bildenten Künste sind erst vor 100ert Jahren im Marggrafthum gestigen durch die Geistlichen<br />

Braelaten ...“<br />

„Schweigl“: der Bildhauer Andreas Schweigel (1735-1812), von Winterhalter „die Krone der Mährischen<br />

Künstler“ genannt.<br />

298 BÜRGER, Emil August, Buchhändler, Sohn des Dichters Gottfried August Bürger und<br />

seiner zweiten Frau Auguste Leonhart („Molly“), 1782-1841. E.Br.m.U. „B.“ O.O. 3.III.1800.<br />

1 S. kl.-4 o . Mit Siegelresten und Adresse. 120.–<br />

An seinen Freund, den Philosophen und Literarhistoriker Friedrich B o u t e r w e k (1766-1828), dem er<br />

zum Tode seiner Mutter kondoliert.<br />

„... Erst gestern Abend, da ich von Nordheim kam, erhielt ich die schmerzliche Nachricht von Deinem<br />

Verluste, die mich um so lebhafter afficirte, da ich von der Krankheit Deiner seligen Mutter nichts<br />

gewußt hatte, und gar nicht darauf vorbereitet war. ich kann Dir kein Wort des Trostes sagen, was Du<br />

nicht selbst Dir zurufen köntest ...“<br />

KATALOG <strong>684</strong> · AUTOGRAPHEN UND URKUNDEN AUS DREI JAHRHUNDERTEN<br />

123


„halb Ein-, halb Ausländer“<br />

299 MÖLLENDORFF, Wichard von, preußischer Generalfeldmarschall; Gouverneur von<br />

Berlin, 1724-1816. E.Br.m.U. Berlin 17.III.1800. 2 S. 4 o . Heftspuren. 300.–<br />

An (den Leutnant a.D. Lorenz Peter Christoph Ricaud de Tiregale vom Infanterie-Regiment des Feldmarschalls),<br />

der ihm eine Abhandlung, die Schützen betreffend, zugeschickt hatte.<br />

„... bin über denen beyden articlen mit ihnen ganz einverstanden bis auf Kleinigkeiten ad 1 – drückt es<br />

sich zu hart aus, wenn es heißtet, gar nicht Unterofficier zu werden, sondern ich würde sagen, daß er<br />

als Schütze eine ganze Reihe Jahre müßte gedient haben ... ad 2 würde es sich schon von sich selbst<br />

begeben, denn wenn wir ... lauter Einländer zu Schützen nehmen, als dann können sie schon nicht so<br />

viel zu Unterofficier gemacht werden. Die größeste Ursach lag darinn, daß wir halb Ein-, halb Ausländer<br />

zu Schützen nehmen solten ...“<br />

„noch einen Strahl von Hoffnung“<br />

300 CAROLINE, Königin von Bayern, Gemahlin König Maximilians I. Josef, Tochter des<br />

Erbprinzen Karl Ludwig von Baden, 1776-1841. E.Br.m.U. „Caroline Ch. v. Pf[alz]<br />

B[ayern]“. Amberg 3.IX.1800. 3 1 /2 S. 8 o . Mit Goldschnitt. Ein wenig braunfleckig, winzige<br />

Löcher. 240.–<br />

An ihren Hofprediger Ludwig Friedrich Schmidt (1764-1857), dem sie für ein Gebet dankt. – Bei ihrer<br />

Verheiratung im katholischen Bayern hatte sich die Prinzessin einen protestantischen Theologen aus<br />

der Heimat als Hofprediger ausbedungen; Schmidt war der erste in Bayern zugelassene protestantische<br />

Pfarrer.<br />

„Mit der innigsten Rührung, mein lieber Hof Prediger habe ich ihren Brief und das darin enthaltene<br />

Gebet erhalten. Der einfache, herzliche Ton in welchem es geschrieben ist, hat mir Thränen entrißen, -<br />

die schreckliche Erinnerung, verbunden mit meiner jetzigen traurigen Lage, stimmt mich zu den wehmütigsten<br />

Empfindungen.<br />

– Ich hatte, bis vor wenig Tagen, noch einen Strahl von Hoffnung, vor der Zeit meiner Entbindung<br />

nach München zurückkehren zu können, nun ist aber alles vorüber, und Gott weis wann mir je das<br />

Glück wieder zu Theil werden wird.<br />

– In Betreff der Geschichte des gewißen Simon Maier für welchen sich Gf Tattenbach intereßiert, gab<br />

mir der Churfürst dieselbe Antwort, welche er dem Mann selbst geben ließ ... alles was er thun könnte<br />

wäre die Sache mit Stillschweigen zu übergehn, da ein Verbrechen der Art, bei der Untersuchung nicht<br />

ungestraft könnte gelaßen werden ...“<br />

In Amberg, wohin der Hof vor den Franzosen geflüchtet war, wurde am 27. Oktober ihr Sohn Maximilian<br />

geboren. Erst nach dem Frieden von Lunéville (9.II.1801) konnte sie nach München zurückkehren.<br />

124 J. A. STARGARDT · BERLIN


Nr. 300 Königin Caroline von Bayern<br />

KATALOG <strong>684</strong> · AUTOGRAPHEN UND URKUNDEN AUS DREI JAHRHUNDERTEN<br />

125


Alopeus, Maxim 284<br />

Alvensleben, Gebhard von 77<br />

Amoretti, Carlo 264<br />

Anhalt-Bernburg: Anna, Fstn. 42<br />

– Auguste Wilhelmine, Fstn. 173<br />

– Christian I., Fst. 49<br />

Anhalt-Dessau: Johann Georg, Fst. 265<br />

– Anna Wilhelmine, Pzn. 172<br />

– Dietrich, Fst. 168<br />

– Friedrich Heinrich Eugen, Pz. 189<br />

– Henriette Amalie, Fstn. 196<br />

– Sophie Margarete, Fstn. 98<br />

Anhalt-Köthen: Anne Eleonore, Fstn. 111<br />

Anhalt-Zerbst: Johanna Elisabeth, Fstn. 162<br />

– Sophie Auguste, Fstn. 109<br />

Anthing, Friedrich 227<br />

Anton, Paul 149<br />

Barras, Paul François Jean Nicolas Comte de 294<br />

Barthélemy, François Marquis de 290<br />

Bauer, Karl Ludwig 275<br />

Bayern: Caroline, Kgn. 300<br />

– Clemens August, Hzg. 146<br />

– Ferdinand Maria, Kfst. 102<br />

– Karl Theodor, Kfst. 232<br />

Becker, Philipp Jakob 237<br />

Becker, Wilhelm Gottlieb 225<br />

Belleisle, Charles Louis Auguste Fouquet, Hzg. von 159<br />

Berger, Daniel 253, 274<br />

Bernadotte, Désirée 291<br />

Beurnonville, Pierre Riel, Marquis de 289<br />

Bischoffwerder, Johann Rudolf von 267<br />

Bitsch, Caspar 59<br />

Brandenburg: Friedrich Wilhelm, Kfst. 108<br />

– Joachim Friedrich, Kfst. 38<br />

Brandenburg-Ansbach: Karl Alexander, Mgf. 183<br />

– Karl Wilhelm Friedrich, Mgf. 170<br />

Brandenburg-Bayreuth: Georg Wilhelm, Mgf. 147<br />

Brandenburg-Kulmbach: Christian Heinrich, Mgf. 124<br />

– Kasimir, Mgf.4<br />

Braunschweig-Lüneburg: Ernst August I., Hzg. 114<br />

– Georg Wilhelm. Hzg. 99<br />

– Georg, Hzg. 61<br />

Braunschweig-Lüneburg-Kalenberg: Johann Friedrich,<br />

Hzg. 105<br />

Braunschweig-Wolfenbüttel: Anton Ulrich, Hzg. 92<br />

– Anton Ulrich, Pz. 157<br />

– Erich II., Hzg. 13<br />

– Philipp Siegmund, Hzg. 41<br />

– Rudolf August, Hzg. 93<br />

Breidbach, Emmerich Joseph Frhr. von 199<br />

Brinckmann, Karl Gustav von 270<br />

Buchholz, Christian Joachim 62<br />

Buffon, George Louis Leclerc, Gf. von 185<br />

Bürger, Emil August 298<br />

Cappello, Bianca 28<br />

Carus, Friedrich August 266<br />

Chodowiecki, Daniel 206<br />

Chryselius, Christoph Andreas 137<br />

126 J. A. STARGARDT · BERLIN<br />

Personenregister<br />

Cobenzl, Johann Karl Philipp Gf. von 164<br />

Condé, Ludwig II. Prinz von 84<br />

Daguesseau, Henri François 132<br />

Dalberg, Karl Theodor Frhr. von 224<br />

Dänemark: Christian IV., Kg. 46<br />

Desprez, Jean Louis 236<br />

Dolomieu, Déodat Guy Sylvain Tancrède Gratet de 213<br />

Eberhard, Johann Peter 198<br />

Einert, Christian Gottlob 278<br />

Eisen, Charles 194<br />

Entner von Entnerfeld, Friedrich Franz 241<br />

Finck von Finckenstein, Karl Wilhelm Gf. 268<br />

Fleury, André Hercule de 155<br />

Frankreich: Franz I., Kg. 9<br />

– Heinrich III., Kg. 29<br />

– Ludwig XIV., Kg. 118<br />

– Ludwig XV., Kg. 153<br />

Funke, Karl Philipp 230<br />

Fürstenau, Karl Gottfried 287<br />

Giobert, Giovanni Antonio 277<br />

Gleichen, Philipp Ernst Gf. von 35<br />

Godoy, Manuel de 288<br />

Gotter, Ludwig Andreas 134<br />

Griesbach, Johann Jakob 261<br />

Griffenfeldt, Peter Gf. 100<br />

Großbritannien: Georg III., Kg. 222, 262<br />

Grundt, Georg 175<br />

Guttenberg, Dietrich von und zu 252<br />

Hafner, Jakob 239<br />

Hahnn, Antonius 78<br />

Hanau-Münzenberg: Philipp Moritz, Gf. von 55<br />

Hardegg, Julius I. Gf. von 8<br />

Hardenberg, Karl August Fst. von 286<br />

Hauschild, Johann Friedrich 219<br />

Heisler, Johann Konrad 171<br />

Herder, Johann Gottfried 233<br />

Hessen-Braubach: Johann, Lgf. 68<br />

Hessen-Darmstadt: Joseph, Lgf. 165<br />

Hessen-Kassel: Karl, Lgf. 106<br />

– Moritz, Lgf. 36<br />

– Philippine, Lgfn. 235<br />

– Wilhelm IX., Lgf. 246<br />

Hlawatsch, Johann 282<br />

Holstein-Gottorp: August Friedrich, Hzg. 130<br />

Holstein-Norburg: Rudolf Friedrich, Hzg. 89<br />

Holstein-Plön: Joachim Ernst I., Hzg. 96<br />

– Joachim Ernst II., Hzg. 119<br />

Holstein-Schauenburg: Hermann Gf. von 56<br />

Hood, Samuel 248<br />

Hoya, Johann Gf. von 17<br />

Hutten, Adalbert Philipp Frhr. von 217<br />

Ickstatt, Johann Adam Frhr. von 161<br />

Iffland, August Wilhelm 283<br />

Ingelheim, Anselm Franz von 117


Jerin, Andreas von 34<br />

Job, Johannes 131<br />

Kalckstein, Ludwig Karl von 257<br />

Kals, Johann Wilhelm 166<br />

Knoderer, Hans 3<br />

Körner, Johann Gottfried 216<br />

Kurland: Peter, Hzg. 253<br />

Layritz, Paul Eugen 180<br />

Lefebvre, Pierre François Joseph 296<br />

Legrenzi, Giovanni 83<br />

Leithner, Johann Georg 143<br />

Leske, Nathanel Gottfried 229<br />

Leyen, Emmerich von der 71<br />

Liebenthal, Christian 50<br />

Lieberkühn, Christian Gottlieb 178<br />

Linné, Carl von 197<br />

Lippold, Georg Heinrich Christian 263<br />

Lodron, Paris Gf. zu 112<br />

Lothringen: Karl, Pz. 181<br />

Löwenstein, Christoph Gf. von 30<br />

Löwenstein-Wertheim-Virneburg: Ludwig Ernst, Gf. 70<br />

Luther, Martin 6<br />

Lynar, Rochus Gf. zu 207<br />

Manitius, Johann Andreas 177<br />

Mansfeld: Barbara Magdalena, Gfn. 74<br />

Mecklenburg-Schwerin: Marie Elisabeth, Hzgn. 129<br />

Mecklenburg-Strelitz: Adolf Friedrich II., Hzg. 133<br />

Meusel, Johann Georg 210<br />

Möllendorff, Wichard von 299<br />

Montpensier, Anne Marie Louise von Orléans, Hzgn. von<br />

79<br />

Motherby, William 243<br />

Müllegg, Johann 81<br />

Müller, Johannes von 204<br />

Nagel, Christian Carl 211<br />

Nassau-Detzem, Ludwig von 40<br />

Nassau-Dietz: Amalie, Fstn. 127<br />

– Heinrich Kasimir, Gf. von 65<br />

Necker, Jacques 244<br />

Nicolai, Johann Georg 63<br />

Northumberland, Algernon Percy, Earl of 69<br />

Oldenburg: Friedrich August, Hzg. 212<br />

– Peter Friedrich Ludwig, Hzg. 231<br />

Omeis, Magnus Daniel 122<br />

Ompteda, Dietrich Heinrich Ludwig von 254<br />

Orléans: Elisabeth Charlotte, Hzgn. 138<br />

Ostfriesland: Christian Eberhard, Fst. 121<br />

Päpste: Benedikt XIV. 163<br />

– Clemens XI. 135<br />

Parma: Margarete, Hzgn. 19<br />

Paur, Niklas 23<br />

Persius, Philipp 37<br />

Pfalz: Wolfgang Wilhelm, Pfgf. 45<br />

Pfeffel, Gottlieb Konrad 214<br />

Piemartini, Antonio 186<br />

Plettenberg, Friedrich Christian Frhr. von 123<br />

Preußen: Amalie, Pzn. 190<br />

– Friederike, Kgn. 215<br />

– Friedrich II., Kg. 160, 190<br />

– Friedrich Wilhelm I., Kg. 144, 150<br />

– Friedrich Wilhelm II., Kg. 267, 271<br />

– Friedrich Wilhelm III., Kg. 250, 295<br />

– Luise, Kgn. 271<br />

Rambach, Friedrich Eberbard 276<br />

Requesens y Zuñiga, Luis de 22<br />

Reuß-Köstritz: Heinrich VI., Fst 151<br />

Reyher, Andreas 97<br />

Rieder, Peter 184<br />

Ring, Karl Ludwig 249<br />

Rollenhagen, Georg 24<br />

Römisch-deutsche Kaiser: Ferdinand I. 7, 10<br />

– Ferdinand II., Ehzg. 31<br />

– Franz I. 187<br />

– Franz II. 279<br />

– Joseph II. 222<br />

– Karl, Ehzg. 281<br />

– Leopold I. 126<br />

– Leopold Wilhelm, Ehzg. 87<br />

– Maria Theresia 195<br />

– Maximilian I. 5<br />

– Maximilian II. 18<br />

– Maximilian Franz, Ehzg. 251<br />

Rousseau, Jean Jacques 191<br />

Rudolph, August Friedrich Wilhelm 255<br />

Rumjanzew, Nikolai Gf. 226<br />

Rupperwolf, Christoph Frhr. von 167<br />

Sachsen: Johann, Kfst. 2<br />

Sachsen-Altenburg: Friedrich Wilhelm I., Hzg. 33<br />

– Johann Philipp, Hzg. 53<br />

Sachsen-Coburg: Albrecht, Hzg. 107<br />

Sachsen-Eisenach: Albrecht, Hzg. 64<br />

– Johann Ernst, Hzg. 47<br />

– Johann Georg I., Hzg. 101<br />

– Johann Georg II., Hzg. 113<br />

– Johann Wilhelm, Hzg. 145<br />

Sachsen-Gotha: Ernst I., Hzg. 91<br />

– Friedrich II., Hzg. 128<br />

Sachsen-Lauenburg: Heinrich III., Hzg. 25<br />

Sachsen-Meiningen: Elisabeth Ernestine, Hzgn. 148<br />

Sachsen-Weimar: Carl August, Hzg. 209<br />

– Eleonora Dorothea, Hzgn. 80<br />

– Johann Ernst II., Hzg. 95<br />

– Wilhelm IV., Hzg. 58<br />

Sandwich, John Montagu, Earl of 208<br />

Sartorius, Balthasar 32<br />

Savoyen, Eugen Pz. von 139<br />

Schatz, Georg 228<br />

Scheffer, Wilhelm Ferdinand Ludwig 202<br />

Schérer, Barthélemy Louis Joseph 285<br />

Schlegel, Christiane Karoline 193<br />

Schleswig-Holstein-Sonderburg-Glücksburg: Friedrich,<br />

Hzg. 179<br />

Schleswig-Holstein-Sonderburg-Wiesenburg: Philipp<br />

Ludwig, Hzg. 94<br />

Schorlemmer, Ludwig Wilhelm von 176<br />

Schröder, Johann 86<br />

Schropp, Jakob 21<br />

Schubert, Friedrich Theodor von 256<br />

Schütz, Christian Gottfried 280<br />

Schwartz, Andreas 66<br />

KATALOG <strong>684</strong> · AUTOGRAPHEN UND URKUNDEN AUS DREI JAHRHUNDERTEN<br />

127


Schwarzburg-Rudolstadt: Ludwig Friedrich I., Fst. 141<br />

Schwarzkopf, Joachim von 245<br />

Schweden: Gustav II. Adolf, Kg. 43<br />

Seckendorf, Veit Ludwig von 82<br />

Seiler, Daniel 88<br />

Seitz, Nikolaus Anton 165<br />

Soubise, Benjamin de Rohan, Seigneur de 54<br />

Soulavie, Jean Louis Giraud 242<br />

Spanien: Karl II., Kg. 115, 203<br />

– Philipp IV., Kg. 67<br />

Spaur, Joseph Philipp Gf. von 218<br />

Specht, Sibylla Barbara 293<br />

Stange, Johann Georg 140<br />

Stolberg-Stolberg: Johann Martin, Gf. 75<br />

Strauch, Andreas 247<br />

Struensee, Karl August von 258<br />

Suevus, Gottfried 72<br />

Suhm, Ulrich 152<br />

Sulzer, Johannes 192<br />

Sulzer, Wolfgang Dietrich 220<br />

Testa, Antonio Giuseppe 234<br />

Thun, Johann Jakob Gf. 52<br />

Törring, Albrecht IV. von 48<br />

Toze, Eberhard 201<br />

Traun, Otto Ferdinand von 158<br />

Aigues Mortes 9<br />

Altdorf 122<br />

Altenburg 53, 200<br />

Amberg 49, 300<br />

Ansbach 170, 183, 286<br />

Aranjuez 288<br />

Augsburg 1, 117, 165, 293<br />

Aurich 121<br />

Baden 279<br />

Bamberg 217<br />

Bayreuth 81, 147<br />

Berlin 108, 144, 150, 160, 174, 206, 211, 245, 250, 258,<br />

268, 270, 271, 274, 276, 283, 295, 299<br />

Bessingen 204<br />

Bodok 282<br />

Bologna 14<br />

Bonn 251<br />

Braubach 68<br />

Brauneck 3<br />

Bremen 166<br />

Breslau 178<br />

Brixen 218<br />

Brüssel 12, 22, 119<br />

Bützow 201<br />

Celle 99<br />

Cham 184<br />

Coburg 20, 26<br />

Coswig 109<br />

128 J. A. STARGARDT · BERLIN<br />

Ortsregister<br />

Troschel, Gottlob Philipp Jacob 174<br />

Uhland, Ludwig Josef 238<br />

Ungarn und Böhmen: Maria, Kgn. 12<br />

Venier, Sebastiano 16<br />

Voltaire 182<br />

Voss, Christian Daniel 259<br />

Walderdorf, Wilderich von 104<br />

Wallenstein, Albrecht von 57<br />

Wehrs, Georg Friedrich 240<br />

Werdenstein, Anton Christoph von und zu 171<br />

Winterhalter, Josef 297<br />

Wirth, Michael 26<br />

Woellner, Johann Christoph von 260<br />

Wolfradt, Franz Anton von 51<br />

Wolzogen, Hans Christoph von 142<br />

Wolzogen, Wilhelm Frhr. von 200<br />

Württemberg: Eugen, Hzg. 273<br />

– Friedrich I., Hzg. 292<br />

– Karl II. Eugen, Hzg. 169<br />

Württemberg-Neustadt: Friedrich, Hzg. 103<br />

Zimmern, Johann Martin von 116<br />

Zwenkau, Johann Wolfgang von 125<br />

Deggendorf 90<br />

Dessau 42, 98, 168, 172, 230, 243, 249, 263, 265<br />

Dietfurt 116<br />

Drebkau 188<br />

Dresden 152, 189, 193, 219, 225, 284<br />

Eger 10<br />

Eisenach 101, 113, 145<br />

Erfurt 58, 210<br />

Eutin 130, 212, 231<br />

Ferney 182<br />

Ferrara 234<br />

Frankfurt a.M. 86, 164, 226<br />

Freistadt 37<br />

Fürstenau 17<br />

Fürth 252<br />

Gandersheim 129, 148<br />

Gießen 50<br />

Glücksburg 179<br />

Gotha 82, 91, 97, 134, 228<br />

Göttingen 214<br />

Groß-Rietz 260<br />

Großhennersdorf 180<br />

Halle 149, 198, 259<br />

Hamburg 66<br />

Hanau 55, 235<br />

Hannover 114, 240


Hannoversch-Münden 13<br />

Harzgerode 173<br />

Helmstedt 62<br />

Hildesheim 61<br />

Hirschberg 275<br />

Ichtershausen 88<br />

Innsbruck 31<br />

Issy 155<br />

Jena 151, 261, 280<br />

Kallwang 143<br />

Karlsruhe 237<br />

Kassel 36, 106<br />

Kelbra 73<br />

Königsberg 176<br />

Königsbronn 21<br />

Konstanz 110<br />

Kopenhagen 100<br />

Kornburg 156<br />

Köstritz 207<br />

Köthen 111, 177<br />

Kraftshof 223<br />

Kremsmünster 51<br />

Kreuznach 196<br />

Kronborg 46<br />

Küstrin 45<br />

Långemåla 43<br />

Leeuwarden 127<br />

Leipzig 128, 131, 216, 229, 266, 278<br />

London 54, 69, 191, 208, 248, 262<br />

Loreto 186<br />

Lübeck 227<br />

Lüttich 15<br />

Luzern 39<br />

Madrid 67, 115, 203<br />

Magdeburg 24, 77, 257<br />

Mailand 158, 264<br />

Mainz 199<br />

Mannheim 281<br />

Mansfeld 140<br />

Meiningen 142<br />

Meißen 32<br />

München 102, 161, 232, 254<br />

Münchsmünster 269<br />

Namslau 154<br />

Nassau 40<br />

Naturns 221<br />

Neiße 34<br />

Neue Mühle 38<br />

Neuhaus 146<br />

Neustadt 103<br />

Norburg 89<br />

Obergreißlau 137<br />

Oels 273<br />

Ohrdruf 35<br />

Olschan 167<br />

Osnabrück 25, 120<br />

Paris 84, 159, 185, 194, 242, 244, 272, 285, 290, 291,<br />

294, 296<br />

Pförring 247<br />

Pleinfeld 171<br />

Plombières 289<br />

Plön 96<br />

Potsdam 190, 202, 267<br />

Pratolino 28<br />

Prutting 44<br />

Regensburg 48, 125<br />

Retz 8<br />

Rinteln 287<br />

Rom 135, 163<br />

Rudolstadt 141<br />

Saalfeld 107<br />

Sachsenhagen 56<br />

Sassenberg 123<br />

Schönberg 175<br />

Schönebeck 239<br />

Schraplau 74<br />

Schwarzbruck 124<br />

Sorau 136<br />

St.-Amand 85<br />

St.-Fargeau 79<br />

St.-Germain-en-Laye 29<br />

St. Petersburg 157, 256<br />

Stockholm 236<br />

Stolberg 75<br />

Straßburg 59<br />

Strelitz 133<br />

Stuttgart 169, 292<br />

Suhl 47<br />

Tegernsee 205<br />

Telgte 27<br />

Torgau 2, 33<br />

Tübingen 238<br />

Turin 277<br />

Uppsala 197<br />

Venedig 16, 83<br />

Versailles 118, 138, 153<br />

Weferlingen 94<br />

Weimar 64, 80, 95, 209, 233<br />

Weitersfeld 76<br />

Wien 7, 18, 87, 104, 126, 139, 181, 222, 224, 241<br />

Winterthur 192, 220<br />

Wittenberg 6, 63, 72, 78, 255<br />

Wochenweis 23<br />

Wolfenbüttel 92, 93<br />

Worms 71<br />

Würzau 253<br />

Zerbst 162<br />

Znaim 57, 297<br />

KATALOG <strong>684</strong> · AUTOGRAPHEN UND URKUNDEN AUS DREI JAHRHUNDERTEN<br />

129


130 J. A. STARGARDT · BERLIN<br />

Eckart Henning<br />

Eigenhändig<br />

Grundzüge einer Autographenkunde<br />

ca. 64 Seiten, zahlreiche Abbildungen<br />

10 Euro<br />

Die kurzgefaßte, im Buchhandel längst entbehrte Einführung in die Autographenkunde behandelt<br />

die Motive, warum bis heute Autographen gesammelt werden. Sie definiert, was unter<br />

Autographen (und Autogrammen) zu verstehen ist. Sie geht auf die Sozialgeschichte des Sammelns<br />

und der Sammler in der Neuzeit (nach 1540) ebenso ein wie auf die europäische Entwicklung des<br />

Autographenhandels (seit 1825). Bibliographische Fragen nach Handbüchern, Fachzeitschriften,<br />

Auktionskatalogen sowie Faksimilewerken werden geklärt und einzelne Sammelgebiete<br />

vorgestellt: von Widmungsporträts und Buchautographen über Albumblätter bis zum<br />

Verwaltungs- und Geschäftsschriftgut, von Privatbriefen bis zu wissenschaftlichen Manuskripten<br />

und Werkstattpapieren von Komponisten, Dichtern und Denkern. Bewertungsmaßstäbe von<br />

Autographen und Schätzwerte der Händler werden erläutert.<br />

Die Autographenkunde erforscht eine Liebhaberei, die wertvolle Sammlungen entstehen läßt,<br />

aber auch der Wissenschaft im Vorfeld einen wichtigen Dienst erweist. Das Heft faßt das<br />

Grundwissen dieses Gebietes für erfahrene Sammler anregend zusammen.<br />

Eckart Henning ist Direktor des Archivs zur Geschichte der Max-Planck-Gesellschaft und<br />

Honorarprofessor für Archivwissenschaft und Historische Hilfswissenschaften der Neuzeit an<br />

der Humboldt-Universität zu Berlin.<br />

Das Heft ist über J. A. <strong>Stargardt</strong> zu beziehen.


INTERNATIONALE VERKAUFSAUSSTELLUNG WERTVOLLER AUTOGRAPHEN,<br />

BÜCHER UND GRAPHIK. INTERNATIONAL ANTIQUARIAN BOOK AND PRINT FAIR.<br />

FOIRE INTERNATIONALE DU LIVRE ANCIEN.<br />

03.-05. November 2006<br />

Deutsches Historisches Museum,<br />

Zeughaus<br />

Unter den Linden 2, 10117 Berlin<br />

LiberBerlin, Postfach 150128, 10663 Berlin<br />

e-mail: info@liberberlin.de, www.liberberlin.de


132 J. A. STARGARDT · BERLIN<br />

Unsere nächste Autographen-Auktion findet<br />

am 21./22. November 2006<br />

im Opern-Palais in Berlin,<br />

Unter den Linden 5, statt.

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