3034_Stargardt Katalog 684 Inhalt - J.A. Stargardt
3034_Stargardt Katalog 684 Inhalt - J.A. Stargardt
3034_Stargardt Katalog 684 Inhalt - J.A. Stargardt
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
AUTOGRAPHEN<br />
UND URKUNDEN<br />
AUS DREI JAHRHUNDERTEN<br />
<strong>Katalog</strong> <strong>684</strong><br />
J. A. STARGARDT<br />
Antiquariat ⋅ Gegründet 1830 in Berlin<br />
Seit 1885 im Besitz der Familie Mecklenburg<br />
BERLIN<br />
12163 Berlin ⋅ Brentanostr. 52<br />
Telephon (030) 88 22 542 ⋅ Telefax (030) 88 22 466<br />
info@stargardt.de ⋅ www.stargardt.de
Geschäftsbedingungen<br />
Das Angebot des <strong>Katalog</strong>s ist freibleibend. Bestellungen werden in der Reihenfolge ihres Einganges<br />
ausgeführt. Der Versand erfolgt zu Lasten des Empfängers. Uns unbekannte Besteller<br />
beliefern wir gegen Vorausrechnung. Dem Käufer steht ein vierzehntägiges Widerrufsrecht<br />
nach §3 Fernabsatzgesetz und §361a BGB zu.<br />
Eigentumsvorbehalt gemäß §449 BGB bis zur vollständigen Bezahlung der Ware.<br />
Erfüllungsort und ausschließlicher Gerichtsstand: Berlin.<br />
Preise rein netto in Euro (€) bei sofortiger Bezahlung. In den Preisen ist die gesetzliche Mehrwertsteuer<br />
(7% ) eingeschlossen.<br />
Die Abbildungen und Zitate dienen lediglich der Orientierung der Kaufinteressenten; sie stellen<br />
keine Veröffentlichungen im Sinne des Urheberrechts dar. Alle Rechte an den zitierten<br />
Texten und den Abbildungen bleiben den Inhabern der Urheberrechte vorbehalten. Nachdrucke<br />
sind in jedem Falle genehmigungspflichtig.<br />
Postbank Frankfurt a. M. 11 602–604 (BLZ 500 100 60)<br />
Berliner Sparkasse 95 000 9784 (BLZ 100 500 00)<br />
Umsatzsteuer-Identifikationsnummer: DE 113 354 098<br />
Erklärung der Abkürzungen<br />
Interpretation des abreviations<br />
Interpretation of abbreviations<br />
E. Eigenhändig (autographe / autograph)<br />
Br. Brief (lettre / letter)<br />
m.U. mit eigenhändiger Unterschrift (signé / signed)<br />
m.U.u.E. mit eigenhändiger Unterschrift und Empfehlungsformel (signé avec<br />
souscription autographe / signed and subscribed)<br />
S. Seite(n) (p.)<br />
O.O.u.D.(J.) Ohne Ort und Datum (Jahr) (s. l. n. d. / n. d.)<br />
4 o (8 o ) Quart-(Oktav-) Format (4to) (8vo)<br />
Bei den Maßen ist zuerst die Höhe angegeben.<br />
Fast alle Abbildungen sind mehr oder weniger stark verkleinert.<br />
Für die Echtheit der Autographen<br />
wird garantiert.<br />
L’authenticité des autographes<br />
est garantie.<br />
All items are guaranteed<br />
genuine.
Zur Frankfurter Messe<br />
1 AUGSBURG. – Brief des Rates der Stadt. (Augsburg,) „Samstag vor Sannt pauls<br />
bekerung“ (23.I.) 1501. 1 /2 S. quer-folio. Pergament. Mit papiergedecktem Siegel und Adresse.<br />
Etwas braunfleckig und wellig. 480.–<br />
An den Bürgermeister und den Rat der Stadt Frankfurt a.M. mit der Bitte, die zur „nechstkomenden<br />
vastenmeß“ reisenden Augsburger Kaufleute „mit gelait unnd sicherhait nach notturfft zuversehen,<br />
damit sy unbekimert unnd unbeschedigt beleyben“.<br />
2 JOHANN der Beständige, Kurfürst von Sachsen, Förderer der Reformation, 1530 Führer<br />
des Schmalkaldischen Bundes, 1468-1532. E.Br.m.U. „Hanß Herczog zcu Sachssen“. Torgau,<br />
„Samsstag nach appolonie virginis“ (11.II.)1503. 1 S. folio. Mit papiergedecktem Ringsiegel<br />
und Adresse (radiert). Minimal braunfleckig. 1.600.–<br />
An (Graf Wilhelm IV. von Henneberg), dessen erster Sohn Wilhelm am 30. Januar gestorben war.<br />
„lieber Swager ich habe dein Schreyben vorlesse[n] und nit gern gehort Das Dein Son tot yst doch muß<br />
wyrß got ergeben dan der almechtige got wyrt dyr noch viel Sonne geben dorumb bekomer dich nit<br />
freuntlicher lieber Swager ... Der drey hundert gulden halben habe Ich Den schreyben auch vorlessen<br />
und were gantz woll geneit Das ich dyr solhest gelt gern wolt geben aber es yst myr ein handeln<br />
vorgeffallen Das ich ytzunt selber muß Dreyhundert gulden haben ... aber umb das ander gelt hoffe Ich<br />
wyr wollen wyr uns wol vertragen als du myr auch schreybest umb den braunen henst der graff Sigimunt<br />
gewest yst das ich dyr den geben wolle ...“<br />
Eigenhändig s e h r s e l t e n . – Siehe die Abbildung auf S. 5.<br />
„Kaiserlicher Majestät Hofmaler“<br />
3 KNODER(ER), Hans, Hofmaler Kaiser Maximilians I., 1508 erstmalig urkundlich genannt.<br />
Schriftstück m.U. „Hanns Knoderer mein hanndt“. Brauneck 22.II.1508. 2 /3 S. quergr.-8<br />
o . Gering braunfleckig, am Unterrand beschnitten. 600.–<br />
Quittung als „Kaiserlicher M[ajestä]t Hofmaler“ über den Erhalt von „zwen gulden Reinisch in abslag<br />
meines lifergelts“.<br />
Im Jahre 1508 reiste Knoderer im Auftrag des Kaisers von Innsbruck nach Augsburg, um „etwas ze<br />
malen“, dann von Ulm nach Augsburg, um dort „etwas ab zu mallen“, und schließlich „nach Speier, um<br />
eine Ansicht des Grabmals Rudolfs v. Habsburg anzufertigen“ (Thieme-Becker).<br />
V o n g r ö ß t e r S e l t e n h e i t .<br />
KATALOG <strong>684</strong> · AUTOGRAPHEN UND URKUNDEN AUS DREI JAHRHUNDERTEN<br />
3
4 KASIMIR, Markgraf von Brandenburg-Kulmbach, schlug 1525 den fränkischen Bauernaufstand<br />
nieder, 1481-1527. Br.m.U. „Casimir manu p[ro]pria“. „Geben am Gabian“<br />
31.V.1508. 1 S. quer-gr.-8 o (Unterrand beschnitten). An den Rändern leicht gebräunt. 600.–<br />
Als „obrister Velthaubtman“ Kaiser Maximilians I. quittiert der Markgraf den Empfang von je 50 Gulden<br />
„Knecht Soldt“ für vier Fähnlein („venndlin“) Landsknechte („atut Zusammen Zway Hundert<br />
gulden rh[einisch]“).<br />
Kasimir befand sich 1508 im Auftrag des Kaisers auf einem Kriegszug gegen Venedig. – S e h r s e l t e n .<br />
5 MAXIMILIAN I., römisch-deutscher Kaiser, „der letzte Ritter“, 1459-1519. Konvolut<br />
von 29 zeitgenössischen Abschriften von Briefen des Kaisers (24), kaiserlicher Beamter (4)<br />
und des späteren Kaisers Ferdinand I. (1), die Familie de S a v o r g n a n o betreffend. Innsbruck,<br />
Augsburg, Trier u.a.O. 1511 bis 1523. Ca. 44 S. gr.-4 o . Lateinisch. Einige Defekte (Wurmfraß).<br />
300.–<br />
Aus der Zeit des venezianischen Krieges (1509-1517). Meist an den Juristen und „consiliarius“ Antonio<br />
de Savorgnano oder seinen Sohn, den Geistlichen Nicolao de S., die in der Grafschaft Görz die kaiserlichen<br />
Interessen vertraten, schließlich aber zur Flucht gezwungen wurden.<br />
„virtute verbi“<br />
6 (LUTHER, Martin, Reformator; Begründer des deutschen Protestantismus, 1483-1546.)<br />
– Zeitgenössische Abschrift eines Luther-Briefes, Wittenberg 5.III.1525, 2 2 /3 S. 4 o . Gebräunt,<br />
Bugfalte eingerissen. 200.–<br />
An Theobald Billican, früher Melanchthons Kommilitone in Heidelberg, nun Prediger in Nördlingen.<br />
Unter Hinweis auf seine gegen Karlstadt gerichtete Schrift „Wider die himmlischen Propheten“ widerspricht<br />
Luther Billicans Auffassung, ein Gottloser („impius“) könne das Brot nicht weihen. Tatsächlich<br />
sei die Kraft des Wortes Gottes nicht abhängig von der Gläubigkeit der Menschen, und daher komme es<br />
beim Sakrament auch nicht auf die moralische Qualität derer an, die es spenden oder empfangen.<br />
„... Longiusculis tuis ad me datis literis ... arbitror simul satisfactum libello de sacramento, adversus<br />
Carlstadium. Quod vero nuper ad Philippum“ (Melanchthon) „de officio Benedictionis panis Dominici<br />
scribis, sit intellexi, quasi impius non possit panem consecrare aut benedicere. Ergo secus sentio, scilicet<br />
verbum Dei esse verbum Dei, non nostra sanctitate, sed sua propria virtute, et facere, quod facit nullo<br />
nostro merito sed sua natura. Scis enim Euangelium ab Apostolo Rom. I. nominari virtutem Dei potentem<br />
salvos facere credentes. Et tamen non omnes obediunt Euangelio, eiusdem X. Deinde praedicatur<br />
a contentiosis et Invidis, Philipp. I. Nec propter horum indignitatem, aut illorum incredulitatem desinit<br />
esse verbum Dei ac virtus Dei. Licet enim infirmum et stultum sit impiis, sapiens tamen et potens est<br />
piis. Nec ergo fide piorum fit aliud aut melius. Nec incredulitate impiorum peius. Alioqui divinitas ipsa<br />
non est impiis ursus et leena, piis vero salus et vita. Igitur cum virtute conficiatur non habetur ratio<br />
ministri, qui facit si sacramentum spectes, licet si salutem eius spectes propriam habenda sit, Christus<br />
enim et ipse non virtute suae sanctimoniae, sed virtute verbi instituit et benedixit. Quare sicut verbum<br />
Dei ubi ubi fuerit virtus Dei potens, licet impii hac potentia non fruantur. Ita sacramentum, ubiubi<br />
benedicitur, sacramentum est perfectum ...<br />
Nos enim planatores et rigatores sumus, verbum vitae et sacramentum salutis ministrantes, sed incementi<br />
datores non sumus ...“<br />
4 J. A. STARGARDT · BERLIN
Nr. 2 Johann der Beständige<br />
KATALOG <strong>684</strong> · AUTOGRAPHEN UND URKUNDEN AUS DREI JAHRHUNDERTEN<br />
5
Billican stand Karlstadt vorübergehend nahe, schwankte im übrigen zwischen den Lehren Luthers und<br />
Zwinglis und kehrte auch für kurze Zeit in den Schoß der katholischen Kirche zurück.<br />
Weimarer Ausgabe, Briefwechsel Band 3 Nr. 839. Gegenüber der dort genannten Handschrift (Jena Bos<br />
q 24 n , 179 a ) weicht die hier vorliegende an mehreren Stellen ab, ebenso von den Drucken. – Als Autograph<br />
ist der Brief nicht nachgewiesen.<br />
Anhängend eine weitere Briefabschrift, mit Erwähnung Luthers (4 S. 4 o ).<br />
„Newe UnChristliche Secten“<br />
7 FERDINAND I., römisch-deutscher Kaiser, Bruder und Nachfolger Karls V., 1503-1564.<br />
Br.m.U. Wien 18.VI.1535. 2 3 /4 S. folio. Mit papiergedecktem Siegel (Deckpapier leicht eingerissen)<br />
und Adresse. Etwas fleckig, kleine Faltenschäden. 600.–<br />
Als römischer König an den Propst des Augustiner-Chorherrenstifts zu Herzogenburg (Niederösterreich)<br />
mit der Aufforderung, die den Prälaten des Landes („kainen ausgenomen“) auferlegte Sondersteuer<br />
zur Beförderung der christlichen Lehre an der W i e n e r U n i v e r s i t ä t pünktlich zu entrichten.<br />
Es sei hinlänglich bekannt, „wie unnd welher gestallt, von vil Jarn heer von unnser unnd unnserer<br />
vorfarn, Löblichen Fursten von Osterreich, aufgerichten universitet zu Wienn zuvordrist unnserm<br />
hailigen Christlichen glauben, und dann unnsern Lannden und leuten, auch allen allem gaistlichen<br />
wesen, vil guets enntstannden ... Dagegen ... so bald unnser universitet zu Wienn von wegen der Newen<br />
UnChristlichen Secten unnd annderer ursach halben, in abfaal komen, das das Lob unnd Gots Eer die<br />
billich gehorsam unnd dergleichen tugent gefallen, das auch Layder die sach dahin gewachsen, was<br />
wir als ain Christlicher Kunig unnd LanndsFurst nit zeyttlich wenndung und einsehung theten, das nit<br />
allain obgemellte universitet ... gar in abfaal komen, Sonnder das gar bald die waar Religion, dergleichen<br />
dein unnd annder unnser Niderösterreichischen Lannd Gotzheuser nit erhallten auch mit<br />
geschikhten taugenlichen Prelaten, Seelsorgern, Predicanten unnd Religiosen, Schulmaistern unnd<br />
der gleichen Personen nit versehen werden möchten ...“<br />
Die W i e d e r t ä u f e r hatten in den letzten Jahren zunehmend Anhänger in Niederösterreich<br />
gefunden, denen die Regierung nicht nur mit den Mitteln christlicher Gelehrsamkeit zu Leibe rückte;<br />
der Führer der Bewegung, Jakob Huter, wurde Anfang 1536 in Innsbruck öffentlich verbrannt.<br />
8 HARDEGG, Julius I., Graf von H. und von Glatz, Erbschenk von Österreich und Truchseß<br />
der Steiermark, gest. 1557. Urkunde. Retz (Niederösterreich) 13.IV.1536. 1 S. quer-gr.-folio.<br />
Pergament. Etwas fleckig; ohne das Siegel. 200.–<br />
Lehnsbrief für M e r t S t o c k h o r n e r v o n S t a r e i n über zahlreiche Güter (Weingärten, Äcker etc.)<br />
in „Leuttakher“, „Marcharstorf“ und anderen Orten. – Mit Angabe der Namen der Bauern sowie der<br />
auf ihnen lastenden Abgaben und Dienstpflichten.<br />
Die Güter waren Mitgift seiner Ehefrau Barbara, einer Tochter des Ortolf Stockhorner von Starein.<br />
6 J. A. STARGARDT · BERLIN
Nr. 7 Kaiser Ferdinand I.<br />
KATALOG <strong>684</strong> · AUTOGRAPHEN UND URKUNDEN AUS DREI JAHRHUNDERTEN<br />
7
„n[ost]re tressainct pere le pappe“<br />
9 FRANZ I., König von Frankreich, 1494-1547. Br.m.U. Aigues Mortes 21.VIII.1542.<br />
2 /3 S. kl.-folio. Mit Siegelspur und Adresse. Leicht wasserfleckig, in den Falten gering gebräunt.<br />
800.–<br />
An Kardinal François de Tournon, einen seiner engsten Mitarbeiter, wegen der Verleihung von Pfründen<br />
an das Erzbistum Lyon durch Papst Paul III., die die königlichen Rechte nicht beeinflussen dürften.<br />
„... le cardinal de Ferrare m’a faict entendre comme il a obtenu de n[ost]re tressainct pere le pappe<br />
une ampliation de indult sur la colla[ti]on et provision des benefices de son arcevesché de Lyon, me<br />
priant luy octroyer l[ett]res de consentement et permission pour icelluy faire publier, ce que je luy ay<br />
accordé apres toutesfoyes que au[dit] indult ne sera trouve chose contraire et prejudiciable à mon<br />
Royaulme, privilleges et libertez de leglise gallicane. A ceste cause mon cousin vous communicquerez<br />
icelluy indult à mons[ieur] le president de Montelon garde de mes scaulx, et sy tant est quil soyt trouve<br />
de la qualite que dessus vous en ferez expedier et sceller à mon[dit] cousin les[dites] l[ett]res de<br />
consentement et permission en tel cas requises et necessaires ...“<br />
Ippolito II. d’Este (1509-1572), Sohn des Herzogs Alfons I. von Modena und Ferrara und der Lucretia<br />
Borgia, war Erzbischof von Lyon und 1538 zum Kardinal („le Cardinal de Ferrare“) erhoben worden.<br />
Vor der Schlacht bei Mühlberg<br />
10 FERDINAND I., römisch-deutscher Kaiser, 1503-1564. Br.m.U. Eger 7.IV.1547. 2 S.<br />
folio. Mit Adresse. Braunfleckig, mit Rand- und Faltenrissen. 400.–<br />
Als König von Ungarn und Böhmen, aus dem Schmalkaldischen Krieg, an „Sebastian von der Weitmüel<br />
auf Cometau“, der ihm als Kundschafter aus Böhmen berichtete. Angesichts der Weigerung der meist<br />
utraquistisch-lutherisch gesinnten Böhmen gegen die Prostestanten des Schmalkaldischen Bundes zu<br />
kämpfen, hatte Ferdinand die ständischen Privilegien einschränken lassen, was zu erheblichen Unruhen<br />
geführt hatte.<br />
„... das wir dich mit nichten gedennckhen zuverlassen, darauff magstu dich gewißlich vertrösten. Das<br />
wir aber auff dein begernn Jetzt diser Zeit ain frembd kriegsvolckh Inn die Cron Behaim solten schickhen<br />
unnd abfertigen hastu zuerachten ob es sich fueglich schickhen wolt unnd vill mer, bey denen so onedes<br />
erpitert unnd Inn der verpündtnus steen, als schickten wir frembd kriegsvolckh wider sy Inn die Cron,<br />
ain neue nachgedennckhen machen, unnd zuerwerkhung Ires unpillichten vorhabens, desto mer geraizt,<br />
weill dann die Rö. Kay. Majt. unser lieber bruder und herr“ (Kaiser Karl V.) „und wir mit unnsern<br />
beider annsehenlichen kriegsvolckh alhir heer khumben onnd zusamben gestossen ...“ Des Weiteren<br />
bittet Ferdinand, ihn „Jeder Zeit bey tag onnd nacht onnverzüglich“ über die Situation zu unterrichten.<br />
Am 24. April wurden die Truppen des Schmalkaldischen Bundes in der Schlacht bei Mühlberg entscheidend<br />
geschlagen.<br />
8 J. A. STARGARDT · BERLIN
11 FRANKREICH. – Notarielle Urkunde. O.O. 31.X.1549. 1 S. quer-gr.-folio. Pergament.<br />
Etwas fleckig, kleiner Randeinriß. 120.–<br />
Notarielle Beurkundung eines Vertrages zwischen Jean und Jacques de Bombelles – „Eschange Pour<br />
Noble Homme Jehan Debombel Contre Noble Homme Jacques Debombel“.<br />
„par droict de guerre“<br />
12 MARIA, Königin von Ungarn und Böhmen, Gemahlin König Ludwigs II., Tochter König<br />
Philipps I. von Spanien; Statthalterin der Niederlande, 1505-1558. Br.m.U. Brüssel 4.VII.1553.<br />
1 /2 S. quer-gr.-4 o . Mit Siegelspur und Adresse (etwas unfrisch). Leichte Faltenschäden. 300.–<br />
Als Statthalterin der Niederlande an den Prior des Kartäuserklosters zu Lier („Lyere“), dem sie im<br />
Namen Kaiser Karls V. 3000 Pfund abfordert. Dabei handelt es sich um eine Abschlagszahlung auf die<br />
Vermögen französischer Ordensbrüder, über die das Kloster verfüge, und die kraft Kriegsrecht zu<br />
Gunsten des Kaisers einzuziehen seien.<br />
„... ayant entendu que vous avez en vos mains quelques deniers appertenans a aucuns de vostre<br />
Religion Residens en france, Lesquelz par droict de guerre apertiennent a lempereur mon seigneur,<br />
Nous vous Requerons et de par sa ma[jes]te ordonnons, que vous vous trouvez Icy apportant avec vous<br />
les comptes et deniers procedant du Revenu des biens apertenans auscy“ (aux ci-devant mentionnés)<br />
„Religieulx francois ...“<br />
Frankreich hatte sich mit der deutschen Fürstenopposition gegen den Kaiser verbündet.<br />
13 ERICH II., Herzog von Braunschweig-Wolfenbüttel, 1528-1584. Brief mit Unterschrift<br />
in seinem Namen. (Hannoversch-)Münden „den tag Nativitatis Marie“ (8.IX.)1554. 2 1 /2 S.<br />
folio. Zeitgenössische Kopie. Etwas wurmstichig. 60.–<br />
Regest: „Meins gnedigenn hernn, hertzogenn Erichs, schreibenn, mit ernennunng eins andernn gutlichen<br />
tags, ann s[einer] f[ürstlichen] g[naden] frawmutter“ (Elisabeth, Tochter von Kurfürst Joachim I.<br />
von Brandenburg, mit der der Herzog im Streit lag).<br />
Gegen „cortigiana o puttana“.<br />
14 BOLOGNA. – Urkunde der Regierung von B o l o g n a mit Unterschrift des regierenden<br />
päpstlichen Vice-Legaten. (Bologna 19.VI.1557.) 1 S. quer-folio. Pergament. Kleine Wurmspuren,<br />
stellenweise etwas verblaßt. 240.–<br />
Vom Fest des heiligen Michael 1558 an wird den Dirnen bei Geld- und Leibesstrafe („cinquanta staffilate<br />
da esserli date publicamente“) der Aufenthalt in der Nähe des Klosters Sancta Christiana de Fondata<br />
in Piombo verboten.<br />
„... non sia lecito ne possa Meretrice alcuna, cio é Cortigiana o Puttana o altra qualita di simili persone<br />
infami et inhoneste habitare o stanciare per alcun Tempo in casa alcuna contigua a detto Monasterio<br />
…“ – Diejenigen, die den Ort nicht verlassen könnten, sollten sich wenigstens an dem Festtag anständig<br />
verhalten: „vivere honestamente et senza nota di Infamia alcuna a relatione ... di quattro degni di<br />
fede“.<br />
KATALOG <strong>684</strong> · AUTOGRAPHEN UND URKUNDEN AUS DREI JAHRHUNDERTEN<br />
9
15 LÜTTICH. – Urkunde m.U. des Notars Peter Peelmann, Presbyters zu Lüttich. (Lüttich)<br />
23.VII.1565. 1 S. quer-folio. Niederdeutsch. Pergament. Mit Notariats-Signet. Leicht knittrig,<br />
gering fleckig. 180.–<br />
Ehevertrag zwischen dem „brudegom“ Magister Andreas Zyder, und seiner „bruyt“ Henriopha, Tochter<br />
Meister Jakobs van Moers, ausgestellt und beglaubigt von dem Priester am Johanniterstift („sint<br />
Jan“) Peter Peelmann, „perms peelman presbyter Leodiensis Dioces“.<br />
16 VENEDIG. – VENIER, Sebastiano, 1577/78 Doge, vorher venezianischer Flottenführer,<br />
einer der Sieger in der Seeschlacht von Lepanto, gest. 1578. Urkunde m.U. (Venedig)<br />
13.IX.1565. 1 S. quer-folio. Mit feinem papiergedecktem Ringsiegel. 320.–<br />
Als Mitglied des Rates der Zehn an die venezianischen „Rettori“, die angehalten werden, den Grafen<br />
Ferrante bei seinem Zug mit „quatrocento venetiani Deformati“ durch die „città s[erenissim]a“ nicht<br />
zu behindern.<br />
Mitunterschrieben von drei weiteren Noblen, darunter Pietro Giustiniani, der berühmte venezianische<br />
Historiker und Senator.<br />
Im Palazzo Venier eröffnete Peggy Guggenheim 1951 ein Museum für moderne Kunst.<br />
17 JOHANN, Graf von Hoya, Bischof von Osnabrück und Münster, 1529-1573. Br.m.U.<br />
Fürstenau 16.VII.1566. 1 S. folio. Leichte Randläsuren. 240.–<br />
An „Wolgeborne liebe guethe“, zu denen er seinen Rat Franz Lüning entsendet – „In freuntlicher Zuversicht“,<br />
daß die Adressaten wegen des „geringen vertzugs“ nicht verstimmt seien.<br />
18 MAXIMILIAN II., römisch-deutscher Kaiser, 1527-1576. Br.m.U. Wien 12.VI.1568.<br />
2 S. folio. Mit papiergedecktem Siegel und Adresse. 360.–<br />
An die „verordeneten Camer Rätte Im Khünigreich Behaimb“ mit der erneuten Aufforderung, eine<br />
Lehnsangelegenheit zu regeln.<br />
„... wiewoll wir Euch ... auf weiland Ludwigen von Tobars Freyherrn p. nachgelassener Erben Gerhaben“<br />
(Vormund), „Beschwarung, von wegen Huldigung und Pflicht des Markthes Perkhreichstain<br />
zu der Herrschafft Karlsperg Irer Pflegkinder PfandsInhabung gehörig, umb Euern Bericht geschriben<br />
haben, So ist Unns doch derwegen Von Euch bißher noch nichts zukhumen ...“<br />
10 J. A. STARGARDT · BERLIN
19 MARGARETHE, Herzogin von Parma, natürliche Tochter Kaiser Karls V., Gemahlin<br />
Ottavio Farneses; 1559/67 Statthalterin der Niederlande, 1522-1586. Br.m.U. Civitaducale<br />
(Parma?) 16.IX.1571. 1 S. folio. Mit Siegelspur und Adresse. Kleine Randläsuren, leicht<br />
fleckig. 320.–<br />
An den Kardinal Hieronymus Rusticucci, den sie bittet, seinen Einfluß weiterhin geltend zu machen bei<br />
der Untersuchung von B r a n d s t i f t u n g e n , deren Opfer ihre Vasallen Cantaliciani gewesen seien; ihr<br />
Beauftragter (Pietro) Aldobrandini werde in dieser Angelegenheit bei ihm vorsprechen.<br />
„... Ringratio V. S. Illustrissima dell’Amorevol’offitio fatto a mia richiesta con Sua Beatitudine“<br />
( P a p s t P i u s V .) „per la provisione alle aggravii che hanno patito i Cantaliciani miei Vasalli, dalli<br />
huomini del Poggio Bastone, Contado di Riete ... ma ... è necessario alcuna nuova provisione per<br />
poter meglio investigare, et venire a piena cognitione delli colpenoli et Autori dell’ Incendii …“<br />
20 COBURG. – Urkunde m.U. von Graf Burchard von B a r b y (1536-1586) und dem<br />
Kanzler Wilhelm von Amerbach. Coburg 1573. 4 S. imp.-4 o . Pergament. Mit schwarz-gelber<br />
Seidenschnur geheftet. Ohne das Siegel. 360.–<br />
H a n d w e r k s o r d n u n g für die Maurer der Länder der Herzöge Johann Kasimir von Sachsen-Coburg<br />
und Johann Ernst von Sachsen-Eisenach, erlassen von ihren Vormündern, den Kurfürsten Friedrich<br />
III. von der Pfalz (ihr Großvater mütterlicherseits), August von Sachsen und Johann Georg von Brandenburg.<br />
Vater der minderjährigen Herzöge war der 1566 geächtete Kurfürst Johann Friedrich II. von Sachsen.<br />
21 SCHROPP, Jakob, der erste evangelische Abt zu Königsbronn (bei Heidenheim). Br.m.U.<br />
Königsbronn 29.V.1574. 1 2 /3 S. folio. Mit papiergedecktem Siegel und Adresse. Schwacher<br />
Wasserrand, kleine Schadstelle am Unterrand ohne Berührung des Textes. 400.–<br />
An Bürgermeister und Rat der Stadt Ulm wegen der Vernehmung zweier Ulmer Bürger als Zeugen „in<br />
bewusten Irrungen der waid kerben halben“.<br />
Jakob Schropp, vorher Prior des Klosters, verheiratete sich 1557 mit Konsens des Herzogs Christoph<br />
von Württemberg.<br />
Aus der Sammlung Koenig-Warthausen.<br />
KATALOG <strong>684</strong> · AUTOGRAPHEN UND URKUNDEN AUS DREI JAHRHUNDERTEN<br />
11
22 REQUESENS Y ZÚÑIGA, Luis de, spanischer Feldherr und Staatsmann; 1573 Nachfolger<br />
Herzog Albas als Statthalter der Niederlande, 1528-1576. Br.m.U. Brüssel 9.VI.1574.<br />
3 /4 S. gr.-4 o . Mit papiergedecktem Siegel und Adresse. Kleine Randläsuren, leicht stockfleckig.<br />
160.–<br />
An den Sieur de La Conte, den er im Auftrag König Philipps II. nach Arras zu Verhandlungen mit dem<br />
Grafen von Artois und den Abgesandten „des trois Estatz du pays“ entsendet.<br />
„... Nous ... vous Requerons aussi bien Instamment vouloir faire tous bons offices .... a fin que la ...<br />
Resolution soit conforme a la bonne Intention de sa ma[jes]té ...“<br />
Aus der ersten Zeit des niederländischen Freiheitskampfes.<br />
23 WOCHENWEIS (Niederbayern). – Urkunde des Niklas Paur von Hütt. Göttersdorf<br />
8.IV.1576. 1 S. quer-folio. Pergament. Mit großer kalligraphierter I-Initiale. Mit an<br />
Pergamentstreifen hängendem Siegel in gedrechselter Beinkapsel. Etwas fleckig, kleine<br />
Faltenrisse. 240.–<br />
Kaufbrief: Niklas Paur von Hütt verkauft seinen „aigenthumblichen Zehent“ zu Wochenweis („darvon<br />
ych alle Jar dem werdigen Gothauß hartkhirchen Fünff schilling 3 fening zugeben schuldig“) für 160<br />
Gulden an Thomas Geschaitmair in Wochenweis. – Als Zeuge siegelt Florentin Abtacker zu Göttersdorf.<br />
Vom Verfasser der „Froschmeuseler“<br />
24 ROLLENHAGEN, Georg, Dichter und Pädagoge; Verfasser der „Froschmeuseler“, 1542-<br />
1609. Br.m.U. „Georg Rollenhagen / der Schulen Rector / und seyne Collegen“. Magdeburg<br />
26.II.1580. 2 S. folio. Mit papiergedecktem Siegel und Adresse. 1.600.–<br />
Als Rektor der Domschule an Bürgermeister und Rat der Stadt Kitzingen, bei denen er sich für die<br />
Verlängerung eines Stipendiums für seinen Schüler Abraham Dinckel einsetzt. Dieser besuche seit vier<br />
Jahren die Schule und habe die Absicht, „seinem studieren ferner nachzusetzen, wann er nur ein<br />
bequemlichern vorschub zu nothwendiger Kleidung unnd Büchern ferner haben möchte“.<br />
„... Dieweil dann gemelter Abraham Dinckel die gantze Zeitt über sich bey uns Ehrbar unnd fleissig<br />
verhalten unnd derwegen ungezweiffeltt, wann er also fortfahrett, etwas nutzliches ausrichten wirdt,<br />
unnd uns der warheit Zeugnuß zugeben unnd der studierenden Jugent Insonderheit unser schüler<br />
anzunehmen gebühret ...“<br />
S e h r s e l t e n .<br />
12 J. A. STARGARDT · BERLIN
25 HEINRICH III., Herzog von Sachsen-Lauenburg, Erzbischof von Bremen, Bischof von<br />
Osnabrück und Paderborn; vollendete die Einführung der Reformation im Erzstift Bremen,<br />
1550-1585. Br.m.U. „Henricus Dux Saxo:“. Osnabrück 19.I.1583. 2 S. folio. Leicht gebräunt.<br />
320.–<br />
An den Bischof von Münster, Herzog Johann Wilhelm von Jülich-Cleve, den er um Schutz auf seiner<br />
Reise zum Landtag nach Köln bittet.<br />
„... Dae Wir unß ... an stundt uff die reiße begeben, und alßo auch, durch E. L. Stifft Munster, unsern<br />
wegh nhemen mußen, Dabei wir unß dan woll zuentsinnen wißen, Das Altenn herkhommen nach, unß<br />
gebüren solle, E. L. umb derselben gleithsagungh durch Iren Stifft freuntlich zuersuchen ...“<br />
Der Erzbischof hatte 1575 die Kölner Ratsherrn-Tochter Anna von Broich geheiratet.<br />
S e h r s e l t e n .<br />
26 WIRTH, Michael, Jurist, coburgischer Kanzler, später kursächsischer Appellationsgerichtsrat,<br />
1548-1611. Br.m.U. Coburg 24.VII.1583. 2 S. folio. Mit papiergedecktem Siegel<br />
und Adresse. 180.–<br />
An den Amtsverweser und den Rat der Stadt Gotha wegen „funff Erffurder Malter Zinsse, halb Waitzenn<br />
unndt halb Gerstenn“, die der Student Valentin Schaner in Ohrdruf von Johann Dunkel in Gotha<br />
fordere.<br />
27 TELGTE (Münsterland). – Urkunde von Bürgermeister und Rat der Stadt. (Telgte,)<br />
„am avende Ascensionis Domini“ (29.V.)1585. 1 S. quer-folio. Niederdeutsch. Pergament. Tinte<br />
stellenweise etwas verblaßt. Ohne das Siegel. 120.–<br />
Beurkundung eines Darlehens des Domkapitels zu Münster an Johann und Metta Udemann in Telgte.<br />
Auf das Kapital von 30 Goldgulden sind jährlich 1½ „vulwechtige overlendesche rynsche golden gulden<br />
gudt und uprecht an golde munte und gewichte“ an Zinsen zu zahlen; als Sicherheit dient ein Haus „up<br />
der Emßstrate“ in Telgte. – Verso ein amtlicher Vermerk aus dem Jahr 1838, die Löschung der Hypothek<br />
betreffend.<br />
Bianca und Francesco<br />
28 CAP(P)ELLO, Bianca, Geliebte, dann zweite Gemahlin des Großherzogs Franz I. von<br />
Toskana, 1548-1587. Br.m.U. „la gran duchessa di T na “. Pratolino 7.VI.1585. 1 S. gr.-4 o . Mit<br />
papiergedecktem Siegel und Adresse. Etwas (feucht)fleckig. 1.600.–<br />
An Kardinal Guastravilliani in Rom, bei dem sie sich für den Cavaliere Angelo Arcangeli einsetzt und<br />
ihn bittet, dessen Prozeß um seine Ehrenrechte zu fördern.<br />
„... Essendo stata rimossa à V.S.Ill. ma la causa del Cav. re Angelo Arcangeli accioche dalla sua Justitia<br />
non gli sien tolti quelli honori della sua Città, che segli devono per li statuti d’essa, m’è parso<br />
raccomandarglielo strettissim[amen]te per l’obligo, ch’io ne tengo alla devota servitù, che m’hà sempre<br />
fatta. Pregola dunque di tutto core, che si contenti per amor mio d’abbracciare la sua protettione, et<br />
particularm[en]te favorirlo di breve speditione, assicurandola, che io glie ne terrò part[icula]re<br />
oblig[atio]ne ...“<br />
Franz I. und Bianca starben beide am 20. Oktober 1587, nur wenige Stunden nacheinander. Die Todesursache<br />
war vermutlich Malaria, doch wurde allgemein die romantische Version vom Gifttod des berühmten<br />
Liebespaares verbreitet.<br />
V o n g r ö ß t e r S e l t e n h e i t .<br />
KATALOG <strong>684</strong> · AUTOGRAPHEN UND URKUNDEN AUS DREI JAHRHUNDERTEN<br />
13
29 HEINRICH III., König von Frankreich, zuvor König von Polen; der letzte Valois, 1551-<br />
1589 (ermordet). Br.m.U. „henry“. St. Germain-en-Laye 17.XI.1586. 1 /2 S. folio. Mit Siegelspur<br />
und Adresse. Kleine Schäden ausgebessert. 400.–<br />
An Kapitän de Poyanne, den A u s t a u s c h v o n G e f a n g e n e n betreffend: „leschange des Cappitaines<br />
beussin et fortanier qui furent dernierement pris a Tartas avec deux des parents du Cappitaine borda,<br />
et un gendarme de vostre compagnie“.<br />
Der König stimmt dem Austausch zu, wenn auch die beiden Offiziere eine andere Behandlung verdient<br />
hätten: „... les violences et oppressions que lesdits beussin et fortanier ont faites sur mes subjects, et les<br />
attentats qu’ils ont commis contre mon service meritassent tout autre traitement ...“<br />
Aus der Zeit des Kampfes Heinrichs gegen die Katholische Liga.<br />
30 UNTERFRANKEN. – Urkunde des Christoph Graf von Löwenstein. O.O. Palmmontag<br />
(23.III.) 1587. 1 S. folio. 300.–<br />
Pachtvertrag: Christoph von Löwenstein verleiht Heinrich Odenwald einen „Acker, der do stosset auff<br />
meine wieß, bey der KolbenMhüll sechzehen Jar lang ..., Davon er mir ... alle Jar sieben habern,<br />
Creuzenacher massung gehn Staudeckh auf meinem SPeycher lieffere ...“<br />
In zwei gleichlautenden Exemplaren ausgefertigt und – zum Echtheitsbeweis – durch Wellenschnitt von<br />
einander getrennt.<br />
31 FERDINAND II., Erzherzog, Landesherr von Tirol, Sohn Kaiser Ferdinands I.; in erster<br />
Ehe mit Philippine Welser verheiratet, 1529-1595. Urkunde m.U. Innsbruck 26.VIII.1587.<br />
1 S. quer-imp.-folio. Etwas fleckig. Ohne das Siegel. 240.–<br />
Kaufbrief: Verkauf von „zwo Behaußungen sambt derselben Hofstött unnd Gärtten auch Pachofen<br />
B a d s t u b e n unnd Stallung“ in der Silbergasse für 1000 Gulden an seinen „Diener unnd getrewen<br />
lieben Johannn Baptista Fontänä“.<br />
Erwähnt werden der „Hof Tapessier Benedikt der Mayen“ als Vorbesitzer und die für ihn im Jahr 1580<br />
von dem erzherzoglichen „Cammerdienner Secretar p. ... Jacob Schrenckh von Nozing“ ausgestellten<br />
Kaufbriefe, ferner die Besitzer der angrenzenden Grundstücke sowie der jährliche „grundt unnd herrn<br />
zinnß“.<br />
32 SARTORIUS, Balthasar, sächsischer Theologe; an den kryptocalvinistischen Streitigkeiten<br />
beteiligt, 1534-1609. E. Stammbuchblatt m.U. Meißen 11.VII.1590. 1 S. kl.-4 o . Lateinisch.<br />
Etwas fleckig, leicht beschnitten, Montagespuren. 200.–<br />
Zitat aus dem Johannes-Evangelium: „Ego Sum, inquit Filius Dei, Via Veritas & Vita“, mit Augustins<br />
Auslegung.<br />
14 J. A. STARGARDT · BERLIN
Nr. 29 König Heinrich III. von Frankreich<br />
KATALOG <strong>684</strong> · AUTOGRAPHEN UND URKUNDEN AUS DREI JAHRHUNDERTEN<br />
15
33 FRIEDRICH WILHELM I., Herzog von Sachsen-Altenburg, 1591-1601 Administrator<br />
von Kursachsen; der „Unschätzbare“ der Fruchtbringenden Gesellschaft, 1562-1602. Br.m.U.<br />
Torgau 26.III.1595. 3 /4 S. folio. Mit Siegelspur und Adresse. Angestaubt, Ränder etwas<br />
schadhaft. 200.–<br />
An seinen Hausmarschall Heinrich von Eckardtsberg und den Schösser Michael Kronberger in Dresden<br />
wegen der Bitte des Vogtes zu Ostrau, Jakob Müller, „umb Vorerbunge eines Reumleins“.<br />
„ ... Ihr wollet solch Reumlein ... in augenschein nehmen, Undt do Ihr befindett, das es sonst zu nichts<br />
zugebrauchen, daßelbe gedachten Müller, umb ein... Jhärlichen Zinß ... Erblichen einreumen ...“<br />
Erwähnt den Koadministrator Kursachsens, Kurfürst Johann Georg von Brandenburg.<br />
Aus der Sammlung Künzel.<br />
34 ANDREAS von Jerin, Bischof von Breslau, 1541-1596. Br.m.U. Neiße 10.X.1595. 1 1 /4 S.<br />
folio. Mit papiergedecktem Siegel und Adresse. Kleine Faltenrisse. 160.–<br />
An den „Ambtshoffrichter“ zu Sprottau wegen der Schätzung verschiedener Schäden.<br />
„... so wollen Wier euch hiemit Oberambtshalber mitgeben haben, wann euch von dem ... Burggraffen<br />
zu Dohnaw ... solliche Taxation Ambtshalber demandirt ... wüerdet werden, daß Ir aus schuldigem<br />
Ambtsgehorsamb ... solliche Taxation ... ohne endtschuldigung oder ausflucht vorrichtett ...“<br />
35 PHILIPP ERNST, Graf von Gleichen und Spiegelberg, 1561-1619. Br.m.U. Ohrdruf<br />
12.XII.1599. 1 3 /4 S. folio. Mit papiergedecktem Siegel (lose) und Adresse. Etwas angestaubt.<br />
300.–<br />
An Herzog Johann Kasimir von Sachsen-Coburg, der ihm aufgetragen hatte, seinem „undersaßen“<br />
Mathias Koch zu Sulzbruck Dispens für die Ehe „mit seines verstorbenen weibes mutter schwester tochter“<br />
zu gewähren. Er wie auch sein Bruder Graf Hans Ludwig hätten gegen diese Ehe „nicht unbillich<br />
bedencken getragen“, da die Brautleute „in primo affinitatis genere“ zu einander ständen, wenn auch<br />
„sonsten beide personen ehrliches und unverdechtigen lebens und wandels“ seien.<br />
16 J. A. STARGARDT · BERLIN
„erbar: dapffer: undt manlichkeitt“<br />
36 MORITZ der Gelehrte, Landgraf von Hessen-Kassel; Dichter und Komponist, der „Wohlgenannte“<br />
der Fruchtbringenden Gesellschaft, schuf in Kassel eine ständige Bühne, 1572-1632.<br />
Urkunde m.U. Kassel 1.X.1600. 3 1 /2 S. folio. Mit papiergedecktem Siegel. Etwas fleckig, Spuren<br />
alter Heftung. 360.–<br />
Bestallung als „FusKnechts Haubtman ... über ein Fenlein Knechte“ für Johann von Neuenstein.<br />
Dieser solle „mit vleis darauff sehenn, das die angestelte exercitia Imschwang gehaltenn unnd unserer<br />
ordnung so wir deshalbenn aufgerichtett in allem observiret, und derselben nachgelebt werde, seine<br />
Soldatenn zu aller erbar: dapffer: unnd manlichkeitt anweisenn undt vermahnenn unnd sie also<br />
exerciren üben undt abrichtenn, damit wir Ihrer uff den unverhofftenn fall, zu rettung unser Lande<br />
zugebrauchenn habenn ...“<br />
Die jährliche Besoldung beträgt, bei vierteljährlicher Kündigung, „Ein hundert guldenn müntz und uff<br />
zwey pferde futterung als nemlich Funfftzig vertell Haffer, Sechs vertell Korn Cassselich mases, undt<br />
durch unsern Hoffschneider die gewonliche Hoffkleidung“.<br />
Aus der Sammlung Rötger.<br />
37 PERSIUS, Philipp, Mediziner, 1569-1644. Br.m.U.u.E. (Freistadt) 24.II.1602. 1 3 /4 S.<br />
folio. 360.–<br />
An die Stände des Erzherzogtums Österreich ob der Enns wegen der Einrichtung einer für seine Praxis<br />
in Freistadt notwendigen A p o t h e k e .<br />
„... Also bitt ich ... gehorsamst, Weillen an jezo khurz verwichner Zeit der Appodeckher In der Freistat<br />
Joachim Pruner Todtes verschaiden, ... Damit Ich, weillen Ich mich ... mit Haußwirtschafft eingericht<br />
hab, Ich allain ain Offne Appodeckhen alda ... haben müg ...“<br />
Philipp Persius wurde 1612 Stadtarzt in Linz; er gab ein „Pestilenzbüchlein“ heraus, das erste dort<br />
gedruckte medizinische Werk, mit Verhaltensmaßregeln für die Bevölkerung bei einer Pest-Epidemie.<br />
38 JOACHIM FRIEDRICH, Kurfürst von Brandenburg, 1546-1608. Br.m.U. „Manu ppria<br />
sst“. Neue Mühle 31.VII.1606. 1 1 /2 S. folio. Mit papiergedecktem Siegel. Adreßblatt abgeschnitten.<br />
800.–<br />
An „geliebte Fraw Mutter“, seine Stiefmutter Elisabeth geb. Fürstin von Anhalt, dritte Gemahlin seines<br />
Vaters, des Kurfürsten Johann Georg. Die Kurfürstin hatte die Dienste des Hauptmanns Joachim von<br />
Winterfeldt, Rat in Sternberg, in Anspruch nehmen wollen.<br />
„... Und ob wir gleich E. Ld. hierunter ... gerne wilfahren, und Ihn zu angedeuteter behueff, erlauben<br />
wolten, So ist es doch gewiß an dem, daß wir gleich iziger Zeitt, an etliche unterschiedene orth, die<br />
unserigen verschieken, und nothwendige seine Persohn hierzu auch werden gebrauchen müssen ...“<br />
KATALOG <strong>684</strong> · AUTOGRAPHEN UND URKUNDEN AUS DREI JAHRHUNDERTEN<br />
17
„Gli Scolteti, LandtAmmani & consegli“<br />
39 SCHWEIZ. – Brief im Namen der acht katholischen Kantone. Luzern 14.IX.1606. 3 /4 S.<br />
folio. Mit papiergedecktem Siegel und Adresse. Leicht fleckig, Bugfalte ausgebessert. 360.–<br />
An Kardinal Alfonso V i s c o n t i in Rom. Empfehlungsschreiben für den Hauptmann (und späteren<br />
Kommandanten) der päpstlichen Schweizergarde, Stefan Alexander S e g e s s e r (1570-1629), der zum<br />
Gesandten der katholischen Kantone „appo sua Beatitudine & la corte Romana“ ernannt worden sei.<br />
Die Unterschrift lautet: „Gli Scolteti, LandtAmmani & consegli delli otto cantoni cattolici Suizzeri“ (es<br />
folgen die Namen der Kantone).<br />
40 NASSAU. – Urkunde m.U. des Ludwig von Nassau-Detzem (gest. 1636) und seiner Ehefrau<br />
Claudia geb. Fock von Hübingen (gest. 1636). O.O. 5.IV.1609. 1 S. quer-gr.-folio. Pergament.<br />
Mit an Pergamentstreifen hängendem grünem Wachssiegel (kleiner Randschaden). Tinte<br />
stellenweise etwas blaß. 240.–<br />
Pachtbestätigung für Peter Reff „vonn Uber Wampach“ über eine „Hobstatt In dem dorff Alderborenn<br />
gelegen, genant Markert Erb“. Gnadenhalber sähen die Herrschaften von einem Einzug der Hofstatt<br />
ab, obwohl der Vater des Pächters sie in einem solchen Maße habe verfallen lassen, „das mann schwerlich<br />
erkennen magh, ahn welchem ortt oder wohe sulche behausungh, sampt Schewweren und stallungen<br />
gestanden“.<br />
41 PHILIPP SIEGMUND, Herzog von Braunschweig-Wolfenbüttel, 1568-1623, und<br />
CHRISTIAN, Herzog von Braunschweig-Lüneburg, der später regierende Herzog, 1566-1633.<br />
Gemeinsamer Brief mit beider Unterschriften. O.O. 22.V.1609. 1 S. folio. Leicht gebräunt.<br />
400.–<br />
An den Rat einer Stadt, zu dem sie ihren „getrewen“ Rudolf Vincke, „Canonichenn unser beiden<br />
StifftsKirchen Oßnabrugk undt Mindenn“ entsenden.<br />
Die Herzoge unterzeichnen in ihrer Eigenschaft als Bischöfe von Osnabrück bzw. Minden.<br />
42 ANNA, Fürstin von Anhalt-Bernburg, geb. Gräfin von Bentheim-Tecklenburg, Gemahlin<br />
von Fürst Christian I., 1579-1624. Br.m.U.u.E. Dessau 21.III.1611. 1 S. folio. Leichte<br />
Randläsuren, etwas gebräunt. 240.–<br />
An eine Fürstin („Liebe Muhm undt Schwester“), der sie für die „uberschickten Steinbeissen von<br />
Harzgerode“ dankt.<br />
„... Der Steinbeissen halben thun wir uns ganz fr[eundlich] bedancken, haben dieselben der<br />
Hochgebornen Fürstin Frauen Dorothea Fürstin zu Anhalt p ... anhero mitgebracht, undt sindt damit<br />
... ganz willkomm gewesen ...”<br />
Aus der Sammlung Heinrich Lempertz sr., Köln.<br />
18 J. A. STARGARDT · BERLIN
43 GUSTAV II. ADOLF, König von Schweden, 1594-1632. Br.m.U. „Gustavus Adolphus“.<br />
Im Lager bei Långemåla 2.VI.1611. 1 /2 S. folio. Mit Siegelrest und Adresse. Ränder und Falten<br />
ohne Textverlust defekt; ausgebessert. Leicht braunfleckig. 480.–<br />
Als Kronprinz an Peder Andersen mit der Anweisung, in Vimmerby Salz für die Feldküche zu besorgen,<br />
weil es am Ort nicht zu bekommen sei.<br />
„... vy behöfva något sallt till vårt köke här uti fäldtedt ..., Därföre begäre vy nådeligen, att i uti<br />
Vimmerby våla förskaffa oß ...“<br />
Fünf Monate vor seiner Thronbesteigung geschrieben; s e l t e n so früh.<br />
44 PRUTTING (Oberbayern). – Urkunde. Prutting 8.VI.1611. 1 S. quer-gr.-folio. Pergament.<br />
Etwas fleckig, kleine Wurmspuren. Mit 2 an blau-weißen Seidenschnüren hängenden<br />
wohlerhaltenen Siegeln in Holzkapseln (Deckel fehlen). 320.–<br />
Das herzoglich bayerische Pfleggericht zu Kling und das St. Emmeramsche Probstgericht zu Vogtareuth<br />
fällen einen gemeinsamen Vergleichsspruch in einem Streit der Gemeinde Zaisering mit dem dort ansässigen<br />
Sebastian Strasser: das von Strasser gehaltene „Zimmerrecht ... bey dem Heyßl“ falle gegen eine<br />
Entschädigung von 65 Gulden an die Gemeinde.<br />
Dekorative Urkunde.<br />
45 WOLFGANG WILHELM, Pfalzgraf bei Rhein, Herzog von Neuburg und Jülich-Berg,<br />
1578-1658. Schriftstück m.U. Küstrin 26.XII.1611. 3 1 /4 S. folio. Mit papiergedecktem Siegel.<br />
Minimale Rand- und Faltenschäden. 400.–<br />
Antwort auf eine Supplik des kurbrandenburgischen Rates und Hofmeisters Johann von der Borck,<br />
das in der Grafschaft Mark gelegene Dorf L a n g e n d r e e r betreffend.<br />
„... weil Ire F[ürstl.] G[naden] sich erinnern der getreuen Dienst, so er vonn der Borckh um erhandlung<br />
des Dortmundischen Vergleichs und zur Handthab derer bißhero mit dem Loblichen Hauß Brandenburg<br />
inngehabten gemeinen possession der Gülchischen, Clevischen unnd anderer darzuegehöriger<br />
Landtschaften geleistet“, belehne er diesen und seine Nachkommen mit Langendreer („Langentrier“).<br />
Der Herzog wolle auch versuchen, sich hierüber „mit dem Durchleuchtigsten Hochgebornen Fürsten<br />
unnd Herrn, Herrn J o h a n n S i g m u n d e n Marg-grafen unnd Churfürsten zue Brandenburg [wegen]<br />
eines gesambten ... Lehenbriefs ... zuvergleichen ...“<br />
Im „Vertrag von Dortmund“ vom 10. Juni 1609 waren Johann Sigmund und Wolfgang Wilhelm von den<br />
Großmächten als „possedirende Fürsten“ zu gemeinsamen Verwaltern des Herzogtums Jülich-Berg eingesetzt<br />
worden, dessen letzter Herzog Johann Wilhelm am 25. März gestorben war. – Schon 1614 kam es<br />
zum Bruch, nachdem Wolfgang Wilhelm 1613 katholisch geworden war.<br />
KATALOG <strong>684</strong> · AUTOGRAPHEN UND URKUNDEN AUS DREI JAHRHUNDERTEN<br />
19
Das „Jülichsche Wesen“<br />
46 CHRISTIAN IV., König von Dänemark, 1577-1648. E.Br.m.U. Kronborg 28.XII.1614.<br />
1 S. 4 o . Goldschnitt. Minimale Rand- und Faltenschäden. 1.600.–<br />
An eine seiner Schwestern.<br />
„... Ich habe auß deinem schreiben deine gute gesundtheit ganß gerne vernommen, undt will von hertzen<br />
wunsken daß der almechtige godt dich lange darbei erhalten wolle, fuhr meine persohn kann ich nicht<br />
genunksam dem Lieben godt dancken ...“<br />
Der folgende Absatz bezieht sich auf den Jülich-Cleveschen Erbfolgestreit zwischen Sachsen, Brandenburg<br />
und Pfalz-Neuburg, der durch den Vergleich von Xanten vom 12. November des Jahres einen<br />
vorläufigen Abschluß gefunden hatte. „Du schreibest auch von g y l i s k e n w e h s e n, dasselbige ist noch<br />
nicht ihn dem fuß dar eß ihn bleiben wirdt. hette man fülicht mein raht folgen wollen so ich dem<br />
Churfursten zu hamburch gab So wehre man disses perlamendt[ieren]s Erhoben gewehsen. Ich wil<br />
dich nuhmer nicht lenger auffhalten Sondern dem almechtigen Godt ganß getreulichen befholen haben<br />
...“<br />
Ganz eigenhändig s e h r s e l t e n .<br />
47 JOHANN ERNST, Herzog von Sachsen-Eisenach, 1566-1638. Br.m.U. Suhl 7.VII.1615.<br />
2 /3 S. folio. Mit papiergedecktem Siegel, Adresse ausgeschnitten. Minimal fleckig, kleinere Randeinrisse.<br />
240.–<br />
An Hofbedienstete wegen der Vorbereitungen zu einer Reise. Er plane „... nacher Neustadt an der<br />
Heyden Zueverreißen, Undt solche Reiße also angestellett, das wir Mittwochens, geliebts gott zu<br />
Wasungen den 19. Donnerstags aber zu Themar den 20. dieses nachtlager zuhalten entschloßen. Alß<br />
begehren wir hirmit gnedig, das Ihr anberurten ortten die anschaffung Verfueget, damit wir Undt<br />
Unsrige mit gebuerlicher außrichtung versehen werden mögenn ...“<br />
48 ALBRECHT IV. von Törring, Fürstbischof von Regensburg, reg. 1613-1649. Br.m.U.<br />
Regensburg 23.IV.1616. 3 /4 S. folio. Mit papiergedecktem Siegel und Adresse. Adreßblatt etwas<br />
fleckig. 320.–<br />
An seinen Rat, den Kapellan Johann Christoph von Stinglheim, dem er ein Schreiben des Grafen Alfons<br />
von Portia übersendet mit der Bitte, die Sachlage zu prüfen.<br />
20 J. A. STARGARDT · BERLIN
Nr. 46 König Christian IV. von Dänemark<br />
KATALOG <strong>684</strong> · AUTOGRAPHEN UND URKUNDEN AUS DREI JAHRHUNDERTEN<br />
21
49 CHRISTIAN I., Fürst von Anhalt-Bernburg, Leiter der pfälzischen Politik, Führer der<br />
Protestantischen Union, kurbrandenburgischer General-Feldherr; der „Sehnliche“ der Fruchtbringenden<br />
Gesellschaft, 1568-1630. Br.m.U.u.E. Amberg 11.VIII.1617. 1 S. folio. Mit Adresse.<br />
800.–<br />
An Markgraf J o a c h i m E r n s t von Brandenburg-Ansbach, dem er die Geburt seiner Tochter<br />
Dorothea Mathilde anzeigt.<br />
„... das der Allmechtige Gott heut morgens früe zwischen zwey und drey Uhrn die hochgeborne Fürstin,<br />
unsere freundliche herzliebe Gemahlin ... Ihrer Ld bißher getragenen Fraulichen bürden gnediglich<br />
entbunden, und uns beiderseits mit einer Wohlgestalten Jungen dochter Vätterlich gesegnet, und begabet,<br />
Auch Mutter und Kind der Jezigen gelegenheit nach sich bey zimlichen Wolstand befinden ...“<br />
Markgraf Joachim Ernst hatte das Zustandekommen der Protestantischen Union gefördert und war<br />
1608 zu ihrem General bestellt worden.<br />
Beiliegend ein großes Kupferstich-Portrait (etwas gebräunt, Einrisse).<br />
50 LIEBENTHAL, Christian, Jurist und Philosoph; Professor in Gießen, 1586-1647.<br />
E. Stammbuchblatt m.U. Gießen 20.XII.1619. 1 S. kl.-8 o . Etwas fleckig; am Rande montiert.<br />
200.–<br />
„Si Deus pro nobis, / quis contra nos!“<br />
Für den Studenten der Philosophie und Theologie Johann Jacob Cramer geschrieben.<br />
„lautter loses gsindel“<br />
51 FRANZ ANTON von Wolfradt, Fürstbischof von Wien, Abt von Kremsmünster; Hofkammerpräsident,<br />
einer der bedeutendsten Minister Kaiser Ferdinands II., 1581-1639.<br />
E.Br.m.U. „A: Abbt zue Cremsm. r “. Kremsmünster 12.VIII.1623. 1 S. folio. Mit papiergedecktem<br />
Siegel und Adresse. Leicht gebräunt, Tinte etwas blaß, Montagespuren. 600.–<br />
An den Abt Georg von Wilhering und Engelszell, zunächst über die Angelegenheit des Abtes von Baumgartenberg,<br />
dem er „in dem bewusten negotio zimblich zugesprochen“ habe.<br />
„... Alhie geht ain starkes gschrey, als solte der Bethlehem Gabor abermahl mit 60 m mahn, thayls in N.<br />
O., thayls in Steyrmark feindtlich einzufallen ... vorhabens sein; dann anhero bey jederman ein zimlicher<br />
schoken sonderlich diweil es ein lautter loses gsindel von Türken und Tartaren sein solle ...“<br />
Der Fürst von Siebenbürgen, G á b o r B e t h l e n von Iktár, führte von 1619 bis 1626 drei Kriege gegen<br />
Kaiser Ferdinand II. 1621 hatte er die Abtretung eines Teils von Oberungarn erreicht.<br />
S e h r s e l t e n. – Siehe die Abbildung auf S. 29.<br />
52 THUN, Johann Jacob Graf, Erbschenk von Brixen und Trient, Deutschordens-Komtur<br />
an der Etsch, 1640-1701. Urkunde. O.O. 29.II.1626. 1 S. quer-schmal-folio (ca. 20 x 69,5<br />
cm). Pergament. Leicht fleckig. Ohne das Siegel. 200.–<br />
Ulrich Grätl wird „Paurecht“ und Hauslehen für ein Grundstück („aines Stuckh Erdtreichs W e i n -<br />
p a u “) im „Terlaner Veldt“ bestätigt.<br />
„... Alßo und Dergestalten, daß Bestimbter Empfarher Ulrich Grätl und seine Erben, angeregte Paurecht<br />
mit dern Zuegeherung, erpauen, verpauen, besuecht, und unbesuecht, Ein: und ausfart, weeg, Staig,<br />
und Steeg, und sonst gemainigelich, mit allen den Ehrn , wirden, rechten, Und Gerechtigkheiten, so<br />
wyt daran sein ... nichts davon außgenomen ...“<br />
22 J. A. STARGARDT · BERLIN
Nr. 49 Fürst Christian I. von Anhalt-Bernburg<br />
KATALOG <strong>684</strong> · AUTOGRAPHEN UND URKUNDEN AUS DREI JAHRHUNDERTEN<br />
23
53 JOHANN PHILIPP, Herzog von Sachsen-Altenburg, der „Köstlichste“ der Fruchtbringenden<br />
Gesellschaft, 1597-1639. Br.m.U. Altenburg 28.VII.1628. 1 2 /3 S. folio. Etwas gebräunt.<br />
160.–<br />
An einen seiner Räte, dem er auch im Namen seiner Brüder Johann Wilhelm und Friedrich Wilhelm<br />
Genesungswünsche für dessen Schwiegervater aufträgt.<br />
„... Ihr wollet ihme Unsern grus, und gnädiges Christliches mitleiden vormelden, auch noch ferner<br />
und so lange er es begehren wirdet, bey ihme bleiben, Fellet was vor, darzu Wir euerer bedürffen,<br />
wollen Wir euch solches wohl zuerkennen geben ...“<br />
Aus der Sammlung Koenig-Warthausen.<br />
„il est vray englois en arogance“<br />
54 SOUBISE, Benjamin de Rohan, Seigneur de, Heerführer der Hugenotten, Bruder von<br />
Henri de Rohan, dem Führer der Hugenotten, 1583-1642. E.Br.m.U. (London) 2.III.1631.<br />
1 S. folio. Mit Ringsiegel und Adresse. 600.–<br />
An seine Mutter, Cathérine de Rohan geb. de Parthenay in Barr, der er für Nachrichten dankt.<br />
„... vous me parles encore de laffaire du duc Christien de Birkenfeld“ (ein Vetter des Pfalzgrafen<br />
Johann von Zweibrücken, der in erster Ehe mit Soubises Schwester Katharina verheiratet gewesen war)<br />
„vous aures a cette heure veu ce que ma mendé celuy que Mr. de monmartin vous avoit adressé et<br />
depuis que ie suis en cette ville il mest venu voir pour me faire entandre linpossibilité quil y a en cette<br />
dite affaire. ie ne doute point que sy il y a pouvoit quelque chose quil ne le fist volontiers car il est bien<br />
honneste homme et fort affettionne a sa nassion car pour le refus quil fit de me faire reponce par celuy<br />
qui luy demanda de ma part il luy dist quil me le feroit entandre comme il a fait, pour le pouvoir il ny<br />
a que Mr le grant tresorier“ (der 1641 enthauptete Thomas Wentworth, Graf von Strafford) „quil laie<br />
entier car il est aussi puissant aux affaires que feu Mr le duc de bouquingan“ (der 1628 verstorbene<br />
erste Herzog von Buckingham) „mes beaucoup plus discourtois car il est vray englois en arogance<br />
comme sont dordinaire ceux qui sont venus de peu comme luy ...“<br />
Soubise lebte seit 1625 in England; für den Kampf um die Festung La Rochelle, das letzte Bollwerk der<br />
Hugenotten, hatte er die Unterstützung König Karls I. erhalten.<br />
55 PHILIPP MORITZ, Graf von Hanau-Münzenberg, der „Faselnde“ der Fruchtbringenden<br />
Gesellschaft, 1605-1638. Br.m.U. Hanau 12.IV.1631. 2 1 /3 S. folio. Mit Siegelspur und<br />
Adresse. 240.–<br />
An die landgräfliche Regierung in Kassel, bei der er die Zahlung der durch die Kriegswirren „von<br />
viellen Jahren hero hinderstendigen Penßionen“ von 600 Gulden jährlich anmahnt. Die Regierung des<br />
hochverschuldeten Landgrafen Wilhelm V. hatte die darmstädtischen Behörden für zuständig erklärt,<br />
was Graf Philipp Moritz aber nicht akzeptiert: „Verhallten eüch daruf ... nicht, daß wir bevorab bey<br />
ietzigen Zeiten, da wir deß unßerigen zum höchsten benöttigt seindt, nicht unzeitig bedenckens haben,<br />
unß ahngedeutermaßen ... ahn die bemelte Darmbstettische RendtCammerahn weißen zu laßen ...“<br />
24 J. A. STARGARDT · BERLIN
Nr. 54 Benjamin de Rohan, Seigneur de Soubise<br />
KATALOG <strong>684</strong> · AUTOGRAPHEN UND URKUNDEN AUS DREI JAHRHUNDERTEN<br />
25
56 HERMANN, Graf von Holstein-Schauenburg, 1575-1634. Br.m.U.u.E. „Uff Unserm<br />
Hause Sachsenhagen“ 19.V.1631. 1 S. folio. Mit papiergedecktem Siegel und Adresse. Kleiner<br />
Randschaden. 240.–<br />
An den Obristleutnant Jobst Andreas von Waldhausen wegen einer „schuldtfudderungg“ aus dem<br />
Nachlaß seiner 1629 verstorbenen Schwester Elisabeth. – Der Graf war mit Herzogin Katharina Sophie<br />
von Braunschweig-Lüneburg, einer Tochter Herzog Ottos II., verheiratet.<br />
Aus der Sammlung E. Fischer von Röslerstamm.<br />
57 WALLENSTEIN (Waldstein), Albrecht von, Herzog von Friedland und Mecklenburg,<br />
kaiserlicher Heerführer, 1583-1634 (ermordet). Schriftstück m.U. „AhzM“ (Albrecht Herzog<br />
zu Mecklenburg). Znaim 2.II.1632. 2 S. folio. Leicht braunfleckig; kleine Wurmspur.<br />
2.000.–<br />
„Specification“ über die wirtschaftliche Zuteilung der Generalwachtmeister Graf von Puchheim, Graf<br />
Bruoy (Brudy) und Freiherr von Traun an Unter-Österreich.<br />
„... Ihre Maytt. haben allergnedigst verwilliget, das den GeneralsPersohnen Unterhalt auf ein ganzes<br />
Jahr lauffen solle, in gelt sovil als Ihr Soldt aufftragt, daß ist auf einen Veldtwachtmeister 800f. monatlich<br />
...“<br />
Außerdem solle Unter-Österreich vier Kavallerieregimenter (Alt-Piccolomini, Neu-Piccolomini,<br />
Stainbstorff und Hanau) bekommen. „Von disen 4 Regimentern wirdt die gesundte Mannschafft in<br />
Beheimb verbleiben, und nur allein die Pagagi“ (Bagage), „Kranckhe, dismontirte und geschedigte<br />
herein in die quartier khomen.“ Vier Infanterieregimenter werden vollständig nach Unter-Österreich<br />
verlegt.<br />
„das gemeine Evangelische haubtwergk“<br />
58 WILHELM IV., Herzog von Sachsen-Weimar, schwedischer General; der „Schmackhafte“<br />
der Fruchtbringenden Gesellschaft, 1598-1662. Br.m.U. Erfurt 22.I.1633. 2 /3 S. folio.<br />
Etwas gebräunt. 360.–<br />
An den Rat einer Stadt (Nordhausen?).<br />
„... Wir haben den Ehrenvhesten ... Jacob Barthen, Königl. Schwedischen Commissarium zu euch<br />
abgefertiget, etliche ahngelegene, das gemeine Evangelische haubtwergk undt euere Stadt mittbetreffende<br />
sachen, ahn- undt vorzubringen ...“<br />
59 BITSCH, Caspar, Jurist; Professor in Straßburg, gräflich hanauischer Rat, 1579-1636.<br />
E. Stammbuchblatt m.U. (Straßburg) 16.V.1634. 1 S. quer-kl.-8 o . Leicht beschnitten, montiert.<br />
160.–<br />
Zitat nach „Marci 13.V.ult.“: „Dictum est omnibus, Vigilate.“<br />
26 J. A. STARGARDT · BERLIN
Nr. 57 Albrecht von Wallenstein<br />
KATALOG <strong>684</strong> · AUTOGRAPHEN UND URKUNDEN AUS DREI JAHRHUNDERTEN<br />
27
60 LEHNSWESEN. – Urkunde mit den Unterschriften zweier „presidens Tresoriers de<br />
France“. O.O. 3.II.1635. 1 S. quer-schmal-folio. Pergament. 80.–<br />
Regest: „acte de foy & hommage“.<br />
Die Erwerberin eines der königlichen Lehnshoheit unterliegenden Landes („La ... Terre de Fontenois“)<br />
wird bescheinigt, daß sie den Lehnseid auf den König (Ludwig XIII.) abgelegt habe.<br />
61 GEORG, Herzog von Braunschweig-Lüneburg; Feldherr in dänischen, dann in kaiserlichen,<br />
darauf in schwedischen Diensten, 1582-1641. Br.m.U. Hildesheim 31.V.1636. 3 /4 S. folio.<br />
Mit feinem papiergedecktem Siegel und Adresse. Kleines Loch durch Mäusefraß (geringer Textverlust),<br />
leicht gebräunt. 200.–<br />
An Johannes Meyer, seinen Amtsmann zu Harste, wegen einer Kontribution.<br />
„... Derwegen Wir Dir hiemit Befehlen, Das Du so fordt davon in unsere Cammer Bericht einschicken<br />
... Undt mit Quitungenn Belegen solst ...“<br />
62 BUCHHOLZ, Christian Joachim, Jurist; Professor in Rinteln, Bürgermeister von<br />
Hameln, 1607-1679. E. Stammbuchblatt m.U. Helmstedt 10.VII.1636. 1 S. quer-kl.-8 o .<br />
Montagespuren, gering braunfleckig. 120.–<br />
„Fidentem nescit deservisse Deus.“<br />
Aus dem Stammbuch des Studenten Albrecht Friedrich von Sieburg.<br />
Von alter Sammlerhand beschriftet.<br />
63 NICOLAI, Johann Georg, Jurist; Oberkonsistorialrat in Dresden, 1618-1690. E. Stammbuchblatt<br />
m.U. Wittenberg 31.III.1638. 1 S. quer-kl.-8 o . Montagespuren, leicht gebräunt.<br />
160.–<br />
Siebenzeiliger lateinischer Leitspruch. – Aus dem gleichen Stammbuch.<br />
Von alter Sammlerhand beschriftet. – Auf der Rückseite eine Eintragung des Juristen Jakob Unruh<br />
(Wittenberg 1638).<br />
28 J. A. STARGARDT · BERLIN
Nr. 51 Franz Anton, Fürstbischof von Wien<br />
KATALOG <strong>684</strong> · AUTOGRAPHEN UND URKUNDEN AUS DREI JAHRHUNDERTEN<br />
29
Der „Unansehnliche“ an den „Teueren“<br />
64 ALBRECHT, Herzog von Sachsen-Eisenach, der „Unansehnliche“ der Fruchtbringenden<br />
Gesellschaft, 1599-1644. E.Br.m.U. Weimar 8.V.o.J. 1 S. kl.-folio. Mit Adresse, Siegel<br />
ausgeschnitten. Ränder leicht fleckig. Kleine Schäden alt ausgebessert. 600.–<br />
An seinen Schwager, Herzog Johann Wilhelm von Sachsen-Altenburg, den „Teueren“ der Fruchtbringenden<br />
Gesellschaft, dem er für eine Nachricht dankt.<br />
Er freue sich, „daß es nuhn mehr alles so glücklichen bey EL. groß Fraw Muther L. abgangen ist,<br />
bedancke mich auch kegen EL. für alle ... große ehre und daß sich EL. diese sach meinet wegen so hoch<br />
haben angelegen sein lassen ... EL. haben woll ein gut Bothen Gelt verdienet, aber in mein vermögen ist<br />
es nicht EL. meritten noch mit etwas zu dienen ...“<br />
Am Rand fügt er hinzu: „Die Hertzogin und Kunigunde grüßen EL. ...“<br />
Eigenhändig s e h r s e l t e n .<br />
65 HEINRICH KASIMIR, Graf von Nassau-Dietz, 1612-1640. Urkunde m.U. O.O. 9.I.1638.<br />
1 S. quer-kl.-folio. Pergament. Mit an Pergamentstreifen hängendem Siegel (angeschmolzen)<br />
in gedrechselter Holzkapsel (Deckel fehlt). Schwach fleckig. 160.–<br />
Lehnsbrief für den Magister Michael Nüber und dessen Bruder Wolf Ernst über eine Hofreite zu Selxen.<br />
66 SCHWARTZ, Andreas, Jurist, 1620-1668. E. Stammbuchblatt m.U. Hamburg 4.II.1640.<br />
1 S. quer-kl.-8 o . Montagespuren, etwas gebräunt. 160.–<br />
Aus Ciceros „De officiis“: „Proprium hoc statuo, esse virtutis, conciliare sibi animos hominum, et ad<br />
usus suos accommodare.“<br />
Aus dem Stammbuch des Studenten Albrecht Friedrich von Sieburg.<br />
Von alter Sammlerhand beschriftet. – Auf der Rückseite eine weitere Eintragung.<br />
67 PHILIPP IV., König von Spanien, 1605-1665. Br.m.U. „yo el Rey“. Madrid 7.III.1640.<br />
1 /2 S. folio. Mit papiergedecktem Siegel und Adresse. 300.–<br />
An Esteban de Camarra („Maestro de Campo de Infanteria Española“) mit anerkennenden Worten für<br />
dessen verdienstvolle Leistungen, u.a. bei Truppenaushebungen in den N i e d e r l a n d e n („las levas<br />
de Valones y otras naciones en essos estados“). – Erwähnt seinen Bruder Ferdinand, den Generalstatthalter<br />
der Niederlande.<br />
68 JOHANN, Landgraf von Hessen-Braubach, Sohn von Landgraf Ludwig V. von Hessen-<br />
Darmstadt, schwedischer General; der „Stattliche“ der Fruchtbringenden Gesellschaft, 1609-<br />
1651. Schriftstück m.U. Braubach 22.V.1644. 1 S. quer-8 o . Mit Ringsiegel. 120.–<br />
„Fürstl befelch“. – „Es soll Unßer Keller Alhir Georg Feißel Unßerm Hoff Sattler ein Maintzer Mallter<br />
Korn lieffern, Und Uns hinkünfftig Verrechnen ...“<br />
Mit Empfangsbestätigung des Sattlers.<br />
30 J. A. STARGARDT · BERLIN
Nr. 64 Herzog Albrecht von Sachsen-Eisenach<br />
KATALOG <strong>684</strong> · AUTOGRAPHEN UND URKUNDEN AUS DREI JAHRHUNDERTEN<br />
31
„utterly wasted by the Enemy“<br />
69 NORTHUMBERLAND, Algernon Percy, 10. Earl of, englischer Groß-Admiral und Staatsmann;<br />
im Bürgerkrieg Mitglied des Commitee of Safety, unter Karl II. Mitglied des Privy<br />
Council, 1602-1668. Br.m.U., mitunterzeichnet von weiteren 14 Mitgliedern des „Committee<br />
of the West“. London, „Starrechamber“, 9.IX.1645. 1 S. folio. Mit Ringsiegel und Adresse.<br />
Gering braunfleckig. 800.–<br />
Brief des „Committee of the West“ an Bürgermeister und Rat der – im Bürgerkrieg auf der Seite des<br />
Parlaments stehenden – Stadt Norwich, wegen einer Kollekte zugunsten der Bewohner von Taunton<br />
(Somerset), die schwer an den Folgen der wiederholten Belagerungen durch Truppen des Königs zu<br />
tragen hatten. Wenige Wochen zuvor war die Stadt durch das Parlamentsheer unter Fairfax entsetzt<br />
worden; im Sommer hatte der König seine letzten Armeen verloren.<br />
„Gentlemen, / The sadd Condicon of many Hundred Inhabitants of the Towne of Taunton, whose<br />
dwellings are burnt, and their Estates utterly wasted by the Enemy, Hath moved the Parl[iamen]t to<br />
grant them a Collection for their Releife, by an Ordinance to that effect. Which, together with our<br />
Order for the managinge of itt, Wee recommend to your Care and Furtherance, not doubtinge, but that<br />
your charitable Affeccons to soe necessary and pious a Worke, will incourage and enable you, to see itt<br />
executed and distributed, accordinge to the Instruccons, with such Faithfullnes and Dispatch, as may<br />
prevent the Expectations of those poore perishing Christians ...“<br />
Mitunterzeichnet u.a. von John Bampfyld, John Browne, George Buller, John Harris, Anthony Knox<br />
und Jonathan Northcote.<br />
Das Committee of the West war eines der zahlreichen Komitees, mit denen sich das Parlament Exekutivorgane<br />
und Instrumente zur Kriegsführung gegen den König geschaffen hatte. – Die Starchamber in<br />
Westminster war (bis 1641) der Tagungsort des nach ihr benannten Gerichtshofes, der sich – und den<br />
König – durch die Verfolgung der religiösen und politischen Dissidenten verhaßt gemacht hatte.<br />
70 LUDWIG ERNST, Graf von Löwenstein-Wertheim-Virneburg, 1627-1681. E. Stammbuchblatt<br />
m.U. O.O. 1645. 1 S. quer-kl.-8 o . Etwas stockfleckig. 80.–<br />
„Omnia si perdas, famam servare memento. / Quâ semel amissâ, postea nullus eris.“<br />
Aus der Sammlung Koenig-Warthausen.<br />
71 WORMS. – Urkunde des Emmrich von der L e y e n und seiner Frau Anna Elisabeth geb.<br />
von Flersheim. Worms 4.I.1647. 2 1 /2 S. folio. Mit beider Unterschrift und Siegel (gebrochen).<br />
Fleckig, kleine Fehlstelle (Verlust eines Wortes). 160.–<br />
Kaufbrief: Die Eheleute von Leyen verkaufen ihr „frey adelichs ... gutt“ zu Niederflörsheim an Johann<br />
Christoph von Schellart zum Preis von 600 Talern. – Darunter ein (zeitgenössischer) Vermerk des Wilhelm<br />
Friedrich von Schellart, wonach die Verkäufer von dem Handel zurücktraten und zur „satisfaction“<br />
ihr Gut zu Kirchheim hergaben.<br />
72 SUEVUS (Schwabe), Gottfried, Jurist; Professor in Wittenberg, 1615-1659. E. Stammbuchblatt<br />
m.U. Wittenberg 17.X.1647. 1 S. quer-kl.8 o . Etwas wasserfleckig. 80.–<br />
„Gloria Soli Deo!“<br />
32 J. A. STARGARDT · BERLIN
Nr. 69 Algernon Percy, Earl of Northumberland<br />
KATALOG <strong>684</strong> · AUTOGRAPHEN UND URKUNDEN AUS DREI JAHRHUNDERTEN<br />
33
73 KELBRA (Thüringen). – Urkunde mit sieben Unterschriften und Siegeln. Kelbra<br />
19.I.1648. 12 S. folio. Gebräunt. Mit Spuren alter Heftung. 160.–<br />
„Contract“ zwischen „Hanß von Bendeleben“ und „Betman von Wülfferoth mit Ihren beyderseits hierzu<br />
erbetenen undt Zum Ende unterschriebenen Agnaten, Beyständen undt Zeugenn wegen ihrer beyderseits<br />
Lehngütter Zu Ichstedt und Berga“, betreffend „eines Ehrlichen aufrichtigen, repective Erb: undt<br />
Wiederkauffs ...“<br />
Unterschrieben und gesiegelt neben Hans von Bendeleben und Betman von Wülfferode von fünf weiteren<br />
adeligen Zeugen.<br />
74 BARBARA MAGDALENA, Gräfin von Mansfeld, in erster Ehe mit Graf Johann Georg<br />
von Mansfeld, in vierter Ehe mit Graf Georg Albert von Mansfeld verheiratet, Tochter des<br />
Grafen David von Mansfeld, 1618-1696. Br.m.U. Schraplau 8.VII.1648. 2 S. folio. Mit schönem<br />
Ringsiegel und Adresse. Leicht gebräunt. 120.–<br />
An den Juristen Adam Timaeus, magdeburgischer Substitut zu Mansfeld, dessen „Eingrieffe“ in ihre<br />
„Lehensgerechtigkeit“ sie in aller Form zurückweist.<br />
Aus der Sammlung Künzel.<br />
75 STOLBERG-STOLBERG, Johann Martin Graf zu, der „Bestehende“ der Fruchtbringenden<br />
Gesellschaft, 1594-1669. Br.m.U. Stolberg 10.I.1649. 1 1 /3 S. folio. Mit papiergedecktem<br />
Siegel und Adresse. Ausschnitt an der Bugfalte ohne Berührung des Textes. 240.–<br />
An seinen Amtmann zu Ortenberg, Johann Conrad Causenius, wegen einer Schuldforderung der Grafen<br />
von Schwarzburg. Sowohl sein Vater, Graf Christoph, als auch sein Großvater, Graf Heinrich Volrat,<br />
hätten die Forderung zurückgewisen, doch nun seien neue diesbezügliche Dokument „bey dem Rath zu<br />
Sanngeerhaußen“ entdeckt worden.<br />
„... Thun demnach Euch die Documenta zu dem Ende übersenden, Ihr wollet dießelbe durchsehen und<br />
Uns hindwieder in Schrifftenn berichtenn, ob Wir die Obligationes zu agnoscirenn schuldigk seinn,<br />
unnd was darwieder erheblichenn einzu wenndenn habenn möchtenn ...“<br />
Darunter ein 17zeiliger Bearbeitungsvermerk.<br />
76 WEITERSFELD (Niederösterreich). – Urkunde von Richter und Rat des Marktes.<br />
Weitersfeld 23.IV.1651. 1 S. folio. Mit Siegelspur. Minimale Einrisse. 80.–<br />
Paß für den Wundarzt Martin Schedel zu seiner Reise nach Günzlhofen – „in sein Vadterlandt“.<br />
34 J. A. STARGARDT · BERLIN
77 ALVENSLEBEN, Gebhard von, sächsischer Staatsmann; der „Ausjagende“ der Fruchtbringenden<br />
Gesellschaft, 1619-1681. Urkunde m.U. Magdeburg 2.IX.1651. 3 S. folio. Mit 5<br />
Ringsiegeln. Etwas gebräunt, Montagespuren. 200.–<br />
Vergleich in einem Streit zwischen Philipp Heinrich Malsius, Propst des Liebfrauenklosters in Magdeburg,<br />
sowie Achaz und Hans Georg von der Schulenburg auf Beetzendorf und Tuchheim über die „auffgelauffene<br />
und künfftige pension vor das von Joachim Friedrich von der Schulenburgk Anno 1624 vom<br />
Kloster Unser lieben Frauen ... an sich gebrachten Hauses zue Magdeburgk“.<br />
„... Ist heute ... die sache mit beiderseits guten belieben dahin verglichen worden; Das ... anstat aller<br />
von Ostern 1624 bis dahin 1651 aufgelauffenen pension oder mietgelder der Herr Probst mit Viertzig<br />
Rthler, welche die von der Schulenburgk Ihn alßofort bey der Ertzstifftische Magdeburgische Landschafft<br />
an heurigen currentzinßen abgetreten und cediret zue frieden seie undt alles Übrige hiermit<br />
erlaßen wollen ...“<br />
Mit Gegenzeichnung der beiden streitenden Parteien (und ihren Siegeln).<br />
Aus der Sammlung Rötger.<br />
78 WITTENBERG. – Brief des Antonius Hahnn. (Wittenberg) 31.V.1652. 3 /4 S. folio. Mit<br />
Ringsiegel und Adresse. Kleiner Ausriß an der Siegelstelle. 120.–<br />
An seinen Gläubiger, den Hauptmann Kern in Berlin, der auf Zahlung seiner Schulden gedrängt hatte.<br />
„... der herr haubman er sey ver siechert ich wiell ihm Redlich zahlen uber Achtage soll erß gar ge wieß<br />
haben er wolle nicht un wiellich werden ich habe auch schuldt aussen ich kan niechst be kommen der<br />
herr haubMan hatt mier Ein scharffen brieff ge schriben der mir wehe thut ...“<br />
KATALOG <strong>684</strong> · AUTOGRAPHEN UND URKUNDEN AUS DREI JAHRHUNDERTEN<br />
35
79 MONTPENSIER, Anne Marie Louise von Orléans, Herzogin von; „la Grande Mademoiselle“,<br />
beteiligte sich am Aufstand der Fronde, 1627-1693. E.Br., zweimal paraphiert. Saint-<br />
Fargeau 25.I.(1653?). 3 S. 4 o . Mit 2 (zerteilten) Siegeln und Adresse. Schwach gebräunt, Bugfalte<br />
leicht eingerissen. 600.–<br />
An Goulas, Geheimsekretär ihres Vaters, des Herzogs Gaston von Orleans, Bruder König Ludwigs XIII.,<br />
über ihre Lebensumstände nach ihrer Verbannung vom Hof des Sonnenkönigs.<br />
„Je nay point ete sur prise de navoir point unne favorable reponse en letat ou sont les choses et la<br />
maniere ... ne me devet fere rien esperer de melieur a moy ... les comedies de st fargeau sont plus<br />
regardee de bau monde que vous ne penses, lon y voit set ou huict bonnes foures dun reng sur de belle<br />
teste ... iay unne miserable gorge qui me persecutent souvent ...“<br />
Nach der Niederwerfung der Fronde und der Rückkehr König Ludwigs XIV. nach Paris (im Oktober<br />
1652) mußte sich die Herzogin auf ihr Schloß St.-Fargeau zurückziehen.<br />
80 ELEONORA DOROTHEA, Herzogin von Sachsen-Weimar, Gemahlin von Herzog<br />
Wilhelm, geb. Prinzessin von Anhalt, 1602-1664. Br.m.U.u.E. Weimar 30.XII.1653. 1 S. folio.<br />
Mit papiergedecktem Siegel (lose) und Adresse. 240.–<br />
An Herzog Ernst den Frommen von Sachsen-Gotha, dessen „glück wünschungs-Schreiben“ zum Jahreswechsel<br />
sie erwidert.<br />
„... Bedanken Uns des wohlgemeinten wunsches und vermerken daraus E. L. beharrliche freundvetterliche<br />
gute affection, den getreuen GOTT im Himmel von Herzen bittend, Seine Allmacht wolle E.<br />
Ld. ... so wohl dieses instehende neue, als viel folgende Jahre bey beständiger Leibsgesundheit, allen<br />
hochersprieslichen selbstverlangenden wohlstand stets wehrender ruhe, Friede und gesegneten<br />
prosperität fristen und erhalten ...“<br />
81 BAYREUTH. – Urkunde m.U. des Advokaten Johann Müllegg. Bayreuth 7.III.1654.<br />
3 3 /4 S. folio. Mit papiergedecktem Siegel. 160.–<br />
Lehnsrevers für den Markgrafen Christian von Brandenburg-Bayreuth, der den Brüdern und Vettern<br />
Führer in Nürnberg Güter in Roxdorf zu Lehen gegeben hatte. Mit vollständiger Insertion des Lehnsbriefes<br />
vom selben Tage.<br />
82 SECKENDORFF, Veit Ludwig von, Polyhistor und Staatsmann; der „Hilfreiche“ der<br />
Fruchtbringenden Gesellschaft, 1626-1692. Br.m.U.u.E. Gotha 6.VIII.1658. 1 2 /3 S. folio. Heftspuren,<br />
gering braunfleckig, Adreßblatt abgetrennt. 300.–<br />
An den Rat einer Stadt in einer geschäftlichen Angelegenheit.<br />
„... Bitte für dißmahl an Hrn. Baltzer Westermann, wegen meines Bruders ... 11 Rhl: ..., und den<br />
wenigen rest ... zu den 100 Rhl: setzen, und darüber eine cession auff zukünftigen Termin Johannis<br />
1658 balden ausfertigen zulaßen, ... dagegen will ich die Fabrische cession und mortification<br />
außhändigen ...“ – Aus der Sammlung Rötger.<br />
36 J. A. STARGARDT · BERLIN
Nr. 79 Anne Marie Louise von Orléans<br />
KATALOG <strong>684</strong> · AUTOGRAPHEN UND URKUNDEN AUS DREI JAHRHUNDERTEN<br />
37
83 LEGRENZI, Giovanni, italienischer Komponist, 1625-1690. E.Br.m.U. Venedig<br />
15.II.1659. 1 S. folio. Leichte Randschäden. 4.000.–<br />
An eine hochgestellte Persönlichkeit, vielleicht seinen Freund und Gönner, den Markgrafen Hippolito<br />
Bentivoglio, der Legrenzi bei der Suche nach Sängern für ein privates Orchester behilflich war.<br />
„... Fui hieri per far riverenza à V.E., ma ritrovai, che partava; son ritornato questa mattina in<br />
tempo, ch’era ... partita per costí. e statta mia mala fortuna á non ... haver potuto farLe riverenza,<br />
come à non haver recinto li comandi del modo, che douró tenere per condure al servitio di V. E. il sop. o<br />
già agiustato. spero, che il S. R a s c a r i n i Cont’Alto debbasi agiustare al servitio di Monsig. Arcivescouo<br />
... de V.E. restará l’havere un Basso, che puoi havrá V. E. una musica di proposito. In tanto staró<br />
attendo li comandi di V. E. alla quale facendo ...“<br />
Seit 1657 wirkte Legrenzi als Kapellmeister der Accademia dello Spirito Santo in Ferrara; hier ließ er in<br />
den nächsten Jahren seine ersten Opern aufführen. – Der Komponist und Sänger Francesco Maria<br />
Rascarini war Kammermusiker des Herzogs von Savoyen in Turin; als Opernsänger trat er damals auch<br />
in Bologna (1658) und Venedig (1659) auf.<br />
S e h r s e l t e n . – Aus der Sammlung Max Reis.<br />
84 CONDÉ, Ludwig II., Prinz von, Herzog von Bourbon, französischer Heerführer, „le<br />
Grand Condé“, 1621-1686. Br.m.U.u.E. „Tres affectione serviteur Louis debourbon“. Paris<br />
20.XII.1660. 1 S. folio. Mit gesiegeltem Umschlag. Heftspuren. 240.–<br />
An Landgraf Wilhelm VI. von Hessen-Kassel. Rekreditiv für den Gesandten Johann Kaspar von<br />
Dörnberg.<br />
Von alter Sammlerhand beschriftet.<br />
85 SAINT AMAND (Frankreich). – Urkunde des Vogts und der Schöffen („Prevost et<br />
Eschevins“) der Stadt. (Saint Amand) 25.I.1661. 1 S. quer-gr.-folio. Pergament. Mit an<br />
Pergamentstreifen hängendem Wachssiegel (kleinere Randschäden). 120.–<br />
„Lettre de Rente“ (Regest) über 50 Pfund jährlich für Marie Le Vent.<br />
86 SCHRÖDER, Johann, Mediziner; schwedischer Militärarzt, dann Stadtphysikus in Frankfurt<br />
a.M., 1600-1664. E. Stammbuchblatt m.U. Frankfurt a.M. 2.VII.1662. 1 S. quer-kl.-8 o .<br />
Aufgezogen. 120.–<br />
„Non nobis / sed / Deo et proximo Vivendum.“<br />
Für den Arzt Georg Seger geschrieben.<br />
38 J. A. STARGARDT · BERLIN
Nr. 83 Giovanni Legrenzi<br />
KATALOG <strong>684</strong> · AUTOGRAPHEN UND URKUNDEN AUS DREI JAHRHUNDERTEN<br />
39
87 LEOPOLD WILHELM, Erzherzog von Österreich, Bruder Kaiser Ferdinands III.; Hochund<br />
Deutschmeister, Statthalter der Niederlande, übernahm 1639 den Oberbefehl über die<br />
kaiserliche Armee, 1614-1662. Br.m.U. Wien 4.X.1662. 3 /4 S. folio. Kleine Randläsuren, leicht<br />
fleckig. 240.–<br />
Sechs Wochen vor seinem Tod an einen Feldmarschall, dem er den Rittmeister Pompeo Como empfiehlt,<br />
„dessen Vatter biß in sein hocherworbenes alter Meinem Erzhauß zu Velde gedient, auch nachmalen<br />
under Unserer Niderländischer Kriegs Condotta sein leben gelassen ...“<br />
88 SEILER, Daniel, Geistlicher; Hofprediger in Weimar, Superintendent in Ichtershausen,<br />
1598-1678. 1 e.Br.m.U. und 1 Br.m.U. Ichtershausen 2. und 12.XII.1664. 5 S. folio. Mit Siegelrest<br />
und Adresse. Gebräunt. 180.–<br />
An das Konsistorium zu Gotha wegen der Exkommunikation – „betreffend den rechten christlichen<br />
Bann ... in unser Coburg. Kirchenordnung“.<br />
„... Alß bin ich ... der meinung, daß alle Todtsünde, die notoria sind, und darinnen man unbusfertig<br />
fortfähret, mit der Excommunication zu coerciren seyen ...“ (2.XII.1664).<br />
89 RUDOLF FRIEDRICH, Herzog von Holstein-Norburg, 1645-1688. Br.m.U.u.E. Norburg<br />
19.XII.1664. 2 S. folio. Mit papiergedecktem Siegel und Adresse. Gering gebräunt, leicht beschnitten.<br />
120.–<br />
An Herzog Ernst den Frommen von Sachsen-Gotha mit Neujahrswünschen.<br />
„... Daß der Allerhöchste Gott ... E: Gn: ferner dieses instehende Neue, und Viele nachfolgende Jahre,<br />
bey friedlicher Regierung, beständiger Gesundtheit, und allem ... Hohen wohlergehen erhalten ...<br />
wolle ...“<br />
90 DEGGENDORF (Niederbayern). – Urkunde des Kämmerers und des Rates der Stadt.<br />
(Deggendorf) 11.VI.1665. 1 S. gr.-4 o . Pergament. Etwas angestaubt und knittrig, kleiner Ausriß<br />
am Unterrand; ohne das Siegel. 160.–<br />
„Revers“ für die verwitwete Anna Maria von Ach auf Oberndorf geb. Ritz von Grub über ihre Stiftung<br />
eines Kapitals von 1000 Gulden zugunsten „des alhiesigen Clossters Wasserwerth“. – Verso ein Vermerk<br />
des Landgerichts Deggendorf über die Eintragung des Kapitals in das Hypothekenprotokoll (1824).<br />
40 J. A. STARGARDT · BERLIN
91 ERNST I., der Fromme, Herzog von Sachsen-Gotha; der „Bittersüße“ der Fruchtbringenden<br />
Gesellschaft, 1601-1675. Br.m.U.u.E. „E Ld Dinst williger vetter Ernst HzSachssen“.<br />
Schloß Friedenstein 30.XII.1665. 1 2 /3 S. folio. Mit Adresse. Etwas gebräunt, kleine Einrisse.<br />
240.–<br />
An die Fürstin Eleonore Sophie von Anhalt-Bernburg in Ballenstedt, der er für Neujahrswünsche dankt.<br />
„... nehmen darneben bey ietziger H. Zeit in betrachtung derer Von Gottes gnaden handt reichlich<br />
genoßener hohen Wohlthaten anlaß, S r . Göttl. Allmacht mit dankbarn herzen anzuruffen, daß Sie E.<br />
L. bey Vieljähriger guter Leibsgesundheit ... fristen ...“<br />
92 ANTON ULRICH, Herzog von Braunschweig-Wolfenbüttel, einer der gelehrtesten Fürsten<br />
seiner Zeit; der „Siegprangende“ der Fruchtbringenden Gesellschaft, 1633-1714.<br />
Br.m.U.u.E. Wolfenbüttel 14.XII.1666. 1 S. folio. Mit Schwarzschnitt. Mit Trauersiegel und<br />
Adresse. 600.–<br />
An Herzog Ernst den Frommen von Sachsen-Gotha mit Glückwünschen zum Jahreswechsel.<br />
„... Demnach Wier abermahl durch die gütigkeit Gottes ein Jahr Unser zeitlichen Walfahrt in Kurtzen<br />
zu rück legen, undt dagegen ein Newes antreten werden, So haben Wir Christlöblichen Herkommen zu<br />
folge Ew. Lb. darzu freundt vetterlich gratuliren wollen ...“<br />
Trauersiegel wegen des Todes seines Vaters Herzog August am 17. September. – Kleiner Sammlungsstempel<br />
auf dem Adreßblatt. – Siehe die Abbildung auf S. 43.<br />
93 RUDOLF AUGUST, Herzog von Braunschweig-Wolfenbüttel, Bruder des Vorigen, der<br />
„Nachsinnende“ der Fruchtbringenden Gesellschaft, 1627-1704. Br.m.U.u.E. Wolfenbüttel<br />
8.I.1668. 2 S. folio. Mit feinem Trauersiegel und Adresse. Kleiner Faltenschaden. 300.–<br />
Ebenfalls an Herzog Ernst den Frommen von Sachsen-Gotha, in M ü n z a n g e l e g e n h e i t e n – „wegen<br />
des Stempels und Verfertigung Neuen gepreges“.<br />
„... So haben Wir durch einen abgeschickten Expressen die Ungeseumbte Verordnung gethan, das uff<br />
dem Zellerfelde bey unserer Müntzstette der Stempel nach übersantem abriß geschnitten, auch die<br />
Begehrte quantität der 400 Stück Rhthlr: so Bald immer müglich, darnach gepreget werden sollen ...“<br />
KATALOG <strong>684</strong> · AUTOGRAPHEN UND URKUNDEN AUS DREI JAHRHUNDERTEN<br />
41
94 PHILIPP LUDWIG, Herzog von Schleswig-Holstein-Sonderburg-Wiesenburg, kaiserlicher<br />
General; der „Wohlgeartete“ der Fruchtbringenden Gesellschaft, 1620-1689. Br.m.U.u.E.<br />
Weferlingen 23.XII.1668. 1 S. folio. Mit schönem Lacksiegel und Adresse. Leicht gebräunt.<br />
240.–<br />
Ebenfalls an Herzog Ernst den Frommen von Sachsen-Gotha mit Neujahrswünschen – „daß der Allerhöchste<br />
Sie in ruhiger Zufriedenheit, noch lange Zeit erhalten ... wolle“.<br />
Aus der Sammlung Künzel.<br />
95 JOHANN ERNST II., Herzog von Sachsen-Weimar, 1627-1683. Br.m.U.u.E. Weimar,<br />
„zur Wilhelmsburg“, 7.VII.1669. 1 S. folio. Mit Siegelspur und Adresse. Leicht gebräunt.<br />
160.–<br />
Ebenfalls an Herzog Ernst den Frommen von Sachsen-Gotha, bei dem er sich für eine Rente („provision<br />
uf ihr leben“) für die Witwe des „Hennebergischen gewesenen Renthschreibers zu Schleusingen, Johan<br />
Simons“ einsetzt.<br />
96 JOACHIM ERNST I., Herzog von Holstein-Plön, Begründer der Plönschen Linie, 1595-<br />
1671. Br.m.U.u.E. Plön 18.XII.1669. 1 S. folio. Mit Trauersiegel und Adresse. Leichte<br />
Randläsuren. 160.–<br />
Ebenfalls an Herzog Ernst den Frommen von Sachsen-Gotha mit Neujahrswünschen – „viel Glück,<br />
bestendige gute Leibes gesundtheit und gesegnetes wollergehen“.<br />
97 REYHER, Andreas, Pädagoge; Reformator des Volksschulwesens und des Gymnasialunterrichts,<br />
Rektor des Gymnasiums in Gotha, 1601-1673. E. Schriftstück m.U. Gotha<br />
23.XI.1671. 1 /3 S. folio. 180.–<br />
Quittung über 100 Reichtaler – „aus fürstl. Sächs. Friedensteinischer Renthkammer für die Herrn<br />
Winckler in Leipzig, sind auf dero Verordnung richtig ausgezahlet worden ...“<br />
Reyher brachte das Gothaer Gymnasium „in grosses Aufnehmen“ (J.B. Mencke).<br />
Aus der Sammlung Koenig-Warthausen.<br />
42 J. A. STARGARDT · BERLIN
Nr. 92 Herzog Anton Ulrich von Braunschweig-Wolfenbüttel<br />
KATALOG <strong>684</strong> · AUTOGRAPHEN UND URKUNDEN AUS DREI JAHRHUNDERTEN<br />
43
„gantz a la mode“<br />
98 SOPHIE MARGARETE, Fürstin von Anhalt-Dessau, Gemahlin Johann Kasimirs, Tochter<br />
Fürst Christians I. von Anhalt-Bernburg, 1615-1673. E.Br.m.U. Dessau 22.V./5.VI.1672.<br />
2 1 /2 S. 4 o . Mit Trauersiegel (leicht lädiert) und Adresse. Geringer Textverlust auf der 3. Seite<br />
durch Abriß einer Ecke; leicht gebräunt. 240.–<br />
Familiärer Brief an ihre Nichte Anna Elisabeth, die vor zwei Monaten Herzog Christian Ulrich von<br />
Württemberg-Bernstadt geheiratet hatte.<br />
„... es ist mier so recht lieb, das Graf Schaf-Gotsch ELd. freündt worden, dan wan Er will kan Er ELd.<br />
undt dero H. herren noch viel guter Dienste thun, ... das aber die Frau Mutter so von ELd. abtrit, höre<br />
ich nicht gern, es seindt dan etwan umbwechslungen undt werden ELd. Sie vielleicht balt wieder auf<br />
Ihrer seite haben, ELd. dancke ich vor alles So Sie mier von den beylager gesagt; undt freüet mich das<br />
ELd. auf Ihren Beylager so viel besser bestanden, ich habe gemeinet es würde alles gantz a la mode<br />
undt den standt gemeß sein, es schrieb mier Neulich einer von der liegnitz das die fürstl. braut da<br />
gewesen, were Eld. aber weder an gestalt noch annehmligkeit nicht gleich ...“<br />
99 GEORG WILHELM, Herzog von Braunschweig-Lüneburg, Vater der Prinzessin von<br />
Ahlden, 1624-1705. Br.m.U.u.E. Celle 12./22.XII.1672. 1 2 /3 S. folio. Mit papiergedecktem Siegel<br />
und Adresse. Heftspuren. 300.–<br />
An Herzog Ernst den Frommen von Sachsen-Gotha mit Neujahrsglückwünschen – „Daß die Almacht<br />
Gottes ... auch den lieben Frieden in Unserm Vaterlande teutscher nation beständig erhalten möge“.<br />
Nach seinem Tod fiel Celle an die Kurlinie.<br />
100 GRIFFENFELDT, Peter Graf, eigentlich Peter Schumacher, dänischer geheimer Rat und<br />
Reichskanzler; in Ungnade gefallen, 1635-1699. Br.m.U. Kopenhagen 22.V.1675. 1 S. kl.-4 o .<br />
120.–<br />
Dankschreiben an den brandenburgischen Gesandten (Christoph Kaspar) Frhrn. von B l u m e n t h a l<br />
(1638-1689).<br />
„... Je ne suis que Vous estre sensiblement obligé des avertissemens, qu’il Vous a plû de me donner par<br />
votre lettre … puisque je les regarde comme des marques indubitables du zele, que Vous avez pour ce<br />
qui concerne les interests de Sa Maj[es]té le Roy mon Maistre ...“<br />
König Christian V. versuchte damals, die im Nordischen Krieg von 1655 bis 1660 verlorengegangenen<br />
südschwedischen Provinzen zurückzuerobern.<br />
Aus der Sammlung Rötger.<br />
44 J. A. STARGARDT · BERLIN
101 JOHANN GEORG I., Herzog von Sachsen-Eisenach, kurbrandenburgischer General;<br />
der „Trachtende“ der Fruchtbringenden Gesellschaft, 1634-1686. Br.m.U.u.E. Eisenach<br />
18.XII.1675. 1 S. folio. Mit papiergedecktem Siegel und Adresse. Etwas gebräunt, leichte Randschäden.<br />
240.–<br />
An K u r f ü r s t F e r d i n a n d M a r i a von Bayern („Ferdinand Maria, Pfalzgrafen bey Rhein, des H.<br />
Röm. Reichs ErzTruchsessen“) mit Neujahrswünschen.<br />
„... Also erfreuen mit Deroselben Wir Uns billig bey diesem ietzigen bevorstehenden Jahreswechsel, mit<br />
herzlichem Wunsche, es wolle der grundgütige Gott E. Ld. dieses nunmehro zum Ende rückende alte<br />
Jahr fröhlich hinlegen, das zukünftige neue mit vielen folgenden, auch mit ebenmeßiger Freude antreten<br />
und bey allem hochverlangten Wolergehen Dermaleinst schließen laßen, E.Ld. fürstl. Tage erlängern,<br />
und alles Ungemach von Ihro ... Fürstl. Hause in Gnaden abwenden ...“<br />
102 FERDINAND MARIA, Kurfürst von Bayern, 1636-1679. Urkunde m.U. München<br />
8.I.1676. 1 S. quer-gr.-folio.Pergament. Kleine Schadstelle am Oberrand. Ohne das Siegel.<br />
300.–<br />
Lehnsherrlicher Konsens, betreffend „daß Vischwasßer zu Neukürchen ... in unserm Gericht Weilhardt“,<br />
das Graf Albrecht von T ö r r i n g z u J e t t e n b a c h an Corbinian von P r i e l m a y e r (als „gestelten<br />
Lehnstrager“ des Augustinerklosters Ranshofen) verkauft.<br />
Der bayerische Staatsmann Corbinian Freiherr von Prielmayer von Priel (1643-1707) war Geheimsekretär<br />
des Kurfürsten Ferdinand Maria und erlangte bedeutenden Einfluß auf die Politik von dessen<br />
Nachfolger Maximilian II. Emanuel.<br />
KATALOG <strong>684</strong> · AUTOGRAPHEN UND URKUNDEN AUS DREI JAHRHUNDERTEN<br />
45
103 FRIEDRICH, Herzog von Württemberg-Neustadt, 1615-1682. Br.m.U.u.E. Neustadt<br />
8.XII.1678. 1 S. folio. Mit Siegel und Adresse. 240.–<br />
Neujahrswünsche an Herzog Friedrich von Sachsen-Gotha, den ältesten Sohn Ernsts des Frommen und<br />
an dessen erste Gemahlin Magdalene Sybille.<br />
„... herzlich wünschen, daß Ew: Ld: sambt allen dero hohen angehörigen, nit nur diß ..., sondern noch<br />
viel folgende Jahr, in beständiger guter leibs gesundheit ... und friedlichem Ruehstandt, hinbringen<br />
mögen ...“<br />
104 WILDERICH von Walderdorf, Fürstbischof von Wien, 1616-1680. Br.m.U.u.E. Wien<br />
25.XII.1678. 1 S. folio. Mit Ringsiegel und Adresse. Leicht fleckig. 200.–<br />
An den Bischof von Brixen mit Neujahrswünschen.<br />
„... Seine Göttliche güete bitten, Das diselbe Unser allerseits getreulich abgelegte vota mit würcklich<br />
gnadens effecten Bestätigen und mildiglich secundiren wölle ...”<br />
105 JOHANN FRIEDRICH, Herzog von Braunschweig-Lüneburg-Kalenberg, Bruder Herzog<br />
Georg Wilhelms; berief Leibniz an seinen Hof, gründete die Bibliothek in Hannover, 1625-<br />
1679. Br.m.U. (selbständige Briefnachschrift). O.O.u.D. 2 /3 S. folio. Leichte Randläsuren;<br />
Unterrand etwas gebräunt. 240.–<br />
An „Lieber Getreuer“ mit der Anweisung, daß „keinem unserer Forst Bedienten, ohne Special-Befehl<br />
..., vor sich Allein Jagt- und dergleichen Dienste, zu Bestellen zugelassen, seyn solle“. Ausgenommen<br />
seien die „zu schleuniger fortbringung deß geschoßenen Wildes nötige Dienste“.<br />
106 KARL, Landgraf von Hessen-Kassel, 1654-1730. Br.m.U. Kassel 8.III.1679. 3 /4 S. folio.<br />
Mit papiergedecktem Siegel und Adresse (Adreßblatt defekt). Randläsuren, etwas gebräunt.<br />
200.–<br />
An den Schultheißen Georg Köster in Liebenau mit der Anweisung, die für die unter dem Kommando<br />
von Oberst Keller stehenden Soldaten bereitgestellte Menge Korn aus Wolfhagen künftig selbst abzuholen<br />
– „daß Jede Statt für die bey ihnen einquartierte Soldaten solch Korn uf ihre Kosten von gedachtem<br />
Wolffhagen ablangen und überbringen laßen soll“.<br />
46 J. A. STARGARDT · BERLIN
„das Theilungswerck“<br />
107 ALBRECHT, Herzog von Sachsen-Coburg, Sohn von Herzog Ernst dem Frommen von<br />
Sachsen-Gotha, 1648-1699. Br.m.U. Saalfeld 26.I.1680. 1 S. 4 o . Leicht fleckig, leicht beschnitten.<br />
160.–<br />
Wohl an seinen Rat Christoph Sebastiani Frhrn. Stockhorner von Starein, der an den Verhandlungen<br />
zur Teilung des Landes teilnahm und wegen der bevorstehenden Feierlichkeiten anläßlich des Geburtstages<br />
der Herzogin Marie Elisabeth geb. Prinzessin von Braunschweig-Wolfenbüttel seine Rückkehr<br />
nach Saalfeld beschleunigen solle, „damit ihr Morgen ohnfehlbar wieder alhier seyn möget, undt dafern<br />
ewere Commission undt das Theilungswerck noch nicht zuende, wollet ihr solches dem H.Hoffrath ...<br />
laut euerer instruction Unserhalben aufftragen ...“<br />
Bei der Aufteilung des Landes unter die sieben lebenden Söhne Herzog Ernsts des Frommen wählte<br />
Albrecht Coburg als Residenz.<br />
108 FRIEDRICH WILHELM, der Große Kurfürst von Brandenburg, der „Untadeliche“ der<br />
Fruchtbringenden Gesellschaft, 1620-1688. Urkunde m.U. Kölln an der Spree 16.III.1680.<br />
1 1 /3 S. folio. Mit papiergedecktem Siegel. Kleine Schäden, etwas braunfleckig. 300.–<br />
Anweisung für den preußischen Rat und Zolldirektor Veit Heidekamp, die 100 Taler, die der Generalmajor<br />
Friedrich Graf von Dönhoff, Gouverneur von Memel, monatlich aus dem „Pillawischen Zoll“<br />
bezogen hatte, künftig an die kurfürstliche Kasse nach Berlin abzuführen.<br />
„... Alß befehlen ... Seine Churf. Durchl[auch]t ... hiermit in gnaden, ... diese Einhundert Tal[er]<br />
alßdan ... nach Berlin ad cassam zu liefern ...“<br />
109 SOPHIE AUGUSTE, Fürstin von Anhalt-Zerbst, geb. Herzogin von Holstein-Gottorp,<br />
1630-1680. Br.m.U.u.E. Coswig 15.IX.1680. 1 2 /3 S. folio. Adreßblatt abgetrennt. Kleiner<br />
Sammlerstempel. 160.–<br />
An Landgräfin Anna Sophie von Hessen-Darmstadt (1638-1683), Äbtissin von Quedlinburg, die sie vom<br />
Ableben ihrer Vorgängerin, der Pfalzgräfin Anna Sophie (am 1.IX.), benachrichtigt hatte. „... Wir<br />
Bezeugen Hiermit unser schuldige freundt-Muhmliche Condolentz auß bekümmerten Hertzen ...“<br />
Aus der Sammlung Heinrich Lempertz sr., Köln.<br />
110 KONSTANZ. – Urkunde der Äbtissin Maria Justina und des Zisterzienserinnenklosters<br />
zu Feldbach („Veldtbach“) im Bistum Konstanz. (Feldbach) 14.VII.1681. 1 S. quer-imp.- folio.<br />
Pergament. Leicht fleckig, geringer Tintenfraß in der kalligraphierten Kopfzeile. An Pergamentstreifen<br />
hängend die wohlerhaltenen Siegel der Äbtissin und des Konvents (in gedrechselten<br />
Holzkapseln; 1 Deckel fehlt). 240.–<br />
Lehnsbrief für Johannes Traber und Daniel Weber über einen „Hoff ... zue Zaßenloo“. – Auf bzw.<br />
unter der Plica sowie auf der Rückseite 10 Lehenserneuerungen aus den Jahren 1704-1780, teils mit<br />
Unterschrift der jeweiligen Äbtissin.<br />
KATALOG <strong>684</strong> · AUTOGRAPHEN UND URKUNDEN AUS DREI JAHRHUNDERTEN<br />
47
111 ANNE ELEONORE, Fürstin von Anhalt-Köthen, geb. Gräfin zu Stolberg-Wernigerode,<br />
Gemahlin von Fürst Emanuel, 1651-1690. Br.m.U.u.E. Köthen 19.V.1685. 1 S. folio. Mit Siegelspur<br />
und Adresse. Leicht gebräunt. 160.–<br />
An Graf Christoph Ludwig zu Stolberg-Wernigerode, dem sie zum Tod von dessen Sohn Karl kondoliert.<br />
„.. Wie nun der verlust wohlgerahtener Kinder den Eltern höchstschmerzlich, Also können wir<br />
wohlbegreiffen, das Ew: Ld: über diese ihres Sohns absterben ... große Bekümmernüß empfinden ...“<br />
Aus der Sammlung Heinrich Lempertz sr., Köln.<br />
112 TIROL. – Urkunde des Grafen Paris zu L o d r o n und Castell-Romano, kaiserlicher<br />
Kämmerer und österreichischer Ober-Jägermeister. O.O. 30.VI.1686. 1 S. quer-schmal-folio.<br />
Pergament. Etwas fleckig. Ohne das Siegel. 160.–<br />
„Vergleich Brieff“ für Lucia Holzer, „im Innern Greith deß Hoff Gerichts Stubay ansesßige“, der der<br />
Graf im Namen Kaiser Leopolds I. „ain fleckhl Grundt in ernanten Greith gelegen ... zu eine ewigen<br />
Erbrecht“ gibt.<br />
Der „Neüe Ertzgang“<br />
113 JOHANN GEORG II., Herzog von Sachsen-Eisenach, 1665-1698. Br.m.U.u.E. Eisenach<br />
2.I.1687. 2 S. folio. Mit papiergedecktem Siegel und Adresse. Adreßblatt beschnitten, leicht<br />
gebräunt. 200.–<br />
An Herzog Johann Ernst III. von Sachsen-Weimar-Eisenach mit der Mitteilung, daß „... in Unserm<br />
territorio unweit der Ruhla gegen Etterwinden zu, sich abermahlß eine anzeige zu einem Neuen<br />
Ertzgange hervor gethan“.<br />
„Ob Wir nun wohl dafürhalten, daß Euer Ldn. zu dem MittBau dieses Neüen Ertzganges sich dahero<br />
nicht resolviren werden, Weil dieselben auff die ... wegen des KupfferSuhlischen Kupfer Bergwercks<br />
abgegangene communication Dero freündtVetterlicher erklärung anhero nicht eingesendet, ... So haben<br />
nichtsdestoweniger Euer Ldn. Wir hiervon apertur zuthuen, nicht umbgehen können, undt ersuchen<br />
Dieselbe hiermitt freündtVetterlich, Sie belieben Unß Dero resolution wegen des mitt anBaues, in<br />
Betracht mit Scherff und Niedersenckunge der Schächte aufs fürderlichste verfahren, und dieser<br />
BerckBau so viel alß möglich beschleüniget werden soll, fürdersambst anhero unschwer zu überschreiben<br />
...“<br />
114 ERNST AUGUST I., Herzog von Braunschweig-Lüneburg, Bischof von Osnabrück, 1692<br />
der erste Kurfürst von Hannover, Schwiegersohn des „Winterkönigs“, 1629-1698. Br.m.U.u.E.<br />
Hannover 7.X.1688. 1 S. folio. 800.–<br />
An den (Kurfürst-Erzbischof von Trier, Johann Hugo Frhr. von Orsbeck), der seinen Rat Franz Johann<br />
von Wetzel zu ihm entsandt hatte.<br />
„... Waß E. Ld. Unß durch den ... Raht, Franz Johan von Wetzell gegenwertiger conjuncturas halber<br />
mündlig vortragen zu laßen, für guet befunden; solches haben wir ... in mehrem verstanden ...“<br />
Vom Beginn des Pfälzischen Krieges. – Wetzel war vom Kurfürst-Erzbischof von Trier beauftragt worden,<br />
wegen Kriegshilfe gegen Frankreich zu verhandeln.<br />
48 J. A. STARGARDT · BERLIN
Nr. 114 Herzog Ernst August I. von Braunschweig-Lüneburg<br />
KATALOG <strong>684</strong> · AUTOGRAPHEN UND URKUNDEN AUS DREI JAHRHUNDERTEN<br />
49
115 KARL II., König von Spanien, 1661-1700. Brief mit gestempelter Unterschrift. Madrid<br />
(„de Buen Retiro“) 25.II.1689. 1 /2 S. folio. Spanisch. Mit Siegelrest und Adresse. Kleine Schadstelle<br />
ohne Textberührung. 120.–<br />
An den Grafen von Alva de Yeltes, dem er den Tod seiner (ersten) Gemahlin Marie Louise, einer Nichte<br />
König Ludwigs XIV. von Frankreich mitteilt.<br />
116 DIETFURT (Oberpfalz). – Urkunde m.U. des Richters Johann Martin von Zimmern zu<br />
Eichstätt. Dietfurt 22.XI.1689. 1 S. folio. Mit Ringsiegel. Kleine Faltenschäden. 120.–<br />
Der Richter zu St. Walburg in Eichstätt beurkundet, daß Graf Karl Philipp von Pappenheim dem<br />
Schmied Thomas Krause die Erlaubnis zur Einrichtung einer Schmiede in Langenaltheim erteilt habe.<br />
117 ANSELM FRANZ von Ingelheim, Kurfürst-Erzbischof von Mainz, 1634-1695. Br.m.U.u.E.<br />
Augsburg 30.I.1690. 1 S. folio. Lateinisch. Linker Rand etwas schadhaft. 160.–<br />
An eine Eminenz (wohl den späteren Kardinal Colloredo). Dank für Weihnachtsglückwünsche.<br />
118 LUDWIG XIV., König von Frankreich, der „Sonnenkönig“, 1638-1715. Br.m.U.<br />
(Sekretär).Versailles 8.VIII.1690. 1 S. quer-folio. Ausriß am linken Rand. 160.–<br />
Bestallung für den Comte de Maligny, „frere de la Reyne de pologne“.<br />
Mit Gegenzeichnung des Ministers Jean Baptiste C o l b e r t .<br />
119 JOACHIM ERNST II., Herzog von Holstein-Plön, spanischer Generalleutnant, 1637-<br />
1700. Br.m.U.u.E. Brüssel 22.XI.1690. 1 S. folio. Leichte Randläsuren. 160.–<br />
An den Grafen Wenzeslaus Ferdinand Popel von Lobkowitz, dem er zu seiner Ernennung zum kaiserlichen<br />
Gesandten in Spanien gratuliert.<br />
„... ce succes ayant eu l’aplaudissement publiq, J’en viens aussi tesmoigner mes sentimens à V. ex. ce de<br />
la part que Je prens en cette occasion ...“ – Aus der Sammlung Künzel.<br />
50 J. A. STARGARDT · BERLIN
120 OSNABRÜCK. – Urkunde m.U. des Kapitänleutnants Villeneuve. Osnabrück 6./<br />
16.VIII.1691. 1 S. quer-kl.-folio. Mit 2 Siegelresten. Faltenschäden hinterlegt, etwas unfrisch.<br />
120.–<br />
Abschied für den Unteroffizier Erich Schwarting aus Ritterhude, der „10 Jahr alß Musquetiar 2 Jahr<br />
alß gefr: undt 5 Jahr alß Fourier gedient“ habe.<br />
121 CHRISTIAN EBERHARD, Fürst von Ostfriesland, 1665-1708. Br.m.U.u.E. „Dienstwilliger<br />
Bruder Schwager Gevatter und Diener Christian Eberhard“. Aurich 23.XII.1691.<br />
1 S. gr.-folio. Mit Trauersiegel und Adresse. Leichtere Rand- und Faltenschäden, etwas gebräunt.<br />
200.–<br />
An seinen Schwager Fürst Albrecht Ernst II. von Oettingen mit Glückwünschen zum neuen Jahr.<br />
„... dabey bittend, daß Ew. Liebd: ... nicht alleine dieß Bevorstehende Neue, sondern noch eine große<br />
Anzahl folgender Jahren in beständiger Selbstverlangender Leibesgesundheit ... glücklich antreten,<br />
und zurücklegen mögen ...“<br />
Vor drei Monaten war sein Sohn Ulrich (geb. am 18. Juli) gestorben. – Aus der Sammlung Künzel.<br />
122 OMEIS, Magnus Daniel, Dichter und Polyhistor; Vorsteher des Blumenordens, 1646-<br />
1708. 5 e.Br.m.U. Altdorf 18.III.1690 bis 5.II.1692. 8 S. folio und 4 o . 4 mit Ringsiegel und<br />
Adresse. Heftspuren (teilweise am Bug leicht lädiert). 1.600.–<br />
An den Polyhistor Johannes Hieronymus Imhof von Lonerstatt auf Mörlach und Solar, bambergischen<br />
Pfleger zu Vilseck (1624-1705), in literarischen Angelegenheiten und mit Nachrichten von Gelehrten<br />
(meist fränkischer Abstammung), darunter Otto Ehrenreich Graf von Abensperg-Traun („Director<br />
Academiae futurae Viennensis“), Johannes Fabricius, der Dichter und Nürnberger Ratsherr Christoph<br />
Fürer von Haimendorff, Franz Frhr. von Rummel, Lehrer des späteren Kaisers Joseph I., 1706 Fürstbischof<br />
von Wien (über seine Erhebung in den ungarischen Freiherrnstand durch seinen Schüler) und<br />
Johann Christoph Wagenseil („mitto ... Celeberr. Wagenseilii Chirographum“); ferner über Desiderata<br />
der Universitätsbibliothek („Andr. Masii Commentarius in Josuam Liber est rarissimus“), Schwierigkeiten<br />
mit dem Buchdrucker („Culpam tarditatis non in me ..., sed in Typographum“) etc.<br />
An eigenen Werken wird ein Panegyrikus erwähnt, verfaßt 1690 wohl anläßlich der Wahl Josephs I.<br />
zum römischen König („immensas Divini et Incomparabilis Leopoldi, Tantoque Parente dignissimi Filii,<br />
Augusti Josephi, laudes majore sono“), sowie ein weiterer zu Ehren des Kurfürsten Johann Georg<br />
IV. von Sachsen (1692) und ein Gutachten „pro redimenda dignitate Comitiali ab Eminentissimo Electore<br />
Moguntino“ (Anselm Franz von Ingelheim).<br />
Siehe die Abbildung auf S. 61.<br />
123 FRIEDRICH CHRISTIAN Freiherr von Plettenberg, Bischof von Münster, 1644-1706.<br />
Br.m.U.u.E. Sassenberg 19.VI.1693. 2 3 /4 S. folio. Leichte Rand- und Faltenschäden (kleines<br />
Loch), etwas gebräunt. 240.–<br />
An die Gräfin von Bentheim, wegen einer strittigen Angelegenheit zwischen ihr und dem Grafen von<br />
Steinfurt. Der Graf sei bereit, „der Frawen Gräffinn die verlangte schriftliche versicherung“ zu geben.<br />
„... Undt wie Ich von hertzen wünsche, auch darzu iederzeit Angelegentlich zu cooperiren genaigt,<br />
damit zwischen Ihnen, dem Allerhöchsten zu größeren ehren, undt dem Gemeinen Catholischen Wesen<br />
zum besten ein ohnverÄnderlich guetes vertrawen möge beybehalten werden ...“<br />
KATALOG <strong>684</strong> · AUTOGRAPHEN UND URKUNDEN AUS DREI JAHRHUNDERTEN<br />
51
124 CHRISTIAN HEINRICH, Markgraf von Brandenburg-Kulmbach, kurbrandenburgischer<br />
General, 1661-1708. Schriftstück m.U. Schwarzbruck 23.IX.1694. 1 S. folio. Mit schönem<br />
Trauersiegel. Kleine Rand- und Faltenschäden. 160.–<br />
Quittung über 1000 Taler „jährl. geordtnete pension“, die ihm vom Kurfürst von Sachsen (August dem<br />
Starken) „zu unsern beßern Auskommen“ bewilligt worden sei.<br />
Aus der Sammlung Koenig-Warthausen.<br />
125 REGENSBURG. – Urkunde des Johann Wolfgang von Zwenkau. (Regensburg) 3.VII.1696.<br />
1 S. quer-gr.-folio. Pergament. Mit an Pergamentstreifen hängendem (leicht defektem) Stadtsiegel<br />
in Wachsschale, verso das Gegensiegel. 360.–<br />
Kaufbrief: Der kaiserliche „General Feld Proviant Ambts Administrator“ Johann Wolfgang von Zwenkau<br />
verkauft seine „anererbte Mütterliche Behaußung und die Hoffstatt ... in der Bruckhstrasßen, genannt<br />
auff dem Stadl“ für 1600 Gulden an den Regensburger Eisenhändler Elia Dobmayr. – Mit Erwähnung<br />
des Kurfürsten Maximilian II. von Bayern als Lehnsherrn.<br />
„absonderlich in dießer Conjunctur“<br />
126 LEOPOLD I., römisch-deutscher Kaiser, 1640-1705. E.Br.m.U. Wien 21.XI.1696. 3 /4 S.<br />
folio. Mit Siegelrest und Adresse. Mit Schwarzschnitt. Geringe Randläsuren. 800.–<br />
An Prinzessin Hedwig Elisabeth von Polen, die Schwiegertochter König Johann S o b i e s k i s , geb.<br />
Prinzessin von der Pfalz, der er für Glückwünsche zu seinem Namenstag dankt.<br />
„... Gott erhöre meinen Wuntsch, undt verleihe daß mein Verlangen absonderlich in dießer Conjunctur<br />
von Eüer Ld. Ihres gemahlß Ld. Convenienz erhöret werde. Worzue ich wohl mit aller mögligkeit zu<br />
Concurriren nicht unterlaßen werde ...“ (zitiert nach der beiliegenden amtlichen Umschrift).<br />
König Johann Sobieski war am 17. Juni gestorben; Nachfolger wurde im nächsten Jahr Kurfürst Friedrich<br />
August I., der Starke, von Sachsen.<br />
Eigenhändig s e l t e n .<br />
127 AMALIE, Fürstin von Nassau-Dietz, Gemahlin des Fürsten Heinrich Kasimir II., geb.<br />
Fürstin von Anhalt-Dessau, 1666-1726. Urkunde m.U. „Fürstin zu Nassau“. Leeuwarden<br />
15.VIII.1698. 1 S. quer-folio. Pergament. Mit an Pergamentstreifen hängender leerer Siegelkapsel.<br />
180.–<br />
Für ihren minderjährigen Sohn Fürst Johann Wilhelm Friso ausgestellter Lehnsbrief für Wolfgang Nüber,<br />
„Bürgermeister in Lüyde“, sowie dessen Brüder und Vettern über mehrere in der Grafschaft Eberstein,<br />
u.a. in Amelgatzen, Emmern und Selxen gelegene Güter.<br />
Der 1696 verstorbene Fürst Heinrich Kasimir II. war zuletzt Feldmarschall der vereinigten Niederlande<br />
und Komtur der Deutschordensballei Utrecht.<br />
52 J. A. STARGARDT · BERLIN
Nr. 126 Kaiser Leopold I.<br />
KATALOG <strong>684</strong> · AUTOGRAPHEN UND URKUNDEN AUS DREI JAHRHUNDERTEN<br />
53
128 FRIEDRICH II., Herzog von Sachsen-Gotha, 1676-1732. Schriftstück m.U. Leipzig<br />
13.X.1699. 1 S. folio. Mit schönem Trauersiegel. Etwas gebräunt. 200.–<br />
Genehmigung und Garantierung eines Wechseldarlehens des Faktors Moses Benjamin Wolff in Dessau<br />
in Höhe von 7000 Talern an den Geheimrat Freiherrn Bachofen von Echt, den Generalfeldzeugmeister<br />
Freiherrn von W a r t e n s l e b e n (später der erste Oberbefehlshaber der kgl. preußischen Armee) und<br />
den Hof- und Obervormundschaftsrat Mühlpfordt. Der Herzog versichert, daß ihr Wechselbrief pünktlich<br />
„in der nechst künfftigen Leibtziger NeüJahrs Meß“ eingelöst werde.<br />
Darunter ein eigenh. Vermerk m.U. Mühlpfordts.<br />
129 MARIE ELISABETH, Herzogin von Mecklenburg-Schwerin, Fürstäbtissin zu Gandersheim,<br />
1646-1713. Br.m.U.u.E. Gandersheim 11.I.1700. 1 S. folio. 200.–<br />
An eine Fürstin, deren Neujahrswünsche sie erwidert. „... Ew Lbd. Beharliche Affection haben Wier<br />
mit … Gratulation Schreiben wahrgenommen, welches Wier mit … Dank erkennen, Gott ... wolle Ew<br />
Liebden Bey iezt angetretenem Newen sambt vielen folgenden Jahren, Bey gesundem hohen ergehen<br />
voller Zufriedenheit, unndt Continuirenden Fürstl. Flor beständigst erhalten ...“<br />
130 AUGUST FRIEDRICH, Herzog von Holstein-Gottorp, Fürstbischof von Lübeck, 1646-<br />
1705. Br.m.U.u.E. E u t i n 2.IX.1701. 1 1 /3 S. folio. Wasserfleckig. 80.–<br />
An „Liebe Freunde, und Liebe Besondere“ mit der Bitte, seinen Kellermeister Kay Bertram Hagedorn<br />
mit „Vier und Zwantzig Gemeine Füder ... Rheinschen Weinen“ frei passieren zu lassen.<br />
131 JOB, Johannes, Ratsherr und Baumeister in Leipzig; Dichter geistlicher Lieder, 1664-<br />
1736. E.Br.m.U. Leipzig 20.II.1703. 1 S. 4 o . 240.–<br />
An einen Herrn, den er kürzlich besucht hatte.<br />
„... Nachdem ich durch göttliche Gnade ... wiederum glücklich alhier angelanget, so habe zuförderst<br />
beykommende 2 r. 8 g. ... vor die Bücher, und 1 r. 16 g. vor das, was ich aus der Apotheke gekaufft,<br />
übersenden sollen; wobey versichere, daß ich meine Zeit neülich bey Ihnen in großem Vergnügen passiert<br />
habe. Auf die mitgenommenen Assignationes werde die Gelder verhoffentlich noch diese Woche<br />
erheben, und sodann alsobald an den Herrn Professor, welchem meinen schuld. Respect zu hinterbringen<br />
bitte, einsenden. Sonst habe neülich vergessen, meinen hochgeehrten Herrn zu bitten, ob Derselbe<br />
ferner belieben wolle, das bewußte Werckgen vollends zu befördern ...“<br />
„condamnés aux galères“<br />
132 DAGUESSEAU, Henri François, französischer Jurist, 1668-1751. Br.m.U. Paris<br />
8.VI.1703. 3 S. folio. 120.–<br />
An einen hohen Justizbeamten wegen der Strafumwandlung („commutation de peine“) bei invaliden<br />
Verbrechern, die man nicht auf die Galeere schicken konnte.<br />
„... J’en ay un exemple récent de quatre condamnés aux galères, qui s’estoient trouvés invalides, mais<br />
qu’il estoit dangereux de remettre en liberté, le Roy jugea aprospos ... de les faire enfermer dans<br />
l’hospital général pour le reste de leurs jours ...“<br />
54 J. A. STARGARDT · BERLIN
133 ADOLF FRIEDRICH II., Herzog von Mecklenburg-Strelitz, 1658-1708. Br.m.U.u.E.<br />
Strelitz 19.XII.1705. 1 S. folio. Etwas gebräunt. 240.–<br />
An einen Fürsten mit Neujahrswünschen.<br />
„... So haben Wir Unser Schuldigkeit erachtet, Ew: Ld: ... zu congratuliren, mit angehengtem<br />
Hertzlichen Wunsch, daß die Göttliche Allmacht Ew: Ld: und Dero hohe Angehörige, nicht nurd dieses,<br />
sondern viele folgende Jahren, mit aller selbst wehlenden Zufriedenheit und Fürstl. Hochergehen<br />
kröhnen, hingegen alles Unheil, Schaden und Gefahr gnädiglich abwenden wolle! ...“<br />
134 GOTTER, Ludwig Andreas, Dichter geistlicher Lieder, 1661-1735. E. Schriftstück m.U.<br />
Gotha 18.I.1707. 1 /2 S. folio. 180.–<br />
Quittung über „Zwölf gülden 10g 6d“ Gehalt für die Quartale „Luciae 1706 und Reminiscere a.c.“.<br />
135 CLEMENS XI., Papst, vormals Giovanni Francesco Albani, 1649-1700-1721. Breve. Rom,<br />
„apud S. Petrum“ 15.XII.1707. 1 S. quer-schmal-folio. Pergament. Mit pergamentgedecktem<br />
Abdruck des Fischerring-Siegels und Adresse. 240.–<br />
Zulassung zur Priesterweihe für den Kleriker Wenzeslaus von Alexis in der Diözese Königgrätz.<br />
Im Rahmen des spanischen Erbfolgekriegs standen in diesem Jahr die Kaiserlichen vor Rom; 1708/09<br />
befanden sich Papst und Kaiser zum letzten Mal im Kriegszustand.<br />
136 SORAU (Niederlausitz). – Urkunde der Tischler- und Glasermeister. Sorau 19.III.1708.<br />
3 /4 S. folio. Mit papiergedecktem Siegel. Falten- und Randschäden, etwas unfrisch. 200.–<br />
Gesellenbrief für Heinrich Vähl.<br />
Beiliegend ein Brief im Namen von Balthasar Erdmann Graf von Promnitz an die Böttchermeister von<br />
Naumburg und Christianstadt wegen eines Gerichtstermins (Sorau 1682) sowie der Schluß eines Briefes<br />
der Böttchermeister von Sorau (Sorau 1681).<br />
„Orgel schlagen“ und „Abendläuten“<br />
137 OBERGREISSLAU (bei Weißenfels). – Urkunde m.U. des Pfarrers Christoph Andreas<br />
Chryselius zu Obergreißlau und Langendorf. Obergreißlau 23.III.1709. 1 S. folio. Mit Siegel.<br />
120.–<br />
Der Pfarrer attestiert Johann Michael Döler, „Gottfried Dölers gewesenen Schulmeisters alhier zu<br />
Obergreißlau, nachgelaßener Sohn“, daß dieser nicht nur „bisher einen frommen und Christlichen<br />
Wandel geführet“, sondern auch „fast ein Viertel Jahr, die Kirchen und die Schule gantz allein, mit<br />
singen, Orgel schlagen, Kinder Informiren, morgen und Abendläuten und dergleichen“ verrichtet habe.<br />
KATALOG <strong>684</strong> · AUTOGRAPHEN UND URKUNDEN AUS DREI JAHRHUNDERTEN<br />
55
„nichts als abscheuliche Historien“<br />
138 ELISABETH CHARLOTTE, Herzogin von Orléans, geb. Kurprinzessin von der Pfalz;<br />
Schwägerin König Ludwigs XIV., die „Liselotte von der Pfalz“, 1652-1722. E.Br.m.U. „Elisabeth<br />
Charlotte“. V e r s a i l l e s „2 Mertz 1710“. 4 S. 4 o . Minimal fleckig. 6.000.–<br />
Einer der berühmten Briefe an ihre Halbschwester, die Raugräfin L o u i s e v o n D e g e n f e l d (1661-<br />
1733), die neben der Schwester ihres Vaters, der Kurfürstin Sophie von Hannover, ihre vertrauteste<br />
Briefpartnerin war.<br />
„... den gantzen nachmittag hatten wir den Englischen hoff hir und wie die weg wahren, gingen wir In<br />
die Commedie von mestridatte undt Lescole des maris“ („Mithridate“ von Racine und „L’Ecole des<br />
Maris“ von Molière), „welches Erst umb 10 Zu Ende ginge morgends hatte Ich auch nicht schreiben<br />
können den wie Ich Eben meine bibel laße kam mein sohn“ (Philipp II. Herzog von Orléans, 1715-23<br />
Regent von Frankreich) „herrein, undt sagte daß Er nach paris würde Erst heütte nach dem nacht<br />
Eßen wider kommen, also haben wir Ein wenig mitt Einander geplaudert ... heütte kan Ich Nur In<br />
großer Eyle schreiben den Ich habe schon 4 brieff geschrieben Einen ahn mein sohn von 3 seytten 1 ahn<br />
ma tante“ (Kurfürstin Sophie von Hannover) „und noch Einen zimblich großen brieff ahn meinen<br />
Neüen schatzmeister den der Erste so mich so bestolen dem ist wie man Ihn hatt gefangen hatt Nehmen<br />
wollen, Eine solche Verzweyfflung ahnkommen, daß er sich Von Einem Cabinet Im Zweyten stokwerck<br />
herunter gestürzt[.] Er lebt zwar noch ist aber gantz zerquetscht und kan nicht davon kommen, Er<br />
hatt Eine Kist salviren wollen, die hatt man Erdapt habe also deßwegen nach paris schreiben Müßen,<br />
den In dießer Kist, wird woll all sein schelm stück stecken[.] Man hört von nichts hir alß abscheüliche<br />
historien aber Ich habe heütte der Geist nicht alle andere abscheüliche geschichten zu verzehlen ...“<br />
Elisabeth Charlotte, 1652 als einzige Tochter aus der ersten Ehe des Kurfürsten Karl Ludwig von der<br />
Pfalz in Heidelberg geboren, wurde 1671, nachdem sie einen Großteil ihrer Jugend in Hannover bei<br />
ihrer Tante Sophie verbracht hatte, mit Herzog Philipp von Orléans, dem jüngeren Bruder Ludwigs<br />
XIV. verheiratet. Trotz ihrer anfänglichen Freundschaft mit Ludwig XIV., den sie zeit ihres Lebens<br />
verehren sollte, blieb sie in Frankreich das „vereinsamte ungeliebte Aschenbrödel“ (NDB).<br />
Elisabeth Charlottes Briefe, in denen sie ihren sprudelnden, sonst kaum genutzten Tätigkeitsdrang<br />
auslebte, bilden bis heute eine der prachtvollsten Chroniken des grand siècle.<br />
„un procès qui dure deja plus de 125 ans“<br />
139 EUGEN, Prinz von Savoyen, der „edle Ritter“; Reichsgeneralfeldmarschall, 1663-1736.<br />
Br.m.U.u.E. „Monsieur Vostre tres humble et tres obeissant serviteur Eugene de Savoye“.<br />
Wien 12.III.1710. 1 S. kl.-4 o . Leicht gebräunt, ein wenig fleckig; Heftspuren. 480.–<br />
An einen höheren Beamten mit der Bitte, sich für die Regelung der Ansprüche der Fürstin von Dietrichstein<br />
gegenüber der Abtei C o r v e y einzusetzen.<br />
„... Vous aurez deja eté informé par Madame la Princesse de Dietrichstein, de l’interest qu’Elle a dans<br />
un procès contre les Religieux de l’Abbaye de Corbie, qui dure deja plus de 125 ans, et combien ce<br />
procès Luy importe. Comme je crois la justice de son côté, il ne me reste qu’à Vous prier Monsieur, de<br />
vouloir bien m’accorder vos bons offices en sa faveur, afin qu’Elle puisse avoir à sa demande une<br />
resolution qui la console ...“<br />
Siehe die Abbildung auf S. 59.<br />
56 J. A. STARGARDT · BERLIN
Nr. 138 Liselotte von der Pfalz<br />
KATALOG <strong>684</strong> · AUTOGRAPHEN UND URKUNDEN AUS DREI JAHRHUNDERTEN<br />
57
140 MANSFELD. – Urkunde m.U. des königlich preußischen Oberaufsehers und Amtsverwalters<br />
der Grafschaft Mansfeld, Johann Georg Stange. Mansfeld 3.XII.1711. 1 S. quergr.-folio.<br />
Pergament. Minimaler Faltenschaden. Ohne das Siegel. 240.–<br />
Lehnsbrief für den Hauptmann Hans Ernst Sperling über das „kleine Frey Guth zu Anroda“. Mit<br />
genauer Angabe der zu dem Gut gehörenden Grundstücke und Rechte.<br />
Mit Erwähnung der Sequestration vom 13.IX.1570, durch die die Lehnsherren, die hochverschuldeten<br />
Grafen von Mansfeld der vorderortischen Linie, die Rechte an ihren Besitzungen an die Oberlehnsherren<br />
(Sachsen und Magdeburg) verloren hatten.<br />
141 LUDWIG FRIEDRICH I., Fürst von Schwarzburg-Rudolstadt, 1667-1718. Urkunde m.U.<br />
Rudolstadt 16.V.1714. 1 1 /3 S. folio. Etwas gebräunt. 160.–<br />
Entlassung aus dem Dienst für den Oberhofmeister Alexander von Lengefeld (1651-1726) – „auf sein<br />
unterthänigstes Nachsuchen und in Ansehung ... seines zunehmenden Alters“.<br />
Lengefeld war auch Landeshauptmann zu Frankenhausen. – Aus der Sammlung Koenig-Warthausen.<br />
142 WOLZOGEN, Hans Christoph von, thüringischer Staatsmann, 1666-1734. Br.m.U.<br />
Meiningen 6.II.1717. 2 S. gr.-folio. Mit papiergedecktem Siegel und Adresse. Kleine Faltenrisse.<br />
120.–<br />
An Herzog Ernst Ludwig von Sachsen-Meiningen in Coburg, wegen der „Lehns-Fisci Sachen wieder<br />
Marien ... von Butlar zu Wildprechtroda“. Auf Anweisung des Herzogs solle die „das Guth Butlar betr.<br />
aufgesezte und vollzogene Vollmacht, dem Cammer Consulenten Antonio“ ausgehändigt werden.<br />
„... Wann aber dieser bemelter von Butlar und deren Schwester vor Einlangung des gnädigsten Befehls<br />
zum Curatore ausgebethen und auch bestättiget worden, so hat man deßen statt den HofAdvocaten<br />
und Bürgermeister Johann Andreas Mattenberg ... zum fiscali bestellet und die vorige Vollmacht auf<br />
denselben ... umschreiben laßen ...“<br />
143 KALLWANG (Steiermark). – Urkunde m.U. des Johann Georg Leithner, fürstlichadmontischer<br />
Verwalter zu K. Kallwang 22.V.1719. 3 S. folio. Mit Ringsiegel. 120.–<br />
Amtliche „Schätznote“ über die von Martin Zäch „am Zächenguett in Mautterer Pfarr“ hinterlassene<br />
„Hörmannsegg Alb in der Magdwäsßen“. – Die Grundherrschaft lag bei der Benediktinerabtei Admont,<br />
der reichsten der Steiermark.<br />
144 FRIEDRICH WILHELM I., König von Preußen, der „Soldatenkönig“, 1688-1740.<br />
Urkunde m.U. „FrWilhelm“. Berlin 8.VII.1719. 2 1 /2 S. folio. Mit papiergedecktem Siegel über<br />
schwarz-weißer Seidenschnur. 400.–<br />
„Bestallung vor den Geheimen Raht“ (und späteren Staatsminister Samuel) „von M a r s c h a l l , alß<br />
Vice Director bey dem Joachims Thalischen Gymnasio undt der Dohm Kirche.“ – Mit Gegenzeichnung<br />
des Oberhofmarschalls Marquard Ludwig Freiherr von Printzen, dem Chef der Verwaltung der geistlichen<br />
und Unterrichts-Angelegenheiten.<br />
Die Fürstenschule des Joachimsthalschen Gymnasiums war 1650 aus der Uckermark nach Berlin verlegt<br />
worden.<br />
58 J. A. STARGARDT · BERLIN
Nr. 139 Prinz Eugen von Savoyen<br />
KATALOG <strong>684</strong> · AUTOGRAPHEN UND URKUNDEN AUS DREI JAHRHUNDERTEN<br />
59
„zu beständigem Flor und lustre“<br />
145 JOHANN WILHELM, Herzog von Sachsen-Eisenach, 1666-1729. Br.m.U.u.E. Eisenach<br />
19.V.1720. 2 S. folio. Adresse abgeschnitten. Leicht gebräunt. 240.–<br />
An Landgraf Karl von Hessen-Kassel, dem er zur Krönung seines Sohnes F r i e d r i c h zum s c h w e -<br />
d i s c h e n K ö n i g gratuliert.<br />
Er wünsche „von Hertzen“, „daß der gütige Gott Íhre Königl. Majt. nicht nur mit allem Königl. Wohlseyn<br />
und Selbstverlangtem Vergnügen überschütten, sondern auch Dero Regirung zu beständigem Flor und<br />
lustre ... und ... so dann auch zu conservation des allgemeinen Ruhestandes und des Evangelischen<br />
Wesens Besten Vollkommen glücklich seyn laßen ...“<br />
1715 hatte sich Friedrich mit Prinzessin Eleonore Ulrike, der einzigen noch lebenden Schwester des<br />
schwedischen Königs Karl XII. vermählt. Als dieser 1718 fiel und Eleonore Ulrike auf ihre volle Souveränität<br />
verzichtete, wurde Friedrich zum König gewählt.<br />
146 CLEMENS AUGUST, Herzog von Bayern, Kurfürst-Erzbischof von Köln, Hochmeister<br />
des Deutschen Ordens, 1700-1761. Br.m.U.u.E. Neuhaus 23.II.1721. 1 S. folio. Kleine Randeinrisse.<br />
320.–<br />
Als Bischof von Paderborn und Münster an einen Herrn, der mit einem Grafen Tilly in Streit lag und<br />
sich Hilfe von dem holländischen Gesandten versprach.<br />
„... L’envoyé d’hollande dont vous me parlez ... n’est point encor de retour de son voyage je l’attans de<br />
jour en jour et aussitó qu’il le sera, vous pouvez etre persuadez que ce ne sera point faute de bonne<br />
volonté de ma part, si je ne vous le rends point favorable dans le demelé que vous avez avec le Comte de<br />
Tilly ...“<br />
S e h r s e l t e n so früh.<br />
147 GEORG WILHELM, Markgraf von Brandenburg-Bayreuth, 1678-1726. Gedruckte Urkunde<br />
in seinem Namen. Bayreuth 12.VII.1725. 4 S. folio. 120.–<br />
„Confirmirte Hoch-Fürstl. Brandenburg-Culmbach. Lehens-Gewohnheiten“. Mit den Abschnitten „Von<br />
Succession in Ritter-Lehen“, „Von Succession in Burger- und Bauern-Lehen“, „Vom Vorkauf- oder<br />
Einstand-Recht“ und „Von Verpfändung der Lehen“.<br />
60 J. A. STARGARDT · BERLIN
Aus Nr. 122 Magnus Daniel Omeis<br />
KATALOG <strong>684</strong> · AUTOGRAPHEN UND URKUNDEN AUS DREI JAHRHUNDERTEN<br />
61
148 ELISABETH ERNESTINE, Herzogin von Sachsen-Meiningen, Fürstäbtissin von Gandersheim,<br />
1681-1766. E.Br.m.U. Gandersheim 5.XI.1725. 2 S. 4 o . Kleine Randläsuren. 240.–<br />
An eine Fürstin, der sie für einen „petit arbre de C a f é “ dankt. – Erwähnt ihren Bruder, Herzog<br />
Friedrich Wilhelm von Sachsen-Meiningen.<br />
„ordentliche Seelen-Versorgung“<br />
149 ANTON, Paul, evangelischer Theologe, Mitarbeiter August Hermann Franckes, 1661-<br />
1730. E. Schriftstück m.U. Halle 29.VI.1726. 1 S. 4 o . 120.–<br />
Dienstliche Mitteilung an einen jungen Theologen.<br />
„... Kraft dieser königl. Verordnung wird Ewr. Christl. Liebe angezeiget, daß die Probpredigt auf<br />
nechsten Dienstag Mariae Heimsuchung genandt, ... abgeleget und vorgeschriebner massen von der<br />
sämbtlichen Gemeinde mit Christlicher Aufmercksamkeit angehöret werden sol, damit man desto eher<br />
zur ordentlichen Seelen-Versorgung wiederumb kommen und gelangen möge ...“<br />
Anton unterschreibt „als Inspector des ersten Saal-Krayses“.<br />
„Kollecte gehet nit“<br />
150 FRIEDRICH WILHELM I., König von Preußen, der „Soldatenkönig“, 1688-1740.<br />
E. Randvermerk m.U. auf einer Eingabe des 4. Departements, Berlin 27.III.1727, 1 S. folio.<br />
800.–<br />
Dem König wird gemeldet, daß die Einwohner von Friedrichroda ihre im Dreißigjährigen Krieg „ruinirte<br />
Kirche und Schule wieder aufgebauet, aber wegen großer Armuth nicht ausbauen können“. Sie bäten<br />
daher um die Zuteilung von Bauholz sowie um die Elaubnis zu einer „Collecte im Fürstenthumb Halberstadt<br />
und Graffschafft Hohenstein“.<br />
Der König entscheidet: „ich schick Alber[echt] 100. t[ale]r. / Kollecte gehet nit weill alle mahll so viell<br />
vor die Kirch tühr Beck[en] gesetzet werden / FW“.<br />
62 J. A. STARGARDT · BERLIN
Nr. 150 König Friedrich Wilhelm I. von Preußen<br />
KATALOG <strong>684</strong> · AUTOGRAPHEN UND URKUNDEN AUS DREI JAHRHUNDERTEN<br />
63
151 HEINRICH VI., Fürst Reuß zu Köstritz, 1707-1783. E. Stammbuchblatt m.U. Jena<br />
25.VII.1727. 3 /4 S. quer-8 o . 120.–<br />
Zitat nach Plato: „Es sind alle Wißenschafften dem, der sie besitzt, mehr schädlich, als nützlich, wenn<br />
es ihme an der Wißenschafft des Besten fehlet“.<br />
Aus dem Stammbuch eines Kommilitonen.<br />
Aus der Sammlung Koenig-Warthausen.<br />
152 SUHM, Ulrich Friedrich von, sächsischer Diplomat; 1720-30 Gesandter in Berlin, Freund<br />
Friedrichs des Großen, 1691-1740. E.Br.m.U. Dresden 5.V.1730. 4 S. 4 o . Montagespuren,<br />
gering gebräunt. 200.–<br />
An den Kaufmann Vingue (Vigne?) in Berlin, der ihn – in zwei Briefen – zur Bezahlung gekaufter Waren<br />
(„tapisseries“) aufgefordert hatte.<br />
„... toutes deux meriteroient que je ne vous fisse d’autre reponce que celle d’envoyer votre lettre de<br />
change à Berlin pour me faire payer, & puis vous renvoyer vos tentures. Dans votre lettre de change Il<br />
n’est fait aucune mention de tapisseries, & c’auroit été la premiere de son espece, que je me seroit bien<br />
gardé d’accepter; mais sur les instances de M[onsieur]r le B[aron] de Montolieu en votre faveur j’ay<br />
bien voulu differer jusqu’icy de presser le payement, et meme proteger icy la vente de vos effets pour<br />
vous faciliter ce payement, mais sans préjudice aucun de la lettre de change, comme je vous l’ay marqué<br />
dabord, & que je vous reitere icy, pourque vous ne perdiez pas de vue de vous regler la dessus ...“<br />
Von alter Sammlerhand beschriftet.<br />
153 LUDWIG XV., König von Frankreich, 1710-1774. Br.m.U. (Sekretär). Versailles<br />
24.III.1732. 1 /2 S. gr.-8 o . Mit Adresse. 120.–<br />
An den Infanten von Spanien als Herzog von Parma, den späteren König Karl III., mit der Nachricht<br />
von der Geburt einer Prinzessin (Adelheid).<br />
154 NAMSLAU (Niederschlesien). – Urkunde von Bürgermeister und Rat der Stadt. Namslau<br />
6.IV.1735. 1 S. quer-gr.-folio. Mit papiergedecktem Siegel. 240.–<br />
Geburtsbrief für Magdalena Steinmetz – die nach „gutter alten freyen, deutschen, und nicht Leibaigenen<br />
Arth gebohren sey’“. – Unterzeichnet von „Andreas Wachsmann Consul“ und „Carl Augustin<br />
Grothe / Stadt- und Gerichts-Notarius“.<br />
64 J. A. STARGARDT · BERLIN
„cette bonne oeuvre“<br />
155 FLEURY, André Hercule de, französischer Staatsmann, Kardinal, 1653-1743. Br.m.U.<br />
„le Card. de fleury“. Issy 15.IV.1736. 2 1 /2 S. 4 o . 240.–<br />
An Abbé René Pucelle (1655-1745) wegen der Verlegung des Kapitels von St.-Benoît(-sur-Loire) zur<br />
Kirche von St.-Yve.<br />
„Il ya deja longtemps, Monsieur, qu’on m’a proposé de contribuer à la Translation du Chapitre de St<br />
Benoit à l’eglise de St Yve, et par cet expedient de laisser celle de St Benoit entierement libre pour le<br />
Curé de la parroisse et pour ses pretres. Quoique ce dessein me parut tres utile pour finir tous les<br />
differents qui subsistent entre le Chapitre et Le Curé de St Benoit, je trouvay tant de difficultés pour le<br />
succès que je ne crus pas devoir m’en charger. Laffaire change de face aujourdhuy par ce que j’apprends<br />
que Vous estes marguillier d’honneur de cette parroisse et que Vous estes tres bien intentionné pour<br />
procurer cette translation. S’il est vray, Monsieur, que Vous pensiez ainsi j’y entreray de mon coté avec<br />
plaisir et en ce cas je ne vois point de meilleur parti à prendre que de Vous remettre absolument le soin<br />
et la conduite de cette bonne oeuvre. J’agiray ensuite selon vos avis et de la maniere que Vous jugerez<br />
à propos. On m’assure que toutes les parties interessées dans cette affaire y apporteront toutes les<br />
facilités qui dependent d’Elles, et vous estes plus propre qu’un autre à lever tous les obstacles qui<br />
pourroient en traverser l’execution ...“ – Fleury, seit 1726 Premierminister König Ludwigs XV., leitete<br />
die Politik Frankreichs bis zu seinem Tode.<br />
156 KORNBURG (Mittelfranken). – Urkunde des Johann Albrecht Andreas von Kornburg.<br />
Schloß Kornburg 24.IV.1736. 3 S. folio. 60.–<br />
Lehnsbrief für Johann Martin Fezer über „den Mößing und Lohngold Hammer“ zu Klein-Schwarzenlohe.<br />
– Zeitgenössische Abschrift.<br />
157 ANTON ULRICH, Prinz von Braunschweig-Wolfenbüttel, Gemahl der Regentin Anna<br />
von Rußland, geb. Prinzessin Elisabeth von Mecklenburg-Schwerin; Vater des Zaren Iwan<br />
VI., 1714-1774. Br.m.U.u.E. (St. Petersburg, Anfang März 1741.) 3 S. folio. An der Siegelstelle<br />
kleines Loch. Mit Trauerrand. 750.–<br />
An den späteren Kaiser F r a n z I ., damals Großherzog von Toskana, den Gemahl Maria Theresias, seit<br />
1740 Königin von Ungarn. – Empfehlungsbrief für den in russischen Diensten stehenden Oberstleutnant<br />
von Siegheim, der „die Dienste Ihro Majt der Königin in Ungarn“ anderen Diensten vorzöge.<br />
„... Ew. Königl. Hoheit werden seine Qualitaeten so beschaffen finden, wie es von einem tüchtigen und<br />
brafen Officier zum Vortheil seines Herrn zu wünschen ...“<br />
Nach dem Sturz seiner Gemahlin, der Regentin Anna Leopoldowna (1741), mußte der Prinz mit ihr und<br />
seinen Kindern in die Verbannung nach Cholmogory (bei Archangelsk) gehen.<br />
Autographen aus der Zeit seines Quasi-Kaisertums sind v o n g r ö ß t e r S e l t e n h e i t .<br />
KATALOG <strong>684</strong> · AUTOGRAPHEN UND URKUNDEN AUS DREI JAHRHUNDERTEN<br />
65
158 TRAUN, Otto Ferdinand, Reichsgraf von Abensperg und T., kaiserlicher Feldmarschall;<br />
Generalkapitän in Italien, zuletzt Gouverneur von Siebenbürgen, 1677-1748. Urkunde m.U.<br />
Mailand 16.IV.1742. 1 S. folio. Mit papiergedecktem Siegel. Kleinere Randeinrisse. 200.–<br />
An den Magistrat von Mailand mit der Anweisung, den Töchtern des Baldassar d’Aranzo das ihnen<br />
(noch von Kaiser Karl VI.) gewährte jährliche Gnadengeld von 2249 Lire auszuzahlen.<br />
Friedrich der Große würdigte Traun, den Gegner in dem fehlgeschlagenen Böhmen-Feldzug von 1744,<br />
als seinen Lehrmeister in der Kriegskunst.<br />
159 BELLEISLE, Charles Louis Auguste Fouquet, Herzog von, Marschall von Frankreich,<br />
1<strong>684</strong>-1761. Br.m.U. Paris 26.III.1744. 1 S. 4 o . 200.–<br />
An den Grafen d’Arros wegen der geistlichen Laufbahn von dessen Sohn.<br />
„... l’Evêque de Mirepoix ... l’a trouvé trop jeune encore pour pouvoir avoir une Pension Sur un<br />
Bénéfice, Je vous en diray davantage dans le Courant du mois prochain ... à Metz où ... J’ay eu ordre<br />
de retourner pour reprendre le Commandement de cette frontière ...“<br />
160 FRIEDRICH II., der Große, König von Preußen, 1712-1786. Schriftstück m.U. „Fch“.<br />
Berlin 3.VIII.1744. 3 /4 S. folio. Mit schönem Lacksiegel und Adresse. Etwas fleckig. 600.–<br />
An das Geheime Justizkollegium mit der Anweisung, ein Revisionsbegehren der Familie von der Asseburg<br />
wegen des Gutes Ampfurt abzuweisen, weil „bereits ein mehreres geschehen sey, als wozu man verbunden<br />
gewesen“.<br />
161 ICKSTATT, Johann Adam Freiherr von, Jurist; Rektor der Universität Ingolstadt, 1702-<br />
1776. E.Br.m.U. München 1.XI.1745. 8 S. gr.-folio. Etwas gebräunt, geheftet. 180.–<br />
An einen Fürstbischof in der Ehesache seines Vetters, des Ingenieurhauptmanns von Brahm. Dieser<br />
habe sich im vergangenen Januar mit einer Freiin von Gera verheiratet und das „Matrimonio würcklich<br />
vollzogen“. Dagegen habe ein gewisser Schorlemmer – wegen angeblich älterer Anrechte – beim bischöflichen<br />
Konsistorium Klage erhoben und Entschädigung gefordert. Er bitte nun darum, seinem Vetter<br />
und dessen Frau, den „bis auf den Tod sich bekümmernden Eheleuten“, Gerechtigkeit widerfahren zu<br />
lassen. Auch versichere er an Eides statt, daß sich die Mutter der Frau von Brahm in dieser Sache<br />
nichts habe zuschulden kommen lassen.<br />
66 J. A. STARGARDT · BERLIN
Nr. 158 Otto Ferdinand Traun<br />
KATALOG <strong>684</strong> · AUTOGRAPHEN UND URKUNDEN AUS DREI JAHRHUNDERTEN<br />
67
162 JOHANNA ELISABETH, Fürstin von Anhalt-Zerbst, geb. Herzogin von Holstein-Gottorp,<br />
Mutter Katharinas der Großen, 1712-1760. Br.m.U.u.E. Zerbst 23.XII.1747. 1 S. gr.-folio. Mit<br />
breitem Trauerrand. Randeinrisse (hinterlegt). 360.–<br />
Als Regentin und „des Rußischen Kayserl. St. Catharinen Ordens-Ritterin“ an einen Fürsten mit Wünschen<br />
„zu glücklicher Erlebung des bevorstehenden Zeit-Wechsels“.<br />
163 BENEDIKT XIV., Papst, vormals Prospero Lambertini; Gelehrter, Gegner der Jesuiten,<br />
1675-1740-1758. Breve. Rom 22.V.1749. 1 S. quer-schmal-folio. Pergament. Mit Adresse<br />
und Rest des pergamentgedeckten F i s c h e r r i n g -Siegels. 240.–<br />
Erlaubnis zur Priesterweihe für Ioanni Baptista Carosi in Città di Castello bei Perugia. – Mit Gegenzeichnung<br />
des Kardinals Domenico P a s s i o n e i .<br />
164 COBENZL, Johann Karl Philipp Graf von, österreichischer Diplomat; Minister in den<br />
österreichischen Niederlanden, Mitbegründer der belgischen Akademie der Wissenschaften,<br />
1712-1770. Br.m.U.u.E. Frankfurt a.M. 31.X.1749. 1 S. folio. Montagespuren. 200.–<br />
An den Erbprinzen Wilhelm von Hessen-Kassel, dem er ein Schreiben Kaiser Franz’ I. sendet.<br />
„... J’ai l’honneur d’adresser à Votre Altesse Serenissime la reponse de S[a] M[ajesté] I[mpériale] très<br />
mortifié d’Etre empeché par mon Voyage en Svabe de la remettre en Personne ...“<br />
Von alter Sammlerhand beschriftet.<br />
165 (JOSEPH, Landgraf von Hessen-Darmstadt, Fürstbischof von Augsburg, 1699-1768.) –<br />
Urkunde in seinem Namen, ausgestellt von seinem Generalvikar Nikolaus Anton Seitz. Augsburg<br />
30.IX.1750. 1 S. quer-folio. Mit prachtvollem Oblatensiegel. Etwas fleckig, kleine Faltenschäden.<br />
240.–<br />
Bescheinigung der Echtheit und Erlaubnis zur öffentlichen Ausstellung von R e l i q u i e n: Holz vom<br />
Kreuze Christi und Knochen des Heiligen Johann Nepomuk: „Particulis ex Sacrosancto Ligno S mae<br />
Crucis D.N.J. Christi, et ex Sacris ossibus S ti Joannis Nepomuconi Mart.“<br />
„wegen mangel der typen“<br />
166 KALS, Johann Wilhelm, Orientalist; Missionar in Surinam, 1700-1781. E.Br.m.U. Bremen<br />
24.I.1753. 3 S. 4 o . Mit Adresse. Kleine Reparaturen; Montagespuren. 200.–<br />
An Christoph Wilhelm Kayser und Johann Friedrich Schoenberg Ottmer, „der h. Gottgelehrtheit Cand.“,<br />
in Braunschweig. Er hoffe, bald seine „Dissertation Philolog. De Natalibus Linguae Hebreae ..., wovon<br />
zu Oxford nur der erste theil, wegen mangel der typen“ erschienen sei, in Bremen verlegen zu<br />
lassen.<br />
„... worauf dan auch, wan ich mit den Verleger fertig kan werden, die auflage des Compendii Inst. und<br />
Lexici Verhoffentlich folgen wird ...“<br />
Von alter Sammlerhand beschriftet.<br />
68 J. A. STARGARDT · BERLIN
167 OLSCHAN (Mähren). – Urkunde des kaiserl. Obristen Christoph Freiherrn von Rupperwolf,<br />
Kommandeur „des Löbl: GeneralFeldtZeugMstr: Marquis Bottaischen Infanterie<br />
Regmts”. „in Campement bey Ollschan“ 31.VIII.1753. 1 S. quer-gr.-folio. Mit zwei Unterschriften<br />
und einem Siegel (ein zweites ausgeschnitten). 160.–<br />
Abschied für den Bataillons-Feldscher Jeremias Reichenbach aus Cannstatt, der in seine Heimat zurückkehre,<br />
nachdem er „sowohl in der Chyrurgie als Anatomie solche Proben seiner Erlernten Wissenschafft<br />
und Geschicklichkeit an den Tag gelegt, auch überhaupt seiner obgehabten Function dergestalten<br />
Fleißig und Embßig obgelegen, daß ... deßen Vorgesetzte ein solchanes Wohlgefallen hierüber bezeüget<br />
...“<br />
168 DIETRICH, Fürst von Anhalt-Dessau, preußischer Generalfeldmarschall, Sohn des<br />
„Alten Dessauers“, 1702-1769. Br.m.U.u.E. Dessau 21.XII.1753. 1 S. folio. Kleine Randschäden.<br />
160.–<br />
Als „Vormundt und Landes Regent“ für seinen minderjährigen Neffen, Fürst Leopold III., an den<br />
Fürst-Bischof von Würzburg, Karl Philipp Heinrich von Greiffenklau zu Vollraths, mit Neujahrswünschen.<br />
Aus der Sammlung Koenig-Warthausen.<br />
169 KARL II. EUGEN, Herzog von Württemberg, Schillers Landesherr, 1728-1793.<br />
Br.m.U.u.E. „Ewer Lbd: / Dienstwilliger Treuer Vetter, GeVatter und Diener. / KarlHzw“.<br />
Stuttgart 22.XII.1753. 1 1 /2 S. folio. Mit papiergedecktem Siegel und Adresse. Etwas fleckig,<br />
kleine Randeinrisse. 300.–<br />
An Herzog Friedrich III. von Sachsen-Gotha mit Glückwünschen zum „abermahlen herannahenden<br />
Jahres-Wechsel“.<br />
Mit Gegenzeichnung des Geheimsekretärs Johann Friedrich Eisenbach.<br />
170 KARL WILHELM FRIEDRICH, Markgraf von Brandenburg-Ansbach, 1712-1757.<br />
Urkunde in seinem Namen. Ansbach 25.V.1754. 1 S. quer-imp.-folio (handschriftlich ausgefüllter<br />
Vordruck). Mit papiergedecktem Siegel. Kleiner Ausschnitt am linken Rand. 240.–<br />
Lehnsbrief für Michael Führlein in Thon über „die Schlegelwießen“ und einen Acker bei Kleinreuth.<br />
KATALOG <strong>684</strong> · AUTOGRAPHEN UND URKUNDEN AUS DREI JAHRHUNDERTEN<br />
69
Nachlaß eines „Braun Bier Preuers“<br />
171 PLEINFELD (Mittelfranken). – Urkunde m.U. des eichstättischen Rats Anton Christoph<br />
von und zu Werdenstein und des Richters Johann Konrad Heisler. Sandsee-Pleinfeld<br />
28.VI.1754. 5 1 /2 S. folio. Mit 2 Siegeln. Etwas stockfleckig, leichte Faltenschäden. 200.–<br />
Kaufbrief über eine „Würthschafft“, die samt Inventar, Nebengebäuden und Grundstücken im Namen<br />
der verwaisten Kinder des Hans Jörg Pollandt, „Braun Bier Preuers zu Pleinfeldt“ an deren Vetter<br />
Peter Pollandt verkauft wird. Darunter Quittungen über die Bezahlung des Kaufpreises.<br />
172 ANNA WILHELMINE, Prinzessin von Anhalt-Dessau, Tochter des „Alten Dessauers“,<br />
1715-1780. Urkunde m.U. Dessau 10.VIII.1754. 1 3 /4 S. folio. Mit Trauersiegel. Leicht gebräunt.<br />
200.–<br />
„Cession“ über 10 000 Taler, die sie „Einer hochlöbl. Churmärk. Landschafft auf den Fond des Hufen<br />
und Giebel-Schoßes vorgeschoßen“ hatte. – Darunter die besiegelte Quittung des kurmärkischen Landrentmeisters<br />
Buchholtz, Berlin 28.IX.1754. – Aus der Sammlung Heinrich Lempertz sr., Köln.<br />
173 AUGUSTE WILHELMINE, Fürstin von Anhalt-Bernburg, Tochter von Fürst Karl<br />
Friedrich, 1697-1767. E.Br.m.U. Harzgerode 10.I.1755. 2 /3 S. kl.-folio. Mit Siegelrest und<br />
Adresse. Etwas beschnitten, das Adreßblatt stärker. 160.–<br />
An den Pfarrer Goeze in Ascherleben mit Neujahrswünschen – „Gott der allerhöchste, erfülle, dero an<br />
mich gethanen Wunsch“.<br />
174 TROSCHEL, Gottlob Philipp Jacob, Theologe; Pfarrer an der Jerusalemkirche in Berlin,<br />
1700-1777. E. Stammbuchblatt m.U. Berlin 20.IV.1756. 1 S. quer-8 o . Montagespuren. 200.–<br />
Zitat nach Juvenal: „Curandum est, ut sit mens sana in corpore sano.“<br />
Aus dem Stammbuch des Medizinstudenten NN. Schüler. – Von alter Sammlerhand beschriftet.<br />
175 KÜRSCHNER-HANDWERK. – Urkunde der Kürschnermeister Georg Grundt und<br />
Johann Gottfried Pirtschen. Schönberg (Oberlausitz) 11.VI.1756. 3 /4 S. gr-4 o . Mit kleinem<br />
Siegelrest. Etwas gebräunt. 160.–<br />
Lehrbrief für Christian Gottlob Stricker.<br />
176 SCHORLEMMER, Ludwig Wilhelm von, preußischer General, 1695-1776. Urkunde m.U.<br />
Königsberg 9.II.1757. 1 S. quer-folio. Mit den Siegeln des Generals und des Regiments. Kleine<br />
Einrisse. 180.–<br />
Dienstzeugnis und Paß für den Sattlergesellen Johann Michelmann aus Leonberg: Michelmann habe<br />
„bey dem Staabs-Sattler Erfurth ... in Arbeit gestanden“ und sei „nunmehro aber sein Glück an andern<br />
Ohrten zu suchen vorhabens“.<br />
70 J. A. STARGARDT · BERLIN
177 MANITIUS, Johann Andreas, Theologe; Diakon in Köthen, 1707-1758. Dreifarbig geschriebenes<br />
e. Stammbuchblatt m.U. Köthen 11.II.1758. 1 S. quer-8 o . Montagespuren. 80.–<br />
Das Bibel-Zitat, Psalm 2, 11: „Serve the Lord with fear and rejoice with trembling!“<br />
Von alter Sammlerhand beschriftet.<br />
178 LIEBERKÜHN, Christian Gottlieb, Geistlicher; Feldprediger des Grenadierregiments<br />
des Prinzen Heinrich in Potsdam. E. Stammbuchblatt m.U. Breslau 6.IX.1758. 1 S. quer-8 o .<br />
80.–<br />
„Preist, Mächtige der Erde / Preist euer Glück, / Euch niemals gleich zu werden, / Sey mein Geschick.<br />
/ Seyd stolz auf eure Krone, / Und ihre Last, / Wo sichre Freuden wohnen, / Sind sie verhaßt.“<br />
Aus dem Siebenjährigen Krieg. – Von alter Sammlerhand beschriftet.<br />
179 FRIEDRICH, Herzog von Schleswig-Holstein-Sonderburg-Glücksburg, 1701-1766.<br />
Br.m.U.u.E. Glücksburg 18.XII.1758. 1 S. gr.-folio. Mit schönem Lacksiegel und Adresse.<br />
Leichte Randläsuren. 200.–<br />
An Herzog Friedrich III. von Sachsen-Gotha mit Neujahrswünschen.<br />
„... Die eifrige Begierde Ew Lbd. von Unserer wahren Hochachtung zu überzeugen, giebt Uns ... die<br />
angenehme Veranlaßung Deroselben von der unendlichen Göttlichen Liebe alles ohnunterbrochenes<br />
beglücktes Hochergehen bis in die entferneste Zeiten abzuwünschen. Wobey die Fortwährung von Ew.<br />
Lbd. beharrlichen hochschätzbahren Gewogenheit Wir Uns ergebenst ausbitten ...”<br />
180 LAYRITZ, Paul Eugen, Pädagoge, Mitglied der Herrnhuter Brüdergemeine, 1707-1788.<br />
E.Br.m.U. Großhennersdorf 9.II.1760. 3 /4 S. 4 o . Mit Adresse (Postvermerk). 120.–<br />
An den Inspektor des Halleschen Waisenhauses, Böttiger, Büchersendungen betreffend.<br />
KATALOG <strong>684</strong> · AUTOGRAPHEN UND URKUNDEN AUS DREI JAHRHUNDERTEN<br />
71
181 KARL, Prinz von Lothringen, österreichischer Feldmarschall, Schwager und Heerführer<br />
Maria Theresias, 1712-1780. Br.m.U. Wien 16.VII.1760. 2 1 /4 S. folio, halbspaltig beschrieben.<br />
160.–<br />
Als Generalgouverneur der österreichischen Niederlande an General Graf Harsch in Angelegenheiten<br />
des „Teutsch-Hungarisch- und Wälschen Ingenieurs Corps“. – Erwähnt Kaiser Franz I.<br />
„elle n’est pas assez riche pour aller demander de largent“<br />
182 VOLTAIRE, François Marie Arouet, genannt, 1694-1778. E.Br.m.U. „v“ (winzig).<br />
O.O.u.D. (wohl Ferney, September 1760). 3 S. 8 o . Mit Blindsiegel und Adresse. Kleine Schadstellen<br />
fachgerecht restauriert. 4.000.–<br />
An seinen Freund, den Arzt Theodor T r o n c h i n (1709-1781) in Genf („mon cher Esculape“), auf die<br />
Bitte um eine Empfehlung für Mademoiselle Bazincour, die ihr Glück in Paris suchen wolle. Voltaire<br />
lehnt ab.<br />
„... Si mr. tronchin veut ecrire a mad. de muy, et luy demander ses bon offices aupres de M lev[êque]<br />
d’orleans pour en obtenir une pension sur les économats, qui vaque rarement et quon donne plus rarement<br />
encor a des catholiques, si M. tronchin di-je a la bonté de solliciter cette grace Mad.elle bazincour sera<br />
au nombre des personnes qu’il a favorisées et a qui il a fait du bien. pour moy je ne peux absolument<br />
entrer dans cette affaire. ce n’est point a moy a l’engager a partir. je ne veux pas encor une fois<br />
m’exposer au reproche de luy avoir fait quitter le certain pour l’incertain. Si elle va a paris elle n’aura<br />
pas de quoy courir pour solliciter. il faut aller a versailles, il faut etre au lever des patronnes et au<br />
coucher des patrons. elle n’est pas assez riche pour aller demander de largent a paris. Six mois en<br />
fiacres seulement, mangeraient les pensions quelle espere ...“<br />
Besterman Nr. 9232.<br />
Beiliegend 2 Portraits: Bleistiftzeichnung, sign. „J. du P.“ und Kupferstich (Potrelle nach Deveria).<br />
183 KARL ALEXANDER, der letzte Markgraf von Brandenburg-Ansbach, 1736-1806.<br />
Br.m.U.u.E. Ansbach 20.XII.1760. 1 S. folio. Leichte Randläsuren. 160.–<br />
An Herzog Friedrich III. von Sachsen-Gotha mit Glückwünschen zum Jahreswechsel.<br />
„... Unsere aufrichtige Wünsche dahin zu erneuern, Daß Hochdieselbe nebst Dero Fürstl[ich]en Hause<br />
Sich biß auf die späteste Jahre, des ohnunterbrochenen Genußes, alles selbstwehlenden Wohlwesens,<br />
und Flors, zu erfreuen haben mögen ...“<br />
184 CHAM (Oberpfalz). – Urkunde des Bürgers Peter Rieder und seiner Frau Magdalene.<br />
Cham 28.VII.1761. 1 S. quer-gr.-folio. Pergament. Ohne das Siegel. 120.–<br />
Kaufbrief für Andree Preining über ein Haus in der Altmühlgasse.<br />
72 J. A. STARGARDT · BERLIN
Nr. 182 Voltaire<br />
KATALOG <strong>684</strong> · AUTOGRAPHEN UND URKUNDEN AUS DREI JAHRHUNDERTEN<br />
73
185 BUFFON, George Louis Leclerc, Graf von, französischer Naturforscher, 1707-1788.<br />
Br.m.U. (Paris,) „Au Jardin du Roy“ 9.II.1762. 2 S. quer-8 o . Unter Verlust der Anrede bis an<br />
den oberen Rand des Textes beschnitten. 240.–<br />
Betrifft eine ausstehende Zahlung – „de mes appointemens et de l’entretien du Jardin Royal en 1761“.<br />
Beiliegend ein Br.m.U. eines anderen Buffon, Montbard 17.VII.1795.<br />
186 LORETO (bei Ancona). – Urkunde m.U. des Kustoden Antonio Piemartini. Loreto<br />
7.IV.1762. 1 S. 4 o (handschriftlich ausgefüllter Vordruck). Mit papiergedecktem Siegel. Etwas<br />
braunfleckig. 200.–<br />
Der „Custode della Santa CASA di Loreto“ bescheinigt die Echtheit einer R e l i q u i e : das angeheftete<br />
Gewebe „sia stato indosso il Giovedi, e Venerdi Santo alla Sacra Statua Lauretana, e poi toccato nelle<br />
Sante Mura, nella Santa Veste, e nella Santa Scodella della Beatissima VERGINE, che si conservano in<br />
questa sua Santa CASA.“<br />
Beiliegend ein Faltbriefchen mit „polvere delle Sante Mura“ von Loreto, mit kirchl. Lacksiegel. Um<br />
1800. Leicht defekt. – Siehe die Abbildung auf S. 83.<br />
„le cou sure fraiberge“<br />
187 FRANZ I., römisch-deutscher Kaiser, Gemahl Maria Theresias, Begründer des Hauses<br />
Habsburg-Lothringen, 1708-1765. E.Br.m.U. „francois“. O.O.u.D. 3 /4 S. kl.-4 o . Leicht gebräunt.<br />
600.–<br />
An einen Vertrauten, dem er eine erste Nachricht über die Einnahme von Freiberg (am 15.X.1762)<br />
durch General Andreas Graf H a d i k von Futak gibt.<br />
„voyla 2 letre par le quel vous vere que le cou sure fraiberge a reusi de tou les 2 cotte / le detailien<br />
net pas mes yay deya un letre de hadique de fraiberg meme mes san detalien / la letre pour l’Emp:“<br />
( M a r i a T h e r e s i a ) „je laye done et ne tarde pas de vous anvuoye les votres ...“<br />
Hadik hatte 1762 den Oberbefehl über die Reichsarmee übernommen. Am 29. Oktober wurde er in der<br />
Schlacht bei Freiberg von Prinz Heinrich besiegt.<br />
Aus der Sammlung A. Frhr. v. Lanna.<br />
188 DREBKAU (Niederlausitz). – Urkunde des Bürgermeisters und des Rates der Stadt.<br />
Drebkau 11.II.1764. 1 S. quer-gr.-4 o . Siegel ausgeschnitten. 120.–<br />
Geburtsbrief für Johanna Gottliebe Knoff, die Tochter des Laboranten Johann K.<br />
189 FRIEDRICH HEINRICH EUGEN, Prinz von Anhalt-Dessau, Sohn des „Alten Dessauers“,<br />
preußischer General, kursächsischer Feldmarschall, 1705-1781. Schriftstück m.U.<br />
Dresden 3.III.1764. 2 /3 S. folio (handschriftlich ausgefüllter Vordruck). Mit schönem Trauersiegel.<br />
160.–<br />
Quittung für das Sächsische Kriegszahlamt über 150 Taler „Tractament“ für den Monat März 1764.<br />
Aus der Sammlung Koenig-Warthausen.<br />
74 J. A. STARGARDT · BERLIN
Nr. 187 Kaiser Franz I.<br />
KATALOG <strong>684</strong> · AUTOGRAPHEN UND URKUNDEN AUS DREI JAHRHUNDERTEN<br />
75
„Votre Empoesoneur“<br />
190 FRIEDRICH II., der Große, König von Preußen, 1712-1786. E.Br.m.U. „Federic“. (Sanssouci<br />
4.V.1765.) 1 /2 S. 4 o . Kleine Einrisse hinterlegt, verso etwas leimfleckig. 6.000.–<br />
A n s e i n e S c h w e s t e r (Prinzessin Amalie), die erkrankt war.<br />
„Ma chere Soeur, j’ai eté Charmé de Vous pouvoir Etre bon a quelque Chose / La chambre a reseu<br />
L’ordre pour le bois que Vous desiréz, enfin ... si Vous vouléz que je Vous parle Sinserement de Votre<br />
Empoesoneur“ („Giftmischer“ – gemeint ist wohl der Leibarzt der Prinzessin) „je trouve que la fortune<br />
aura plus de part a Votre reconvalaisance que La prudence, toutefois, j’y prends Egallement part ...“<br />
Rousseau in London<br />
191 ROUSSEAU, Jean Jacques, 1712-1778. E.Br.m.U. London 20.I.1766. 2 S. 4 o . Kleiner<br />
Einriß; am Rand minimale Klebespuren. 7.200.–<br />
An den Buchhändler Pierre Guy (Verlag Duchesne) in Paris, dem er seine Ankunft in London meldet,<br />
wohin er – auf Einladung des Philosophen David Hume – geflohen war; in Frankreich und der Schweiz<br />
drohte ihm wegen der revolutionären Tendenzen seines pädagogischen Romans „Emile“ eine Gefängnisstrafe.<br />
Rousseau bittet den Adressaten, seiner noch in Paris lebenden Freundin Thérèse Levasseur, der<br />
Mutter seiner fünf Kinder, bei der Überfahrt nach England behilflich zu sein.<br />
„Je suis arrivé, Monsieur, il y a huit jours sans accident ... Je n’attends pour me rendre dans le pays de<br />
Galles“ (Wales) „et y chercher une retraite qui me convienne que l’arrivée de Mlle le Vasseur qui doit<br />
être maintenant à Paris. Si vous la voyez, je vous prie de l’engager à presser son départ autant qu’elle<br />
le pourra sans exposer sa santé, et de lui faciliter le voyage en ce qui dépendra de vous.“<br />
Der zweite Teil dieses Absatzes betrifft die Korrekturen wohl zu seinem „Dictionnaire de Musique“<br />
(1767): „Je n’ai reçeu aucune épreuve à Calais, et à l’autre extrémité de l’Angleterre je ne serai plus à<br />
portée d’en recevoir. Ainsi je vous recommande ... de suppléer à force d’exactitude et de soin à ce que<br />
j’aurois pu faire.“<br />
Im zweiten Absatz handelt es sich um die Beschaffung und Bezahlung botanischer Bücher zu Straßburg.<br />
Am Schluß heißt es: „Je vous prie, Monsieur, de faire bien des salutations de ma part à Madame<br />
Duchesne et à vos petites amies. Ajoutez y et recevez pour vous même tous les remercimes dûs pour<br />
l’hospitalité si cordialement exercée envers moi. Je vous salue et vous embrasse, Monsieur, de tout mon<br />
coeur. JJ Rousseau“.<br />
Leigh („Correspondance complète“) Band 28 Nr. 4994. – Siehe die Abbildung auf S. 79.<br />
Anton Graff in Dresden<br />
192 SULZER, Johannes, Schultheiß von Winterthur, 1705-1796. E.Br.m.U. Winterthur<br />
29.V.1766. 1 S. 4 o . Mit kleinem Siegelrest und Adresse. 240.–<br />
An seinen Landsmann A n t o n G r a f f (1736-1813) in Dresden, dem er zur Ernennung zum sächsischen<br />
Hofmaler gratuliert.<br />
„... Die angenehme und Hofnungs volle Aussicht, die sich Ihnen alda eröfnet, muß Sie ohnfehlbar<br />
kräftigst aufmuntern, auf ihrer ruhmlich angefangenen Bahn, mit sichern und starken Schritten ihrem<br />
Ruhm und Glüke zuzueilen: und der großmüthige Beystand des würdigsten Herrn H a g e d o r n s<br />
... kan ihre begündete Hofnung volkomen erfüllen ...“<br />
„Hr: Geßner in Zürich“ habe ihm Graffs glückliche Ankunft in Dresden gemeldet.<br />
76 J. A. STARGARDT · BERLIN
Nr. 190 Friedrich der Große<br />
KATALOG <strong>684</strong> · AUTOGRAPHEN UND URKUNDEN AUS DREI JAHRHUNDERTEN<br />
77
„Geliebtester unter denen die ich liebe!“<br />
193 SCHLEGEL, Christiane Karoline, geb.Lucius, Dichterin; Freundin Gellerts („Babet“),<br />
1739-1833. 3 e.Br.m.U. „C.“, der zweite o.U. Dresden 2./3.V.1767 bis 28.VII.1769. 10 S. gr.und<br />
kl.-folio. Mit Siegel und Adresse. Zum Teil leichte Randläsuren, etwas gebräunt. 360.–<br />
<strong>Inhalt</strong>sreiche, gefühlvolle Briefe an ihren Jugendfreund und Verlobten Seydel, Titularsekretär des Freiherrn<br />
von Kessel in Sorau.<br />
2./3.V.1767. „... Kommen Sie dann in meine Gesellschaft, Theuerster u. Geliebtester unter denen die<br />
ich liebe! Mein Begleiter, vielleicht, durch dieses kurze Leben, wenn es Gott nicht anders beschlossen<br />
hat ... In keiner dieser seligen Empfindungen will mein Herz sich von seinem Freunde, seinem Geliebten<br />
trennen; denn wir sind ganz Eins, ganz für einander geschaffen u. haben an allem einen gemeinschaftlichen<br />
Antheil ...“<br />
28.VII.1769. Seydel hatte lange nichts von sich hören lassen. „... Ma mere dit que ton procédé n’est pas<br />
compatible avec un veritable amour. Elle va plus loin, elle dit, que du tems de ta dernière présence ici,<br />
tu lui a deja paru changé plus indifferent ... Prens confiance en moi, je le merite par l’attachement<br />
tendre et desinteressé qui me lie à jamais à Toi. Ouvre-moi tout ton coeur. Exposes-moi ta situation,<br />
l’Etat de ta fortune, l’état de ton coeur ...“<br />
Die Verlobung wurde noch im selben Jahr gelöst. 1774 heiratete sie den Pfarrer Gottlieb Schlegel aus<br />
Burgwerben bei Weißenfels.<br />
194 EISEN, Charles, französischer Maler; Zeichenlehrer der Madame de Pompadour, 1720-<br />
1778. E. Schriftstück m.U. Paris 8.VI.1770. 1 /2 S. quer-8 o . Rechter Rand leicht beschnitten.<br />
800.–<br />
Quittung über 54 livres für eine Zeichnung: „je reconoy avoir recue de Monsieur D’arnaud la somme de<br />
cinquante quatres livres pour le paieman[t] du dessien de Fayelle ...“<br />
Zu den Novellen von François-Thomas de Baculard d’A r n a u d (1718-1805) hatte Eisen Illustrationen<br />
geschaffen.<br />
V o n g r ö ß t e r S e l t e n h e i t .<br />
78 J. A. STARGARDT · BERLIN
Nr. 191 Jean Jacques Rousseau<br />
KATALOG <strong>684</strong> · AUTOGRAPHEN UND URKUNDEN AUS DREI JAHRHUNDERTEN<br />
79
195 MARIA THERESIA, römisch-deutsche Kaiserin, Gemahlin Kaiser Franz’ I., 1717-1780.<br />
Schriftstück m.U. O.O.u.D. 1 /2 S. gr.-folio, halbspaltig beschrieben. 360.–<br />
„Resolutio“, die Beschaffung von Büchern betreffend. „... Da inzwischen der Schröder ... auf dasjenige<br />
anzuweisen seyn wird, was v a n S w i e t e n ganz recht an die Hand gegeben hat.“<br />
Der Mediziner Gerard van Swieten (1700-1772) war seit 1745 ihr Leibarzt.<br />
196 HENRIETTE AMALIE, Fürstin von Anhalt-Dessau, Tochter des „Alten Dessauers“,<br />
Stiftsdame zu Herford, 1720-1793. E.Br.m.U. Kreuznach 12.I.1772. 3 S. 4 o . 240.–<br />
An eine Fürstin, wohl ebenfalls eine Herforder Stiftsdame, die sie zu einer „pension“ beglückwünscht,<br />
„que vous avez reçu de S.A.Royale votre cher Pere“.<br />
„... Je suis fort intentionnée de venir à Hervorden ou au Printems, ou a l’automne ... je voudrois y<br />
rester l’hyver si je puis seulement avoir de quoi y subsister, puisque les vivres y sont si rares ...“ – Die<br />
W e i n l e s e des vergangenen Jahres sei bescheiden ausgefallen und habe ihr nur „deux Stückfaß“<br />
eingebracht. – Aus der Sammlung Koenig-Warthausen.<br />
„Animus est edere systematis mei naturae tomum duodecim“<br />
197 LINNÉ, Carl von, schwedischer Naturforscher; schuf die Grundlagen der biologischen<br />
Nomenklatur, 1707-1778. E.Br.o.U. Uppsala 20.I.1772. 1 1 /2 S. 4 o . Mit Adresse. Etwas fleckig,<br />
Adreßblatt mit 2 Ausschnitten. 3.200.–<br />
<strong>Inhalt</strong>sreicher wissenschaftlicher Brief an den aus Ansbach stammenden Botaniker Georg Christian<br />
O e d e r (1728-1791) in Kopenhagen, auf dessen „Flora Danica“ er für den 12. Band seines „Systema<br />
naturae“ unter Angabe der Quelle dankbar zurückgreifen werde. Oeder hatte ihm die jüngst erschienene<br />
10. (und letzte) Lieferung seines Werks über den in Göttingen lehrenden Linné-Schüler Johan Anders<br />
Murray gesandt.<br />
„... Per D Murray, Professorem goettingensem, qui me pridie salutavit, beatus fui dono Tuo pretiosissimo<br />
Fasciculi X Florae Danicae, pro qua grates, uti pro antecedentibus ago habeoque maximas. Animus est<br />
edere systematis mei natur[ae] tomum duodecim, in quo allegabo Tuas figuras in omnibus plantis.<br />
Adponam Oed. l. ... post meam differentiam, nisi aliter jubeas vel aliter indices nomen antequam hoc<br />
fiat ...“<br />
Im folgenden spielt Linné darauf an, daß Oeders kameralistische Tätigkeit für die dänische Regierung<br />
nun mit der – drei Tage zuvor erfolgten – V e r h a f t u n g S t r u e n s e e s ein Ende finde und er sich wieder<br />
ganz der Botanik widmen könne („Invideo Tibi Tuam fortunam“). Am Schluß kommt er noch einmal<br />
auf die „Flora Danica“ zurück, in der zwei Fehler zu korrigieren seien: „Ledum islandicum sit Rhododendrum<br />
ferrugineum. certe Anemone islandica est Helleburus“. – Erwähnt den Botaniker Nikolaus<br />
Joseph Edler von J a c q u i n (1727-1817) und dessen vorbildliche Bemühungen um die Beschreibung<br />
der Pflanzenwelt Österreichs. – Am Kopf von alter Sammlerhand bezeichnet.<br />
S e h r s e l t e n . – Der Arbeitsstelle der Linnean Correspondence in Uppsala sind nur zwei andere<br />
Briefe Linnés an Oeder bekannt.<br />
80 J. A. STARGARDT · BERLIN
Nr. 197 Carl von Linné<br />
KATALOG <strong>684</strong> · AUTOGRAPHEN UND URKUNDEN AUS DREI JAHRHUNDERTEN<br />
81
198 EBERHARD, Johann Peter, Arzt und Naturforscher, 1727-1779. E. Schriftstück m.U.<br />
Halle 4.II.1772. 1 /3 S. kl.-folio. Mit Siegel. Leicht gebräunt, ein Eckchen abgerissen. 80.–<br />
Studienbescheinigung: „Daß der Studiosus H F. M. Fente aus Halberstad die Physic bei mir höre, auch<br />
diesen Vorlesungen fleissig und mit vieler Aufmerksamkeit beiwohne; solches Wird hierduch der Wahrheit<br />
gemäß attestirt.“<br />
Von alter Sammlerhand beschriftet.<br />
Land unter<br />
199 EMMERICH JOSEPH Freiherr von Breidbach, Kurfürst-Erzbischof von Mainz, Bischof<br />
von Worms, 1707-1774. Br.m.U. Mainz 15.III.1772. 1 1 /3 S. folio. 240.–<br />
An seine Regierung zu Worms wegen der vorsätzlichen Beschädigung eines Dammes durch die Gemeinde<br />
Lampertheim, wodurch sich „das Waßer von der Lampertheimer Seeweyde Strom weiß“ in die besten<br />
Felder des Seehofs, eines kurmainzischen „Erbbestands Hoffs“, ergossen habe.<br />
„GemüthsVerwirrung“<br />
200 WOLZOGEN, Wilhelm Freiherr von, sächsischer Kammerherr, Konsistorial-Vizepräsident<br />
in Altenburg; Vetter Luise von Lengefelds, Schillers Schwiegermutter, 1734-1782.<br />
Br.m.U. Altenburg 14.IX.1772. 3 S. folio. Mit schönem Trauersiegel und Adresse. Breiter<br />
Trauerrand, leicht eingerissen. 160.–<br />
An Herzog Ernst von Sachsen-Gotha-Altenburg wegen des geisteskranken Strumpfwirkers Karl Heinrich<br />
Bauer aus Camburg, der für ein halbes Jahr zur Beobachtung seiner Krankheit auf der Leuchtenburg<br />
untergebracht worden war.<br />
Bauer sei „nach der vom Controlleur Kober gethanen Anzeige und den vom Leuchtenburgischen Pfarrer<br />
und HaußVerwalter Jahn ausgestellten Attestaten, noch immer in der vorigen GemüthsVerwirrung<br />
geblieben, und also deßen Entlaßung nicht anzurathen zu sein scheinen will. Wir richten dahero unser<br />
unterthänigstes unzielsezliches Gutachten dahin, gedachten Bauer noch ferner so lange in der bißherigen<br />
Verwahrung zu laßen, biß deßen veränderte GemüthsUmstände verstatten werden, ihn wiederum in<br />
Freyheit zu sezen ...“<br />
W. unterzeichnet gemeinsam mit Friedrich Hildebrand von Einsiedel als „Zur Direction des Zucht- und<br />
Armen-Haußes zur Leuchtenburg verordnete Commissarii“.<br />
201 TOZE, Eobald, Historiker; Professor in Bützow, 1715-1789. E.Br.m.U. Bützow<br />
27.XII.1772. 1 S. 4 o . Montagespuren. 80.–<br />
An einen Verleger, dem er die Rezension des „6 ten Theils von dem Büsching. Magazin“ erst jetzt liefern<br />
könne.<br />
„... Sie ist durch viele andere dazwischen gekommene Geschäfte u. Zerstreuungen oft unterbrochen ...<br />
worden ... Ich hoffe, das Mst. werde leserlich genug seyn. Es hat mir an Zeit gefehlt es ins reine zu<br />
schreiben ...“<br />
Aus der Sammlung Rötger.<br />
82 J. A. STARGARDT · BERLIN
Nr. 186 Reliquie<br />
KATALOG <strong>684</strong> · AUTOGRAPHEN UND URKUNDEN AUS DREI JAHRHUNDERTEN<br />
83
202 SCHEFFER, Wilhelm Ferdinand Ludwig, Archivar in Stuttgart, geb. 1756. E. Stammbuchblatt<br />
m.U. Potsdam 31.V.1774. 1 S. quer-8 o . Heftspuren. 60.–<br />
Ein Wieland-Zitat: „Das wahre Glück, das Eigenthum des weisen, / Steht fest, indeß Fortunes Kugel<br />
rollt; / Dem Reichen muß die Pracht, die ihm der Indus zollt, / Erst, daß er glücklich sey, beweisen; /<br />
Der weise fühlt, er ist’s.“<br />
203 (KARL III., König von Spanien, 1716-1788.) – Urkunde in seinem Namen mit seinem<br />
Siegelstempel, ausgestellt von seinem Zeremonienmeister und Wappenkanzler („Chrinista y<br />
Rey de Armas“) Pascual de la Rua Ruiz de Naveda. Madrid 27.VII.1774. 57 S. folio; die<br />
Wappenabbildung fehlt. Spanisch. Pergament. Mit 2 papiergedeckten Siegeln. Lederband mit<br />
Goldprägung. Ecken bestoßen, Schließbänder fehlen. 600.–<br />
A d e l s b r i e f („Carta executoria“) für Don Domingo Rodriguez de Arganzua. Mit Gegenzeichnung des<br />
Obersten Sekretärs des Ayuntamiento Madrid, Vicente Francisco Verdugo, sowie von 6 Zeugen.<br />
Titelseite mit dekorativer Malerei in Gold und Farben. Als Faltblatt eingebunden ein Stammbaum in<br />
Rot, Grün und Blau. – Acht Initialen sind als quadratische Kartuschen (ca. 4,5 x 4,5 cm) mit kleinen<br />
Veduten ausgeführt. – Text in brauner Tinte, in roter Umrahmung mit blauen Eckstücken.<br />
204 MÜLLER, Johannes von, Schweizer Historiker, 1752-1809. E.Br.m.U. Bessingen<br />
3.XII.o.J. (wohl 1774). 1 S. 4 o . Mit Siegelspur und Adresse. Kleiner Ausriß an der Siegelstelle<br />
(geringer Buchstabenverlust). 600.–<br />
Früher Brief an den Historiker und Staatsmann Gottlieb Emanuel von H a l l e r , einen Sohn Albrecht<br />
von Hallers, in Bern, der ihm Quellenmaterial für seine „Geschichten der Schweizer“ zur Verfügung<br />
stellte. Müller berichtet von seiner Lektüre und bietet Exzerpte an.<br />
„... a) von den Kyburger Wädenschwyler und Knonauer Unruhen 1645f b) Geschichte des Müsserkrieges,<br />
theils aus den Acten der Tagsazungen und den Briefen, welche im Züricher Archiv liegen ... c) Relation<br />
der Appenzeller Unruhen im äussern Roden 1732 welcher von einem Zellwegerisch gesinten abgefaßt<br />
ist. d) Anecdoten zur Geschichte der Religion und Litteratur zu Zürich seit Zwingli ... e) Verhandlungen<br />
der Eidgenossen mit auswärtigen Mächten um 1688-1700 ...<br />
Wenn Sie mir jemals die Stadtsazung von Bern 1539 und die Erneüerte Gerichtssazung 1615 zusenden<br />
könten, würden Sie mich damit sehr verbinden; gibt es keine Samlung der Ordnungen und Sazungen<br />
welche zwischen der Grundveste und ... 1539 verfaßt worden sind? Ich sehe Hrn. Falkner viele derselben<br />
citiren (de fontibus juris patrii).<br />
... Wenn Sie mir schreiben, so adressiren Sie mir nach Genf; ich ziehe in 2-3 Tagen zurük in diese Stadt<br />
...“<br />
Siehe die Abbildung auf S. 89.<br />
205 KLOSTER TEGERNSEE. – Urkunde des Abtes Benedikt und des Konvents des Benediktinerklosters.<br />
(Tegernsee) 14.I.1775. 1 S. quer-gr.-folio (handschriftlich ausgefüllter Vordruck).<br />
Mit Prägesiegeln der Abtei und des Konvents. Etwas fleckig, kleine Defekte. 240.–<br />
„Leibgedings-Brief“ für Quirin Erlacker, der „Eine Sölden zum Ricklern Im Kreutt ... mit der Alm Im<br />
Traußnitz“ auf Lebenszeit verliehen wird.<br />
Mit Erwähnung der jährlichen Abgaben.<br />
84 J. A. STARGARDT · BERLIN
Nr. 203 König Karl III. von Spanien<br />
KATALOG <strong>684</strong> · AUTOGRAPHEN UND URKUNDEN AUS DREI JAHRHUNDERTEN<br />
85
206 CHODOWIECKI, Daniel, Kupferstecher, 1726-1801. E.Br.m.U. Berlin 12.V.1775. 1 S. 4 o .<br />
Leicht braunfleckig. 1.200.–<br />
Wohl an den Direktor eines „Churfürstlichen Kupfer Stich Kabinets“ bei Übersendung von Kupferstichen.<br />
„... Auf ordre des Herrn Kriegesrath von Vieth habe die Ehre HochEdelgeboren auf beykommendem<br />
Stockhe die verlangten Kupferstiche vom Herrn Rode zu übersenden. er hatt die fehlenden Numern 4<br />
u 6 auch beygelegt wie auch 3 doubletten wegen veränderungen die er in den Platten gemacht hatt, für<br />
welche 5 blath er nichts verlangt. Die Note wie auch die von den Schmiedschen Kupferstichen wo ich<br />
die Preyse beygesetzt habe sende auch wieder zurück. Letztere nebst dem brief bitte an besagten Herrn<br />
Kriegesrath abgeben zu laßen ...“<br />
207 LYNAR, Rochus Friedrich Graf zu, dänischer Staatsmann; Statthalter von Oldenburg<br />
und Delmenhorst, 1708-1783. E.Br.m.U. Köstritz 30.V.1775. 1 S. 4 o . Leicht beschnitten.<br />
120.–<br />
An einen Geistlichen in Berlin, dem er seine „erkl[ärende] Umschreibung der 4 Evangelisten“ sendet.<br />
„... Meine Absicht ist gar nicht, Ihnen eine Antwort abzulocken; Sollten Sie mir aber den Empfang des<br />
Pakets melden wollen, so bitte, da ich von Hause abwesend bin, den Brief bey meinem dortigen Schwager<br />
... Ob[er] HofMarschall Grafen Reuß abgeben zu laßen ...“<br />
1766 hatte er seinen Abschied aus dem dänischen Staatsdienst genommen und sich auf seine Herrschaft<br />
Lübbenau zurückgezogen. – Von alter Sammlerhand beschriftet.<br />
208 SANDWICH, John Montagu, 4. Earl of S., englischer Staatsmann; Erster Lord der Admiralität,<br />
1718-1792. Urkunde m.U. (London) 7.XII.1775. 1 S. quer-gr.-4 o . Pergament. Mit<br />
papiergedecktem Siegel der Admiralität und Gebührenmarken. Ecken leicht defekt. 200.–<br />
Ernennung von Robert Duff zum „Rear Admiral of the Red Squadron of His Majesty’s Fleet“.<br />
Mit Gegenzeichnung zweier Mitglieder des Board of Admiralty. – Die britische Flotte gliederte sich in die<br />
„centre“, die „van“ und die „rear squadron“; das Flaggschiff der centre squadron war rot geflaggt.<br />
Aus der Zeit des Nordamerikanischen Unabhängigkeitskrieges.<br />
209 CARL AUGUST, Herzog von Sachsen-Weimar, 1815 Großherzog, preußischer General;<br />
Freund Goethes, 1757-1828. Br.m.U. „Carl August H. z. S.“ Weimar 2.III.1776. 2 /3 S. folio.<br />
Mit papiergedecktem Siegel und Adresse. Leichte Läsuren am unteren Rand, gering gebräunt.<br />
240.–<br />
Aus dem ersten Jahr seiner Regierung an das „Cassae Directorium“ in Weimar wegen einer Steuerschuld<br />
der Maria Elisabeth Eckert aus Schöndorf.<br />
„... Da ... dieselbe nichts, was ihr zu statten kommen könnte, angeführet: So begehren Wir andurch<br />
gnädigst, Ihr wollet nach Befinden wegen sothaner Execution das fernerweit nöthige verfügen ...“<br />
86 J. A. STARGARDT · BERLIN
Nr. 206 Daniel Chodowiecki<br />
KATALOG <strong>684</strong> · AUTOGRAPHEN UND URKUNDEN AUS DREI JAHRHUNDERTEN<br />
87
210 MEUSEL, Johann Georg, Historiker, Lexikograph und Bibliograph, 1743-1820. E.Br.m.U.<br />
Erfurt 6.I.1777. 4 S. kl.-4 o . 240.–<br />
An einen Hofrat in München, für den er vergeblich versucht habe, „einen Verleger zu dem Numophylacio<br />
Augustano“ von Thomas Morell zu finden.<br />
„... Ich wundre mich, daß kein Augsburger oder Schwäbischer Buchhändler sich dazu entschließen<br />
will ... Könnten Sie nicht den Herrn v. Lippert in München bewegen, mir die interessantesten Welserischen<br />
Briefe ... für den Geschichtforscher zu überlassen? Ich zahle ihm 3 Thlr. für ieden gedruckten<br />
Bogen ...“<br />
Erwähnt auch sein „Gelehrtes Teutschland“ und sein „Künstlerlexikon“ – „Letzteres wird wohl vor<br />
Michael dieses Jahrs nicht erscheinen ...“<br />
Berliner Stadt-Chirurgen und Apotheker<br />
211 BERLIN. – Bürgerbrief für „den Baader und Wund-Artzt Christian Carl N a g e l “.<br />
Berlin 6.IV.1778. 2 S. folio. Mit papiergedecktem Siegel und den Unterschriften zweier<br />
Magistratsmitglieder. Mit großer W-Initiale, darin das Berliner Stadtwappen, und 2 Gebührenstempeln.<br />
Minimal fleckig. 400.–<br />
Beiliegend die Approbationsurkunde des kgl. preuß. „Ober-Collegium Medicum“, Berlin 3.VII.1778,<br />
für den späteren Stadt-Chirurgus Nagel „als Chirurgo und Operatori“ mit der Erlaubnis, „5 Bekken<br />
aushängen zu dürfen“, sowie ein seine Heirat mit Anna Sophia Wallroth betreffendes Schriftstück und<br />
seine Umzugsmeldung von der Gertrauden- in die Scharrenstraße (Druck, 1802).<br />
Ferner beiliegend 4 Dokumente für seinen Schwiegersohn, den Berliner „Stadt- und AmtsChirurgus“<br />
Gottlieb Wilhelm K l u g (Berlin 1804 ff.) und 9 für dessen Sohn, den „Apotheker erster Klasse“ Karl<br />
Wilhelm Albert Klug (Berlin u.a.O. 1838 ff.), davon je 1 mit den Unterschriften von Bischof August<br />
Neander (1838) und Minister J.A.F. Eichhorn (1845, defekt).<br />
212 FRIEDRICH AUGUST, Herzog von Oldenburg, Fürstbischof von Lübeck, 1711-1785.<br />
Br.m.U.u.E. E u t i n 23.IV.1778. 2 3 /4 S. folio. 360.–<br />
An Markgraf Karl Friedrich von Baden, in der beim Reichskammergericht anhängigen „Lehens-Sache<br />
gegen die Freyherren von Dürckheim“.<br />
„... Wir finden Uns nun zwar, da bekanntlich Unsere Comitial-Gesandtschaft wegen der noch nicht<br />
geendigten Angelegenheit der Translocation des Hollstein Gottorpischen alten Fürsten Voti auf das<br />
Herzogthum Oldenburg noch nicht in Activität gesetzet ist, und desfalls auch nit Legitimation zur<br />
Hochstift Lübeckischen Stimme Anstand genommen werden noch zur Zeit behindert in Absicht auf Ew.<br />
Liebden Uns gütigst bekannt gemachte Angelegenheit einige würksame Schritte zu thun ...“<br />
88 J. A. STARGARDT · BERLIN
Nr. 204 Johannes von Müller<br />
KATALOG <strong>684</strong> · AUTOGRAPHEN UND URKUNDEN AUS DREI JAHRHUNDERTEN<br />
89
„il n’y a point d’effets sans causes“<br />
213 DOLOMIEU, Déodat Guy Sylvain Tancrède Gratet de, französischer Mineraloge und<br />
Forschungsreisender, 1750-1801. Eigenh. Manuskript m.U. „C.D.D.“ 2 S. 16 o (Karton).<br />
100.–<br />
Aufzeichnungen über die theoretischen Grundlagen geologischer Forschungen.<br />
„on fait un pas vers la decouverte de la cause d’un phenomene quel ronge lorsque l’on trouve que les<br />
causes quelles on l’attribuoit n’ont aucun rapport avec lui. Comme il n’y a point d’effets sans causes,<br />
lorsqu’on decouvre un plus grand nombre de faits qui, quoique contemporain d’un phenomene, n’ont<br />
point de rapports avec lui, on se rapproche de la connoissance de la cause qui pourra l’expliquer. Cette<br />
Methode d’approcher de la verité, qu’on peut reussir finalement quoiqu’elle puisse etre longue. Mais<br />
elle est essentielle à employer surtout dans les recherches Geologiques.“<br />
Auf der Rückseite ein Exzerpt aus J.A. Deluc’s „Lettres physiques et morales sur l’histoire de la terre et<br />
de l’homme“, Paris 1779, Bd. 2, S. 6.<br />
Aus der Sammlung Koenig-Warthausen.<br />
214 (PFEFFEL, Gottlieb Konrad, Dichter und Pädagoge, 1736-1809.) – Br.m.U. des Jurastudenten<br />
Wieland. Göttingen 15.X.1780. 3 S. kl.-4 o . Mit Siegel und Adresse. An der Siegelstelle<br />
geringer Textverlust. 160.–<br />
A n P f e f f e l , „Directeur de L’ecole Militaire“ in Colmar, den er um einen Rat bittet, wie er seine<br />
Studien fortsetzen solle.<br />
„... Ich bin noch unschlüßig ob ich aufs Frühjahr abreisen will, oder nicht. Verschiedne Ursachen u.<br />
besonders eine Reise ... nach Frankreich ... machen mich meine Abreise wünschen. Allein ich möchte<br />
doch keine Lüken in meinen Studien laßen ... Da Sie ... meine Kräfte, meine Umstände u meine Absichten<br />
kennen, so wünschte ich sehr ihre Meynung zu erfahren: Ob Sie glauben daß ich diese Wißenschaften,<br />
mit Hilfe der Compendien, von mir selbs hinlängl erlernen könne; oder ob ein verlängerter Aufenthalt<br />
dazu notwendig seye ...“<br />
Erwähnt Goethes Jugendfreund Franz L e r s e (1749-1800), der seit 1774 an Pfeffels Militärschule in<br />
Colmar wirkte.<br />
215 FRIEDERIKE, Königin von Preußen, zweite Gemahlin König Friedrich Wilhelms II., geb.<br />
Landgräfin von Hessen-Darmstadt, 1751-1805. E.Br.m.U. O.O.u.D. 1 1 /2 S. 8 o . 480.–<br />
An Herrn von Magallon.<br />
„Je ne puis qu’etre sensible a tout ce que Vous me dite d’obligeant et ce sera certainement avec Plaisir<br />
que je Vous verrai un jour attaché à ma personne ...“<br />
Eigenhändig s e h r s e l t e n .<br />
216 KÖRNER, Johann Gottfried, Theologe; Großvater von Theodor Körner, 1726-1785.<br />
E.Br.m.U. Leipzig 11.II.1781. 2 S. 4 o . Heftspuren. 200.–<br />
An Pastor Mehlhardt in Wörbzig, dem er den Empfang von 1800 Reichstalern quittiert. – Auf einen<br />
öffentlichen Aufruf Körners, zur Unterstützung für die bei einem Brand in Gera „verunglückten Lehrer“<br />
Geld zu spenden, hatte Mehlhardt als „Rechnungsführer einer Gesellschaft lutherischer Geistlicher“<br />
die Spende überwiesen.<br />
Aus der Sammlung Rötger.<br />
90 J. A. STARGARDT · BERLIN
Nr. 215 Königin Friederike von Preußen<br />
KATALOG <strong>684</strong> · AUTOGRAPHEN UND URKUNDEN AUS DREI JAHRHUNDERTEN<br />
91
217 BAMBERG. – Urkunde des Freiherrn Adalbert Philipp von H u t t e n , Domprobst zu<br />
Bamberg. Bamberg 15.VI.1781. 1 S. quer-gr.-folio. Kleiner Einriß am Unterrand. Ohne das<br />
Siegel. 160.–<br />
Lehnsbrief für die Gebrüder Volkamer zu Kirchensittenbach über einen Hof, „zum Herblizhof gelegen“.<br />
218 JOSEPH PHILIPP Graf von Spaur, Fürstbischof von Brixen, 1718-1791. Urkunde.<br />
Brixen 16.X.1781. 1 S. quer-folio. Pergament. Mit papiergedecktem Siegel. Leicht fleckig,<br />
Wurmspur. 120.–<br />
Lehnsbrief für Hanns Gfader über einen „ W e i n g a r t e n an der Mähr gelegen, der ... stosßet an<br />
unßers Dom-KapitulsHofe“.<br />
219 HAUSCHILD, Johann Friedrich, Jurist, 1734-1809. E.Br.m.U. Dresden 28.VI.1782.<br />
1 S. kl.-8 o . Beschnitten, leicht gebräunt, Heftspuren. 80.–<br />
An einen Herrn mit der Bitte, eine Sendung für den Diakon Lengnich in Danzig zu befördern.<br />
„... Ich habe die Ehre, zwar unbekannter weise, doch als ein fleißiger Leser Dero Schriften, und vorietzo<br />
Dero Reise Sammlung mit wahrer Hochachtung zu seyn ...“<br />
„Ihre göttliche Kunst“<br />
220 SULZER, Wolfgang Dietrich, Stadtschreiber von Winterthur, Mitglied der Helvetischen<br />
Gesellschaft, 1732-1794. E.Br.m.U. Winterthur 30.XI.1782. 2 S. 4 o . Mit Siegel und Adresse.<br />
Montiert. 240.–<br />
An seinen Landsmann A n t o n G r a f f (1736-1813) in Dresden, von dem er ein Bild erhalten hatte.<br />
„... Täglich kan ich darinn Ihre göttliche Kunst betrachten und bewundern, und ich habe stets vor mir<br />
das volkommen ähnliche Bildnis eines Mannes, dessen Andenken mir ewig theuer seyn wird; auch das<br />
vortrefliche Bild Ihres schönen und hofnungsvollen Knaben erwekt in mir wehmutsvolle Empfindungen<br />
..., da es mich an den meinigen von nehmlichen Alter und einiger Ähnlichkeit erinnert, der mir vor<br />
Jahren durch den Tod entrißen worden ...“<br />
221 NATURNS (Südtirol). – Urkunde. Naturns 6.XII.1782. 1 S. quer-imp.-folio. Mit schönem<br />
anhängendem Wachssiegel in gedrechselter Holzkapsel und Adresse (etwas gebräunt und<br />
berieben). 200.–<br />
„ K a u f f B r i e f “: „Nach Besten Form Tyrolischen Landes Rechten“ verkauft Jabob Latschrauner „am<br />
Sonnenberg der Pfarr Natturns Statt und Land Gerichts Meran Haußende“ seinem Vetter, dem<br />
„Junggesöll Valentin Albrecht ... Die Paurecht, und Gerechtigkeit des Latschraunhofs und eviden<br />
güetter, auch Pachheißl, alles auf bemelten Sonnenberg beieinander Liegende“.<br />
Gesiegelt von „Andreas Aloys Hellrigl Iurum Doctor“.<br />
92 J. A. STARGARDT · BERLIN
222 JOSEPH II., römisch-deutscher Kaiser, ältester Sohn und Mitregent Maria Theresias,<br />
1741-1790. Br.m.U. Wien 31.I.1783. 1 1 /2 S. gr.-folio. Mit papiergedecktem Siegel und Adresse.<br />
Leicht fleckig, Tinte stellenweise etwas durchschlagend. 600.–<br />
An K ö n i g G e o r g I I I. von England, den er um Genehmigung der zollfreien Ausfuhr von Pferden<br />
bittet, die „zu Ergänzung des Abgangs an Pferden bei Unsern Kaiserlichen Cavallerie Regimentern“<br />
bei dem „Altonaer Pferd-Lieferanten Jud Samuel Julius“ bestellt seien, und die „theils in Eurer Majestät<br />
Kur-Braunschweigischen theils in Königlich-Dänischen Landen“ aufgebracht werden sollten.<br />
223 KRAFTSHOF (bei Nürnberg). – Urkunde m.U. des örtlichen Pfarrers. Kraftshof<br />
21.II.1783. 1 /2 S. folio. Mit Ringsiegel. 60.–<br />
Taufzeugnis für die 1745 geborene Maria Katharina Schicketanz, Tochter des Schmiedes Martin Sch.<br />
224 DALBERG, Karl Theodor Reichsfreiherr von, der letzte Kurfürst-Erzbischof von Mainz,<br />
Fürstprimas des Rheinbundes, Großherzog von Frankfurt, 1744-1817. E.Br.m.U. Wien<br />
14.VI.1784. 2 S. 4 o . Montagespur am linken Rand. 400.–<br />
Aus seiner Zeit als kurmainzischer Statthalter in Erfurt an einen Gelehrten, der sich um ein Lehramt<br />
beworben hatte.<br />
„... Der Freyherr von B e n z e l in Maynz ist Curator der Erfurter und Maynzer hohen Schuhl. Ich<br />
rathe Ew. Wohlgeb. sich ohnmittelbar an denselben zu wenden. Zu dem erledigten Lehr-Amt haben sich<br />
bereits mehrere Männer von Verdienst gemeldet. Meine Obliegenheit ist die Vorzüge eines Jeden nach<br />
meinen wenigen Einsichten zu schildern und die Entscheidung dem Churfürsten zu überlassen ...“<br />
Anselm Franz Freiherr von Bentzel-Sternau (1738-1785) war seit ihrer Gründung 1771 Mitglied der<br />
„kurfürstlichen zum Schulwesen verordneten Kommission“, die weitgehende Verbesserungen im Schulwesen<br />
vornahm.<br />
Aus der Sammlung Rötger.<br />
225 BECKER, Wilhelm Gottlieb, Kunsthistoriker und Schriftsteller, 1753-1813. E. Stammbuchblatt<br />
m.U. Dresden 6.X.1784. 1 S. kl.-8 o . 60.–<br />
Das Gedicht „Uiber die Hoffnung.“ Die erste von drei Strophen lautet:<br />
„Ach! ohne Hoffnung ist das Leben nichts,<br />
Doch ach! betrogne Hoffnung kürzt das Leben.<br />
Itzt lächelt uns ein Fünkchen frohen Lichts,<br />
Und es verlischt, indem wir nach ihm streben.“<br />
Rückseitig eine weitere Eintragung. – Aus der Sammlung Künzel.<br />
KATALOG <strong>684</strong> · AUTOGRAPHEN UND URKUNDEN AUS DREI JAHRHUNDERTEN<br />
93
226 RUMJANZEW, Nikolai Graf, russischer Staatsmann; 1807-1814 Außenminister, 1754-<br />
1826. E.Br.m.U. Frankfurt a.M. 6./17.VI.1785. 2 S. 4 o . 240.–<br />
Als Gesandter an einen Baron mit der Bitte, ihm den Aufenthaltsort des Landgrafen (von Hessen-Kassel)<br />
mitzuteilen.<br />
„... Je vais faire une absence de Francfort qui durera huit jours au retour de la quelle je ne tarderai<br />
pas à me mettre en routte pour aller faire ma cour à Son Altesse Sérénissime Monseigneur le Landgrave<br />
...“<br />
Von alter Sammlerhand beschriftet.<br />
227 ANTHING, Friedrich, russischer Major, Adjutant von Feldmarschall Suworow; berühmter<br />
Silhouettenschneider, 1753-1805. E. Stammbuchblatt m.U. Lübeck 4.VII.1785.<br />
1 S. kl.-8 o . Heftspuren. 120.–<br />
„Heil, Heil, dem Jüngling, der es nie vergißt,<br />
Daß dieses kurze Erdenleben<br />
Zum beßern Seyn nur Vorbereitung ist. –<br />
Und der mit eifrigem Bestreben<br />
Den Pfad der Tugend geht.“<br />
Rückseitig eine Eintragung des Predigers Christoph Friedrich Wehrhan (Halle 1781). – Von alter<br />
Sammlerhand beschriftet.<br />
228 SCHATZ, Georg, Dichter; Vorleser beim Oberhofmarschall von Studnitz in Gotha, 1763-<br />
1795. E.Br.m.U. Gotha 26.VII.1786. 2 1 /4 S. 8 o . 160.–<br />
An den Verlagsbuchhändler Georg Joachim G ö s c h e n (1752-1828) in Leipzig, Rezensionen von dessen<br />
Verlagserzeugnissen betreffend.<br />
„... So sehr ich auch vor der Hand mit dringenden Arbeiten überladen bin, so können Sie doch versichert<br />
seyn, daß ich jede Stunde ... der Anzeige Ihrer Verlagsartikel widmen werde. Auch werde ich mir<br />
keine Mühe verdrießen laßen, die Einrückung dieser Recensionen in unsre Zeitung zu beschleunigen<br />
...“<br />
Aus der Sammlung Künzel.<br />
229 LESKE, Nathanel Gottfried, Kameralist, Mineraloge und Buchhändler, 1751-1786.<br />
E.Br.m.U. (Leipzig 20.VIII.1786.) 4 S. 4 o . Mit Präsentatum des Empfängers. Montagespuren.<br />
80.–<br />
An den Mathematiker Johann Friedrich Lorenz (1738-1807) in Magdeburg wegen der mit J.H. Campe<br />
„angefangenen Unterhandlungen in Rücksicht Ihrer Elemente“. – Lorenz’ Übersetzung von Euklids<br />
„Elementen“ war vor fünf Jahren erschienen.<br />
„... Zuerst that mir H. Campe den Vorschlag, ich solle Ihm das Verlagsrecht abtreten, u. die nach der<br />
Ostermesse noch vorräthigen Exemplare verkaufen: Er wolle dagegen mir das von Ihnen bedungene<br />
Honorarium zurükzahlen, und die nach der O.M. 1782 noch vorräthigen Exempl. mit 50 p.C. Rabbat<br />
baar bezahlen ... Ich darf Ew. Wohlgeb. wohl nicht erst sagen, daß dieser Antrag ausserordentl. Nachtheilig<br />
... sey ...“<br />
Leske starb drei Monate später als Professor für Kameralwissenschaften in Marburg. – Aus der Sammlung<br />
Rötger.<br />
94 J. A. STARGARDT · BERLIN
230 FUNKE, Karl Philipp, Pädagoge, 1752-1807. E. Stammbuchblatt m.U. Dessau 8.II.1787.<br />
1 S. 8 o . Heftspuren. 60.–<br />
„O der Mensch hat grosse Kraft, / Seine Wohlfarth hier zu gründen! / Menschen, wolt ihr sie empfinden,<br />
/ So seid fromm und tugendhaft, / Sclaven keiner Liedenschaft.“ – Rückseitig eine Eintragung des<br />
Pädagogen J.M.F. Schulze (Dessau 1786). – Von alter Sammlerhand beschriftet.<br />
Frommer Wunsch<br />
231 PETER FRIEDRICH LUDWIG, Herzog von Oldenburg, Bischof von Lübeck, 1755-1829.<br />
Br.m.U.u.E. E u t i n 24.III.1787. 1 3 /4 S. gr.-folio. Mit Trauerrand. Leichte Randläsuren.<br />
240.–<br />
An einen Kurfürsten mit der Kondolenz zum Tod des Bischofs von Regensburg – „wünschen Wir herzlich,<br />
daß die Vorsehung von Ewr: Königl: Hoheit ... alle traurige Vorfälle künftig weit entfernen wolle<br />
...“<br />
Kampf dem Wucher<br />
232 KARL THEODOR, Kurfürst von Bayern; 1742 der letzte Kurfürst von der Pfalz, vorher<br />
Pfalzgraf von Sulzbach, 1724-1799. Gedruckte Urkunde in seinem Namen. München 19.VII.1787.<br />
1 S. quer-imp.-4 o . Etwas feuchtfleckig. 160.–<br />
„HöchstLandesherrliche Verordnung“ zur Wechselfähigkeit von „Handelsleuten und Negocianten“.<br />
„... 3tio. Sind jene, welche man eines getrieben schändlichen Wuchers überzeugen wird, ... ohne geringstem<br />
Unterschied der Person, und des Characteur mit offentlicher Ausstellung auf einer Schandbühne,<br />
Anhängung einer schwarzen Tafel, und allenfalls unter Anmessung Leibsconstitutionmäßiger<br />
Karbatschstreichen abzubüssen ...“<br />
233 HERDER, Johann Gottfried, 1744-1803. Schriftstück m.U. „Joh. Gottfr. Herder. / Gen.<br />
Super“. Weimar 17.X.1787. 3 /4 S. folio. Mit schönem Lacksiegel. 800.–<br />
Auszug aus dem „Tauf Protocoll“ der Stadtkirche:<br />
„Daß Herr Johann Georg Rost, Kauf und Handelsmann allhier einen ... Sohn Namens Johann Gottlieb<br />
Christoph, 1744 den 30sten November allhier taufen laßen, und daß 1. Herr Heinrich Gottlieb<br />
Bleidner, Fürstl. S. Landschafts-Caßier allhier, 2., Herr Johann Christoph Hendrich, Fürstl. Sächs.<br />
Hof-Factor auch Kauf- und Handelsmann allhier, 3. Jungfr[au] Dorothea Maria Hundorffin, Herrn<br />
Christian Ludwig Hundorffs, Kauf und Handelsmanns allhier eheleibl[iche] Tochter, seine Pathen<br />
gewesen. Solches ist auf Verlangen aus dem bey der hiesigen Haupt und Stadt-Kirche zu St. Petri und<br />
Pauli befindlichen Tauf Protocoll extrahiret worden ...“<br />
Durch Goethes Vermittlung war Herder 1776 als Generalsuperintendent nach Weimar berufen worden.<br />
Siehe die Abbildung auf S. 97.<br />
234 TESTA, Antonio Giuseppe, italienischer Chirurg und Kardiologe, 1756-1814. E.Br.m.U.<br />
Ferrara 7.IV.1788. 1 S. 4 o . Leicht braunfleckig. 160.–<br />
An eine „Eccellenza“ mit der Empfehlung des „Sig[no]r Zandonati, celebre Professore di Violoncello“.<br />
„... Io intesi il detto Professore, sono gia 4 anni, in Parigi, dove riscosse un applauso universale nel<br />
concerto spirituale ...“<br />
KATALOG <strong>684</strong> · AUTOGRAPHEN UND URKUNDEN AUS DREI JAHRHUNDERTEN<br />
95
235 PHILIPPINE, Landgräfin von Hessen-Kassel, zweite Gemahlin Friedrichs II., geb. Markgräfin<br />
von Brandenburg-Schwedt, 1745-1800. E.Br.m.U. Hanau 8.IV.1788. 1 S. 8 o . Montagerest<br />
neben der Unterschrift. Mit Siegel und Adresse. 120.–<br />
Kondolenzbrief an „Madame de Sohr“. „Je Vous écris Madame pour Vous dire combien je prens part à<br />
Votre Malheureuse perte puisse le Ciel Vous donner les forces necessaires pour la supporter Vous<br />
connoisses mes sentiments pour Vous et les Votres ...“<br />
In der Nachschrift: „Ich konnt nicht mit worte ausdrücken wie sehr ich sie beklage ...“<br />
236 DESPREZ, Jean Louis, französischer Baumeister; von König Gustav III. von Schweden<br />
nach Stockholm verpflichtet, 1743-1804. E.Br.m.U. Stockholm 16.VI.1788. 1 S. 4 o . Mit Adresse.<br />
Montagespuren. 200.–<br />
An „Monsieur Berget graveur du Roy“ in Berlin – sicher der Kupferstecher Daniel Berger, dem er eine<br />
Dame empfiehlt.<br />
„... ge me recomende à votre amitiée pour tout ce que vous pouré lui etre utile; ele voyage pour sa senté;<br />
ele vous remetera un dessin coloriée dapres moy; et plusieur gravure; dun comensement douvrage<br />
darchitecture ... jespere avoire le plaisir de vous voire set otone ...“<br />
Desprez erbaute das Mausoleum Linnés in Uppsala.<br />
Von alter Sammlerhand beschriftet. – S e h r s e l t e n .<br />
Besuch bei Goethe<br />
237 BECKER, Philipp Jakob, Maler und Zeichner; Galeriedirektor in Karlsruhe, 1759-1829.<br />
E.Br.m.U. Karlsruhe 26.IX.1788. 3 1 /4 S. 4 o . 320.–<br />
<strong>Inhalt</strong>sreicher Brief an einen Grafen, den er in Dresden besucht hatte.<br />
„... die Erinnerung all der angenehmen Stunden die ich mit Ihnen in Betrachtung der herrlichen<br />
KunstSachen Dresdens zugebracht habe, ist noch so lebhaft, daß mir nun meine Einsamkeit in Carlsruhe<br />
beynahe unerträglich vorkommt. Entfernt von allem was einen Künstler beleben kan, ... lebe ich hier<br />
ein kleines kleinstätisches Leben ...“<br />
Im folgenden über seine an Umwegen reiche Rückreise von Dresden nach Karlsruhe, die ihn auch über<br />
Weimar geführt hatte. „... Da machte ich die Bekanntschaft von H[errn] G ö t h e dem Gesetzgeber der<br />
Kunst, wie ihn Hoyer nennt, H. Rath Krauße traf ich nicht, denn er war verreißt, aber seine angenehme<br />
Frauenzimmer Accademie besuchte ich zweymal.<br />
In Gotha traf ich H. Hoyer, der in dem nehmlichen Gasthofe logirte, ich mißbrauchte ihren Namen, um<br />
seine Bekantschafft zu machen ... Er war schon gegen vier Wochen in Gotha, mahlte die Herzogin und<br />
zeichnete einige Portraits ... den 26ten vorigen Monaths kam ich glüklich und gesund in CRuhe an.<br />
Gleich bey meiner ersten Aufwartung beim Fürsten traf ich H. Poggi, der eines von den Trumbultischen<br />
Gemälden bey sich hatte ... Er wählte sich auch hier einige Gemälde die er auf seine Rechnung will<br />
stechen laßen. Das eine ist Adam und Eva von van der Werff, wozu ich würklich die Zeichnung mache,<br />
das andere ist d a s g r o ß e P o r t r a i t v o m M a r k g r a f e n “ (Karl Friedrich von Baden), „das ich<br />
vergangenes Jahr gemacht habe ...“<br />
96 J. A. STARGARDT · BERLIN
Nr. 233 Johann Gottfried Herder<br />
KATALOG <strong>684</strong> · AUTOGRAPHEN UND URKUNDEN AUS DREI JAHRHUNDERTEN<br />
97
238 UHLAND, Ludwig Josef, evangelischer Theologe; Großvater des Dichters Ludwig U., 1722-<br />
1803. E.Br.m.U. Tübingen 10.X.1788. 1 S. 4 o . Etwas fleckig. 80.–<br />
An einen Pfarrer wegen einer Stipendienangelegenheit, dessen Sohn betreffend.<br />
„... Euer HochwohlEhrwürden habe ich die Ehre, nach erhaltener Quittung die auf Jacobi anni präs.<br />
vor Dero wehrtesten H. Sohn verfallene 11t Pension der 1t Cl. des Stip. Reinhardiani zu überschiken<br />
und, nach Dero geneigtesten Äußerung das mir zugedachte Honorarium in Handen zu behalten, wofür<br />
ich meine schuldigste Danksagung erstatte, zugleich auch meine gratulation zu den rühmlichen<br />
Profectibus wehrtesten H. Sohns beyfüge ...“<br />
Uhland unterschreibt als „Prof. Theol. ord. und des Herz. Stip. Theol. erster Superattendens“.<br />
239 HAFNER, Jakob, Schriftsteller und Reisender, 1755-1809. E. Stammbuchblatt m.U.<br />
Schönebeck 11.X.1788. 1 S. quer-8 o . Montagespuren. 120.–<br />
„Wenn in finstrer öder Nacht, und bey unerwarten Stürmen,<br />
schrecklich hohe Wellen sich über Mast und Seegel thürmen,<br />
Wenn der starcke Donner knallt, und der tiefe abgrund droht<br />
und sich nichts vor augen stellet, den ein fürchterlicher tod;<br />
Wenn zuletzt von allen Seiten Wasser in den Schiffe dringt<br />
und durch schlag auf schlag eröffnet, endlich in der tiefe sinkt;<br />
Denn ist dessen glück zu schätzen, der von angst und Noth befreyt<br />
ruhig kan am Lande wohnen, sicher voll Zufriedenheit.“<br />
Bereits in jungen Jahren hatte Hafner die niederländischen Kolonien in Asien bereist. Seine Reisebeschreibungen<br />
erlangten Berühmtheit. – Rückseitig eine Eintragung von A.F.H. Faber (Magdeburg 1792).<br />
240 WEHRS, Georg Friedrich, Nationalökonom, um 1750-1818. E.Br.m.U. Hannover<br />
17.XII.1788. 1 S. 4 o . Montagespuren, beschnitten. 120.–<br />
Als „Stolbergisch Wernigeroder Agent“ an den Herausgeber einer „Monatsschrift“, dem er einen Beitrag<br />
sendet.<br />
„... Solten Sie ihn aufnehmen, so glaube ich, wird sich der Setzer auch wohl aus der Kladde finden<br />
können. Ändern Sie daran was Ihnen beliebt. Vielleicht liefere ich Ihnen in der Folge noch mehr über<br />
den orientalischen Spürstein ...“<br />
Von alter Sammlerhand beschriftet.<br />
241 ENTNER VON ENTNERSFELD, Friedrich Franz, Agronom; Professor in Wien, 1731-<br />
1797. E.Br.m.U. Wien 24.II.1789. 4 S. 4 o . 120.–<br />
An einen befreundeten Professor in Lemberg mit der Anfrage, ob der „Vierte Theil der Oryctographie,<br />
wovon die Zeichnung der türkischen Mühlen gesehen habe, noch nicht im Drucke erschienen seye“.<br />
„... es ist keine Ankündigung geschehen, und auch verschiedene Buchhändler wissen nichts hiervon<br />
...“<br />
Aus der Sammlung Koenig-Warthausen.<br />
98 J. A. STARGARDT · BERLIN
„L’aristocratie enchainée“<br />
242 SOULAVIE, Jean Louis Giraud, französischer Schriftsteller, 1752-1813. E.Br.m.U.<br />
Paris 24.II.1789. 1 S. 4 o . Riß ausgebessert. 120.–<br />
Als Generalvikar der Diözese Châlons-sur-Marne bei Übersendung von zwei Publikationen, „Les<br />
doléances du clergé“ und „L’aristocratie enchainée et surveillée par le peuple et le Roi“. Die zuletzt<br />
genannte Arbeit enthalte Betrachtungen über „la nécessité d’avoir de représentans héréditaires,<br />
successifs, combinés avec des représentans éligibles sous un Roi qui dispose des Armées“.<br />
243 MOTHERBY, William, Mediziner, preußischer Militärarzt; Sohn des mit Kant befreundeten<br />
englischen Kaufmanns Robert M., 1776-1847. E. Stammbuchblatt m.U. Dessau<br />
29.V.1789. 1 S. quer-8 o . Beschnitten, Heftspuren. 80.–<br />
„Sammle so viel Freude und wahre Freude, als Du kannst ...“<br />
Für einen Schulfreund geschrieben, „einige Tage vor seiner Abreise“.<br />
Von alter Sammlerhand beschriftet. – Rückseitig eine Eintragung des Philologen Philipp Buttmann<br />
(Dessau 1788).<br />
„circonstances irrésistibles“<br />
244 NECKER, Jacques, französischer Staatsmann, Finanzminister; Vater der Frau von Staël,<br />
1732-1804. Br.m.U. Paris 6.X.1789. 1 S. folio. 320.–<br />
An Monsieur D’Aine, Intendant von Tours, der auf Grund der revolutionären Ereignisse mit seiner<br />
Familie geflüchtet war.<br />
„... Il n’y a rien à opposer contre une démarche provoquée par un concours de circonstances aussi<br />
irrésistibles. Mes vœux vous accompagnent dans le lieu que vous avez choisi pour votre retraite; et<br />
j’appendrai avec un véritable intérêt que vous y avez trouvé le premier soulagement que vous en espériez<br />
...“<br />
Am Vortag waren revolutionäre Pariser Volksmassen nach Versailles gezogen, um den König und die<br />
Nationalversammlung zur Rückkehr nach Paris zu zwingen. Eine zweite Emigrationswelle des Adels<br />
setzte ein.<br />
KATALOG <strong>684</strong> · AUTOGRAPHEN UND URKUNDEN AUS DREI JAHRHUNDERTEN<br />
99
245 SCHWARZKOPF, Joachim von, Jurist und Diplomat, 1766-1806. E.Br.m.U. (Berlin)<br />
24.XI.1789. 1 S. quer-4 o . Montagespuren. 80.–<br />
An einen Verleger, dem er eine Rezension sendet.<br />
„... bin so frey, die anliegende Recension blos in der Absicht zuzuschicken, um Sie an Ihr Gütiges<br />
Versprechen zu erinnern ...“<br />
Von alter Sammlerhand beschriftet.<br />
246 WILHELM IX., Landgraf von Hessen-Kassel, als Wilhelm I. der erste Kurfürst, preußischer<br />
General, 1743-1821. Schriftstück. O.O. 1789. 2 S. folio. 120.–<br />
Zwei vollständige Teilnehmerlisten zu höfischen Ereignissen: „Suite / Zum FürstenLager zu Wilhelmsbad<br />
d 28 ten Aug. 1789“ und „Suite / Zur Reyße nach dem Bad zu Grossen Enndorf im Schaumburgschen“.<br />
247 PFÖRRING (Oberbayern). – Schriftstück m.U. des Bürgermeisters Andreas Strauch.<br />
Pförring 9.VII.1790. 1 1 /2 S. folio. Mit papiergedecktem Siegel der Stadt. 60.–<br />
„Extract“ aus dem Ratsprotokoll der Stadt, eine Übereinkunft („Vergleich“) zwischen dem Bäckermeister<br />
Joseph Osterrieder und den Müllern der Stadt betreffend.<br />
248 HOOD, Samuel, Viscount von Whitley, englischer Admiral; 1798 in der Schlacht bei Abukir<br />
Kommandant der „Zealous“, 1724-1816. E.Br.m.U. London, „Admiralty“ 15.VII.1790. 1 S.<br />
4 o . Rückseitig Montagespuren. 360.–<br />
Als Erster Lord der Admiralität an den Sekretär der Admiralität, Sir Evan Nepean, mit der Bitte, eine<br />
Denkschrift an Lord G r e n v i l l e weiterzuleiten.<br />
„... I beg to trouble you to present to Mr. Grenville the accompanying Memorial, which I the more<br />
readily do, having good reason to believe that if it is referred to the Justices in Scotland they are<br />
prepared to make a favorable report, which will lead to the memorialist’s Prayer being attended to ...“<br />
Ferner mit Fragen nach dem Schicksal von Offizieren von H.M.S. „Censor“. „Pray to whom am I to<br />
write to make enquiry what is become of Flood who was on board the Censor hulk & pardoned? – has<br />
McMullin a pardon & where is he? I think you said that Lyons could not be pardoned ...“ – Nach<br />
Bleistift-Vermerken wurden die beiden Offiziere „sent to the Recorder“.<br />
249 RING, Karl Ludwig, Jurist; badischer Legationsrat, 1769-1835. E. Stammbuchblatt m.U.<br />
Dessau 6.XI.1790. 1 S. quer-8 o . Heftspuren. 120.–<br />
„Der Rath ist gut, durch’s Leben hinzutanzen! / Nur fragt sich’s ob es immer thunlich ist? / Kleists<br />
‘Wohl und Wehe daß du gebohren bist!’ / Gilt von den Theilen wie vom Ganzen ...“<br />
Es folgen vier weitere Zeilen. – Von alter Hand beschriftet.<br />
Rückseitig eine andere Eintragung (Danzig 1807).<br />
100 J. A. STARGARDT · BERLIN
Nr. 248 Samuel Hood<br />
KATALOG <strong>684</strong> · AUTOGRAPHEN UND URKUNDEN AUS DREI JAHRHUNDERTEN<br />
101
250 FRIEDRICH WILHELM III., König von Preußen, 1770-1840. E.Br.m.U. Berlin<br />
20.XI.1790. 2 /3 S. 4 o . 800.–<br />
Als Kronprinz an den Werbeoffizier Leutnant von Jeetze, dem er den Erhalt eines Briefes „nebst den<br />
beygefügten National der 5 angeworbenen Recruten“ bestätigt.<br />
„... Durch meinen letzt abgegangenen Brief werden Sie wohl näher erfahren haben wie Sie es in Ansehung<br />
deren Größe als des Alters der Recruten zu halten haben. Wegen den Johann Jemm haben Sie<br />
vollkommen recht, und müßen Sie erst abwarten ob der Schaden nicht zu heilen ist. Es wäre Schade da<br />
es noch ein junger Mensch ist der wohl noch wachsen kann ...“<br />
Am 28. März des Jahres war Friedrich Wilhelm zum Obersten und Chef des Infanterieregiments Nr. 18<br />
ernannt worden, das seither den Namen „Kronprinz“ führte.<br />
251 MAXIMILIAN FRANZ, Erzherzog von Österreich, jüngster Sohn Maria Theresias, 1784<br />
letzter Kurfürst-Erzbischof von Köln, 1756-1801. Urkunde m.U. „Max. Franz Churfürst“.<br />
Bonn 10.XII.1790. 2 /3 S. folio. Mit papiergedecktem Siegel. Mit Gebührenstempel. 240.–<br />
Ernennung des Lizentiaten Joseph Busch zum „Substituirten Richter“ in Ahaus.<br />
Beiliegend eine Pensionsbewilligung vom preußischen Oberlandesgericht Münster für den Richter Joseph<br />
Busch (1820).<br />
252 FÜRTH (Mittelfranken). – Urkunde des Freiherrn Dietrich von und zu Guttenberg, Domprobst<br />
zu Bamberg. „Markt Fürth“ 19.I.1791. 1 S. quer-gr.-folio. Pergamentartiges Kartonpapier.<br />
Mit gestochenem Briefkopf. Ohne das Siegel. 200.–<br />
Lehnsbrief für die Brüder Volkamer zu Kirchensittenbach über einen „Hof zu Herblizhof“.<br />
253 PETER, Herzog von Kurland, a.d.H. Biron, 1786 auch Herzog von Sagan, 1724-1800.<br />
Br.m.U.u.E. Würzau 31.VII.1791. 1 /2 S. 4 o . Etwas fleckig. 240.–<br />
An den Kupferstecher (Daniel) B e r g e r in Berlin.<br />
„... Sie haben mir mit den beyden Kupferstichen ein angenehmes Geschenk gemacht, welches ich erkenne.<br />
In Betreff der Dedication derselben, so bin ich vielmehr geneigt, Ihnen anzurathen, einen davon<br />
Sr. Majestät dem Koenige von Polen, und den andern dem Herzoge von York zu dediciren ...“<br />
Aus der Sammlung Rötger (mit rötlicher Tinte beschriftet).<br />
254 OMPTEDA, Dietrich Heinrich Ludwig von, kurbraunschweigischer Staatsmann, 1746-<br />
1803. E. Schriftstück m.U. München 1791. 1 S. 8 o . 120.–<br />
Auf dem Vorsatzblatt eines seiner Werke die Widmung für den preußischen Geschäftsträger in München,<br />
August von Schultz:<br />
„Seinem würdigen Freunde, dem K. Preuß. Chargé d’Affaires, H. von Schultz, übergibt zu einiger<br />
Erinnerung seiner, dieses zwar höchst unvollkommene Werk: (von dem eine verbeßerte und sehr vermehrte<br />
Ausgabe bald erscheinen wird): einstweilen der Verfaßer ...“<br />
Von alter Sammlerhand beschriftet.<br />
102 J. A. STARGARDT · BERLIN
Nr. 250 König Friedrich Wilhelm III. von Preußen<br />
KATALOG <strong>684</strong> · AUTOGRAPHEN UND URKUNDEN AUS DREI JAHRHUNDERTEN<br />
103
255 RUDOLPH, August Friedrich Wilhelm, Pädagoge und Philosoph, 1771-1826. E.Br.m.U.<br />
Wittenberg 1.IV.1792. 3 2 /3 S. folio, eng beschrieben. 160.–<br />
An die Redaktion des „Archivs der Erziehungskunde“, der er eine Abhandlung über die „Materie der<br />
Erziehung“ zusendet.<br />
„... Sollte meine Abhandlung gedruckt werden, so bitte ich die unterstrichenden Worte mit etwas anderer<br />
Schrift drucken zu laßen; die ausgestrichenen aber zu entschuldigen ...“<br />
256 SCHUBERT, Friedrich Theodor von, Astronom; Direktor der Sternwarte in Pulkowo,<br />
1758-1825. E. Stammbuchblatt m.U. St. Petersburg 30.IV.1792. 1 /4 S. quer-kl.-8 o . Etwas<br />
fleckig, Heftspuren. 120.–<br />
Zitat aus den „Epoden“ des Horaz: „Beatus ille, qui procul negotiis paterna rura bobus exercet suis!“<br />
(„Glückselig, wer dem Treiben der Geschäfte fern, / Gleich wie die Menschheit aller Zeit, / Mit eignen<br />
Rindern sein ererbtes Gut bepflügt, / Von allen Wucherplagen frei.“)<br />
Darunter andere Eintragungen vom gleichen Tag. – Von alter Sammlerhand beschriftet.<br />
257 KALCKSTEIN, Ludwig Karl von, preußischer General; Gouverneur von Magdeburg,<br />
1725-1800. E.Br.m.U. Magdeburg 4.VII.1792. 1 3 /4 S. folio. Mit Trauerrand. Montagespuren,<br />
kleine Randeinrisse. 200.–<br />
An den Finanzrat Römer in Braunschweig, dem er sein Beileid zum Tode des Generalfeldmarschalls<br />
H e r z o g F e r d i n a n d von Braunschweig-Lüneburg ausdrückt.<br />
„... Wie sehr auch mich der Verlust dieses vortreflichen Fürsten rühret, können die bezeugen, die mir<br />
noch vor dem Eingang Ihres Schreibens die Trauer Post brachten, Sein Gnädiges Andencken noch in<br />
deren letzten Lebens Stunden, wird mir nie aus dem Gedächtniß kommen ...“<br />
Herzog Ferdinand war am Vortag an einer Lungenlähmung gestorben. – Aus der Sammlung Rötger.<br />
Industrie-Spionage<br />
258 STRUENSEE, Karl August von, preußischer Staatsmann, 1735-1804. Br.m.U. Berlin<br />
7.IX.1792. 1 /2 S. 4 o . Linker Rand beschnitten. 120.–<br />
An den Buchhändler Friedrich N i c o l a i .<br />
„Die mir ... eröfnete Absicht, die aus Hamburg erhaltene drey Stück Schawls den hiesigen fabriquen<br />
zur Nachahmung vorzuzeigen, ist von der Art daß ich meinen Beyfall nicht versagen kann.<br />
Ich habe daher dato deren Verabfolgung an Dieselben verfügt, und ersuche ich Sie, diese Tücher nach<br />
davon gemachten Gebrauch an das Manufactur und Commerz-Collegium abzuliefern, als welches angewiesen<br />
worden, solche den hiesigen fabricanten vorzuzeigen, und hiernächst zum Packhofe zurük zu<br />
liefern ...“<br />
104 J. A. STARGARDT · BERLIN
259 VOSS, Christian Daniel, Philosoph; Professor für Staatsrecht und Kameralwissenschaften,<br />
1761-1821. E.Br.m.U. Halle 8.IX.1792. 2 S. 8 o . 120.–<br />
An (die Vossische Verlagsbuchhandlung) wegen der Herausgabe eines seiner Werke.<br />
„... Sollte dieß, wider meinen Wunsch, auf den Verneinungsfall sich neigen, so bitte ich ... die Probe des<br />
Manuskpts gütigst sogleich an mich wieder zurük zu senden ...“<br />
In diesem Jahr erschien bei Voß & Leo in Leipzig seine Schrift „Nöthige Erinnerungen an den Verfasser<br />
des anonymischen an Se. Churfürstl. Durchl. zu Sachsen gerichteten Aufsatzes über die Annahme der<br />
Pohlnischen Krone“. – Aus der Sammlung Künzel.<br />
260 WOELLNER, Johann Christoph von, preußischer Staatsmann; Justizminister, 1732-1800.<br />
E.Br.m.U. Groß-Rietz bei Beeskow 17.X.1792. 1 S. 4 o . 320.–<br />
An einen Gärtner wegen Obstbaumlieferungen.<br />
„... Ich remittire anliegend die Specification der jungen Bäume, und bitte mir von den Kirschbäumen<br />
nur die 80 Stück Halbstämmigen aus, weil ich die Hochstämmigen im Sonnen Hause nicht brauchen<br />
kann.<br />
Die 20 Stück Pfirsichbäume aber wünsche ich sämtlich zu erhalten ...<br />
In Absicht des Transports werden mich dieselben sehr obligiren, wenn Sie so gütig sind selbige Nr: in<br />
Matten sehr gut eingepackt, in verschiedenen kleinen Packeten gerade mit der Post à Groß Rietz p.<br />
Beeskow ... auf meine Kosten zu versenden ...<br />
Bitten Sie nur H: S e l l o daß er mir alles gut besorgt, und beßere Bäume schicke, als der Eickstedt in<br />
Malcho ...“<br />
Nach dem Tod König Friedrich Wilhelms II. (1798) entlassen, starb Woellner am 10.IX.1800 „sorgenbedrückt<br />
und verlassen“ auf seinem Gut Groß-Rietz. – „Sello“: Wilhelm Sello, kgl. Hofgärtner in Sanssouci,<br />
1753-1822.<br />
Eigenhändig s e l t e n. – Siehe die Abbildung auf S. 107.<br />
261 GRIESBACH, Johann Jakob, Theologe; Professor in Jena, mit Goethe in freundschaftlichem<br />
Verkehr, 1745-1812. E.Br.m.U. Jena 10.II.1793. 2 S. kl.-folio. Gering gebräunt.<br />
160.–<br />
An einen Theologen, dem er für ein Werk dankt.<br />
„... Ew. Hochwürden erlauben mir, ... Ihnen ... zu sagen ..., wie groß meine Freude war, in Ihrem<br />
treflichen den Zeitbedürfnissen ganz angemessenen Ideen so vieles mit meinen eigenen Überzeugungen<br />
Harmonirende zu finden. Man bedarf dieser aus der Beystimmung denkender und würdiger Männer<br />
entstehender Ermunterung gegenwärtig vielleicht mehr als jemals ...“<br />
KATALOG <strong>684</strong> · AUTOGRAPHEN UND URKUNDEN AUS DREI JAHRHUNDERTEN<br />
105
262 GEORG III., König von Großbritannien, auch König von Hannover, 1738-1820. Schriftstück<br />
mit Namenszug „GeorgeR“ am Kopf. London, St. James’s 20.III.1793. 2 S. folio. Ränder<br />
etwas gebräunt, Faltenrisse (zum Teil hinterlegt). 300.–<br />
Zahlungsanweisung: „Warrant for the Pay[men]t of the 15th (or the King’s) Regiment of (Light)<br />
Dragoons, for 365 Days, to 24th Decem[be]r 1791“ (Regest).<br />
263 LIPPOLD, Georg Heinrich Christian, Geistlicher und Naturforscher; Lehrer in Dessau,<br />
Prediger in Horstdorf bei Wörlitz, 1767-1841. E. Stammbuchblatt m.U. (Dessau) 31.III.1793.<br />
1 S. quer-8 o . Heftspuren. 60.–<br />
„König zu sein und andere zu regieren – / Dies Loos ward wenigen nur zu Theil; / aber Motive und<br />
Kräfte sich selbst zu regieren / erhielten wir – Menschen – alle.“<br />
Von alter Sammlerhand beschriftet. – Rückseitig eine Eintragung eines Pastors aus Altfelde (Altfelde<br />
1800).<br />
264 AMORETTI, Carlo, italienischer Physiker und Techniker, 1741-1816. E.Br.m.U. Mailand<br />
17.V.1793. 1 /2 S. 4 o . Mit Siegel und Adresse. 80.–<br />
An den Arzt M.V.M. Malacarne, Professor in Pavia, mit der Bitte um Besorgungen. „... Eccovi un’altra<br />
seccatura ...“<br />
Aus der Sammlung Koenig-Warthausen.<br />
106 J. A. STARGARDT · BERLIN
Nr. 260 Johann Christoph von Woellner<br />
KATALOG <strong>684</strong> · AUTOGRAPHEN UND URKUNDEN AUS DREI JAHRHUNDERTEN<br />
107
Aus dem ersten Koalitionskrieg<br />
265 JOHANN GEORG, Fürst von Anhalt-Dessau, preußischer General, 1748-1811. E.Br.m.U.<br />
Schloß Georgenhaus 16.VI.1793. 2 S. 4 o . Leicht braunfleckig. 200.–<br />
An den Historiker und späteren württembergischen Staatsmann Ludwig Timotheus von Spittler in Göttingen<br />
bei Übersendung eines Artikels aus dem „Straßburger Kurier“.<br />
„... Von den Hannövrischen Truppen, kann man nun mit Recht sagen, sie haben ihren alten Helden-<br />
Muth gezeigt. Ich habe Sie sehr bedauert, als ich las daß Sie sieben Stunden zu drey Meilen gebraucht<br />
haben ...“<br />
Aus dem ersten Koalitionskrieg gegen das revolutionäre Frankreich. – In diesem Jahr erschien v. Spittlers<br />
„Entwurf der Geschichte der europäischen Staaten“.<br />
Aus der Sammlung Koenig-Warthausen.<br />
266 CARUS, Friedrich August, Philosoph, 1770-1807. E.Br.m.U. Leipzig 18.X.1793. 4 S.<br />
gr.-4 o (Doppelblatt). Bugfalte mit Heftspuren. 240.–<br />
<strong>Inhalt</strong>sreiches Schreiben an einen Professor der Theologie, dem er seine Dissertation („De cosmotheologiae<br />
Anaxagoreae fontibus“) übersendet. Ferner über seine zukünftigen Studien.<br />
„... Ich denke vom Studium der Geschichte der alten Philosophie auszugehen, von da mir nicht nur<br />
den Weg in die Geschichte der christlichen Theologie zu bahnen und zu einer richtigen Einsicht in den<br />
Gang ihrer Bildung zu verhelfen, sondern auch vermittelst der genauern Kenntniß der frühern Vorstellungsarten<br />
zugleich in diejenigen, welche in den H. Büchern herschen, am Besten einzuleiten und<br />
zu versezzen. Ist es mir von eben der gütigen Vorsehung, welche mich ... den Unterricht und den nähern<br />
Umgangs Heyne’s und Eichhorns geniessen ließ, mit dem ich meine erste akademische Laufbahn<br />
beschloß, auch vergönnt, diesen Plan ungehindert zu verfolgen, so hoffe ich auch von ihr Gelegenheit<br />
zur Erfüllung meines heissesten Wunsches, Gutes zu stiften und zu bewirken, zu erhalten ...“<br />
S e l t e n so früh.<br />
267 BISCHOFFWERDER, Johann Rudolf von, preußischer General und Staatsmann; Ratgeber<br />
Friedrich Wilhelms II., 1741-1803. E.Br.m.U. Potsdam 19.XI.1793. 1 S. 4 o . Gering<br />
gebräunt. 360.–<br />
An K ö n i g F r i e d r i c h W i l h e l m I I ., den er vom Vollzug einer P r ü g e l s t r a f e im Corps des Herzogs<br />
von Braunschweig unterrichtet: „daß der F[eld] J[äger] Deneve von dem Obersten und Gen: Quart:<br />
Mstr Lieutenant von Grawert gefuchtelt worden“.<br />
„... Da nun Leibesstrafen, bei dem reitenden F. J. Corps bisher nicht üblich gewesen, ich mir solche<br />
Behandlung mir selbst nicht erlauben würde, und Sn Durchl. der Hertzog sich hierüber bestimmt zu<br />
erklären nicht für gut befunden, so sehe ich mich genöthigt diese Sache Ew: Königl. Majestaet höchsten<br />
Entscheidung unmittelbar zu submittiren.“<br />
Bischoffwerder, seit 1790 Chef eines Feldjägerkorps zu Pferde, wandte sich gegen Mißhandlungen von<br />
Soldaten im preußischen Heer.<br />
108 J. A. STARGARDT · BERLIN
268 FINCK VON FINCKENSTEIN, Karl Wilhelm Graf, preußischer Staatsmann; Kabinettsminister,<br />
1714-1800. Schriftstück m.U. Berlin 14.II.1794. 1 /2 S. folio. Heftspuren. 240.–<br />
Gratifikation von 100 Talern für den Kabinettssekretär (David) Dubois.<br />
„Das Königl. Cabinets-Ministerium bezeugt dem Geheimen Secretario Dubois hiedurch seine vollkommene<br />
Zufriedenheit über die von ihm, neben seinen Amts-Geschäften besorgte mühsame und genaue<br />
Zusammentragung und Abschreibung verschiedener Tractaten, Conventionen p und um diese<br />
extraordinaire nützliche Arbeit nicht unbelohnt zu laßen, hat das Ministerium demselben eine<br />
gratification von Einhundert Thalern Court. auf die Bureau- Casse bewilliget ...“<br />
Mit Gegenzeichnung der Kabinettsminister Philipp Karl Graf von Alvensleben und Christian Graf von<br />
Haugwitz.<br />
269 MÜNCHSMÜNSTER (Oberbayern). – Urkunde der Kommende des Malteserordens.<br />
Münchsmünster 4.VI.1794. 2 /3 S. folio. Mit papiergedecktem Siegel und Gebührenstempel.<br />
160.–<br />
„Heuraths Consens“ für Mathias Hatz, „Söldner zu Arnnest[e]in“ und Magdalena Müller.<br />
270 BRINCKMANN, Karl Gustav von, schwedischer Diplomat und Schriftsteller, 1764-1847.<br />
E.Br.m.U. Berlin 1.VII.1794. 4 S. 8 o . Montagespuren. 240.–<br />
An den Dichter (Friedrich von Köpken in Magdeburg), von dem er sich ein Exemplar seiner „Gedichte,<br />
Abdruck für Freunde“ erbittet.<br />
„... Sie können sich leicht vorstellen, wie neugierig ich wurde, u. wie sehr es mich verdroß, daß meine<br />
Freundin so gewaltig eigensinnig war, mir sie auch nicht auf eine Stunde leihen zu wollen. Endlich<br />
aber rafte ich allen meinen Stolz recht vornehm zusammen, u. sagte ihr zieml[ich] trotzig; ‘in kurzer<br />
Zeit wolle ich ihr das Buch leihen, u. zwar als Geschenk des Verf[assers] selbst’ ...“<br />
Aus seiner Zeit als schwedischer Legationssekretär in Berlin. Der junge Diplomat und Literaturfreund<br />
war damals ein gern gesehener Gast in den Berliner Salons.<br />
KATALOG <strong>684</strong> · AUTOGRAPHEN UND URKUNDEN AUS DREI JAHRHUNDERTEN<br />
109
„bien au naturel“<br />
271 LUISE, Königin von Preußen, Gemahlin König Friedrich Wilhelms III., geb. Prinzessin<br />
von Mecklenburg-Strelitz, l776-1810. E.Br.m.U. Berlin 25.X.1794. 1 S. 4 o . Falzrest. Rechter<br />
Rand minimal gebräunt. 2.000.–<br />
Dankschreiben der achtzehnjährigen Kronprinzessin an ihren Schwiegervater, K ö n i g F r i e d r i c h<br />
W i l h e l m I I .<br />
„Mon Coeur est pénetré de la plus vive reconoissance, du tout superbe et magnifique Don, dont la bonté<br />
infinie de Votre Majesté vient de m’enrichir. Ma plûme cherche en vain de trouver des expressions, qui<br />
expriment bien au naturel à Votre Majesté, toute ma joye et toute ma reconoissance; qui est sans<br />
bornes. Que Votre Majesté accepte, mes actions de grace, et qu Elle soye persuadée que je ferai tout au<br />
monde pour meriter de plus en plus, ses precieuses bontes. J’ai l’honneur d’être avec le plus profond<br />
Respect / Sire / de Votre Majesté / La très humble et très obeisante Servante et / fille. Louise“.<br />
Am 7. Oktober hatte die Kronprinzessin nach einem Unfall eine Fehlgeburt erlitten.<br />
272 COMITÉ DE SALUT PUBLIC. – Schriftstück des „Wohlfahrtsausschusses“ mit den Unterschriften<br />
von Boissy d’Anglas, Carnot, Dubois de Crancé, Fourcroy, Guyton, Merlin und<br />
Pelet de Lozère. Paris 18. Frimaire an 3 (8.XII.1794). 1 S. folio. Mit prachtvoller gestochener<br />
Vignette (Boppe Nr. 46) am Kopf. Heftspuren. 600.–<br />
Der Wohlfahrtsausschuß bewilligt dem Kanonier Chalvet vom 6. Bataillon von Paris „à rester auprès<br />
du Commandant amovible de Carentan, en qualité de sécretaire ...“<br />
Siehe die Abbildung auf S. 113.<br />
273 EUGEN, Herzog von Württemberg, preußischer General, Großneffe von Friedrich dem<br />
Großen, 1758-1822. Br.m.U. Oels 2.I.1795. 1 S. kl.-4 o . Gering braunfleckig. 160.–<br />
An „Durchlauchtiger Printz“, dem er seine Ernennung zum Gouverneur von Glogau bekanntgibt.<br />
„... Ich entledige mich der schuldigen Pflicht, ... ganz gehorsamst zu vermelden, wie des Königes Majestät<br />
allergnädigst geruht haben, mir das Gouvernement von Glogau anzuvertrauen ...“<br />
Im Feldzug von 1806 erlitt Herzog Eugen eine vernichtende Niederlage bei Halle.<br />
110 J. A. STARGARDT · BERLIN
Nr. 271 Königin Luise von Preußen<br />
KATALOG <strong>684</strong> · AUTOGRAPHEN UND URKUNDEN AUS DREI JAHRHUNDERTEN<br />
111
274 BERGER, Daniel, Kupferstecher, 1744 - 1825. E.Br.m.U. Berlin 24.II.1795. 1 S. kl.-4 o .<br />
Beschnitten. 240.–<br />
An „Mein verehrter Freundt“.<br />
„Ich halte Wort, um meinen Fehler wieder gut zu machen, ich sende Sie 2 probe Druke von einer<br />
Zeichnung nach R a m b e r g , in 4. 5. wochen denke ich, Ihnen die 2te zu senden, ob Sie mit mier zu<br />
friden Sein, das Wünsche ich von herzen, H Ramberg habe ich heüte probe Druke nebst Zeichnung<br />
gesandt, und habe mier, wen Er Verbeßerung findet sie außgebeten ...“<br />
Aus der Sammlung Künzel.<br />
275 BAUER, Karl Ludwig, Philologe; Schulrektor in Hirschberg, 1730-1799. E.Br. mit<br />
Namenszug am Kopf. Hirschberg 18.VI.1795. 1 1 /3 S. folio. Lateinisch. Linker Rand beschnitten.<br />
80.–<br />
An den Theologen Johann August Nösselt in Halle, dem er seinen Schüler Johann Christoph Klose<br />
empfiehlt.<br />
276 RAMBACH, Friedrich Eberhard, klassischer Philologe und Schriftsteller; Rektor der<br />
Universität Dorpat, 1767-1826. E.Br.m.U. (Berlin) 2.X.1795. 1 S. kl.-4 o . Montagespuren, beschnitten.<br />
80.–<br />
An einen Verleger, dem er zwei Aufsätze zum Druck anbietet.<br />
„Ew. Wohlgebohren / habe ich die Ehre hier zwei Reden die ich in der Academie der Künste gehalten<br />
habe zu überschicken. Die eine ist in der deutschen Monatsschrift Novbr 94 gedruckt, ... die 2te ist<br />
ganz M[anu]s[kri]pt. Ich trage sie Ihrem Verlage an, bitte um einen schönen Druck und ein kleines<br />
Format, weil sie dadurch ansehnlicher werden ...“<br />
Von alter Sammlerhand beschriftet.<br />
277 GIOBERT, Giovanni Antonico, italienischer Chemiker und Mineraloge, 1761-1834.<br />
E.Br.m.U. Turin 19. Brumaire an 4 (10.XI.1795). 1 S. gr.-4 o . 80.–<br />
An den belgischen Mediziner und Chemiker Jean Baptiste van Mons (1765-1834), bei dem er sich für die<br />
Aufnahme in die „nouvelle Societé de l’art de guerir“ bedankt.<br />
„... Je sens completement que je dois cette honneur a vos bontés particulieres puisque aucun merite de<br />
ma part ne pouvoit engager la Societé ...“<br />
112 J. A. STARGARDT · BERLIN
Nr. 272 Comité de Salut Public<br />
KATALOG <strong>684</strong> · AUTOGRAPHEN UND URKUNDEN AUS DREI JAHRHUNDERTEN<br />
113
278 LEIPZIG. – Urkunde der juristischen Fakultät der Universität. Leipzig 20.IV.1796.<br />
1 3 /4 S. folio (handschriftlich ausgefüllter Vordruck). Lateinisch. Mit papiergedecktem Siegel.<br />
Etwas fleckig. 160.–<br />
Zeugnis für Michael Friedrich Müller aus Schleiz über seine Befähigung zum Advokaten.<br />
Mit den Unterschriften von sechs Angehörigen der Fakultät, darunter der spätere Bürgermeister Christian<br />
Gottlob Einert.<br />
279 FRANZ II., der letzte römisch-deutsche Kaiser, als Franz I. erster Kaiser von Österreich,<br />
Schwiegervater Kaiser Napoleons I., 1768-1835. Br.m.U. Baden 24.VI.1796. 1 1 /4 S. 4 o .<br />
240.–<br />
An Hofrat von Vogel, den er zum „Mitgliede Meines Staatsraths in inländischen Geschäften“ ernennt.<br />
„... Wegen der gewöhnlichen Beeidigung... werden Sie von dem dirigirenden Staats-Minister Grafen v.<br />
Kollowrath die nähere Weisung erhalten. Nur werden Sie in so lange, bis wegen der künftigen Besorgung<br />
der Staatsrathskanzlei-Direkzion Meine Bestimmung erfolget, solche inzwischen noch weiters<br />
fortzuführen haben ...“<br />
280 SCHÜTZ, Christian Gottfried, Philologe; gründete 1785 mit Wieland und Bertuch die<br />
„Allgemeine Literatur-Zeitung“, 1747-1832. E.Br.m.U. Jena 25.VI.1796. 1 S. 8 o . Leicht braunfleckig,<br />
wohl etwas beschnitten. 180.–<br />
Wohl an Friedrich Justin B e r t u c h (1747-1822) mit der Bitte, ihm eine „schwarze (wo mögl gestreifte)<br />
Kaffeekanne von Wedgwoodischer Fabrik“ zu senden.<br />
„... Zugleich bitte ich auch mir die letzte Abschluß Note meines Conto beym Industrie Contoir noch<br />
einmal zu senden, da ... durch eine Irrung mir 50 Thlr ... für die Erstattung angerechnet worden, die<br />
schon bezahlt war ...“<br />
Bertuch hatte 1790 das Weimarische Landesindustriecomptoir geschaffen mit dem Ziel, die Einfuhr<br />
fremder Luxusgüter durch die Förderung landeseigener Produkte zu verdrängen.<br />
114 J. A. STARGARDT · BERLIN
281 KARL, Erzherzog von Österreich, Bruder Kaiser Franz II.; Feldmarschall, der Sieger<br />
von Aspern, 1771-1847. Br.m.U. M a n n h e i m 20.I.1797. 1 /2 S. gr.-folio. Kleines Brandloch.<br />
120.–<br />
Als Oberkommandierender der R h e i n a r m e e an Feldmarschalleutnant v. Hotze.<br />
„... Da der Obrist Stipschitz wegen der baldigen Revision der angeordneten Medaillen Commission<br />
nicht wohl beywohnen kann, so wird statt demselben dessen Obrist Lieutnant hinzu commandirt ...“<br />
282 GÄRTNERBRIEF. – Urkunde des gräflich berenyischen L u s t g ä r t n e r s Johann<br />
Hlawatsch. Bodok 2.III.1797. 1 S. quer-gr.-folio. Pergament. Ohne das Siegel. Ein wenig<br />
fleckig. 300.–<br />
Lehrbrief für den Lustgärtner Johannes Ziak aus Kamenig in Ungarn. Er sei „seine drey Jahre gentzlich<br />
wie einem frommen, und getreuen Lehr Jungen zustehet, und gebühret aufgestanden“ und habe sich<br />
„getreu, Erlich und Aufrichtig“ verhalten.<br />
Am Kopf des kalligraphisch reich ausgestalteten Lehrbriefs das gräfliche Wappen.<br />
283 IFFLAND, August Wilhelm, Schauspieler und Theaterdirektor, 1759-1814. E. Schriftstück<br />
m.U. Berlin 19.III.1797. 2 /3 S. 4 o . Konzeptpapier, etwas beschnitten. 200.–<br />
„Ich habe vor der Hand ... nichts dawieder, daß S.I. Hr. Sostmann, das Parterre zuzeiten besucht.<br />
Jedoch gillt dieses nur für seine Person allein ...“<br />
KATALOG <strong>684</strong> · AUTOGRAPHEN UND URKUNDEN AUS DREI JAHRHUNDERTEN<br />
115
284 ALOPEUS, Maxim, russischer Diplomat, 1748-1821. E.Br.m.U. Dresden 18.V.1797.<br />
2 S. 4 o . 160.–<br />
An (Julie Freifrau von Dörnberg geb. Gräfin von Münster-Meinhövel) über die Erkrankung seiner<br />
Frau.<br />
„... L’etat de ma bonne femme, qui dans ce moment-ci se trouve au jardin que nous avons loué à peu de<br />
distance de la Ville, est toujours presque le même. La toux n’a pas encore diminuée et la fievre voient<br />
tous les soirs quoique les accès soyent moins forts que par le passé. En general il paroit que depuis deux<br />
jours son état est moins alarmant ...“<br />
Aus seiner Zeit als russischer Gesandter am sächsischen Hof. – Im Vorjahr hatte die Adressatin den<br />
Freiherrn Wilhelm von Dörnberg geheiratet, der sich als Reiterführer in der Schlacht bei Waterloo<br />
besondere Verdienste erwarb.<br />
Von alter Sammlerhand beschriftet.<br />
285 SCHÉRER, Barthélemy Louis Joseph, französischer General und Staatsmann, 1747-<br />
1804. Schriftstück m.U. Paris 6. Fructidor an 5 (23.VIII.1797). 1 S. folio. Mit Holzschnitt-<br />
Vignette (Boppe Nr. 198) im gedruckten Briefkopf. Leicht fleckig. 120.–<br />
Als Kriegsminister unterzeichnete Bewilligung eines viermonatigen Genesungsurlaubs für den Bürger<br />
Béatrix, „Chef de Bataillon du 5e régiment d’Artillerie à pied“.<br />
286 HARDENBERG, Karl August Fürst von, preußischer Staatsmann, 1750-1822. E.Br.m.U.<br />
Ansbach 28.VIII.1797. 1 S. 4 o . Gering gebräunt. 360.–<br />
An Prinz Ludwig von Hessen-Homburg, den späteren Landgrafen, in Bielefeld.<br />
„... Erst bey meiner Rückkunfft hieselbst, habe ich Ew. Durchlaucht Schreiben vom 11t July zu erhalten<br />
die Ehre gehabt.<br />
Ich habe sogleich an einen Freund in London wegen des mir empfohlnen Gegenstandes geschrieben<br />
und werde, sobald ich eine Antwort erhalte, Ew. Durchlaucht solche mittheilen ...“<br />
Hardenberg verwaltete damals die 1791 preußisch gewordenen Fürstentümer Ansbach und Bayreuth.<br />
116 J. A. STARGARDT · BERLIN
Nr. 286 Karl August Fürst von Hardenberg<br />
KATALOG <strong>684</strong> · AUTOGRAPHEN UND URKUNDEN AUS DREI JAHRHUNDERTEN<br />
117
„übereilte Arbeiten“<br />
287 FÜRSTENAU, Karl Gottfried, Nationalökonom und Theologe, 1734-1803. E.Br.m.U.<br />
Rinteln 29.XI.1797. 2 S. 4 o . Heftspuren. 160.–<br />
An den Probst Rötger in Magdeburg, dem er die „Denkschriften“ über die verstorbenen Professoren<br />
Hassencamp und Wippermann sendet.<br />
„... Dergleichen Denkschriften sind bei uns, ohne Ausnahme, übereilte Arbeiten, werden als Schriften<br />
des Tages vergriffen, gelobet getadelt und nach einigen Tagen vergeßen. Indeßen, weil ich vermuthe,<br />
daß Ew Hochwürden mit denselben gedienet seyn könnte, habe ich, außer der auf den seel. D. Müller,<br />
die andern beiden auf Wippermann und Haßencamp beizulegen nicht ermangeln wollen. Was mich am<br />
Meisten dabei erfreuet, ist, daß ich bei dieser Gelegenheit in Ew Hochwürden schätzbare Bekanntschaft<br />
zu gerathen die unerwartete Ehre habe ...”<br />
288 GODOY, Manuel de, Herzog von Alcudia, spanischer Staatsmann, „el principe de la paz“,<br />
1767-1851. E.Br.m.U. „Manuel“. Aranjuez 25.III.1798. 1 S. 4 o . Spanisch. 240.–<br />
An Don Antonio Despuiz y Daneto, den späteren Kardinal.<br />
„... Der König“ ( K a r l IV.) „hat mit besonderer Genugtuung von Ihren Maßnahmen zur Unterstützung<br />
des Heiligen Vaters gehört und wünscht, obwohl er bereits den Kardinal Lorenzana zu seinem<br />
Botschafter ernannt hatte, daß Sie Ihre Dienste und Mittel weiterhin einsetzen ... Fahren Sie also fort,<br />
mich über die kommenden Ereignisse zu unterrichten ...“ (Übersetzung).<br />
P a p s t P i u s V I . befand sich infolge der Einnahme Roms durch die Franzosen in Gefahr und wurde<br />
wenig später gefangengenommen.<br />
118 J. A. STARGARDT · BERLIN
„la Citoyenne Bonaparte“<br />
289 BEURNONVILLE, Pierre Riel, Marquis de, französischer General, Kriegsminister, 1752-<br />
1821. E.Br.m.U. Plombières 18. Messidor an 6 (6.VII.1798). 2 S. folio. Mit großer gestochener<br />
Vignette (Boppe Nr. 66). 300.–<br />
Als Oberkommandeur der Nordarmee an die Departementsverwaltung in Epinal mit der Bitte um Übersendung<br />
von Aktenmaterial für eine Publikation über den Ersten Koalitionskrieg.<br />
Am Schluß erwähnt er Josephine Bonaparte, die er demnächst nach Epinal begleiten werde: „... Je<br />
crois vous faire plaisir en vous annonçant que la C[itoy]enne Bonaparte se rétablit parfaittement, la<br />
prise de malte a diminué le mal moral, elle commence à bien faire.“<br />
Die künftige Kaiserin unterzog sich einer Kur in Plombières. – Malta war am 13. Juni erobert worden;<br />
am 2. Juli war Napoleon in Alexandria gelandet.<br />
„mort aux tyrans et vive à la République triomphante“<br />
290 BARTHÉLEMY, François Marquis de, französischer Staatsmann, Mitglied des Direktoriums,<br />
1747-1830. Schriftstück m.U., Paris 2. Vendémiaire an 7 (23.IX.1798), 1 S. 4 o ; auf<br />
einer an Kriegsminister Schérer gerichteten Eingabe, Metz, Fructidor an 6 (August/September<br />
1798), 2 S. 4 o . Leicht stockfleckig. 160.–<br />
Befürwortung eines Gesuchs des Hauptmanns La Roche um Wiedereintritt in die Armee, die er während<br />
der Schreckensherrschaft verlassen hatte („par l’effet de l’amalgame qui a eu lieu dans les mois de<br />
nivose et pluviose l’an 2“).<br />
„... C’est avec la plus grande confiance qu’il se présente, esperant que, vu que les ennemis de la<br />
République, renouvelles leur coalition, son service pourrait être agréable, il se sent capable de resister<br />
à leur attaque et de prouver par son zèle et son affection que tant qu’il lui restera du sang dans les<br />
veines son dernier cri sera, Mort aux tyrans et vive à jamais la République triomphante ...“<br />
Als Befürworter dieses Gesuchs zeichnen ferner die Abgeordneten des Departements Moselle: Giral,<br />
Gobert und Rolland.<br />
KATALOG <strong>684</strong> · AUTOGRAPHEN UND URKUNDEN AUS DREI JAHRHUNDERTEN<br />
119
291 BERNADOTTE, Désirée, geb. Clary, Gemahlin des Generals Jean Baptiste Jules Bernadotte,<br />
Kaufmannstochter aus Marseille; Verlobte, dann Schwägerin Kaiser Napoleons I.,<br />
Königin von Schweden, 1777-1860. E.Br.m.U. „Clary Bernadotte“. Paris 30. Frimaire o.J.<br />
1 S. kl.-4 o . 480.–<br />
An einen „citoyen“.<br />
„Je suis à la campagne ... depuis le 6 c’est ce qui ma empeché de repondre plutot à votre lettre.<br />
La campagne dont vous avez eu la complaisance de me parler ne peut vous convenir à cause de son<br />
éloignement.<br />
Mon mari et moi vous prions de nous faire lamitié de venir manger notre soupe le 3 nivose ...“<br />
Désirée Clary hatte am 17.VIII.1798 General Bernadotte geheiratet.<br />
292 FRIEDRICH I., Herzog von Württemberg, 1805 der erste König, 1754-1816. Schriftstück<br />
m.U. Stuttgart 22.I.1799. 2 S. 4 o . Kleine Randeinrisse. 240.–<br />
Befehl an den Generalleutnant (Ferdinand Friedrich) von N i c o l a i , Präsident des Kriegsratscollegiums,<br />
den Hauptmann und Regimentsquartiermeister Eschenmayer wegen nicht geleisteter Berichterstattung<br />
nach Stuttgart zu beordern.<br />
„... wiedrigenfalls er, ohne weiters, arretirt und nach Kriegs-Gesetzen behandelt werden wird. Sollte<br />
gedachter Hauptmann Eschenmayer, wie schon mehrmalen geschehen, nicht gegenwärtig seyn, und<br />
also seine Garnison in Ludwigsburg ohne Urlaub verlassen haben, so soll derselbe ohne weiters beygebracht<br />
und als arrestant ... hieher geschickt werden ...“<br />
Auf S. 3 des Doppelblattes ein Erledigungsvermerk Nicolais.<br />
293 AUGSBURG. – Urkunde der Sibylla Barbara Specht geb. Heintz. (Augsburg) 9.II.1799.<br />
6 1 /2 S. folio. Pergament. Mit an farbiger Seidenschnur hängendem Siegel in gedrechselter Holzkapsel.<br />
200.–<br />
Kaufbrief: Die Zirkelschmied-Witwe verkauft ihre „an der untern Schloßermauer gelegene ... Behausung<br />
... samt Laden“ an den Zirkelschmied Georg Günther. – Mit Unterschrift und Siegel des Reichsstadtvogts<br />
Franz Karl von I m h o f zu Spielsberg und Oberschwainbach.<br />
Angeheftet 2 besiegelte Aktenstücke aus den Jahren 1835 und 1837.<br />
120 J. A. STARGARDT · BERLIN
Nr. 291 Désirée Bernadotte<br />
KATALOG <strong>684</strong> · AUTOGRAPHEN UND URKUNDEN AUS DREI JAHRHUNDERTEN<br />
121
294 BARRAS, Paul François Jean Nicolas Comte de, französischer Revolutionär, Mitglied des<br />
Direktoriums, 1755-1829. E. Vermerk m.U., Paris 3. Messidor an 7 (21.VI.1799), auf einer an<br />
ihn gerichteten Eingabe von F.A. Lemoyne d’Aubermesnil, Mitglied im Rat der 500, 1 1 /3 S. 4 o .<br />
Kleine Nadellöcher. 360.–<br />
D’Aubermesnil empfiehlt einen verdienten Offizier zur Beförderung. Barras notiert hierzu eigenhändig:<br />
„renvoyé au ministre de la guerre pour faire un rapport spécial“.<br />
295 FRIEDRICH WILHELM III., König von Preußen, 1770-1840. Br.m.U. Berlin 14.X.1799.<br />
1 /2 S. folio. Etwas unfrisch. 200.–<br />
„An die verwittwete Hertzogin von Braunschweig“ (wohl Herzogin Philippine Charlotte, die Witwe<br />
Herzog Karls I. von Braunschweig-Wolfenbüttel, Tochter König Friedrich Wilhelms I. von Preußen),<br />
der er die Geburt seiner Tochter Friederike anzeigt.<br />
„... Bey der nahen Verwandschafft welche Mich mit Ew. Durchl. verbindet, und Dero freundschaftlichen<br />
Gesinnung darf Ich Mich versichert halten, daß Dieselben diese Vermehrung Meines Königlichen<br />
Hauses mit Vergnügen vernehmen ... werden ...“<br />
Nach dem 18. Brumaire<br />
296 LEFEBVRE, Pierre François Joseph, Herzog von Danzig, französischer General, 1755-<br />
1820. Br.m.U. Paris 29. Brumaire an 8 (20.XI.1799). 1 S. folio. Mit Vignette (Boppe Nr. 205)<br />
im gedruckten Briefkopf. 160.–<br />
Elf Tage nach B o n a p a r t e s S t a a t s s t r e i c h an Kriegsminister Berthier, dessen Befehle er an das<br />
11. Husaren-Regiment in Senlis und an das 15. Jäger-Regiment in Meaux weitergegeben habe.<br />
„... J’ai envoyé des officiers d’état major intelligents sur les lieux, pour connoitre l’esprit, la discipline<br />
et la situation de ces corps ...“<br />
Als Kommandant von Paris hatte Lefebvre den Staatsstreich unterstützt.<br />
122 J. A. STARGARDT · BERLIN
297 WINTERHALTER, Josef, Maler, 1743-1807. E.Br.m.U. „Jos Winterhalder / academischer<br />
Mahler pp“. Znaim 2.III.1800. 4 S. 8 o . 300.–<br />
An einen Herrn, der ihn um biographische Angaben zu Künstlern gebeten hatte.<br />
„... Diß sind die Mäner welche Ich in Znaimer gegent aus Ihren Werken kenne. Brün, u. Ollmig hat<br />
weit mehrer welche alle Monsieur Schweigl vill besser kent, u: umständtlicher zubeschreiben waiß als<br />
Ich.<br />
Insbesonders aber wünsche das Hh Schweigl nach wahrer würde beschrieben wirdt! mit meiner Weissagung,<br />
daß, von Seiner arth u: Tallent Er in Mähren der lezte u: gewiß keiner mehr kommen wirdt. In<br />
Schlesischen antheill hat mich mein müsgeschük nie gebracht, u: da ich blos im Mähren eingeschränkt<br />
bin, so nahm ich blos die Znaimer periferi mit zuverlässigkeit.<br />
Es gebet freilich noch viele aber Mitlmässige besonders alter Vorm. Dise aber verdienen keinen Plaz.<br />
Die bildenten Künste sind erst vor 100ert Jahren im Marggrafthum gestigen durch die Geistlichen<br />
Braelaten ...“<br />
„Schweigl“: der Bildhauer Andreas Schweigel (1735-1812), von Winterhalter „die Krone der Mährischen<br />
Künstler“ genannt.<br />
298 BÜRGER, Emil August, Buchhändler, Sohn des Dichters Gottfried August Bürger und<br />
seiner zweiten Frau Auguste Leonhart („Molly“), 1782-1841. E.Br.m.U. „B.“ O.O. 3.III.1800.<br />
1 S. kl.-4 o . Mit Siegelresten und Adresse. 120.–<br />
An seinen Freund, den Philosophen und Literarhistoriker Friedrich B o u t e r w e k (1766-1828), dem er<br />
zum Tode seiner Mutter kondoliert.<br />
„... Erst gestern Abend, da ich von Nordheim kam, erhielt ich die schmerzliche Nachricht von Deinem<br />
Verluste, die mich um so lebhafter afficirte, da ich von der Krankheit Deiner seligen Mutter nichts<br />
gewußt hatte, und gar nicht darauf vorbereitet war. ich kann Dir kein Wort des Trostes sagen, was Du<br />
nicht selbst Dir zurufen köntest ...“<br />
KATALOG <strong>684</strong> · AUTOGRAPHEN UND URKUNDEN AUS DREI JAHRHUNDERTEN<br />
123
„halb Ein-, halb Ausländer“<br />
299 MÖLLENDORFF, Wichard von, preußischer Generalfeldmarschall; Gouverneur von<br />
Berlin, 1724-1816. E.Br.m.U. Berlin 17.III.1800. 2 S. 4 o . Heftspuren. 300.–<br />
An (den Leutnant a.D. Lorenz Peter Christoph Ricaud de Tiregale vom Infanterie-Regiment des Feldmarschalls),<br />
der ihm eine Abhandlung, die Schützen betreffend, zugeschickt hatte.<br />
„... bin über denen beyden articlen mit ihnen ganz einverstanden bis auf Kleinigkeiten ad 1 – drückt es<br />
sich zu hart aus, wenn es heißtet, gar nicht Unterofficier zu werden, sondern ich würde sagen, daß er<br />
als Schütze eine ganze Reihe Jahre müßte gedient haben ... ad 2 würde es sich schon von sich selbst<br />
begeben, denn wenn wir ... lauter Einländer zu Schützen nehmen, als dann können sie schon nicht so<br />
viel zu Unterofficier gemacht werden. Die größeste Ursach lag darinn, daß wir halb Ein-, halb Ausländer<br />
zu Schützen nehmen solten ...“<br />
„noch einen Strahl von Hoffnung“<br />
300 CAROLINE, Königin von Bayern, Gemahlin König Maximilians I. Josef, Tochter des<br />
Erbprinzen Karl Ludwig von Baden, 1776-1841. E.Br.m.U. „Caroline Ch. v. Pf[alz]<br />
B[ayern]“. Amberg 3.IX.1800. 3 1 /2 S. 8 o . Mit Goldschnitt. Ein wenig braunfleckig, winzige<br />
Löcher. 240.–<br />
An ihren Hofprediger Ludwig Friedrich Schmidt (1764-1857), dem sie für ein Gebet dankt. – Bei ihrer<br />
Verheiratung im katholischen Bayern hatte sich die Prinzessin einen protestantischen Theologen aus<br />
der Heimat als Hofprediger ausbedungen; Schmidt war der erste in Bayern zugelassene protestantische<br />
Pfarrer.<br />
„Mit der innigsten Rührung, mein lieber Hof Prediger habe ich ihren Brief und das darin enthaltene<br />
Gebet erhalten. Der einfache, herzliche Ton in welchem es geschrieben ist, hat mir Thränen entrißen, -<br />
die schreckliche Erinnerung, verbunden mit meiner jetzigen traurigen Lage, stimmt mich zu den wehmütigsten<br />
Empfindungen.<br />
– Ich hatte, bis vor wenig Tagen, noch einen Strahl von Hoffnung, vor der Zeit meiner Entbindung<br />
nach München zurückkehren zu können, nun ist aber alles vorüber, und Gott weis wann mir je das<br />
Glück wieder zu Theil werden wird.<br />
– In Betreff der Geschichte des gewißen Simon Maier für welchen sich Gf Tattenbach intereßiert, gab<br />
mir der Churfürst dieselbe Antwort, welche er dem Mann selbst geben ließ ... alles was er thun könnte<br />
wäre die Sache mit Stillschweigen zu übergehn, da ein Verbrechen der Art, bei der Untersuchung nicht<br />
ungestraft könnte gelaßen werden ...“<br />
In Amberg, wohin der Hof vor den Franzosen geflüchtet war, wurde am 27. Oktober ihr Sohn Maximilian<br />
geboren. Erst nach dem Frieden von Lunéville (9.II.1801) konnte sie nach München zurückkehren.<br />
124 J. A. STARGARDT · BERLIN
Nr. 300 Königin Caroline von Bayern<br />
KATALOG <strong>684</strong> · AUTOGRAPHEN UND URKUNDEN AUS DREI JAHRHUNDERTEN<br />
125
Alopeus, Maxim 284<br />
Alvensleben, Gebhard von 77<br />
Amoretti, Carlo 264<br />
Anhalt-Bernburg: Anna, Fstn. 42<br />
– Auguste Wilhelmine, Fstn. 173<br />
– Christian I., Fst. 49<br />
Anhalt-Dessau: Johann Georg, Fst. 265<br />
– Anna Wilhelmine, Pzn. 172<br />
– Dietrich, Fst. 168<br />
– Friedrich Heinrich Eugen, Pz. 189<br />
– Henriette Amalie, Fstn. 196<br />
– Sophie Margarete, Fstn. 98<br />
Anhalt-Köthen: Anne Eleonore, Fstn. 111<br />
Anhalt-Zerbst: Johanna Elisabeth, Fstn. 162<br />
– Sophie Auguste, Fstn. 109<br />
Anthing, Friedrich 227<br />
Anton, Paul 149<br />
Barras, Paul François Jean Nicolas Comte de 294<br />
Barthélemy, François Marquis de 290<br />
Bauer, Karl Ludwig 275<br />
Bayern: Caroline, Kgn. 300<br />
– Clemens August, Hzg. 146<br />
– Ferdinand Maria, Kfst. 102<br />
– Karl Theodor, Kfst. 232<br />
Becker, Philipp Jakob 237<br />
Becker, Wilhelm Gottlieb 225<br />
Belleisle, Charles Louis Auguste Fouquet, Hzg. von 159<br />
Berger, Daniel 253, 274<br />
Bernadotte, Désirée 291<br />
Beurnonville, Pierre Riel, Marquis de 289<br />
Bischoffwerder, Johann Rudolf von 267<br />
Bitsch, Caspar 59<br />
Brandenburg: Friedrich Wilhelm, Kfst. 108<br />
– Joachim Friedrich, Kfst. 38<br />
Brandenburg-Ansbach: Karl Alexander, Mgf. 183<br />
– Karl Wilhelm Friedrich, Mgf. 170<br />
Brandenburg-Bayreuth: Georg Wilhelm, Mgf. 147<br />
Brandenburg-Kulmbach: Christian Heinrich, Mgf. 124<br />
– Kasimir, Mgf.4<br />
Braunschweig-Lüneburg: Ernst August I., Hzg. 114<br />
– Georg Wilhelm. Hzg. 99<br />
– Georg, Hzg. 61<br />
Braunschweig-Lüneburg-Kalenberg: Johann Friedrich,<br />
Hzg. 105<br />
Braunschweig-Wolfenbüttel: Anton Ulrich, Hzg. 92<br />
– Anton Ulrich, Pz. 157<br />
– Erich II., Hzg. 13<br />
– Philipp Siegmund, Hzg. 41<br />
– Rudolf August, Hzg. 93<br />
Breidbach, Emmerich Joseph Frhr. von 199<br />
Brinckmann, Karl Gustav von 270<br />
Buchholz, Christian Joachim 62<br />
Buffon, George Louis Leclerc, Gf. von 185<br />
Bürger, Emil August 298<br />
Cappello, Bianca 28<br />
Carus, Friedrich August 266<br />
Chodowiecki, Daniel 206<br />
Chryselius, Christoph Andreas 137<br />
126 J. A. STARGARDT · BERLIN<br />
Personenregister<br />
Cobenzl, Johann Karl Philipp Gf. von 164<br />
Condé, Ludwig II. Prinz von 84<br />
Daguesseau, Henri François 132<br />
Dalberg, Karl Theodor Frhr. von 224<br />
Dänemark: Christian IV., Kg. 46<br />
Desprez, Jean Louis 236<br />
Dolomieu, Déodat Guy Sylvain Tancrède Gratet de 213<br />
Eberhard, Johann Peter 198<br />
Einert, Christian Gottlob 278<br />
Eisen, Charles 194<br />
Entner von Entnerfeld, Friedrich Franz 241<br />
Finck von Finckenstein, Karl Wilhelm Gf. 268<br />
Fleury, André Hercule de 155<br />
Frankreich: Franz I., Kg. 9<br />
– Heinrich III., Kg. 29<br />
– Ludwig XIV., Kg. 118<br />
– Ludwig XV., Kg. 153<br />
Funke, Karl Philipp 230<br />
Fürstenau, Karl Gottfried 287<br />
Giobert, Giovanni Antonio 277<br />
Gleichen, Philipp Ernst Gf. von 35<br />
Godoy, Manuel de 288<br />
Gotter, Ludwig Andreas 134<br />
Griesbach, Johann Jakob 261<br />
Griffenfeldt, Peter Gf. 100<br />
Großbritannien: Georg III., Kg. 222, 262<br />
Grundt, Georg 175<br />
Guttenberg, Dietrich von und zu 252<br />
Hafner, Jakob 239<br />
Hahnn, Antonius 78<br />
Hanau-Münzenberg: Philipp Moritz, Gf. von 55<br />
Hardegg, Julius I. Gf. von 8<br />
Hardenberg, Karl August Fst. von 286<br />
Hauschild, Johann Friedrich 219<br />
Heisler, Johann Konrad 171<br />
Herder, Johann Gottfried 233<br />
Hessen-Braubach: Johann, Lgf. 68<br />
Hessen-Darmstadt: Joseph, Lgf. 165<br />
Hessen-Kassel: Karl, Lgf. 106<br />
– Moritz, Lgf. 36<br />
– Philippine, Lgfn. 235<br />
– Wilhelm IX., Lgf. 246<br />
Hlawatsch, Johann 282<br />
Holstein-Gottorp: August Friedrich, Hzg. 130<br />
Holstein-Norburg: Rudolf Friedrich, Hzg. 89<br />
Holstein-Plön: Joachim Ernst I., Hzg. 96<br />
– Joachim Ernst II., Hzg. 119<br />
Holstein-Schauenburg: Hermann Gf. von 56<br />
Hood, Samuel 248<br />
Hoya, Johann Gf. von 17<br />
Hutten, Adalbert Philipp Frhr. von 217<br />
Ickstatt, Johann Adam Frhr. von 161<br />
Iffland, August Wilhelm 283<br />
Ingelheim, Anselm Franz von 117
Jerin, Andreas von 34<br />
Job, Johannes 131<br />
Kalckstein, Ludwig Karl von 257<br />
Kals, Johann Wilhelm 166<br />
Knoderer, Hans 3<br />
Körner, Johann Gottfried 216<br />
Kurland: Peter, Hzg. 253<br />
Layritz, Paul Eugen 180<br />
Lefebvre, Pierre François Joseph 296<br />
Legrenzi, Giovanni 83<br />
Leithner, Johann Georg 143<br />
Leske, Nathanel Gottfried 229<br />
Leyen, Emmerich von der 71<br />
Liebenthal, Christian 50<br />
Lieberkühn, Christian Gottlieb 178<br />
Linné, Carl von 197<br />
Lippold, Georg Heinrich Christian 263<br />
Lodron, Paris Gf. zu 112<br />
Lothringen: Karl, Pz. 181<br />
Löwenstein, Christoph Gf. von 30<br />
Löwenstein-Wertheim-Virneburg: Ludwig Ernst, Gf. 70<br />
Luther, Martin 6<br />
Lynar, Rochus Gf. zu 207<br />
Manitius, Johann Andreas 177<br />
Mansfeld: Barbara Magdalena, Gfn. 74<br />
Mecklenburg-Schwerin: Marie Elisabeth, Hzgn. 129<br />
Mecklenburg-Strelitz: Adolf Friedrich II., Hzg. 133<br />
Meusel, Johann Georg 210<br />
Möllendorff, Wichard von 299<br />
Montpensier, Anne Marie Louise von Orléans, Hzgn. von<br />
79<br />
Motherby, William 243<br />
Müllegg, Johann 81<br />
Müller, Johannes von 204<br />
Nagel, Christian Carl 211<br />
Nassau-Detzem, Ludwig von 40<br />
Nassau-Dietz: Amalie, Fstn. 127<br />
– Heinrich Kasimir, Gf. von 65<br />
Necker, Jacques 244<br />
Nicolai, Johann Georg 63<br />
Northumberland, Algernon Percy, Earl of 69<br />
Oldenburg: Friedrich August, Hzg. 212<br />
– Peter Friedrich Ludwig, Hzg. 231<br />
Omeis, Magnus Daniel 122<br />
Ompteda, Dietrich Heinrich Ludwig von 254<br />
Orléans: Elisabeth Charlotte, Hzgn. 138<br />
Ostfriesland: Christian Eberhard, Fst. 121<br />
Päpste: Benedikt XIV. 163<br />
– Clemens XI. 135<br />
Parma: Margarete, Hzgn. 19<br />
Paur, Niklas 23<br />
Persius, Philipp 37<br />
Pfalz: Wolfgang Wilhelm, Pfgf. 45<br />
Pfeffel, Gottlieb Konrad 214<br />
Piemartini, Antonio 186<br />
Plettenberg, Friedrich Christian Frhr. von 123<br />
Preußen: Amalie, Pzn. 190<br />
– Friederike, Kgn. 215<br />
– Friedrich II., Kg. 160, 190<br />
– Friedrich Wilhelm I., Kg. 144, 150<br />
– Friedrich Wilhelm II., Kg. 267, 271<br />
– Friedrich Wilhelm III., Kg. 250, 295<br />
– Luise, Kgn. 271<br />
Rambach, Friedrich Eberbard 276<br />
Requesens y Zuñiga, Luis de 22<br />
Reuß-Köstritz: Heinrich VI., Fst 151<br />
Reyher, Andreas 97<br />
Rieder, Peter 184<br />
Ring, Karl Ludwig 249<br />
Rollenhagen, Georg 24<br />
Römisch-deutsche Kaiser: Ferdinand I. 7, 10<br />
– Ferdinand II., Ehzg. 31<br />
– Franz I. 187<br />
– Franz II. 279<br />
– Joseph II. 222<br />
– Karl, Ehzg. 281<br />
– Leopold I. 126<br />
– Leopold Wilhelm, Ehzg. 87<br />
– Maria Theresia 195<br />
– Maximilian I. 5<br />
– Maximilian II. 18<br />
– Maximilian Franz, Ehzg. 251<br />
Rousseau, Jean Jacques 191<br />
Rudolph, August Friedrich Wilhelm 255<br />
Rumjanzew, Nikolai Gf. 226<br />
Rupperwolf, Christoph Frhr. von 167<br />
Sachsen: Johann, Kfst. 2<br />
Sachsen-Altenburg: Friedrich Wilhelm I., Hzg. 33<br />
– Johann Philipp, Hzg. 53<br />
Sachsen-Coburg: Albrecht, Hzg. 107<br />
Sachsen-Eisenach: Albrecht, Hzg. 64<br />
– Johann Ernst, Hzg. 47<br />
– Johann Georg I., Hzg. 101<br />
– Johann Georg II., Hzg. 113<br />
– Johann Wilhelm, Hzg. 145<br />
Sachsen-Gotha: Ernst I., Hzg. 91<br />
– Friedrich II., Hzg. 128<br />
Sachsen-Lauenburg: Heinrich III., Hzg. 25<br />
Sachsen-Meiningen: Elisabeth Ernestine, Hzgn. 148<br />
Sachsen-Weimar: Carl August, Hzg. 209<br />
– Eleonora Dorothea, Hzgn. 80<br />
– Johann Ernst II., Hzg. 95<br />
– Wilhelm IV., Hzg. 58<br />
Sandwich, John Montagu, Earl of 208<br />
Sartorius, Balthasar 32<br />
Savoyen, Eugen Pz. von 139<br />
Schatz, Georg 228<br />
Scheffer, Wilhelm Ferdinand Ludwig 202<br />
Schérer, Barthélemy Louis Joseph 285<br />
Schlegel, Christiane Karoline 193<br />
Schleswig-Holstein-Sonderburg-Glücksburg: Friedrich,<br />
Hzg. 179<br />
Schleswig-Holstein-Sonderburg-Wiesenburg: Philipp<br />
Ludwig, Hzg. 94<br />
Schorlemmer, Ludwig Wilhelm von 176<br />
Schröder, Johann 86<br />
Schropp, Jakob 21<br />
Schubert, Friedrich Theodor von 256<br />
Schütz, Christian Gottfried 280<br />
Schwartz, Andreas 66<br />
KATALOG <strong>684</strong> · AUTOGRAPHEN UND URKUNDEN AUS DREI JAHRHUNDERTEN<br />
127
Schwarzburg-Rudolstadt: Ludwig Friedrich I., Fst. 141<br />
Schwarzkopf, Joachim von 245<br />
Schweden: Gustav II. Adolf, Kg. 43<br />
Seckendorf, Veit Ludwig von 82<br />
Seiler, Daniel 88<br />
Seitz, Nikolaus Anton 165<br />
Soubise, Benjamin de Rohan, Seigneur de 54<br />
Soulavie, Jean Louis Giraud 242<br />
Spanien: Karl II., Kg. 115, 203<br />
– Philipp IV., Kg. 67<br />
Spaur, Joseph Philipp Gf. von 218<br />
Specht, Sibylla Barbara 293<br />
Stange, Johann Georg 140<br />
Stolberg-Stolberg: Johann Martin, Gf. 75<br />
Strauch, Andreas 247<br />
Struensee, Karl August von 258<br />
Suevus, Gottfried 72<br />
Suhm, Ulrich 152<br />
Sulzer, Johannes 192<br />
Sulzer, Wolfgang Dietrich 220<br />
Testa, Antonio Giuseppe 234<br />
Thun, Johann Jakob Gf. 52<br />
Törring, Albrecht IV. von 48<br />
Toze, Eberhard 201<br />
Traun, Otto Ferdinand von 158<br />
Aigues Mortes 9<br />
Altdorf 122<br />
Altenburg 53, 200<br />
Amberg 49, 300<br />
Ansbach 170, 183, 286<br />
Aranjuez 288<br />
Augsburg 1, 117, 165, 293<br />
Aurich 121<br />
Baden 279<br />
Bamberg 217<br />
Bayreuth 81, 147<br />
Berlin 108, 144, 150, 160, 174, 206, 211, 245, 250, 258,<br />
268, 270, 271, 274, 276, 283, 295, 299<br />
Bessingen 204<br />
Bodok 282<br />
Bologna 14<br />
Bonn 251<br />
Braubach 68<br />
Brauneck 3<br />
Bremen 166<br />
Breslau 178<br />
Brixen 218<br />
Brüssel 12, 22, 119<br />
Bützow 201<br />
Celle 99<br />
Cham 184<br />
Coburg 20, 26<br />
Coswig 109<br />
128 J. A. STARGARDT · BERLIN<br />
Ortsregister<br />
Troschel, Gottlob Philipp Jacob 174<br />
Uhland, Ludwig Josef 238<br />
Ungarn und Böhmen: Maria, Kgn. 12<br />
Venier, Sebastiano 16<br />
Voltaire 182<br />
Voss, Christian Daniel 259<br />
Walderdorf, Wilderich von 104<br />
Wallenstein, Albrecht von 57<br />
Wehrs, Georg Friedrich 240<br />
Werdenstein, Anton Christoph von und zu 171<br />
Winterhalter, Josef 297<br />
Wirth, Michael 26<br />
Woellner, Johann Christoph von 260<br />
Wolfradt, Franz Anton von 51<br />
Wolzogen, Hans Christoph von 142<br />
Wolzogen, Wilhelm Frhr. von 200<br />
Württemberg: Eugen, Hzg. 273<br />
– Friedrich I., Hzg. 292<br />
– Karl II. Eugen, Hzg. 169<br />
Württemberg-Neustadt: Friedrich, Hzg. 103<br />
Zimmern, Johann Martin von 116<br />
Zwenkau, Johann Wolfgang von 125<br />
Deggendorf 90<br />
Dessau 42, 98, 168, 172, 230, 243, 249, 263, 265<br />
Dietfurt 116<br />
Drebkau 188<br />
Dresden 152, 189, 193, 219, 225, 284<br />
Eger 10<br />
Eisenach 101, 113, 145<br />
Erfurt 58, 210<br />
Eutin 130, 212, 231<br />
Ferney 182<br />
Ferrara 234<br />
Frankfurt a.M. 86, 164, 226<br />
Freistadt 37<br />
Fürstenau 17<br />
Fürth 252<br />
Gandersheim 129, 148<br />
Gießen 50<br />
Glücksburg 179<br />
Gotha 82, 91, 97, 134, 228<br />
Göttingen 214<br />
Groß-Rietz 260<br />
Großhennersdorf 180<br />
Halle 149, 198, 259<br />
Hamburg 66<br />
Hanau 55, 235<br />
Hannover 114, 240
Hannoversch-Münden 13<br />
Harzgerode 173<br />
Helmstedt 62<br />
Hildesheim 61<br />
Hirschberg 275<br />
Ichtershausen 88<br />
Innsbruck 31<br />
Issy 155<br />
Jena 151, 261, 280<br />
Kallwang 143<br />
Karlsruhe 237<br />
Kassel 36, 106<br />
Kelbra 73<br />
Königsberg 176<br />
Königsbronn 21<br />
Konstanz 110<br />
Kopenhagen 100<br />
Kornburg 156<br />
Köstritz 207<br />
Köthen 111, 177<br />
Kraftshof 223<br />
Kremsmünster 51<br />
Kreuznach 196<br />
Kronborg 46<br />
Küstrin 45<br />
Långemåla 43<br />
Leeuwarden 127<br />
Leipzig 128, 131, 216, 229, 266, 278<br />
London 54, 69, 191, 208, 248, 262<br />
Loreto 186<br />
Lübeck 227<br />
Lüttich 15<br />
Luzern 39<br />
Madrid 67, 115, 203<br />
Magdeburg 24, 77, 257<br />
Mailand 158, 264<br />
Mainz 199<br />
Mannheim 281<br />
Mansfeld 140<br />
Meiningen 142<br />
Meißen 32<br />
München 102, 161, 232, 254<br />
Münchsmünster 269<br />
Namslau 154<br />
Nassau 40<br />
Naturns 221<br />
Neiße 34<br />
Neue Mühle 38<br />
Neuhaus 146<br />
Neustadt 103<br />
Norburg 89<br />
Obergreißlau 137<br />
Oels 273<br />
Ohrdruf 35<br />
Olschan 167<br />
Osnabrück 25, 120<br />
Paris 84, 159, 185, 194, 242, 244, 272, 285, 290, 291,<br />
294, 296<br />
Pförring 247<br />
Pleinfeld 171<br />
Plombières 289<br />
Plön 96<br />
Potsdam 190, 202, 267<br />
Pratolino 28<br />
Prutting 44<br />
Regensburg 48, 125<br />
Retz 8<br />
Rinteln 287<br />
Rom 135, 163<br />
Rudolstadt 141<br />
Saalfeld 107<br />
Sachsenhagen 56<br />
Sassenberg 123<br />
Schönberg 175<br />
Schönebeck 239<br />
Schraplau 74<br />
Schwarzbruck 124<br />
Sorau 136<br />
St.-Amand 85<br />
St.-Fargeau 79<br />
St.-Germain-en-Laye 29<br />
St. Petersburg 157, 256<br />
Stockholm 236<br />
Stolberg 75<br />
Straßburg 59<br />
Strelitz 133<br />
Stuttgart 169, 292<br />
Suhl 47<br />
Tegernsee 205<br />
Telgte 27<br />
Torgau 2, 33<br />
Tübingen 238<br />
Turin 277<br />
Uppsala 197<br />
Venedig 16, 83<br />
Versailles 118, 138, 153<br />
Weferlingen 94<br />
Weimar 64, 80, 95, 209, 233<br />
Weitersfeld 76<br />
Wien 7, 18, 87, 104, 126, 139, 181, 222, 224, 241<br />
Winterthur 192, 220<br />
Wittenberg 6, 63, 72, 78, 255<br />
Wochenweis 23<br />
Wolfenbüttel 92, 93<br />
Worms 71<br />
Würzau 253<br />
Zerbst 162<br />
Znaim 57, 297<br />
KATALOG <strong>684</strong> · AUTOGRAPHEN UND URKUNDEN AUS DREI JAHRHUNDERTEN<br />
129
130 J. A. STARGARDT · BERLIN<br />
Eckart Henning<br />
Eigenhändig<br />
Grundzüge einer Autographenkunde<br />
ca. 64 Seiten, zahlreiche Abbildungen<br />
10 Euro<br />
Die kurzgefaßte, im Buchhandel längst entbehrte Einführung in die Autographenkunde behandelt<br />
die Motive, warum bis heute Autographen gesammelt werden. Sie definiert, was unter<br />
Autographen (und Autogrammen) zu verstehen ist. Sie geht auf die Sozialgeschichte des Sammelns<br />
und der Sammler in der Neuzeit (nach 1540) ebenso ein wie auf die europäische Entwicklung des<br />
Autographenhandels (seit 1825). Bibliographische Fragen nach Handbüchern, Fachzeitschriften,<br />
Auktionskatalogen sowie Faksimilewerken werden geklärt und einzelne Sammelgebiete<br />
vorgestellt: von Widmungsporträts und Buchautographen über Albumblätter bis zum<br />
Verwaltungs- und Geschäftsschriftgut, von Privatbriefen bis zu wissenschaftlichen Manuskripten<br />
und Werkstattpapieren von Komponisten, Dichtern und Denkern. Bewertungsmaßstäbe von<br />
Autographen und Schätzwerte der Händler werden erläutert.<br />
Die Autographenkunde erforscht eine Liebhaberei, die wertvolle Sammlungen entstehen läßt,<br />
aber auch der Wissenschaft im Vorfeld einen wichtigen Dienst erweist. Das Heft faßt das<br />
Grundwissen dieses Gebietes für erfahrene Sammler anregend zusammen.<br />
Eckart Henning ist Direktor des Archivs zur Geschichte der Max-Planck-Gesellschaft und<br />
Honorarprofessor für Archivwissenschaft und Historische Hilfswissenschaften der Neuzeit an<br />
der Humboldt-Universität zu Berlin.<br />
Das Heft ist über J. A. <strong>Stargardt</strong> zu beziehen.
INTERNATIONALE VERKAUFSAUSSTELLUNG WERTVOLLER AUTOGRAPHEN,<br />
BÜCHER UND GRAPHIK. INTERNATIONAL ANTIQUARIAN BOOK AND PRINT FAIR.<br />
FOIRE INTERNATIONALE DU LIVRE ANCIEN.<br />
03.-05. November 2006<br />
Deutsches Historisches Museum,<br />
Zeughaus<br />
Unter den Linden 2, 10117 Berlin<br />
LiberBerlin, Postfach 150128, 10663 Berlin<br />
e-mail: info@liberberlin.de, www.liberberlin.de
132 J. A. STARGARDT · BERLIN<br />
Unsere nächste Autographen-Auktion findet<br />
am 21./22. November 2006<br />
im Opern-Palais in Berlin,<br />
Unter den Linden 5, statt.