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10 Jahre DAZ - Verein für Deutsch-Afrikanische Zusammenarbeit

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26 <strong>DAZ</strong> e.V.<br />

3. Weltwärts mit der <strong>DAZ</strong> e.V.<br />

Entwicklungspolitische Freiwilligendienste in Ghana und Togo<br />

Eine Zwischenbilanz<br />

Ole Schwabe war als Freiwilliger 2009/<strong>10</strong> bei IT Village in<br />

Dapaong. Hier ist er im Gespräch mit einem von <strong>DAZ</strong><br />

geförderten Schüler in Adaklu/Ghana. 2011 wurde er in den<br />

<strong>DAZ</strong>-Vorstand gewählt.<br />

Die Überraschung im September 2007 hätte <strong>für</strong> viele Akteure der Entwicklungszusammenarbeit<br />

in <strong>Deutsch</strong>land kaum größer kaum seien können. Damals stellte<br />

das Bundesministerium <strong>für</strong> wirtschaftliche <strong>Zusammenarbeit</strong> und Entwicklung<br />

(BMZ) den entwicklungspolitischen Freiwilligendienst "weltwärts" vor. Angesprochen<br />

werden junge Menschen zwischen 18 und 28 <strong>Jahre</strong>n mit Abitur oder<br />

abgeschlossener Berufsausbildung. Geboten wird ihnen der Aufenthalt in einem<br />

Land des Südens, wo sie zwischen 6 und 24 Monaten unentgeltlich in einer lokalen<br />

Initiative oder einem <strong>Verein</strong> tätig sind. Reisekosten sowie Unterkunft, Verpflegung<br />

und Taschengeld werden gestellt, lediglich die Kosten <strong>für</strong> Impfungen<br />

und Visa müssen die Freiwilligen selber tragen. Eine Einsatzstelle schlägt aktuell<br />

mit rund <strong>10</strong>.000 € zu Buche, von denen das BMZ rund 7.000€ übernimmt. Der<br />

restliche Betrag muss von der jeweiligen Entsendeorganisation übernommen<br />

werden. Diese übernimmt auch die Auswahl, Vor- und Nachbereitung der Freiwilligen,<br />

das BMZ finanziert lediglich die Arbeit der Entsendeorganisation und<br />

gibt den rechtlichen Rahmen des Dienstes vor.<br />

<strong>DAZ</strong> arbeitet seit 2009 mit der anerkannten weltwärts-Entsendeorganisation, der<br />

Landesstelle <strong>für</strong> kulturelle Kinder- und Jugendbildung (.lkj) Sachsen-Anhalt e.V.<br />

aus Magdeburg, zusammen. Die Option, selbst als Entsendeorganisation in Erscheinung<br />

zu treten, ist mit erheblichem Aufwand und finanziellen Verpflichtungen<br />

verbunden. Aus diesem Grund entstand die <strong>Zusammenarbeit</strong> mit der lkj.<br />

Diese verfügte bereits vor dem Start des weltwärts-Programms über eine reichhaltige<br />

Erfahrung im Bereich der interkulturellen Kinder- und Jugendbildung. Die<br />

aktuelle Projektkoordinatorin Lena Husemann sucht in Absprache mit der <strong>DAZ</strong><br />

die Freiwilligen aus, die ein Jahr in den drei Partnerprojekten der <strong>DAZ</strong> in Westafrika<br />

arbeiten. Seit 2009 gibt es eine Stelle im Kinderhaus Frieda in Lomé sowie<br />

zwei Stellen bei IT Village in Dapaong/Togo, seit 20<strong>10</strong> außerdem zwei anerkannte<br />

Freiwilligenstellen bei ASRuD in Ho/Ghana.<br />

Das Kinderhaus Frieda beherbergte bereits vor dem Start des Programms Praktikantinnen aus <strong>Deutsch</strong>land, eine gewisse Erfahrung war<br />

hier also vorhanden. In Dapaong/Togo sowie Ho/Ghana betraten unsere Partner und wir ebenso wie die lkj Neuland. Die Herausforderungen<br />

sind vielfältig. Sie beginnen bereits in <strong>Deutsch</strong>land mit der richtigen Auswahl und Vorbereitung der Freiwilligen. Ein Prozess<br />

bei dem es realistisch abzuschätzen gilt, inwiefern die meist frischgebackenen Abiturient/innen den ungewohnten Belastungen in den<br />

Gastländern gewachsen sein werden. Im Gastland selbst gilt es dann, die jungen Menschen zum Vorteil aller in den Arbeitsprozess der<br />

Partnerorganisation einzubinden, ein Prozess, der sich nicht immer einfach gestaltet. Der tatsächliche Nutzen der Freiwilligen <strong>für</strong> die<br />

Arbeit der Partnerorganisation ist sehr verschieden und setzt ein hohes Maß an Lernbereitschaft und Kompromissfähigkeit auf beiden<br />

Seiten voraus. Zu tun gibt es zwar mehr als genug, doch sind die Freiwilligen <strong>für</strong> Tätigkeiten wie Projektmanagement, Buchhaltung o.ä.<br />

meist nicht ausreichend qualifiziert.<br />

David Gerstmeier kam nach der Ausbildung als Imker zu IT<br />

Village. Hier bei der Eröffnung des Honighauses in Lome<br />

zusammen mit Etienne Dable.<br />

Zudem soll "weltwärts" kein Fachkräfteprogramm sein, die Freiwilligenstellen<br />

dürfen ganz bewusst keine lokalen Fachkräfte ersetzen. Im Kinderhaus Frieda<br />

beispielsweise ist die Freiwillige stark in den Alltag der Kinder integriert, begleitet<br />

sie zur Schule, hilft bei den Schularbeiten oder unterstützt die Kindermütter.<br />

Mit den Kindern eigene Projekte durchzuführen ist nicht leicht, da diese durch<br />

Schule und häusliche Pflichten relativ wenig Freizeit haben. Bei ASRuD in<br />

Ho/Ghana arbeiteten beide Freiwilligenjahrgänge im Büro, schulten die Mitarbeiter<br />

in Softwareprogrammen, formulierten die Projektberichte aus oder organisieren<br />

eine Gruppe Jugendlicher im Rahmen eines Austauschprogramms. Auch die<br />

Betreuung der Patenkinder des Schulförderprogramms zählt zu ihren Aufgaben.<br />

In Dapaong/Togo zählt seit drei <strong>Jahre</strong>n Unterricht an Dorfgrundschulen ebenso zu<br />

den Aufgabenfeldern der Freiwilligen wie Öffentlichkeitsarbeit <strong>für</strong> den <strong>Verein</strong> IT<br />

Village oder die Organisation von Sportveranstaltungen. Außerdem arbeitet ein<br />

Freiwilliger im Rahmen des weltwärts-Programms seit zwei <strong>Jahre</strong>n im Bereich<br />

Imkerei. Der ausgebildete Imker baut gemeinsam mit einheimischen Mitarbeitern<br />

das Projekt "Honig der Savanne" weiter aus.<br />

In allen drei Einsatzstellen setzten die lokalen Gegebenheiten ein hohes Maß an<br />

eigenverantwortlichem Arbeitsverhalten, interkultureller Kompetenz sowie Improvisationsgeist<br />

voraus.

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