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20IM BLICKPUNKTAuszug aus dem Denkmalblattder Stadt Goch: „Um 1800; inschriftlich:instandgesetzt 1892,renovatum anno domini 1892.Steinernes Häuschen, verputztmit oberem Rundbogenabschlußan den Giebelseiten, Satteldach,nach Süden Spitzbogennischemit Marienfigur mit Jesuskind,davor schmiedeeisernes Gitterdes späten 19. Jahrhunderts.Zu sehen sind hier (links) eineAufnahme aus dem privaten Fundusdes Stadtarchivars von 1986und eine aktuelle Aufnahme vomDezember 2012. Es zeigt sich,dass das Häuschen die Zeit gut zuüberstehen scheint und vermutlichnoch viele, viele Jahre einbeinahe unbemerktes Dasein fristenkann.In Hassum steht Gochskleinstes DenkmalÜber das Heiligenhäuschen St. Anna ist nicht allzuviel bekannt. Und schwer zu finden ist es obendrein.Bei diesem Fall ist Franz vanWell wieder einmal ganzin seinem Element. Die einenzieht es an jedem Sonntagabendum 20.15 Uhr vor denFernseher, der detektivischeSpürsinn des einstigen Leitersdes Gocher Bauordnungsamteshingegen wird stets dann geweckt,wenn es in seinem Heimatortetwas Neues zu entdeckengibt. Am besten noch etwasneues Altes. Wie zum Beispielein Denkmal, das bis datonoch ein eher unscheinbaresDasein fristete und nicht mitSuperlativen oder einem prominentenStandpunkt punktenkann, sondern vielleicht sogarein wenig sagenumwoben erscheint.Eine unklare Historielässt van Wells Historien-Herzschneller schlagen.„Es sind gerade die unauffälligenDenkmäler, über es noch soviel zu erfahren gibt und das istunglaublich spannend“, sagtvan Well und berichtet von seinerRecherche zum Thema dieserSeite. Dem Heiligenhäuschenin Hassum. Schließlichhatte der Mann zunächst berechtigteSorge, dass es nichtallzu viele Informationen überdieses Denkmal geben könnte.Es ist klein, es ist leicht zu übersehen,kaum jemand kennt es.Es ist nicht das Steintor, es istnicht die Susmühle, es ist nichtdie Pfarrkirche St. Maria Magdalena– es ist „nur“ das kleinflächigsteDenkmal der gesamtenStadt Goch. Und schon ist erda, der erste Superlativ. Und esfolgt gleich noch ein weiterer:„Das Heiligenhäuschen ist vermutlichauch eines der ältestenDenkmäler der Stadt“, so derExperte.Van Well legt das Beweisstück vorDenkmalkommissar van Welllegt das Ergebnis seiner Ermittlungenvor: Beweisstück eins ist– wie immer in dieser Reihe –das Denkmalblatt. Hier sind diewesentlichen Merkmale des Objektsdargestellt und aufgeschriebenworden: „Um 1800;inschriftlich: instandgesetzt1892, renovatum anno domini1892. Steinernes Häuschen,verputzt mit oberem Rundbogenabschlußan den Giebelseiten,Satteldach, nach SüdenSpitzbogennische mit Marienfigurmit Jesuskind, davorschmiedeeisernes Gitter desspäten 19. Jahrhunderts. Anden übrigen Seiten leicht vertieft:Spitzbogenblendnischen.Das Häuschen steht unter einerLinde und ist von einemKreis von Eichen umgeben.Nach Süden wird der Zugangflankiert von Blumen-/Staudenbeeten.Ein weiterer Zugangführt seitlich zum Mosterthof.Das Heiligenhäuschen ist alsAusdruck des Glaubens, eingebundenin die Gestaltung einesNaturraumausschnitts erhaltenswertaus ortsgeschichtlichen,religionsgeschichtlichen,volkskundlichen und landschaftsprägendenGründen. Esist bedeutend für die Geschichtedes Menschen.“So weit zum offiziellen Teil.Aber van Well wäre nicht vanWell, wenn er nicht doch nochbinnen weniger Tage „Fleischan den Knochen“ bekommenhätte, wie er es nennt. Schonkramt er in der Jutetasche undzieht stolz ein Bündel Unterlagenheraus. „Zeugen am Wege“von Hildegard und GerhardFeltgen hat er kopiert, eine Arbeitspeziell über „Heiligenhäuschenund Flurkreuze“, erschienenim Mercator-Verlag.Und liest man das Vorwortder Enthusiasten, erkennt mansofort, welch Aufwand teils betriebenwerden muss, um an Informationenüber die Kleinstbautenwie jenes in Hassum zukommen: „Wegkreuze und Heiligenhäuschen– ungefähr dreiJahre hat uns dieses Thema bisherbeschäftigt. Ungezählte Kilometerwaren wir hier am Niederrheinunterwegs, um diekleinen Denkmäler aufzuspürenund fotografisch zu erfassen,fast 300 Kreuze und 400Heiligenhäuschen! Es war nichtimmer einfach, nähere Auskünfteüber die einzelnen Objektezu erhalten, nur bei einemsehr geringen Teil lagen unsschriftliche Quellen vor. So habenwir versucht, über dieNachbarschaften, die Gemeindenund Pfarreien zu sammeln,was es an Wissens- und Erzählenswertemdarüber gibt. Beider Fülle konnten wir bisher beiweitem nicht jedes Kreuz, nichtjedes Heiligenhäuschen berücksichtigen.Oft auch war es unstrotz intensiver Bemühungennicht möglich, nähere Angabenzu bekommen, manchmal, weildie meist mündlich überliefertenDaten inzwischen in Vergessenheitgeraten sind, manchmalaber sicherlich auch, weil wirnicht immer das Glück hatten,genau den Menschen zu treffen,der heute noch die Geschichteeines bestimmten Denkmals zuberichten weiß. […]“

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