Bildungsveranstaltungen2. Innerchristliche ÖkumeneSie, liebe Cusanerinnen und Cusaner, sind wie selbstverständlich in eine ökumenischeLandschaft hineingewachsen, in der längst anerkannt war, dass es Heil auch außerhalbder katholischen Kirche gibt. Sie sind mit der „Ökumene“ groß geworden und das ist gutso. Die katholische Kirche, die sich bis zum Konzil von der Ökumene abgesetzt hatte,trat mit den Grundentscheidungen des Konzils in den Dialog mit den anderen christlichenKirchen und Gemeinschaften ein. Dies geschah zunächst durch die Einladung der„getrenn ten Brüder“ zum Konzil. Deren Präsenz und Mitarbeit führte dahin, dass keinText des Konzils mehr verabschiedet wurde, ohne zugleich die Wirkung auf die nichtkatholischeWelt zu berücksichtigen. In einer Reihe von Workshops werden Sie sichauseinandersetzen mit dem neuen Kirchenverständnis des Zweiten Vatikanums, dasdie Öffnung der katholischen Kirche für die innerchristliche Ökumene nicht nur duldet,sondern argumentativ grundlegt. Dabei werden Sie auch mit Positionen konfrontiert,die danach fragen, ob die offizielle Konzilsinterpretation der römischen Instanzen derökumenischen Weichenstellung des Konzils entschieden genug folgt.3. Kirche als Gemeinschaft von KirchenWenn Sie sich fragen, wo Sie Kirche erleben und auf diese Weise auch erfahren, wasKirche bedeutet, werden Sie zugeben, dass Ihre Kirchenerfahrung orts- und familiengebundenist. Wir wachsen in eine konkrete Gemeinde hinein. Als das Konzil zusammentrat,war zu erwarten, dass es das Erste Vatikanische Konzil, das sich mit dem päpstlichenAmt befasst hatte, nun durch die Lehre über Amt und Aufgabe der Bischöfe ergänzenwerde. Dies konnte aber, wie sich bald herausstellte, nur geschehen, wenn das Gefügeder gesamten Kirche verdeutlicht wurde. Auch die katholische Kirche mit Papst undBischöfen ist eine gegliederte Gemeinschaft von Kirchen mit klaren Verfassungselementen,zu denen mit dem Bischof von Rom (Papst) als ihrem Haupt die übrigen Bischöfe alsNachfolger der Apostel und Leiter der Diözesen gehören. Diese sind nicht Beamte desPapstes, sondern durch die Bischofsordination in ihre Verantwortung für das Bistum undfür die gesamte Kirche eingesetzt. Die Kirche ist universal, d. h. weltweit vernetzt, underhält als Gemeinschaft von Ortskirchen ihre greifbare Gestalt bis in die Ortsgemeindenoder Pfarreien hinein.Viele von Ihnen werden sagen, die erlebte Kirche am Ort sei ihnen wichtiger, weil erlebbarer,als die universale Kirche, für die der Papst als Bischof von Rom steht. So kommt es,dass oft ortskirchliche Erfahrungen und gesamtkirchliche Ansprüche auseinanderdriften.Da verstehen manche die leiseste Kritik am Papst schon als Generalangriff auf die Kirche,als gelte der mittelalterliche Satz immer noch ungeschränkt: Papa, id est ecclesia, d. h.der Papst ist identisch mit der Kirche. Dieser Satz könnte nur dann berechtigt gesagtwerden, wenn der Papst in seiner Eigenschaft als Haupt- und Einheitspunkt der Kirche diecommunio ecclesiarum mit ihren vielen Verantwortlichkeiten ersetzen würde. So aber istes gerade nicht. Die Konziliengeschichte zeigt klar, dass in der Kirche Prinzipien kommunikativerVerständigung und Konsenssuche eingepflanzt sind, die spätere demokratischeEntwicklungen vorweggenommen haben, so dass man nicht sagen kann, die Kirche seidas letzte monarchistische oder gar absolutistische System der Welt. Nein, die Kirchekennt sehr wohl demokratische Strukturen. Ein Workshop wird sich dieser Frage besonderszuwenden und die Befassung mit der Kirchenkonstitution Lumen gentium in anderenWorkshops wird zeigen, dass sich das Kirchenverständnis wirklich weichen stellend50
gewandelt hat. Frühere Konzilien haben übrigens auch entschieden, dass einem allgemeinenKonzil jeweils regionale Synoden folgen müssen, damit das für die GesamtkircheBeschlossene in die konkreten kirchlichen Lebenswelten übersetzt wird. Deshalb freueich mich, dass ein Workshop sich der fast und sehr zu Unrecht vergessenen Synode derBistümer der damaligen Bundesrepublik zuwendet.4. Gemeinsames Priestertum und AmtspriestertumViele von Ihnen werden vermutlich eine Gemeinde erlebt haben, in der es neben denAmtsträgern Gremien der Mitverantwortung und viele Aktivitäten einzelner Gemeindemitgliedergibt. Das Zweite Vatikanum hat ein Kirchenverständnis gewagt, in dem Amtund Gemeinde, Ordinierte und Laien einander zugeordnet sind, und zwar in der Weise,dass die Amtsträger nicht als solche bessere Christen sind, sondern eine spezielleAuf gabe in der Kirche haben. Die Kirchenkonstitution hat in Nr. 10 das „gemeinsamePrieste rtum (sacerdotium commune) aller Gläubigen“ vom Amtspriestertum (sacerdotiumministeriale) unterschieden. Es handelt sich um verschieden Berufungen und Aufgaben.Weder ist das Amt alles, noch kann die Kirche ohne Dienstämter bestehen. Das ZweiteVatikanum hat nicht im leisesten daran gedacht, die Ämter abzuschaffen. Im Gegenteil.Es hat den Diakonat als selbständige Stufe des Ordo erneuert. Gleichwohl ist gerade injüngster Zeit nichts so sehr in die Kritik geraten als jene Vertreter des Amtes, die ihr Amtmissbraucht haben und straffällig geworden sind.Dass eine echte Reform der Kirche an Haupt und Gliedern geschehen muss, zieht sich alsProgrammatik durch die Kirchengeschichte mindestens seit dem zweiten Jahrtausend.Man darf nicht nur die Reform „oben“ fordern, sondern muss sie auch an der Basis verlangen.Das Gemeinsame Priestertum bedarf ebenso der ständigen Erneuerung wie dasAmtspriestertum in allen Stufen des Ordo. Das gemeinsame Priestertum ist es übrigensauch, das die Gemeinde nicht nur zu Zuschauern der Liturgie degradiert, sondern sie zuMitbetenden, Mitopfernden und Mitempfangenden macht. Eine weitere grundlegendeWeichenstellung, welche die Kirche in ihrer prophetischen Berufung als ganze betrifft,geschieht in Nr. 12 der Kirchenkonstitution, wo die Unfehlbarkeit der Kirche an dieGesamtheit der Glaubenden und des Lehramtes gebunden wird.5. Jüdisch-christlicher und interreligiöser DialogDas Konzil hatte schon vor der Entstehung des Begriffs „Globalisierung“ klar vor Augen,dass die Menschheit zusammenrückt und deshalb auch die verschiedenen Religionen inein neues Beziehungsverhältnis zueinander treten müssen. Das hat sich in vielen Textendes Konzils niedergeschlagen. Einerseits war klar, dass die katholische Kirche ihr eigenesProfil schärfen musste, um mit Selbstbewusstsein in die globale Auseinandersetzungder Religionen untereinander einzutreten. Andererseits musste ein Dialog auf gleicherAugenhöhe eröffnet werden, der die fundamentalen Differenzen der Religionen nichtverschweigt. Mehrere Workshops werden sich mit einzelnen Fragen dieses Problembereichesbefassen. Wie kann man von der eigenen Glaubenstradition überzeugt seinund dennoch in den Dialog mit anderen Religionen eintreten? Gesteht der Dialog nichtvon vornherein ein, dass die Wahrheitsfrage ausgeklammert werden muss? Was in derpluralistischen Religionstheorie in der Zeit nach dem Konzil noch zugespitzt wurde,hat bei vielen Glaubenden auch bisweilen Unsicherheit erzeugt. Inzwischen werden Sievermutlich in Schule und Studium längst mit diesen Fragen befasst worden sein.C51
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