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Jahresbericht 2010 - Cusanuswerk

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Bildungsveranstaltungen2. Innerchristliche ÖkumeneSie, liebe Cusanerinnen und Cusaner, sind wie selbstverständlich in eine ökumenischeLandschaft hineingewachsen, in der längst anerkannt war, dass es Heil auch außerhalbder katholischen Kirche gibt. Sie sind mit der „Ökumene“ groß geworden und das ist gutso. Die katholische Kirche, die sich bis zum Konzil von der Ökumene abgesetzt hatte,trat mit den Grundentscheidungen des Konzils in den Dialog mit den anderen christlichenKirchen und Gemeinschaften ein. Dies geschah zunächst durch die Einladung der„getrenn ten Brüder“ zum Konzil. Deren Präsenz und Mitarbeit führte dahin, dass keinText des Konzils mehr verabschiedet wurde, ohne zugleich die Wirkung auf die nichtkatholischeWelt zu berücksichtigen. In einer Reihe von Workshops werden Sie sichauseinandersetzen mit dem neuen Kirchenverständnis des Zweiten Vatikanums, dasdie Öffnung der katholischen Kirche für die innerchristliche Ökumene nicht nur duldet,sondern argumentativ grundlegt. Dabei werden Sie auch mit Positionen konfrontiert,die danach fragen, ob die offizielle Konzilsinterpretation der römischen Instanzen derökumenischen Weichenstellung des Konzils entschieden genug folgt.3. Kirche als Gemeinschaft von KirchenWenn Sie sich fragen, wo Sie Kirche erleben und auf diese Weise auch erfahren, wasKirche bedeutet, werden Sie zugeben, dass Ihre Kirchenerfahrung orts- und familiengebundenist. Wir wachsen in eine konkrete Gemeinde hinein. Als das Konzil zusammentrat,war zu erwarten, dass es das Erste Vatikanische Konzil, das sich mit dem päpstlichenAmt befasst hatte, nun durch die Lehre über Amt und Aufgabe der Bischöfe ergänzenwerde. Dies konnte aber, wie sich bald herausstellte, nur geschehen, wenn das Gefügeder gesamten Kirche verdeutlicht wurde. Auch die katholische Kirche mit Papst undBischöfen ist eine gegliederte Gemeinschaft von Kirchen mit klaren Verfassungselementen,zu denen mit dem Bischof von Rom (Papst) als ihrem Haupt die übrigen Bischöfe alsNachfolger der Apostel und Leiter der Diözesen gehören. Diese sind nicht Beamte desPapstes, sondern durch die Bischofsordination in ihre Verantwortung für das Bistum undfür die gesamte Kirche eingesetzt. Die Kirche ist universal, d. h. weltweit vernetzt, underhält als Gemeinschaft von Ortskirchen ihre greifbare Gestalt bis in die Ortsgemeindenoder Pfarreien hinein.Viele von Ihnen werden sagen, die erlebte Kirche am Ort sei ihnen wichtiger, weil erlebbarer,als die universale Kirche, für die der Papst als Bischof von Rom steht. So kommt es,dass oft ortskirchliche Erfahrungen und gesamtkirchliche Ansprüche auseinanderdriften.Da verstehen manche die leiseste Kritik am Papst schon als Generalangriff auf die Kirche,als gelte der mittelalterliche Satz immer noch ungeschränkt: Papa, id est ecclesia, d. h.der Papst ist identisch mit der Kirche. Dieser Satz könnte nur dann berechtigt gesagtwerden, wenn der Papst in seiner Eigenschaft als Haupt- und Einheitspunkt der Kirche diecommunio ecclesiarum mit ihren vielen Verantwortlichkeiten ersetzen würde. So aber istes gerade nicht. Die Konziliengeschichte zeigt klar, dass in der Kirche Prinzipien kommunikativerVerständigung und Konsenssuche eingepflanzt sind, die spätere demokratischeEntwicklungen vorweggenommen haben, so dass man nicht sagen kann, die Kirche seidas letzte monarchistische oder gar absolutistische System der Welt. Nein, die Kirchekennt sehr wohl demokratische Strukturen. Ein Workshop wird sich dieser Frage besonderszuwenden und die Befassung mit der Kirchenkonstitution Lumen gentium in anderenWorkshops wird zeigen, dass sich das Kirchenverständnis wirklich weichen stellend50

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