Kompass - Die erfolgreiche Apotheke
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Wichtige Finanzkennzahlen<br />
auf einen Blick<br />
<strong>Die</strong> Begriffswelt der Finanzrentabilität zu kennen, ist die Voraussetzung für<br />
professionelle Gespräche mit der Bank.<br />
Für viele <strong>Apotheke</strong>nleiter scheint die<br />
finanzielle Steuerung von <strong>Apotheke</strong>n<br />
eine unliebsame Aufgabe zu sein.<br />
Bereits mit wenigen Kennzahlen können sie<br />
jedoch einen Überblick über die finanzielle<br />
Lage ihrer <strong>Apotheke</strong> erhalten. Daraus lassen<br />
sich Maßnahmen zur Beeinflussung des Erfolges<br />
ableiten.<br />
Bei der Betrachtung von Kennzahlen sind<br />
relative Kennzahlen genauso wichtig wie<br />
absolute Entwicklungen in Eurobeträgen.<br />
Vergleichsmöglichkeiten erleichtern<br />
die Bewertung der vorliegenden Zahlen.<br />
Der Vergleich kann dabei als Zeitvergleich<br />
(Woche/Monat/Jahr) oder Betriebs- oder<br />
Branchenvergleich erfolgen. <strong>Die</strong> Zielsetzung<br />
der Kennzahlen-Analyse liegt darin, Planungs-<br />
und Steuerungsgrößen für die eigene<br />
<strong>Apotheke</strong> zu erhalten.<br />
Rentabilität entscheidend<br />
Der Return on Investment (ROI) gibt an, wie<br />
hoch der Gewinn im Verhältnis zum eingesetzten<br />
Kapital ist. Ein ROI von 20 Prozent sagt<br />
aus, dass in der <strong>Apotheke</strong> pro Jahr 20 Cent Gewinn<br />
mit 1 Euro eingesetztem Kapital erwirtschaftet<br />
werden. „Gute“ <strong>Apotheke</strong>n erwirtschaften,<br />
nach Abzug des Unternehmerlohns,<br />
circa 11 Prozent ROI, „sehr gute“ <strong>Apotheke</strong>n einen<br />
ROI von über 20 Prozent. Der ROI setzt sich<br />
zum einen aus der Umsatzrentabilität (Gewinn<br />
zu Umsatz) sowie der Kapitalumschlagshäufigkeit<br />
(Umsatz : eingesetztes Kapital)<br />
zusammen. Bei <strong>Apotheke</strong>n liegt die Netto-<br />
Umsatzrendite nach Steuern durchschnittlich<br />
bei circa ein bis zwei Prozent. Erreicht der<br />
ROI eine für den <strong>Apotheke</strong>r unbefriedigende<br />
Höhe, sind die entscheidenden Stellschrauben<br />
eine Steigerung des Rohertrags, zum Beispiel<br />
durch gezielte Ansprache von Kundengruppen,<br />
Reduzierung des Randsortiments, Aufbau<br />
von Eigenmarken sowie die Absenkung des<br />
investierten Kapitals durch Straffung des<br />
Sortiments und Abbau des Lagers.<br />
n Manfred Stoll<br />
Finanzkennzahlen<br />
Kennziffern der Rentabilität 1<br />
ROI (Return on Investment) = Gewinn : eingesetztes Kapital<br />
Umsatzrentabilität = Gewinn : Umsatz<br />
Kapitalumschlagshäufigkeit = Umsatz : eingesetztes Kapital<br />
Eigenkapitalrentabilität = Gewinn : Eigenkapital<br />
Fremdkapitalrentabilität = Fremdkapitalzinsen : Fremdkapital<br />
Gesamtkapitalrentabilität = (Gewinn + Fremdkapital – Zinsen) : Gesamtkapital<br />
Kennziffern der Liquidität 1<br />
Liquidität I. Grades = Zahlungsmittel : kurzfristige Verbindlichkeiten<br />
kurzfristige Verbindlichkeiten = Rückstellungen +<br />
kurzfristige Verbindlichkeiten +<br />
Rechnungsabgrenzungsposten<br />
Liquidität II. Grades = Zahlungsmittel + kurzfristige Forderungen:<br />
kurzfristige Verbindlichkeiten<br />
Liquidität III. Grades = Zahlungsmittel + kurzfristige Forderungen + Vorräte:<br />
kurzfristige Verbindlichkeiten<br />
1 Um Prozentwerte zu erhalten, ist im Zähler mit 100 zu multiplizieren.<br />
Finanzbegriffe<br />
Anlagendeckung<br />
Ausmaß, in welchem das Anlagevermögen durch Eigenkapital und langfristiges Fremdkapital<br />
finanziert werden kann. Formel: Bilanz. Eigenkapital + langfr. Fremdkapital : Anlagevermögen<br />
Außenfinanzierung<br />
<strong>Die</strong> Mittelbereitstellung erfolgt durch Verkaufserlöse am Markt und externe Geldgeber.<br />
Cash-Flow<br />
Der Betrag, den eine <strong>Apotheke</strong> aus eigenen Erträgen zur Selbstfinanzierung oder zur Tilgung<br />
der Schulden verwenden kann. Formel: Bilanzgewinn + Ausschreibung ± Zuführung zu Rückstellungen<br />
– Privatentnahmen – private Steuern ergibt den Cash-Flow.<br />
Current Ratio<br />
Sie verlangt, dass mindestens die Hälfte des Umlaufvermögens langfristig finanziert wird.<br />
Goldene Finanzregel<br />
<strong>Die</strong> goldene Finanzregel, auch goldene Bankregel genannt, besagt: die Dauer der Kapitalüberlassung<br />
hat mit der Dauer der Kapitalbindung übereinzustimmen.<br />
Innenfinanzierung<br />
<strong>Die</strong> Geld- und Sachmittel werden vom Inhaber (hier: <strong>Apotheke</strong>r) zur Verfügung gestellt.<br />
Quick Ratio<br />
<strong>Die</strong> sogenannte Quick-Ratio fordert: liquide Mittel plus kurzfristige Forderungen müssen<br />
mindestens die kurzfristigen Verbindlichkeiten decken.<br />
Bank<br />
Finanz-<strong>Kompass</strong> I 01.2011 9