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Gruß Ausgabe 123 - Großheppacher Schwesternschaft

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Schülerinnen und Schüler haben über denStellenwert dieser Zusammenarbeit in ihrerPartnereinrichtung recherchiert, manchekonnten in diesem Bereich sogar konkretmitarbeiten: „Während der Elternsprechtagehatte Frau Fischer Gelegenheit, in Anwesenheitder Gruppenleiterin ein Elterngespräch zuführen. Natürlich bemerkte man eine gewisseNervosität, da es ihr erstes geplantes Elterngesprächwar. Frau Fischer hat auch an einemWorkshop mit Eltern teilgenommen, der dieSensibilisierung von Eltern und Mitarbeiternfür kulturelle Unterschiede zum Ziel hatte.“(Frau Kladovasilak, Mentorin aus Athen)Im Blick auf interkulturelles Lernen soll dasintensiv vor- und nachbereitete Auslandspraktikumeinen Perspektivwechsel herbeiführen,der in positiver Weise Verständnisund Empathie für Kinder und Familien mitMigrationshintergrund fördert. „Ein Ziel desAuslandspraktikums ist es, jedem Teilnehmerein wenig das Gefühl zu vermitteln, wie es ist,als Migrant zu leben. Das trägt dazu bei, dassdanach besser verstanden werden kann, wiesich sehr viele Menschen in Deutschlandfühlen. Auf dem Hintergrund dieser Erfahrungkönnen wir später in unserer Arbeit entsprechendsensibel sein.“ (Tobias Beller, Praktikumsplatzin Wien)Sich selbst reflektierenEigene, vertraute Verhaltensweisen galt eszu reflektieren und auch zu verändern:„Es gab viele Situationen, in denen ichmich aus Bedürfnis nach Sicherheit demneuen sozialen Umfeld anpasste. Übertragenauf Deutschland ergibt sich für mich darausgroße Hochachtung für die Anpassungsleistung,die die Personen mit Migrationshintergrundbringen müssen. Das ist eine hoheAnforderung.“ (Christina Biendarra, Praktikumsplatzin Hermannstadt)Auch neu gewonnene geschichtliche undregionalpolitische Kenntnisse haben dasVerständnis für das Partnerland, die Partnerregionund die Arbeit in der Kindertageseinrichtungverbessert. Verbunden damit musstenmanche Sichtweisen oder gar Vorurteileüber das Partnerland verändert oder ganzrevidiert werden. „Vor der Ausreise hatte ichmir schon ein eigenes Bild von Rumänien undder Kultur dort gemacht. Doch wurde diesesBild schon sehr schnell verändert, und ichmusste meine Sichtweise kritisch überdenkenund reflektieren.“ (Christina Biendarra)Eine andere Schülerin schreibt: „Ich lernteviel über die deutsche Minderheit in Dänemark,die sogenannte Deutsche Kommune.Ich musste lernen, mit dänischen Kronenumzugehen, habe meine Stadt erkundet undnach der Arbeit oder auch am Wochenendekleine Städte und Sehenswürdigkeiten in dernahen Umgebung besichtigt.“ (Debora Huber,Praktikumsplatz in Dänemark)Insgesamt gaben alle Praktikantinnenund Praktikanten an, dass sie die für Erzieherinnenund Erzieher so wichtige BasiskompetenzReflexionsfähigkeit deutlicherweitern konnten: „Unsere Reflexionsfähigkeitgewinnt an Qualität. … Wir erlebenständig Situationen, in denen wir aufgrundvon Unterschiedlichkeit gezwungen sind, zureflektieren. Wir reflektieren auch uns selbst,die Auswirkungen von Erziehungsstilen, diein der Einrichtung angewandten Methoden.… All dies trägt dazu bei, dass man in seinerRolle als Erzieher einmal viel deutlichersagen kann, wie man arbeiten möchte undwelche Gründe dafür sprechen.“ (Tobias Beller,Praktikumsplatz in Wien)Zu den wichtigsten persönlichen Lernerfahrungenbeim Auslandsaufenthalt gehörtder Zugewinn an Selbstständigkeit undSelbstsicherheit: „Alles in allem kann ichsagen, dass es eine Art kleiner Crashkurs fürdas eigenständige Leben war, welcher mirgeholfen hat, meine Selbstzweifel zu überwindenund mich aktiver, selbstständiger undmündiger gemacht hat.“ (Jessica Krumtünger,Praktikumsplatz in Wien)Gastfreundschaft erlebenAuch das Leben in Gastfamilien brachte neueErkenntnisse und Erfahrungen, die Eindrückewaren erfreulich und erstaunlich zugleich.Die Gastfamilien haben sich für die Praktikantinnenviel Zeit genommen, sie unterstütztund Ausflüge in der Region mit ihnen unternommen.In Oslo konnte Melissa Hambücher einebesondere Erfahrung machen: Sie machte dieBekanntschaft mit dem norwegischen Königund hat gleich für ihn gekocht. Das ergab sichso: Die Gastfamilie war in sozialen Projektenengagiert und hatte sich in diesem Rahmenauch um eine Auszeichnung beworben. AmTag der Preisverleihung klingelte das Telefonund die „Gastmutter“ teilte Melissa mit: „Wirhaben einen Preis verliehen bekommen, denuns gleich der König überreichen wird. Dumusst etwas kochen, bis er kommt.“ Melissageriet darüber etwas in Panik. Ihr fiel auf dieSchnelle nur Kässpätzle ein, also machte sieKässpätzle. Der König fand das schwäbischeGericht ausgezeichnet und lobte sie undmeinte, so was Gutes habe er noch nie gegessen.Melissa, die gelernt hatte, dass in Norwegennur der König gesiezt wird, bedanktesich förmlich für das Lob und bekam zur Antwort:„Wieso sagst du nicht du, willst du michbeleidigen?“Wechselseitig lernenIm Blick auf den angestrebten Vergleich derBildungssysteme schreibt Tobias Beller, Praktikumsplatzin Wien: „Das Europapraktikumbietet die Möglichkeit, einen umfangreichenEinblick in das Bildungs- und Erziehungssystemeines anderen Landes zu bekommen. …Schnell wird klar, dass in der BRD an dieserStelle vieles gelernt werden kann, dass aberin Teilbereichen wirklich anzuerkennendeArbeit geleistet wird. Wir sehen also, dasswir von anderen Systemen durch den Austauschprofitieren, gleichzeitig aber auch einehohe Wertschätzung für unsere Arbeit erhalten.“Diese Einschätzung wird wechselseitigauch von Frau Stobbe, Mentorin aus Sonderborg,Dänemark, bestätigt: „Es ist ein großerGewinn zu sehen, wie in anderen Länderngearbeitet wird. Unterschiede zu sehen undVergleiche zu ziehen, sich eine Meinung zubilden, ist immer von großem Wert.“Das Eigene schätzenBei einem Präsentationsnachmittag wurdeauch die Qualität der Ausbildung im Vergleichmit den Ausbildungen der Fachkräfte im Auslandreflektiert, die Bilanz unserer Schülerinnenund Schüler fiel etwa so aus: „Was michbeeindruckt hat, war die scheinbar großefachliche Bandbreite, die wir in der Schuleerlernen.“ (Jessica Krumtünger)„In unserem Auslandspraktikum habenbestimmt alle Teilnehmer bemerkt, wie viel siehier während der Ausbildung gelernt habenund auf welch hohem Niveau sich diese befindet.“(Tobias Beller)Das liest sich nun so, als ob alles reibungslosfunktioniert hätte. Das war nicht so. Esgab schon ein paar Probleme zu bewältigen.Eine Praktikantin kam mit dem Erziehungsstilund der Mentorin in der Partnereinrichtungnicht zurecht, so dass ein anderer Kindergartengefunden werden musste, in dem siedas Praktikum fortsetzen konnte. Die Auszubildendenin Wien hatten Probleme mit ihrerUnterkunft. Bei einer Praktikantin musste eineandere Mentorin gefunden werden, da diezugeteilte Mentorin gekündigt hatte.Insgesamt jedoch blicken 19 Schülerinnenund Schüler, ihre Mentorinnen sowie 8 Lehr-24 | <strong>Großheppacher</strong> <strong>Schwesternschaft</strong><strong>Großheppacher</strong> <strong>Schwesternschaft</strong> | 25

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