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Berichte der Bundesanstalt für Straßenwesen

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24<br />

Informationsgehalt<br />

Expliziertheit<br />

implizit explizit<br />

einfach einfache<br />

Bestrafung/<br />

Belohnung<br />

> mo<strong>der</strong>ate<br />

ökologische<br />

Validität<br />

elaboriert natürliche<br />

Konsequenzen<br />

Monitoring <strong>der</strong><br />

Prozessqualität<br />

> mo<strong>der</strong>ate bis<br />

hohe ökologische<br />

Validität<br />

richtig/ falsch<br />

Zeigen <strong>der</strong><br />

richtigen Lösung<br />

> geringe<br />

ökologische<br />

Validität<br />

mehr o<strong>der</strong> weniger<br />

fehlerbasierte<br />

zusätzliche<br />

Informationen mit<br />

tutoriellem<br />

Charakter<br />

(Hinweise,<br />

sokratische<br />

Fragen, Verweis<br />

auf idealtypischen<br />

Lösungsweg,<br />

Modelllösungen<br />

etc.<br />

> geringe<br />

ökologische<br />

Validität<br />

Tab. 6: Operationalisierung <strong>der</strong> Dimensionen<br />

„Expliziertheit“ , „Informationsgehalt“ und „ökologische<br />

Validität“ von Rückmeldungen<br />

ben wird, sind bei fortschreiten<strong>der</strong> Automatisierung<br />

und in Bezug auf bestimmte Lehrziele einfachere<br />

und implizitere Feedbackformen (in Form <strong>der</strong><br />

natürlichen Konsequenzen <strong>der</strong> Handlung) effizienter<br />

(vgl. SMITH & RAGAN, 1993). Eine beson<strong>der</strong>e<br />

Position nehmen hier Rückmeldungen zu fahrrelevanten<br />

Einstellungen ein, da hier <strong>der</strong> evaluativen<br />

Komponente des Feedbacks ein höherer Stellenwert<br />

beizumessen ist. Bis zu einem gewissen<br />

Grad gilt dies allerdings <strong>für</strong> jegliches Feedback<br />

zu fahrrelevanten Verhaltensvoraussetzungen, da<br />

Rückmeldungen neben <strong>der</strong> transportierten Information<br />

immer auch verstärkende o<strong>der</strong> hemmende Wirkungen<br />

aufweisen können. Implikationen <strong>für</strong> den<br />

notwendigen Informationsgehalt von Rückmeldungen<br />

hat zudem die zuvor getroffene Unterscheidung<br />

zwischen Handlungsfehlern und Informationsfehlern<br />

(vgl. Kap. 3.1.1). Handlungsfehler sollten<br />

demnach einfach zurückgemeldet werden (richtigfalsch)<br />

bzw. Aussagen bezüglich <strong>der</strong> natürlichen<br />

Konsequenzen <strong>der</strong> Handlung enthalten, während<br />

die Korrektur von Informationsfehlern an die Verfügbarkeit<br />

weiterer Informationen geknüpft ist. Welche<br />

Fehlerarten auftreten, hängt neben dem zu vermittelnden<br />

Lerninhalt auch von <strong>der</strong> Stufe <strong>der</strong> Kompetenzentwicklung<br />

ab. Während in früheren Stadien<br />

<strong>der</strong> Kompetenzentwicklung Informationsfehler<br />

dominieren (wissensbasierte Regulation), treten mit<br />

zunehmen<strong>der</strong> Automatisierung und Expertise eher<br />

Handlungsfehler als Informationsfehler auf. Konsequenterweise<br />

sollte Feedback nicht nur inhaltlich,<br />

son<strong>der</strong>n auch formal an das Wesen auftreten<strong>der</strong><br />

Fehlhandlungen angepasst werden und die instruktionale<br />

Unterstützung des Feedbacks mit zunehmen<strong>der</strong><br />

aufgabenspezifischer Kompetenz abgebaut<br />

werden (vgl. SMITH & RAGAN, 1993; HUTH, 2004).<br />

Eine beson<strong>der</strong>e Bedeutung bei <strong>der</strong> Gestaltung von<br />

Feedback in computerbasierten Lernumgebungen<br />

kommt dem Darstellungsformat sowie <strong>der</strong> physischen<br />

und funktionalen Genauigkeit des Feedbacks<br />

zu (neue Lehr-Lern-Technologien verfügen in <strong>der</strong><br />

Hinsicht über vielfältige Möglichkeiten). Insbeson<strong>der</strong>e<br />

auf die zu wählende Modalität und Kodalität<br />

<strong>der</strong> Rückmeldungen sollte, wenn diese computergestützt<br />

erfolgen, verstärkt geachtet werden. Vor<br />

dem Hintergrund aktueller Studien wird hier eine<br />

bimodale Präsentation verbaler und piktoraler Informationen<br />

empfohlen, da so die kognitive Belastung<br />

des Adressaten reduziert werden kann und somit<br />

mehr Ressourcen <strong>für</strong> die semantische Verarbeitung<br />

<strong>der</strong> Rückmeldung zur Verfügung stehen (BAN-<br />

NERT, 2002). Zudem werden Lerner auf diese Weise<br />

zu einer aktiveren Auseinan<strong>der</strong>setzung angeregt,<br />

da <strong>für</strong> ein tieferes Verständnis <strong>der</strong> Rückmeldungen<br />

referentielle Verbindungen zwischen korrespondierenden<br />

verbalen und visuellen Repräsentationen<br />

aufgebaut werden müssen (MAYER & MORENA,<br />

2002). Die physische und funktionale Genauigkeit<br />

von Rückmeldungen ist dann von beson<strong>der</strong>er Relevanz,<br />

wenn es um die Automatisierung fahraufgabenrelevanter<br />

Kompetenzen o<strong>der</strong> um Aspekte <strong>der</strong><br />

Vermittlung von Einstellungen geht. Die Vermittlung<br />

von Fahrkompetenzen sollte den Lerner immer auch<br />

in die Lage versetzen, sein Fahrverhalten in konkreten<br />

Fahr- und Verkehrssituationen selbst regulieren<br />

zu können (LEUTNER & BRÜNKEN, 2002),<br />

und zwar auf <strong>der</strong> Basis zur Verfügung stehen<strong>der</strong><br />

Information im realen Verkehrsgeschehen. Die weitestgehende<br />

Automatisierung fahraufgabenrelevanter<br />

Kompetenzenzen und <strong>der</strong>en Transfer in reale<br />

Fahr- und Verkehrssituationen kann demnach nur<br />

erzielt werden, wenn <strong>der</strong> Lerner auch die Nutzung<br />

<strong>der</strong> im realen Verkehr zur Verfügung stehenden Informationen<br />

erlernt und er zudem in zunehmendem<br />

Maße mit den natürlichen Konsequenzen seines<br />

Verhaltens konfrontiert wird. Letzteres unterstützt<br />

darüber hinaus den Aufbau angemessener fahraufgabenrelevanter<br />

Einstellungen, da so konkrete Erfahrungen<br />

in Bezug auf die Konsequenzen eigener<br />

Einstellungen gesammelt werden und diese verstärkende<br />

o<strong>der</strong> hemmende Wirkung haben können (vgl.<br />

hierzu VORDERER & KLIMMT, 2006).

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