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4BILFINGERMAGAZIN01.2013INHALT EDITORIAL51828LIEBE LESERIN,LIEBER LESER,3738in den nächsten Monaten werden Sie überraschtsein, wie viele Menschen das neue<strong>Bilfinger</strong>-Logo auf ihrer Arbeitskleidungtragen: Es sind Mitarbeiter von Krankenhäusernund Kraftwerken, von Schulen oderIndustrieanlagen. Sie alle sind Teil unseresUnternehmens, das seine Identität ausdem Zusammenwirken verschiedenster Kompetenzenschöpft.4448Roland KochVorstandsvorsitzenderder <strong>Bilfinger</strong> SE8New<strong>Bilfinger</strong>20Interview:Roland Koch22DoppelterProfessor28Zeit istrelativ32Das Ich istein Phantom38DeutscherSamstag44Zum 150.Geburstag48FamilienfreundlichWenn ich die verschiedenen Unternehmenseinheitenbesuche, staune ich jedes Malneu über die Fülle des Wissens und wie sichdas Spezialistentum unserer Mitarbeiterergänzt. Mit unserer neuen Markenstrategiewollen wir das große Potenzial, das inAus dem Bauunterneh-Wo steht <strong>Bilfinger</strong> heuteHenrik Schärfe hat einenDie Zeit führt von derUnsere Identität sei nur<strong>Bilfinger</strong> wirbt mitJulius Berger war Grün -Um im Wettbewerb be ste -dieser Vielfalt steckt, ins rechte Licht rücken.men ist ein weltweiterund wohin bewegt sichRoboter bauen lassen,Zukunft in die Ver gangen -eine Einbildung, das „Ich“„German Engineering“ –der einer der drei Vor -hen zu können, müssen„We make it work“, lautet deshalb unserEngineering- und Service-der Konzern? Ein ganzder ihm aufs Haar gleicht.heit, glauben die Aymara.lediglich ein vom Gehirnhochwertiger Arbeit,gängergesellschaften vonUnternehmen familien-zentrales Kundenversprechen.konzern geworden. Inneuer UnternehmenstypIm dänischen AalborgDas Andenvolk unter-erzeugtes Modell. Das be-erbracht von fleißigen<strong>Bilfinger</strong>. Er und seinefreundlicher werden. Einder Öffentlichkeit ist dassoll geschaffen werden,erforscht er, wie die Men -scheidet sich damit vomhauptet der Mainzer Philo -Mitarbeitern. Sind dieFrau kamen im Konzen -Gastbeitrag von Giselakaum bekannt. Das sollsagt der Vorstands vor -schen auf sein Maschinen-Rest der Welt.sophieprofessor Tho masDeutschen wirklich sotrationslager Theresien-Erler, Politikerin und Un -Ihrsich jetzt ändern.sitzende.Double reagieren.Metzinger.arbeitsam?stadt ums Leben.ternehmerin.262634374650WE MAKE IT WORKKALEIDOSKOPKOMPLEMENTÄRHEUREKA!WAS IST EIGENTLICHNEWSINNENLEBENOlympischer FackellaufFacetten des „Ich“FeuerwehreinsatzLösungen von <strong>Bilfinger</strong>... ein Langstreckenmolch?Aus dem UnternehmenKaren Schenkelberg


8BILFINGERMAGAZIN01.20139DER NEUE BILFINGERÜber 300 Einzelmarken hat <strong>Bilfinger</strong> in den letzten zehn Jahren unter seinem Dach versammelt.Aus dem ehemaligen Bauunternehmen ist längst ein weltweiter EngineeringundServicekonzern geworden, doch in der Öffentlichkeit ist das kaum bekannt. Dassoll sich jetzt ändern: <strong>Bilfinger</strong> benennt sich um – und alle seine Töchter.1880 Wasserbaugeschäft Weis & Bernatz in Lothringen1883 Wasserbaugeschäft August Bernatz in Mannheim1886 Bernatz & Grün OHG in Mannheim1890 Baugeschäft von Julius Berger in Zempelburg/WestpreußenBerlinische Boden-Gesellschaft1892 Grün & <strong>Bilfinger</strong> OHG1895 Julius Berger OHG in Bromberg/Posen1900


14BILFINGERMAGAZIN01.201315IM INTERESSE DES KUNDEN UND DESUNTERNEHMENS: Christian Heilmeier brachteWacker Chemie aus München mit <strong>Bilfinger</strong>-Kollegen aus den USA zusammen.„Überall wo <strong>Bilfinger</strong> drinsteckt, wird in Zukunft auch<strong>Bilfinger</strong> draufstehen“, sagt der Vorstandsvor sitzendeRoland Koch. „Mancher wird sich verwundert die Augenreiben, an wie vielen Orten das Logo auftaucht.“MASSGESCHNEIDERTE LÖSUNGENDoch nicht nur nach außen hin, auch im Innern desUnternehmens vollzieht sich ein tiefgreifender Wandel.Ausdruck ist das sogenannte BEST-Programm („<strong>Bilfinger</strong>Escalates Strength“), das den Integrationsprozessdes Konzerns vorantreiben soll. Weltweit werden sichdie einzelnen Gesellschaften enger vernetzen, „zumVorteil unserer Kunden“, wie Roland Koch betont. DennKunden sollen in Zukunft alle Leistungen des Konzernsaus einer Hand bekommen können, maßgeschneidertnach ihren Bedürfnissen und fast überall auf der Welt.In der neuen „<strong>Bilfinger</strong>-Akademie“ werden Mitarbeiteraus verschiedenen Geschäftsfeldern und Länderndafür gemeinsam Kurse belegen können. Im Intranetentstehen Plattformen zum besseren Informationsaustauschüber Ausschreibungen und Aufträge. Auchdie ersten Länderrepräsentanten sind bereits installiert:Sie beobachten die lokalen Märkte und stellenihr Wissen jedem im Konzern zur Verfügung.Christian Heilmeier ist einer, der schon lange überseinen eigenen Tellerrand hinausblickt. Der Bauin -genieur leitet eine Niederlassung von <strong>Bilfinger</strong> Constructionim bayerischen Passau. Mit 100 Mitarbeiternerstellt er Kraftwerke und Fabriken für Kundenwie Eon, Infineon oder Osram. Als er hörte, dass dieMünchener Wacker Chemie in den USA eine Fabrikplante, brachte er den Chemiekonzern mit einem US-Unternehmen der <strong>Bilfinger</strong>-Gruppe zusammen, dasauf die Belange der Prozessindustrie spezialisiert ist.„Es geht nicht darum, ob jemand der Kunde meineroder einer anderen Unternehmenseinheit ist“, erklärtHeilmeier. „Wir alle repräsentieren <strong>Bilfinger</strong>.“ Dasist denn auch der Vorteil eines Weltunternehmens:Kunden erhalten einen Ansprechpartner genau dortund genau in dem Segment, wo sie ihn brauchen. |Text BERND HAUSER2001 Umfirmierung in <strong>Bilfinger</strong> Berger AGWE CAN2002 Akquisition von WolffertsAkquisition von Rheinhold & MahlaAkquisition von HSG2003 Akquisition von CentennialAkquisition von ArnholdtAkquisition von EMSAkquisition von Abigroup2004 Akquisition von Georg Fischer Immobilien ServiceAkquisition von ThyssenKrupp DiProAkquisition von WPRDAkquisition von Skilled Power Services2005 Akquisition von AirvacAkquisition von PPRMAkquisition von Simon EngineeringAkquisition von Babcock Borsig ServiceAkquisition von Euromont Power ServicesGründung von EPM AssetisAkquisition von Babcock Industrierohrleitungsbau2006 Akquisition von SerimoAkquisition der Ahr GruppeAkquisition von EHRAkquisition der Salamis GroupAkquisition von MobucoAkquisition von ROBAkquisition von Techscape


LOGO!18BILFINGERMAGAZIN01.2013 Der Astronom August Ferdinand Möbius klebteim Jahr 1858 einen Papierstreifen so zu einemKreis zusammen, dass er ein Ende vor dem Zusammenfügenum 180 Grad drehte. Es entstandein Objekt, das kein Oben und kein Untenkennt, nur eine Kante und nur eine Seite.Künstler wie M.C.Escher waren von der Formfasziniert, auf einer seiner zahlreichen vonMöbius in spirierten Zeichnungen fließt Wasserin sich selbst zurück.Ingenieure setzten das Prinzip bei Riemengetriebenein, die dadurch gleichmäßiger ab -genutzt werden. Tonbänder können so Aufzeich -nungen in Endlosschleifen wiedergeben. Mathe -matiker allerdings standen vor einem Rätsel:Schon Möbius scheiterte an der Formulierungeiner Gleichung. Erst 2007 fanden LondonerWissenschaftler die exakte mathematischeFor mel für das nach Möbius benannte Band.Wenn man einen Papierstreifen zunächstzu einer Schlaufe schlingt und dann die Enden,das eine wieder um 180 Grad gedreht, zusammenfügt,erhält man eine dreidimensionaleSkulptur, die wieder nur über eine Seite undeine Kante verfügt: eine Variation des klassischenMöbiusbandes, die Grundform der neuen<strong>Bilfinger</strong>-Schleife.„Die lebendige Form, in deren Hintergrundeine komplizierte mathematische Formel steht“,schien Designer Vit Steinberger von Korzer-Wünsche das perfekte Symbol für <strong>Bilfinger</strong> zusein. In wochenlanger Arbeit fertigte er mitseinem Team über hundert Zeichnungen mit Ver -sionen der Schleife. Zusammen mit dem Bil -finger-Schriftzug bildet sie jetzt das neue Logodes Konzerns. Die in sich verschränkte Formin traditionellem <strong>Bilfinger</strong>-Blau und dem neu -en energiegeladenen Grün verkörpert dieVerbindung aus Ingenieurgeist und Service-Mentalität und markiert die innere Einheitder Aktivitäten des Konzerns, die fließend ineinandergreifenund in einem Lebenszyk lusuntrennbar miteinan der verwoben sind. |Text PAUL LAMPE19


20BILFINGERMAGAZIN01.2013INTERVIEW ROLAND KOCH21<strong>Bilfinger</strong> macht sich auf den Weg ins21. Jahrhundert. Welche Themen stehenauf der Agenda? Ein Interview mitdem Vorstandsvorsitzenden Roland Koch.Interview USCHI ENTENMANNHerr Koch, was ist die Identitätvon <strong>Bilfinger</strong>?Wir sind ein neuer Unternehmenstyp.<strong>Bilfinger</strong> verbindet Engineering undDienstleistungskompetenz so miteinan -der, wie es weltweit noch kein anderertut. Nehmen Sie ein Kraftwerk: Wirkönnen den Kessel, die Rohre oder dieEntstickungsanlage liefern. Wir könnenaber auch die Wartung übernehmen,die Sicherheitstrainings mit den Mitarbeiterndurchführen und sie in derKantine verköstigen. Wir können dasKraftwerk sogar finanzieren. Weil alldiese Kompetenzen ineinandergreifen,wissen wir auf fast jede Frage, dieein Kunde haben kann, eine Antwort.Erklären Sie uns noch einmal, warumjetzt alle Firmen der Unter neh mens -gruppe umbenannt werden?Die Größe eines Unternehmens, die ent -sprechende Reputation, hat eine erheblicheBedeutung, wenn man sich umAufträge bewirbt. Dass wir ein großerKonzern mit einer imposanten Leis -tungs palette sind, ist schwer zu vermitteln,wenn wir unter Dutzenden verschiedenerBezeichnungen auftreten. Dergemeinsame Name wird uns das Arbeitenerleichtern.<strong>Bilfinger</strong> gilt als Männerdomäne.Wann werden Sie die erste Frau imVorstand haben?Wir wollen Vielfalt in unseren Reihen.Ein von Männern geprägtes deutschesUnternehmen aus dem letzten Jahrhun -dert soll ein weltoffenes, von Frauen undMännern gemeinsam gelebtes Unterneh -men werden. Das geht nicht von heuteauf morgen, aber wir arbeiten daran.In Deutschland kämpfen Unter neh -men um die besten Arbeitskräfte:Haben Sie Nachwuchssorgen?Da sind wir privilegiert. Wir haben einso gutes Image, dass sehr viele Menschenbei uns arbeiten wollen. Dennoch beschäftigenwir uns intensiv mit einigenfür uns neuen Themen, Work-Life-Bal ance etwa. Wir bauen gerade dieMöglichkeiten für flexible Arbeitszeitenwei ter aus, damit Mitarbeiter Berufund Familie leichter in Einklang bringenEIN NEUERUNTER-NEHMENSTYPkön nen. Das scheint mir auch einewichtige Voraussetzung dafür zu sein,mittelfristig mehr Frauen für unserUnternehmen zu interessieren.Sie besetzen neue Themen, sogarein Nachhaltigkeitsbericht wurdepubliziert. Ist das mehr als Kosmetik?<strong>Bilfinger</strong> ist schon sehr lange ein Unter -nehmen, das mit seinem Wissen undKönnen einen Beitrag zum Umweltschutzleistet. Energieeffizienz und Ressourcenschutzsind ganz zentrale Aspekteunseres Kerngeschäfts. Aber vielleichthaben wir bislang zu wenig darübergesprochen. Mit dem Nachhaltigkeitsberichtlegen wir erstmals unsere Bemühungenoffen – nicht nur im Ressourcenschutz,sondern wie wir als Unternehmenunserer Verantwortungfür die Zukunft insgesamt nachkommen.Diesen Weg wollen wir weitergehenund auch unsere Kunden mitnehmen.Sie wollen ihren Kunden Nach halt ig -keit verordnen?Nein, aber es besteht ja Handlungsbedarf,auch unter dem Aspekt der Wirtschaftlichkeit.Viele Kunden suchenAnsprechpartner, die sich mit dem Themaauskennen, vom Einkauf umweltfreundlicherEnergie über nachhaltigeBaumaterialien bis hin zur dezentralenEnergieerzeugung. All das können wir.2012 haben wir einen Generalbevollmächtigtenfür „Sustainability Projects“berufen, Albert Filbert. Er ist einer derprofiliertesten Energiemanager Deutschlandsund wird uns dabei unterstützen,dieses wichtige Angebot für Kundenbesser sichtbar zu machen.Als Politiker hatten Sie gesellschaft -liche Belange im Blick, was sind Ihrewichtigsten Anliegen als Vor stands -chef?Wenn der Vorstand schlecht arbeitet,verlieren Menschen, die mit dem Unternehmenverbunden sind, ihre Zukunftschancen.Der Chef eines Unternehmenssollte sich also erst mal um die Seinenkümmern. Aber auch die Produkte undServices, die wir anbieten, machen dieWelt besser oder schlechter. Was in einemgroßen Unternehmen wie <strong>Bilfinger</strong>geschieht, bleibt nicht folgenlos fürdie Gesellschaft. Da bin ich mir meinerVerantwortung sehr bewusst.Haben Sie schon ein Rezept, wie<strong>Bilfinger</strong> mit der Wirtschaftskriseumgehen wird?Die Entwicklung des Auftragseingangsist sehr positiv. Dennoch führt die wirtschaftlicheLage bei unseren Kundenzu Kostensenkungsprogrammen, die aufunsere Geschäfte durchschlagen. Daswird die nächsten Jahre prägen. UnsereAufgabe wird es sein, so gut, so kreativund so effizient zu arbeiten, dass unsereErträge dennoch wachsen, währendwir gleichzeitig die Erwartungen unsererKunden optimal erfüllen.


22BILFINGERMAGAZIN01.2013DER DOPPELTEPROFESSOR23Roboter, die Menschen zum Verwechseln ähneln, bevölkern zwarseit Jahrzehnten die Filmwelt. Im wirklichen Leben ist ihr Erfolgjedoch bescheiden. Henrik Schärfe meint, das wird sich ändern.Text CLEMENS BOMSDORF | Fotos RICKY JOHN MOLLOY, HENRIK SORENSEN


24BILFINGERMAGAZIN01.201325„WIR VERTRAUEN UNS DOCHHEUTE SCHON NAVIGATIONS-GE RÄTEN AN.WARUM SOLLEN DANN NICHTROBOTER UNSERE KINDERVON DER SCHULE ABHOLEN?“Irgendetwas stimmt nicht mit diesem Professor. Seine Augensind seltsam glasig, mit stocksteifem Oberkörper sitzt er in seinemArbeitszimmer, und wenn Besucher eintreten, bleibt er einfachhinter seinem Schreibtisch sitzen. Er blinzelt, sagt „Ich grüße Sie“,aber in seiner Stimme liegt etwas Irritierendes.„Ich grüße Sie“, sagt eine ähnliche Stimme, sie gehört einemanderen Menschen, der unvermittelt den Raum betritt und die Handausstreckt. „Schön, dass Sie da sind“, sagt er. „Der Herr hier ist meinzweites Ich.“ Tatsächlich sehen sich die Männer zum Verwechselnähnlich: die dunkelbraunen Augen, die leicht ergrauten Haare,die melierten Bärte; nur die Haut des Sitzenden wirkt glatt, alswäre er aus Madame Tussauds Wachsfigurenka bi nett.>die meisten Eltern die Vorstellung, ein Roboter wie Geminoid DKkönnte sich im Kindergarten mit den Kleinen beschäftigen,während sie keine Bedenken gegen interaktive PC-Spiele undsprechende Puppen haben?NIEMAND BLEIBT UNBERÜHRTEin guter Teil der Forschung findet in einem unscheinbaren Büroan der Uni Aalborg statt, wo Testpersonen mit dem Professoren-Double konfrontiert werden. Henrik Schärfe selbst sitzt dannim Beobachtungsraum nebenan und steuert durch seine eigenenBewegungen die Mimik des Roboters. Auch seine Stimme wirddem Roboter in den Mund gelegt. Ab und an setzt sich Schärfemit Geminoid DK auch in ein Restaurant oder nimmt ihn als Beifahrermit. „Niemand, der ihn trifft, ist unberührt“, sagt er, „esist fast unmöglich, angesichts eines solchen Gegenübers nichtins Nachdenken zu kommen: Wer bin ich eigentlich? Wo ist meinPlatz in der Welt? Und welche Rolle wollen wir den modernenTechno logien darin einräumen?“Männer ließen sich weniger irritieren als Frauen, sagt Schärfe,kleinen Kindern sei der Geminoid so lange unheimlich, bis sieverstünden, dass er gesteuert wird und eine Maschine ist. Undwährend pelzige, lebensechte Robotertiere bei Kindern und demenzkrankenMenschen beliebt sind, ihnen sogar eine therapeutischeWirkung unterstellt wird, ziehen pflegebedürftige Menschen– etwa um gebadet zu werden – jederzeit eine Maschine demRobotermenschen vor, dessen Präsenz als Verletzung der Intimsphärewahrgenommen wird.Man dürfe ihn nicht missverstehen, sagt Schärfe. „Niemand willMenschen durch Roboter ersetzen, aber wir gehen in eine technologischeZukunft. Roboter werden uns zunehmend im Alltagunterstützen, und manche werden ein menschliches Gesicht haben,weil wir es als angenehm empfinden.“WWW.GEMINOID.DKHenrik Schärfe, 44, ist Professor am Zentrum für computergestützteErkenntnistheorie der dänischen Universität Aalborg, erbeschäftigt sich mit der Interaktion von Mensch und Maschine.Sein Double heißt Geminoid DK und ist ein Roboter. Dem echtenHenrik Schärfe hat er in der Wissenschaftswelt viel Aufmerk sam -keit gebracht. „Weltweit gibt es nur drei Forschungsprojektemit Geminoiden, die beiden anderen sind in Japan“, sagt Schärfe,der es 2012 auf die Liste der „100 einflussreichsten Personen“des US-Magazins „Time“ schaffte.Als Vortragsreisender in Begleitung seines Androiden scherzter gern, dass er nicht nur gleichzeitig an zwei Orten sein könne,sondern auch gleichzeitig an zwei Orten abwesend. Doch seineForschung zielt auf ernsthafte Fragen: Wie muss Technologie beschaffensein, damit Menschen sie annehmen? Warum gruseltROBOTER ALS STÄNDIGE BEGLEITER?Irgendwann wird es auch darum gehen, Roboter für die Betreu ungvon Kindern zu entwickeln, meint der Professor, selbst Vater vondrei Söhnen: „Ich habe dreimal den Mathe-Stoff der 3. Klasse mitgebüffelt,da wäre ich dankbar gewesen für die Hilfe eines Roboters!“Der Geminoid könnte Kindern auch das „Taxi Mama“ er -setzen: „Wir vertrauen uns doch heute schon Navigationsge rätenan. Warum sollen dann nicht Roboter unsere Kinder von derSchule abholen? Ich jedenfalls hätte davor keine Angst.“ Und wennman bedenke, wie schnell sich Kinder an Technologien gewöhnen,sei auch denkbar, dass sie eine Art Freundschaft mit den Maschinenschlössen, so wie sie heute schon ihren iPad oder ihr iPhoneals ständigen Begleiter bei sich haben.„Innerhalb des nächsten Jahrzehnts wird die Technologie soperfektioniert sein, dass man nicht nur den Kopf, die Augen undein paar Gesichtsmuskeln bewegen kann. Dann wird ein Geminoidauf der Straße gehen können, ohne dass man aus einiger Entfernungerkennt, dass es kein Mensch ist.“ |


26BILFINGERMAGAZIN01.2013KOMPLEMENTÄR27Foto Eric VazzolerFEUERUNDFLAMMEKurt FriderichFeuerwehrtrupps aus den Niederlanden,Israel, Macao und Taipeh hat Kurt Fri de rich,53, schon im schweizerischen Zofingen empfangen.In der Chemie- und Feuerwehrschulevon <strong>Bilfinger</strong> Industrial Services bildet erjährlich 5000 Wehrleute aus der ganzen Weltfort. In Zofingen lernen sie nicht nur Brändezu löschen, sondern auch Folgeschäden ihreseigenen Einsatzes zu bedenken, denn Lösch -wasser, das mit Chemikalien kontaminiertist, kann Böden und Kläranlagen schwer be -lasten. „Häufig geht es darum, dass man einFeuer lediglich einkapselt“, erklärt Friderich.„Mit einer genau bemessenen Was sermengeerrichten wir eine Art Vorhang, hinter demdas Feuer ausbrennen kann, ohne weiterenSchaden anzurichten.“Jitesh PatelJitesh Patel, 47, Projektentwickler bei <strong>Bilfinger</strong> ProjectInvestments, lässt sich gerne auf die Fragenseiner Kunden ein. Wohl auch deshalb bekamener und sein Team den Zuschlag für ein ganz neu -artiges Projekt in der englischen Grafschaft Staf -fordshire: Feuerwachen sollten geschaffen werden,die nicht nur überdimensionierten Garagen gleichen,sondern zum Mittel punkt der Gemeindewerden. Zehn Feuerwachen sind mittlerweilegebaut, <strong>Bilfinger</strong> betreibt sie. Die Wachen habenFitnessbereiche, die von Feuerwehr und Anwoh -nern gemeinsam genutzt werden, und verfügenüber Gemeinschaftsräume, in denen sich Vereineund Gruppen treffen. „Durch eine Fenstergaleriekönnen die Besucher zusehen, wie Feuer wehr -leute bei einem Alarm in die Autos springen“, sagtJitesh Patel.


28BILFINGERMAGAZIN01.201329Langsam, fast im Zeitlupentempo, rudertSilverino Emamani durchs Schilf. Vor ihmliegt Compi, ein Dorf von gerade einmal 50Häuschen, einer Kirche und einem Friedhof.In seinem Rücken, in Fahrtrichtung, die Weitedes Titicacasees. Am Ufer, auf den win zigenFeldern, klauben Frauen mit kurzstie ligenHacken Kartoffeln aus der Erde. Die Sonnesticht, aber sie wärmt nicht. Vierzehn Minutenkönne man sich heute auf der Hoch ebeneBoliviens ihrer UV-Strahlung aussetzen,ohne gesundheitlichen Schaden zu nehmen,stand am Morgen in der Zeitung. FischerEmamani ist den ganzen Tag in der Sonne.Für ihn tickt die Zeit anders.Wenn man Emamani nach der Zukunftfragt, dann nennt er sie in seiner Sprache„quipa pacha“, was wörtlich übersetzt so vielwie „Zurückzeit“ bedeutet. Redet er von derVergangenheit, dann spricht er von „nayrapacha“, der „Zeit vor uns“. Erzählt er von derVergangenheit, dann zeigt er intuitiv nachvorne. Fragt man ihn nach der Zukunft,macht er eine Handbewegung nach hinten,über die Schulter.Compi ist ein Dorf, in dem nur Aymaraleben, die Ureinwohner der Hochebene Boliviens,gut zwei Millionen Menschen gehörenFast alle Menschen glauben,die Zeit sei eine Linie,die von der Vergangenheitin die Zukunft führt.Nur die Aymara nicht.Das Volk im Hochland der Andendenkt gerade umgekehrt.DIEZUKUNFTIMRÜCKENKartoffeln sind der Schatz der Aymara.Ein Bauer am Titicacasee bringt die Ernte nach Hause.Keine andere Hauptstadt der Welt liegt so hoch wieLa Paz in Bolivien – 3600 Meter über dem Meer.Text TONI KEPPELER Fotos LUKAS COCH


30BILFINGERMAGAZIN01.201331zu diesem Volk. Wenn sie nach vorn blicken,haben Probleme, sich vorzustellen, dass sosie gelebt ist, zur Vergangenheit.“ Er maltangehört. Mit seinem wirren weißen Haarselbst etwas gesehen oder erlebt? Oderdas Schlechte verwerfen und das Gute be-sehen sie dort etwas ganz anderes als dieetwas normal sein soll.vom Kreuzchen einen Pfeil zurück zuund seinem Adlerblick sieht er aus wiewurde es ihm erzählt? Von wem? Wie ver-halten. „Aymara können in unseren Augenanderen bekannten Völker dieser Erde.Denn fast alle Menschen glauben, dass sieaus der Vergangenheit kommen und inACH, DIE ZUKUNFTJorge Miranda, der Abteilungsleiter fürden Kringeln: Das soeben Erlebte gehörtnun zum Schatz der Vergangenheit, derim neuen Augenblick der Gegenwart alseine Kreuzung aus Sigmund Freud undAlbert Einstein. Von Beruf ist Guzmán deRojas Mathematiker. In den 1960er Jahrentrauenswürdig ist das? Je nachdem, wiedie jeweilige Quelle des Wissens eingeschätztwird, ist eine Aussage mehr odersogar eine glatte Kehrtwende vollziehen,ohne dabei das Gefühl zu haben, sich inlogische Widersprüche zu verwickeln.“die Zukunft gehen. Für die Aymara ist esgerade an ders herum: Die Zukunft, denkensie, liege hinter ihnen. In ihrem Rücken.indianische Rechtsfragen im Justizministerium,weiß, was es heißt, wie ein Aymarazu denken. Er ist selbst einer und dazuErfahrung genutzt werden kann. Dochwo bleibt in diesem Denken die Zukunft?„Ach, die Zukunft“, sagt Miranda undarbeitete er an der Entwicklung eines trivalentenComputers. An einer Rechen -maschine also, die nicht nur null und einsweniger sicher. Falsch und richtig sinddann bloß noch zwei von unendlich vielenMöglichkeiten. Und richtig ist eigentlichAUS VERGANGENEM LERNENSie haben es mit dieser Methode durchausDort, wo sie keine Augen haben. Sie könnenein Yatichiri – ein Weiser, der das Geheim-macht jene für Aymara typische Handbe-auseinanderhalten kann und nach diesernur das, was man mit eigenen Augen ge-zu etwas gebracht. Die Gegend rund umsie nicht sehen, sie kennen sie nicht. Vornis des Lebens lehrt. Sein schulterlangeswegung nach hinten über die Schulter.Logik alles in falsch und richtig aufteilt.sehen hat. Aymara sind es von Kind aufden Titicacasee gilt als die Wiege der Kar-ihnen aber ist die Vergangenheit ausge-pechschwarzes Haar hat er zu einem Pfer-„Niemand hat sie je gesehen. Die ZukunftDer trivalente Computer sollte auch dasgewohnt, mit solchen für europäisch den-toffel. Die Aymara kennen diese Pflanzebreitet. Sie ist bekannt, es ist sicher, dassdeschwanz zusammengebunden. „Alles,erübrigt sich.“ganze Feld des mehr oder weniger Sicherenkende Menschen vagen Informationen zuschon seit Jahrtausenden. Sie haben damit>„NIEMAND HATSIE JE GESEHEN.DIE ZUKUNFTERÜBRIGT SICH.“Die Statue von Eduardo Avaroa, ein Nachkomme vonSpaniern und Kriegsheld Boliviens im19. Jahrhundert, weist dem Land den Weg. Die Ay mara-Kinder davor gehen in die andere Richtung.sie gewesen ist. Sie ist bewiesen. Jederwas wir sicher wissen, liegt in der Vergan-Eben deshalb, weil sie nicht an die Zukunftverstehen, das sich zwischen diesen bei-leben und sie können etwas, das sonst nurexperimentiert, haben sie gekreuzt undkann sie sehen. Offen liegt sie vor allergenheit“, sagt er mit leuchtenden Augen.denken, lasse sich mit den Aymara keinden Polen auftut. Und er sollte aus dieserWahrscheinlichkeitsmathematiker undverfeinert und heute gibt es rund 3 000Augen.Er malt große Kringel auf ein Blatt Papier:Staat machen, behauptet die weiße Minder -Grauzone präzise Schlüsse ziehen können.Chaostheoretiker können: Sie ziehen ausSorten davon. Die Frauen auf den FeldernZWEI ZEITMODELLEDie meisten Menschen verwenden zweiGrundmodelle, wenn sie sich Zeit vorstellen.Im einen bewegt sich das Ich auf einer„Das ist der Schatz der Vergangenheit.Aber wir leben in der Gegenwart“, dozierter und malt ein Kreuzchen zu den Kringeln:Das ist die Gegenwart. „Bei jeder Entscheidung,die wir treffen, wenden wirheit, die Bolivien regiert hat, seit das Landexistiert. Bis Mitte des vergangenen Jahrhundertshatte die indianische Mehrheitbei Wahlen kein Stimmrecht. Erst 2006wurde mit Evo Morales zum ersten Mal einDas Forschungsprojekt wurde eingestellt,bevor es eine solche Rechenmaschine gab.Immerhin aber hatte der Mathematikerbegriffen, warum er seine Landsleute vomVolk der Aymara vorher nie richtig ver-diesen unsicheren Vorgaben ganz präziseSchlüsse für ihr tägliches Handeln.OFFENER SCHWEBEZUSTANDHabe man erst einmal die besondere Logikbei Compi klauben schwarze, braune, gelbe,orangefarbene und sogar violette Knollenaus dem Boden. Jede Sorte schmecktanders. Als die Spanier nach Amerika kamenund später die Engländer, brachtenLinie, es kommt aus der Vergangenheitunser Wissen aus der Vergangenheit an.“Aymara ins Präsidentenamt gewählt. Diestanden hatte. Sie denken wie der projek-dieses Volkes begriffen, sagt Guzmán desie ein paar Pflanzen zurück auf den altenund geht in die Zukunft. RedewendungenEr verbindet die Kringel durch einen Pfeilhellhäutige Oberschicht wirft diesem Volktierte Computer: trivalent.Rojas, dann werde alles ganz einfach. „FürKontinent. Lange war die Kartoffel hierwie „Wir gehen dem Jahresende entgegen“mit dem Kreuzchen, den Schatz der Ver-und dem Präsidenten oft vor, sie könntenGuzmán de Rojas setzte sich hin undeinen Aymara gibt es nicht nur ja odernur als reine Zierpflanze bekannt, in denverwenden dieses Modell. Im anderengangenheit mit der Gegenwart. „Bei allem,nicht planen und würden ziellos durch dieschrieb darüber ein dickes Buch. Es ist vollnein. Er bewegt sich ständig dazwischen.“Gärten von Fürsten und Bischöfen. Es dau-Modell bleiben wir statisch und die Zeitwas wir tun, wird unser Wissen aus derGeschichte irren.von mathematischen Formeln und Schau-Wer nur die Vergangenheit sehen kannerte Generationen, bis die Europäer begrif-be wegt sich auf uns zu: „Das Jahresenderückt näher.“ Beide Modelle haben einesgemeinsam: Die Zukunft liegt immer vorVergangenheit in der Gegenwart präsent“,erklärt er. „Gegenwart ist ständige Veränderungmit dem Blick auf die Vergangen-IN DER GRAUZONE„Alles Quatsch“, sagt Iván Guzmán de Rojas,bildern und gespickt mit kompliziertenBeispielsätzen aus der Sprache der Aymara.Immer, wenn ein Aymara eine Aussageund nicht in die Zukunft planen will, derbrauche diesen Schwebezustand, das Offene,das Sowohl-als-auch. Nur dann könnefen, dass man die Wurzelknollen der Staudenauch essen kann. Hätten sie die Vergangenheitder Kartoffel gesehen, hättenuns, die Vergangenheit zurück. Aymaraheit. Und die Gegenwart wird, kaum dassder dieser weißen Oberschicht des Landesmacht, nennt er die Quelle dazu: Hat erer handeln, abwägen und ausprobieren,sie das schneller gelernt. |


32BILFINGERMAGAZIN01.2013INTERVIEW THOMAS METZINGER33DAS ICH ISTEIN PHANTOMHerr Metzinger, gibt’s mich odergibt’s mich nicht?Thomas Metzinger (lacht): Natürlich gibtes Sie. Aber worauf Sie vermutlich an -spielen, ist meine These, dass es „das“ Ich,ein abgeschlossenes Selbst, nicht gibt.Die Hirnforschung belegt, dass unser ganzessubjektives Erleben ausschließlichauf der Grundlage neuronaler Prozessein unserem Gehirn basiert. Das bewussteSelbst ist etwas, das der Körper konstru-setzt Wahrnehmungen in ein subjektivesBewusstsein. Wenn ich dann „ich“ sage –„ich habe mich geschnitten“, „ich bin Philosoph“oder „ich will Kaffee trinken“ –,beziehe ich mich auf den Inhalt eines imGehirn erzeugten Selbstmodells.Dann könnte ich mir ja morgensein fach sagen: „So, jetzt wacheich mal auf und mache mir ein tollesBild von mir.“Leider nicht. Unser Gehirn konstruiert inEntwickelt mein Gehirn das Ich-Modellganz alleine oder spielt dabei dieUmwelt, die Gesellschaft eine Rolle?Sehr viele Schichten des menschlichenSelbstmodells werden von außen geprägt.Das beginnt schon sehr früh, indem dasKleinkind zum Beispiel die Eltern imitiertoder lernt, was richtig und was falsch ist.Auch welche Meinung man von sich hat,hängt von der Gesellschaft ab, in der manlebt. Wenn uns viele Menschen zu verste-iert, um sich selbst zu verstehen.Der Körper suggeriert mein Ich?Genau. Es fühlt sich doch so an wie einkleines Männchen, das hinter den Augensitzt und in die Welt hinausschaut. DerKörper, ein Volumen im Raum, grenztMillisekunden ein höchst komplexesund immer wieder neues Modell der Wirk -lichkeit. Es besteht aus unseren körperlichenWahrnehmungen, aus Erinnerungen,Gefühlen, Wünschen. Wenn sie sich aufsFrühstück freuen, haben sie das Gefühl,hen geben, wir seien nichts wert, wirdunser Selbstmodell in eine ziemlicheSchieflage geraten.Mein Ich gehört mir – haben Gruppenein Wir?Natürlich haben soziale Verbände immeres nach außen ab, damit identifizierendass sie dieses Selbst sind, das sich freut.ein Selbstmodell entwickelt. Stammes-wir uns. Das ist das Grundgefühl, das unsIm Grunde ist die Vorfreude aber Teil einergeist, Volksseele, Religion, auch politischedas Gehirn vermittelt: jemand zu sein.Aber ich fühle und denke – das sollalles nichts mit mir zu tun haben?Es gibt ein berühmtes Experiment. Wenneine Versuchsperson eine künstlicheHand auf einem Tisch betrachtet, einensehr selektiven, neuronalen Hirnkonstruktion,die wir für unser Ich halten, weilwir sie nicht als Modell erleben können.Es geht einfach zu schnell.Und wofür muss ich das wissen?Zunächst einmal ist es ein erheblicher Er-Organisationsformen können eine starkeGruppenkohärenz erzeugen. Das kanneinerseits gefährlich sein, das hat uns diedeutsche Geschichte gelehrt. Aber ausso einem Wir-Gefühl, in dem das Ich sichals Teil eines größeren Ganzen fühlt, kannausgestopften Gummihandschuh oder so,kenntnisfortschritt zu wissen, dass dasder Einzelne auch Kraft und Sicherheitwährend ihre eigene verdeckt danebenliegt, und beide synchron mit einemStäbchen gestreichelt werden, wird nacheiner Weile die künstliche Hand als dieIch der Inhalt eines Vorgangs ist, der sichim Laufe von Jahrmillionen der Evolutionentwickelt hat, vom einfachen tierischenOrganismus, der die Grenzen seines Kör-ziehen, die ihn trägt und stärker macht.Kann man das auch auf Unternehmenübertragen?Sie meinen die „Corporate Identity“. Wenneigene erlebt. Die Hand ist künstlich, aberpers wahrnimmt, hin zum Menschen, derMitarbeiter sich mit ihrem Unternehmenich kann sie fühlen: als natürlichen TeilProbleme entdecken, formulieren undidentifizieren, dann wird die Firma TeilUnsere Identität, das „Ich“, sei nur Einbildung,sagt der Mainzer Neurophilosoph Thomas Metzinger.meines Selbst.Das bedeutet, ich kann weder meinerWahrnehmung von mir als authentischerPerson noch der der äußerenWelt sicher sein? Unheimlich.Ja, manche Menschen finden diese Er -kennt nis beängstigend. Das Gehirn über-lösen kann. Genauer zu verstehen, wiewir handelnde Personen in einer von unssubjektiv wahrgenommenen Welt sind,und dass andere mit dem gleichen Ich-Gefühl durch die Welt gehen, ist eine sehrwesent liche Einsicht.ihres Selbstmodells. Das ist dann gefährlich,wenn sich ihre eigenen Wünscheund Interessen nicht im Gegenzug in derUnternehmenspolitik widerspiegeln –die „Aneignung“ muss in beide Richtungenverlaufen.Interview PAUL LAMPELITERATURTIPP:Thomas Metzinger, Der Ego-Tunnel. Eine neuePhilosophie des Selbst: Von der Hirnforschungzur Bewusst seinsethik. Berlin Verlag, 2010.Fotos plainpicture/fStop, privat


34BILFINGERMAGAZIN01.2013HEUREKA! LÖSUNGEN VON BILFINGER35STROM AUS ABGASFrüher wurden Kraftwerksemissionennur entgiftet. Heute sollen sieselbst zu Energieträgern werden.Dass man in den Sechzigerjahrendes vergangenen Jahrhundertsüber Umweltschutz nachzudenkenbegann, bezeugen Fabrik- undKraftwerksschlote: Man baute siehöher, um die Belastung der Anwohnerzu verringern. Der Umwelthalf das wenig, denn SchwefelundStickoxide verteilten sich dadurchlediglich über ein größeresAreal. Abhilfe brachten erst neueTechniken zur Rauchgasreinigung,die seither immer weiter verfeinertwerden: Die giftigen Stickoxidewerden geknackt und in Stickstoffund Wasserdampf aufgespalten.Rußpartikel werden elektrostatischaufgeladen und von einem Filtereingesammelt. Schwefeldioxidlässt sich mithilfe einer Kalzium -lösung aufspalten und in Gips über -führen, der sogar von der Bau -industrie genutzt werden kann.Letzteres, die Entschwefelung,ist eine Spezialität von <strong>Bilfinger</strong>Power Systems. Nahezu 100 Prozentdes bei der Kohleverbrennunganfallenden Schwefeldioxids kanndas Unternehmen unschädlichmachen. Ergänzt wird das Systemdurch „Powerise“, ein Wärmenutzungssystem,mit dem sich Prozessabwärmeerneut in den Kreislaufeinspeisen und so der CO 2-Ausstoßweiter reduzieren lässt. Im 670Megawatt mächtigen Block R dessächsischen BraunkohlekraftwerksBoxberg werden auf diese Art 35Megawatt Wärmeenergie in 7,5Megawatt Strom umgewandelt. ImSteinkohlekraftwerk Mehrum inNiedersachsen werden aus überschüssigen30 Megawatt Wärme6,5 Megawatt Strom.Bis zu 1,5 Prozentpunkte kannder Wirkungsgrad von Kraftwerkendurch den Einsatz von Powerisesteigen. Zwar wurde das Verfahrenbereits vor dreißig Jahren entwickelt,doch nun erst setzt essich weltweit als Standard durch.Im polnischen Kraftwerk Lagiszaläuft eine hochmoderne Anlageund in Turów ist eine geplant. InFinnland wird Powerise in der Biomasseverbrennungeingesetzt –das könnte ein wichtiges Feld fürdie Zukunft sein.AB IN DEN UNTERGRUNDAuch der kanadische StromkonzernSaskPower wird das System verwenden,das <strong>Bilfinger</strong> für dessenKohlekraftwerk in der Provinz Saskatchewanplant und liefert. Dortsoll erstmals im industriellenMaßstab CO 2 aus Rauchgas abgeschieden,komprimiert und in denUntergrund gepresst werden (CCS,„Carbon Capture and Storage“).<strong>Bilfinger</strong> war bereits an einer entsprechendenVersuchsanlagevon Vattenfall in Brandenburg beteiligt.Der modernisierte Kraftwerksblockin Saskatchewan wird2014 ans Netz gehen. Das ge -speicherte CO 2 soll dann per Pipelinezum 100 Kilometer entferntenWeyburn-Ölfeld gehen und dortgenutzt werden, um Öl aus dentiefen Gesteinsschichten zu drücken.Fotos 34–36 creativity103.com, creativecommons.org, Patrick Llewelyn-Davies/veer, CERNSENSORTECHNIKOPTIMIERTER STROMVERBRAUCHBis zu 40 Prozent Strom im Jahr kann Alstom bei derBeleuchtung seiner Produktionsstätte im schweizerischenBirr einsparen. Zu diesem Ergebnis kam <strong>Bilfinger</strong>in einem Pilotversuch. Möglich wird die Energieoptimierungdurch moderne Sensortechnik und das Ankoppelndes Beleuchtungssystems an die bestehendeVERSCHLEISSMATERIALLÄUFTWIE GESCHMIERT!Gebäudeleittechnik, sodass sich die Helligkeit zonen -weise und je nach Tageszeit regulieren lässt. DasEinspar potenzial ist so überzeugend, dass das SchweizerBundesamt für Energie rund 40 Prozent der Inves -titionskosten zuschießt. Die Amortisationszeit beträgtrund dreieinhalb Jahre.Wie tauscht man punktgenau Verschleißteileaus, also weder zu früh noch zu spät?Erich Meyer, leitender Ingenieur bei <strong>Bilfinger</strong>Industrial Services in Linz, beschäftigt sichmit diesem Thema. Er hat den „VibraCheck“marktfähig gemacht, der Schwingungen vonGetrieben und Pumpen misst und Prognosenerstellt, wann genau sie ausgewechselt werdenmüssen. Meyer hat auch den „zustandsorientiertenSchmiermitteltausch“ entwickelt.Das Verfahren analysiert, ob Schmieröleim gewohnten Zweijahresrhythmus erneuertwerden müssen oder ob sie vielleicht deutlichlänger halten. Mit diesen Entwicklungenbietet <strong>Bilfinger</strong> seinen Kunden aus der ProzessundFertigungsindustrie Einsparpotenziale.Für sein Engagement im Sinne der Kundenwurde Erich Meyer mit dem Mitarbeiterpreis„<strong>Bilfinger</strong>’s Best“ ausgezeichnet.


36BILFINGERMAGAZIN01.2013HEUREKA! LÖSUNGEN VON BILFINGER37BAHNBRECHENDMAGNETE HELFENHIGGS-TEILCHENZU FINDENIn Genf haben die Forscher am Teilchenbeschleuniger Cern das langegesuchte Higgs- Teilchen gefunden. Es war der letzte unbekannteBaustein der Materie, die Entdeckung gilt für die Wissenschaft alsbahnbrechend. Das Higgs-Teilchen ist der Urheber der Masse undsorgt damit dafür, dass die Grundbausteine der Materie zusammenhaltenund miteinander wechselwirken. Babcock Noell, ein Unternehmender <strong>Bilfinger</strong>-Gruppe, hat die Hightech-Magnete hergestellt, die inder Versuchsanlage die Elementarteilchen auf ihrer Bahn halten, wennsie fast auf Lichtgeschwindigkeit beschleunigt werden. Auch für dieBeschleunigungsanlage Fair in Darmstadt fertigt und liefert <strong>Bilfinger</strong>113 supraleitende Magnete.Was ist eigentlich ein ...LÄRMSCHUTZGLASDACH GEGEN GETÖSEJahrelang wurde über den sechsspurigen Aus -bau der A1 bei Köln-Lövenich gestritten, denndie Häuser von Lövenich stehen teilweise direktan der Trasse. Der Lärm wäre für Anwohnerunerträglich gewesen. Jetzt ist die Lösung da:ein 30000 Qunadratmeter großes Glasdach.Das 1,5 Kilometer lange Dach, das aus 1500Einzelmodulen mit insgesamt 20000 Glasschei -INNOVATIONSPREISMESSTECHNIKIM KOFFERben zusammengesetzt wurde, sitzt auf Stahlbetonwändenund wölbt sich über die Ausbau -strecke. Die sogenannte Einhausung senktden Lärmpegel für die Anwohner um zwei Drit -tel. <strong>Bilfinger</strong> Construction hat das Bauwerkschlüsselfertig erstellt und wird es einschließ -lich der Verkehrs- und Betriebstechnik zehnJahre lang warten und instand halten.<strong>Bilfinger</strong> Hochbau hat ein transportablesMonitoringsystem entwickelt, das Energieströmein Gebäuden transparent machtund Kostentreiber aufspürt. Die Datenwerden mit Sensoren erfasst, zu einemMesskoffer geleitet und analysiert. Sokann etwa bei einem älteren Mehrfamilienhausder Heizenergiebedarf durcheine bessere Kesseleinstellung unddie Anpassung der Vorlauftemperaturenum bis zu 15 Prozent gesenkt werden.Im Jahr 2012 wurde die Messtechnikim Koffer mit dem Innovationspreis derMetropolregion Rhein-Neckar für innovativeLösungen zur Energieeffizienz aus -gezeichnet.LANGSTRECKEN-MOLCH?Neulich, in Nord-Texas, drehte ein Molch durch. Er schoss ständen, während die intelligenten ihrer Art mit UltraschallKorrosionen aufspüren oder per GPS den Leitungs -aus seinem dunklen Gang, flog 150 Meter und durchschlugdie Mauer eines Hauses. Niemand verletzte sich verlauf dokumentieren. Molche nennt man sie, weildabei, aber über die Schlagkraft des Molches wunderten Ingenieure in Deutschland vor hundert Jahren einmalsich die Einwohner der Stadt Grand Prairie schon. Was auf ihren Laufkörper am Ende einer Leitung warteten –mit dem Molch nach diesem Unfall geschah, ist nicht und stattdessen auf seinen tierischen Vetter trafen.überliefert, womöglich landete er auf dem Schrott; handeltees sich doch um ein Gerät zur Überprüfung einer spritzpistolen mit einem Durchmesser von sechs Millime -Molche durchpflügen Schläuche von kleinen Farb-Gas-Pipeline.tern bis zu Pipelines mit einem Kaliber von 1,80 Meter.Molche sind Laufkörper. Einer Rohrpost gleich werden <strong>Bilfinger</strong> Piping Technologies nimmt ihre Dienste häufigsie in Leitungen eingesetzt und verrichten auf ihrer in Anspruch. Auch in James-Bond-Filmen sind sie bereitsReise verschiedenste Jobs. Meist treiben Wassermassen aufgetreten. Mal schmuggelte ein Langstreckenmolchsie an, auch Druckluft oder Gasdruck presst sie durch einen Spion im Kalten Krieg durch den Eisernen Vorhangdie Leitung. Zuweilen legen sie dort Dutzende von Kilometernzurück – das sind die Langstreckenmolche. So-sind einfach Tausendsassas.hindurch, mal transportierte er eine Atombombe. Molchegenannte dumme Molche reinigen Pipelines von Ölrück-Text JAN RÜBEL | Illustration SKIZZOMAT


38BILFINGERMAGAZIN01.201339DIE NÄCHSTE KURVE IST IMMER DIE SCHÖNSTE: Marvin genießt den Kick im „Alpenexpress“, während sich der Spaß seiner Mutter wohl eher in Grenzen hält.Den Europapark im badischen Rust besuchen jedes Jahr weit über vier Millionen Menschen, trotz der oft stundenlangen Wartezeiten an den Fahrgeräten und der beachtlichenEintrittspreise.Foto ERIC VAZZOLERBÜRSTEN, SAUGEN, LEDERN: Vor 50 Jahren ließen sich zwei Augsburger Unternehmer eine „selbsttätige Kraftfahrzeug-Waschanlage“ patentieren. Heute drehen in1400 deutschen Waschstraßen die nassen Bürsten, unter die an sonnigen Samstagen schon mal 500 Wagen kommen. Wer auf sein Auto hält, vervollständigt das Rei ni -gungsritual anschließend mit Polierleder und Staubsauger, wie hier in Essen.Fotos FRANK SCHULTZE<strong>Bilfinger</strong> wirbt mit „German Engineering“ – hochwertiger Arbeit, erbracht von fleißigen Mitarbeitern. Sind dieDeutschen wirklich so arbeitsam? Was machen sie etwa am Wochenende? Fotografen machten sich auf dieSuche nach einem typischen deutschen Samstag.EINDEUTSCHERSAMSTAG


40BILFINGERMAGAZIN01.201341WETTER GUT, WIESE FREI – VOLLGAS: Jens Wellpott vom Modellbauclub Jever hält seinen Doppeldecker „Gemini“ vorschriftsmäßig in den Wind. Die Landebahn istfrisch gemäht. Der Propeller dreht hoch, gleich wird Wellpott das Modellflugzeug, Spannweite 92 Zentimeter, in Loopings und Sturzflüge steuern. „Kommt mir manchmalso vor, als säße ich drin“, sagt der Jugendwart des Clubs.Foto KATHRIN HARMSSELBST IS DER MANN: Die Mehrheit der Deutschen lebt im Eigenheim. Um Kosten zu senken, nehmen sie Bau und Erhalt gerne in die eigene Hand: Rund 30 MillionenMenschen hierzulande bezeichnen sich als Heimwerker. Nur ein Tag in der Woche kommt dafür in Frage, der Samstag. Dann wird gemeinsam angepackt. Im rheinischenKerpen legen Walter Freitag und sein Schwiegersohn gemeinsam Hand an und gestalten den Vorgarten neu.Foto LUKAS COCH„GEHSE INNE STADT, WAT MACHT DICH DA SATT?“ So fragte Herbert Grönemeyer im Ruhrpott-Slang schon 1982, um die Antwort selbst zu geben: „Ne Currywurst!“Im Jahre 1949 bot Herta Heuwer in ihrem Imbissstand an der Berliner Kantstraße als Erste eine in Scheiben geschnittene, in Tomatensoße ertränkte und mit Currypulverbestreute Bratwurst an. Im „Profi-Grill“ in Wattenscheid wird sie nach eigenem Rezept zubereitet und auf Porzellantellern gereicht. Fotos FRANK SCHULTZE


42BILFINGERMAGAZIN01.2013 43SECHS KREUZE FÜR DAS GROSSE GLÜCK: Woche für Woche lockt der Traum von den sechs Richtigen rund 21 Millionen Spieler in die 23 000 Lotto-Annahmestellender Republik. Lotto kann man jetzt zwar auch im Internet spielen. Doch Kioskbetreiber, wie Gerda Rauh und ihr Mann im württembergischen Murrhardt, bauen auf ihreStammkundschaft: Die Leute kommen auch zum Plaudern.Foto VOLKER HOSCHEKAUCH HEUTE IST EIN TAG DER ARBEIT: Wenn es um ihren Garten geht, kennen der Rudersberger Rentner Kurt Wurst und seine Frau keinen Ruhetag. Sie sind nichtdie Einzigen. Kleinmotorenlärm prägt den Samstag der Dörfer und Vorstädte. Um das heimische Grün kurz zu halten, stehen rund fünf Millionen Benzinrasenmäherin Deutschland bereit.Foto VOLKER HOSCHEKNACHWUCHS GESICHERT: Marlene von der Spvgg Rommelshausen kontrolliert die Spielerpässe ihrer Kameradinnen. Knapp sieben Millionen Mitglieder hat derDeutsche Fußballbund. Den Anstieg der weiblichen Mitglieder auf insgesamt rund 1,1 Millionen Frauen und Mädchen führt die DFB-Vizepräsidentin Hannelore Ratzeburgauf die spannende Frauen-WM 2011 in Deutschland zurück.Fotos RAINER KWIOTEK, ULI REINHARDT


44BILFINGERMAGAZIN01.2013ANDENKEN AN JULIUS BERGERVor 150 Jahren wurde Julius Berger geboren,Gründervater einer der drei Vorgängergesellschaften von <strong>Bilfinger</strong>.Zu seinem Andenken stiftet das Unternehmen einen Preis.Julius Berger war mit Leib und SeeleBauunternehmer. Das Bild zeigt ihn1925 im Kreis von Mitarbeitern auf derBaustelle des Teliu-Tunnels in Rumänien.45<strong>Bilfinger</strong>s Wandel vom Bau- zum Engineering- undServicekonzern ist nicht die erste bemerkenswerte Metamorphosein der langen Firmengeschichte. Die erstevollzog sich, als Julius Berger 1890 den Auftrag für denBau einer gut zwei Kilometer langen Chaussee erhielt –er war eigentlich Inhaber eines Fuhrunternehmens, daser als nicht einmal Zwanzigjähriger von seinem Vaterübernommen hatte. Fünf Jahre später gründete er seineerste Baufirma, aus der 1905 die Julius Berger TiefbauAG und später die <strong>Bilfinger</strong> + Berger Bauaktiengesellschafthervorgehen sollten.Julius Berger war, was man heuteeinen Selfmademan nennen würde.Aus einer einfachen jüdischen Familiestammend, gelang ihm der Aufstieg zueinem der bedeutendsten Bauunternehmerder Weimarer Republik. Geboren1862 im westpreußischen 3000-Seelen-Städtchen Zempelburg, 125 Kilometersüdwestlich von Danzig, schickte ihnsein Vater bereits mit zwölf Jahren nachBerlin, um bei einer Ledergroßhandlungin die Lehre zu gehen. Drei Jahrespäter, 1878, kehrte er zurück in dasFuhrunternehmen der Familie. Statt Getreidetransportierte er immer öfter Baumaterialien. Aufdiese Weise – und durch seinen eigenen kleinen Chaussee-Auftrag– lernte er die Baubranche immer besser kennen.Als er genug gelernt hatte, wechselte er das Gewerbe.1910 verlegte Berger seine Firma, die mittlerweile mitStraßen-, Kanalisations- und Eisenbahnbauarbeiten inden preußischen Ostprovinzen zu einem bedeutendenUnternehmen geworden war, nach Berlin. 1911 folgteder erste Auftrag im Ausland: Zwischen Zürich undBasel baute er den acht Kilometer langen Hauen stein-Basistunnel. Dieser Auftrag wurde zu einem Meisterstück,das Erfolgsprämien und gesellschaftliches Renommeebrachte.Nach dem Ersten Weltkrieg nahm Berger als Vertreterder deutschen Bauwirtschaft an den Friedensverhandlungenin Versailles teil. Würden Frankreich undDeutschland sich weiter voneinander entfernen, warnteer, würde das „sicher nicht zum Wohle des deutschenVolkes beitragen“. In der Weimarer Republik stieg seineFirma zu einem der wichtigsten Bauunternehmen auf.An der Erweiterung des Berliner U-Bahn-Netzes warBerger ebenso beteiligt wie am Ausbau des KönigsbergerHafens und der Konstruktion von Neckar-Staustufenbei Heidelberg. Auch im Ausland war seine Firmazunehmend tätig, in der Türkei und dem Iran, in Rumänienund Ägypten.Nachdem die Nationalsozialisten inDeutschland die Macht übernommenhatten, erging es Julius Berger wie vielenanderen jüdischen Unternehmern.Unter dem Druck antisemitischerPropaganda trat er Ende 1933 als Vorstandsvorsitzenderseiner Firma zurück.Zwei seiner Töchter wandertennach Uruguay aus, den Sohn einer ver -storbenen Tochter brachte er in derSchweiz in Sicherheit. Im September1942 wurden Flora und Julius Bergerins Konzentrationslager Theresienstadtdeportiert, wo sie an Hunger undEntkräftung starben. Noch wenige Wochenvor der Deportation notierte Berger: „Ich habenicht angenommen, dass ich, der ich in Deutschlandgeboren und erzogen wurde … und für das deutscheWirtschaftsleben schon von jungen Jahren an eineerfolgreiche Tätigkeit ausübte, mein Vaterland würdeverlassen müssen. Aus diesem Grunde habe ich die Auswanderungfür mich und meine Frau nicht betrieben.“Um das Andenken an diese große Unternehmer -persönlichkeit zu bewahren, stiftet <strong>Bilfinger</strong> den Julius-Berger-Preis. Mit dem Preis sollen mutige unternehmerischeInitiativen zur Stadtentwicklung Berlins ausgezeichnetwerden. Im Geiste seines Namensgebers soll erAnreiz sein, Berlin zu einem Ort kultureller und sozialerVielfalt zu machen. Der Preis, den <strong>Bilfinger</strong> und derVerein Architekturpreis Berlin e. V. gemeinsam ausloben,wird 2013 erstmals vergeben. |Text MARTIN KRAUSS


46BILFINGERMAGAZIN01.2013BILFINGER NEWS47<strong>Bilfinger</strong> sponsert FilmWasserprojektfür Mexico CityErdgas aus denNiederlandenFotos 123RF Stock Foto, EUREF AGMehr NachhaltigkeitMini-KraftwerkBerlin bautCO 2 -neutrales Viertel2013 ist Wagner-Jahr. Zum 200. Geburts-Der neue 60 Kilometer lange Abwasser-Die Niederlande sind der größte Gas -<strong>Bilfinger</strong> hat seinen ersten Nachhaltig-Dass in der künftigen EnergieversorgungRund um das Schöneberger Gasometertag des Komponisten setzt sich das Na-tunnel „Emisor Oriente“ gilt als eines derpro duzent Europas. Rund 75 Prozent derkeitsbericht vorgelegt und eine Entspre-dezentrale Kraftwerke immer wichtigerin Berlin entsteht das größte CO2-neu-tionaltheater Mannheim als traditionellewichtigsten Abwasserprojekte der Welt.Produktion werden durch den Gasversor -chenserklärung zum Deutschen Nach-werden, ist absehbar. Jetzt hat <strong>Bilfinger</strong>trale Stadtquartier Europas. Das Büro-Wagner-Bühne völlig neu mit demEr soll verhindern, dass Mexiko-Stadtger NAM vertrieben. Der zur <strong>Bilfinger</strong>-haltigkeitskodex abgegeben. In ZukunftPower Systems zusammen mit der Tech-und Wissenschaftsviertel auf dem soge-Opernzyklus „Ring des Nibelungen“ aus-in der Regenzeit in seinem eigenen Ab-Gruppe gehörende Engineering-Spezialistwird das Unternehmen sein Engagementnischen Universität Cottbus eine Mikro-nannten EUREF-Campus soll zu einemeinander. Regie führt Achim Freyer, einerwasser steht, denn das fünfzig Jahre alteTebodin hat jetzt gemeinsam mit Part-im Ressourcenschutz und bei der Ver-gasturbine entwickelt, die Krankenhäu-Zentrum für Innovationen und Zukunfts-der bedeutendsten Theatermacher derKanalnetz ist marode und für die mitt-nern das komplette Engineering sowiebesserung gesellschaftlicher Rahmenbe-ser, Schulen oder Fabriken mit Stromprojekte werden. Zum Konzept gehörenGegenwart. Er schafft ein bildgewaltigeslerweile 25 Millionen Einwohner viel zuBeschaffung und Montagearbeiten fürdingungen weiterausbauen und syste-versorgen kann. Die Verwendung vonunter anderem die EnergieversorgungGesamtkunstwerk, in dem Musik, Dich-klein ausgelegt.alle Onshore-Anlagen von NAM übernom-matisch dokumentieren.Faul- und Biogasen macht sie besondersdurch regenerative Energien, ein lokalestung, bildende Kunst und Theater mitei-Im Oktober 2012 wurde der erste, zehnmen. Tebodin trägt dabei die Verantwor-Gleichzeitig positioniert sich <strong>Bilfinger</strong>umweltfreundlich, die Abwärme kann in„Micro Smart Grid“ und energetischnander verschmelzen.Kilometer lange Bauabschnitt fertig -tung für Planung und Ingenieurtechnik,als Anbieter nachhaltiger Leistungenden Klimaanlagen der Gebäude genutztoptimierte Gebäude.Die Produktion wird durch den Filme-gestellt, der unglaubliche 150 000 Literwährend die Partner für die Bau- undund Lösungen, die für Kunden aus Indus -werden. So erreicht das Mini-Kraft werkDer erste Neubau auf dem fünf Hek-macher Rudij Bergmann dokumentiert.Regen- und Abwasser pro Sekunde durch-Montagearbeiten zuständig sind. Dastrie und Immobilienwirtschaft nachhöchste Wirkungsgrade. Im Dortmundertar großen Areal wurde von <strong>Bilfinger</strong>Er begleitet den Regisseur bei der Arbeitleiten kann. <strong>Bilfinger</strong> hat zwei der über-Konsortium wird über die Vertragsdauerdem Baukastenprinzip zusammengestelltWerk von <strong>Bilfinger</strong> Power Systems wirdHochbau schlüsselfertig errichtet. Dieund öffnet den Blick für den Schaffens-irdischen Pumpstationen mit vollauto-von fünf Jahren Leistungen im Gesamt-werden können. Die Komponenten rei-jetzt der Prototyp erprobt. Er produziertvollautomatisierte Gebäudetechnik sorgtprozess des Ausnahmekünstlers. Nebenmatischen Rechen ausgestattet. Bis inwert von mehreren hundert Millionenchen von Zustandsanalysen bis hin zur315 000 Kilowattstunden Wärme undfür minimalen Verbrauch. Das Bürohausdem Dokumentarfilm entsteht eine30 Meter Tiefe hinab reichen die Rechen-Euro erbringen. Erdgas gilt als der um -Umsetzung von Einsparmaßnahmen mit155 000 Kilowattstunden Strom – damitist mit dem Nachhaltigkeitslabel LEEDAufzeichnung des vierteiligen Opern-gestelle, die Treibgut aus dem Kanal sam-weltfreund lichs te fossile Energieträger.entsprechenden Garantien. „Insbeson -könnte sich sogar ein klei nes Dorf selbstin Gold zertifiziert.zyklus. <strong>Bilfinger</strong> ist Hauptsponsor desmeln und an die Ober fläche befördern.Die CO2-Emissionen liegen 50 bis 70 Pro -dere das Thema Energieeffizienz nimmtversorgen.Wissenschaftliche Institute und in-Filmprojekts.Im Jahr 2014 soll der Abwassertunnelzent nied riger als bei Kohle.in der Politik und bei Kunden großenternationale Unternehmen unterstützenfertiggestellt sein. <strong>Bilfinger</strong> ist am Aus-Stellenwert ein“, sagt Albert Filbert, derdie Entwicklung des Campus. Auch Ber-bau des Kanalnetzes von Mexiko-Stadtseit Mai 2012 den Bereich Sustainabilitylins größtes Modellprojekt für energie-seit vielen Jahren beteiligt und liefert so-Projects leitet. Bei Strom, Wärme undeffiziente urbane Verkehrskonzepte istwohl Rechen als auch Absperrschieber, mitDruckluft ergäben sich die größten Ein-dort angesiedelt. Seit dem Wintersemes-denen sich Kanäle zur Wartung oder beisparpotenziale.ter 2012/2013 bietet die TU Berlin aufNotfällen komplett verschließen lassen.dem Gelände drei Masterstudiengängezum Thema „Stadt und Energie“ an.


48BILFINGERMAGAZIN01.2013ZUKUNFT49Wer eine richtig gute Mannschaftwill, muss Menschen mit unterschiedlichenEigenschaften zusammenbringen.Das zeigen Untersuchungen zur kollek -tiven Intelligenz, in denen gemischteGruppen deutlich besser abschneiden alsreine Frauen- oder Männerteams. Auchdie Studienreihe „Women Matter“ der UnternehmensberatungMcKinsey bestä-ERFOLGMITFAMILIEgefordert. Wir brauchen ausreichendKindergärten, Kinderkrippen und Ganztagsschulen.Wir brauchen ein umfassendesBetreuungsangebot, das heutelängst nicht mehr nur Kinder, sondernauch pflegebedürftige Eltern einschließt.Andererseits brauchen wir aber auchChefs, die Fa milienleben ermöglichenund vorleben. Wenn Frauen mehr arbei-Porträt Thomas Kienzle...UND BEI BILFINGER?GESTERN Im Sommer 1962 traten 37 Kinder vonBerliner Mitarbeitern des Un ternehmens Grün &<strong>Bilfinger</strong> eine Urlaubsreise in den Westen an. DreiWochen lang durften sie auf Kosten des Unter -neh mens in einem Land schulheim im Odenwaldtigt das. Unternehmen, die es schaffen,ten, müssen Männer sich zwangsläufigverbringen: eine Ent las tung der Eltern in schwie -Frauen in die Vorstandsetage zu holen,sind unterm Strich erfolgreicher: Sie habeneine höhere Wertschöpfung, höhereProfite und wirtschaften nachhaltiger.So weit die Forschung. Die Realitätsieht oft anders aus. Obwohl in Deutsch -land fast 80 Prozent der Frauen einemBeruf nachgehen, sind sie auf allen Führungsebenenunterrepräsentiert, dasbelegt eine gemeinsame Analyse der 30Um im Wettbewerbbestehen zu können,müssen Unternehmen ihreFamilien freundlichkeitverbessern.Nur so finden sieFrauen für Führungsjobs.mehr um die Kinder und alte Familienmitgliederkümmern. Also braucht inZukunft nicht nur der weibliche, sondernauch der männ liche FührungsnachwuchsRaum, diese Pflichten zu erfüllen.Wenn die Firmenspitze abends um achtnoch das Licht anhat und schaut, ob esbei den Mitarbeitern ebenfalls brennt,funktioniert die Integration von Berufund Familie nicht.rigen Zeiten, denn im Jahr zuvor hatte sich dieMauer um Berlin geschlossen. Die <strong>Bilfinger</strong>-Ferien -freizeit gibt es bis heute, mittlerweile führt sie Mit -ar bei terkinder aus ganz Deutschland zusammen.HEUTE Bei <strong>Bilfinger</strong> sind Frauen unterrepräsentiert.Nur knapp 16 Prozent beträgt ihr Anteil imUnternehmen, in Führungspositionen gelangenrund sieben Prozent. Im Jahr 2011 startete Bil fin -ger deshalb eine Reihe von Programmen undDax-Unternehmen. Je größer ein Unternehmenist, desto weniger Frauen sind inleitenden Funktionen. Zukunftsträchtigist das nicht, denn Fachkräfte sind rarEin Gastbeitrag vonGisela ErlerWER MACHT KARRIERE?Unternehmen, die sich für die Zukunftfit machen wollen, müssen viel stärkerlegte die bessere Vereinbarkeit von Beruf undFamilie als übergeordnetes Konzernziel fest. Biszum Jahr 2020 soll die Zahl von Frauen in Füh -rungs positionen dem Anteil an der Gesamt beleg -und viele hoch qualifizierte Frauen wür-als bisher auf die unterschiedlichenschaft entsprechen. Um Mitarbeiter mit Familienden sich gerne beruflich ent wickeln,Lebens entwürfe von Mitarbeitern einge-insgesamt zu stärken, arbeitet <strong>Bilfinger</strong> seit 2012wenn denn Beruf und Familie besser inhen und lernen, sie zu respektieren. Esin Deutschland mit dem pme Familienservice vonEinklang zu bringen wären.geht nicht darum, dass künftig niemandGisela Erler zusammen.DAS IST CHEFSACHE!Anders als derzeit noch viele Männerver zichten Frauen häufig auf Führungs-mehr 60 Stunden in der Woche arbeitet.Es geht darum, dies nicht zur Voraus -setzung für die berufliche Entwicklungzu machen. |MORGEN Die Beschäftigung mit dem ThemaFamilie und Karriere ist ein Pflichtthema an weiter -führenden Schulen. <strong>Bilfinger</strong> lud Heidelbergeraufgaben, wenn dadurch die Zeit fürGymnasiasten zu einem Workshop ein: Wiedie Familie zu knapp wird oder die Ar-stelle ich mir mein Leben vor? Wie soll die Arbeits -beitskultur nicht ihren Vorstellungenwelt gestal tet sein? Ergebnis: Unter neh menentspricht. Prominente Beispiele: Ange-GISELA ERLER ist Politikerin, Wissenschaftlerinmüssen für die Ver ein bar keit von Privat- und Ar -lika Dammann und ihr Rückzug ausund Unternehmerin. 1991 gründete sie den pmebeitsleben mehr leisten, um junge Men schendem SAP-Vorstand nach gerade mal ei-Familienservice, ein Unternehmen, das Dienst leis -für sich zu interessieren. Dies be stätigt auch dienem Jahr. Oder Anne-Marie Slaughter,tungen für Familien anbietet, die von der Kinder-Universum Studie 2012. Befragt nach den wich-Planungsstabschefin von Hillary Clinton,Notbetreuung bis zur Unterstützung pflegebedürf-tigsten Kriterien für die Wahl ihres Ar beit gebers,die ihr Amt zurückgab, weil es nicht mittiger Angehöriger reichen. Auch <strong>Bilfinger</strong> arbeitetstehen bei männlichen wie weiblichen Stu die ren -ihren Auf gaben als Mutter von zweimit pme zusammen. 2011 wurde Gisela Erler alsLITERATURTIPPden nicht Geld oder Aufstiegschancen an ersterTeenager- Söhnen zu vereinbaren sei.ehrenamtliche Staatsrätin für Zivilgesellschaft undGisela Erler, Schluss mit der Umerziehung!Stelle, sondern die Möglichkeit, Beruf und FamilieUm Beruf und Privates besser verbin-Bürgerbeteiligung in die grün-rote Landes re gie -Vom artgerechten Umgang mit den Geschlechtern.in Einklang zu bringen.den zu können, ist einerseits die Politikrung von Baden-Württemberg berufen.Heyne Verlag, 2012.


50BILFINGERMAGAZIN01.2013INNENLEBEN51RUND 65 000 MENSCHEN ARBEITEN FÜR BILFINGER. JEDER HAT SEINE EIGENE GESCHICHTE.KAREN SCHENKELBERGKaren Schenkelberg, 54, gehört zum Führungsteam von <strong>Bilfinger</strong> IndustrialServices in Ballwin, Missouri. Aufgewachsen ist sie in einer kleinen christlichenGemeinde. Ihren Wurzeln ist sie treu geblieben.Was war das größte Glück IhrerKindheit?Nach dem Abendbrot bis spät in dieIhre größte Leistung?Dass ich mit meinem Mann zweiKinder großgezogen habe, die zu ver-Welche Fehler entschuldigen Sieam ehesten?Vergesslichkeit. Allerdings schreibeWas schätzen Ihre Freunde ammeisten an Ihnen?Dass ich ihnen offen und ehrlich meineNacht hinein mit den Nachbarkin -antwortungsbewussten Menschenich mir selbst immer Listen, was ichMeinung sage.dern herumzutollen. Wir sind Fahrradgefahren, haben Ball und Versteckgespielt. Und die Eltern saßen gemeinsamdraußen, schauten dabei zu undherangewachsen sind. Kevin ist jetzt24 Jahre alt und arbeitet im Einzel -handel. Jennifer ist 25 und arbeitetbei Starbucks. Gerade ist sie dabei,alles nicht vergessen darf …Was verstehen Sie unter Heimat?Da muss ich an eine Fernsehserie ausKönnen Sie ein Gedicht auswendig?Nein, aber mir fallen unzählige Liederein, die ich mir mit meinem Unter -unterhielten sich.eine neue Kirchengemeinde mit auf-den Fünfzigerjahren denken, „Leave itwasser-MP3-Player beim SchwimmenIhre Lieblingsbeschäftigung?Ich gehe mehrmals in der Woche nochvor der Arbeit schwimmen. Als Kindhabe ich den ganzen Sommer imSwimmingpool unserer Kirchengemeindeverbracht.Wie viel Zeit am Tag gehört Ihnen?Die Zeit beim Schwimmen oder wennich Gartenarbeit mache. Das sinddie einzigen Gelegenheiten am Tag, wozubauen.Wofür sind Sie dankbar?Für meinen Glauben. Er erfüllt michmit Hoffnung.Gibt es etwas, das Sie in IhremLeben auf jeden Fall noch machenmöchten?Ich möchte mit meinem Mann dreiMonate lang durch die amerikanischenNationalparks touren. Einfachto beaver“. Dort geht es um Kinder ineiner perfekten Nachbarschaft: DieMütter kochen, die Väter arbeiten viel.So bin auch ich aufgewachsen, in einerkleinen christlichen Gemeinschaft.Die Familien- und Freundschaftsbandewaren so eng, dass ich mich stets aufgehobengefühlt habe.Kennen Sie jemanden, der einewirklich gute Ehe führt?Mein Mann und ich! Wir haben unsanhöre.Wenn Sie Ihren Kindern nur eineneinzigen Ratschlag fürs Lebengeben könnten, welcher wäre das?Beschäftige dich in deinem Leben mitetwas, das dich erfüllt und glücklichmacht! Geld, Macht und Einfluss könnenGlück nicht ersetzen.Was ist das Beste an ihrer Arbeit?Die Abwechslung. Kein Tag ist wie derich in Ruhe nachdenken kann.draußen im Zelt übernachten und dieübrigens vor dreißig Jahren bei Bilfin-andere. Ich langweile mich niemals.Was ist Ihr Lieblingswort?Familie. Ich verbinde damit Wärmeund Geborgenheit. Meine Freunde gehörenzur erweiterten Familie.Natur genießen.Wohin würden Sie auf keinen Fallreisen?Zum Mond, denn ich hasse lange Flüge.ger kennengelernt und auch im Berufviel zusammengearbeitet. Die Ehemei ner Eltern ist mein Vorbild: Siehaben über sechzig Jahre zusammengelebt,es war eine lebenslange Liebe.Was ist für Sie das vollkommeneirdische Glück?Mit guten Freunden und der Familieim Garten beim Barbecue zu sitzen.Interview FRED FILKORNFotos PAUL NORDMANN, 123RF


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