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28BILFINGERMAGAZIN01.201329Langsam, fast im Zeitlupentempo, rudertSilverino Emamani durchs Schilf. Vor ihmliegt Compi, ein Dorf von gerade einmal 50Häuschen, einer Kirche und einem Friedhof.In seinem Rücken, in Fahrtrichtung, die Weitedes Titicacasees. Am Ufer, auf den win zigenFeldern, klauben Frauen mit kurzstie ligenHacken Kartoffeln aus der Erde. Die Sonnesticht, aber sie wärmt nicht. Vierzehn Minutenkönne man sich heute auf der Hoch ebeneBoliviens ihrer UV-Strahlung aussetzen,ohne gesundheitlichen Schaden zu nehmen,stand am Morgen in der Zeitung. FischerEmamani ist den ganzen Tag in der Sonne.Für ihn tickt die Zeit anders.Wenn man Emamani nach der Zukunftfragt, dann nennt er sie in seiner Sprache„quipa pacha“, was wörtlich übersetzt so vielwie „Zurückzeit“ bedeutet. Redet er von derVergangenheit, dann spricht er von „nayrapacha“, der „Zeit vor uns“. Erzählt er von derVergangenheit, dann zeigt er intuitiv nachvorne. Fragt man ihn nach der Zukunft,macht er eine Handbewegung nach hinten,über die Schulter.Compi ist ein Dorf, in dem nur Aymaraleben, die Ureinwohner der Hochebene Boliviens,gut zwei Millionen Menschen gehörenFast alle Menschen glauben,die Zeit sei eine Linie,die von der Vergangenheitin die Zukunft führt.Nur die Aymara nicht.Das Volk im Hochland der Andendenkt gerade umgekehrt.DIEZUKUNFTIMRÜCKENKartoffeln sind der Schatz der Aymara.Ein Bauer am Titicacasee bringt die Ernte nach Hause.Keine andere Hauptstadt der Welt liegt so hoch wieLa Paz in Bolivien – 3600 Meter über dem Meer.Text TONI KEPPELER Fotos LUKAS COCH

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