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Wiki inside – Neue Nutzungsformen von Wikis am Beispiel einer ...

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immer exaktere Messung detaillierte Nutzermodelle zu erhalten. Die kritischen Anmerkungen<strong>von</strong> Ien Ang in Bezug der Wirkungsforschung lassen sich dabei fast eins zu eins auf den Bereichder Technikgestaltung übertragen:„Die Paradoxie des elektronischen Zuschauerzählersliegt aber darin, dass er den Wunsch ausdrückt, <strong>einer</strong> detaillierten Landkarte der sozialenWelt tatsächlicher Sehgewohnheiten. Diese fortschreitende Annäherung <strong>von</strong> Repräsentationsstrategienan das Soziale muss, wie ich meine, letztlich das Chaos statt Ordnung enthüllen.“(Ang 2003).Mit der kulturellen Dekontextualisierung ist gemeint, dass die Ersteller <strong>von</strong> Bedienungsanleitungenmeist einen anderen kulturellen Hintergrund haben, als die Nutzer des Systems. InZeiten der Globalisierung bezieht sich dies auch auf geographisch unterschiedliche Kulturräume,was man manchmal an ins Deutsche übersetzten Bedienungsanleitungen chinesischeroder schwedischer Herkunft erkennen kann.Zudem, und hierauf wollen wir genauer eingehen, macht sich die soziokulturelle Kluft auchim technischen Duktus der Bedienungsanleitungen bemerkbar. Sie stellt zwar dem Nutzereine Vielzahl <strong>von</strong> Informationen bereit, die die Nutzer aber größtenteils nicht mit ihren Arbeitskontextin Verbindung bringen können. Zur Illustrierung dieser Art <strong>von</strong> kultureller Dekontextualisierungwollen wir auf die Arbeiten <strong>von</strong> (Hinds und Pfeffer 2003) aus dem Bereichdes organisatorischen Lernens zurückgreifen. Sie haben den Wissensaustausch zwischen Expertenund Novizen in Organisationen untersucht.(Hinds und Pfeffer 2003) fassen den Wissensaustausch zwischen Experten und Novizen primärals kognitives Problem auf. Bezug nehmend auf (Sternberg 1997) gehen sie da<strong>von</strong> aus,dass Experten tendenziell zu mehr abstrakterem und vereinfachtem Wissen neigen. BeimWissensaustausch führt die Vereinfachung der Aufgabe dazu, dass Experten weniger denSchwerpunkt auf Details legen und somit weniger spezifizierte Schritte in der Aufgabenbearbeitungbesitzen. Dieses hingegen benötigen Personen mit geringerem Erfahrungsschatz, umsich so durch Details und Hintergrundwissen ihr Verständnis zu bilden. Auf Grund verschiedenerExperimente kommen Hinds und Pfeffer dabei zu den Schluss, dass es sich bei den Expertenum kognitive Barrieren (cognitive limitations) handelt, die sie daran hindern, ausreichendkonkrete und detaillierte Erläuterungen zu geben, „even when they know their explanationsare intended for novices“ (Hinds und Pfeffer 2003).Ein weiter Umstand, der im wissenschaftlichen Diskurs meist übersehen wird, ist dass heutigeSoftwareprojekte durch sehr eng kalkulierte zeitliche und finanzielle Rahmenbedingungengeprägt sind. Deswegen kann <strong>am</strong> Projektende die nötige Auseinandersetzung mit der Hilfeund dem Schreiben geeigneter Hilfetexte nur beschränkt oder mitunter gar nicht wahrgenommenwerden.Nachdem wir einige Aspekte der Produktion <strong>von</strong> Hilfesystemen dargelegt haben, wollen wirdie Nutzungspraktiken heutiger Hilfesysteme betrachten. Hierzu sollen einige Ergebnisse <strong>einer</strong>Online Umfrage über das ‚Rezeptionsverhalten’ der Nutzer vorgestellt werden. Eine genauereDarstellung der Umfrage findet man in (Wiedenhöfer 2006).Bei der Umfrage ging es darum, den Umgang mit den integrierten Standardhilfen <strong>von</strong> Softwareproduktenzu untersuchen. Hierzu wurden per Email Personen aus unterschiedlichen Bereichenangeschrieben. Diese setzten sich größtenteils aus Studenten unterschiedlicher Fachrichtungen,Verwaltungsangestellten und Mitarbeitern produzierender Unternehmen zus<strong>am</strong>-8

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