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Leser - Golf Dornseif

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eine kleine Zeitung, BUSCHLAUS genannt, hergestellt von Redakteur Kindt mit einer Handsetzmaschine<br />

in Tsumeb. Diese BUSCHLAUS hatte das Format eines Schulheftes, vier Seiten<br />

umfassend, Es glückte, insgesamt 15 Ausgaben zu verbreiten (unter den Männern der Schutztruppe).<br />

Das deutsche Militär verfügte beim Endkampf über eine fahrbare Funkstation, Standort Tsumeb, mit<br />

der Nachrichten aus benachbarten Ländern aufgefangen werden konnten zur Verwertung in der<br />

Notpresse. Weil niemand in Deutschland wusste, dass man in Südwestafrika immer noch über Funk<br />

Meldungen empfangen konnte, verlegte der Großsender Nauen nach der Besetzung Windhuks (mit<br />

seiner Radiostation) die übliche Sendezeit von nachts auf mittags, was – technisch gesehen – für den<br />

Empfang über den „New Yorker Umweg“ sich atmosphärisch denkbar nachteilig auswirkte. Es war<br />

aber möglich, über diese „New Yorker Schiene“ Neuigkeiten aus Deutschland/Europa abzuschöpfen<br />

sowie Feindsender auszuwerten. Am 9. Juli 1915 kapitulierte die Schutztruppe schließlich und die<br />

KRIEGSNACHRICHTEN (der BUSCHLAUS) hatten ihre Schuldigkeit getan.<br />

Im Jahr 1916 genehmigen die Südafrikaner das Erscheinen zweiter Blätter in deutscher Sprache:<br />

SWAKOPMUNDER ECHO und DER KRIEGSBOTE (Windhuk): DAS SWAKOPMUNDER ECHO<br />

verantwortete Hermann Rubien, der aus Hamburg stammte und in Karibib ein Hotel unterhielt, das er<br />

später verkaufte. Am 29. April 1916 erschien jenes Swakopmunder Echo mit dem eigenartigen<br />

Untertitel „Interimistische Zeitschrift für Übersetzungen“. In der ersten Ausgabe kommentierte Rubien:<br />

„Unter diesem Titel werden wir künftig Übersetzungen aus Leitartikeln, Berichten und Notizen von<br />

allgemeinen Interesse aus britischen und Unions-Zeitungen veröffentlichen. Das Blatt soll möglichst<br />

einmal wöchentlich herauskommen, doch kann ein regelmäßiges Erscheinen wegen der Zensur nicht<br />

verbürgt werden. Deshalb verbietet sich auch jeder Kommentar zu den einzelnen Artikeln und<br />

Meldungen“.<br />

Herausgeberin war die Swakopmunder Buchhandlung GmbH. Am 12. Oktober 1916 verstarb<br />

Hermann Rubien und an seine Stelle trat Arthur Mylo, einst Redakteur des Windhuker Südwest-Boten.<br />

Nun änderte man den Titel in DER WELTKRIEG (wöchentlich sechs Seiten). Nachrichten der<br />

britischen Agentur Reuter standen an erster Stelle. Ab Nummer 17 erhielten die <strong>Leser</strong> regelmäßig<br />

acht Seiten Lektüre, meistens auf gelblichem Ersatzpapier gedruckt.<br />

1917 gab es ab Nr. 61 im Mai alle 14 Tage als Beilage einen FARMWIRTSCHAFTLICHEN<br />

RATGEBER und ab Nr.63 vom 29. Mai war es gestattet, Nachrichten aus französischen Zeitungen<br />

auszuwerten. Anfang 1918 durfte die Zeitung täglich herauskommen, doch gestatteten die<br />

Zensurbehörden nur die Verwendung von Reuters Nachrichten und wollten keine Übersetzungen<br />

mehr aus sonstigen Presse-Organen dulden, weil das Risiko „unbequemer Ansichten“ zu groß<br />

erschien. Das Blatt hielt sich bis Kriegsende 1918.<br />

Wie war die Situation in Kamerun?<br />

Das in Buea herausgegebene Amtsblatt bestand schon fünf Jahre, als von privater Seite der Gedanke<br />

an eine Zeitungsgründung auftauchte. In der 1884 erworbenen und auf 780.000 Quadratkilometer<br />

angewachsenen Kolonie lebten 1913 unter 1871 Weißen insgesamt 1525 Deutsche. Seltsamerweise<br />

kam man weitab in Deutsch-Südwestafrika auf die Idee, eine Kameruner Presse zu schaffen:<br />

Philipp Waizmann, Maschinensetzer der Swakopmunder DEUTSCH-SÜDWESTAFRIKANISCHEN<br />

ZEITUNG, 1878 in Gunzenhausen geboren und 1910 nach Südwest ausgewandert, versuchte Otto<br />

Bandhauer zu interessieren, seinerzeit Redakteur der Deutsch-Südwestafrikanischen Zeitung, stieß<br />

aber auf keinen Widerhall.

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