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Aus der Gemeinde - Gewerbeverband Pöcking

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8 Kultur<br />

Musik – ein Grundbedürfnis für Kin<strong>der</strong><br />

Xenia Knabel und ihre Musikwerkstatt<br />

Lisa singt erst ein chinesisches<br />

und dann ein bayerisches<br />

Volkslied, Karim trägt ein spanisches<br />

Lied vor und widmet sich<br />

anschließend wie<strong>der</strong> seinem<br />

Cello, Franziska geigt schon<br />

fast routiniert das Dornröschen-Lied<br />

als Solo, obwohl sie<br />

bis vor drei Monaten noch nie<br />

eine Geige in <strong>der</strong> Hand gehabt<br />

hatte. Vorschulkin<strong>der</strong> aus<br />

<strong>Pöcking</strong> beim Straßenfest im<br />

Juli, vor großer Kulisse auf<br />

einer Bühne, umdrängt von<br />

hun<strong>der</strong>t Menschen, ein Auftritt<br />

ohne Scheu und scheinbar auch<br />

ohne jedes Lampenfieber: Für<br />

Xenia Knabel, die das alles leitet,<br />

ist daran nichts Beson<strong>der</strong>es.<br />

In ihrer „Musikwerkstatt<br />

<strong>Pöcking</strong>“ widmet sie sich <strong>der</strong><br />

musikalischen Früherziehung<br />

für Kin<strong>der</strong> vom 3. Lebensjahr<br />

an, und in ihren Gruppen ist<br />

jedes Kind daran gewöhnt,<br />

auch allein vorzusingen o<strong>der</strong><br />

vorzuspielen.<br />

Musik nennt Xenia Knabel ein<br />

Grundbedürfnis für Kin<strong>der</strong>,<br />

„unmusikalisch“ gibt es nicht -<br />

davon ist sie überzeugt. Motorik<br />

und Gleichgewichts-sinn,<br />

rhythmisches Grundgefühl und<br />

soziales Bewusstsein durch das<br />

Zusammenwirken in <strong>der</strong><br />

Gruppe, solche Werte und<br />

Fähigkeiten vermittelt die Beschäftigung<br />

mit <strong>der</strong> Musik im<br />

frühen Kindesalter.<br />

Sie selbst ist mit <strong>der</strong> Musik aufgewachsen<br />

und hat sie sehr<br />

bald zu ihrem Beruf gemacht.<br />

Als Cellistin hat sie unter an<strong>der</strong>em<br />

zwei Jahre lang im<br />

Orchester <strong>der</strong> Semperoper in<br />

Dresden gespielt. Sie ist Solistin<br />

und Kammermusikerin in verschiedenen<br />

Ensembles. Sie hat<br />

Gesang studiert, ist vielseitig<br />

ausgebildete Musikpädagogin,<br />

und man fragt sich, wenn man<br />

das hört, wie sie das alles in<br />

ihren jungen Jahren geschafft<br />

hat. Jetzt ist sie Hausfrau und<br />

Mutter von drei kleinen Kin<strong>der</strong>n<br />

und kann nicht mehr auf einem<br />

festen Platz im Orchester spielen.<br />

Aber weil sie die Musik<br />

braucht und Kin<strong>der</strong> liebt, hat<br />

sie die Musikwerkstatt <strong>Pöcking</strong><br />

gegründet. In ihrem Haus in<br />

Neumaising, wo sie einen<br />

Raum im Souterrain für diesen<br />

Zweck ausgebaut hat, unterrichtet<br />

sie Kin<strong>der</strong>, auch ganz<br />

junge nach Altersgruppen zusammengefasst<br />

in dreimonatigen<br />

Kursen.<br />

Um die <strong>Aus</strong>bildung möglichst<br />

vielseitig zu gestalten - und ein<br />

wenig auch, um die eigene Belastung<br />

in Grenzen zu halten -<br />

hat sie sich mit an<strong>der</strong>en hochkarätigen<br />

Musikausbil<strong>der</strong>n<br />

zusammengefunden, einer<br />

Harfenistin und einer Violinpädagogin,<br />

die auch das<br />

„Orchester für Kin<strong>der</strong>“ leitet,<br />

sowie mit einem Trompeter.<br />

Dass die Harfenistin jüngst<br />

einen Lehrauftrag an <strong>der</strong> Musikhochschule<br />

Freiburg erhielt,<br />

sieht Frau Knabel als Bestätigung<br />

dafür, dass in ihrer<br />

Werkstatt nur Spitzenkräfte<br />

unterrichten. Qualität, sagt sie,<br />

geht ihr über alles. Und für die<br />

Harfenistin hat sie sogar schon<br />

eine Nachfolgerin gefunden.<br />

Mit <strong>der</strong> Gründung des<br />

„För<strong>der</strong>vereins Musikwerkstatt<br />

<strong>Pöcking</strong> e.V.“ hat sie <strong>der</strong><br />

Werkstatt inzwischen einen<br />

rechtlichen Rahmen gegeben,<br />

<strong>der</strong> ihr auch die Annahme von<br />

Spenden ermöglicht Denn trotz<br />

allem persönlichen Einsatz<br />

kann sie auf Unterstützung von<br />

außen nicht verzichten. Dabei<br />

sind Sachspenden genau so<br />

willkommen wie Geld. Ein Beispiel:<br />

Für Kin<strong>der</strong>, die ein<br />

Instrument lernen wollen, ist es<br />

ratsam, mit einem Leihinstrument<br />

zu beginnen, bis die<br />

Begabung und die Lust zum<br />

Weitermachen erkennbar werden.<br />

Hätte <strong>der</strong> Verein eigene<br />

Instrumente zu Verfügung,<br />

könnte für finanziell schwächer<br />

gestellte Kin<strong>der</strong> die Leihgebühr<br />

gespart werden. O<strong>der</strong> das<br />

Klavier: Bei Auftritten wie dem<br />

beim Straßenfest wird immer<br />

auch ein Klavier gebraucht. Da<br />

wäre es weit weniger aufwendig,<br />

wenn man auf ein elektronisches<br />

Instrument zurückgreifen<br />

könnte. Und öffentliche<br />

Auftritte spielen im Unterrichtsprogramm<br />

ja eine wichtige<br />

Rolle.<br />

Einen Appell richtet Xenia<br />

Knabel in diesem Zusammenhang<br />

an die <strong>Gemeinde</strong>, die ja<br />

die Musikschule in Starnberg<br />

entsprechend <strong>der</strong> Zahl <strong>der</strong> dort<br />

unterrichteten <strong>Pöcking</strong>er Kin<strong>der</strong><br />

finanziell unterstützt. Sie meint,<br />

das Geld, das die <strong>Gemeinde</strong><br />

weniger ausgibt, weil die<br />

Kin<strong>der</strong> nicht in Starnberg son<strong>der</strong>n<br />

bei ihr in <strong>Pöcking</strong> unterrichtet<br />

werden, könnte man<br />

doch <strong>der</strong> Musikwerkstatt<br />

zukommen lassen.<br />

Mit Haushalt, Familie und<br />

Musikwerkstatt ist sie voll ausgelastet.<br />

Vor allem Aufgaben<br />

wie die Organisation von<br />

öffentlichen Auftritten o<strong>der</strong> die<br />

Führung des Vereins kosten<br />

viel Zeit und Mühe. Trotzdem<br />

hat sie nicht ablehnen können,<br />

als ihr jetzt das Montessori-<br />

Kin<strong>der</strong>haus in Feldafing angeboten<br />

hat, die dortige musikalische<br />

Früherziehung zu übernehmen.<br />

In ihren eigenen Kursen, die<br />

jetzt am 4. Oktober in <strong>der</strong><br />

Musikwerkstatt beginnen, hat<br />

Xenia Knabel übrigens noch<br />

Plätze frei.<br />

jk

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