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Reiter spektrum saar - Anne Adam

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neigt gewesen wäre, aber ich wollte<br />

einfach lieber etwas Solideres lernen.<br />

Dazu kommt natürlich auch, dass ich<br />

später einmal in den Stahlhandel meines<br />

Vaters einsteigen soll und auch<br />

einsteigen möchte. Eine solche Chance<br />

geboten zu bekommen und sie ungenutzt<br />

verstreichen zu lassen, wäre in<br />

meinen Augen unklug. Außerdem<br />

gefällt mir das BWL-Studium wirklich<br />

gut, weil die Beschäftigung mit dieser<br />

Materie sehr interessant ist“, begründet<br />

sie ihre Entscheidung. Die 21-Jährige<br />

liebt das eher entspannte Uni-Leben.<br />

„Anders als in der Schule, wo alles<br />

vorgegeben war, ist man an der Uni<br />

quasi ‚sein eigener Herr‘. Hier kann<br />

ich mir meine Kurse und Veranstaltungen<br />

so legen, wie es für mich am<br />

besten passt. Auch dass ich oft nicht<br />

erst freitags, sondern schon donnerstags<br />

zum Turnier fahren muss, lässt<br />

sich organisatorisch regeln.“ Für sie<br />

stehen vormittags die Uni, nachmittags<br />

die Pferde und abends das Lernen auf<br />

dem Programm – ein voller Terminkalender,<br />

der viele überfordern würde.<br />

Für die hübsche Brünette ist es aber<br />

kein Problem, alles ‚unter einen Hut`<br />

zu kriegen. „Mittags fahre ich dann<br />

von Saarbrücken nach Tholey und reite<br />

dann jeden Tag so viele Pferde, wie ich<br />

zeitlich schaffe. Die übrigen Pferde<br />

werden dann von Caroline, unserer<br />

Bereiterin, geritten oder anderweitig<br />

gearbeitet“, erklärt das Allroundtalent.<br />

Derzeit hat Anuschka sieben Pferde,<br />

mit denen sie regelmäßig an Turnieren<br />

teilnimmt. Zu ihren beiden Erfolgspferden<br />

Mon Amour und Paulin, denen<br />

sie die meisten ihrer Siege und Platzierungen<br />

verdankt, hat sie eine ganz<br />

besondere Beziehung. Doch schon früher<br />

gab es einmal ein Pferd, das<br />

Anuschka nicht nur in besonders guter<br />

Erinnerung geblieben ist, sondern auch<br />

maßgeblichen Einfluss auf ihre <strong>Reiter</strong>karriere<br />

hatte: Gitte. Sicher noch vielen<br />

<strong>saar</strong>ländischen Springsportfans ein<br />

Begriff, legte die heute 17-jährige<br />

Schimmelstute den Grundstein für<br />

Anuschkas Erfolg. „Gitte zu reiten war<br />

für mich wirklich eine wegweisende<br />

Erfahrung“, so die Nachwuchsreiterin.<br />

In ihrem ersten S-Springen sei sie dann<br />

auch noch zusammen mit Gitte und<br />

Mon Amour an den Start gegangen.<br />

Rund ein Jahr später habe sie Paulin<br />

dazu bekommen, die dann gleich hinter<br />

Mon Amour den zweiten Platz in<br />

der Hierarchie eingenommen habe. Vor<br />

knapp vier Jahren sei Gitte dann verletzungsbedingt<br />

aus dem Leistungssport<br />

ausgeschieden und gedeckt worden.<br />

„Sie steht jetzt als Muttertier bei<br />

uns auf der Koppel und hat bereits das<br />

zweite Fohlen.“ Casio, ihr erstes Fohlen,<br />

soll noch in diesem Jahr von<br />

Andreas Rubly eingeritten und dann<br />

später von Anuschka selbst auf Turnieren<br />

vorgestellt werden.<br />

„Gitte gab mir viel Vertrauen<br />

und Sicherheit.“<br />

In Anbetracht ihrer innigen Beziehung<br />

zu Gitte ist Anuschkas Vorfreude auf<br />

deren ersten Nachkommen natürlich<br />

besonders groß. „Gitte war für mich<br />

ein Top-Pferd. Sie war zwar heiß und<br />

deshalb etwas schwierig, zog aber<br />

immer zum Sprung. Auch wenn sie<br />

öfter mal einen Fehler gemacht hat,<br />

konnte ich mir immer sicher sein, dass<br />

sie losspringt. Das hat mir viel Vertrauen<br />

und Sicherheit gegeben. Irgendwann<br />

war zwar ihre Grenze erreicht, so<br />

dass sie mich nicht mehr weiter bringen<br />

konnte, doch bis dahin habe ich<br />

wirklich viel von ihr gelernt“, erzählt<br />

die sympathische Amazone. Obwohl<br />

ihr Vater wie auch die <strong>saar</strong>ländische<br />

Reitsportszene große Hoffnungen und<br />

Erwartungen in das Nachwuchstalent<br />

setzen, fühlt sie sich dennoch nicht<br />

unter Druck gesetzt: „Darüber mache<br />

ich mir auch gar keine Gedanken, denn<br />

ich gebe immer mein Bestes. Entweder<br />

es reicht oder es reicht eben nicht.“<br />

Ihrem Vater könne sie es problemlos<br />

auch sagen, wenn es ihr zu viel werde.<br />

Außerdem lasse er ihr sowieso freie<br />

Hand. Da ihr selbst der Erfolg jedoch<br />

wichtig sei, mache sie sich öfter gern<br />

selbst etwas Druck. „Das hält sich aber<br />

alles noch im Rahmen“, so Anuschka.<br />

PORTRAIT<br />

Trotz unzähliger Starts in Springen der<br />

schweren Klasse, kommt auch bei der<br />

erfahrenen Turnierreiterin manchmal<br />

ein bisschen Nervosität durch. „Bei<br />

den eher ländlichen Veranstaltungen<br />

bin ich überhaupt nicht nervös. Aber<br />

bei so großen Events, wie beispielsweise<br />

den Nationenpreisen, kann es<br />

schon mal passieren“, gesteht sie. Mit<br />

ihrem zehnten S-Sieg erhielt sie das<br />

goldene Reitabzeichen, einen Überblick<br />

über all ihre Siege und Platzierungen<br />

hat sie allerdings schon lange<br />

nicht mehr. Unvergessen seien aber für<br />

sie besondere Veranstaltungen wie beispielsweise<br />

der „Preis der Besten“ in<br />

Warendorf. Hier konnte sich das <strong>saar</strong>ländische<br />

Springtalent im vergangenen<br />

Jahr souverän gegen ein namhaftes<br />

Starterfeld durchsetzen und den fünften<br />

Platz belegen. „Dort mit reiten zu<br />

dürfen und dann auch noch so gut<br />

abzuschneiden, war wirklich ein tolles<br />

Gefühl. Für mich war das bisher einer<br />

meiner größten Erfolge“, erzählt sie.<br />

Zu ihren großen Träumen und Zielen<br />

gehört irgendwann einmal die Teilnahme<br />

an einer Europameisterschaft<br />

oder Olympiade. Anuschka: „Das wäre<br />

sowohl für mich als auch für meinen<br />

Vater wirklich eine ganz besondere<br />

Auszeichnung und Ehre.“<br />

(hch)<br />

Fotos: (hch)<br />

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