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UNIon - Europa-Universität Viadrina Frankfurt

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Internationales 47<br />

[<strong>UNIon</strong>]<br />

Studis besuchten <strong>Universität</strong> Wrocław zum 200. Jahrestag<br />

Am 3. August 1811 wurde die <strong>Universität</strong> Breslau<br />

als „Schlesische Friedrich-Wilhelm-<strong>Universität</strong>"<br />

neu gegründet. Damit verbunden war die<br />

Verlagerung eines Großteils des Personals und<br />

der Bibliothek der alten <strong>Viadrina</strong> <strong>Frankfurt</strong><br />

(Oder) nach Wrocław. Anlässlich des 200. Jahrestages<br />

der heutigen <strong>Universität</strong> Wrocław und der<br />

Neugründung der <strong>Europa</strong>-<strong>Universität</strong> <strong>Viadrina</strong><br />

vor 20 Jahren wurde am 3. August 2011 eine<br />

Ausstellung zur <strong>Universität</strong>sgeschichte in der<br />

Altstadt vor dem Rathaus Wrocławs eröffnet. Eine<br />

Delegation von 22 Studierenden repräsentierte<br />

die <strong>Viadrina</strong> bei der feierlichen Eröffnung.<br />

Die Exkursion wurde in Zusammenarbeit der<br />

<strong>Universität</strong>en und der GFPS-Gruppen – Gemeinschaft<br />

für Studentischen Austausch in Mittel-<br />

Osteuropa e.V. – beider Städte ermöglicht.<br />

EIN ERLEBNISBERICHT VON<br />

ANJA MILLOW UND VERA GEIS<br />

Vom Bahnhof in <strong>Frankfurt</strong> (Oder) ging es mit einem<br />

gemütlich fahrenden, polnischen Regionalzug<br />

über Poznań nach Wrocław. Da die Stimmung<br />

innerhalb der Gruppe bereits bei der Hinfahrt<br />

sehr gut war, kamen alle sehr schnell miteinander<br />

ins Gespräch. Am Abend gab es zusätzlich<br />

noch eine Vorstellungsrunde und Sprachanimationsspiele.<br />

Die Strapazen der Reise waren<br />

schnell vergessen, als wir später in einem griechischen<br />

Restaurant speisten und den Tag auf einer<br />

Aussichtsplattform des Wohnheims im 12.<br />

Stock mit Blick über die Stadt ausklingen ließen<br />

Am nächsten Tag hieß es früh aufstehen, denn<br />

die <strong>Universität</strong> Wrocław wartete auf uns. Dort<br />

führte uns Professor Jan Harasimowicz, Direktor<br />

des Museums der <strong>Universität</strong>, durch die beeindruckenden<br />

Räumlichkeiten und erzählte Erstaunliches<br />

über deren Geschichte, die eng mit<br />

derjenigen der <strong>Viadrina</strong> verknüpft ist. Wir waren<br />

überwältigt von der Gastfreundschaft und den<br />

„polnischen Überraschungen“. Zu diesen gehörten<br />

der offizielle und herzliche Empfang, Geschenktüten<br />

und ein spontanes Klavierkonzert<br />

in der Aula Leopoldina des Prorektors der <strong>Universität</strong>,<br />

Adam Jezierski. „Ich möchte Euch einmal<br />

die fantastische Akustik dieses Raumes demonstrieren“,<br />

sagte der Prorektor und setzte sich<br />

prompt selbst ans Klavier.<br />

Punkt zwölf Uhr wurde die Ausstellung zum<br />

200-jährigen Jubiläum der <strong>Universität</strong> auf dem<br />

Rynek (dt. Markt) in der Altstadt feierlich eröffnet.<br />

Unsere strahlend gelben T-Shirts mit dem<br />

Uni-Logo der <strong>Viadrina</strong> entfalteten ihre volle Wirkung,<br />

als wir als Delegation während der Eröffnungsrede<br />

auf die Bühne gerufen wurden.<br />

Beim anschließenden Mittagessen in der Mensa,<br />

die uns mit ihrer großen Auswahl an Gerichten<br />

begeisterte, konnten wir uns ausgiebig stärken.<br />

Am Nachmittag folgte eine Stadtführung, welche<br />

die historischen und modernen Seiten der<br />

Stadt beleuchtete und das Rätsel der vielen<br />

Zwergfiguren (pl. krasnale) in Wrocław lüftete.<br />

Alles in allem war es ein langer Tag mit vielen<br />

Eindrücken und interessanten Begegnungen.<br />

Beim Abendessen konnten wir uns kurz ausruhen,<br />

bevor es weiter zur Fontänen-Show auf<br />

dem Gelände der Jahrhunderthalle ging. Zu guter<br />

Letzt landeten einige noch in einer Gaststättre<br />

mit Wohnzimmer-Flair, die mit ihren Schaukeln<br />

an der Bar lockte, gleich neben dem Wohnheim.<br />

Am nächsten Tag stand wieder ein aufregendes<br />

Programm auf der Tagesordnung. Die morgendliche<br />

Müdigkeit war schnell abgeschüttelt, als<br />

uns Ilona Antoniszyn-Klik, die Vize-Wojewodin<br />

Niederschlesiens und ehemalige Studentin der<br />

<strong>Viadrina</strong>, zu einer Gesprächsrunde im Regierungssitz<br />

empfing.<br />

Das Gespräch berührte aktuelle Themengebiete<br />

zu Polen, Deutschland und der Europäischen<br />

Union allgemein. Nicht nur wir waren sehr beeindruckt<br />

von der Persönlichkeit der Vize-Wojewodin.<br />

Nach der Gesprächsrunde führten uns Mitarbeiter<br />

der Vize-Wojewodin zu zwei EU-geförderten<br />

Projekten: das im Bau befindliche Stadion für die<br />

Fußball-EM 2012 und das Kongresszentrum, die<br />

Jahrhunderthalle. Bei dieser Gelegenheit wurden<br />

uns abermals die enorme Dynamik und Motivation,<br />

die in Wrocław und in ganz Polen vorherrschen,<br />

deutlich vor Augen geführt.<br />

Am Nachmittag stand der Besuch des Museums<br />

mit dem Panorama von Racławice an. Dieses<br />

360-Grad-Rundbild zeigt den Sieg der polnischen<br />

Armee über die russische in der Schlacht<br />

bei Racławice 1794.<br />

Den Abend ließen wir in einem der beliebtesten<br />

Pubs in Wrocław ausklingen, wobei wir einen<br />

Vorgeschmack auf die EM 2012 bekamen, als wir<br />

FOTO: PRIVAT<br />

hören konnten, wie andere Besucher des Pubs<br />

den Wrocławer Fußballclub anfeuerten.<br />

Das Motto des nächsten Tages war „Juden in<br />

Breslau“. Morgens bekamen wir eine sehr informative<br />

Führung durch das Edith-Stein-Haus.<br />

Edith Stein (1891 bis 1942) stammt aus Breslau<br />

und ist eine bekanntePhilosophin. Sie konvertierte<br />

vom Juden- zum Christentum und kam im<br />

Konzentrationslager Auschwitz-Birkenau ums<br />

Leben. Nach einer Gruppenarbeit, die sich mit<br />

der Situation der Juden zur Zeit des Zweiten<br />

Weltkriegs beschäftigte, folgten spannende Diskussionen,<br />

die keinen Zweifel daran ließen, dass<br />

uns das Thema gepackt hatte.<br />

Ein Teil der Gruppe besuchte anschließend den<br />

alten jüdischen Friedhof am Rande der Stadt. Eine<br />

weitere Gruppe erkundete von einem der<br />

höchsten Kirchtürme aus die Stadt von oben.<br />

Abends ließen wir die Exkursion bei einem köstlichen<br />

Buffet, das extra für uns vorbereitet wurde,<br />

ausklingen. Und auch danach zog es uns ins<br />

Nachtleben von Wrocław, um sowohl den letzten<br />

gemeinsamen Abend als auch die gelungene<br />

Exkursion zu feiern.<br />

Nach ereignisreichen Tagen stand nun schon die<br />

Heimreise an. Diesmal hatten wir uns gegen Regionalzüge<br />

und damit für die schnellere Reisevariante<br />

entschieden. Bis zum letzten Moment<br />

zeigte sich ein starkes Gruppengefühl, das diese<br />

Exkursionstage geprägt und sehr bereichert hat.<br />

Die Exkursion war ein voller Erfolg und für alle<br />

Beteiligten sehr gewinnbringend. Dies haben<br />

wir in erster Linie den beiden <strong>Universität</strong>en und<br />

den GFPS-Stadtgruppen zu verdanken, die ein<br />

spannendes Programm zusammengestellt hatten.<br />

Aber auch ohne die finanzielle Unterstützung<br />

der Stiftung für deutsch-polnische Zusammenarbeit<br />

wäre die Reise nicht möglich gewesen.<br />

Der Dank gilt natürlich ebenso all denjenigen,<br />

die uns so herzlich und gastfreundlich empfangen<br />

haben.<br />

Wie wir in unserer kleinen Rede bei der Ausstellungseröffnung<br />

zu der Geschichte der <strong>Universität</strong><br />

Wrocław betonten, ist die Geschichte und<br />

Tradition der Zusammenarbeit unserer <strong>Universität</strong>en<br />

ein wertvolles Erbe, und Wrocław wird uns<br />

allen in sehr guter Erinnerung bleiben.

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