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Jahresbericht 2011 - Stadt Emden

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Politik und Verwaltung<br />

Richtung<br />

Selbst ist die <strong>Stadt</strong>: emden bleibt<br />

Zug um Zug, Schritt für Schritt - ein Motto der Emder <strong>Stadt</strong>politik.<br />

Die strategische Ausrichtung der kommunalen<br />

Selbstverwaltung<br />

2 Eröffnungsbilanz – ein Wort wie 102.380.641,70 Euro - hinter die- die Premiere der Eröffnungsbilanz<br />

<strong>Stadt</strong> behält bei ihren Unternehmen<br />

3<br />

Zahnschmerzen. Aber beim ser trockenen Summe verbergen zu den erfreulichsten Momenten von<br />

die Anteilsmehrheit, in der Regel zu<br />

Oberbürgermeister, vielen Kom-<br />

munalpolitikern und Mitarbeitern<br />

der Verwaltung löst sie ein Gefühl<br />

der Zufriedenheit aus, das bald<br />

vielleicht auch Emder Bürger<br />

teilen. Denn sie dokumentiert<br />

erstmals in einem schlüssigen<br />

Zahlenwerk: Der <strong>Stadt</strong> geht es<br />

gut, sie braucht in Niedersachsen<br />

keine Vergleiche zu scheuen.<br />

Hinter dem Erfolg steckt eine<br />

Philosophie, die so ausgeprägt<br />

wie hier anderswo kaum gelebt<br />

wird: Die <strong>Stadt</strong> nimmt die Kom-<br />

munale Selbstverwaltung beim<br />

Wort und praktiziert sie.<br />

sich Schweiß, Mühen und Arbeit der<br />

Emder seit dem Ende des Zweiten<br />

Weltkriegs, als ihre <strong>Stadt</strong> in Schutt<br />

und Asche lag. 102,4 Millionen Euro –<br />

es ist das Eigenkapital der <strong>Stadt</strong>, das<br />

in der Eröffnungsbilanz ausgewiesen<br />

wird. Erstmals in der Geschichte des<br />

Kämmereiwesens müssen Städte<br />

und Gemeinden ihr gesamtes Kapital-<br />

und Sachvermögen einschließlich<br />

Abschreibungen berechnen und<br />

bewerten und von nun an jährlich bilanzieren,<br />

wie es in der privaten Wirtschaft<br />

üblich ist. Bisher mussten im<br />

städtischen Haushalt nur Einnahmen<br />

und Ausgaben gelistet werden.<br />

102,4 Millionen Euro – das ist die<br />

Summe, die nach Abzug aller Schulden<br />

unter dem Strich steht. Würde<br />

im theoretischen Fall die <strong>Stadt</strong> verkauft:<br />

Diese Summe bliebe über. In<br />

seinen letzten Amtsmonaten gehört<br />

Oberbürgermeister Alwin Brinkmann.<br />

Denn die Werte, die <strong>Emden</strong> in den<br />

vergangenen Jahrzehnten geschaffen<br />

hat, brauchen keinen Vergleich<br />

zu scheuen. „Damit zählen wir zu<br />

den Top-Fünf unter den Kommunen<br />

in Niedersachsen“, freut er sich.<br />

„Wir haben das Erbe unserer Väter<br />

vermehrt, wir haben Verantwortung<br />

übernommen, Mut gezeigt und<br />

manches Mal auch Glück gehabt.“<br />

Glück lässt er gern gelten, aber Zu-<br />

fall nicht. Es steckt eine Strategie<br />

dahinter. Der Emder Rat und die Verwaltung<br />

nehmen Kommunale Selbstverwaltung<br />

beim Wort. „Selbstverwaltung<br />

verstehen wir so, dass wir<br />

unsere Aufgaben tatsächlich selbst in<br />

die Hand nehmen“, sagt Brinkmann.<br />

Viele Städte erlagen vor Jahren dem<br />

Trend, privaten Unternehmen zahlreiche<br />

ihrer ureigenen Pflichten zu<br />

Herr im Haus<br />

überlassen. Klassische Beispiele<br />

sind Müllabfuhr, <strong>Stadt</strong>werke, Gebäudereinigung<br />

oder Krankenhäuser.<br />

Heute hallt der Ruf nach Re-Kommunalisierung<br />

durchs Land, in der Regel<br />

ein teures Vergnügen.<br />

Der Emder <strong>Stadt</strong>rat schlug einen an-<br />

deren Weg ein, der sich als erfolg-<br />

reich erwiesen hat. Die <strong>Stadt</strong> wird<br />

ähnlich einem Konzern geführt. Er<br />

hat ein gutes Dutzend Tochterbetriebe<br />

oder -Gesellschaften gegründet,<br />

die städtische Aufgaben erledigen.<br />

Das Prinzip klingt einfach: Die<br />

hundert Prozent. Die Chefs handeln<br />

selbstständig, unterrichten aber<br />

den Rat. Am Rat geht nichts vorbei,<br />

er muss zum Beispiel auch die Geschäftsführer<br />

entlasten. Bindeglied<br />

ist der Oberbürgermeister, der den<br />

Aufsichtsräten vorsitzt.<br />

Brinkmann drückt es so aus: „Die<br />

Geschäftsführer haben ihre unternehmerischen<br />

Freiheiten, aber der<br />

Rat stellt die Leitplanken auf.“<br />

Generelles Prinzip für alle städ-<br />

tischen Unternehmen: Sie müssen<br />

sich dem Markt stellen und sich mit<br />

der privaten Wirtschaft messen lassen.<br />

Brinkmann unmissverständlich:<br />

„Die <strong>Stadt</strong> muss so gut sein wie ein<br />

Privater. Das ist das A und O.“ Rat<br />

und Verwaltung achten dabei auf<br />

den Vorteil für die Emder. So müssen<br />

Qualität und Verlässlichkeit der städ-<br />

tischen Dienstleistungen stimmen<br />

und dürfen nicht einem Preiskampf<br />

zum Opfer fallen. Ein Beispiel dafür<br />

ist die Müllabfuhr, die präzise wie ein<br />

Uhrwerk arbeitet – bei Müllgebühren,<br />

die seit Jahren stabil sind. Der Erfolg<br />

der Tochterunternehmen gibt der<br />

Konzernmutter <strong>Stadt</strong> <strong>Emden</strong> jedenfalls<br />

Recht. Brinkmann: „Kein städtisches<br />

Unternehmen ist bisher in<br />

finanzielle Schwierigkeiten geraten.“<br />

ä Fortsetzung Seiten 4 und 5<br />

Brinkmann warnt davor, die kommode<br />

finanzielle Lage der <strong>Stadt</strong> als<br />

Freibrief für unangemessene Investitionen<br />

zu missbrauchen oder sich<br />

gar in unkalkulierbare Schulden zu<br />

stürzen. Das hohe Eigenkapital sollte<br />

Ansporn sein, weiter mit Augenmaß<br />

zu wirtschaften, es als Ausweis für<br />

solide Finanzen und Bonität bei<br />

Bund, Land und Banken zu betrachten.<br />

Brinkmann hat gute Erfahrungen<br />

gesammelt mit einem Spruch unserer<br />

Altvorderen: „Een Stapp na d‘ anner.“<br />

ä Fortsetzung auf der nächsten Seite<br />

Alwin Brinkmann, seit 25 Jahren im Amt, ist der dienstälteste<br />

Oberbürgermeister in Niedersachsen.<br />

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