Personalentwicklung
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ganisation ebenfalls meistens wie selbstverständlich<br />
erworben. Sie betreffen das Zeitund<br />
Selbstmanagement, die individuelle<br />
Wellness usw. Sie werden aber andererseits<br />
heute oft durch gezielte Maßnahmen der Gesundheitsförderung<br />
(Heckhausen 2000) zu<br />
entwickeln versucht.<br />
- Identität, Selbstwertgefühl: Diese Merkmale<br />
sind nun zur Gänze an die innerbetriebliche<br />
Sozialisation gekoppelt. Selbstsicherheit im<br />
Beruf entwickelt sich letztlich erst mit dem<br />
Erfolg am jeweiligen Arbeitsplatz. Und eine<br />
Identität als Mitarbeiter oder als Führungskraft<br />
(vgl. Koch, Lührmann 2001) entwickelt<br />
sich auch erst durch fortlaufende Handlungsvollzüge<br />
mit den entsprechenden Interaktionspartnern.<br />
3.2. Interpersonale Zugänge<br />
Inhalte in interpersonaler Hinsicht sind mit<br />
Zielsetzungen verbunden, die sich um die<br />
Verbesserung sozialer Prozessphänomene<br />
ranken. So geht es hier um die Förderung folgender<br />
Phänomene:<br />
- Direkte Interaktionen: etwa durch Prozessberatung,<br />
wie wir sie aus der Organisationsentwicklung<br />
kennen, oder durch<br />
Kommunikationsseminare.<br />
- Dauer, Kontinuität von Beziehungen, Zeitlichkeit:<br />
Hierbei geht es um Auseinandersetzungen<br />
mit langfristigen/kurzfristigen<br />
Beziehungen in der Organisation und ihre Bedeutung<br />
für das soziale System oder Teilsystem.<br />
Zentral sind hier Methoden der<br />
angewandten Gruppendynamik (Rechtien<br />
1992).<br />
- Rollenzuweisung: Hierunter sind Auseinandersetzungen<br />
mit den formalen und informellen<br />
Rollen etwa durch Rollenberatung<br />
(Schreyögg 1995) zu verstehen.<br />
- Regeln, Normen, Werte, Ideologien, Mythen:<br />
Methodisch fallen in diesen Bereich Organisationskulturanalysen,<br />
Spielanalysen oder<br />
grundlegende Analysen der Werte von Organisationsmitgliedern<br />
(Steinmann, Schreyögg,<br />
G. 2000).<br />
- Grenzen, Identität, Wir-Gefühl: Methodisch<br />
werden diese Phänomene ebenfalls durch<br />
Gruppenübungen gefördert.<br />
- Emotionen: Hierunter fallen Kommunikationsanalysen<br />
und -übungen etwa nach<br />
Schultz von Thun (1981, 1989)<br />
- Interessen, Macht: In diesen Bereich gehören<br />
Analysen divergierender Interessen, Analysen<br />
der Machtspiele, der Intrigen,<br />
Strategien und Taktiken zur Durchsetzung<br />
von Interessen (Neuberger 1998).<br />
3.3. Apersonale Zugänge<br />
Bei dieser Gruppe von Inhalten geht es um<br />
die Organisation als Gesamt. Wie oben schon<br />
10 DAS BEHÖRDENMAGAZIN Oktober/2012<br />
angesprochen, finden<br />
sich immer wieder Überschneidungen<br />
von Organisations-<br />
und<br />
<strong>Personalentwicklung</strong>.<br />
Bei dieser Gruppe von<br />
Inhalten treten sie aber<br />
ganz deutlich zu Tage.<br />
So geschieht es, wenn<br />
die<br />
- Relation mehrerer<br />
Gruppen zueinander<br />
etwa durch Konfrontationssitzungen<br />
zwischen<br />
Gruppen oder durch<br />
Mediation bei Intergruppenkonfliktenbearbeitet<br />
werden soll.<br />
- Die Neugestaltung von hierarchischen Konfigurationen<br />
etwa durch Entscheidungszentralisation<br />
oder durch die Neuordnung von<br />
Entscheidungskompetenzen gehören ebenso<br />
in diesen Bereich wie<br />
- die Neuordnung basaler formaler Muster<br />
wie der Arbeitsteilung und der Standardisierung<br />
von Aufgaben. Hierher gehört auch<br />
- die Einleitung kultureller Wandlungsprozesse,<br />
die Entwicklung einer neuen Corporate<br />
Identity oder die Entwicklung neuer Leitbilder.<br />
- In diesen Inhaltsbereich gehören ebenfalls<br />
Auseinandersetzungen mit der Unternehmensgeschichte,<br />
sowie<br />
- die Analyse und Bearbeitung der Mikropolitik<br />
(Neuberger 1995).<br />
4. Ziele der <strong>Personalentwicklung</strong><br />
In einem übergeordneten Sinn hat <strong>Personalentwicklung</strong><br />
eine volkswirtschaftliche Bedeutung.<br />
So zielt sie auf den Erhalt oder die<br />
Verbesserung der internationalen Wettbewerbsfähigkeit.<br />
Naheliegender sind selbstverständlich<br />
die Ziele der jeweiligen<br />
organisatorischen Systeme, in denen sich PE<br />
vollzieht. So soll sie zunächst der Erhöhung<br />
der Wettbewerbsfähigkeit eines Systems dienen,<br />
der Erhöhung seiner Flexibilität, der Erhöhung<br />
der Motivation und Integration der<br />
Mitarbeiter, der Sicherung eines qualifizierten<br />
Mitarbeiterstammes unter Berücksichtigung<br />
der individuellen und bildungspolitischen Ansprüche<br />
aller Beteiligten (Staehle 1999).<br />
Ziele der PE lassen sich auch danach differenzieren,<br />
ob sie primär Interessen der Organisation<br />
oder primär Interessen der<br />
Mitarbeiter berühren (vgl. Thom, Winkelmann<br />
1984, 363; Heymann, Müller 1982, 152). Im<br />
Idealfall kommt die <strong>Personalentwicklung</strong><br />
zwar beiden Seiten entgegen, bei den Zielen<br />
lassen sich aber durchaus Akzente erkennen.<br />
Hörsaal der zahnärztlichen Fortbildung in Karlsruhe<br />
4.1. Ziele aus der Sicht der Organisation<br />
Aus der Sicht einer Organisation zielt <strong>Personalentwicklung</strong><br />
zunächst auf die Sicherung<br />
eines qualifizierten Stands an Führungskräften<br />
und Spezialisten. Und natürlich geht es<br />
hier immer um eine sorgfältige Entwicklung<br />
von Nachwuchskräften für die Linie, aber<br />
auch um die Entwicklung jüngerer Fachleute<br />
für Stabsfunktionen. Auf diese Weise versucht<br />
man auch eine größere Unabhängigkeit von<br />
externen Arbeitsmärkten zu erlangen.<br />
Durch Maßnahmen der <strong>Personalentwicklung</strong><br />
versucht man außerdem Fehlbesetzungen innerhalb<br />
des Unternehmens zu ermitteln und<br />
auszugleichen. In den meisten Fällen geht es<br />
allerdings um Verbesserungen der Leistungsfähigkeit<br />
bei den Beschäftigten und vielfach<br />
auch um Verbesserungen ihrer sozialen Kompetenzen.<br />
Aus diesem Grund finden wir viele<br />
Maßnahmen zur Förderung der innerbetrieblichen<br />
Kooperations- und Kommunikationsfähigkeit.<br />
In diesem Sinn steht<br />
<strong>Personalentwicklung</strong> immer im Dienste einer<br />
Erhöhung der fachlichen Qualifikation der<br />
Mitarbeiter, denn jedem organisatorischen<br />
System muss es daran gelegen sein, seine<br />
Mitarbeiter für die Erfordernisse moderner<br />
Technologien und aktueller Marktansprüche<br />
zu rüsten.<br />
Gelegentlich finden sich auch Maßnahmen<br />
zur Verminderung von Kosten. Dann wird das<br />
Kostenbewusstsein der Mitarbeiter beschult.<br />
Durch <strong>Personalentwicklung</strong> wird überhaupt<br />
häufig auch Kostenreduktion angestrebt. So<br />
hofft man etwa durch eine Förderung der Arbeitszufriedenheit<br />
die Fluktuation zu senken.<br />
Fluktuation stellt nämlich immer einen enormen<br />
Kostenfaktor dar.<br />
4.2. Ziele aus der Sicht der Mitarbeiter<br />
Die Mitarbeiter erwarten sich von Maßnahmen<br />
der <strong>Personalentwicklung</strong> am häufigsten<br />
einen Aufstieg in der Organisation mit allen