Bernhard gitschtaler - gailtaler jugend im nationalsozialismus
Bernhard gitschtaler - gailtaler jugend im nationalsozialismus
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aus. Die TeilnehmerInnen notierte und denunzierte er. Im „Zeitbuch“ der Schule Mitschig<br />
schrieb Burkart anlässlich der 1. Mai Feier der Nazis: „Wir sind geborgen, ein einiges starkes<br />
Volk unter einem herrlichen Führer, wie ihn die Welt noch nie erlebte. Mögen auch schwere<br />
Tage kommen, ich weiß, wofür ich arbeite, wofür ich Opfer bringe! - Heil Hitler!“ (DÖW<br />
Akte 21.355/3) Selbst nach der Niederlage der Nazis und während der Besatzungszeit durch<br />
die Briten trafen sich er und andere fanatische NationalsozialistInnen um ihr weiteres<br />
Vorgehen zu besprechen. Der britische F.S.S. (Field Security Service – Gehe<strong>im</strong>dienst der<br />
britischen Armee) ermittelte gegen Burkart. (DÖW Akte 21.355/3) LehrerInnen, die keine<br />
NationalsozialistInnen waren, wurden in diesem Kl<strong>im</strong>a zur Ausnahme, wobei sich vor allem<br />
<strong>im</strong> Lesachtal christlich-konservative Lehrpersonen trotz aller Widrigkeiten halten konnten.<br />
(vgl. DÖW Akte 21.355/3) 6 Ziel der Schule <strong>im</strong> NS-System sowie der unterschiedlichen<br />
Jugendorganisationen war die Vorbereitung der Kinder und Jugendlichen auf die ihnen<br />
zugedachten, geschlechterspezifischen Rollen <strong>im</strong> „3. Reich“. Dies bedeutete wiederum nichts<br />
anderes als die Unterordnung der Frau unter den Mann und den Kampf für das fanatisch<br />
heroisierte Konstrukt des „Vaterlands“ unter dem „Führer“ Adolf Hitler. Kurz: Ziel war es,<br />
die Jugend darauf auszurichten, dem „Führer“ und damit auch allen anderen<br />
nationalsozialistischen Autoritäten gehorsam zu sein und in letzter Konsequenz für „Reich“<br />
und „Führer“ zu leben und zu sterben.<br />
Hitler<strong>jugend</strong> und Bund deutscher Mädel<br />
Abseits der Schule war eine der NS-Organisationen die sogenannte „Hitler<strong>jugend</strong>“<br />
(HJ) für Burschen bzw. der „Bund deutscher Mädel“ (BdM) als das Pendant für Mädchen. Sie<br />
können als „Nachwuchsorganisationen“ der NSDAP bezeichnet werden, auch wenn sich die<br />
konkrete Rolle der Jugendorganisationen <strong>im</strong> Laufe ihrer Geschichte veränderten. Die HJ<br />
selbst wurde be<strong>im</strong> 2. Reichsparteitag der NSDAP in We<strong>im</strong>ar als „NS-Jugendbewegung“<br />
gegründet. Ganze HJ und BdM Einheiten waren bei den folgenden Parteitagen und ähnlichen<br />
Masseninszenierungen <strong>im</strong>mer mitanwesend. In Kärnten waren die HJ und der BdM auf<br />
Grundlage der einzelnen Gaue organisiert. (Walzl 1985: S.11) Der „Gau Kärnten“ wurde<br />
dabei als „HJ Gebiet 31“ bezeichnet.<br />
6 Weiter kurze Einzelbeispiele über die Aktivitäten einzelner NS-Lehrer und Lehrerinnen <strong>im</strong> und aus dem<br />
Gailtal sind in Jamritsch 2012 nachzulesen.<br />
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