Bernhard gitschtaler - gailtaler jugend im nationalsozialismus

Abb.2: RAD Lager in Rattendorf. Links und rechts der Eingangsstraße ist das Edelweiß auf Säulen
aufgemalt. Das Symbol des RAD in der „Ostmark“ (Österreich). Quelle: Privatarchiv Michael Skihar
Dass sich die Überlegungen bzgl. eines Arbeitsdienstes vor allem um junge Menschen
drehten, muss vor dem Hintergrund der damaligen Wirtschaftskrise, von der die Weimarer
Republik ebenso wie Österreich stark betroffen war, gesehen werden. Zwar war ein gewisses
Level an sozialer Absicherung gegeben, diese richtete sich aber vor allem an Menschen, die
bereits einige Jahre einer Lohnarbeit nachgingen. Da junge Menschen oft aber erst gar nicht in
eine die Arbeitswelt einsteigen konnten, waren sie ganz besonders von Arbeitslosigkeit und
Armut betroffen. (Patel 2002, S. 41ff) Für die Nazis war der Arbeitsdienst so ein geeignetes
Mittel, einer Generation ihren Prämissen und Zielen entsprechend zu „formen“ und
gleichzeitig zu beschäftigen. Oder wie es in „Spaten und Ähre“ klar heißt: „Der deutsche
Reichsarbeitsdienst (…) ist die „Schule der Nation“ und der „Ehrendienst am Volk“ (…) und
so steht im Mittelpunkt seines Wirkens die politische Erziehung (…). Der Reichsarbeitsdienst
erzieht den Arbeitsmann an Körper, Charakter und Geist und bereitet ihn so in wirksamer
Weiße auf den Waffendienst vor.“ (Gönner 1939, S. 283) Ein „Ehrendienst“, der Teil des NS-
Systems war und somit auch ein bedeutendes Element in Hitlers Angriffs- und
Vernichtungskrieg. Nicht umsonst setzte sich für die Reichsarbeitsdienstpflichtigen bald die
Bezeichnung „Soldaten der Arbeit“ durch.
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