Bernhard gitschtaler - gailtaler jugend im nationalsozialismus
Bernhard gitschtaler - gailtaler jugend im nationalsozialismus
Bernhard gitschtaler - gailtaler jugend im nationalsozialismus
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
Justiz, die sich bei der Verurteilung <strong>im</strong> Jahre 1943 auf die Nürnberger Rassengesetze und das<br />
Kriegs-Sonderstrafrecht berief, ausgeliefert. Johann Pietschk wurde ins Konzentrationslager<br />
Dachau eingeliefert. Dort ist er vermutlich ermordet worden. Stefanie Ranner wurde trotz<br />
ihrer Schwangerschaft vom Hof gebracht und in Klagenfurt inhaftiert. Ranner erlitt aufgrund<br />
der katastrophalen Haftbedingungen und brutalen Verhöre eine Frühgeburt. Ihre Tochter<br />
Annelies Maria Ranner kam <strong>im</strong> Februar 1943 zur Welt. Die junge Mutter wurde dann ins<br />
Frauen-Konzentrationslager Ravensbrück eingeliefert, wo sie laut Augenzeugen, nach einem<br />
„schrecklichen Martyrium“ zu Tode kam. Die junge Frau erhielt die Häftlingsnummer 24244.<br />
In den NS-Akten über Stefanie Ranner waren die Buchstaben „RU – Rückkehr unerwünscht“<br />
vermerkt. Ein Todesurteil, das binnen Tagen oder Wochen in der „Lageröffentlichkeit“<br />
vollstreckt wurde. Sie starb am 17.4.1944 angeblich an einer Lungentuberkulose. Ihre Tochter<br />
erhält von der Republik Österreich bis heute keine Waisenrente. Die Bemühungen eine solche<br />
Rente über die zuständige Behörde zu erwirken, scheiterte dabei schon Anfang der 50er Jahre.<br />
Seiten des Amtes wurde zwar ein Akt angelegt und die entscheidenden Dokumente von der<br />
Familie angefordert. Dieser war aber<br />
eines Tages „verschwunden“ und<br />
bleibt ebenso wie der „Akt Ranner“<br />
bis heute nicht auffindbar. (Jobst<br />
2012: S.275ff) Gerechtigkeit für NS-<br />
Opfer sieht natürlich anders aus.<br />
Stefanie Ranner ist nur ein Beispiel<br />
einer jungen Frau <strong>im</strong> Gailtal, die<br />
Opfer der NS-Justiz wurde, nachdem<br />
sie sich in einen Kriegsgefangenen<br />
verliebte, von einer oder mehreren<br />
Personen <strong>im</strong> Dorf denunziert wurde<br />
und wie die Republik Österreich mit<br />
eben solchen Opfern umging und<br />
teilweise <strong>im</strong>mer noch umgeht. Der<br />
wahrscheinlich letzte Brief von<br />
Stefanie Ranner aus dem KZ<br />
Ravensbrück ist übrigens mit dem<br />
39