Mo<strong>der</strong>ne Drehscheibe des Nahverkehrsam Nordhäuser Bahnhof:Alles am richtigen Platz!…ist <strong>der</strong> Leitgedanke bei <strong>der</strong> Umgestaltung des Nordhäuser Bahnhofsvorplatzes.Mit <strong>der</strong> neuen Nahverkehrs-Drehscheibe wird einwichtiger Schritt hin zur nordthüringischen Tarif- und Verkehrsgemeinschaftgetan, nach dem Motto „Eine Region – ein Fahrplan – einFahrschein“.Dieser Anspruch eines einheitlichen Nahverkehrsangebots wird amBahnhof Nordhausen für je<strong>der</strong>mann sicht- und, vor allem, nutzbarverwirklicht. Von <strong>der</strong> Deutschen Bahn AG wurde in den letzten Jahrendas Bahnhofsgebäude mo<strong>der</strong>nisiert – samt den Bahnsteigen, aufdenen nun Fahrgastinformations- und Leitsysteme für Sehbehin<strong>der</strong>teinstalliert sind. An einer speziellen Anlage können Fahrradfahrer, obPendler o<strong>der</strong> Tourist, ihren Drahtesel guten Gewissens sicher und geschütztabstellen. Und wer Reisende mit dem PKW zum Bahnhofbringt, nutzt die Kurzzeit-Parkplätze an <strong>der</strong> Ostseite. Ebenso günstiggelegen ist die Taxizufahrt.Umsteigen direkt, bequem...Nun wird gar noch ein Traum wahr: <strong>der</strong> direkte Übergang zwischenallen Verkehrsmitteln – Straßenbahn, Bus, Eisenbahn. Haben doch dieGleise von Harzer Schm<strong>als</strong>purbahnen und Nordhäuser Straßenbahndie gleiche Spurweite. Damit bietet sich die Verbindung bei<strong>der</strong> Netzegeradezu an. Die dazu notwendige Systemverknüpfung wird mit <strong>der</strong>Umgestaltung des Bahnhofsplatzes vorbereitet, so daß die HSB-Triebwagen künftig bis hierher fahren können. Ganz bequem kanndann auf Bus o<strong>der</strong> Straßenbahn umgestiegen werden. Im Gegenzugkönnte die Tram mit einem neuartigen Antrieb bis nach Ilfeld fahren…… und immer mit passendem AnschlußNichts ist in Zukunft unmöglich, meinen die Raum- und Verkehrsplaner.Die Mobilität mit allen Verkehrsarten sicherzustellen, ist eineHerausfor<strong>der</strong>ung des neuen Jahrtausends. Dem entsprechen gemeinsamdie Stadt Nordhausen und die Verkehrsunternehmen nicht nurmit <strong>der</strong> Umgestaltung des Bahnhofsplatzes zu einer mo<strong>der</strong>nenSchnittstelle des ÖPNV, son<strong>der</strong>n auch mit neuen Lösungen für Fahrbetriebund Fahrgastinformation. Das rechnergestützte Betriebsleitsystem(RBL) ermöglicht eine optimale Abstimmung zwischen Bussenund Bahnen: innovativer, intelligenter Nahverkehr, pünktlich und zuverlässig!Bauarbeiten zwischen HSB-Bahnhof (links) …… und DB-Bahnhof in Nordhausen12
BLICK ZUM NACHBARNSchnell, preiswert, komfortabel:Flotte Züge im Freiberger MuldentalSprunghafter Fahrgastzuwachs beim neuen Anbieter –Beispiel auch für vergleichbare Thüringer StreckenDie neue Freiberger Eisenbahn ist gut in Fahrt gekommen: tagtäglichnutzen im Durchschnitt 600 Leute das erst seit Ende November vorigenJahres bestehende attraktive SPNV-Angebot zwischen <strong>der</strong> sächsischenBerg(akademie)stadt Freiberg und Holzhau am Kamm des Erzgebirges.Für den sprunghaften Anstieg von zuletzt – vor <strong>der</strong> Sanierung<strong>der</strong> 31 km langen Nebenbahnstrecke – nur noch einem Dutzend Reisendenim altgewohnten Zug auf <strong>der</strong>zeitige Spitzenwerte von 900Fahrgästen täglich sorgten nicht allein die mo<strong>der</strong>nen Triebwagen vomTyp Regio-Shuttle RS 1 auf wie<strong>der</strong> flottgemachter Schiene. Vielmehrpaßt <strong>der</strong> gesamte Rahmen:Bahn und Bus aus einem GußDie Anliegerkommunen begrüßen die neue Bahn. An <strong>der</strong> Freiberger EisenbahngesellschaftmbH, die hier DB Regio <strong>als</strong> Betreiber ablöste, sinddie regionalen Omnibusunternehmen beteiligt – wohl beste Gewährfür eine optimale Verknüpfung von Bus und Bahn. Bei<strong>der</strong> „Schnittstellen“wurden in Freiberg, Berthelsdorf, Lichtenberg, Mulda und Bienenmühlegeschaffen. Parallelverkehre sind nun passé, dafür gibt es denZubringer-Bus nach abgestimmtem Fahrplan. Ein vernünftiges Nebeneinan<strong>der</strong>(Motto: Bahn und Bus aus einem Guß), bei dem die „Übergangsreisenden“mit nur einem Fahrschein, gültig auch auf den FreibergerStadtbuslinien, auskommen. Dieser kombinierte Tarif, <strong>der</strong> überdiesca. 30 Prozent unter dem DB-Preisniveau liegt, ist die erste Stufeeines vom leistungsbestellenden Verkehrsverbund Mittelsachsen angestrebteneinheitlichen Tarifsystems für die Region des mittleren Erzgebirgesund seines Vorlandes. Dabei sind allein im BedienungsgebietMuldental <strong>der</strong> Freiberger Eisenbahn fünf Busgesellschaften einbezogen.Neue Stationen, neue AngeboteAn <strong>der</strong> über ein Jahrzehnt arg vernachlässigten Bahnlinie nach Holzhauwurden jetzt auch zwei neue Haltepunkte eingerichtet: BerthelsdorfOrt – wie schon die Bezeichnung besagt, ein ortsnäherer Bahnzugang– und Holzhau Skilift. Hier ist <strong>der</strong> Name Programm. „Wir wollendie Tagestouristen, Wochenenendausflügler <strong>als</strong> Schnupper- undschließlich Stammfahrer gewinnen“, verrät Heike Moritz, Leiterin Vertrieb<strong>der</strong> Freiberger Eisenbahngesellschaft. Vor allemdie Wintersportler hätten es bequemer,müßten sieÜberaus gut angenommen: die Regio-Shuttle <strong>der</strong> Neuen Freiberger Eisenbahndoch bei <strong>der</strong> Anreise per Bahn (ab Freiberg) nicht mehr um einen <strong>der</strong>in und um Holzhau so knappen Parkplätze fürs Auto bangen. Ohne Aufpreiskann man seine Skier o<strong>der</strong> den Schlitten ebenso mit in den Zugnehmen wie sonst auch Fahrrä<strong>der</strong> o<strong>der</strong> Kin<strong>der</strong>wagen.„Um zu zeigen, wie man ein Wochenende auch ohne Auto genießenkann, haben wie zusammen mit den Fremdenverkehrsämtern einenspeziellen Wegweiser herausgebracht“, erklärt Heike Moritz das kleineHeft mit Offerten zu Ski-Pisten und –Loipen, Touren, Sehenswürdigkeitensowie natürlich dem Fahrplan samt Anschlußverbindungen.Gruppen ab fünf Personen erhalten auf den Fahrpreis 15 Prozent Rabatt,ab zehn zusammen Reisenden verdoppelt sich dieser Satz. Mitdiesen verlockenden Angeboten wurde die Wintersaison zu einer erstenBewährungsprobe für die insgesamt elf Mitarbeiter <strong>der</strong> noch jungenBahngesellschaft, darunter eine Lokführerin.Im Zug gut betreutAber auch im Alltagsgeschäft, dem werktäglichen Verkehr im Stundentakt,ist das durch den großen Fahrgastzuspruch zusätzlich motivierteTeam gefor<strong>der</strong>t. Mit Hilfe <strong>der</strong> stundenweise tätigen und laut Verkehrsvertragbei 20 Prozent <strong>der</strong> Fahrten einzusetzenden Zugbegleiter,<strong>der</strong>zeit vor allem Studenten, werden die Kunden im Zug betreut undz.B. mit dem Automaten vertraut gemacht. Dafür sind vor allem die Senioreno<strong>der</strong> auch Touristen dankbar. Und wenn sie bald darauf wie<strong>der</strong>bahnreisefreudig in den weiß-gelben „Shuttle“ einsteigen, ist das aucheine Bestätigung des Konzepts <strong>der</strong> neuen Freiberger Eisenbahn.Die Neue Freiberger EisenbahnMit drei neuen Regio-Shuttle-Triebwagen nahm am 25./26. November2000 die Freiberger Eisenbahngesellschaft mbH <strong>als</strong> Tochterunternehmen<strong>der</strong> Eurobahn Verkehrsgesellschaft mbH & Co. KG, an <strong>der</strong> wie<strong>der</strong>umFrankreichs zweitgrößtes ÖPNV-Unternehmen VIA G.T.I. S.A. sowiedie Rhenus AG & Co. KG beteiligt sind, den Betrieb auf <strong>der</strong> „FreibergerMuldentalbahn“ (KBS 514) auf. Dem war die Sanierung <strong>der</strong> zuvorteilweise nur noch mit 20 km/h befahrbaren Strecke vorausgegangen,die nunmehr eine Höchstgeschwindigkeit von 80 km/h erlaubt,wodurch sich die Reisezeit um ein Drittel auf 44 Minuten verkürzte. Diegesamte Infrastruktur einschließlich des noch von DB Cargo bedientenStreckenastes Berthelsdorf – Brand-Erbisdorf hatdie mit <strong>der</strong> Eurobahn verbundene RP-Eisenbahn von <strong>der</strong>DB Netz AG übernommen. Die Pachtdauer entspricht <strong>der</strong>Laufzeit des mit dem Verkehrsverbund Mittelsachsen(ZVMS) abgeschlossenen Vertrages, wonach die FreibergerEisenbahngesellschaft die Personenverkehrsleistungenbis 2019 erbringt. Gegenwärtig verkehrenmontags bis freitags 15 Zugpaare im Stundentakt,am Wochenende in <strong>der</strong> Regel jeweils sieben Zugpaare.Die Freiberger Eisenbahngesellschaft wirdsich dem Vernehmen nach an Ausschreibungenvon SPNV-Leistungen ab 2002 auf weiterensächsischen Nebenbahnen beteiligen.13