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Januar 2010 - Bad Steben

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KUNST & KULTUR<br />

im Staatlichen Kurhaus<br />

20<br />

Neue Ausstellung ab 24. <strong>Januar</strong> <strong>2010</strong><br />

Drei Generationen phantastischer Kunst<br />

Im Mittelpunkt der neuen Ausstellung im Grafik Museum Stiftung Schreiner, die am 24. <strong>Januar</strong> eröffnet<br />

wird, steht die phantastische Kunst: Mit Alfred Kubin, Caspar Walter Rauh und Stephan Klenner-Otto<br />

vereint die Schau drei Künstler aus drei Generationen, die sich in ihren Bildwelten irreale Räume und<br />

Träume vorstellen.<br />

„Traumbilder – Bilderträume“, so lautet denn auch der Titel der Ausstellung.<br />

Zwischen den drei Künstlern gibt es mehrere Gemeinsamkeiten:<br />

ihre Nähe zur Literatur durch Illustrationen beziehungsweise<br />

bildliche Interpretationen von Werken des<br />

geschriebenen Wortes; ihre gleichermaßen feine, sehr detaillierte<br />

Linienführung; die Schöpfung von grotesken, mitunter<br />

auch dämonisch-hässlichen Phantasie-Wesen. Eben die Liebe<br />

zum Phantastischen, das doch letztlich basiert auf realer Welt-<br />

Erfahrung, die übersteigert wird und ins Absurde oder<br />

Allegorische getrieben. Kein Wunder, dass es allen dreien auch<br />

die ähnlichen Autoren angetan haben. Gerade zu E. T. A.<br />

Hoffmanns Werken haben alle drei gearbeitet.<br />

Von Alfred Kubin (1877 bis 1959) zeigt die Ausstellung allerdings<br />

die 15 Werke aus der frühen „Webermappe“ von 1903,<br />

in der sein bereits ausgebildeter Bildstil erstmals derart zusammengestellt<br />

in Erscheinung tritt. Das Bildgeschehen sammelt<br />

sich jeweils in einer einzigen Figur und versinnbildlicht allegorisch<br />

Begriffe wie „Des Menschen Schicksal“, „Macht“,<br />

„Geburt des Menschen“ oder „Angstschrei“. Kubin zeigt sich<br />

bereits als Meister der klaren, verdichteten Bildgestaltung, und<br />

die Inhalte der Blätter sind schwer und bedeutungsschwanger.<br />

Das vermutlich berühmteste Werk daraus ist „Der<br />

Krieg“ – eine alles niederstampfende, riesenhafte Figur.<br />

Alfred Kubin: Der Krieg<br />

Galerie für zeitgenössische Kunst<br />

Werkstatt für künstlerischen Steindruck<br />

Keramische Werkstatt<br />

Werkstatt für Tapisserie<br />

Rahmenwerkstatt<br />

Kunsturlaub<br />

07343 Wurzbach · Markt 6 · Tel.: 036652 35911 · Fax: 036652 35163<br />

www.kunsthaus-mueller.de · E-Mail: verlag.baerbel.mueller@web.de<br />

Öffnungszeiten: Die-Fr 10-12:30 Uhr und 14-18 Uhr, Sa 10-14 Uhr<br />

Caspar David Rauh (1912 bis 2006) war Franke. Bei ihm<br />

bricht oft ein heiter-spielerisches Element durch, gar eine Lust<br />

am Dekorativen, wie im „Traumschiff“ von 1942. Aber genauso<br />

vermag er dem Grauenhaften Ausdruck zu geben, und in<br />

einem Blatt von 1944, „Das Licht auslöschen“, ist es der Tod,<br />

der mit dem Löschen einer großen Kerze der ohnehin<br />

verdüsterten Welt alles Leben nehmen wird. Traumhaft im<br />

Sinne von etwas, das gesehen wird, aber außerhalb unseres<br />

Tag-Bewusstseins liegt, sind beide Bildwelten.<br />

Stephan Klenner-O to: Unterwasserspaziergang<br />

Stephan Klenner-Otto, geboren 1959 in Kulmbach, verknüpft<br />

sein Werk vielfach mit literarischer Grundlage. Jean<br />

Paul, immer wieder, und – natürlich – auch E. T. A. Hoffmann,<br />

den er auch portraitiert hat, ebenso übrigens Edgar Allan Poe,<br />

Wilhelm Busch und Kurt Tucholsky. An Klenner-Otto tritt zum<br />

Abgründigen das Satirische, und es finden sich auch heiterfarbige<br />

Arbeiten wie der – dabei seltsam bleibende – „Unterwasserspaziergang“.<br />

Was den Künstler aber, in anderen Werken,<br />

nicht abhält, auch skelettierte Fratzen zu gestalten, wo er<br />

es denn für nötig erachtet, wie zu Jean Pauls „Rede des toten<br />

Christus“.<br />

Zu der spannenden und auch bedeutenden Ausstellung, die<br />

an mehreren Orten gezeigt wird, ist ein umfassendes Katalogbuch<br />

erschienen, das die Künstler sowohl mit ausführlichen<br />

textlichen Betrachtungen als auch mit zahlreichen Abbildungen<br />

vorstellt.<br />

Sabine Gebhardt<br />

Kur & Wellness

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