Bauen Sie MASSIV. Bauen Sie mit HOLZ. Ihr ... - Ehekirchen
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Historisches Gemeindeblatt<br />
Auf historischer Schatzsuche in Hollenbach<br />
Hollenbach<br />
Die Pfarrkirche St. Quirinus in Hollenbach birgt einen einzigartigen Schatz, der<br />
seinesgleichen in der Gemeinde <strong>Ehekirchen</strong> sucht: Die älteste wirklichkeitsgetreue<br />
Abbildung einer Ortschaft im Gemeindegebiet! Der Besucher des Gotteshauses<br />
kann das Bild entdecken, wenn er sich nach vorn in den Altarraum<br />
begibt und seinen Blick auf das Deckengemälde richtet. Dort findet er den Patron<br />
der Kirche, den heiligen Märtyrerbischof Quirinus, dargestellt. Engel tragen<br />
ihn auf einem Mühlstein himmelwärts empor, durch den er seinen Martertod<br />
erlitten hat. Mit seiner linken Hand weist er zur Erde. Bauersleute in der damaligen<br />
Tracht - ihre Gesichter weisen Porträtzüge auf, vertrauen sich, ihr Vieh<br />
und den Ort der Fürsprache ihres Patrons an. Hinter einem Gewässer findet<br />
sich der Ort Hollenbach abgebildet. Der Künstler des Freskos hat sich <strong>mit</strong> einer<br />
Inschrift verewigt, die im Lauf der Zeit in Mitleidenschaft gezogen worden ist:<br />
„TH Schucker pinxit“. Dabei handelt es sich um Joseph Franz Schuster, der im<br />
Jahr 1795 das Fresko ausmalte. Im Hintergrund kann man wunderschön die<br />
Berge der Alpen erblicken, die jedem Besucher der Ortschaft bei Föhnwetter<br />
noch heute am südlichen Horizont erscheinen. Der große mächtige Kirchturm<br />
wird auf das Jahr 1466 datiert. Die Geschichte der Pfarrkirche und des Ortes<br />
Hollenbach führt aber in eine viel frühere Zeit.<br />
Die erste urkundliche Erwähnung einer Kirche und des Ortes findet sich in den<br />
Urkunden des Freisinger Hochstifts überliefert. Im Jahr 864 tauschte Anno, ein<br />
Bischof von Freising, <strong>mit</strong> dem Grafen Cotascalc einen Hof in Wengen <strong>mit</strong> einem<br />
Hof sowie den dritten Teil an der Kirche in „Holunpahc“, unserem Hollenbach.<br />
Rund 30 Jahre später, 891, ist wieder ein Besitzerwechsel beurkundet. Bischof<br />
Waldo von Freising tauscht <strong>mit</strong> dem Edelmann Erchanfried Besitzungen in Hollenbach<br />
<strong>mit</strong> Pfründen in Pfettrach (Landkreis Freising). In diesem Zusammenhang<br />
sind als bischöfliche Pfründe „der Drittelanteil an der Kirche, 2 Höfe, 3<br />
Huben, 22 Morgen, 10 Heufuhren, ferner 10 Fuhren aus dem Sumpf in ausreichender<br />
Menge“ aufgeführt. Die Schreibweise des Ortsnamens variiert in<br />
dieser Urkunde:<br />
„Holanpah“.<br />
Dass es sich bei diesem<br />
„Holunpahc“<br />
bzw. „Holanpah“ aus<br />
den Urkunden des Freisinger Hochstifts wirklich um<br />
unser Hollenbach handelt, verbürgt die wissenschaftliche<br />
Arbeit von Dr. Eduard Wallner, der in seiner Veröffentlichung<br />
„Beiträge zum Namenregister der Traditionen des<br />
Hochstifts Freising“ aus dem Jahr 1952 die urkundliche<br />
Erwähnung unserem Hollenbach zuschreibt. Der Ortschronist<br />
Michael Leitenstern und der ehemalige Kreisheimatpfleger<br />
Dr. Josef Heider schließen sich dieser<br />
historischen Einordnung an. Bemerkenswert ist in diesem<br />
Zusammenhang, dass Wallner seine Identifizierung<br />
des Ortsnamens vor allem <strong>mit</strong> der oben genannten Urkunde<br />
aus dem Jahr 891 untermauert. Dort ist die Rede<br />
von „10 Fuhren aus dem Sumpf“, lateinisch „carradas X<br />
de palude“. Der Historiker bezieht hier das lateinische<br />
Wort „palus“ (dt. „Sumpf, Morast“) auf das nahegelegene<br />
Donaumoos. Folgt man dieser Übersetzung, so läge hier,<br />
nach Ansicht Dr. Josef Heiders, „…die kostbare erste urkundliche<br />
Erwähnung des Neuburger Donaumooses vor<br />
uns, dazu den Nachweis seiner Nutzung durch die Bauern<br />
der angrenzenden Dörfer. Hollenbach liegt un<strong>mit</strong>telbar<br />
am Westrand des Donaumooses.“<br />
Fresko im Chorraum der Pfarrkirche Hollenbach, 1795