Die Konzerte der Reihe NDR Das Alte Werk hören ... - Al Ayre Español
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Lyriarte<br />
SONDERKONZERT<br />
„LYRIARTE & IRVINE ARDITTI“<br />
Di, 05.04.2011 | 20 Uhr<br />
Rolf-Liebermann-Studio<br />
LYRIARTE<br />
Rüdiger Lotter Violine und<br />
Barockvioline<br />
Axel Wolf Laute<br />
Olga Watts Cembalo<br />
Irvine Arditti Violine<br />
26 | KONZERTE<br />
HEINRICH IGNAZ FRANZ BIBER<br />
Partia Nr. 3 A-Dur für zwei Violinen<br />
und B. c.<br />
Partia Nr. 6 D-Dur für zwei<br />
Vio linen und B. c.<br />
(aus <strong>der</strong> Sammlung Harmonia<br />
artifi ciosa-ariosa, 1694)<br />
Sonate F-Dur für Violine solo<br />
und B. c.<br />
LUCIANO BERIO<br />
Duetti für zwei Violinen<br />
Sequenza für Violine solo<br />
JOHANN SEBASTIAN BACH<br />
Chaconne aus <strong>der</strong> Partita<br />
Nr. 2 d-moll für Violine solo<br />
BWV 1004<br />
BRIAN FERNEYHOUGH<br />
Intermedio alla ciaccona<br />
für Violine solo<br />
TŌRU TAKEMITSU<br />
Rocking Mirror Daybreak für<br />
zwei Violinen<br />
In Kooperation mit<br />
<strong>NDR</strong> das neue werk<br />
<strong>Die</strong> Idee erscheint ebenso radikal<br />
wie unerhört kühn: Musik für<br />
eine Stimme, die gleichwohl<br />
allen Klangraum und Reichtum<br />
<strong>der</strong> Mehrstimmigkeit in sich<br />
trägt. Dabei setzte Johann<br />
Se bastian Bach mit seinen So -<br />
naten und Partiten „a Violino<br />
senza Baßo accompagnato“<br />
nicht allein auf die Fertigkeiten<br />
des Geigers im Akkordspiel.<br />
Ihm genügt die einfache Linie,<br />
um polyphone Verflechtungen<br />
zu suggerieren, Mittel- und<br />
Ge genstimmen anzudeuten,<br />
harmonische Zauberbil<strong>der</strong> in<br />
Ka denzen und gebrochenen<br />
Akkorden zu projizieren, Stand-<br />
orte zu wechseln und Perspektiven<br />
zu schaffen.<br />
Nicht von ungefähr steht die<br />
Ciaccona aus <strong>der</strong> Bachschen<br />
d-Moll-Partita genau im Zentrum<br />
dieses spiegelsymmetrisch entwor<br />
fe nen Programms. Musik<br />
für eine o<strong>der</strong> zwei Violinen, mit<br />
und ohne Bass, historisch weit<br />
gespannt von den <strong>Werk</strong>en des<br />
Salzburger Hof kapellmeisters<br />
Heinrich Ig naz Franz Biber bis<br />
in die jüngste Vergangenheit mit<br />
Luciano Berio, Tōru Takemitsu<br />
und Brian Ferneyhough, um -<br />
schließt in kon zentrischen Kreisen<br />
das Herzstück <strong>der</strong> Bach-<br />
Irvine Arditti<br />
schen Ciaccona. Der Barockgeiger<br />
Rüdiger Lotter, Grün<strong>der</strong> des<br />
Ensembles Lyriarte, begeg net<br />
Irvine Arditti, <strong>der</strong> als Solist und<br />
Quartett-Primarius in <strong>der</strong> Neuen<br />
Musik seit Jahrzehnten einen geradezu<br />
le gendären Ruf ge nießt.<br />
<strong>Die</strong> Wege kreuzen sich, die Rollen<br />
werden getauscht: Der <strong><strong>Al</strong>te</strong>-<br />
Musik-Spezialist lässt sich auf<br />
Berio ein, <strong>der</strong> Avantgar dist wagt<br />
das anachronistische Experiment<br />
und spielt Biber. Aber was<br />
heißt hier alt o<strong>der</strong> neu, mo<strong>der</strong>n<br />
o<strong>der</strong> his torisch, vergan gen o<strong>der</strong><br />
gegenwärtig? <strong>Die</strong>ses Konzert<br />
kennt keine Parteien mehr, nur<br />
den Fortschritt zu allen Zeiten.<br />
KONZERTE | 27