Erfassung der Fahrrad-LagerbeständeSchon wiederholt haben Leser bei uns angefragt, ob dieW i r t s c h a f t s ä m t e r befugt wären, A n g a b e n ü b e rden L a.g erbestand an Fahrrädern, Motorfahrrädern sowieFahrradanhän!=Jern, auch wenn sie unbereift sind, von de_n Mechanikernund Händlern zu verlangen. Uns war von emer derartigenAnordnunq nichts bekannt, jedoch haben wir stets aufdem Standpunkt gestanden, daß die Angaben über die vorhandenenLaqerbestände ja nicht aus purer Neugier angefordertwurden sondern einer dringenden N o t wend i g k e i tder Kri~qswirtschaft entsprungen sind. Es erscheint ja wohl nichtangänqiq, daß bei der augenblicklichen Versorgungslage aufdem Fahrradmarkt Reserven in den Lagern zurückbehaltenwerden, die wirklich dem dringendsten Bedarf zugeführt werdenmüßten und die eine Versorgungslücke wenn auch nicht schließen,so doch weni!=Jstens zu einem Teil überbrücken helfen könnten.Jeder einsichtiqe und verantwortunqsbewußte Handwerker undHändler wird dieser. Meinun!=J beipflichten und die Maßnahmenverstehen, die von den amtlichen Stellen zur Erfassung der inso manchen Lagern noch ruhenden Reserven ergriffen werden.Wie uns nun vom Reichsinnungsverband mitgeteilt wird, hatdie Reichsstelle für technische Erzeugnisse d i r .e k t die Landeswirtschaftsämterangewiesen, möqlichst umgehend eine e i nmalige Erhebung über den Bestand an unbereiftenFahrrädern, Motorfahrrädern undFa h r r a da n h ä n gern im Handwerk und Einzelhandel durchzuführen.Wo das noch nicht geschehen ist, kann also mit derAufnahme des Laqerbestandes in den nächsten Wochen gerechnetwerden. Dieser Maßnahme hat auch der StatistischeZentralausschuß zugestimmt, damit die vorhandenen Fahrräderder Privatwirtschaft zur Deckung des dringendsten Bedarfes zugeführtwerden können.Es wäre ja wohl richtiger gewesen und hätte die Durchführungder Erhebung bestimmt erleichtert und vereinfacht, wenn sichvor h er die Reichsstelle für technische Erzeugnisse mit denz u s t ä n d i g e n B er u f s o r g a n i s a t i o n e n , dem Reichsinnunqsverbandfür das Mechanikerhandwerk und der Fachabteilun!=JFahrräder in der Wirtschaftsgruppe Einzelhandel inVerbindun!=J gesetzt hätte, die ja die berufsständischen Gliederungender Wirtschaftszweige sind, !n denen die Erhebungdurchgeführt werden soll. Vielleicht aber hat auch die Dringlichkeitder Maßnahme den direkten Weg erforderlich gemacht.Le.teilt uns dazu mit, daß er für eine Neuheit Patentschutz beantragtstütze hindurch im Rahmen -·sitz roh r ver s e· n kb a r a n g e o r d n e t wird.An einem Ende des Kabels wird eine Ver a n k er u n g a n -g e I ö t e t, so daß sich das Kabel nur bis zum Ende des Schaftesder Sattelstütze herausziehen läßt. Am anderen Ende des Kabelswird eine k r ä f t i !=J e 0 s e angelötet. Um nun gleichzeitig dasHinterrad und die Rahmenpumpe zwischen Sitzrohr und Hinterradschutzblechg e g e n D i e b s t a h I z u s ! c h e r n , wird derPumpengriff ebenfalls mit einer Ose versehen. Will man dasRod in sich festschließen, so zieht man das Kabel mittels seineran der Sattelstützöffnung herausragenden Ose bis zum Ansch·lagder Verankerung aus dem Sitzrohr heraus, führt das Kabel durchdie Ose am Pumpengriff hindurch und schlingt es noch um Feigeund Reifen des Hinterrades herum bis zur Ose des Pumpengriffeszurück. Mittels eines Vorhängeschlosses wird sodann dasKabel gegen üffnen gesichert.Das Herausnehmen der Sattelstütze würde einem Diebe nichtsnützen, da ja das Kabel an seinem im Sitzrohr befindlichen Endeeine Verankerung besitzt. Die Sattelstütze würde sich schlimmstenfallsnur etwas lockern und so weit herausziehen lassen, bisdas Kabe·l ganz stramm gezogen ist. Jedenfalls läßt sich diesesversenkbare Kabel n ich t o h n e weiteres öffnen,höchstens unter Anwendun!=J von Gewalt und besonderer Einbruchswerkzeuge.Die Erfindung bedeutet demnach zwar keinehundertprozentige Sicherung gegen Fahrraddiebstahl, zweifellosaber eine im allgemeinen a u s r e i c h ende Er s c h w e r u n gNur ein Firmenschild am Fahrrad! ~Wie im amtlichen Teil dieser <strong>Ausgabe</strong> die Hauptgeschäftsste·ll edes ROM, Berlin, bekanntmacht, dürfen Fahrräder in Zukunftnur e i n Firmenschild aufweisen. Mechaniker, Grossisten undHändler, die vielleicht bisher neben der Ursprungsmarke nochihr eigenes Firmenschild oder eine sonstige Kennmarke ·der vonihnen vertriebenen Räder angebracht haben, dürfen diesesn ich t m eh r tu n, da sie anderfalls eine strenge Bestrafungzu erwarten haben. Diese Maßnahme soll vor allem dazudienen, daß nicht der Ursprung des Fabrikates durch irgendwekheZusatzdeklarierungen verwischt und aus der ursprünglichenMarke vielleicht sogar eine andere werden kann. Wirbitten unsere Leser, dieser Bekanntmachung im "Amtlichen Teil"ihre besondere Aufmerksamkeit zu schenken.Le.Das Stahlkabel im SitzrohrEin neuartiger DiebstahlschutzKürzlich führte in der Rubrik "Fachmänner unter sich" einBerufskamerad darüber Klage, daß die S t a h I k a b e I häufigihren Zweck verfehlen und irgendwo am Rahmen herumbaumein. Einer, der das Unmögliche möglich machen wollte .. ..Das sieht nicht nur unschön aus, sondern verursacht auchKlappern und Schäden an der Lackierung. Ein Radmarkt-LeserZeichnung: Viktor JoestenRadmarkt und Reichsmechaniker vom 25. Juli 1942 . <strong>Nr</strong>. <strong>2669</strong>/70 7
des Fortführens oder Forttra!=)ens des so gesicherten Rades. Der9lerchzeitige Schutz der Luftpumpe ist in der gegenwärtigen Zeitder Verknappung lebenswichtiger Fahrradbestandteile besonderszu begrüßen. 0. L.Kunde n und SelbsthilfeUffz. Franz N ürnberg, seit 1939 bei der Wehrmacht, früherInhaber einer Fahrrad- und Motorradhandlung mit Werkstatt,weist darauf hin, daß die Abgabe ein z e I n er Te i I e f ü rR e p a rat u r e n desha·lb notwendig ist, weil die noch vorhandenenWerkstattbetriebe die Arbeiten nicht schaffen. Kunden,die in Rüstungsbetrieben oder in der Landwirtschaft tätig sindund oft Strecken von 10 bis 20 km zurücklegen müssen, sind zurSe I b s t h i I f e gezwungen, da sie ihr Rad st ändig brauchen."Ich habe das", so schreibt uns Nürnberg, "persönlich währendmeines Urlaubs erlebt. Meine Kunden erklärten mir, nirgendswürden Reparaturen an9enommen, auch wenn es sich um wirklichdringende Fälle handelt. Bei Motorfahrrädern ist es erstrecht so. So bleibt diesen Leuten kein anderer Ausweg, als sichselbst fehlende Ersatzteile zu beschaffen und diese mit eigenen• Werkzeu!=)en einzubauen. Daß da.bei manche Fehler gemachtwerden und v i e I Schaden entsteht, ist leider Tatsache.Größere und schwierigere Reparaturen gehören selbstverständlichin dle Werkstatt; wenn aber zur Zeit keine oder zu wenigvorhanden sind, was sol!en die Kunden in der Not mcchen ?"Muß das sein?Mechaniker Mich. Harpflnger, München, der noch die schönsteBlüt ezeit des Radfahrsports Mitte bis Ende der 90er Jahre miterlebthat, hat seinem Arger über verschiedene Dinge in unseremFach Luft gemacht. Harpflnger verwünscht die wenig haltbarenund undichten Venti·lschläuche und verurteilt die wenig elastischenDecken mit zu grobem, hartem Gewebe. Dadurch laufendie heutigen Räder trotz Drohtbereifung so viel schwerer. DieLuftsch läuche enth o·lt en zu viel Nebenstoffe und sind daher sehrleicht verletzbar, vertragen auch Frost und Wärme sehr schlecht.Um der Not mit Zinknippeln zu entrinnen, läßt Horpflnger ausHouskellern, Böden, Müllsammelstellen durch junge Leute alteLaufräder sammeln, um noch die brauchbaren Messin9nippelverwerten zu können. Vordergobelschaftrohre platzen in ihrerganzen Länge auf, wenn der Lenker festgezogen w ird. Auf dennur notdürfti!=) gerouhten Pedalblechen gleiten die Schuhsohlenbei Re9en- oder Schneewetter sehr leicht ob, so daß häufig Ver-·Ietzungen an den Beinen oder gar Stürze vorkommen.Zum leichtlaufenden Rad gehört nicht das unnötig schwere undumständlich zu behandelnde Glockenlager, sondern ein wirklichgutes, st aubsicheres und öl haltendes K e i I I a g er mit Kurbelnaus Stahl, damit sich nicht die Löcher beim Eintreiben der Kurbe•lkeile ausweiten. Für Geschäftsräder ist die Achse des Keillagersetwas stärker zu wählen. Die heutigen Drahtreifenfelgen laufen,wenn sie von der Fabrik kommen, bei weitem nicht so gleichmäßigrund wie die früher üblichen Westwoodfelgen, die fastnur halb so viel gewogen haben. Unter die Speichennippelmüssen Scheiben gelegt werden. Die Steuerungen bedürfengrundlegender Verbesserun!=); fort mit den kleinen Schrotkuge•lnvon Vs" Größe!"Wenn ich von oufgepreßten Kettenrädern höre",so schließt H. seine lange Pfingstepistel, "möchte ich am liebstendazwischenfahren. Denn überall möchte man Material und Arbeitsparen, aber in der Praxis entsteht eine Vergeudung von Rohstoffund Arbeitskraft. Wenn ein einfacher Mechaniker sich etwasderartiges leisten würde, könnte es sehr leicht geschehen, daßman ihn zur Verantwortung ziehen würde. Es darf nicht al!es,was im Fahrr adbau geschieht, mit Kriegsnotwendigkeiten begründetoder entschuldigt werden. Die Innungen des Fahrradhandwerkssol lten energisch eingreifen und jede nicht wirk•lichbegründete Verschlechterung der Industrie-Erzeugnisse ablehnen."Wulstdecken auf Drahtreifenfelgen",m Dezember 1941 verkaufte ich", schreibt uns Schlosser·meister Hermann Lahme, Lippstadt, "einem Zeitungsfahrer einHerrenrad mit Drohtfelgen. Dieser Kunde forderte aber W u ·Ist reifen, so daß ich einen entsprechenden Versuch unternahm.Ich gab meinem ältesten Lehr li nr:~ den Auftrag, die Wulstreifen28x 1,70 unter genauester Beachtung der Kennlinien über d enWulsten auf die Drahtfelgen aufzulegen. Es ergab sich keineSchwierigkeit. Der Kunde war glücklich und zufrieden, dennnun hatte er die sehnliehst gewünschte Wulstbereifung. Ich gabihm den Rat, nach einiger Zeit wiederzukommen, um den Sitzder Wulstreifen nachprüfen zu können. Im April besuchte michder Kunde mit freundlichstem Gesicht. Er w a r v ö 1·1 i g zufr i e d e n. Meine ursprünglichen Befürchtungen, daß die Sacheschief gehen würde, waren zerstreut.Dann kam ein Rüstungsarbeiter mit dem gleichen Anliegen.Dieser Mann hat sich die Reifen selbst aufgezogen und kame