Theoretischer Zugang: WaldschutzkonzepteKonzepte einer nachhaltigen Ressourcennutzung und Naturschutz lassen sich in diversen Kulturräumenbis in die Antike nachvollziehen (Cholchester 1997: 100). Die Analyse von Waldschutzkonzeptendes 20. und 21. Jahrhunderts im Bezug auf konzeptionelle Schwächen und Schwierigkeiten in derUmsetzung, mit dem Ziel der Entwicklung eines Kriterienkataloges, bildet den theoretischen Zugangzur genannten Fragestellung.Blickt man auf die Konzeption und Umsetzung von Nationalparks, Ökotourismus, ‘debt-for-natureswaps’, Gütesiegel für nachhaltige Waldprodukte, finanzielle Kompensation und ‘community-basedforest management’, lassen sich über projektspezifische Probleme hinaus allgemeingültige und sichwiederholende Schwierigkeiten zusammenfassen:– ein Machtungleichgewicht bei der Verhandlung und Durchsetzung von Waldschutzprojektenzwischen Gebern und Zielländern aufgrund der Abhängigkeit und Überschuldung vieler LänderLateinamerikas und Asiens;– ein politischer Kontext im Zielland, der durch den Unwillen zur Kooperation, der Diskriminierungmarginalisierter Bevölkerungsgruppen, eingeschränkte Handlungsfähigkeit, unzureichendeQualifizierung in den Verwaltungen sowie Korruption und ein schwaches Rechtssystem dieUmsetzung von Projekten erschwert;– Verhandlungen und Entscheidung über Projekte, die ein Mitspracherecht der betroffenen Gruppen,wie die lokale Bevölkerung, ausschließt oder deren geringe Verhandlungskapazität nichtanerkennt;– eine problematische Umsetzung aufgrund mangelnder Finanzierung, Fachkräftemangel vor Ortsowie das Fehlen von angemessener Ausrüstung und aktuellen Daten über den Projektkontext;– eine nicht alle soziale Gruppen einschließende Partizipation an Projekten vor dem Hintergrundnationaler/lokaler Exklusionsmechanismen im Bezug auf Geschlecht, Herkunft und sozialemStatus;– eine Situation, in der Naturschutz nachteilig für die lokalen Bevölkerung ist, da der Zugang zuLebensräumen, Ressourcen und traditionellen Einkommensquellen beschränkt oder verwehrtwird;– Greenwashing durch ‚Schutz‘-Projekte, also die Vortäuschung einer ökologischen Unternehmens-oder Projektpolitik bei realen Umweltschädigungen.Bei einer Umkehrung dieser Schwierigkeiten von Waldschutzprojekten in positive Kriterien, die beider Konzeption und Durchführung beachtet werden sollten, werden diese Punkte als unabhängigeVariablen gesehen, die potenzielle Schwächen der zu überprüfenden Carbon Trade Initiativen undregionalen Kontexte aufzeigen können.Internationale Klimaschutzpolitik und private Ansätze zum Klimaschutz:REDD und Carbon OffsetsIn den Verhandlungen und der Implementierung des Kyoto-Protokolls ab 1997 wurden die Aspekte derVermeidung und Reduzierung von Abholzung nicht in den ‘Clean Development Mechanism’ (CDM)oder andere Initiativen des Kyoto-Protokolls einbezogen, da technische Schwierigkeiten bei der Messungund Fragen der Umsetzung derartiger Initiativen als zu problematisch galten (Ginting 2008).8
2005 jedoch wurde von Papua-Neuguinea und Costa Rica mit der Unterstützung der Regenwaldnationenbei der elften ‘Conference of the Parties’ (COP-11) im Rahmen der UNFCCC der Antrag auf eineEinbindung von Emissionsverminderung durch die Vermeidung von Entwaldung gestellt, um diesenAspekt in das möglicherweise schon ab 2012 in Kraft tretende Protokoll zu integrieren(Dutschke/Wolf 2007: 4). Seit der Veröffentlichung des Stern Reviews 2006 und der Anerkennung derBedeutung von Wäldern für das globale Klima sowie dem Antrag der Regenwaldnationen wird aktuellverstärkt über eine Einbindung von REDD in das Folgeprotokoll verhandelt.Die Grundidee von REDD ist einfach zu umreißen: Mit dem REDD-Mechanismus soll ein finanziellerAnreiz für sogenannte Entwicklungsländer geschaffen werden, Wälder nicht zu Gunsten einer exportorientiertenRessourcenausbeutung abzuholzen, sondern mit dem Erhalt der Wälder Gewinne zuerzielen.Bei der COP-13 auf Bali 2007 gab es mit Decision 2/CP.13 die Entscheidung, REDD sowohl in derCOP als auch etwa bei UNFCCC-Workshops zu diskutieren und die benötigten Daten zu erheben sowieKonzepte auszuarbeiten (UNFCCC 2007). Grundlegende Entscheidung wie die Finanzierung vonREDD sollen Ende 2009 bei der COP-15 in Kopenhagen fallen (Ginting 2008). Damit wird deutlich,dass REDD nach 2012 als ein wichtiges klimapolitisches Instrument zum Waldschutz anzusehen ist.Zusammenhängend mit einem wachsenden öffentlichen Bewusstsein in den Industrienationen überden Zusammenhang von Klimaveränderung und dem Ausstoß von CO 2 wurden in den letzten JahrenOrganisationen und Unternehmen gegründet, basierend auf der Idee einer freiwilligen Klimakompensation.Bei dieser Kompensation können Privatleute oder Unternehmen ihre CO 2 -Emissionen aus demAlltag oder von Flugreisen ‚neutralisieren‘, indem durch ihre Spende Projekte gefördert werden, dieCO 2 reduzieren sollen.Unternehmen wie Fluggesellschaften und Organisationen wie ‘The Carbon Neutral Company’ bietenInteressierten diese Offsets an. Grundlage ist zumeist die Errechnung des eigenen ‘carbon footprint’,bei der die Menge der emittierten Treibhausgase kalkuliert werden, um ein Äquivalent dieser Mengedann über Projekte zu neutralisieren. Vielfältige Projektkonzepte versprechen, einen Ausgleich vonEmissionen zu leisten. Dazu gehören Nationalpark-basierte Waldschutzprojekt ebenso wie Wiederaufforstungund ‘community-based forest management’, vornehmlich in Lateinamerika und Asien.Grundlegende Kritik wird an diesem Konzept geübt, da in Frage gestellt wird, dass sich die CO 2 -Emissionenaus fossilen Energieträgern neutralisieren lassen (Lang/Byakola 2006: 7f), dieser Frage wirdhier nicht nachgegangen, da Carbon Trade Initiativen trotz Kritik an Relevanz zunehmen. Geht mandavon aus, dass generell ein Ausgleich von Emissionen über CO 2 -speichernde Naturflächen möglichist, bleiben viele Aspekte der beiden Initiativen problematisch.Zum einen ist sowohl bei REDD als auch bei privaten Carbon Offsets ein Machtungleichgewicht aufinternationaler und bilateraler Ebene festzustellen. Bei den Klimaverhandlungen auf Bali 2007 wurdedeutlich, dass die Positionen von Akteuren wie den USA oder der Europäischen Union maßgeblichsind für den Erfolg oder das Scheitern einer Verhandlung. Da einige der Zielländer nicht in der Lageoder willens sind, ihrer Fürsorgepflicht vor allem gegenüber der ländlichen Bevölkerung nachzukommen,übernehmen Organisationen diese Aufgabe, verknüpft mit Carbon Trade Projekten, was ebenfallseine Abhängigkeit der Zielländer von Geberländern und Organisationen bedeuten kann.Durch die geplante marktbasierte Finanzierung von REDD-Projekten und die Einbeziehung staatlicherStellen des Ziellandes in die Kapitalströme des Mechanismus ist ein Misserfolg der Initiativen nichtunwahrscheinlich. Dies aufgrund von Problemen bei der Finanzierung durch eine mangelhafte Zahlungsmoralder Geber sowie fehlende Preisstabilität von Zertifikaten, Korruption und ‘elite capture’.Für ähnlich konzipierte private Offset-Projekte gilt dies ebenso.9
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