zahlreiche höhepunkte beim bdb-solistenwettbewerb 2008
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Jahrgang <strong>2008</strong> der blasmusiker<br />
Seite 11<br />
ganze dann aber auf deutsch, da er doch einige<br />
fragenden Blicke im Publikum feststellte.<br />
Danach hielt zu den Klängen des Brautchors,<br />
gespielt von 6 stilecht bekleideten Blechbläsern,<br />
ein Brautpaar Einzug. Stoll gratulierte<br />
dem Paar und überreichte als Gabe einen<br />
Reisegutschein nach Italien.<br />
Die erste Etappe führte das Brautpaar nach<br />
Verona. Der Vorhang öffnete sich, und ein<br />
Raunen ob des gigantischen Bühnenbildes ging<br />
durch die Halle. Ein riesiges Gemälde der Rialtobrücke,<br />
stilgerecht illuminiert mit grün, weiß,<br />
rotem Licht bildete den Hintergrund. Die große<br />
Blaskapelle des Vereins saß mit Strohhüten,<br />
Krawatten mit Tomatenmuster und Schärpen<br />
in den italienischen Landesfarben ausstaffiert<br />
davor und fieberten ihrem ersten Auftritt an<br />
diesem Abend entgegen. Im Amphitheater von<br />
Verona wurden der „Barbier von Sevilla“, gefolgt<br />
von Puccinis „Nessun Dorma“ und Fuciks<br />
„Florentinermarsch“ gespielt.<br />
Die weiter Zugfahrt von Verona nach Bozen<br />
wurde dem Brautpaar mit „The Locomotive<br />
Chase“, gespielt vom Jugendorchester unter der<br />
Leitung von Jochen Krimmel, verschönert. In<br />
Bozen angekommen wurde das Brautpaar vom<br />
großen Orchester, welches in Bergsteigerkluft<br />
in die Halle einmarschierte, mit dem „Bozener<br />
Bergsteiger Marsch“ zünftig begrüßt.<br />
Weiter ging es zum Ziel einer jeden Hochzeitsreise<br />
nach Italien: Venedig. Dort spielten die<br />
Musiker, die sich währen der Moderation mit<br />
venezianischen Karnevalsmasken schmückten,<br />
die „Sinfonia Per Un Addio“ von Rondo Veneziano.<br />
Was wäre Venedig ohne Gondeln? Das<br />
fragten sich auch die Protagonisten des Abends<br />
im Vorfeld und beschlossen also, eine Gondel<br />
zu bauen. Auf dieser fuhr nun Gondoliero<br />
Jochen Krimmel das Brautpaar durch die Wasserstraßen<br />
Venedigs und schmetterte gekonnt<br />
„O Sole Mio“. Eine bravouröse Leistung, sowohl<br />
des Dekorationsteams als auch des stimmgewaltigen<br />
Gondolieros.<br />
Nach so viel Kultur stand dann tatsächlich<br />
auch etwas Erholung auf dem Programm. Es<br />
ging ins italienische Seebad Rimini wo die<br />
Jugendkapelle in der Stranddisco das Brautpaar<br />
mit „Italo-Pop-Hits“ bestens unterhielt.<br />
Das nächste Ziel der Rundreise war Ancona wo<br />
das Saxofonensemble mit „Santa Lucia“ aufwartete.<br />
Dann ging es weiter nach Bari. Dort<br />
Italienisches in Oberderdingen<br />
begeisterten 10 junge Tänzerinnen mit Ihrer<br />
Interpretation von „Funiculi Funicula“, bevor<br />
das Publikum dann in die Pause entlassen<br />
wurde. Im Thekenbereich konnte man sich bei<br />
Espresso, Ramazzotti, Grappa und italienischen<br />
Brötchen stärken. Auch die Pausenverpflegung<br />
fügte sich nahtlos ins Gesamtkunstwerk ein!<br />
Mit „Eros Ramazzotti“ ging es dann nach der<br />
Pause auf der Schiffsreise nach Capri weiter.<br />
Eine Combo aus Holz- und Blechbläsern begleitete<br />
das Paar auf seinem Capri-Ausflug mit den<br />
„Capri-Fischern“ und „Quando Quando“. Von<br />
Capri aus ging es dann in den Hexenkessel<br />
Neapel. Straßenkinder putzten hier gegen<br />
Entgelt die Schuhe des Publikums. 2 Kinder<br />
jedoch wollten mit Schuhputzen nichts am<br />
Hut haben. Sie verdienten sich Ihr Brot mit<br />
Trompetespielen. „Bella Bimba“, dargeboten<br />
von Alicia Fretz und Sophie Serosi entlockte<br />
manchem Gast den ein oder anderen Euro.<br />
Nachdem das Orchester die italienische Nationalhymne<br />
intonierte, war jedem klar: Das<br />
nächste Ziel der Reise musste jetzt Rom sein.<br />
Und dort kennt zwar jeder den Willi Krimmel<br />
aber obwohl wir Papst sind, diesen Papst<br />
nicht. Ein Klarinettenensemble unterhielt die<br />
<strong>zahlreiche</strong>n Besucher auf dem Petersplatz mit<br />
„Halleluja“. Hurtig ging es dann von der italienischen<br />
Hauptstadt in die toskanische Hauptstadt,<br />
nach Florenz. Neben dem Oberderdinger<br />
Wein hat wohl nur noch der toskanische Chianti<br />
Weltruhm erreicht. Und diesem Wein erwiesen<br />
Franziska Woll auf dem Keyboard und Startenor<br />
Jochen Krimmel mit dem „Chianti Lied“ ihre<br />
Referenz. Das dabei auch eine ganze Flasche<br />
geleert wurde, hatte nur deshalb keine üblen<br />
Nachwirkungen für die Künstler, da die Flasche<br />
lediglich Johannisbeersaft enthielt.<br />
Beim Schlagerfestival in San Remo konnte<br />
nochmals der Siegertitel des Jahres 1958,<br />
„Volare“ gehört werden. Da Oberderdingen<br />
mit „Villar Perosa“ in der Region Piemont eine<br />
Partnerstadt hat, besuchte das Brautpaar auch<br />
diese. In der Gegend um Villar Perosa wurde<br />
neben dem italienischen Autobauer Giovanni<br />
Agnelli auch der italienische Liedermacher<br />
Paolo Conti geboren. Von diesem sang Jochen<br />
Krimmel dann in Begleitung einer Bläsercombo<br />
den weltbekannten Hit „Azzuro“. Die letzte<br />
Station auf der Reise durch Italien war die<br />
berühmte Mailänder Scala in der das große<br />
Blasorchester des Musikvereins Oberderdingen<br />
mit einem Potpourri der schönsten Kompositionen<br />
Giuseppe Verdis glänzte!<br />
Zum Ende des Abends spielten Jugendkapelle<br />
und großes Orchester gemeinsam „Il Silenzio“,<br />
bei dem Jochen Diestl als Solotrompeter seine<br />
Fähigkeiten unter Beweis stellte.<br />
Stehender Applaus war der Lohn für alle am<br />
Konzert beteiligten.<br />
BEI ERSTER STETTFELDER WELTRAUM-<br />
NACHT DEN HORIZONT ERWEITERT<br />
Musikverein Stettfeld demonstrierte bei<br />
der „Space Night“ die ganze Bandbreite<br />
seines Könnens<br />
In jeder Hinsicht ungewöhnliche Ansichten<br />
boten sich den Gästen in der voll besetzten<br />
Stettfelder Mehrzweckhalle <strong>beim</strong> jüngsten<br />
Sonderkonzert des Musikvereins Stettfeld. Der<br />
Blick ging nicht wie gewohnt zur Bühne, denn<br />
das Orchester hatte im Saal Platz genommen.<br />
Bereits zu diesem Zeitpunkt wurde dem Publikum<br />
klar, dass ihm etwas ganz Besonderes<br />
bevorstand. Und das Konzert sprach in perfekt<br />
aufeinander abgestimmter Weise die Sinne<br />
an. Die „Space Night“, die erste Stettfelder<br />
Weltraumnacht begann auf der Erde mit dem<br />
Tagesanbruch in der Natur. Edvard Griegs<br />
„Morgenstimmung“ forderte und erhielt den<br />
konzentrierten Einsatz aller Musikerinnen und<br />
Musiker und die volle Aufmerksamkeit des<br />
Publikums. Der erst 16-jährige Andreas Zimmermann<br />
nahm sich der Romanze aus Mozarts<br />
Hornkonzert an und ließ als Solist das Publikum<br />
die Klangvielfalt des Waldhorns erleben.<br />
Wie grandios Beethoven die Natur in seiner<br />
sechsten Sinfonie in Noten zum Ausdruck<br />
brachte, bewies der Stettfelder Musikverein mit<br />
dem ersten Satz „Erwachen heiterer Gefühle bei<br />
der Ankunft auf dem Lande“. Wunderschöne<br />
Bilder aus der Natur, großflächig im Hintergrund<br />
projiziert, verbanden sich mit der Musik<br />
zu einem einmaligen Sinneseindruck. „Durch<br />
die Bilder“, so ein beeindruckter Zuhörer, „wurde<br />
die anspruchsvolle klassische Musik leicht<br />
begreifbar und zu einem richtigen Gefühlserlebnis“.<br />
Anhaltende Stille nach der Musik zeigte<br />
die Ergriffenheit des Publikums. Im Gegensatz<br />
hierzu erklang mit der „Symphony of hope“<br />
von Kurt Gäble eine moderne Sinfonie, in der<br />
die Klangvielfalt eines großen Blasorchesters<br />
so richtig zur Geltung kam.<br />
Besonders eindrucksvoll wurde die Verbindung<br />
„Hören“ und „Sehen“ im zweiten Teil des<br />
Konzertes unter dem Motto „In den Weiten<br />
des Alls“. Nach der gewaltigen Eröffnung mit<br />
„Zarathustra“ von Richard Strauss bot das<br />
Orchester mit Mozarts Klarinettenkonzert<br />
eine einmalige Reise mit der internationalen<br />
Raumstation ISS um die Erde und Karola Woll<br />
als souveräne und gefühlvolle Solistin – begleitet<br />
von außergewöhnlichen Ausblicken auf<br />
den blauen Planeten. Doch nicht nur klassische<br />
Kost servierte das Orchester an diesem Abend,<br />
es bewies einmal mehr seine Vielfältigkeit,<br />
nicht nur an den Instrumenten, sondern auch<br />
<strong>beim</strong> Sologesang. Mit Michael Jacksons „Earth<br />
Song“, höchst authentisch von Roman Bergsch<br />
gesungen und performed, und dem Jazzklassi-