Start frei für vier tolle Kirmestage! - Der Rintelner
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IHR GUTES RECHT<br />
Interessante<br />
§<br />
& witzige Urteile aus verschiedenen Rechtsgebieten<br />
§<br />
Von Thorsten Frühmark,<br />
Rechtsanwalt<br />
Fachanwalt <strong>für</strong> Arbeitsrecht<br />
und Fachanwalt <strong>für</strong><br />
Familienrecht<br />
<strong>Der</strong> Chef muss nicht<br />
gegrüßt werden! Aber<br />
besser wäre es!<br />
Wer seinen Chef nicht mag, und<br />
ihn deshalb nicht grüßt, darf nicht<br />
fristlos gefeuert werden. Dies hat<br />
das Arbeitsgericht Frankfurt entschieden.<br />
Erst muss er die üblichen<br />
Abmahnungen erhalten,<br />
bevor er gekündigt werden kann.<br />
(Arbeitsgericht Frankfurt, 7 Ca<br />
6848/99).<br />
Streupfl icht bei<br />
Eisregen?<br />
Eine Fußgängerin stürzte kurz<br />
nach dem Einsetzen eines sogenannten<br />
„Eisregens“ und<br />
verklagte daraufhin den Grundstücksbesitzer<br />
auf Schadensersatz.<br />
Das Gericht wies diese<br />
Klage aber ab. So lange Eisregen<br />
andauert, muss kein Grundstückseigentümer<br />
ständig und<br />
damit auch erfolglos streuen.<br />
Auch wenn der Eisregen aufhört,<br />
gilt noch eine angemessene<br />
Wartezeit. Spätestens nach 40<br />
Minuten muss der Fußweg aber<br />
gestreut werden. (OLG Schleswig,<br />
AZ.: 11 U 14/00).<br />
26<br />
Umzug rechtfertigt<br />
Kündigung eines<br />
Fitnessstudiovertrages<br />
<strong>Der</strong> Umzug in eine andere Stadt<br />
aufgrund eines berufsbedingten<br />
Stellenwechsels des Ehemannes<br />
stellt einen wichtigen Grund dar,<br />
der die Kundin eines Fitnessstudios<br />
zur fristlosen Kündigung der<br />
fest auf zwei Jahre abgeschlossenen<br />
Mitgliedschaft berechtigt.<br />
Durch den Umzug von München<br />
nach Wien habe die Frau, so die<br />
Urteilsbegründung, keine Möglichkeit<br />
mehr, das Studio regelmäßig<br />
zu nutzen. (Amtsgericht<br />
München, AZ.: 212 C 15699/08).<br />
Ehegattenunterhalt:<br />
Zusammenleben mit<br />
einem neuen Partner<br />
Nach § 1579 BGB kann ein Unterhaltsanspruch<br />
ganz oder teilweise<br />
wegen grober Unbilligkeit<br />
entfallen, wenn der Bezugsberechtigte<br />
sich über schwerwiegende<br />
Vermögensinteressen des<br />
Verpfl ichteten mutwillig hinwegsetzt<br />
oder ihm ein schwerwiegendes<br />
Fehlverhalten anzulasten<br />
ist. Ein solches Fehlverhalten<br />
wird beispielsweise dann angenommen,<br />
wenn der Berechtigte<br />
gegen den Willen des anderen<br />
Ehegatten eine eheähnliche Gemeinschaft<br />
begründet oder ein<br />
nachhaltiges, auf längere Dauer<br />
Verkauf<br />
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angelegtes intimes Verhältnis zu<br />
einem anderen Partner aufgenommen<br />
hat. Das Familiengericht<br />
Essen geht nach der am<br />
01.01.2008 in Kraft getretenen<br />
Unterhaltsrechtsreform davon<br />
aus, dass schon nach einem<br />
Jahr von einer verfestigten Lebensgemeinschaft<br />
auszugehen<br />
ist. Ab diesem Zeitpunkt gebe<br />
es dann keinen Unterhalt mehr.<br />
(Amtsgericht Essen, AZ.: 106 F<br />
296/08).<br />
DVD-Player <strong>für</strong> einen<br />
Cent<br />
In einem vom Amtsgericht Frankfurt<br />
am Main zu entscheidenden<br />
Fall hatte ein Versandhändler einen<br />
DVD-Player zu einem Preis<br />
von 0,01 € angeboten. Ein Teilnehmer,<br />
der diesen sensationellen<br />
Preis entdeckte, fragte beim<br />
Anbieter sofort telefonisch nach,<br />
wie viele dieser Geräte vorhanden<br />
seien und bestellte 40 Stück<br />
zu einem Gesamtpreis von 0,40<br />
€. <strong>Der</strong> Händler entdeckte daraufhin<br />
seinen Irrtum und erklärte die<br />
Anfechtung.<br />
Das Amtsgericht Frankfurt geht<br />
davon aus, dass die Anfechtung<br />
zu Recht erfolgt ist und der Besteller<br />
die Lieferung der DVD-<br />
Player nicht verlangen könne.<br />
Es sei <strong>für</strong> den redlichen Kunden<br />
erkennbar gewesen, dass es<br />
sich bei der Preisauszeichnung<br />
von 0,01 € <strong>für</strong> einen DVD-Player<br />
um einen Irrtum handeln musste.<br />
(Amtsgericht Frankfurt/Main,<br />
AZ.: 30 C 3125/08).<br />
Misslungene<br />
Haarblondierung<br />
Nach einer aufwendigen und<br />
recht kostspieligen Haarblondierung<br />
stellte eine weibliche Per-<br />
son fest, dass am Hinterkopf die<br />
Haare verfi lzten und ausfi elen.<br />
Sie verklagte daraufhin ihren Friseur.<br />
Die als sachkundige Zeugin angehörte<br />
Friseurmeisterin legte<br />
in dem Prozess dar, dass der<br />
Friseur die Haarfärbung nicht<br />
nur am Haaransatz, sondern unsachgemäß<br />
auch an den Haarspitzen<br />
aufgetragen hatte. Dieser<br />
„Haarunfall“ wurde <strong>für</strong> den<br />
Friseur richtig teuer. Er musste<br />
an seine Kundin Schadensersatz<br />
und ein Schmerzensgeld in Höhe<br />
von fast 1.400,00 € insgesamt<br />
zahlen. (Amtsgericht Erkelenz,<br />
AZ.: 8 C 351/08).<br />
Mitverschulden des Motorradfahrers<br />
bei Fahrt<br />
ohne Schutzkleidung<br />
Trägt ein Motorradfahrer lediglich<br />
eine Stoffhose, so ist ihm<br />
trotz des Fehlens gesetzlicher<br />
Vorschriften im Hinblick auf das<br />
Tragen von Schutzkleidung ein<br />
Mitverschulden anzurechnen,<br />
wenn er bei einem Unfall Beinverletzungen<br />
erleidet.<br />
Ein Motorradfahrer hatte bei<br />
einem Verkehrsunfall erhebliche<br />
Beinverletzungen erlitten.<br />
Das Landgericht billigte ihm ein<br />
Schmerzensgeld in Höhe von<br />
14.000,00 € zu. Ein höheres<br />
Schmerzensgeld aufgrund der<br />
schwerwiegenden Verletzungen<br />
wurde abgelehnt, weil der Motorradfahrer<br />
keine Schutzkleidung<br />
getragen hat. Trotz fehlender gesetzlicher<br />
Vorschriften sind Motorradfahrer<br />
daher verpfl ichtet,<br />
Schutzkleidung zu tragen, wenn<br />
sie sich nicht dem Vorwurf eines<br />
Mitverschuldens aussetzen wollen.<br />
(OLG Brandenburg, AZ.: 12<br />
U 29/09).<br />
Wo andere aufhören, fangen wir erst an...<br />
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Foto: Albrecht Albrecht E. E. Arnold / Pixelio.de