Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
42<br />
■ REISE<br />
Noch mehr Meer<br />
■><br />
WASSER ist gesund –<br />
und Meerwasser<br />
noch viel gesünder. Die allergesündeste<br />
Form von<br />
Meerwasser ist „Thalasso“<br />
– wohltuende Anwendungen<br />
mit dem kostbaren<br />
Nass und den Inhaltsstoffen<br />
aus den Weiten des<br />
Ozeans. Zu echtem Thalasso<br />
(„Thalassa“, griechisch<br />
= das Meer) gehört<br />
zwingend das echte Meer.<br />
Mogeln mit Meersalzbädern<br />
in Badewannen weitab<br />
einer Küste gibt es<br />
nicht! Denn Thalasso bedeutet<br />
die komplette<br />
Reichhaltigkeit des Meeres<br />
– und zwar in seiner vitalsten<br />
Form. Denn Meerwasser<br />
lebt! Für Behand-<br />
Tunesien. Ein Thalasso-Aufenthalt in Tunesien lässt das<br />
Meer zum Hauptdarsteller werden. Eine durchaus überlegenswerte<br />
Alternative zu überfüllten heimischen Thermen.<br />
TEXT & FOTOS: CLAUDIA JÖRG-BROSCHE<br />
lungen wird es weit von der<br />
Küste entfernt aus der Tiefe<br />
entnommen. Dort hat es<br />
die gleichen Eigenschaften<br />
wie auf hoher See: Nämlich<br />
eine Zusammensetzung,<br />
die der des menschlichen<br />
Blutplasmas nahe<br />
kommt. Wird der Meeres-<br />
Jungbrunnen dann auf 34<br />
bis 38 Grad erwärmt, kann<br />
er über die Haut dem Körper<br />
lebenswichtige Mineralien<br />
und Spurenelemente<br />
wie etwa Kalium, Kalzium,<br />
Zink und Jod zuführen.<br />
Seit Hippokrates weiß<br />
man, dass Meerwasser heilende<br />
Kräfte hat – allerdings<br />
nur, wenn auch seine<br />
lebendigen Bestandteile,<br />
das Plankton, enthalten<br />
sind. Thalasso in der heimischen<br />
Badewanne kann<br />
also nicht funktionieren.<br />
Lebendiges Plankton ist<br />
unterm Strich sicherlich<br />
nie dabei!<br />
Bei einer Thalasso-Kur<br />
ist aber noch weit mehr als<br />
bloßes Meerwasser im<br />
Spiel: Algen etwa. In<br />
Wickel und Packungen fördern<br />
sie die Entgiftung des<br />
Körpers. Meeresschlamm<br />
wiederum hilft bei rheumatischen<br />
Beschwerden<br />
und Hauterkrankungen,<br />
die Meeresluft ist mit ihrer<br />
hohen Dichte elektronega-<br />
ENTSPANNUNG: Neben den<br />
Thalasso-Kuren bleibt auch<br />
genug Zeit zum Relaxen<br />
tiver Ionen vor allem bei<br />
Atemwegsbeschwerden.<br />
Für echtes Thalasso<br />
muss man also ans Meer<br />
reisen – nach Tunesien zum<br />
Beispiel. Das nordafrikanische<br />
Urlaubsparadies ist<br />
hinter Frankreich weltweit<br />
die Nummer Zwei in Sachen<br />
Thalasso.<br />
Schmelztiegel<br />
der Kulturen<br />
Zusätzlich zu seinen maritimen<br />
Reizen präsentiert<br />
sich Tunesien als kultureller<br />
Schmelztiegel zwischen<br />
Europa und Afrika: Das<br />
Land blickt auf eine Jahrtausende<br />
alte Kultur<br />
zurück. Phönizier, Karthager,<br />
Römer, Byzantiner,<br />
Türken und Araber hinterließen<br />
ihre Spuren. Die jüngere<br />
Geschichte steuerte<br />
französischen Lebensstil<br />
bei: Die 75-jährige Herrschaft<br />
der Grand Nation<br />
(1881 bis 1956) prägte<br />
nicht nur die Architektur<br />
der Landeshauptstadt Tunis,<br />
sondern auch die<br />
Küche. Kulinarische Highlights<br />
sowie hervorragende<br />
tunesische Weine gehören<br />
zum Selbstverständnis des<br />
Landes.<br />
Tunis hat zwei Gesichter:<br />
Zunächst die arabische,<br />
mauernbewehrte<br />
Médina (Altstadt) aus dem<br />
13. Jahrhundert. Ihr bau-<br />
ten die Franzosen im 19.<br />
Jahrhundert eine Neustadt<br />
im Jugendstil an. In der<br />
Médina erinnern schmale<br />
Gassen und Gewölbegänge,<br />
Moscheen, traditionelle<br />
Cafés und die typisch<br />
arabische Architektur mit<br />
farbenfroher Keramik und<br />
kunstvoll geschnitzten<br />
Holzverschalungen an<br />
Märchen aus 1001 Nacht.<br />
Einen wahren Rausch der<br />
Sinne erlebt man in den<br />
Souks (Märkten).<br />
Durchschreitet man die<br />
Porte de France gelangt<br />
man schnurstracks in den<br />
Okzident: Hier beginnt der<br />
platanenbeschattete<br />
Prachtboulevard Habib<br />
Bourguiba. Er könnte genauso<br />
gut in Marseille sein<br />
und wird von eleganten<br />
Arkaden, ausladenden Jugendstil-Straßenleuchten,<br />
weltstädtischen Art déco-<br />
Prunkbauten sowie zahlreichen<br />
Straßencafes mit<br />
typisch französischen<br />
Bistro-Sesseln dominiert.<br />
Auch Hammamet ist –<br />
ganz gegen seinen Ruf als<br />
Tourismushochburg Tunesiens<br />
– absolut sehenswert!<br />
Zumindest solange man im<br />
alten, traditionellen Stadtteil<br />
bleibt: Die Médina<br />
konnte ihren ursprünglichen<br />
Charme bewahren. In<br />
der autofreien Altstadt, die<br />
auf einer weit ins Meer hinausragenden<br />
Felszunge<br />
thront, ist die Zeit stehen<br />
<strong>FREIE</strong> FAHRT 2/2009