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Angriffeauf Lohn & Gehalt gemeinsam zurückschlagen! - SLP

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Nr. 213 | 11.2012lamistische Strömungen,etwa die Mojaheddin-eKhalq (MEK) in Iran. Dochauch in der iranischen Revolutionvon 1979 verzichtetenlinke Organisationendarauf, eine eigenständigePolitik für ArbeiterInnenund BäuerInnen zu vertreten.Die MEK ordnete sichzuerst Khomeini und später,nachdem sie von diesemverfolgt wurden, SaddamHussein unter. Eineselbständige Klassenpositionund eine sozialistischePerspektive fehlte.Seine Stärke zieht der islamischeFundamentalismusaus dem Versagen derLinken und der verzweifeltensozialen Lage derMassen. Praktisch ist dieAgenda der IslamistInnenkeine, die auch nur ansatzweisedie soziale Lage derMassen verbessern würde.Jene Staaten, die von ihnenregiert werden, etwa Saudi-Arabienoder Iran, sindkapitalistische Staaten.Der Reichtum ist in wenigenHänden konzentriert,die Masse der Bevölkerungleidet unter Ausbeutungund Unterdrückung. DieSozialpolitik der IslamistInnenerschöpft sich inAlmosen. Der (Öl-)Reichtumwird von einer kleinenElite abgeschöpft. Diegrundlegendsten sozialenund demokratischenRechte von Frauen sindeingeschränkt oder abgeschafft.Freie Gewerkschaftenexistieren nicht.Das heißt nicht, wie vielewestliche „IslamkritikerInnen“meinen, dass essich deshalb um „mittelalterliche“Gesellschaftenhandeln würde. Vielmehrliegt eine Kombination ausmoderner kapitalistischerÖkonomie und überholtenfeudalen Strukturen vor.Das Versagen der Linken war und istVoraussetzung für den Aufstieg desislamischen FundamentalismusSchon aus historischerPerspektive ist die Annahme,Islamismus sei „antiimperialistisch“,absurd.Die afghanischen Talibanund Al-Qaida wurden vonden USA gegen die Sowjetunionhochgezüchtet. Diepalästinensische Hamaswurde in den 1980er Jahrenals Gegengewicht zur„linken“ PLO mit israelischenGeldern finanziert.Die klerikal-monarchistischenRegimes in Saudi-Arabienund am PersischenGolf sind enge Verbündetedes Westens, der„Antiimperialismus“ derislamistischen Bewegungenrhetorisch. Die Konfliktezwischen IslamistInnenund Imperialismuserklärt sich nicht aus demCharakter von Hamas, Al-Qaida, etc., sondern ausder mehr zufälligen Konfrontationder jeweiligenInteressen. Gemeinsamhaben die Herrschendenin EU, USA, Israel, Russland,etc. mit der Führungder IslamistInnen denWunsch nach der Niederhaltungder ArbeiterInnenklasseund der armenMassen.Der Fundamentalismusist die Speerspitze der Reaktionin den islamischgeprägten Ländern. Er istder Hauptfeind der ArbeiterInnenbewegung.Das zeigte sich im brutalenVorgehen der Schlägerbandender Moslembrüderam 12.10. auf dem KairoerTahrirplatz gegen eineDemonstration der ägyptischenLinken.Doch nicht alle Mitgliederund WählerInnen islamischerParteien sind religiöseFanatikerInnen. SozialerProtest drückt sichoft auf Grundlage der jeweilsvorherrschendenIdeologie aus. Das Versagender Linken, die sozialeVerelendung, etc. habenzu einer Stärkung der religiösenStrömungen in derBevölkerung geführt. Aufgabeder Linken ist es, einpolitisches Programm vorzulegen,mit dem es möglichist, die Widersprüchezwischen Führungund Basis der IslamistInnenaufzuzeigen und dieeinfachen UnterstützerInnenfür einen <strong>gemeinsam</strong>enKampf der ArbeiterInnenklasse,unabhängigvon der Religion, fürdie <strong>gemeinsam</strong>en sozialenund demokratischen Interessenzu gewinnen. EinProgramm, das die demokratischen,gewerkschaftlichenund sozialen Rechtevon ArbeiterInnen undFrauen ins Zentrum rückt.Jan RybakIslam & die LinkeMarx aktuellIhren Ursprung haben Religionen in den Urgesellschaften,die versuchten, sich Naturphänomene zu erklären.Für Fragen wie „Warum geht die Sonne auf undunter?“ wurden Antworten gesucht. Auch heute werdenhinter Phänomenen, für die wissenschaftlicheErklärungen noch fehlen, oft noch „höhere Mächte“vermutet. Mit der Entwicklung der ersten Klassengesellschaften„treten neben den Naturmächten auchgesellschaftliche Mächte in Wirksamkeit. Die Phantasiegestalten[…] erhalten damit gesellschaftlicheAttribute, werden Repräsentanten gesellschaftlicherMächte.“ (Engels, Anti-Dühring, 1876-78)Die Religion wurde schon in frühen Klassengesellschaftenals Rechtfertigung für Herrschaft herangezogen.Die ägyptischen PharaonInnen waren vomSonnengott Re eingesetzt, römische Kaiser leitetenSeufzer der bedrängten Kreatur,Geist geistloser Zuständeihre Legitimation von göttlichen Patronen ab.Nach und nach bekamen monotheistische Religionendie Oberhand. Das Christentum zeigt viele Facettender Religion. Es begann als Ausdruck sozialenProtests in den Provinzen des röm. Reichs. Es war„der Ausdruck des wirklichen Elendes und in einemdie Protestation gegen das wirkliche Elend“ (Marx).Das Gottes- und Gesellschaftsbild der modernen ReligionenChristentum & Islam erwies sich als guterTräger der ökonomischen Entwicklungen. Die Feudalgesellschaftverwandelte freie Bauern in Leibeigene,die Religionen dienten als Kitt zwischen ihnenund dem Adel. Einmal an der Macht, dienten sie alsRechtfertigung für Beutezüge der Herrschenden. DieParadiesvorstellungen der monotheistischen Religionenerwiesen sich als doppelt nützlich: „Denjenigen,der sein Leben lang arbeitet und Not leidet, lehrt dieReligion Demut und Langmut hienieden und vertröstetihn mit der Hoffnung auf himmlischen <strong>Lohn</strong>.Diejenigen aber, die von fremder Arbeit leben, lehrtdie Religion Wohltätigkeit hienieden, womit sie ihneneine recht billige Rechtfertigung ihres ganzenAusbeuterdaseins anbietet.“ (Lenin, Sozialismus und Religion, 1905)Für MarxistInnen ist Religion keine individuelleDummheit, wie bürgerlich-atheistische KritikerInnenwie Dawkins oder Onfray meinen. Sie entspringtgesellschaftlichen Missständen, der Entfremdung desMenschen von sich selbst. Marx folgert daraus: „DieAufhebung der Religion als des illusorischen Glücksdes Volkes ist die Forderung seines wirklichenGlücks. Die Forderung, die Illusionen über einen Zustandaufzugeben, ist die Forderung, einen Zustandaufzugeben, der der Illusionen bedarf.“ (Marx, Kritik der HegelschenRechtsphilosophie, 1843)MarxistInnen kämpfen deshalb gegen Auswüchseder Religion (Homophobie, Sexismus etc.), verteidigenaber gleichzeitig die Religionsfreiheit. Damit dieReligion aufhört, ein Spaltungsmittel der Herrschendenzu sein, muss sie vom Staat getrennt sein undsämtliche Privilegien verlieren. Überwunden werdenkann sie nur durch die Überwindung der Klassengesellschaft.„Durch keine Propaganda kann man dasProletariat aufklären, wenn es nicht durch seineneigenen Kampf gegen die finsteren Mächte des Kapitalismusaufgeklärt wird. Die Einheit dieses wirklichrevolutionären Kampfes der unterdrücktenKlasse für ein Paradies auf Erden ist uns wichtigerals die Einheit der Meinungen der Proletarier überdas Paradies im Himmel.“ (Lenin, ebd.) Sebastian Kugler9

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