Die vierte Dimension - St. Nicolai Kirche - Gifhorn
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Gott, der Herr,<br />
spricht: Siehe, ich<br />
will mit dir sein<br />
und dich überall<br />
behüten, wo du<br />
hingehst.<br />
4<br />
1. Mose 28,15<br />
Thema<br />
Du bist ein Gottesgeschenk<br />
Unter diesem Titel hat die<br />
evangelische <strong>Kirche</strong> in<br />
Deutschland (EKD) für 2011 ein<br />
Jahr der Taufe ausgerufen.<br />
Taufe – was ist das?<br />
<strong>Die</strong> Taufe wird im Namen Gottes<br />
des Vaters, des Sohnes und des Heiligen<br />
Geistes mit Wasser vollzogen.<br />
Dreimal wird der Täufling am Kopf<br />
mit Wasser benetzt oder vollständig<br />
in einem Wasserbecken untergetaucht.<br />
Im Wasser der Taufe soll<br />
alles untergehen, was den Menschen<br />
von Gott trennen könnte. So<br />
formuliert Martin Luther im Kleinen<br />
Katechismus: „Was gibt oder nützt<br />
die Taufe? Sie wirkt Vergebung der<br />
Sünden, erlöst von Tod und Teufel<br />
und gibt die ewige Seligkeit allen,<br />
die daran glauben, wie die Worte<br />
und Verheißung Gottes lauten.“<br />
Mit der Taufe wird der Täufling in<br />
die Heilsgemeinschaft mit Jesus<br />
Christus gestellt. Gleichzeitig wird<br />
damit die <strong>Kirche</strong>nmitgliedschaft begründet.<br />
Es gibt keine evangelische,<br />
katholische oder orthodoxe Taufe,<br />
aber je nach der Zugehörigkeit der<br />
Pastorin oder des Priesters wird in<br />
eine bestimmte Konfession hineingetauft.<br />
Taufe im ökumenischen Kontext<br />
Uneinigkeit gibt es zwischen den<br />
<strong>Kirche</strong>n über das Alter der Täuflinge.<br />
Während in den großen<br />
Volkskirchen die Kindertaufe üblich<br />
ist, bestehen andere <strong>Kirche</strong>n, z. B.<br />
Advents-, Pfingst- und Baptistengemeinden,<br />
auf der Gläubigentaufe.<br />
Mit Recht mahnen sie an, dass bei<br />
der Kindertaufe der Täufling nicht<br />
selbst sein Ja gesprochen hat. <strong>Die</strong><br />
Volkskirchen halten dagegen, dass<br />
der Glaube ein Geschenk Gottes<br />
sei. Nicht das Ja des Täuflings sei<br />
das Entscheidende, sondern die<br />
göttliche Zuwendung habe Priorität.<br />
Es hat sich aber in der Reformationszeit<br />
durch Martin Bucer die<br />
Konfirmation durchgesetzt, um<br />
Taufe und Glaube in einen engen<br />
Zusammenhang zu setzen. In der<br />
Konfirmation bestätigen die religionsmündigen<br />
Jugendlichen ihre<br />
Taufe. In der katholischen <strong>Kirche</strong><br />
und den orthodoxen <strong>Kirche</strong>n voll-<br />
<strong>Die</strong> <strong>vierte</strong> <strong>Dimension</strong> 02/2011<br />
endet die Firmung (Salbung) die<br />
Taufgnade.<br />
Im April 2007 haben 11 <strong>Kirche</strong>n<br />
in Deutschland die Magdeburger<br />
Erklärung zur gegenseitigen Anerkennung<br />
der Taufe unterzeichnet.<br />
Darin heißt es:<br />
„Als ein Zeichen der Einheit aller<br />
Christen verbindet die Taufe mit<br />
Jesus Christus, dem Fundament<br />
dieser Einheit. Trotz Unterschieden<br />
im Verständnis von <strong>Kirche</strong> besteht<br />
zwischen uns ein Grundeinverständnis<br />
über die Taufe. Deshalb<br />
erkennen wir jede nach dem Auftrag<br />
Jesu im Namen des Vaters<br />
und des Sohnes und des Heiligen<br />
Geistes mit der Zeichenhandlung<br />
des Untertauchens im Wasser bzw.<br />
des Übergießens mit Wasser vollzogene<br />
Taufe an und freuen uns über<br />
jeden Menschen, der getauft wird.<br />
<strong>Die</strong>se wechselseitige Anerkennung<br />
der Taufe ist Ausdruck des in Jesus<br />
Christus gründenden Bandes der<br />
Einheit (Epheser 4,4-6). <strong>Die</strong> so vollzogene<br />
Taufe ist einmalig und unwiederholbar.“<br />
Angelika Meyerdierks<br />
Folgende <strong>Kirche</strong>n haben die<br />
Magdeburger Erklärung unterschrieben:<br />
• Äthiopisch-Orthodoxe <strong>Kirche</strong><br />
• Arbeitsgemeinschaft Anglika<br />
nisch-Episkopaler Gemeinden in<br />
Deutschland<br />
• Armenisch-Apostolische Orthodoxe<br />
<strong>Kirche</strong> in Deutschland<br />
• Evangelisch-altreformierte <strong>Kirche</strong><br />
in Niedersachsen<br />
• Evangelische Brüder-Unität –<br />
Herrnhuter Brüdergemeine<br />
• Evangelische <strong>Kirche</strong> in Deutschland<br />
• Evangelisch-methodistische <strong>Kirche</strong><br />
• Katholisches Bistum der Alt--<br />
Katholiken in Deutschland<br />
• Orthodoxe <strong>Kirche</strong> in Deutschland<br />
• Römisch-Katholische <strong>Kirche</strong><br />
• Selbständige Evangelisch-Lutherische<br />
<strong>Kirche</strong><br />
Tauferinnerungen<br />
Jan Hendrik Schega-Emmerich,<br />
14 Jahre, wurde kürzlich getauft.<br />
MT: Jan, wie alt warst du, als<br />
du in der <strong>St</strong>. <strong>Nicolai</strong> <strong>Kirche</strong> getauft<br />
wurdest?<br />
J-H: Da war ich elf Jahre, kurz<br />
vor dem Konfirmandenunterricht.<br />
MT: Kannst Du dich noch gut an<br />
den Tag Deiner Taufe erinnern?<br />
J-H: Ja klar. Meine ganzen Verwandten<br />
sind gekommen. Ich habe<br />
mir viele Gedanken gemacht, wer<br />
mein Pate werden sollte. Er soll<br />
mich ja zur Konfirmation und für<br />
mein restliches Leben begleiten.<br />
Am Tag der Taufe war ich morgens<br />
ganz aufgeregt. Es ist ja auch<br />
ungewöhnlich, dass ich bei der Taufe<br />
schon so alt war. Mit mir wurden<br />
kleine Kinder getauft. Und dann<br />
der ganze Trubel um mich.<br />
Für mich war das etwas ganz<br />
besonderes. Als ich getauft wurde<br />
habe ich mich gut gefühlt.<br />
MT: Was ist jetzt anders, seitdem<br />
du getauft bist?<br />
J-H: Ich kann jetzt am Abendmahl<br />
teilnehmen. Jetzt gehöre ich<br />
zur Gemeinde und fühle mich enger<br />
mit der Gemeinde verbunden.<br />
Außerdem habe ich selbst bestätigt,<br />
dass ich an Gott glauben will.<br />
Das war für mich eine wichtige Entscheidung.<br />
MT: Hast du in den letzten drei<br />
Jahren schon mal gedacht: Gut,<br />
dass ich getauft bin?<br />
J-H: Ja, auf jeden Fall. Ich weiß<br />
jetzt, dass ich mich mit Problemen<br />
an meine Paten und auch in der<br />
<strong>Kirche</strong> an Gott wenden kann. <strong>Die</strong><br />
Verbindung ist enger geworden.<br />
Ich weiß jetzt: Gott hört mir zu. Ich<br />
gehöre zur <strong>Kirche</strong> und kann mich<br />
an sie wenden. Das hilft mir.