Mai 2012 als PDF - Norderney
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Meine<br />
Insel<br />
Besondere orte i<br />
Von Dirk Kähler<br />
Wie wir leben, so sterben wir<br />
auch. Wie andere Weisheiten aus<br />
dem Volksmund auch stimmt<br />
dieser Satz. Man könnte ihn noch<br />
auf „und so begraben wir unsere<br />
Toten“ erweitern. Und so ist der<br />
<strong>Norderney</strong>er Friedhof in seiner<br />
Kargheit ein Spiegel des Lebens<br />
auf der Insel.<br />
Bei allem Überfluss und aller<br />
Naturschönheit ist es auch karg.<br />
Wind und Salz zerren an der<br />
Vegetation und den Nerven<br />
mancher Inselbewohner. Wer<br />
hier den Sommer verbringt, kann<br />
22<br />
sich kaum vorstellen, wie rau das<br />
Leben im Winter mitunter sein<br />
kann. Das ist auf jeden Fall was<br />
für Spezialisten, was erklärt, dass<br />
Insulaner – zugezogen oder eingeboren<br />
– mitunter auch speziell<br />
sind.<br />
Der Inselfriedhof spiegelt das<br />
wider. Er ist, wie andere Friedhöfe<br />
auch, ein Ort des Abschieds<br />
und des Erinnerns. Doch während<br />
in vielen Orten am Festland<br />
die Friedhöfe <strong>als</strong> parkähnliche<br />
Anlagen mit viel Grün oft eine<br />
Art Naturinsel in der Stadt bilden,<br />
geizt der <strong>Norderney</strong>er Friedhof<br />
mit diesen Reizen.<br />
Nicht nur der ruppige Wind<br />
macht es Gärtnern und Hinterbliebenen<br />
schwer, die Gräber<br />
ihrer Lieben mit Blumen und<br />
schmückendem Grün zu Orten<br />
des Lebens zu machen. Wie<br />
überall auf der Insel sind es Wild-<br />
kaninchen, die sich über das reiche<br />
Nahrungsangebot freuen.