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Gemeindebrief Nr. 21 als PDF (1.4 mb)

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Die FluchtAm 2. Februar 1945 in der Früh entschließen sich Minna, Karl und Elsa,aus Rositten zu flüchten. Die immer lauter werdendenBo<strong>mb</strong>eneinschläge und die Informationen der einquartierten Soldatenmachen deutlich, dass sie keine andere Wahl haben. Die Rote Armee istin Ostpreußen einmarschiert und rückt immer näher. Sie müssenRositten verlassen und das so schnell wie möglich, denn aus der Luftwerden sie schon beschossen. Mit ein paar Kleidungsstücken, Bettzeug,einen großen Laib Brot, ein fettes Stück Speck auf dem Buckel verlassensie schweren Herzens und unter vielen Tränen ihre Heimat. Imallerletzten Moment kann im Nachhinein gesagt werden, denn am12.02.1945 wurde Rositten von sowjetischen Truppen besetzt. DieAngst im Nacken schließen sie sich den Soldaten der Artillerie anund gehen gemeinsam mit ihnen 12 km bis nach Zinten. Hierverbringen sie die erste kalte Nacht in einem großen Saal auf einemStrohlager. Am nächsten Tag laufen sie mit den Soldaten weiter bisnach Heiligenbeil. Hier angekommen geht Elsa zum Schlachter, um fürihre Familie etwas zu Essen zu besorgen. In der Schlange wartend undnoch am Überlegen, was sie besorgen soll, sieht sie durch dasLadenfenster ein kleines Mädchen mit einem knallroten Mantel unddenkt: „So einen schönen Mantel hat das Renatchen auch. Wie esFrieda und den Kindern wohl geht? Ob sie auch geflüchtet sind?“Dabei betrachtet sie das Mädchen etwas genauer und kann es nichtfassen. Es ist Renate und sie ist nicht allein. Frieda und die beidenJungen Erhardt und Jochen sind auch in Heiligenbeil. Die Freude ist groß,denn nun geht es mit der Schwester, den Neffen und der Nichtegemeinsam weiter. Am nächsten Morgen liegen 12 km, die über daszugefrorene Haff zurückgelegt werden müssen, vor ihnen. BeiRosenberg betreten sie das brüchige Eis. Die Furcht, dass es nichthalten könnte, sitzt ihnen die ganze Zeit im Nacken.34

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