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aktuell & brisant - Grüne Fraktion im Stadtrat Saarbrücken

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BILDUNG & SOZIALES<br />

10<br />

Initiative der Synagogengemeinde<br />

Mit Stolpersteinen<br />

gegen das Vergessen<br />

Die Synagogengemeinde will<br />

mit „Stolpersteinen“ gegen das<br />

Vergessen kämpfen. Vor Häusern,<br />

die ehemals in jüdischem Besitz<br />

waren, sollen kleine Steine mit<br />

einer Messingplatte in das Trottoir<br />

eingelassen werden, um an die<br />

früheren Besitzer zu erinnern.<br />

Am 9. November 1938 wurden in<br />

Deutschland die jüdischen Synagogen<br />

zerstört. Ein von Naziorganisationen<br />

entfesselter Mob mordete und<br />

brandschatzte in vorher nicht gekannter<br />

Entfesselung der Gewalt. Tausende<br />

Geschäfte und Wohnhäuser wurden zerstört,<br />

die Zahl der Toten steht bis heute<br />

nicht genau fest. Es war der grauenhafte<br />

Auftakt dessen, was wenige Jahre<br />

später in den Konzentrationslagern als<br />

Fo T o: F r a u.l u e d e r s, ph o T o c a s e.c o m<br />

Mit Stolpersteinen wie<br />

diesem in Hamburg will die<br />

Synagogengemeinde auch in<br />

<strong>Saarbrücken</strong> an die jüdischen<br />

BürgerInnen erinnern.<br />

Auf der zentralen Messingplakette<br />

steht: „Hier wohnte Jonny Eduard<br />

Dabelstein; JG. 1900; Zuchthaus 1934<br />

- 39 `Volksverhetzung´; Tot 26.6.1941<br />

Bremen-Stebshausen“<br />

grün: konkret. 3 / 2008<br />

so genannte „Endlösung der Judenfrage“<br />

fortgeführt wurde. Auch in <strong>Saarbrücken</strong><br />

brannte die Synagoge, wurden jüdische<br />

BürgerInnen misshandelt und terrorisiert.<br />

Mitglieder der Nazipartei und der<br />

SS drangen in Wohnungen ein, schlugen<br />

die BewohnerInnen, zerrten die Menschen,<br />

die nur notdürftig bekleidet waren<br />

nach draußen und trieben sie durch die<br />

kalte Nacht erst zum Bahnhof, dann zum<br />

Schlossplatz. Anschließend wurden sie<br />

auf der Lerchesflur arretiert. Ein eilends<br />

herbei geführter Notar nahm Protokolle<br />

auf, laut denen viele ihren Besitz<br />

an eine Vermögens-Verwertungsgesellschaft<br />

in Neustadt übertragen mussten.<br />

<strong>Saarbrücken</strong> muss an die<br />

Verbrechen erinnern<br />

Viel jüdischer Besitz ging damit an so<br />

genannte „arische Deutsche“ über,<br />

ohne dass diese angemessen dafür<br />

bezahlten. So wurde z.B. das Bekleidungshaus<br />

Weill & Söhne von dem<br />

„arischen“ Besitzer Weinhold übernommen,<br />

wie dies stolz in einer<br />

Anzeige der Saarbrücker Zeitung<br />

vermeldet wurde. Auch die Firma<br />

Arnold Becker bediente sich aus<br />

jüdischem Besitz. Dass bis heute an<br />

diese Verbrechen nicht öffentlich<br />

erinnert wird, ist ein Armutszeugnis<br />

für <strong>Saarbrücken</strong>. Umso mehr ist<br />

dem Vorsitzenden der Saarbrücker<br />

Synagogengemeinde Richard Bermann<br />

zu danken, dass er die Initiative<br />

„Stolpersteine“ voranbringen<br />

will. Dabei werden vor Häusern, die<br />

ehemals in jüdischem Besitz waren,<br />

kleine Steine mit einer Messingplatte<br />

in das Trottoir eingelassen,<br />

um an die früheren Besitzer zu erinnern.<br />

Diese Initiative findet unsere volle Unterstützung.<br />

Und es sollten alle <strong>im</strong> <strong>Stadtrat</strong><br />

vertretenen Parteien mitarbeiten und<br />

dieses Projekt der Synagogengemeinde<br />

unterstützen. Als Zeichen gegen Rassenhass,<br />

Barbarei und Antisemitismus.<br />

Th o m a s Br ü c k<br />

FrakTionsvorsiTzender<br />

PISA-Debatte<br />

Echte Ganzta<br />

geben dem L<br />

einen neuen<br />

„Es reicht nicht,<br />

nur den Unterricht<br />

in den Nachmittag<br />

zu verlängern.“<br />

ka r i n Bu r k a r T<br />

sc h u l p o l iT i s c h e sp r e c h e r i n<br />

Seit den PISA-Debatten sind auch<br />

die Frühpädagogik und ihr Beitrag<br />

zum Bildungserfolg der Kinder ins<br />

Blickfeld öffentlicher Aufmerksamkeit<br />

gerückt. Kinder profitieren<br />

von einem frühen Besuch<br />

guter Kindertrageseinrichtungen<br />

(Kita) für ihre Bildungsbiografie.<br />

Bei Kindern aus bildungsfernen<br />

Familien gilt das besonders, wenn<br />

solche Angebote mit speziellen<br />

Förderprogrammen verbunden<br />

sind und die Eltern einbeziehen.<br />

Kitas sind – anders als schulische Bildungseinrichtungen<br />

– in der Kinder- und<br />

Jugendhilfe verankert. Dies hat Folgen,<br />

was ihre Nutzung, ihre pädagogischen<br />

Konzepte, aber auch ihre Entscheidungs-<br />

und Finanzierungsstrukturen anbelangt.<br />

Für den pädagogischen Ansatz ist die<br />

Verknüpfung des Bildungsauftrages mit<br />

der Betreuung und Erziehung der Kinder,<br />

wie sie das Kinder- und Jugendhilfe-<br />

Gesetz best<strong>im</strong>mt, charakteristisch. Vor<br />

allem diese Trias von Bildung, Betreuung<br />

und Erziehung wurde <strong>im</strong> jüngsten OECD-<br />

Bericht als eine besondere Stärke des<br />

deutschen Konzeptes hervorgehoben.<br />

Bildung ist die wichtigste<br />

Zukunftsressource<br />

Kinder und Jugendliche wachsen heute<br />

in einer vielfältigen und sich ständig verändernden<br />

Welt auf, in der formales wie<br />

nonformales und informelles Wissen und<br />

Können als die wesentlichen Schlüssel<br />

sowohl für individuelle Entfaltungs- und<br />

Teilhabechancen als auch für den Fort-

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