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aktuell & brisant - Grüne Fraktion im Stadtrat Saarbrücken

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UMWELT & VERKEHR<br />

„Die Stadt muss<br />

restriktiv gegen<br />

Falschparker<br />

vorgehen.“<br />

16<br />

ADFC weist auf massives Falsch-<br />

parken in der Stadt hin<br />

Von der<br />

„Parkunkultur“<br />

in der Innenstadt<br />

<strong>Saarbrücken</strong>s Parkhäuser stehen<br />

oft halb leer. Dafür wird <strong>im</strong> öffentlichen<br />

Raum umso ungehemmter<br />

- und oft falsch - geparkt. Neben<br />

einer zunehmenden Verwahrlosung<br />

des öffentlichen Raumes<br />

birgt dies ein konkretes Gefährdungspotenzial<br />

insbesondere für<br />

Radfahrer. Auf einer Fahrt mit<br />

dem ADFC durch die Saarbrücker<br />

Innenstadt wurde dies deutlich.<br />

gu i d o vo g e l<br />

verkehrspoliTischer sprecher<br />

Es gibt augenscheinlichrichtige„Falschpark-Hotspots“:<br />

Unter<br />

der Berliner<br />

Promenade<br />

hat sich bei-<br />

spielsweise eine ausgeprägte „Falschparkkultur“<br />

etabliert. Hier werden insbesondere<br />

auf der saaraufwärts rechten<br />

Seite jede Parkverbotshinweise penetrant<br />

ignoriert. Scheinbar unberührt von<br />

jeglichem Schulbewusstsein sind es hier<br />

besonders die Autofahrer mit der Ziffer<br />

57 auf dem Nummernschild, die diesen<br />

Bereich zum kostenlosen (Falsch)Parken<br />

missbrauchen. Gefahrpotenziale werden<br />

hier insbesondere für Fahrradfahrer provoziert.<br />

Ein unvorsichtiges Türaufschlagen<br />

oder zu schnelles Herausfahren aus<br />

der Parklücke kann schnell das Ende eines<br />

Fahrradausflugs bedeuten. Die Aufräumversuche<br />

des Ordnungsamtes wirken oft<br />

schon <strong>im</strong> Ansatz mut- und kraftlos und<br />

lächerlich gegenüber der Penetranz der<br />

Parksünder. In der Bleichstraße ist ein<br />

ähnliches Phänomen zu beobachten:<br />

Hier ist der stadtauswärts rechte Fahrradstreifen<br />

schon aus Gewohnheitsrecht<br />

ein reiner Parkstreifen. In der Mainzerstraße<br />

dagegen hat sich ein ausgeprägtes<br />

Falschparken auf dem breiten Fuß-<br />

grün: konkret. 3 / 2008<br />

gängerweg etabliert. Eltern mit Kinderwägen<br />

müssen hier teilweise beschwerliche<br />

– und auch nicht ungefährliche -<br />

Umwege in Kauf nehmen. Wenn also in<br />

<strong>Saarbrücken</strong> über eine Verwahrlosung<br />

der Sitten <strong>im</strong> öffentlichen Raum geredet<br />

wird, sollte man nicht nur die Müll- sondern<br />

auch auf die Parksünder ins Visier<br />

nehmen.<br />

Große Park-Preisunterschiede<br />

Wie ist das Phänomen zu erklären? Das<br />

Argument, dass die Parkplätze bzw. Parkhäuser<br />

der privaten Betreibergesellschaft<br />

Q-Park zu teuer sind gerät dann ins<br />

Wanken, wenn man sieht, welche hochpreisigen<br />

L<strong>im</strong>ousinen <strong>im</strong> absoluten Parkverbot<br />

stehen. Schwer vorstellbar, dass<br />

diesem Klientel das nötige Kleingeld für<br />

drei Stunden Parken in den Parkhäusern<br />

fehlt. Tatsache ist aber auch, dass es in<br />

<strong>Saarbrücken</strong> einen bemerkenswerten<br />

Preisunterschied zwischen den städtischen<br />

und den privaten Parkplätzen gibt.<br />

So kann dieser Unterschied in der Kernstadt<br />

pro Stunde bis zu 1 Euro betragen.<br />

Diese Inhomogenität der Gebühren trägt<br />

sicherlich mit dazu bei, dass die Q-Parkhäuser<br />

gemieden und die Autofahrer auf<br />

der öffentlichen Fläche ausweichen.<br />

Eine weitere Erklärung ist mit Sicherheit<br />

die aggressive Parkpreispolitik der saarländischen<br />

Nachbarstädte. Der durchschnittliche<br />

Saarländer ist in der Folge<br />

der Meinung, dass er ein Gewohnheitsrecht<br />

auf billige oder kostenlose Parkplätze<br />

in der Innenstadt habe. Was in<br />

Neunkirchen und Saarlouis gilt, muss in<br />

der Landeshauptstadt erst recht gelten!<br />

Das Argument, dass die Landeshauptstadt<br />

für diesen Preis auch etwas bietet,<br />

verhallt ungehört. Wird dieses Verhalten<br />

dann von städtischer Seite aus nicht<br />

entsprechend geahndet, fühlt sich der<br />

Falschparker subjektiv sogar <strong>im</strong> Recht.<br />

Kommunikation zwischen Stadt<br />

und Q-Park verbessern<br />

Was ist zu tun? Kurzfristig ist eine restriktive<br />

Vorgehensweise gegenüber<br />

Falschparkern an erster Stelle zu nennen.<br />

Warum ist es in <strong>Saarbrücken</strong> so selten zu<br />

beobachten, dass Parkkrallen angelegt<br />

oder Fahrzeuge abgeschleppt werden?<br />

Insbesondere müsste mit Frankreich ein<br />

Abkommen über Amts- und Rechtshilfe<br />

geschlossen werden, um Ordnungswidrigkeiten<br />

auch <strong>im</strong> Nachbarland verfolgen<br />

zu können. Dass darüber hinaus die<br />

Anzahl der Ordnungsdienstmitarbeiter<br />

deutlich erhöht werden muss, versteht<br />

sich von selbst.<br />

Eine Grundproblematik liegt aber auch<br />

in dem besonderen Verhältnis zwischen<br />

der LHS und dem privaten Parkplatzbetreiber<br />

Q-Park. Mittelfristig müsste<br />

deren Kommunikation erheblich verbessert<br />

werden. Eine Hauptzielgröße muss<br />

darin liegen, eine Homogenität in den<br />

Gebühren zwischen Stadt- und Q-Park<br />

herzustellen. Die Preisunterschiede zwischen<br />

Q-Park und den städtischen Parkplätzen<br />

müssen weitestgehend ausgeglichen<br />

werden. Dass dabei die Parkplätze<br />

in der Kernstadt teurer sein müssen, als<br />

die in den Außenbezirken, versteht sich<br />

von selbst.<br />

Q-Park müsste darüber hinaus seinem<br />

selbst gesteckten Ziel gerechter werden,<br />

dass die hohen Preise durch hohe Qualität<br />

gerechtfertigt werden.<br />

Langfristig muss darüber hinaus dafür<br />

gesorgt werden, dass mehr Menschen<br />

vom Auto auf Bus und Bahn oder Fahrrad<br />

umsteigen. An einem effektiven Mobilitätsmanagement<br />

führt in der Stadt letztendlich<br />

kein Weg vorbei.<br />

Fo T o: cl a u d i a sc h ö p s d a u

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