Diät-Er - hundkatzepferd
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ernährung<br />
Katrin Busch-Kschiewan<br />
absolvierte ein Studium der Tiermedizin von<br />
1990 bis 1995 in Hannover, danach arbeitete<br />
sie in einer Kleintierpraxis und in der<br />
<strong>Er</strong>nährungs beratung. Von 1998 bis 2005<br />
war sie als Tierärztin in der <strong>Er</strong>nährungsberatung<br />
tätig. In den Jahren 2002 und 2003<br />
erstellte Dr. Busch-Kschiewan ihre Doktorarbeit<br />
zum dem Thema „Untersuchungen<br />
zur Beeinflussbarkeit der Fellfarbe von weißhaarigen<br />
Hunderassen“. Seit 2005 ist sie<br />
selbstständig als Tierärztin mit Schwer punkt<br />
Tierernährung tätig.<br />
der lokalen Immunabwehr und der <strong>Er</strong>nährung<br />
der Darmzotten nachkommen – ein<br />
wichtiger Aspekt für die Genesung betroffener<br />
Patienten. Untersuchungen von Mohr<br />
et al. (2003) zeigen zudem, dass Hunde mit<br />
einer durch Parvovirose bedingten Enteritis<br />
bei enteraler <strong>Er</strong>nährung eine kürzere Rekonvaleszenz<br />
und bessere Gewichtszunahmen<br />
hatten als Tiere in der Vergleichsgruppe.<br />
Schlüsselfaktoren<br />
der <strong>Diät</strong>nahrung<br />
von Intensivpatienten<br />
Hohe Palatabilität der Nahrung<br />
Intensivpatienten leiden häufig unter<br />
Anorexie. Eine hohe Palatabilität der<br />
<strong>Diät</strong> nahrung ist bei noch selbstständig<br />
fressenden Tieren entscheidend, um eine<br />
bestmögliche Futteraufnahme zu gewährleisten.<br />
Optimale Verdaulichkeit<br />
Hochverdauliche Inhaltsstoffe tragen zu<br />
einer leichten Verstoffwechselung im Dünn<br />
darm und zur Begrenzung von fermentativen<br />
Gärprozessen im Dickdarm bei.<br />
Letztlich ermöglicht die hohe Qualität der<br />
Rohstoffe die Versorgung der Patienten mit<br />
allen notwendigen Nährstoffen über kleine,<br />
den Darm entlastende Fütterungsmengen.<br />
Deckung des Energiebedarfs<br />
Intensivpatienten sollten ihr Idealgewicht<br />
halten bzw. es wieder erreichen. Nach neueren<br />
Studien reicht als Bemessungsgrundlage<br />
der Ruheenergiebedarf aus. So können<br />
eine Überfütterung und die damit verbundenen<br />
Probleme vermieden werden.<br />
Energieträger Fett<br />
Fette sind die Hauptenergielieferanten in der<br />
Nahrung. Durch einen angehobenen Fettgehalt<br />
erreicht man eine hohe Energiedichte<br />
in der Nahrung für Intensivpatienten, das<br />
bedeutet, die Tiere benötigen nur kleine<br />
Rationen, um ihren Energiebedarf zu decken.<br />
Ein weiterer Vorteil besteht darin, dass<br />
Fette zu über 90 % verdaulich sind. Fettreiche<br />
<strong>Diät</strong>en werden außerdem empfohlen,<br />
um Proteine als wertvolle Baustoffe zu<br />
erhalten bzw. vor katabolen Abbauprozessen<br />
zu schützen.<br />
Proteine von<br />
hoher biologischer Wertigkeit<br />
Proteine sind die Baustoffe des Körpers<br />
und entscheidend, um Proteinstrukturen<br />
wie das Immunsystem und die Muskulatur<br />
•<br />
Empfehlungen für die Praxis<br />
Beginnen Sie so früh wie möglich mit<br />
der diätetischen Unterstützung von<br />
Intensivpatienten.<br />
• Klären Sie die Tierbesitzer ausführlich<br />
über die zentrale Bedeutung einer<br />
angepassten Fütterung auf. Insbesondere<br />
die Sondenernährung stößt<br />
•<br />
oft auf wenig Compliance bei den<br />
Haltern. Hier ist es besonders wichtig<br />
zu erklären, wie bedeutend diese<br />
Form der Fütterung für das Überleben<br />
ihres Tieres sein kann.<br />
Wählen Sie bevorzugt Nahrungen mit<br />
hoher Energiedichte und Rohstoffe<br />
mit höchster Verdaulichkeit.<br />
take home<br />
aufzubauen bzw. zu erhalten. Intensivpatienten<br />
benötigen diese in ausreichender<br />
Menge, um den Abbau der Muskelreserven<br />
zu verhindern und eine positive Stickstoffbilanz<br />
zu fördern.<br />
Energiesubstrat Glutamin<br />
Glutamin ist eine semiessenzielle Aminosäure,<br />
die insbesondere für die Regeneration<br />
von teilungsaktiven Zellen (Darmzellen,<br />
Zellen des Immunsystems) zuständig ist.<br />
Da ihr Verbrauch bei Intensivpatienten<br />
erhöht ist, empfiehlt sich die Fütterung<br />
höherer Mengen. Untersuchungen belegen,<br />
dass sich höhere Glutamingehalte positiv<br />
auf Wundheilung, Abwehrkraft und Darmfunktion<br />
auswirken können.<br />
Antioxidanzien<br />
Im Stoffwechsel kranker Tiere entstehen<br />
vermehrt freie Radikale, die die Körperzellen<br />
angreifen und zu einer Verschlechterung des<br />
Krankheitsbildes führen können. <strong>Er</strong>gänzungen<br />
der Nahrung mit den „Schutzstoffen“<br />
Vitamin C und E sowie Taurin und Lutein<br />
haben sich in diesem Zusammenhang bewährt.<br />
Untersuchungen belegen, dass eine<br />
Stärkung der Immunantwort sowie eine<br />
bessere Resistenz durch die Supplementierung<br />
von Antioxidanzien möglich sind.<br />
> buschkschiewan@aol.com<br />
• Anfeuchten oder <strong>Er</strong>wärmen der Nahrung<br />
begünstigt die spontane Futteraufnahme.<br />
• Tiere, die lange gehungert haben,<br />
müssen langsam an die neue Nahrung<br />
gewöhnt werden.<br />
• Die Tagesration sollte auf mehrere<br />
Portionen aufgeteilt werden.<br />
• Vermeiden Sie eine Überfütterung der<br />
Patienten.<br />
• Spülen Sie die Sonde gründlich nach<br />
jedem Gebrauch.<br />
20 <strong>hundkatzepferd</strong> 02|11