Menschen - hundkatzepferd
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ernährung<br />
enzym A (CoA) eine Verbindung<br />
eingehen. Dadurch ist freies CoA<br />
für einen einwandfrei laufenden<br />
oxidativen Glucoseabbau nicht<br />
mehr in ausreichender Menge<br />
verfügbar. Dies führt zu einer<br />
weiteren Erhöhung des Blutzuckerspiegels<br />
und einer Verstärkung<br />
der Insulinresistenz. Zahlreiche<br />
Stu dien aus der Humanmedizin<br />
bei Patienten mit nachgewiesener<br />
Insulinresistenz zeigen die sehr<br />
gute Wirksamkeit einer L-Carnitin-<br />
Supplementierung (Mingrone et<br />
al., 1999). Durch die Übertragung<br />
der Acetyl-Gruppe vom<br />
Acetyl-CoA auf das Carnitin lässt<br />
sich mit einer Carnitinergänzung<br />
die Verfügbarkeit von freiem CoA<br />
erhöhen. Dies steht nun wieder für<br />
den Stoffwechsel zur Verfügung,<br />
der Glucoseabbau wird erhöht<br />
und die Insulinwirkung langfristig<br />
verbessert (Abb. 1).<br />
In der Humanmedizin hat<br />
sich der thera piebegleitende Einsatz<br />
von Carnitin bei insulinresistenten<br />
Patienten bereits bewährt<br />
und wird daher als Maßnahme<br />
zur langfristigen Reduktion der<br />
Insulinresistenz empfohlen. Da<br />
ähnliche stoffwechselphysiologische<br />
Gründe zur Entstehung<br />
des meta bolischen Syndroms<br />
bzw. der Insulinresistenz bei<br />
<strong>Menschen</strong>, Pferden, aber auch<br />
anderen Tieren führen, ist es<br />
naheliegend, auch beim Pferd<br />
mittels gezielter Carnitinergänzung<br />
den gestörten Stoffwechsel<br />
zu unterstützen, um<br />
EMS sowie damit verbundene<br />
Erkrankungen langfristig in den<br />
Griff zu bekommen.<br />
take home<br />
Erste Versuche aus dem<br />
Pferdebereich zeigen erfolgversprechende<br />
Ergebnisse bezüglich<br />
des Einsatzes von L-Carnitin<br />
(van Weyenberg et al., 2008).<br />
Mittels Carnitin zulage konnte<br />
der Anstieg des Glucose gehaltes<br />
im Blutplasma selbst bei gesunden<br />
Tieren signifikant reduziert<br />
werden, eine Folge der verbesserten<br />
Glucoseaufnahme und<br />
des erhöhten oxidativen Abbaus.<br />
Bei erkrankten Tieren dürfte<br />
diese Entwicklung noch deutlicher<br />
ausfallen (Abb. 2).<br />
Im Falle von EMS sollte die<br />
Zufuhr von Kohlenhydraten in<br />
Form leicht verdaulicher Stärke<br />
oder Zucker reduziert werden,<br />
um den gestörten Kohlenhydratstoffwechsel<br />
nicht zusätzlich zu<br />
belasten und die Energieversorgung<br />
über fettreiche Futtermittel<br />
wie Reiskleie oder Pflanzenöle<br />
erfolgen. Damit diese Energie<br />
optimal genutzt werden kann<br />
und nicht ebenfalls in Form<br />
von Triglyceriden gespeichert<br />
wird, ist eine Carnitin zugabe<br />
unerlässlich.<br />
Zur Unterstützung einer<br />
Therapie bei akutem EMS wird<br />
aufgrund der Erfahrungen bezüglich<br />
der Auswirkung auf den<br />
Stoff wechsel gesunder Ponys<br />
eine Carnitinergänzung von bis<br />
zu 20 g pro Tag und Pferd empfohlen,<br />
zur Vorbeugung von<br />
Stoffwechselproblemen und zur<br />
Unterstützung der optimalen<br />
Fitness sollte eine Menge von<br />
10 g täglich gefüttert werden.<br />
> elke.vonheimendahl@<br />
lah.de<br />
EMS ist eine Erkrankung des endokrinen Systems aufgrund<br />
von Störungen des Energie-, speziell des Kohlenhydratstoffwechsels.<br />
Betroffene Pferde entwickeln eine Insulinresistenz<br />
ähnlich dem Diabetes Typ 2 beim <strong>Menschen</strong>.Der Einsatz von<br />
Carnitin hat sich in der Humanmedizin als therapiebegleitende<br />
Maßnahme bei insulinresistenten Patienten bereits seit<br />
Längerem bewährt. Aufgrund der herausragenden Rolle des<br />
Carnitins im Energiestoffwechsel lassen sich in Kombination<br />
mit einem angepassten Fütterungs- und Bewegungsprogramm<br />
auch bei an EMS erkrankten Pferden entscheidende<br />
Verbesserungen erwarten.<br />
Abb. 1 Einfluss einer Carnitinergänzung auf die Glucoseaufnahme in die<br />
Körperzellen und Verwertung bei Insulinresistenz (nach Min grone et al.,<br />
1999), Angaben in kg fettfreie Körpermasse<br />
Abb. 2 Einfluss einer Carnitinergänzung (0 oder 4 g pro Tag) auf die<br />
Blut-Glucosereak tion bei gesunden Shetlandponys (nach van Weyenberg<br />
et al., 2008<br />
<strong>hundkatzepferd</strong> 05|09 45<br />
50<br />
40<br />
30<br />
20<br />
10<br />
8<br />
7<br />
6<br />
5<br />
4<br />
3<br />
Glucose Aufnahme<br />
Glucose Oxidation<br />
0 30 60 90 120 150 180 210 240 270 300<br />
Zeit nach Fütterung (min)