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Menschen - hundkatzepferd

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laufen möchte. Neben der sofortigen Ernährungsumstellung<br />

kann man durch Kalziuminjektionen<br />

und Vitamin D die Festigung<br />

der Knochen fördern. Sind die Tiere sehr<br />

weich, sollte auch ein Schmerzmittel gegeben<br />

werden. Außerdem dürfen die Besitzer<br />

nicht dauernd prüfend drücken, ob das Tier<br />

schon fester wird, weil das sehr schmerzhaft<br />

ist. Kann das Tier nicht mehr fressen,<br />

ist eine vorsichtige Zwangsfütterung mit<br />

Flüssignahrung möglich.<br />

Oftmals entwickelt sich auch eine Gicht.<br />

Die Einlagerung von Gichtkristallen in den<br />

Gelenken ist sehr schmerzhaft und führt zu<br />

weiterer Bewegungsunlust. Ablagerungen<br />

in den inneren Organen führen zum Organversagen.<br />

Zur Unterscheidung von Abszessen<br />

wird ein Gelenk punktiert und der weiße<br />

Inhalt unter dem Mikroskop untersucht.<br />

Man kann Gichtkristalle leicht von Eiter unterscheiden.<br />

Ist das Tier groß genug für eine<br />

Blutentnahme, wird anhand des Harnsäurewertes<br />

eine Gicht diagnostiziert.<br />

Die Behandlung erfolgt mit Allopurinol.<br />

Wichtig ist ergänzend eine ausreichende<br />

Flüssigkeitszufuhr sowie eine eiweißreduzierte<br />

Fütterung. Die Prognose ist sowohl<br />

bei erweichten Knochen als auch bei der<br />

Gicht vorsichtig zu stellen.<br />

Kotuntersuchung<br />

Bei mangelndem Appetit sowie routinemäßig<br />

vor der Winterruhe lohnt sich die<br />

Untersuchung einer Kotprobe. Hierbei<br />

sollte immer eine frische Probe erbeten<br />

und ein Nativausstrich gemacht werden.<br />

Nur so lassen sich Hexamiten oder Hefen<br />

nachweisen. Zusätzlich wird eine Flotation<br />

angesetzt, um Wurmeier und Coccidien zu<br />

suchen. Die am häufigsten gefundenen<br />

Wurmeier sind Oxyuren (siehe Abb. 1).<br />

Entwurmt wird mit:<br />

® u Panacur 10 % 0,5 ml/kg KG zweimal im<br />

Abstand von 10 – 14 Tagen.<br />

® u Molevac 0,5 – 1 ml/kg KG zweimal im<br />

Abstand von 10 – 14 Tagen. Achtung,<br />

färbt den Kot rot!<br />

® u Welpan 1 ml/kg KG zweimal im Abstand<br />

von 10 – 14 Tagen.<br />

® u Coccidien werden mit Baycox (5 % 0,4 ml/<br />

kg KG zweimal im Abstand von 10 – 14<br />

Tagen. 2,5 %ig ist zur oralen Gabe ungeeignet,<br />

weil es die Maulschleimhäute<br />

verätzt) behandelt und Hefen mit<br />

Nystatin gaben. Gegen Flagellaten wird<br />

Metro nidazol gegeben.<br />

Das Terrarium muss gründlich gereinigt<br />

und desinfiziert werden. Ideal sind dafür<br />

Abb. 1 Ausschnitt aus einem<br />

Pfriemenschwanz (Oxyuren) mit Eiern<br />

Dampfreiniger, weil sie ohne chemische<br />

Stoffe arbeiten.<br />

Kohlenhydratreiches Futter wie Getreide<br />

oder Obst fördert die Entstehung von Hefen<br />

und sollte deshalb vermieden werden. Liegt<br />

ein Befall mit Hefen vor, ist ohne Futterumstellung<br />

kein Therapieerfolg zu erzielen.<br />

Compliance des Besitzers<br />

Damit die Tiere solche Probleme nicht entwickeln,<br />

brauchen sie eine abwechslungsreiche<br />

und sorgfältig zusammengesetzte<br />

Ration. Dazu müssen die Besitzer motiviert<br />

werden, sich mit den verschiedenen Futterpflanzen<br />

auseinanderzusetzen. Wer im<br />

ländlichen Raum wohnt, kann dazu ermutigt<br />

werden, Futterpflanzen zu sammeln. Neben<br />

einer gewissen Bequemlichkeit ist es vor<br />

allem die Angst, etwas Giftiges zu verfüttern,<br />

was die Besitzer davon abhält, Wildkräuter<br />

zu suchen. Sind die Besitzer unsicher,<br />

was ihre botanischen Kenntnisse<br />

angeht, so ist ein gutes Bestimmungsbuch<br />

wichtig.<br />

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Wildkräuter<br />

Löwenzahn<br />

Gänseblümchen<br />

Vogelmiere<br />

Giersch<br />

Breitwegerich<br />

Spitzwegerich<br />

Taubnesseln<br />

Franzosenkraut<br />

• Rainkohl<br />

• Knoblauchsrauke<br />

• Disteln<br />

•<br />

Brennnesseln<br />

ernährung<br />

In Stadtgebieten ist es schwer, Futterpflanzen<br />

zu finden, die nicht durch Straßenverkehr<br />

oder Hunde vorbelastet sind. Hier<br />

sollten vor allem Pflanzen empfohlen werden,<br />

die im Handel erhältlich sind:<br />

Basilikum, Koriander, Zitronenmelisse,<br />

Petersilie, Kresse, Majoran, Thymian, Bohnenkraut,<br />

Kriechendes Schönpolster (Golliwog<br />

® ), Gänsekressen, Nachtkerzen, Malven,<br />

Glockenblumen, Tausendschön, Fette Henne,<br />

Frauenmantel, Hibiskus, Kapuzinerkresse,<br />

Margerite, Ringelblumen, Sonnenblumen,<br />

Stiefmütterchen, Vergissmeinnicht.<br />

Bei Bartagamen und Grünen Leguanen<br />

kann auch etwas Gemüse gefüttert werden,<br />

z.B. Zucchini, Paprika, Chicorée oder Kohl.<br />

Bei Echsen kann man auch ergänzend<br />

Keimfutter selbst ziehen. Entsprechende<br />

Ansatzbehälter samt Keimgut und Anleitung<br />

gibt es in Bioläden. Für Schildkröten<br />

sind Gemüse und Keime zu eiweißreich.<br />

Hier lohnt sich ein Ansatz nicht, weil mehr<br />

als einige Sprossen am Tag schon zu viel<br />

wären. Schildkröten sollten zu dem Grünfutter<br />

stets Heu angeboten bekommen. Der<br />

hohe Rohfasergehalt fördert die Verdauung.<br />

Überbesorgte Besitzer, die unbedingt sehen<br />

wollen, dass das Tier täglich etwas frisst,<br />

haben meist schnell verwöhnte, verfettete<br />

Tiere, die bis auf den als Futter völlig ungeeigneten<br />

Eisbergsalat nichts anrühren.<br />

Hier ist die Ermutigung abzuwarten, auch<br />

wenn das gesunde Futter verschmäht wird,<br />

der Schüssel zum Erfolg. Eine gesunde<br />

Schildkröte kommt gut ein paar Tage ohne<br />

zu fressen aus.<br />

Literatur beim Autor<br />

> drheidbrink@arcor.de<br />

take home<br />

Die Motivation des Besitzers, passende<br />

Futterpflanzen zu geben, muss gefördert<br />

werden. Ohne erfolgreiche Fütterungsberatung<br />

ist kein dauerhafter<br />

Therapieerfolg zu erzielen.<br />

<strong>hundkatzepferd</strong> 05|09 47

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