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Ausgabe I - Ostheim-neubrueck.de

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Stadtteilzeitung „<strong>Ostheim</strong>“ Seite 12 <strong>Ausgabe</strong> 1, Mai 2013Segel hin zu bekommen. Bei gutenWindverhältnissen aber ruppigerSee kamen wir hoch am Wind aufmax. 5-6 Knoten Fahrt.Für eine 15-m-Yacht ein enttäuschen<strong>de</strong>rWert, <strong>de</strong>r vor allem unsereZeitplanung in Bedrängnis brachte.Zu<strong>de</strong>m knarzte das Schiff in allenFugen und kam mit <strong>de</strong>n kurzen,steilen Wellen nicht zurecht. Je<strong>de</strong>sMal krachten wir in die Wellentälerund an einen Aufenthalt o<strong>de</strong>r sogarSchlafen im Vorschiff war nicht zu<strong>de</strong>nken. Peter und Manfred in <strong>de</strong>nbei<strong>de</strong>n Vorschiffskojen hatten alsodie A..-Karte gezogen.Unsere 3 Schiffseigner haben ihrevorherigen, aber beiseite geschobenenBe<strong>de</strong>nken gegen so einSchicki-Micki-Schiff also bereits amersten Segeltag bestätigt bekommen:„Unser Schiff wür<strong>de</strong> jetzt min<strong>de</strong>stens6-7 Knoten laufen, butterweichdurch die Wellen gehen und<strong>de</strong>r Rumpf wür<strong>de</strong> an keiner Stelleknarzen, worauf haben wir uns eingelassen?“Nach unserem Logbuch ist dasschnell erzählt.-1. Seetag: Windstärke 5, hohe Wellenund enorme Schräglage. Manfredaus Bremen (!) als Koch undwichtigster Mann an Bord wird von<strong>de</strong>r Schaukelei seekrank und fällt fürdie nächsten Tage aus. An Kochenist aber sowieso nicht zu <strong>de</strong>nken,<strong>de</strong>nn in <strong>de</strong>m schönen 5 Meter breitenSalon unter Deck gibt es keineMöglichkeit zum Festhalten. In Verbindungmit <strong>de</strong>m optisch schönen,aber praktisch rutschigen Fußbo<strong>de</strong>nbewegt man sich häufig nur aufallen Vieren.-Am 2. Seetag wer<strong>de</strong>n alle elektrischenVerbraucher vom automatischenStrommanagement wegenUnterspannung notabgeschaltet.Eine Fehleranalyse ergibt, dass dasLa<strong>de</strong>gerät beim Landstrom nichtgearbeitet hat und wir durch diebei<strong>de</strong>n Kühlschränke im Hafen dieVerbraucherbatterien zu stark beanspruchthaben. Jetzt müssen dieBatterien mit Motor und Lichtmaschinestun<strong>de</strong>nweise nachgela<strong>de</strong>nwer<strong>de</strong>n. Das wirkt sich auf unserenDieselverbrauch aus. Zur Kontrollemüssen wir die Batterien einzelnüberwachen, aber wo sind die bloßeingebaut. Nach langem Suchenfin<strong>de</strong>n wir sie unter <strong>de</strong>r Kabine vonUwe und Helmut gut versteckt. Diebei<strong>de</strong>n müssen sich jetzt mit einerKoje arrangieren, die an<strong>de</strong>re mit <strong>de</strong>rBatteriebank bleibt offen zur Beobachtung.Längst haben wir unsereKühlschränke ausgeschaltet undunsere Frischvorräte vergammelnohne Kühlung schneller, als wir zusehenkönnen. Die Brote aus Min<strong>de</strong>losind jetzt schon verschimmelt,also nur noch Dosenbrot.-Am 3. Seetag fällt ein 4 Meter langesVerkleidungspanel von <strong>de</strong>r Deckeund verfehlt Peter um Haaresbreite.Außer<strong>de</strong>m reißt die Vorsegelschot.Durch die Motorladung erholen sichdie Batterien langsam aber sicher.Dann plötzlich mitten in <strong>de</strong>r Nachtbei totaler Dunkelheit kompletterStrom-ausfall. Mit Taschenlampenwird fieberhaft nach <strong>de</strong>r Ursachegesucht. Durch <strong>de</strong>n starken Seegangist ein Gegenstand über <strong>de</strong>rzur Beobachtung offenen Batteriebankauf <strong>de</strong>n Hauptschalter gefallenund hat <strong>de</strong>n Stromausfall ausgelöst.Hauptschalter ein und weiter gehtes aber mit unserer Geschwindigkeitverpassen wir das angekündigteTiefdruckgebiet und müssen lei<strong>de</strong>rweiter Nordkurs halten. Da wer<strong>de</strong>nwir auf <strong>de</strong>n Azoren statt auf <strong>de</strong>n Kanarenlan<strong>de</strong>n. So geht es weiter biszum 5. Seetag.-Am 6. Seetag Flaute, keine Wellenbzw. nur lange Dünung. Jetztkönnen wir <strong>de</strong>n Motor nutzen, umexakten Kurs auf Teneriffa zu nehmenund die Batterien richtig voll zula<strong>de</strong>n. Die Luxus-Ba<strong>de</strong>zimmer imVorschiff funktionieren nur noch eingeschränkt,an Steuerbord geht dieAbwasserpumpe <strong>de</strong>r Dusche nichtmehr, an Backbord streikt die Toilette.Aber wir haben ja noch zweiNasszellen.-7.Tag: Betriebsstun<strong>de</strong>nzähler <strong>de</strong>sMotors <strong>de</strong>fekt, aber wir können beiSchwachwind <strong>de</strong>n Spinnaker setzen.Das schöne Segel funktioniertnur bei achterlichem Wind. Wer hättedas gedacht: Statt <strong>de</strong>r üblichenWindrichtung aus Nord-Ost blästuns jetzt <strong>de</strong>r Wind genau in RichtungTeneriffa, Glück muss man haben.-8. Tag: Um 01:00 Ortszeit reisst <strong>de</strong>rSpinnaker bei Schwachwind. KeinBedienungsfehler, son<strong>de</strong>rn Materialfehler.So ein Pech. Gott-sei-Dankdreht <strong>de</strong>r Wind auf Nord-West undkönnen mit <strong>de</strong>r üblichen Besegelunglangsam Richtung Kanaren segeln.-9. Tag: Land in Sicht, wir erreichenam Nachmittag die südlichste KanareninselnHierro. Im fast leeren Hafenmachen wir fest, dann ein paarDosen Bier auf und schon kommt<strong>de</strong>r Hafenkapitän und freut sich,dass er wie<strong>de</strong>r was zu tun hat. Erstals wir unsere Pässe zeigen, glaubter, dass wir von <strong>de</strong>n Kapver<strong>de</strong>nkommen. Kurz darauf kommt nochein Polizist <strong>de</strong>r Guardia Civil und willauch seine Existenzberechtigungzeigen. Jetzt können wir einen Inselspaziergangmachen und endlichmal wie<strong>de</strong>r richtig essen gehen.-10.Tag: Hafentag auf Hierro, <strong>de</strong>nnwir bekommen keinen Diesel an <strong>de</strong>rTankstelle, da <strong>de</strong>r Tank leer ist. Morgengibt es neuen Sprit. Tatsächlichkommt dann <strong>de</strong>r Tankwagen und wirkönnen unseren Tank auffüllen.-11.Tag: Nach<strong>de</strong>m uns <strong>de</strong>r Kapitän<strong>de</strong>s Rettungskreuzers empfohlenhat, die „Düse“ zwischen <strong>de</strong>r InselLa Gomera und Teneriffa im Sü<strong>de</strong>nzu passieren, legen wir um 09:30 Uhrab und kommen nach 22 Stun<strong>de</strong>num 07:30 Uhr in Radazul/Teneriffaan. Das Schiff wird sauber gemacht,wir verschenken unsere Restvorrätean an<strong>de</strong>re Schiffe. UnzähligeSixpacks mit Wasser wechseln für10,00 € an unsere Nachfolgemannschaft,die sich jetzt bis Mallorcaweiter quälen.Fazit: Unsere„Sea Princess“ist nicht für diehohe See gemacht,sie istein Schicki-Micki-Schifffür die kroatischeundsonstige Küsten.Dort kannman nach 3-4 Stun<strong>de</strong>n Segeln o<strong>de</strong>rMotoren im nächsten Hafen festma-Informationen auch unter http://www.ostheim-<strong>neubrueck</strong>.<strong>de</strong>

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