Msgr. Ottmar Dillenburg (50) ist neuer ... - Kolpingfamilie
Msgr. Ottmar Dillenburg (50) ist neuer ... - Kolpingfamilie
Msgr. Ottmar Dillenburg (50) ist neuer ... - Kolpingfamilie
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
"Ein Stück mehr <strong>ist</strong> nicht schwer?"<br />
S<br />
PENDENAKTIONEN gab es schon viele in und um Schrobenhausen, aber mit ihrem jüngsten Projekt betritt<br />
selbst die <strong>Kolpingfamilie</strong> Neuland: Unter dem Motto „Ein Stück mehr <strong>ist</strong> nicht schwer?" rufen wir zu<br />
Lebensmittelspenden zugunsten der Schrobenhausener Tafel auf.<br />
„Das Konzept <strong>ist</strong> denkbar einfach“, erklärt Franz Mayer<br />
jun., Initiator der Aktion. „Wir möchten so viele Mitbürger<br />
wie möglich dazu bewegen, beim Einkaufen einen Artikel<br />
zusätzlich zugunsten der Tafel in den Einkaufswagen zu<br />
legen.<br />
Ein Päckchen Reis, Nudeln oder Mehl, Kaffee, Kakao,<br />
oder Tee, Zucker, Gebäck oder Konserven aller Art. Oder<br />
etwas Süßes, denn vergessen wir nicht, auch Kinder sind<br />
hilfsbedürftig und freuen sich über eine kleine Aufmerksamkeit.“<br />
Auf jeden Fall sollten es abgepackte und haltbare Lebensmittel<br />
sein.<br />
An jedem ersten Samstag im Monat können diese Lebensmittelspenden<br />
während des offenen Papiercontainers am<br />
Kolpinghaus parallel zum Altpapier abgegeben werden.<br />
Liane Haupt, Vorsitzende der Schrobenhausener Tafel,<br />
zeigt sich erfreut über diese Art der Unterstützung. „Wir<br />
betreuen derzeit regelmäßig ca. 200 Bedürftige, da sind<br />
wir auf jede Form der Hilfe angewiesen. Deshalb freut es<br />
uns, dass Kolping uns so unter die Arme greifen möchte.“<br />
Die Betreuung geht über die Lebensmittelhilfe hinaus. So<br />
<strong>ist</strong> die Tafel zwar keine Beratungsstelle, aber oft erste Anlaufstelle<br />
im Notfall.<br />
Hier werden Kontakte geknüpft,<br />
in Gesprächen Hilfen angeboten.<br />
„Die Probleme unserer Klientel<br />
sind vielschichtig.“ Vor dem<br />
Berechtigungsschein für die<br />
Tafel steht oft ein Schicksalsschlag<br />
mit dem Namen Hartz IV<br />
und die einhergehende gesellschaftliche<br />
Ausgrenzung, weil<br />
plötzlich das Geld fehlt, einfach<br />
mal ein Eis essen zu gehen, ins<br />
Kino oder ins Schwimmbad.<br />
„Die Tafel stellt ja keine Vollversorgung<br />
dar,“ so Haupt weiter,<br />
„sondern will mit den Lebensmittelausgaben<br />
die Haushaltskassen<br />
etwas entlasten, damit<br />
������� ���� ���������� -<br />
raum frei wird eben für solch<br />
kleine Dinge wie Eis essen oder<br />
ein Bäderbesuch."<br />
Hartz IV hat viele Gesichter und das sind nicht die Gesichter,<br />
die man am Nachmittag auf den Privatsendern sieht!<br />
Trotzdem <strong>ist</strong> die Spendenaktion nicht unumstritten.<br />
„Es wurden Stimmen laut, die meinten, wir sollen unsere<br />
Erlöse aus den Altmaterialsammlungen nicht `an die Faulen<br />
von der Tafel` geben. Die sollen erst mal ihre Hunde<br />
weggeben und mit den Zigaretten aufhören, dann hätten<br />
sie genug Geld“, so Mayer weiter.<br />
„Solche Ressentiments und ewig Unverbesserliche wird<br />
es immer geben. Aber um diesen Stimmen Rechnung zu<br />
tragen, haben wir unsere Hilfe für die Tafel auf die Säule<br />
der Sachspende gestellt. So kann jeder selbst entscheiden,<br />
ob er oder sie dieses Projekt mittragen will!“<br />
Diese Stimmen kennt Haupt auch: „Man beobachtet zwar<br />
genau die Leute, die an den Ausgabetagen die Tafel aufsuchen,<br />
welche Schicksale aber dahinter stehen, das interessiert<br />
die wenigsten.“<br />
(Stefan Mayer)