Zerstörerischer Kampf Zerstörerischer Kampf - Kabeg
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FOTOS: MON KA ZET (3)<br />
Kenzian, Leiter der pädiatrischen<br />
Rheuma-Ambulanz im LKH Villach. Erste<br />
Symptome können Fieber, Schonhaltung<br />
bei bestimmten Körperbewegungen<br />
und natürlich geschwollene<br />
Gelenke sein. In seine Ambulanz kommen<br />
viele Kinder oft erst nach langem<br />
Leidensweg. „In der Regel sehen wir<br />
die Kinder erst ein halbes bis ein Jahr<br />
nach den ersten Symptomen. Und das<br />
ist natürlich zu spät”, sagt Dr. Kenzian.<br />
Denn in dieser Zeit können bereits<br />
irreversible Schäden entstanden sein.<br />
Mit Ausnahme des reaktiven Rheumas,<br />
welches die einmalige Folge<br />
einer bakteriellen oder viralen Infektion<br />
sein kann, handelt es sich bei rheumatischen<br />
Erkrankungen um chronische<br />
Leiden. Wird ein Erwachsener mit<br />
dieser Diagnose konfrontiert, muss er<br />
davon ausgehen, dass die Erkrankung<br />
nicht ausheilt. Eine bessere Prognose<br />
haben junge Menschen: „Bei Kindern<br />
kann Rheuma in der Zeit der hormonellen<br />
Umstellung vollkommen<br />
aufhören”, erzählt OA Dr. Kenzian.<br />
Ganzheitliche Behandlung<br />
Wie die Therapie im Einzelfall<br />
ausschaut, hängt von der genauen<br />
Diagnose ab. Der Patient erhält Medikamente<br />
gegen Schmerzen und Entzündungen.<br />
Zusätzlich erfolgt eine Behandlung<br />
mit Antibiotika, wenn eine bakterielle<br />
Infektion die Ursache ist, oder mit<br />
Immunsuppressiva und Zytostatika,<br />
wenn eine Autoimmunerkrankung als<br />
Krankheitsursache feststeht. Immunsuppressiva<br />
sind Medikamente, die die<br />
Überreaktion des Immunsystems unterdrücken<br />
und so die Entzündung<br />
zurücknehmen. Bekanntestes Immunsuppressivum<br />
ist Cortison. Zur Optimierung<br />
der Behandlung werden Cortisonpräparate<br />
oft mit Zytostatika, wie<br />
sie in der onkologischen Therapie verwendet<br />
werden, kombiniert eingesetzt.<br />
Individuelle Basistherapie<br />
Eine Erfolg versprechende moderne<br />
Behandlungsstrategie von entzündlich<br />
rheumatischen Erkrankungen beinhaltet<br />
eine so genannte Basistherapie.<br />
Diese langfristige Therapieform kann<br />
das Fortschreiten der Erkrankung eindämmen<br />
und schwerwiegende Verformungen<br />
der Gelenke verhindern. „Sie<br />
beinhaltet einerseits konventionelle immunsuppressiveBehandlungsmethoden,<br />
z. B. Methotrexat niedrig dosiert,<br />
oder moderne biologische Immunblocker,<br />
z. B. gegen den Tumornegrosefaktor”,<br />
erklärt Prim. Geissler.<br />
Der Erfolg der Behandlung hängt<br />
wesentlich von der individuellen<br />
Therapie ab. Diese besteht neben der<br />
medikamentösen Behandlung aus<br />
Ergotherapie (Schienenbehandlung,<br />
Gelenksschutztraining, Hilfsmittelversorgung),<br />
Physiotherapie (Heilgymnastik,<br />
Elektrotherapie), Patientenschulung,<br />
psychologischer Betreuung und<br />
der richtigen Ernährung. „Wichtig ist,<br />
dass die Patienten lernen, ihre Gelenke<br />
zu schützen und damit vorprogrammierten<br />
Deformationen vorbeugen”,<br />
erklärt Heidemarie Kölich, Ergotherapeutin<br />
am Institut für Physikalische<br />
Rheuma-Team: Prim. D. Geissler, OSR I.<br />
Kranz, OA Dr. H. Türk, OA Dr. H. Jost.<br />
Medizin im LKH Klagenfurt. Zusätzlich<br />
kann gesunde Ernährung helfen, den<br />
entzündlichen Prozessen entgegenzuwirken.<br />
„Es gibt Stoffe, die entzündungshemmend<br />
wirken”, erklärt<br />
Veronika Brandstätter, leitende Diätassistentin<br />
und ernährungsmedizinische<br />
Beraterin im LKH Klagenfurt. So<br />
weiß man, dass Omega-3-Fettsäure<br />
Entzündungsprozessen entgegen wirken,<br />
ebenso die Vitamine E, C und<br />
das Spurenelement Selen. ■<br />
www.lkh-klu.at<br />
www.lkh-vil.or.at<br />
Info<br />
Rheuma ist nicht Wachstumsschmerz!<br />
Wenn Kinder über Schmerzen klagen,<br />
tröstet man sie oft damit, dass<br />
Wachsen manchmal weht tut. Das<br />
stimmt auch! Während der Wachstumsphasen<br />
können Gelenke tatsächlich<br />
über Wochen immer wieder<br />
schmerzen. Dieser Wachstumsschmerz<br />
ist aber von Rheuma gut<br />
unterscheidbar. Denn es sind keine<br />
Entzündung vorhanden, und die<br />
Schmerzen treten ausschließlich in<br />
der Nacht auf. Bei Rheuma liegt eine<br />
Entzündung vor. Man erkennt sie an<br />
Rötung, Schwellung, Überwärmung<br />
und sie schmerzt Tag und Nacht.<br />
Wenn Sie sich nicht sicher sind,<br />
suchen Sie mit Ihrem Kind die Kinder-<br />
Rheuma-Ambulanz im LKH Villach<br />
oder LKH Klagenfurt auf.<br />
Visite 54 • Dezember 2004 • Seite 7