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Faktor Zeit, und dann ein möglichst optimales Behandlungsmanagement<br />
– von der Erstversorgung an der Unfallstelle bis<br />
zur Weiterbehandlung in der Klinik.<br />
Für die qualifizierte Polytraumaversorgung in Deutschland<br />
spielen die BG-Kliniken von jeher eine zentrale Rolle: dank ihres<br />
umfassenden Know-hows, aber auch aufgrund ihrer beispielhaften<br />
personellen und technischen Ausstattung. Ein eigener<br />
Hubschrauberlandeplatz, Schockraum, Ganzkörper-CT (teils<br />
im Schockraum selbst) und Not-OP-Säle in Schockraumnähe gehören<br />
ebenso zum Standard wie die 24-Stunden-Verfügbarkeit<br />
des Fachpersonals sowie klar definierte Kommunikationswege<br />
zwischen Rettungsdiensten und Kliniken (Stichwort: Traumatelefon).<br />
Nicht umsonst haben die BG-Kliniken in den Traumanetzwerken<br />
zumeist die führende Funktion und erfüllen als überregionale<br />
Traumazentren alle Kriterien einer Maximalversorgung<br />
(zu Traumazentren s. S. 14).<br />
Die ersten 60 Minuten entscheiden<br />
Zentrale Herausforderung eines erfolgreichen Polytraumamanagements<br />
ist es, den Zeitraum zwischen Verletzung und klinischer<br />
Versorgung so kurz wie möglich zu halten. Als Richtwert<br />
gilt die sogenannte „Golden Hour of Shock“: Danach soll der Verletzte<br />
binnen 60 Minuten in eine geeignete Klinik gebracht werden,<br />
um eine Verschlechterung seines Zustands, wie ein Organvorsagen,<br />
zu verhindern. Auch im Schockraum gilt es keine<br />
Zeit zu verlieren, denn jede Minute kann über Leben oder Tod<br />
des Patienten entscheiden. Doch Zeit sparen bedeutet nicht<br />
schneller und hektischer zu arbeiten, sondern sich gezielt auf<br />
die Abwendung unmittelbar lebensbedrohlicher Gefahren zu<br />
konzentrieren.<br />
Standardisierte Handlungsabläufe<br />
Mit exakt festgelegten, perfekt eingeübten Behandlungsabläufen,<br />
wie sie an den BG-Kliniken praktiziert werden, wird genau<br />
dies erreicht: die zeitkritische Schockraumversorgung<br />
Ca.140<br />
<strong>KUV</strong>-<strong>Jahresbericht</strong> 13<br />
des Patienten wird optimiert und verkürzt. Ein sogenannter<br />
Schockraum-Algorithmus gibt ein verbindliches Schema vor,<br />
welche Handlungsabfolgen typischerweise bei der Polytraumaversorgung<br />
umzusetzen sind – je nach Zustand des Patienten<br />
und Behandlungsanforderungen. International etablierte Ausbildungs-<br />
und Behandlungskonzepte wie zum Beispiel das<br />
„Advanced Trauma Life Support (ATLS)“ im initialen Traumamanagement<br />
kommen zum Einsatz. Mit diesem Standard kön-<br />
nen die schwerwiegendsten Verletzungen identifiziert und Störungen<br />
der Vitalfunktionen zeitnah behandelt werden. Mithilfe<br />
spezieller Arbeitsgruppen und Qualitätszirkel sorgen die BG-Kliniken<br />
dafür, dass ihre Arbeitsabläufe im Sinne eines permanenten<br />
Qualitätsmanagements ständig überprüft werden, um Verbesserungspotenziale<br />
zu identifizieren und für eine leitliniengerechte<br />
Umsetzung zu sorgen. Regelmäßig stattfindende interdisziplinäre<br />
Fortbildungen gewährleisten, dass die jeweiligen Mitarbeiter<br />
immer auf dem neuesten Kenntnisstand sind.<br />
Baulich und technisch „State of the art“<br />
Aber auch hinsichtlich baulicher Struktur und technischer Ausstattung<br />
streben die BG-Kliniken beständig vorwärts: Das Unfallkrankenhaus<br />
Berlin baut beispielsweise derzeit seine Rettungsstelle<br />
auf einer Fläche von 1.600 Quadratmetern nach modernsten<br />
Standards um: 156-qm-Schockraum mit neuem CT, 33 Behandlungsplätze,<br />
„Chest Pain Unit“ und Zentralmonitoring. Am BG Universitätsklinikum<br />
Bergmannsheil Bochum entsteht ein neuer<br />
Funktionstrakt mit komplett modernisierter Notfallaufnahme mit<br />
zwei Schockräumen, OP-Zentrum mit 14 Sälen, Intensivstationen,<br />
Radiologie und Zentrallabor. Die BG Unfallklinik Duisburg<br />
hat, wie andere BG-Kliniken zuvor, die digitale Radiologie eingeführt,<br />
um die bildgebende Diagnostik zu verkürzen. Und das<br />
„Bergmannstrost“ in Halle hat einen modernen Mehrzeilen-<br />
CT direkt im Schockraum installiert, um die Behandlungsdauer<br />
in der kritischen Versorgungsphase zu verkürzen. Alle Maßnahmen<br />
tragen dazu bei, die besondere Rolle der BG-Kliniken beim<br />
Polytraumamanagement auch in Zukunft zu sichern.<br />
Mitarbeiter haben täglich Bereitschaftsdienst,<br />
um die 24-Stunden-Versorgung in den Schockräumen<br />
der BG-Kliniken zu gewährleisten.