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um die medizinische Behandlungskette optimal auf dessen<br />
individuelle Bedürfnisse abzustimmen. Dazu gehören eine systematische<br />
Fallsteuerung, die Kodierassistenz und die Dokumentation<br />
ebenso wie die Koordinierung der Abläufe zwischen<br />
Klinik, Hausarzt, Krankenkassen und Reha-Einrichtungen. Viele<br />
BG-Kliniken beschäftigen bereits seit mehreren Jahren Casemanager,<br />
die in den meisten Fällen sowohl eine pflegerische<br />
Ausbildung als auch einen akademischen Abschluss besitzen.<br />
Aber auch nach der Entlassung ist der Versorgungsauftrag der<br />
BG-Kliniken noch nicht beendet: Sogenannte Pflegefachberater<br />
ermitteln und koordinieren gemeinsam mit den Reha-Beratern<br />
der Berufsgenossenschaften den häuslichen Versorgungsbedarf<br />
des BG-Patienten, damit dieser auch nach der Rückkehr in seinen<br />
häuslichen Alltag nicht auf sich allein gestellt ist. Der Berater<br />
analysiert die individuelle Pflege- und Wohnsituation, hilft Gefahren<br />
und Risiken zu vermeiden, sorgt für eine ausreichende<br />
Hilfsmittelversorgung und gibt Empfehlungen für eine stabile,<br />
qualitativ hochwertige und gleichzeitig wirtschaftliche Pflege des<br />
Patienten. Allein die BG-Kliniken in Tübingen und Ludwigshafen<br />
führten seit 2005 jeweils bereits bis zu 20 Pflegefachberatungen<br />
im Jahr durch. Im Unfallkrankenhaus Berlin waren es seit 2008<br />
insgesamt 28 Beratungen.<br />
Zu einer optimalen Pflege gehört auch die professionelle Versorgung<br />
bestehender Wunden. Hierfür gibt es in den BG-Kliniken<br />
die sogenannten „Wundexperten“ – auch sie haben überwiegend<br />
einen pflegerischen Hintergrund. Sie beurteilen und versorgen<br />
chronische Wunden, erstellen in Absprache mit den behandelnden<br />
Ärzten Versorgungspläne für den Patienten und<br />
engagieren sich in der interdisziplinären Fort- und Weiterbildung<br />
der Krankenhausmitarbeiter.<br />
Von den Pflegefachkräften lernen<br />
Viele BG-Kliniken verfügen über einen eigenen Rettungshubschrauber.<br />
Häufig stellen sie auch das gesamte medizinische<br />
Personal, das im Helikopter mitfliegt. Dazu gehören auch Pflegekräfte,<br />
die dank Zusatzausbildung als Rettungsassistent für diesen<br />
speziellen Fall geschult sind. Im Unfallkrankenhaus Berlin<br />
etwa sind insgesamt vier Mitarbeiter aus Intensivstationen, Zentraler<br />
Notaufnahme und Anästhesie entsprechend qualifiziert,<br />
eine von ihnen sogar als leitende Rettungsassistentin.<br />
Auch die sogenannten Mega-Code-Trainer sind häufig ausgebildete<br />
Pflegefachkräfte der Intensivstationen oder der Anästhesie-Abteilungen.<br />
Sie qualifizieren regelmäßig die Mitarbeiter<br />
verschiedener Funktionsbereiche in der Herz-Lungen-Wiederbelebung.<br />
Darüber hinaus planen unter anderem das Unfallkrankenhaus<br />
Berlin und die BG Klinik Tübingen dieses Angebot auch<br />
für externe Nutzer, wie zum Beispiel das Rettungsfachpersonal,<br />
auszuweiten.<br />
<strong>KUV</strong>-<strong>Jahresbericht</strong> 23<br />
Pflegefachkräfte sind tagtäglich auf den Stationen „vor Ort“ im<br />
Einsatz; sie kennen die Abläufe im Klinikalltag sowie die Ängste<br />
und Nöte der Patienten wie kaum ein anderer. Von ihrer pflegerischen<br />
und organisatorischen Kompetenz profitieren nun auch<br />
die Verwaltungsbereiche der BG-Kliniken. In mehreren Häusern<br />
arbeiten die Pflegekräfte im Einkauf mit und bringen ihre Expertise<br />
bei der Beschaffung von Medizinmaterial ein. In der BG<br />
Klinik Ludwigshafen sind zudem vier Pflegefachkräfte im sogenannten<br />
Patientenmanagement eingesetzt, dessen Hauptaufgabe<br />
die Durchführung von administrativen Maßnahmen im<br />
Vorfeld einer Operation ist.<br />
Im Trend: Pflegefachkraft mit akademischer Zusatzausbildung<br />
Die Akademisierung in der Pflege schreitet voran: Studiengänge<br />
für Pflegefachkräfte haben eindeutig Konjunktur – mittlerweile<br />
bieten zahlreiche Hochschulen in Deutschland in Vollzeit<br />
oder berufsbegleitend akademische Zusatzausbildungen für<br />
Pflegefachkräfte an. In den BG-Kliniken verfügen mittlerweile<br />
rund vier Prozent der entsprechenden Mitarbeiter über einen<br />
Hochschulabschluss, Tendenz steigend. So sind dort neben<br />
den Casemanagern zum Beispiel auch die internen Prozessberater<br />
und die Qualitätsmanager häufig Pflegekräfte mit akademischer<br />
Zusatzausbildung.<br />
Die BG-Kliniken arbeiten hierfür eng mit den Universitäten zusammen:<br />
In Berlin etwa kooperiert das Unfallkrankenhaus seit<br />
Jahren mit der Alice-Salomon-Hochschule, einer renommierten<br />
Hochschule, die innovative Bachelor- und Masterstudiengänge<br />
in den Bereichen „Soziale Arbeit, Gesundheit sowie Erziehung<br />
und Bildung im Kindesalter“ anbietet. Und das BG Universitätsklinikum<br />
Bergmannsheil Bochum nimmt an einem völlig neuen,<br />
bislang einzigartigen Ausbildungskonzept teil: Es ist Kooperationspartner<br />
der neuen Hochschule für Gesundheit mit Sitz in<br />
Bochum, der deutschlandweit ersten staatlichen Hochschule<br />
für Gesundheitsberufe. Dort werden seit dem Wintersemester<br />
2010/11 grundständige Studiengänge unter anderem in den Bereichen<br />
der Ergotherapie, der Logopädie, der Pflege und der<br />
Physiotherapie angeboten.<br />
Die praktischen Teile ihrer Ausbildung absolvieren die Studierenden<br />
des neuen Studiengangs „Pflege“ am BG Universitätsklinikum<br />
Bergmannsheil Bochum sowie an weiteren Standorten<br />
des Universitätsklinikums der Ruhr-Universität Bochum. Die theoretischen<br />
Inhalte vermittelt die Hochschule für Gesundheit.<br />
Mit der Beendigung des achtsemestrigen Studiums haben die<br />
Absolventinnen und Absolventen sowohl einen klassischen Berufsabschluss<br />
in der Gesundheits- und Krankenpflege als auch<br />
einen anerkannten Hochschulabschluss erlangt.<br />
Darüber hinaus kooperiert das „Bergmannsheil“ bereits seit<br />
vielen Jahren mit dem Institut für Pflegewissenschaft der Univer-