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36 <strong>KUV</strong>-<strong>Jahresbericht</strong><br />
Das berufsgenossenschaftliche Heilverfahren befindet sich im Wandel: Die berufsorientierte Rehabilitation<br />
gewinnt mehr und mehr an Bedeutung. Hierfür halten die berufsgenossenschaftlichen Unfallkliniken ein außergewöhnlich<br />
breites Spektrum an arbeitsplatzgetreuen Therapieplätzen vor; zusätzlich arbeiten sie eng mit<br />
verschiedenen Kooperationspartnern zusammen.<br />
Im Zuge der Weiterentwicklung des berufsgenossenschaftlichen<br />
Heilverfahrens treten berufsspezifische Aspekte in der Rehabilitation<br />
von Unfallverletzten immer stärker in den Vordergrund.<br />
Die berufsorientierte Rehabilitation – als Bindeglied zwischen<br />
medizinischer Rehabilitation und beruflicher Wiedereingliederung<br />
– ist immer dann gefragt, wenn herkömmliche Reha-<br />
Maßnahmen etwa aufgrund des fehlenden Bezugs zu den im<br />
Arbeitsleben gefragten Fähigkeiten an ihre Grenzen stoßen. In<br />
Ergänzung zur konventionellen Therapie beinhaltet sie auch<br />
das Training im beruflichen Tätigkeitsumfeld des Patienten.<br />
Üben am „Arbeitsplatzsimulator“<br />
Die Kombination aus klassischer medizinischer Rehabilitation<br />
und berufsbezogenem Training bewirkt, dass die Patienten<br />
optimal auf ihre berufliche Wiedereingliederung vorbereitet werden,<br />
da sie gestärkt und mit neuem Selbstvertrauen in ihre<br />
körperliche Belastungsfähigkeit an ihren alten Arbeitsplatz zurückkehren<br />
können.<br />
In speziell ausgestatteten Werkstätten der BG-Kliniken oder<br />
deren Kooperationspartnern erfolgt eine auf die spezifischen<br />
Arbeitsplatzanforderungen abgestimmte Reha-Maßnahme.<br />
Gerade bei komplexen Unfallfolgen mit langen Rehabilitationsverläufen<br />
besteht so die Möglichkeit, Bewegungsabläufe und<br />
Belastungsintensitäten individuell und berufsbezogen zu trainieren.<br />
Einige BG-Kliniken und -Unfallbehandlungsstellen<br />
haben hierfür in ihren „Werkstätten“ praxisnahe Arbeitsplätze<br />
errichtet, an denen die Reha-Patienten üben können.<br />
Zurück in den Job<br />
Berufsorientierte Rehabilitation auf dem Vormarsch<br />
So wird beispielsweise am „Bergmannsheil“ in Bochum im<br />
Rahmen der Ergotherapie ein funktions- und alltagsorientiertes<br />
Training durchgeführt – etwa in der Übungsküche, in der Holzwerkstatt<br />
oder an einem PC-Arbeitsplatz. An der BG Unfallklinik<br />
Frankfurt am Main arbeitet man mit einem Berufsförderungswerk<br />
zusammen, welches entsprechende Arbeitsplätze zur Wiedereingliederung<br />
vorhält. Und am Unfallkrankenhaus Berlin ist<br />
eine eigene Werkstatt für Tischler entstanden. Die Simulation<br />
anderer Berufe, wie zum Beispiel Elektriker, Maler, Küchen- und<br />
Verwaltungsberufe, wird in enger Kooperation mit externen<br />
Dienstleistungsunternehmen durchgeführt.<br />
Die BG Kliniken Bergmannstrost Halle sowie die BG-Kliniken<br />
in Tübingen und Ludwigshafen unterhalten Werkstätten mit Arbeitsplätzen<br />
für holz- und metallverarbeitende Berufe, für<br />
Elektro- und Gas-Wasser-Installationen, sowie den gesamten<br />
Trocken- und Innenausbau. Weiterhin gibt es für kaufmännische<br />
Berufe ein Büro mit PC-Arbeitsplätzen; und für bautypische handwerkliche<br />
Berufe steht eine teilweise überdachte Außentherapiefläche<br />
mit einem Baugerüst und einem Übungsdach zur<br />
Verfügung. In Ludwigshafen ist es zudem möglich die Arbeitssituation<br />
in einem Labor nachzustellen. Die BG Klinik für Berufskrankheiten<br />
Falkenstein hat einen eigenen Friseurarbeitsplatz<br />
installiert. Die BG Unfallklinik Murnau hat ebenfalls eine große<br />
Holzwerkstatt und einen Raum für verschiedene berufliche<br />
Tätigkeiten und mit diversen Arbeitsplätzen eingerichtet. Hier<br />
wird auch das Konzept hausinterner Praktika für Landschaftsgärtner,<br />
Maurer und Lagerarbeiter erfolgreich angewendet.