„Umgestaltung Johanniskirche Bielefeld zu einem - Competitionline
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Beurteilungen durch das Preisgericht 4004 (3. Preis)<br />
Mit dem schmal gehaltenen eigenständigen Anbau wird die Erscheinung der Kirche auf dem<br />
Johanniskirchplatz nicht wesentlich verändert. Die Eingänge liegen in der schmalen Gebäudefuge stark<br />
<strong>zu</strong>rückgesetzt, so dass sie schlecht als Erschließung wahrgenommen werden.<br />
Der architektonische Ausdruck ist so sehr <strong>zu</strong>rück genommen, dass er keine neue Aussage <strong>zu</strong>m Platz<br />
und <strong>zu</strong>r Stadt schafft, die glaubwürdig neue Impulse für die Gemeindearbeit geben kann.<br />
Die grundsätzliche Anordnung der dienenden Räume im Seitenflügel wird positiv bewertet. Die Lage<br />
des Raums der Stille am Eingang bedingt eine Abgren<strong>zu</strong>ng <strong>zu</strong>m Kirchenraum, die kritisch gesehen<br />
wird; die Lage des Raums sollte hinterfragt werden. Die Lage des Taufbeckens ist in der Mittelachse<br />
des Kirchenraums vor dem Chor vorgeschlagen und wird mit nachvollziehbaren Möblierungsvarianten<br />
belegt, wobei unklar ist, wo bestehende Bänke und wo neues Mobiliar vorgesehen sind.<br />
Die Öffnung des Kirchenraumes hinter der Empore über den Seitenflügel in die Seitenstraße wird<br />
positiv bewertet, dem Kirchenraum eröffnet sich damit ein angenehmer Außenbe<strong>zu</strong>g. Angemerkt wird<br />
aber, dass die gegenüberliegenden Gebäude der Gemeinde später fremd vermietet sein werden, so<br />
dass die Ausrichtung <strong>zu</strong>m Kirchplatz wünschenswerter wäre. Es ist richtig, das Cafe mit Außenbe<strong>zu</strong>g<br />
aus<strong>zu</strong>statten.<br />
Die Öffnung aller Bögen <strong>zu</strong>m Seitentrakt ist unter konstruktiven Aspekten <strong>zu</strong> überprüfen, <strong>zu</strong>mal die sich<br />
öffnenden Blicke auf den Nebenraumtrakt mit WC-Zugängen nicht bereichernd für den Kirchenraum<br />
sind. Positiv wird allerdings die seitliche Lichtführung für den Kirchenraum gesehen.<br />
Die reversible Aufstockung der oberen Galerie in Verbindung mit der <strong>zu</strong>rückgesetzten Wand, die hinter<br />
der Stützenachse angeordnet ist, und dem davor liegenden Umgang, schafft Potenziale <strong>zu</strong>r<br />
Intensivierung der Belegung der Kirche, die auch unter denkmalpflegerischen Belangen respektiert<br />
werden. Dass die Barrierefreiheit für die oberen Räume nicht gegeben ist wird in der Konsequenz<br />
nachvollzogen. Die Überlagerung und Schichtung von Alt und Neu, die mit der Glaswand mit Lamellen<br />
thematisiert wird, ist als wiederkehrendes Element der neuen Einbauten formal reizvoll. Die<br />
Fortset<strong>zu</strong>ng des Materials Holz im Inneren in einer Metalllamellenkonstruktion für die<br />
Außenwandfassaden sollte aber im Sinne der Stringenz des formulierten Themas überdacht werden.<br />
Aus denkmalpflegerischer Sicht ist positiv <strong>zu</strong> bewerten, dass die Situation des Eingangs der Kirche von<br />
Außen nicht verändert wird, auch die Öffnung der Eingangshalle <strong>zu</strong>m Kirchenraum sollte auf die des<br />
inneren Bogens beschränkt werden.<br />
Die Eingriffe in die Bestuhlung sind <strong>zu</strong> groß, es ist nicht erkennbar, wo alte Bänke erhalten werden.<br />
Beurteilungen durch das Preisgericht 4005 (1. Preis)<br />
Durch den relativ breiten seitlichen Anbau wird zwar der südliche Umgriff des Grünbereichs <strong>zu</strong>r Straße<br />
deutlich reduziert. Dies bietet jedoch das Potenzial, sich <strong>zu</strong>m Vorplatz mit einer großzügigen<br />
Glasfassade <strong>zu</strong> öffnen und <strong>zu</strong>m Eintreten und Verweilen ein<strong>zu</strong>laden.<br />
Der Entwurf besticht durch seine sehr ausdrückliche und eindeutige Haltung, die gleichzeitig Wunsch<br />
und Verpflichtung für die <strong>zu</strong>künftige Gemeindearbeit sein soll: Offene Kirche.<br />
Das neue Seitenschiff erhält eine innere Erschließungszone, die mehr als nur Flurqualitäten besitzt.<br />
Der Anschluss des Neubaus an die Kirchenfassade der Platzseite wird als anspruchsvoll erkannt und<br />
bedarf der weiteren sorgfältigen Bearbeitung. Dies betrifft gleichermaßen die neue Treppenanlage, die<br />
Rampe und die Außenterrasse.<br />
Die funktionalen Abläufe sind insgesamt gut gelöst, das Foyer wird als multifunktionaler Raum<br />
gewürdigt, in dem von Café-Nut<strong>zu</strong>ng bis Presbyteriumssit<strong>zu</strong>ng vieles stattfinden kann, sogar parallel <strong>zu</strong><br />
einer Veranstaltung im Kirchraum.<br />
Der durch das Erschließungskonzept ermöglichte u-förmige Umgang um den Gottesdienstraum wird<br />
wegen der dadurch erreichten hohen Flexibilität ausdrücklich begrüßt.<br />
Die Entscheidung, die Bänke im hinteren Bereich <strong>zu</strong> belassen und im vorderen Bereich neu <strong>zu</strong><br />
bestuhlen, ist richtig.<br />
Die Vergrößerung der erhöhten Chorraumfläche wird kontrovers diskutiert.<br />
Die Eingriffe in die bestehende Substanz sind gering und konzeptionell angemessen gelöst. Die<br />
vorhandene Substanz wird von innen und außen wirkungsvoll inszeniert.<br />
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