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„Umgestaltung Johanniskirche Bielefeld zu einem - Competitionline

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Lydia-Kirchengemeinde <strong>Bielefeld</strong><br />

Realisierungswettbewerb <strong>„Umgestaltung</strong> <strong>Johanniskirche</strong> <strong>Bielefeld</strong> <strong>zu</strong> <strong>einem</strong> Gemeindezentrum“<br />

Niederschrift der Preisgerichtssit<strong>zu</strong>ng am 05.10.2011<br />

Ort: Gemeindezentrum <strong>Johanniskirche</strong><br />

Das Preisgericht tritt um 9.15 Uhr <strong>zu</strong>sammen. Pastor Steffen begrüßt im Namen der Ausloberin das<br />

Preisgericht, dankt den Anwesenden für ihre Bereitschaft <strong>zu</strong>r Mitwirkung an diesem Verfahren und<br />

leitet die Wahl des Vorsitzenden.<br />

Aus dem Kreis der Fachpreisrichter wird Herr Arndt Brüning einstimmig <strong>zu</strong>m Vorsitzenden des<br />

Preisgerichts gewählt. Als Protokollführerin wird Gudrun Walter bestimmt.<br />

Die Prüfung der Anwesenheit führt <strong>zu</strong> folgender Zusammenset<strong>zu</strong>ng des Preisgerichtes:<br />

Als Preisrichter/innen:<br />

1. Pastorin Dorothea Prüßner–Darkow (Lydia-Kirchengemeinde)<br />

2. Pastor Christoph Steffen (Lydia-Kirchengemeinde)<br />

3. Beate Nagel (Lydia-Kirchengemeinde)<br />

4. Monika Melchior (Architektin, Lydia-Kirchengemeinde)<br />

5. Mark Brüning (Kirchenkreis <strong>Bielefeld</strong>)<br />

6. Arndt Brüning, Essen (Architekt), - Vorsitzender -<br />

7. Reinhold Nickles, Herford (Architekt)<br />

8. Hartmut Krome (Architekt, LK-Baureferat)<br />

9. Roland Berner (Architekt, LK-Baureferat)<br />

Als stellvertretender Preisrichter/innen:<br />

10. Anette Benecke (Lydia-Kirchengemeinde)<br />

11. Gertrud Effe-Stumpf (Lydia-Kirchengemeinde)<br />

12. Horst Haase (Kirchenkreis <strong>Bielefeld</strong>)<br />

Als sachverständige Berater/in ohne Stimmrecht:<br />

13. Dr. Oliver Karnau (LWL-Amt für Denkmalpflege, Landschafts- und Baukultur in Westfalen)<br />

14. Margret Rische (Stadt <strong>Bielefeld</strong>, Untere Denkmalbehörde)<br />

15. Askan von Neumann-Cosel (Stadt <strong>Bielefeld</strong>)<br />

Als Gäste:<br />

16. Helga Brünger (Pastorin) (bis 10.45, ab 12.00 Uhr)<br />

17. Benjamin von Legat Pastor (Kirchenkreis <strong>Bielefeld</strong>)<br />

18. Astrid Weyermüller (Pressereferat Kirchenkreis <strong>Bielefeld</strong>) (bis 15.40 Uhr)<br />

Als Vorpüfer/in:<br />

19. Reinhard Drees (Architekt, Stadtplaner, Drees & Huesmann . Planer, <strong>Bielefeld</strong>)<br />

20. Gudrun Walter (Architektin, Stadtplanerin, Drees & Huesmann . Planer, <strong>Bielefeld</strong>)<br />

Der Vorsitzende prüft die Beschlussfähigkeit des Preisgerichts.<br />

Alle <strong>zu</strong> den Sit<strong>zu</strong>ngen des Preisgerichts <strong>zu</strong>gelassenen Personen geben die Versicherung <strong>zu</strong>r<br />

vertraulichen Behandlung der Beratungen. Sie erklären weiter, dass sie bis <strong>zu</strong>m Tage des<br />

Preisgerichts weder Kenntnis von einzelnen Wettbewerbsarbeiten erhalten noch mit<br />

Wettbewerbsteilnehmern einen Meinungsaustausch über die Aufgabe gehabt haben.<br />

Der Vorsitzende fordert die Anwesenden auf, bis <strong>zu</strong>r Entscheidung des Preisgerichts alle Äußerungen<br />

über vermutliche Verfasser <strong>zu</strong> unterlassen. Er versichert der Ausloberin, den Teilnehmern und der<br />

Öffentlichkeit die größtmögliche Sorgfalt und Objektivität des Preisgerichts nach den Grundsätzen der<br />

RAW.<br />

1


Grundsatzberatung, Vorprüfbericht, Zulassung der Wettbewerbsarbeiten<br />

Der Vorsitzende erläutert den vorgesehenen Ablauf des Preisgerichtsverfahrens und übergibt das Wort<br />

an die Vertreter der Vorprüfung. Diese übergeben jedem Preisgerichtsmitglied die Niederschrift der<br />

Vorprüfung und erläutern ihren Bericht.<br />

Von den 6 aufgeforderten Teilnehmern sind alle Arbeiten fristgerecht mit dem geforderten Leistungsbild<br />

abgegeben worden.<br />

Entsprechend der Empfehlung der Vorprüfung beschließt das Preisgericht einstimmig, alle Arbeiten <strong>zu</strong>r<br />

Bewertung <strong>zu</strong><strong>zu</strong>lassen.<br />

Von Herrn Drees und Frau Walter wird in <strong>einem</strong> anschließenden ausführlichen Informationsrundgang<br />

der fachliche Vorprüfbericht vor den Arbeiten vorgetragen.<br />

Bewertung der Wettbewerbsarbeiten<br />

Nach dem Informationsrundgang überprüft das Preisgericht die gewonnenen Eindrücke in der Realität<br />

und besichtigt die Kirche von Innen und Außen sowie das städtebauliche Umfeld.<br />

(Mittagspause von 12.40-13.15 Uhr)<br />

Im Anschluss an die Mittagspause werden die Arbeiten im ersten Wertungsrundgang anhand der<br />

Kriterien aus der Auslobung und den nochmals gewonnen Erkenntnissen aus der Ortsbegehung<br />

heraus ausführlich auf ihre Vorzüge und Nachteile hin untersucht.<br />

Besonders kritisch wird der Aspekt gesehen – bei der gegebenen Notwendigkeit eines Anbaues –<br />

dienende und installationsaufwändige Räume wie Küchen oder WC-Anlagen in den Kirchenraum <strong>zu</strong><br />

legen und dafür Gruppenräume im Neubau an<strong>zu</strong>ordnen. Nach Meinung des Preisgerichtes zeigt sich<br />

aufgrund der Arbeiten im Vergleich, dass die Konzentration der dienenden Räume im Neubau<br />

funktional und architektonisch die sinnfälligere Lösung ist.<br />

Aus diesem und weiteren individuellen Gründen werden folgende 3 Arbeiten einstimmig<br />

ausgeschieden:<br />

Tarnzahl 4001 4002 4003<br />

Die engere Wahl umfasst nun 3 Arbeiten, die nach einer weiteren inhaltlichen Auseinanderset<strong>zu</strong>ng<br />

schriftlich beurteilt werden. Auch für die bereits ausgeschiedenen Arbeiten werden Beurteilungen<br />

verfasst.<br />

Tarnzahl 4004 4005 4006<br />

Die Beurteilungen werden in Anwesenheit des gesamten Preisgerichts vor den Arbeiten verlesen,<br />

korrigiert und abschließend gutgeheißen (siehe Anhang).<br />

Rangfolge und Zuerkennung der Preise<br />

Die weiterhin intensiv geführte Diskussion mit den Arbeiten der engeren Wahl über die jeweiligen<br />

Lösungsvorschläge führt schließlich <strong>zu</strong> folgender Einordnung der verbliebenen Arbeiten in eine<br />

Rangfolge mit insgesamt 3 Rängen.<br />

Die Vergabe der Preise erfolgt jeweils einstimmig:<br />

1. Preis 4005 5.500 €<br />

2. Preis 4006 3.000 €<br />

3. Preis 4004 1.500 €<br />

2


Empfehlung des Preisgerichtes:<br />

Das Preisgericht empfiehlt dem Auslober einstimmig, die mit dem 1. Preis ausgezeichnete Arbeit –<br />

unter Berücksichtigung der schriftlichen Beurteilung – <strong>zu</strong>r Grundlage der weiteren Bearbeitung <strong>zu</strong><br />

machen.<br />

Die Anonymität des Verfahrens wird anschließend durch das Verlesen der Verfassererklärungen<br />

aufgehoben (s. Anhang).<br />

Abschluss des Preisgerichts<br />

Der Vorsitzende bittet um die Entlastung der Vorprüfung und bedankt sich für die sorgfältige<br />

Vorbereitung und Durchführung des Verfahrens. Herr Brüning dankt den Mitgliedern des Preisgerichtes<br />

für die gute und konstruktive Zusammenarbeit und wünscht der Lydia-Kirchengemeinde viel Drive und<br />

Aufbruchstimmung mit Initialzündung bei der Umset<strong>zu</strong>ng der Baumaßnahme und der anschließenden<br />

Gemeindearbeit. Er gibt den Vorsitz an die Ausloberin <strong>zu</strong>rück.<br />

Pastor Steffen bedankt sich seinerseits bei dem Vorsitzenden für dessen fachliche Leitung und die<br />

intensive Gesprächsführung im Verlauf des Tages und gibt seiner Freude über das gefundene gute<br />

Ergebnis für die Gemeindeentwicklung Ausdruck.<br />

Die Sit<strong>zu</strong>ng endet um 19.15 Uhr.<br />

<strong>Bielefeld</strong>, den 05.10.2011<br />

Beurteilungen durch das Preisgericht<br />

Das Preisgericht<br />

(Unterschriften s. Teilnehmerliste)<br />

4001<br />

Die Idee, die Kirche durch eine prägnante Großform <strong>zu</strong> erweitern, wird anerkannt. Die Maßstäblichkeit<br />

des Anbaues, seine Fassadengestaltung und die Außenerschließung und Ausrichtung des neuen<br />

Gruppenraumes entsprechen aber nicht den Erwartungen an den Standort und die Aufgabe. Dies gilt<br />

auch für die im Hauptschiff vorgeschlagenen Nut<strong>zu</strong>ngen und die hier gewählte bogenförmige<br />

Wandgestaltung in Cortenstahl und Glas.<br />

4002<br />

Die Arbeit zeichnet sich durch einen mutigen Ansatz aus. Das ganze Kirchengebäude auf ein Podest<br />

mit umlaufender Treppenanlage <strong>zu</strong> platzieren, stellt einen konzeptionellen Beitrag dar, der aber als<br />

nicht angemessen für diese Situation bewertet wird. Die neue Altarinszenierung ist ein richtiger Ansatz,<br />

wobei das neue Podest ohne Stufen so nicht realisierbar und die Unentschlossenheit der<br />

Taufsteinpositionierung nicht nachvollziehbar ist. Der eingeschnittenen Außenterrasse mangelt es an<br />

funktionalem Zusammenhang. Dem Windfang und Foyer als <strong>zu</strong>sammenhängendem Raum mit<br />

unterschiedlichen Deckenhöhen fehlt die bauliche Qualität; die hier angegliederte Küche ist technisch<br />

und funktional problematisch.<br />

4003<br />

Die in Details durchaus sympathischen Gestaltungsansätze im Kirchraum werden gewürdigt. Nicht<br />

überzeugen können jedoch die Anordnung der Küche in der Kirche und ihre Nähe <strong>zu</strong>m Raum der Stille,<br />

sowie die Angemessenheit der vorgesehenen Öffnungen <strong>zu</strong>m Erweiterungsbau. Der neue Taufstandort<br />

im Chor wird kontrovers diskutiert.<br />

Der Anbau entspricht insgesamt im Ausdruck und Materialwahl nicht der von der Kirchengemeinde<br />

gewünschten Darstellung nach außen und wirkt mit der ergänzten Stufenanlage für den Kirchplatz nicht<br />

inhaltlich belegt.<br />

3


Beurteilungen durch das Preisgericht 4004 (3. Preis)<br />

Mit dem schmal gehaltenen eigenständigen Anbau wird die Erscheinung der Kirche auf dem<br />

Johanniskirchplatz nicht wesentlich verändert. Die Eingänge liegen in der schmalen Gebäudefuge stark<br />

<strong>zu</strong>rückgesetzt, so dass sie schlecht als Erschließung wahrgenommen werden.<br />

Der architektonische Ausdruck ist so sehr <strong>zu</strong>rück genommen, dass er keine neue Aussage <strong>zu</strong>m Platz<br />

und <strong>zu</strong>r Stadt schafft, die glaubwürdig neue Impulse für die Gemeindearbeit geben kann.<br />

Die grundsätzliche Anordnung der dienenden Räume im Seitenflügel wird positiv bewertet. Die Lage<br />

des Raums der Stille am Eingang bedingt eine Abgren<strong>zu</strong>ng <strong>zu</strong>m Kirchenraum, die kritisch gesehen<br />

wird; die Lage des Raums sollte hinterfragt werden. Die Lage des Taufbeckens ist in der Mittelachse<br />

des Kirchenraums vor dem Chor vorgeschlagen und wird mit nachvollziehbaren Möblierungsvarianten<br />

belegt, wobei unklar ist, wo bestehende Bänke und wo neues Mobiliar vorgesehen sind.<br />

Die Öffnung des Kirchenraumes hinter der Empore über den Seitenflügel in die Seitenstraße wird<br />

positiv bewertet, dem Kirchenraum eröffnet sich damit ein angenehmer Außenbe<strong>zu</strong>g. Angemerkt wird<br />

aber, dass die gegenüberliegenden Gebäude der Gemeinde später fremd vermietet sein werden, so<br />

dass die Ausrichtung <strong>zu</strong>m Kirchplatz wünschenswerter wäre. Es ist richtig, das Cafe mit Außenbe<strong>zu</strong>g<br />

aus<strong>zu</strong>statten.<br />

Die Öffnung aller Bögen <strong>zu</strong>m Seitentrakt ist unter konstruktiven Aspekten <strong>zu</strong> überprüfen, <strong>zu</strong>mal die sich<br />

öffnenden Blicke auf den Nebenraumtrakt mit WC-Zugängen nicht bereichernd für den Kirchenraum<br />

sind. Positiv wird allerdings die seitliche Lichtführung für den Kirchenraum gesehen.<br />

Die reversible Aufstockung der oberen Galerie in Verbindung mit der <strong>zu</strong>rückgesetzten Wand, die hinter<br />

der Stützenachse angeordnet ist, und dem davor liegenden Umgang, schafft Potenziale <strong>zu</strong>r<br />

Intensivierung der Belegung der Kirche, die auch unter denkmalpflegerischen Belangen respektiert<br />

werden. Dass die Barrierefreiheit für die oberen Räume nicht gegeben ist wird in der Konsequenz<br />

nachvollzogen. Die Überlagerung und Schichtung von Alt und Neu, die mit der Glaswand mit Lamellen<br />

thematisiert wird, ist als wiederkehrendes Element der neuen Einbauten formal reizvoll. Die<br />

Fortset<strong>zu</strong>ng des Materials Holz im Inneren in einer Metalllamellenkonstruktion für die<br />

Außenwandfassaden sollte aber im Sinne der Stringenz des formulierten Themas überdacht werden.<br />

Aus denkmalpflegerischer Sicht ist positiv <strong>zu</strong> bewerten, dass die Situation des Eingangs der Kirche von<br />

Außen nicht verändert wird, auch die Öffnung der Eingangshalle <strong>zu</strong>m Kirchenraum sollte auf die des<br />

inneren Bogens beschränkt werden.<br />

Die Eingriffe in die Bestuhlung sind <strong>zu</strong> groß, es ist nicht erkennbar, wo alte Bänke erhalten werden.<br />

Beurteilungen durch das Preisgericht 4005 (1. Preis)<br />

Durch den relativ breiten seitlichen Anbau wird zwar der südliche Umgriff des Grünbereichs <strong>zu</strong>r Straße<br />

deutlich reduziert. Dies bietet jedoch das Potenzial, sich <strong>zu</strong>m Vorplatz mit einer großzügigen<br />

Glasfassade <strong>zu</strong> öffnen und <strong>zu</strong>m Eintreten und Verweilen ein<strong>zu</strong>laden.<br />

Der Entwurf besticht durch seine sehr ausdrückliche und eindeutige Haltung, die gleichzeitig Wunsch<br />

und Verpflichtung für die <strong>zu</strong>künftige Gemeindearbeit sein soll: Offene Kirche.<br />

Das neue Seitenschiff erhält eine innere Erschließungszone, die mehr als nur Flurqualitäten besitzt.<br />

Der Anschluss des Neubaus an die Kirchenfassade der Platzseite wird als anspruchsvoll erkannt und<br />

bedarf der weiteren sorgfältigen Bearbeitung. Dies betrifft gleichermaßen die neue Treppenanlage, die<br />

Rampe und die Außenterrasse.<br />

Die funktionalen Abläufe sind insgesamt gut gelöst, das Foyer wird als multifunktionaler Raum<br />

gewürdigt, in dem von Café-Nut<strong>zu</strong>ng bis Presbyteriumssit<strong>zu</strong>ng vieles stattfinden kann, sogar parallel <strong>zu</strong><br />

einer Veranstaltung im Kirchraum.<br />

Der durch das Erschließungskonzept ermöglichte u-förmige Umgang um den Gottesdienstraum wird<br />

wegen der dadurch erreichten hohen Flexibilität ausdrücklich begrüßt.<br />

Die Entscheidung, die Bänke im hinteren Bereich <strong>zu</strong> belassen und im vorderen Bereich neu <strong>zu</strong><br />

bestuhlen, ist richtig.<br />

Die Vergrößerung der erhöhten Chorraumfläche wird kontrovers diskutiert.<br />

Die Eingriffe in die bestehende Substanz sind gering und konzeptionell angemessen gelöst. Die<br />

vorhandene Substanz wird von innen und außen wirkungsvoll inszeniert.<br />

4


Die Öffnung der Fenster über der Orgel ist ein kleiner Eingriff mit großem Gewinn. Auch die Öffnung<br />

des Rundbogens im alten Eingangsbereich wird positiv bewertet. Der Zugang <strong>zu</strong>m Kirchraum wirkt<br />

durch die neuen Trennwände <strong>zu</strong>m Gruppenraum und Lager allerdings <strong>zu</strong> eingeengt.<br />

Die vorgeschlagenen Materialien für Fassaden und Innenraum sind überzeugend.<br />

Die Arbeit schafft vielfältige Nut<strong>zu</strong>ngspotenziale für die <strong>zu</strong>künftige Gemeindearbeit und bezieht hierbei<br />

den Platz vor der Kirche mit ein.<br />

Beurteilungen durch das Preisgericht 4006 (2. Preis)<br />

Durch den seitlichen eigenständigen Anbau wird die südliche Freifläche <strong>zu</strong>m Johanniskirchplatz<br />

eingeschränkt.<br />

Es wird positiv gesehen, dass auch mit dem Erweiterungsanbau, der durch eine Fuge deutlich vom<br />

Kirchengebäude abgesetzt wird, das neue Ensemble ein Solitär auf dem städtischen Platz bleibt.<br />

Die Eingangssituation des Anbaus nimmt sich aber <strong>zu</strong> stark <strong>zu</strong>rück, sowohl in der Gebäudeflucht als<br />

auch in der Form an sich. Damit vermeidet der Entwurf Eingriffe in die historische Front. Allerdings ist<br />

der Anbau auch nicht selbstverständlich als Gemeindehaus erkennbar. Positiv wird anerkannt, dass<br />

sich der Entwurf durch Materialwahl und bescheidene Dimensionen, insbesondere die geringe Höhe, in<br />

das Gebäudeensemble einfügt.<br />

Die mittige Anordnung des Anbaus an der Südfassade der Kirche erzeugt <strong>zu</strong> wenig gestalterische<br />

Spannung.<br />

Dass die Materialität der Kirche durch den Anbau fortgeführt wird, wird positiv gesehen. Die Anordnung<br />

der Fenster in der Fassade hingegen wird als unausgewogen betrachtet. Es wird jedoch anerkannt,<br />

dass das Café-Fenster eine Öffnung in den Straßenraum bietet.<br />

Der Entwurf erschließt den Kirchraum und die Mehrzahl der Gruppenräume durch den Haupteingang<br />

der Kirche. Während im Anbau alle Funktionsräume wie Büro, Küche und WC liegen, was positiv<br />

an<strong>zu</strong>sehen ist, reihen sich die Gruppenräume um den Kirchraum. Der gewollte Zusammenhang von<br />

Gottesdienst und Gemeindearbeit wird so betont.<br />

Der Abstellraum unter der Empore, der dem Kirchraum <strong>zu</strong>geordnet ist, ist <strong>zu</strong> klein, um Tische und<br />

Stühle <strong>zu</strong> lagern.<br />

Der Standort des Taufsteins wirft Fragen auf. In Taufgottesdiensten muss anders bestuhlt werden als<br />

in anderen Gottesdiensten.<br />

Anerkannt wird das Bestuhlungskonzept mit feststehenden Kirchenbänken im hinteren Teil und flexibler<br />

Bestuhlung im vorderen Bereich.<br />

Als unnötig wird die „monochrom gestaltete <strong>zu</strong>sätzliche Wandfläche“ im Chorraum angesehen,<br />

insbesondere im Zusammenhang mit der künstlerischen Gestaltung der Fenster im Chorraum.<br />

Die Öffnung der südöstlichen Kirchwand in allen vier Bögen wird als nicht notwendig erachtet. Die dort<br />

geplanten Durchgänge sind in ihrer Form, insbesondere der gerade Sturz, nicht harmonisch eingefügt.<br />

Die nicht detaillierte Abtrennung der Gruppenräume unter der Empore <strong>zu</strong>m Kirchenschiff hin ist nicht<br />

gelöst.<br />

Positiv bewertet werden der räumliche Zusammenhang von Kirche und Café sowie Eingang und Büro.<br />

Allerdings ist der vordere Eingang nicht barrierefrei.<br />

Unter Denkmalschutzaspekten wird kritisch angemerkt, dass die Fenster an der Nordwestseite nicht<br />

ausgebaut werden können, ohne die Wirkung der Glasmalereinen an der Gesamtseite auseinander <strong>zu</strong><br />

reißen. Positiv wird angemerkt, dass die Altarzone mit Stufen, Altar und Kanzel unangetastet bleibt.<br />

Auch die raumgestaltenden Emporen bleiben unangetastet. Die Öffnung des Kirchenschiffes <strong>zu</strong>m<br />

Portal hin geschieht rücksichtsvoll in historischen Maßen.<br />

5


1. Preis<br />

Tarnzahl 4005<br />

Kennzahl: 547490<br />

Brewittarchitektur<br />

Thomas Brewitt Architekt BDA<br />

33602 <strong>Bielefeld</strong><br />

Mitarbeiter:<br />

Jörn Börner, Felix Grauer, Seda Teker<br />

2. Preis<br />

Tarnzahl 4006<br />

Kennzahl: 239814<br />

Quack + Kirchhoff<br />

Architekten BDA<br />

32049 Herford<br />

Mitarbeiter/in:<br />

Dipl.-Ing. Lydia Rintz, Dipl.-Ing. Philipp Quack<br />

3. Preis<br />

Tarnzahl 4004<br />

Kennzahl: 060796<br />

Brüchner – Hüttemann Pasch bhp<br />

Architekten + Ingenieure BDA<br />

Dipl.-Ing. Ursula Pasch<br />

33602 <strong>Bielefeld</strong><br />

Sonderfachleute:<br />

Prof. Klaus Köpke, Architekt BDA, <strong>Bielefeld</strong><br />

6


Die übrigen Verfasser<br />

Tarnzahl 4001 Kennzahl: 710268<br />

Matthias Gieselmann-Wöller<br />

33739 <strong>Bielefeld</strong><br />

Mitarbeiterin:<br />

Dipl.-Ing. Kristina Rabbeau<br />

Sonderfachleute:<br />

Visualisierung: Archlab, Dresden<br />

Modellbau: ASMB Schiefelbein, <strong>Bielefeld</strong><br />

Tarnzahl 4002 Kennzahl: 171529<br />

Kruse.Architekten + Stadtplaner<br />

Dipl.-Ing. Hans-Joachim Kruse<br />

Architekt + Stadtplaner BDA<br />

33604 <strong>Bielefeld</strong><br />

Mitarbeiter:<br />

H. Rempel<br />

Sonderfachleute:<br />

Kortemann Brokmann Landschaftsarchitekten GmbH,<br />

Dipl.-Ing. Nils Kortemeier, Herford<br />

Tarnzahl 4003 Kennzahl: 122122<br />

Daum Architekten BDA<br />

33615 <strong>Bielefeld</strong><br />

Mitarbeiter:<br />

Dipl.-Ing. Christoph Brune<br />

Sonderfachleute:<br />

Visualisierung: altspace.de, Dipl.-Ing. Kilian Enders<br />

7

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