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30 Jahre unter den Toten - Herzlich willkommen bei „Die Liebe Gottes“

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Sachverhalt, wie er in Wahrheit ist, beweisen lasse. Durch solche Übertragungder seelischen Störungen auf ein Medium könnten die Kranken von ihren Quälgeisternbefreit, diese letzteren aber der Einwirkung fortgeschrittener Geisterzugänglich gemacht wer<strong>den</strong>, die dann weiter für sie sorgten und sie über diehöheren Lebensgesetze belehrten.Sie behaupteten, in meiner Frau ein geeignetes Werkzeug für derartige Versuchegefun<strong>den</strong> zu haben und schlugen vor, mir die Richtigkeit ihrer Behauptungen zubeweisen, falls ich mit ihnen zusammenar<strong>bei</strong>ten wolle. Ich solle mich da<strong>bei</strong> derunwissen<strong>den</strong> Geister annehmen und sie belehren, während ihnen gestattetwürde, für einige Zeit <strong>den</strong> Körper meiner Frau völlig in Besitz zu nehmen, ohnedaß derselben daraus eine Schädigung erwachsen solle.Eifrig darauf bedacht, festzustellen, ob diese überaus wichtigen Behauptungenauch wirklich zuträfen oder nicht, gingen wir auf ihren anscheinend so gewagtenVorschlag ein. Erwiesen sich die uns gemachten Eröffnungen als zutreffend,dann waren sie von größter Bedeutung für die Klärung vieler Rätsel, welche dasSeelenleben sowohl des Verbrechers als auch anderweitig psychisch Krankerbisher aufgab.In Ausführung ihres Vorschlages ließen die führen<strong>den</strong> Geister manche oftmalssehr unerwarteten Kundgebungen zu, deren einige schon stattfan<strong>den</strong>, als ichnoch ganz am Anfang meiner medizinischen Studien stand.Eines Tages verließ ich mein Haus, ohne selbst die Absicht zu haben, michsogleich ans Sezieren zu machen, somit konnte auch das Unterbewußtsein meinerFrau an dem, was sich später zutrug, nicht beteiligt sein.Die Stu<strong>den</strong>ten sollten die <strong>unter</strong>en Gliedmaßen eines Körpers sezieren; die erstedafür bestimmte Leiche war die eines Mannes von etwa sechzig <strong>Jahre</strong>n, und anjenem Nachmittage begann ich eins der Beine zu sezieren.Gegen fünf Uhr nachmittags kehrte ich heim und war kaum in die Tür getreten,als meine Frau sichtlich von einem ganz plötzlich einsetzen<strong>den</strong> Übelbefin<strong>den</strong>befallen wurde. Sie klagte, daß sie sich "seltsam" fühle, und schwankte hin undher, als ob sie fallen wolle. Als ich ihr meine Hand auf die Schulter legte, richtetesie sich hoch auf und wurde von einer frem<strong>den</strong> Wesenheit in Besitz genommen,welche mit einer drohen<strong>den</strong> Handbewegung sagte: "Was <strong>den</strong>ken Sie sichda<strong>bei</strong>, mich zu zerschnei<strong>den</strong>?" — Ich erwiderte, ich sei mir nicht bewußt,irgendjeman<strong>den</strong> zu zerschnei<strong>den</strong>, aber der Geist entgegnete zornig: "Aber gewißtun Sie das, Sie zerschnei<strong>den</strong> mein Bein!"Jetzt begriff ich; die Seele jenes Menschen, dessen Leiche ich zu sezierenbegonnen, war mir nach Hause gefolgt, und ich begann nun, mich mit dem Verstorbenenzu <strong>unter</strong>halten, setzte aber zunächst meine Frau in einen Sessel.Dagegen sträubte sich der Verstorbene sehr energisch und sagte, ich hätte keinRecht, ihn anzufassen. Auf meine Antwort, daß es doch mein gutes Recht sei,meine Frau anzufassen, erwiderte er: "Ihre Frau? Wovon re<strong>den</strong> Sie? Ich binkeine Frau — ich bin ein Mann!"— 42 —

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