einer besseren Beschreibung, wie eine lebende Leiche aus. Trotzstrikt professioneller Haltung und Miene gab es kleine Hinweise,die, zumin<strong>des</strong>t in Vales Augen, darauf hinausliefen, dass sich hinterihrer Maske etwas anderes als Fröhlichkeit verbarg.Ihre Augen waren rot unterlaufen und glanzlos, keine Spur mehrvon ihrem normalen schwarzen Funkeln. Ihr Mund wirkte wieeingefroren, steif, als ob er sagen wollte: Lächeln, welches Lächeln?Ich habe keine Ahnung, was ein Lächeln ist oder warum ich einsfabrizieren sollte. Ihre Haut, die normalerweise einen schönen olivfarbenenTon hatte, war im Moment fast so blass wie die von Vale.Man brauchte keine Polizeiausbildung, um zu sehen, dass siegeweint hatte. Von da war es kein großer Schritt mehr, darauf zuschließen, dass ihr Ree offenbar keine guten Neuigkeiten überbrachthatte.Routinebesuch, was?, dachte sie. Na sicher.Troi bedeutete Vale, auf dem ihr gegenüberliegenden Sessel Platzzu nehmen. »Tut mir leid, dass ich Sie warten lassen musste.«»Kein Problem«, sagte Vale und ließ sich auf das weiche Polstersinken. Sie musste sich zurückhalten, um nicht nach Rees Hausbesuchzu fragen.»Es geht mir gut«, sagte Troi, die offenbar trotz ihres Leugnens dasGefühl in Vales Geist gelesen hatte. Betazoiden. »Dr. Rees Besuchwar reine Routine.«Na klar, dachte Vale und bedauerte es sofort. Troi hatte ihreSkepsis offensichtlich ebenfalls »gefühlt«. Vale nahm sich vor, ihreBemühungen zu verdoppeln, ihre emotionale Abschirmung zuverbessern. Streng genommen wusste sie ja, dass Troi nicht in ihrePrivatsphäre eindringen würde, aber eines der Dinge, die sie alsMultispezies-Therapeutin so erfolgreich machten, war die Art, wiedie Gefühle ihrer Patienten aus ihnen »heraussickerten«, und es warnicht gut für einen Ersten Offizier, so durchschaubar zu sein. Trotzihrer gemeinsamen Zeit als Kollegen kannte Vale Troi noch nichtgut genug, um alle Feinheiten im Auge zu behalten.54
Der Moment ging vorüber und Troi war wieder ganz sachlich,wofür Vale dankbar war. Das hier würde schon so schwer genugwerden.»Also«, sagte Troi. »Sollen wir dann mal anfangen?«»Auf jeden Fall«, sagte Vale und drückte die entsprechendenNotizen auf den Schirm ihres Padds. »Wir müssen ein paar Brändelöschen. Ich schlage vor, dass sich Ihr Team mit dem von Mr. Keruabspricht, sobald wir uns auf eine Strategie geeinigt haben.«»Das klingt gut«, sagte Troi. Ihr Gesicht war nun nicht mehrals eine Maske der Ruhe. »Warum fangen wir nicht mit demSchlimmsten an und arbeiten uns nach hinten vor?«»Das Schlimmste, in Ordnung«, sagte Vale und überprüfte dieDaten auf dem Padd. »Da gibt es einige Bewerber um den Posten.«»Suchen Sie einen aus.«»Also gut«, sagte Vale. »Da wäre die Ra-Havreii-Situation.«Torvig brauchte ein paar Sekunden, um die Frage zu bearbeiten. Eswar nicht die Ausdrucksweise, die ihn verwirrte, oder die Tatsache,dass die Frage von Lieutenant Commander Jaza gekommen war –obwohl es tatsächlich rätselhaft war, was der Wissenschaftsoffizierso weit hier unten machte.Er war nicht einmal überrascht, dass der Bajoraner ihn jetztgerade während dieser Aufgabe aufsuchte, oder dass durch besagteAufgabe ein Großteil von Torvigs Körper in den Eingeweiden einesDeckenzugangsgitters steckte und nur noch sein Kopf und Halsvom Gang unter ihm sichtbar waren. Nein, was Torvig stutzen ließ,war die Frage selbst.»Also, Ensign«, sagte Jaza; seine grauen Augen sahen aus seinembraunen Gesicht zu ihm auf, seine Arme hatte er auf eine Weiseverschränkt, die, wie Torvig gelernt hatte, Missfallen ausdrückensollte. »Ich warte.«»Sir«, sagte Torvig und verdrehte seinen Hals so, dass er JazasAugen sehen konnte. Auf der Akademie hatte ein Kadett versucht,55
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