Das Rechnungsbuch der Stadt Düsseldorf aus dem Jahre 1540/41.

C. von Looz-Corswarem "Das Rechnungsbuch der Stadt Düsseldorf aus dem Jahre 1540/41" 9
Unterwerfung anderer jülicher und geldrischer Städte zur militärischen Entscheidung zugunsten
des Kaisers. Herzog Wilhelm unterwarf sich ohne weiteren Widerstand dem Traktat von Venlo
und versöhnte sich mit dem Kaiser, wobei sich dieses letztlich - wenn er auch auf Geldern
verzichten und Zugeständnisse in konfessioneller Hinsicht machen mußte - für die folgende
Entwicklung seiner übrigen Territorien durchaus positiv auswirkte. 28
In den niederrheinischen Territorien besaßen die Landstände seit dem 15. Jahrhundert eine
relativ starke Stellung. Die Vertreter der Ritterschaft und einer festgelegten Zahl größerer Städte
besaßen das verfassungsmäßige Recht "der Mitbestimmung in Landesangelegenheiten". Auf
mehr oder weniger regelmäßig einberufenen Landtagen wurden Stellungnahmen zu auswärtigen
Fragen, zum Landesausbau und vor allem zu steuerlichen Belastungen abgegeben, zumal die
Landstände zu einigen direkten Steuern ihre Zustimmung geben mußten. Die Landstände tagten
in der Regel in jedem Territorium gesondert, lediglich die Stände von Jülich und Berg trafen
sich, wohl wegen der frühen Vereinigung der beiden Länder, häufiger zu gemeinsamen
Landtagen. Im Herzogtum Berg gehörte Düsseldorf zu den vier landtagsfähigen Hauptstädten.
Den ersten Platz nahm Ratingen ein, was mit dem um 12 Jahre höheren Alter der Stadt zusam-
menhängen dürfte. Im 16. Jahrhundert fanden Landtage immer häufiger in Düsseldorf statt, wie
sich überhaupt Düsseldorf in dieser Zeit als Hauptstadt qualifizierte. 29
Was die konfessionelle Situation in den Vereinigten Herzogtümern um die Mitte des 16.
Jahrhunderts angeht, so waren diese formal katholisch geblieben, wenngleich sich auch hier das
28 Zum geldrischen Erbfolgekrieg vgl. Paul Heidrich, Der geldrische
Erbfolgestreit 1537 - 1543 (Beiträge zur deutschen Territorial- und Stadtgeschichte,
H. 1), Kassel 1896; Georg von Below, Landtagsakten von Jülich-
Berg 1400 - 1610, Bd. 1, Düsseldorf 1895, bes. S. 236ff.; Paul van Peterghem,
Die Vorstufen der Eroberung Gelderns im Jahre 1543 aus europäischer Sicht,
in: Der Niederrhein zwischen Mittelalter und Neuzeit, hrsg. v. J. F. G.
Goeters u. J. Prieur, Wesel 1986, S, 64-113; vgl. auch die Aufsätze in dem
Sammelband: Verdrag en Tractaat van Venlo. Herdenkingsbundel, 1543-1993,
Hilversum 1993; Wilhelm Janssen, Die Geschichte Gelderns bis zum Traktat von
Venlo (1543), in: Gelre - Geldern - Gelderland. Geschichte und Kultur des
Herzogtums Geldern, hrsg. v. J. Stinner und K.- H. Tekath, Geldern 2001, S.
13 - 28; Heinz Schilling, Aufbruch und Krise. Deutschland 1517 - 1648, Berlin
1998, S. 228.
29 Wilhelm Janssen, Kleve-Mark-Jülich-Berg-Ravensberg 1400 - 1600, in:
Land im Mittelpunkt der Mächte (wie Anm. 27), S. 17 - 40, hier S. 26f.;
Wilhelm Janssen, Die niederrheinischen Territorien im Spätmittelalter.
Politische Geschichte und Verfassungsentwicklung 1300 - 1500, in: RhVjbll.
64, 2000, S. 45 - 167, hier S. 143ff.; Below, Landtagsakten (wie Anm. 28).