Das Rechnungsbuch der Stadt Düsseldorf aus dem Jahre 1540/41.
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C. von Looz-Corswarem "<strong>Das</strong> <strong>Rechnungsbuch</strong> <strong>der</strong> <strong>Stadt</strong> <strong>Düsseldorf</strong> <strong>aus</strong> <strong>dem</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>1540</strong>/41" 11<br />
Ehe Wilhelms mit <strong>der</strong> 12-jährigen Jeanne d'Albret, <strong>der</strong> Erbin von Navarra, die <strong>der</strong> französische<br />
König zunächst befürwortet hatte, und die auch am 15. Juli <strong>1540</strong> formaljuristisch zustande kam.<br />
Sie sollte ein Bündnis des französischen Königs mit Herzog Wilhelm flankieren, das 17. Juli<br />
<strong>1540</strong> geschlossen wurde. Schließlich wurde diese französische Ehe aber ebenso wie die<br />
englische Ehe annulliert, da <strong>der</strong> französische König seine fragilen Übereinkünfte mit Karl V.,<br />
mit <strong>dem</strong> er in diesen <strong>Jahre</strong>n in Frieden lebte, nicht durch ein geldrisch-klevisches Abenteuer<br />
gefährden wollte. 31<br />
Kaiser Karl V. kam im Januar <strong>1540</strong> mit seinem Heer auf <strong>dem</strong> Landwege durch Frankreich<br />
zunächst in die Nie<strong>der</strong>lande. Die Reichsstände befürchteten noch 1539, daß er auch die gewalt-<br />
same Säkularisation <strong>der</strong> Stifter Münster, Osnabrück und Bremen beabsichtige, wie er zuvor das<br />
Stift Utrecht seinem Herrschaftsbereich vereinnahmt hatte. 32<br />
Angesichts eines neuen Einfalls <strong>der</strong> Türken an <strong>der</strong> Südostflanke des Reichs war Karl, ebenso<br />
wie sein Bru<strong>der</strong>, König Ferdinand, <strong>der</strong> während <strong>der</strong> Abwesenheit des Kaisers die<br />
Statthalterschaft im Reich innehatte, an Frieden vor allem auch unter den zerstrittenen<br />
Konfessionsparteien interessiert. Er för<strong>der</strong>te daher auch die Religionsgespräche in Hagenau,<br />
Worms und später auf <strong>dem</strong> Reichstag zu Regensburg 1541, die den letzten Versuch einer<br />
Einigung <strong>der</strong> Theologen <strong>der</strong> verschiedenen sich her<strong>aus</strong>bildenden Konfessionen darstellten. Mit<br />
<strong>dem</strong> Scheitern dieser Gespräche war auch für Karl V. deutlich, daß es zu einem konfessionellen<br />
Ausgleich auf friedlichem Wege nicht mehr kommen konnte. Trotz<strong>dem</strong> verlängerte er um <strong>der</strong><br />
innenpolitischen Ruhe wegen. 1541 den sogenannten Nürnberger Anstand, <strong>der</strong> das konfessio-<br />
nelle Kräfteverhältnis im Reich vorerst sanktionierte. Aus <strong>dem</strong> gleichen Grund genehmigte er<br />
auch in einem Geheimvertrag die Doppelehe Philipps von Hessen, <strong>der</strong> damit gezwungen war,<br />
sich den habsburgischen Interessen unterzuordnen.<br />
Dies verhin<strong>der</strong>te nicht, daß sich in den <strong>Jahre</strong>n um <strong>1540</strong> die Lage im Reich und in Europa<br />
31 Emile Smit u. Jan Zweers, Der Erwerb Gel<strong>der</strong>ns als Beweggrund für die<br />
Heirat zwischen Anna von Kleve und Heinrich VIII von England, in: Land im<br />
Mittelpunkt <strong>der</strong> Mächte (wie Anm. 27), S, 147 - 152; Heike Preuß, Politische<br />
Heiraten in Jülich-Kleve-Berg, in: Land im Mittelpunkt <strong>der</strong> Mächte (wie Anm.<br />
27), S. 133 - 146; Henri Pirenne, Geschichte Belgiens (Geschichte <strong>der</strong><br />
europäischen Staaten), Bd. 3, Gotha 1907, S. 159.<br />
32 Karl Brandi, Kaiser Karl V. Werden und Schicksal einer Persönlichkeit<br />
und eines Weltreiches, München 1937, S. 352.