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Lifestyle – DVD-Tipps<br />
Michael hat sich mal wieder ein paar weniger bekannte Filme angeschaut und<br />
die Spreu vom Weizen getrennt. Sehenswert sind sie alle und bis zur nächsten<br />
Ausgabe bleibt ja noch Zeit diese anzuschauen.<br />
Fangen wir mit dem an, was Spaß gemacht hat:<br />
Gute Filme<br />
Shutter Island<br />
Mystery • USA 2010 • FSK: 16 • Regie: Martin Scorsese • Mit: Leonardo<br />
DiCaprio, Ben Kingsley, Max von Sydow, Michelle Williams<br />
Um was geht’s? Der US-Marshal Edward „Teddy“ Daniels untersucht in den<br />
50er Jahren mit seinem Partner Chuck das Verschwinden einer Patientin<br />
in der psychiatrischen Klinik auf Shutter Island. Dort werden besonders<br />
extreme Fälle und Verbrecher untergebracht. Bei seinen Untersuchungen<br />
erhärtet sich immer mehr der Verdacht, dass dort geheime Experimente<br />
an Patienten durchgeführt werden. Während des Aufenthalts wird auch<br />
seine Verfassung zusehends schlechter: er träumt von seiner verstorbenen<br />
Ehefrau und von den schrecklichen Bildern, die er als Soldat bei der<br />
Befreiung des KZ Dachau am Ende des zweiten Weltkriegs erlebt hat. Er<br />
beschließt den Klinikleiter bei seinen Experimenten zu stellen…<br />
Wie finde ich den? Anfangs war ich skeptisch, schließlich hat DiCaprio<br />
auch schon bei vielen schnulzigen Produktionen mitgewirkt und ich<br />
mochte ihn bisher nie so besonders. Als ich dann jedoch las, dass dieser<br />
Film von Scorsese ist und auch Sir Ben Kingsley, einer meiner Lieblingsschauspieler<br />
mitspielt, wollte ich dem Film eine Chance geben und siehe<br />
da, er war überraschend gut. DiCaprio liefert hier eine gute Vorstellung<br />
ab: er schafft es gut, seine zunehmende Paranoia darzustellen und die<br />
tolle Kulisse der alten Burg und des Hospitals in Regen und Nebel tun ihr<br />
Übriges. Der Film baut seine Spannung nicht zuletzt durch diese tollen<br />
Bilder gut auf und die Wendung am Ende haut einen förmlich vom Hocker<br />
in der Tradition von Filmen wie „Sixth Sense“. Shutter Island wird im<br />
September 2010 auf DVD erscheinen.<br />
M – Eine Stadt sucht einen Mörder<br />
Krimi • Deutschland 1931 • FSK: 12 • Regie: Fritz Lang • Mit: Peter Lorre,<br />
Gustaf Gründgens, Otto Wernicke, Theo Lingen uvm.<br />
Nach einer Filmempfehlung von Prof. Singer möchte ich Euch diesmal einen<br />
echten Klassiker vorstellen. Vom berühmten Fritz Lang stammt eines<br />
der bedeutendsten Werke der deutschen Filmgeschichte und einer der<br />
ersten Tonfilme.<br />
Um was geht’s? Ein unbekannter Kindermörder versetzt die ganze Stadt<br />
in Schrecken und Hysterie. Er hat bereits acht Kinder getötet und es<br />
gibt keinerlei Hinweise auf seine Identität. Die Polizei führt eine Razzia<br />
Lifestyle – DVD-Tipps<br />
nach der anderen durch und die Bewohner der Stadt beginnen bereits<br />
sich gegenseitig zu beschuldigen, was nicht selten in Schlägereien<br />
ausartet. Die Situation wird so dramatisch, dass auch die Unterwelt<br />
eingreift, deren „Geschäfte“ von den vielen Polizeieinsätzen stark geschmälert<br />
werden.<br />
Schließlich wird der Mörder mit Hilfe der Bettler gefunden. Es gelingt<br />
ihm jedoch sich in einem Bürogebäude zu verstecken. Die Bosse beschließen<br />
in das Gebäude einzubrechen und sie zerlegen es förmlich,<br />
um den Mörder zu finden…<br />
Wie find ich den? Zu solch einem Klassiker kann man eigentlich nichts<br />
Schlechtes sagen und das muss man diesmal auch nicht. Oft ist es<br />
so, dass alte Filme im heutigen Licht einfach nicht mehr zeitgemäß<br />
sind, die Handlung ist oft viel zu lang gezogen was dann keine Spannung<br />
aufkommen lässt. „M“ ist hier aber anders, er ist ein wirklich<br />
gut gemachter Krimi ohne Längen und auch das damals absolut neue<br />
Medium Tonfilm wird schon überraschend professionell eingesetzt.<br />
Der Jagd auf den Mörder durch die Bettler und der Suche im Haus<br />
mit Sprengstoff und Bohrhammer schaut man gerne zu. Der Film ist<br />
also absolut sehenswert und bietet die Möglichkeit, Kultur mit einem<br />
guten DVD-Abend zu verbinden.<br />
The Host<br />
Horrorkomödie • Südkorea 2006 • FSK: 16 • Regie: Bong Joon-ho • Mit:<br />
vielen südkoreanischen Schauspielern, die bei uns kein Mensch kennt.<br />
Diesmal etwas Ungewöhnliches: Ein Film aus Südkorea, sogar DER<br />
Film aus Südkorea, denn es ist der erfolgreichste Film dort überhaupt,<br />
sozusagen der koreanische „Schuh des Manitu“.<br />
Um was geht’s? In einem amerikanischen Militärstützpunkt kippt ein<br />
Arzt eine giftige Flüssigkeit in den Ausguss (Ja, ja, die amerikanischen<br />
Umweltsünder wieder). Jahre später steigt ein riesiges amphibisches<br />
Monster aus dem Hangang bei Seoul und überfällt und frisst die<br />
Menschen am Ufer. Das Monster entführt die Enkeltochter eines dort<br />
ansässigen Kioskbetreibers als Abendessen, was ihn und seine drei<br />
Kinder, darunter der Vater der Kleinen, dazu bewegt, auf die Suche<br />
nach dem Monster zu gehen. Dabei müssen sie sich noch zusätzlich<br />
vor den mittlerweile angerückten Soldaten verstecken.<br />
Find ich den auch so gut wie die Koreaner? Ja, ich fand ihn gut, vielleicht<br />
nicht ganz so gut wie die, die ja quasi das Kino gestürmt haben<br />
(13 Mio. Kinogänger bei 48 Mio. Einwohnern!), aber der Film macht<br />
Spaß. Wer gerne Monster sieht, kann sich freuen, die anderen haben<br />
Spaß an den Gags und alle freuen sich über die gelungenen Effekte,<br />
die aus der <strong>gleich</strong>en Schmiede wie die von „Fluch der Karibik“ stammen.<br />
Die Besetzung ist auch gelungen, den Dussel nimmt man dem Darsteller<br />
des Vaters gerne ab und Dialoge wie „dieser Tintenfisch hat alle<br />
acht Beine, sie können gerne nachzählen“ kann wohl nicht jeder so<br />
trocken rüberbringen.<br />
42 – <strong>think</strong> SS 2010 <strong>think</strong> SS 2010 – 43